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Gewerkschaftliches.

An die organifierte Arbeiterfchaft Berlins  !

beftimmungen gegen eine Handlung, die auf derselben Netgung beruht", vorbestraft ist, z. B. den wegen Beleidigung vorbestraften Streifsünder, der sich gegen§ 278 vergeht.

Rechtsanwalt Dr. Siegfried Weinberg.

Jugendbewegung.

firmen fein Mittel zu fchlecht. So macht jest wieber in ber bür. gerlichen Bresse eine Notiz die Runde, der Bauarbeiterverband habe in Frankfurt   a. M. einen noch laufenden Tarifvertrag gebrochen. Dieser Verdächtigung gegenüber stellen wir fest, daß wir den im Hervorgehoben sei ferner noch, daß die Streitsünder des§ 278, Die in den Kinematographen- Theatern beschäftigten An- Jahre 1908 mit dem früheren Isoliererverbande vereinbarten Ver- da ihre Handlung sicherlich oftmals von den Richtern als auf Ge­gestellten sind gezwungen, das ganze Jahr hindurch Tag für trag ordnungsgemäß gekündigt haben, und zwar am 20. Oftober minnsucht beruhend" angesehen werden würde, neben der Freiheits­Lag, auch Sonn- und Feiertagen, sich den Theaterbesigern zur dieses Jahres. Dieser Vertrag enthielt den Passus:" Wird vor strafe mit Geldstrafe bis zu 50 000( fünfzigtausend) M. bestraft Verfügung zu stellen. Nur zwei Tage im Jahr bilden hierin stehender Vertrag von feiner Seite bis 31. Oftober gefündigt, so hat werden können(§ 85). derselbe immer auf ein weiteres Jahr Gültigkeit." Auf unser Daß Herr Professor v. Liszt   nicht streikende ehrenwerte Ar­eine Ausnahme, es sind dies der Karfreitag und Bußtag; in Kündigungsschreiben antwortete der hiesige Vertreter der Firma beiter auf 10 Jahre ins Zuchthaus und lebenslänglich in die Ver­ den   wenigsten Fällen kommt noch der Heiligabend hinzu. Reinhold, Herr Steinbrück, er könne die Kündigung nicht aner- wahrungsanstalt schicken und außerdem noch mit 50 000 M. Geld­Da nun dieses Jahr der 24. Dezember auf einen Sonntag tennen, da in dem jezigen Vertrage eine vierwöchentliche Kündi- strafe bestrafen will, ist selbstverständlich. Immerhin ist es charakte fällt, ist aus diesem Grunde mit einem Theaterschluß gar gung vorgesehen sei. Wir antworteten darauf, daß Herr Stein- ristisch für den Liberalismus, daß selbst seine besten Männer Vor­nicht zu rechnen. Nun besteht unter den Angestellten der brüd sich im Irrtum befinde, denn in dem uns vorliegenden, mit schlägen ihre Zustimmung geben, auf Grund deren derartiges dent­sehnlichste und wohl auch berechtigte Wunsch, den 24. De- dem Reinholdschen Stempel und der Unterschrift des Herrn Stein­bar ist. zember für sich frei zu bekommen, um den Abend im brück versehenen Originalvertrag sei ein derartiger Passus nicht enthalten. Ferner forderten wir nun auch die Einsichtnahme in Streise ihrer Familien zu verbringen. Da bereits in das Vertragseremplar des Herrn Steinbrück. Dies lehnte der Herr einem hiesigen Verein der Theaterbefizer die Heiligabendfrage mit der Motivierung ab, der Vertrag befände sich in Hannover  . erörtert wurde und, weil ein Teil von ihnen an vor- Später, gelegentlich einer Unterredung mit Herrn Steinbrück, angegangenen Jahren angeblich an diesem Lage besonders hatten wir dann Gelegenheit, die beiden Originalverträge zu ver­Die Jugendbewegung in Desterreich. gute Geschäfte gemacht haben wollte, trat eine Einigung gleichen. Etwas verlegen zeigte uns dann Herr Steinbrück den mit Verband der jugendlichen Arbeiter", der ein, am 24. Dezember ihre Geschäfte offen zu halten. Um" Bleistift" geschriebenen vierwöchentlichen Kündigungspassus. Diese die deutsche Arbeiterjugend in Desterreich organisiert, hat in den num den Angestellten dennoch zu dem für sie so sehnlichst er- Bestimmung war also ohne Mitwissen der Isolierer in das Ber  - beiden letzten Jahren große Fortschritte zu verzeichnen. Einer ge­wünschten freien Abend zu verhelfen, appellieren dieselben an teln wollte man die Isolierer ein weiteres Jahr an die Firma liche und 584 weibliche Mitglieder, von denen 1547 zugleich auch tragseremplar des Hern Steinbrück geraten. Und mit solchen Mit- nauen Erhebung zufolge zählte er am 31. März 1911 8558 männ die organisierte Arbeiterschaft Berlins  , am fesseln; und nun dies nicht gelungen, werden Arbeiter, die schon Mitglieder einer Gewerkschaft waren. Ein Sechſtel der Mitglieder 24. Dezember gehört auch Turnvereinen an. die Kinematographen Theater 15 Jahre die Interessen dieser Herren zur vollsten Zufriedenheit Mitglieder einer Gewerkschaft waren. Ein Sechſtel der Mitglieder Dem Beruf nach waren 46 Proz. der nicht zu besuchen, damit die Theaterbefizer sich veranlaßt vertreten haben, öffentlich als Vertragsbrecher hingestellt. fühlen, wegen schlechten oder keines Besuchs ihre Geschäfte zu tel bebient hätten? Dieser Fall beweist aber wieder mit aller werden. Dem Alier nach waren 39 Proz. 14 bis 16 Jabre, 37 Broz. Wie würde man über die Arbeiter urteilen, wenn sie sich solcher Mitglieder Lehrlinge, 32 Proz. Hilfsarbeiter und 20 Proz. gelernte Mittel Arbeiter, von 2 Broz. konnte die Berufszugehörigkeit nicht ermittelt Deutscher Metallarbeiter- Verband  . Verwaltungsstelle Berlin  . Deutlichkeit, daß es die höchste Zeit für die Isolierer war, auf der 17 bis 18 Jahre, 16 Proz. 19 bis 21 Jahre und 7 Broz. über 21 Jahre alt. Gruppe Kino- Operateure. ganzen Linie gegen die Machenschaften der Isolierfirmen sich zur Wehre zu sehen. Der jetzige Kampf muß an Stelle der noch überall on 2 Broz. ist das Alter unbekannt. Die Fluktuation der Mitglieder ist sehr groß. Der gesamte Mitgliederbestand verteilte sich Ende 1910 auf vorherrschenden Willfür geregelte Lohn- und Arbeitsverhältnisse 195 Zweigvereine, bon denen 128 auf Böhmen   und 37 auf Nieder­setzen. österreich entfallen. Derzeit beträgt die Zahl der Organisationen beinahe schon 300 und auch die Mitgliederzahl ist entsprechend ge= stiegen. Die Verbandseinnahmen erreichten im Jahre 1910 eine Höhe bon 22 367 Kr., die Ausgaben eine solche bon 21 267 Kr. Der monatlich erscheinende Jugendliche Arbeiter" hatte im Jahre 1910 eine Auflage von 93 500 und im Jahre 1911 eine bon 135 500 Exemplaren. Er erscheint nunmehr regelmäßig in mindestens 12 500 Gremplaren. Die Dezembernummer 1911, die dem Kampf gegen den Klerikalismus gewidmet ist, erreichte eine Auflage von 15 000, die Januarnummer 1912, die dem Kampf gegen den Chauvinismus dienen wird, erscheint in 20 000 Exemplaren.

schließen.

Berlin   und Umgegend.

Tarifbewegung der Schloffer.

P

Der Zweigvereinsvorstand des Bauarbeiterverbandes.

Ausland.

Bei dem Streit der Erd- und Betonarbeiter Kopenhagens   find in letzter Zeit wiederholt Einigungsverfuche gemacht worden, aber bisher ohne Erfolg. Am Donnerstag hatte die Generalversammlung der Streifenden über neue Einigungsvorschläge des staatsangestellten Schlichtungsbeamten zu beschließen, lehnte aber die Vorschläge mit rund 1200 gegen 300 Stimmen ab, so daß der Streit fortdauert. Die Arbeit ruht jetzt seit fünf Wochen.

Die Schloffer Berlins   und Umgegend beschäftigten fich am Sonntag im großen Saal der Brauerei Friedrichshain   mit der Frage der Kündigung des Schloffertarifs. Handke referierte und führte aus: Als 1909 bei der letzten Tarifbewegung die Schlosser veranlaßt waren, durch verschiedene Umstände, besonders durch die ungünstige wirtschaftliche Lage, den Tarif, wie er zur Zeit besteht, abzuschließen, da fand derselbe nicht die Zustimmung und Billigung aller im Schlosserberuf beschäftigten Arbeiter. Die Drganisation habe aber schon damals erklärt, daß man an Die Gewerkschaften Norwegens   waren bor fünf Jahren noch sehr Der Verband entfaltet eine rege Tätigkeit auf dem Gebiet des diesen Tarif nicht für die Dauer gebunden sei. Die Kriſe kam wenig entwickelt und hatten es bis zum Jahre 1905 erst auf rund Bildungswesens. So wurden in Wien   im Jahre 1909 273 Vor­den Meistern damals zugute; fie mußten die Gelegenheit aus 15 000 Mitglieder gebracht. Seitdem ist es bedeutend besser ge- träge mit 4900 Besuchern und im Jahre 1910 872 Vorträge mit und lehnten weitere Zugeständnisse ab. Nun stehen die Schlosser worden, so daß man jegt über 50 000 gewerkschaftlich organisierte 6364 Besuchern abgehalten. Den Wiener Mitgliedern wird auch wieder vor der Frage: Können und sollen wir den Tarif kündigen? Arbeiter hat. Die legten fünf Jahre haben der Gewerkschafts  - der Besuch der Theatervorstellungen der Freien Voltsbühne", des Handte erklärte: Er wolle dem Spruch der Mitglieder nicht vor bewegung einen mächtigen Aufschwung gebracht, was sich auch darin Hofburgtheaters und der Sinfoniekonzerte, unentgeltlicher Turn- und greifen; es sei nicht seine Aufgabe, ja oder nein zu sagen, die zeigt, daß während dieser Zeit nicht weniger als 703 Lohn Schwimmunterricht ermöglicht. Auch in den Organisationen außers Schloffer sollten selbst entscheiden. Der Tarif enthält die Be- bewegungen durchgeführt wurden mit 64 358 beteiligten Arbeitern halb Wiens wird eifrig Bildungsarbeit verrichtet, doch liegen nähere stimmung, daß, wenn er gefündigt werden solle, er drei Monate und Arbeiterinnen. Bis Ausgang des Jahres 1910 waren bereits Angaben nicht vor. Vielfach bedient man sich auch der Lichtbilder­rund 500 Tarifverträge abgeschlossen, und zwar für rund 50000 Arbeiter. apparate. In der letzten Zeit hat der Verband zehn mustergültige vorher, also spätestens am 1. Januar nächsten Jahres gekündigt Abgesehen von der Berkürzung der Arbeitszeit und anderen Vorteilen, Wanderbibliotheken zusammengestellt, denen bald neue folgen sollen. werden müsse. Eine Verbesserung des Tarifs berechtige schon der betrug die dadurch erzielte Lohnerhöhung 150 Kronen pro Kopf und In Wien   wurde im Herbst ein Kursus für Funktionäre abgehalten, in Umstand, daß in verschiedenen Städten der Provinz höhere Mindeſt- Jahr. Für Streifunterstützung, eingerechnet die Unterstützung für mehreren agitationszentren des Reiches fanden ähnliche Beran­löhne ale in Berlin  , sogar bis zu 57% Pf. gezahlt werden. Der Kämpfe im Auslande, wurden in den fünf Jahren 2 149 993,18 Kronen staltungen statt. Mindestlohn in Berlin   beträgt dagegen nur 521 Pf. Hiermit sei ausgegeben, was jedoch pro Kopf und Woche nicht mehr als Der Kampf für den Jugendschuß und die Gewerbeschulreform erwiesen, daß die Behauptung der Berliner Meister, sie zahlten die 21,4 Dere oder 24 Bf. ausmacht. Für Arbeitslosen-, Kranken- wird nach wie vor mit unverminderter Kraft weitergeführt. Er hat in höchsten Löhne, nicht zutreffe. Andere Kategorien, wie die Klempner und Sterbeunterstügung wurden im selben Zeitraum rund zwei der letzten Zeit in Wien   besonders scharfe Formen angenommen, da im In dem jetzt zu Ende Oktober 1911 ein mit einem Stoſtenaufwand von fast 5 Millionen Kronen mit 76 und 78 Pf. Mindestlohn, die Rohrleger mit 72 Pf., dle Arbeiter Millionen Kronen ausgegeben. in den Drahtwerfen mit 60-62 Bf. Mindestlohn, der durchweg garan- gehenden Jahre war die gewerkschaftliche Bewegung in Nor- erbautes Fortbildungsschulgebäude der Benützung übergeben wurde. wegen besonders lebhaft. Es wurden für rund 30 000 Arbeiter Es bietet für Schulen mit 5200 Lehrlingen Raum, steht aber bei Tage tiert sei, ständen besser da. Auch in diesen Berufen gäbe es kleine Meister, neue Tarifverträge abgeschlossen, und außerdem wurde die große leer, da der Unterricht nur am Abend erteilt wird, obwohl die die trotz der oben angegebenen Löhne doch konkurrenzfähig bleiben. Massenaussperrung, die das Unternehmertum zu einer General- kompetenten Schulbehörden die Einführung des Tagesunterrichtes Gewiß, die Verhältnisse seien auch für die Meister in den legten aussperrung ausdehnen wollte, glücklich abgewehrt. Die Zahl der wiederholt feierlich versprochen hatten. zehn Jahren schlechter geworden. Das liege aber nicht an den organisierten Arbeiter ist jedoch im Verhältnis zu den Massen, die Auf dem Innsbruder Parteitage der deutschösterreichischen Sozial Löhnen, sondern an den technischen Umwälzungen, denen sich die noch zu organisieren sind, recht flein. Nach einer Statistik vom demokratie referierte der Verbandsobmann Jenschit über die Kleinmeister nicht anpassen wollen oder fönnen. Man habe ja nun Jahre 1908 war die Zahl der organisierten Arbeiter in Industrie, Jugendbewegung. Sein Antrag, die Parteiorganisationen mögen schon von irgend einer Seite eine Notiz in die bürgerliche Presse Handwerk sowie Handels- und Transportgewerbe 47 833, die der der Jugendorganisation besondere Aufmerksamkeit schenken, fand ein­Der Parteivorstand hatte bereits vor dem unorganisierten aber 111 937; in Landwirtschaft, Fischerei und See­stimmige Annahme. gebracht, wonach im Metallarbeiterberuf schon wieder ein großer fchiffahrt zählte man nur 324 organisierte, gegenüber 69 166 unor Parteitag dem Verbandsobmiann ermöglicht, sich ausschließlich der Streit in Aussicht stehe. Er, Redner, wisse nicht, woher diese Notiz ganisierten Arbeitern. Jugendbewegung zu widmen, so daß in der Zentrale des Verbandes gekommen sei, ohne daß von berufener Seite von einem Streit zwei Genossen ganztägig tätig sind. Außerdem befizt der Verband etwas verlautet habe. Falls es aber zur Kündigung komme, stehe in den verschiedenen Kronländern 13 Funktionäre, die sich in Partei­fönnen. Nach wie vor fördern auch die Gewerkschaften die Jugend­bewegung finanziell und moralisch, so daß man annehmen kann, sie werde sich in der kommenden Zeit noch rascher entwickeln als bisher.

das eine fest, daß außer höheren Löhnen verschiedene andere Zehn

Forderungen gestellt werden. Was aber verlangt werde, sei durchaus berechtigt angesichts der gesteigerten Lebenshaltung, mit der die Löhne, auch der Schlosser, nicht Schritt gehalten haben. Die Schlosser werden aber sehr wohl, wenn sie Forderungen stellen, diese in eine Form fleiden, die dem Ansehen und der Würde einer modernen Arbeiterorganisation entspricht.( Großer Beifall.) Nach einer kurzen Diskussion, in der die Redner ihr Einver­ständnis mit den Ausführungen Handtes bekundeten, wurde ein­stimmig beschlossen, den Tarif zu kündigen. Die Versamm lung beauftragte ferner die Lohnkommission, einen neuen, den Ver­hältnissen entsprechenden Tarif auszuarbeiten und denselben in einer demnächst stattfindenden Versammlung vorzulegen und dann der Meisterschaft als Forderung einzureichen.

in den Kampf.

Kartographenstreik in Berlin  .

Deutsches Reich  .

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Jahre Zuchthaus, lebenslängliche Einsperrung ftellungen befinden und sich vollständig der Jugendbewegung widmen und 50 000 M. Geldstrafe für Streikvergehen!

Genosse Dr. Weinberg schreibt uns unter dem 15. d. M.:

Verfammlungen.

Aus der Notiz des Genossen Dr. Heinemann im heutigen Vorwärts" geht hervor, daß sich Herr Professor v. Liszt   durch die Feststellung getränkt fühlt, daß der von ihm mitverantwortlich gezeichnete Strafgesetgegenentwurf für die leichten Streifvergehen des jezigen§ 153 der Gewerbeordnung mit dem vorgeschlagenen Von der Verwaltung der Zahlstelle Berlin   des deutschen   Tabak. § 278 Gefängnisstrafe bis zu einem Jahre androhe. Er verweist arbeiterverbandes wird uns mitgeteilt, daß es sich in dem Ver­auf das dem Richter in dem Gegenentwurf eingeräumte Straf- sammlungsbericht in Nr. 294 des Vorwärts" in der Ausschluß­milderungsrecht für besonders leichte Fälle". Demgegenüber ist auf einige Bestimmungen des Gegenentwurfes hinzuweisen, wonach die einjährige Gefängnisstrafe noch lange nicht die Höchststrafe für die erwähnten Streifvergehen ist.

Bunächst ist§ 89 des Gegenentwurfs hervorzuheben, wonach die Höchststrafe 2 Jahre Gefängnis beträgt, wenn es sich um einen ,, besonders schweren Fall" handelt, d. h. wenn die verschuldeten Folgen der Tat bedeutend sind, oder der Wille des Täters be­sonders stark und verwerflich erscheint."

notiz am Schlusse des Berichts um den Zigarrenfortierer und Zi­garrenfabrikanten Wilh. Fröbel, Marienburger Str. 2/3, handelt. Wir teilen das mit, um unliebsame Personenverwechselungen, die leider schon vorgekommen sind, in Zukunft zu vermeiden.

Letzte Nachrichten.

Tarifvereinbarung der Buchdruckereihilfsarbeiter. Unter dem Vorsiz des Geheimrats Büren stein haben

Durch die Aussperrung im Steindruckgewerbe sind auch die Steindrucker und Kartographen des Pharus- Verlag  " in Berlin  , eines Landkartenverlages, in einen Konflikt mit ihrem Unternehmer Da die Strafe auf Streitsünder selten die von den Richtern geraten. Den Steindruckern wurde Streitarbeit zugemutet. Sie erstrebte erzieherische Wirkung ausübt, fommen für diese Kategorie sich gestern im Papierhaus zu Berlin   auf Einladung des als legten deshalb die Arbeit nieder und die Kartographen betätigten von Verbrechern" auch die drakonischen Rückfallstrafen des Gegen- Einigungsamt angerufenen Tarifamtes der deutschen  ihre Solidarität durch Einreichung der Kündigungen. Die entwurfs sehr in Betracht. Wenn nämlich jemand, der ein vor- Buchdrucker Brinzipals- und Hilfsarbeitervertreter der Städte Kündigungsfrist ist nun abgelaufen und auch die Kartographen stehen sätzliches Vergehen verübt hat, binnen drei Jahren wiederum ein Berlin  , Straßburg  , München  , Stuttgart  , Königsberg  , Bre­jetzt im Streit. Das ist besonders beachtenswert, weil die Berliner   vorfäßliches Bergehen( z. B. Ehrverlegung Arbeitswilliger) begeht, men, Halle, Mannheim  , Ludwigshafen  , Magdeburg  , Nürn­Kartographen von wirtschaftlichen Kämpfen bisher fast völlig ver- das auf derfelben Neigung beruht, wie die der vorausgegangenen berg, Fürth   versammelt, um über einen Hilfsarbeitertarif für schont blieben; der ausgebrochene Streit ist denn auch der erste, den Bestrafung zugrunde liegende Tat( z. B. Streiklust), so ist er als Berliner   Kartographen auszufechten haben. Man sieht, die Aus- Nüdfälliger besonders schwer zu bestrafen. Wenn es sich um ein die Buchdruckereibetriebe zu beraten. Nach mehr als zwölf­sperrungswut der Unternehmer treibt immer neue Arbeiterschichten Bergehen handelt, das mit mehr als 6 Monaten Gefängnis be- stündiger Beratung gelang es, eine Einigung herbei­droht ist,( z. B. also die Streifvergehen des vorgeschlagenen§ 278 zuführen, nach welcher der Hilfsarbeitertarif auf die Dauer oder auch Beleidigung), so beträgt die Höchststrafe im dritten Rüd- von fünf Jahren für die genannten Städte abgeschlossen ist. fall 10 Jahre Zuchthaus(§ 96)! Wird festgestellt, daß der Täter Der Streik auf der Carlshütte" bei Rendsburg.  ein gewerbs- und gewohnheitsmäßiger" Streiffünder ist, so tritt Von dritter Seite ist eine Vermittelung versucht worden. Diese Zuchthausstrafe bereits im ersten Rückfall ein(§ 97). Daraufhin fand am 16. Dezember eine Verhandlung zwischen einer Ist der Täter nun aber gar fünfmal vorbestraft, darunter ein­Kommission der ausſtändigen Arbeiter und der Direktion der Carls- mal z. B. wegen Streifvergehens oder Beleidigung im Rück. Hütte" statt. Ein Vertreter der Organisation wurde nicht zugelassen. fall mit Zuchthaus, und erscheint er mit Rücksicht hierauf als Ein Ergebnis hatte diese Verhandlung nicht, da die Carlsbütte" fich gewerbs- und gewohnheitsmäßiger und für die Rechtssicherheit ge­auf nichts einließ, sondern nur aufs neue ihren Herrenstandpunkt fährlicher" Verbrecher, so kann das Gericht nach§ 98 neben der hervorfehrte. Zwar hätte sie gern ihre alten Arbeiter wieder, doch Strafe auf Unterbringung des Verurteilten in eine Verwahrungs­will sie Auslese halten. Ihre Werkswohnungen bleiben den Gelben" anstalt erkennen. Die Dauer dieser Verwahrung, die eine lebens­reserviert und wer von den Ausständigen, die jetzt in elenden Löchern längliche sein kann, wird von der Landespolizeibehörde bestimmt. hausen müssen, nach Beendigung des Streits eine von den vielen, Die Entlassung ist stets nur eine vorläufige. jetzt leerstehenden Wohnungen haben will, muß vorher gelb" Es mag unwahrscheinlich erscheinen, daß jemals derartige Maß- Toulon  , 18. Dezember.  ( H. B.) Der Bahnhof in Dra= werden. Auf alle sonstigen, von der Verhandlungskommission an- regeln gegen ehrenwerte streikende Arbeiter ergriffen werden fönn- guigna ist in der letzten Nacht ausgeraubt worden. Die Diebe geregten Fragen hatte die Direktion nur ein starres Nein". Unter ten. Aber sicher nicht unwahrscheinlicher als etwa bei Schaffung drangen in das Bureau, in welchem das Gepäck untergebracht ist, Diesen Umständen beschloß die Bersammlung der Streifenden am des geltenden Strafgesetzbuches die Anwendung des Erpressungs  - erbrachen dort die Kasse und nahmen eine bedeutende Geldsumme 17. d. Mts. einstimmig, den Streif fortzuseßen. Das Resultat der paragraphen auf ehrenwerte streifende Arbeiter erschien. Daß diese mit sich. Die Einbrecher sind unbekannt entkommen. Versammlung ist der Direktion mitgeteilt. Db weitere Berhand haarsträubenden Strafdrohungen gegen gewerbs- und gewohn= lungen, zu denen die Arbeiter bereit sind, stattfinden werden, ist bei der jeder modernen Anschauung unzugänglichen Direktion der Carls hütte" sehr zweifelhaft. Zuzug von Arbeitern ist des halb nach wie vor streng fernzuhalten.

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Neue Winzerunruhen in Frankreich  . Paris  , 18. Dezember.  ( W. T. B.) Der Unterpräfekt von Epernay   sandte Gendarmerieverstärkungen nach Damery, wo zehn Champagnerhändler neuerdings durch Anschlagzettel mit Tod und Brandstiftung bedroht wurden. Unter den Champagnerhändlern befinden sich mehrere, deren Kellereien im April dieses Jahres von aufrührerischen Winzern geplündert worden waren.

Ein ausgeraubter Bahnhof.

Eisenbahukatastrophe in Nordamerika  .

heitsmäßige Verbrecher" auf Ehrabschneider" anwendbar sind, wird in der dem Gegenentwurf beigegebenen Begründung( S. 130) aus­drücklich betont. St. Paul, 18. Dezember. Heute morgen ereignete sich in Streitsünder und Ehrabschneider" gehören nun aber für unsere maßgebenden Kreise in dieselbe Menschheits- der Nähe von Odessa   im Staate Minnesota einEisen­fategorie. bahnunglück. In den Transkontinental- Expreßzug der Zum Streik der Isolierer bei Reinhold u. Co. Es sei noch bemerkt, daß der Gegenentwurf unter einem Rück- Chicago  - Milwaukee- St. Paul- Eisenbahn, der infolge eines Zur Zäuschung der öffentlichen Meinung über die Ursachen fälligen" nicht nur den versteht, der dasselbe Bergehen mehrfach Signals hielt, rannte der Nachzug hinein, wobei neun Per­des Streits und zur Herabwürdigung ihrer Arbeiter ist den Isolier- begeht, sondern auch denjenigen, der auf Grund anderer Straf- fonen getötet und viele schwer verletzt wurden. Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Inferatenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl.