großen Lohnkampfen werden von dem Kapital und seinenSoldknechten Morde an den � Ausständigen, gar pft auch anUnbeteiligten verübt, ohne daß die Bluttaten eine Sühnefinden, ohne daß Demokraten und Republikaner ein Wortdarüber verlieren. An den Millionen, mit denen Heroen-stiftungen, Bibliotheken und �riedenspaläste errichtet werden.klebt das Blut der Arbeiterschlächterei von Homestead: abergegen den betreffenden Multimillionär wird kein Wort desBorwurfs erhoben. Die Geschichte der Standard Oil Co.,des Zuckertrusts und anderer Riesenunternehmungen erzähltauf jedem Blatte von Verbrechen der schwersten Art.Gewiß, die Mc Namaras sind Unholde. Aber sie haudelten wenigstens nicht ans persönlicher GNvinnsucht. IhrMotiv war Fanatismus, verwerflich zwar, aber unter denobwaltenden Umständen begreiflich. Die Mc Namaras woll-ten die wirtschaftliche Lage der Brückenbauer bessern. Dazureicht die gewerkschaftliche Organisation allein nicht aus.Was auf der einen Seite errungen wird, geht auf der anderenSeite dutzendfach wieder verloren.Im Dienste des Unternehmertums verbieten die Gerichteden Gewerkschaften die Anwendung der Waffen der Organifation. Vom rein gewerkschaftlichen Standpunkte aus sinddie Aussichten der werktätigen Bevölkerung trostlos. Sogriffen die Mc Namaras. zwei Fanatiker, zu terroristischenMitteln. Vor der Betretung dieses niemals zu einem dauernden Ziele führenden Abwegs behütet am besten die gleichzeitige politische und gewerkschaftliche Wahrnehmung derbeiterinteressen.Wie die rapide Zunahme der sozialistischen Stimmen inLos Angeles, wie die sich seit anderthalb Jahren häufendensozialistischen Erfolge und Siege dartun. befindet sich dieamerikanische Arbeiterschaft auf dem rechten Pfade. So wirdsie gefeit gegen die Versuchung, zur terroristischen Selbsthilfezu greifen..____Die Tarifverträge im Deutschen Reicheim Jahre 1910.II.Die L-hnregelung in den TarifvertrSgen.Der Darstellung der tariflichen Lohnhöhe hat eine Feststellung der Lohn formen vorauszugehen. Danach enthielten3718 von den 37S6 Tarifgemeinschaften des Jahres 1S10 nähereBestimmungen über die Lohnform, und zwar war in 1228(33 Proz.)Tarifen für 11012 Betriebe und 92 748 Personen nur Zeit-lohn vereinbart, in 259(6,3 Proz.) Tarifen für 769 Betriebe und18 688 Personen nur Stücklohn und in 2249(69,2 Proz.) für61145 Betriebe und 622 963 Personen Zeit, und Stücklohnnebeneinander. 1999 waren die entsprechenden Verhältnisziffern47,4 Proz.. 16.8 Proz. und 35,8 Proz., 1998 dagegen 47,7, 4,6 und47,7 Proz. Das Ergebnis ist ein erheblicher Rückgang des reinenZeitlohnes, der hauptsächlich auf die allerdings mehr formale Zu-lassung der gemischten Lohnform im Baugewerbe zurückzuführenist. In letzterem war der reine Zeitlohn seither ani stärksten ver-breitet gewesen. Im Berichtsjahre dagegen ist das Baugewerbein dieser Beziehung hinter die Nahrungsmittelindustrie zurück-getreten. Der reine Stücklohn findet sich am meisten in den Bc»tleidungsgewerben.Eine Bestimmung, wonach bei Stücklohn ein gewissesLohnminimum garantiert wird, enthielten 768 Tarifefür 39 964 Betriebe und 166 512 Arbeiter. Sie findet sich in 132von 153 Stücklohntarifen der Textilgewerbe, in 127 von 233 Stück-lohntarifen der Metall- und Maschinenindustrie, in 115 von 333SMIohntarifen der Holzgewerbe, in 398 von 979 Stücklohntarisender Baugewerbe, dagegen nur in 4 von 221 Stücklohntarifen derBekleidungsgewerbe. Eine Zunahme derartiger Garantieabmachun-gen ist gegenüber den Vorjahren unverkennbar.Die Höhe der Lohnfostsetzungen wird gesondert für die mann-lichen Arbeiter nach Stundenlohnsätzen und nach Wochenlohnsätzen,Knie für die Arbeiterinnen nach Stunden-, sowie Wochenlohnsätzenrgestellt, und zwar immer getrennt für die gelernten und un-gelernten Arbeiter. Hierzu sei bemerkt, daß bei Tarifen, in denenfür gelernte bezw. für' ungelernte Arbeiter gleichzeitig mehrersLohnsätze nebeneinander vereinbart wurden, stets nur dle niedrig-sten Lohnsätze berücksichtigt wurden, wogegen bei Tarifen, indenen ein steigender Loh» für die spätere Tarifdauer voraus-bestimmt wurde, stets dieser höchste Lohn, der während der Dauerdes Tarifs erreicht wird.Stundenlohnsätze waren 1919 in 2298 Tarrfen fürgelernte und in 793 Tarifen für ungelernte Arbeiter vereinbart.Danach war ein Vertragslohn von mehr als 45 Pf. pro Stundefür 76,7 Proz. der gelernten und 47,9 Proz. der ungelernten Ar-beiter vorgesehen. 1999 waren die entsprechenden Verhältnis-zahlen 59,9 und 23.4 Proz. Zwischen 36 bis 45 Pf. bewegten sichdie Stundenlohnsätze von 21.1 Proz. der gelernten und 39,1 Proz.der ungelernten Arbeiter(1999: 38,1 und 41,7 Proz.). Unter36 Pf. standen die Lohnvereinbarungen für 2,2 Proz. der gelerntenund 13,9 Proz. der ungelernten Arbeiter(1999: 11,9 und 34,9Prozent).Aehnlich gestaltet sich das Bild hinsichtlich der Wochenlohn.festsetzungen. Solche waren für gelernte Arbeiter in 833. fürungelernte in 583 Tarifen vorgesehen.Ueber 25 M. pro Woche erhob sich der tariflich« Mindestlohnfür 71,1 Proz. der gelernten und 41,3 Proz. der ungelernten Ar-beiter(1999: 54,6 Prag, und 36,9 Proz.). Auch hier haben diehöheren Lohnklassen ganz erheblich an Raum gewonnen, was jaangesichts der starken Verteuerung aller Lebenshaltungskosten«ineNotwendigkeit war.Seit 1993 zeigt die Entwtckelung der Lohnfestsetzungen daSfolgende Bild:ES waren Stundenlohnfätze vereinbart:1993(meist Baugewerbe): über 45 Pf. in 38,9 Proz.; zwischen35 bis 45 Pf. in 33,7 Proz. und bis zu 35 Pf. in 28.3 Proz. derTarife.1995(nur Baugewerbe): über 45 Pf. in 38,6 Proz.; 36 bis45 Pf. in 49.2 Proz. und bis zu 35 Pf. in 21.2 Proz. der Tarife.1996: über 45 Pf. für 37.4 Proz.; von 36 bis 45 Pf. für31.9 Proz. und bis zu 35 Pf. 39.7 Proz. der Arbeiter.1997: über 45 Pf. für 45,3 Proz.; von 36 bis 45 Pf. für 39.3Prozent und bis zu 35 Pf. 14,4 Proz. der Arbeiter.1998: über 45 Pf. für 42.1 Proz. der gelernten und 23.5 Proz.der ungelernten Arbeiter; von 36 bis 45 Pf. für 32,2 Proz. dergelernten und 29,5 Proz. der ungelernten Arbeiter und bis zu35 Pf. für 25.7 Proz. der gelernten und 47,9 Proz. der un-gelernten Arbeiter.1999: über 45 Pf. für 59.9 Proz. der gelernten und 23,4 Prozader ungelernten Arbeiter; zwischen 36 bis 45 Pf. für 38,1 Proz.der gelernten und 41,7 Proz. der ungelernten und bis zu 35 Pf.11,6 Proz. der gelernten und 34,9 Proz. der ungelernten Arbeiter.1919: über 45 Pf. für 76.7 Proz. der gelernten und 47,9 Proz.ider ungelernten Arbeiter; zwischen 36 bis 45 Pf. kür 21,1 Proz.der gelernten und 39.1 Proz. der ungelernten Arbeiter und bis zu35 Pf. für 2.2 Proz. der gelernten und 13 Proz. der ungelerntenArbeiter.Hinsichtlich der Wochenlöhne kann«me solche Darstellung erstab 1997 gegeben werden, da die früheren Angaben nicht vergleich.bar sind.Es wurden Wochenlohnsätze vereinbart:1997: über 35 M. für 4,2 Proz. der Arbeiter; über 25 bis35 M. für 86,97 Proz. und bis zu 25 M. für 59,1 Proz. derArbeiter.1998: über 35 M. für 8,3 Proz. der gelernten und 0.S Proz.im ungelernten Arbeiter; über 25 bis 35 M. für 29.2 Pro» dergelernten und 9,3 Proz. der ungelernten Arbeiter un? bis zu25 M. für 67,5 Proz. der gelernten und 89,4 Proz. der ungelerntenArbeiter.1999: über 35 M. für 8,1 Proz. der gelernten und 9,9 Proz.der ungelernten Arbeiter; über 25 bis 35 M. für 46,5 Proz. dergelernten und 36,9 Proz. der ungelernten Arbeiter und b:S zu25 M. für 45,4 Proz. der gelernten und 63.1 Proz. der ungelerntenArbeiter.1919 dagegen über 35 M. für 11,9 Proz. der gelernten und9,4 Proz. der ungelernten Arbeiter; über 25 bis 35 M. bis 69,1Prozent der gelernten und 49.9 Proz. der ungelernten Arbeiterund bis zu 25 M. für 28,9 Proz. der gelernten und 58,7 Proz. derungelernten Arbeiter.In dem Zurücktreten der niedrigsten und in dem Anwachsender höheren Lohnklassen zeigt sich ganz deutlich der gewerkschaftliche Einfluß aus die Lohnregelung.Stunden- und Wochenlohnsestsetzungen für weibliche Arbeiterenthielten 494 Tarife.Hiernach hatten einen Stundenlohn von mehr als 39 Pf.6,2 Proz. der gelernten und 14,3 Proz. der ungelernten Arbeiterinnen(1999: 42,4 Proz. bezw. 1,1 Proz.), einen solchen von21— 39 Pf. 78,6 Proz. der gelernten und 69 Proz. der ungelerntenArbeiterinnen(1999: 33,1 Proz. bezw. 48,3 Proz.) und einensolchen bis zu 29 Pf. 15,2 Proz. der gelernten und 25,7 Proz. derungelernten Arbeiterinnen(1999: 68,8 bezw. 51 Proz.). Auch hierweift die niederste Lohnklasse einen Rückgang auf, freilich auchdie höchste. Es ist indes hierbei zu berücksichtigen, daß die kleinerenstatistischen Zahlen der Arbeiterinnen viel, mehr von Zufälligkeitenbeeinflußt werden, als die Zahlen der männlichen Arbeiter.Soweit Wochenlöhne für Arbeiterinnen vereinbart sind, betrugen sie über 15 M. für 59.7 Proz. der gelernten und 27,9 Proz.der ungelernten Arbeiterinnen(1999: 56.7 bezw. 1,3 Proz.);zwischen 19— 15 M. standen sie für 33 Proz. der gelernten und 44,7Prozent der ungelernten Arbeiterinnen(1999: 21,6 Proz. bezw.79.3 Proz.) und bis zu 19 M. für 11,3 Proz. der gelernten und 27,4Prozent der ungelernten Arbeiterinnen(1999: 44 bezw. 27,9 Proz.).Di« Schlüsse sind im wesentlichen die gleichen wie hinsichtlich derStundenlohnziffern der Arbeiterinnen.Neben den Stunden- bezw. Wochenlöhnen regeln die TarifVerträge vielfach die Lohnzuschläge für Ueberstunden-, Nacht.und Sonntagsarbeit sowie für besonders schwierige, ungesunde oderschmutzige Arbeiten.Lohnzuschläge für männliche Arbeiter wurden 1919 in 2589Tarisen vereinbart. Für Ueberstundenarbei� wurdenLohnzulagen pro Stunde bis 29 Pf. in 1498, über 29 Pf. In 49 Ta-rifen vereinbart. Prozentuale Bemessungen(in Prozent desStundenlohnes) fanden sich bis 19 Proz. in 48 Tarifen, über 19bis 29 Proz. in 191 Tarifen, über 29 bis 39 Proz. in 889 Tarifenund über 39 Proz. in einem Tarif.Für SonntagSarbeit waren Lohnzuschläge in Pfennigen pro Stund« vereinbart: bis 29 Pf. in 834 Tarifen, über 29 bis39 Pf. in 169 Tarifen, über 39 bis 49 Pf. in 35 Tarifen, über 49bis 59 Pf. in 22 Tarifen und über 59 Pf. in 29 Tarifen. InLohnprozenten berechnet fanden sich solche bis 19 Proz. in 9 Ta-rifen, über 19 bis 29 Proz. in 32 Tarifen, über 29 bis 59 Prozin 819 Tarifen und über 59 Proz. in 299 Tarifen.Für Nachtarbeit gab es Lohnzuschläge pro Stunde bis29 Pf. in 897 Tarifen, über 29 bis 39 Pf. in 179 Tarifen, über39 bis 49 Pf. in 28 Tarifen, über 49 bis 59 Pf. in 27 Tarifen undüber 59 Pf. in 22 Tarifen. Nach Lohnprozenten bemessen hattenbis 19 Proz. 11 Tarife, über 19 bis 29 Proz. 18 Tarife, über 29bis 59 Proz. 848 Tarife und über 59 Proz. 63 Tarife.Für sonstig« besondere Arbeiten endlich warenLohnzulagen vorgesehen: bis 29 Pf. in 785 Tarifen, über 29 Pf.in 25 Tarifen und bis 19 Proz. in 8 Tarifen, über 19 bis 29 Proz.in 7 Tarifen, über 29 bis 59 Proz. in 75 Tarifen und über 59 Pro-zent in 18 Tarifen.Die Lohnzuschläge für Arbeiterinnen find verhält.nismähig selten und für die Statistik von minderer Be-deutung.Zum ersten Male im Berichtsjahr bringt die amtliche Statistikauch einen Vergleich zwischen dem Stand der orts-üblichpn Tagelöhne für erwachsene männliche ArbeiterDezember 1919) und dem der tariflichen Mindest löhneür erwachsene männlich« Arbeiter. Die Nachweisungen der amiichen Statistik hierüber umfassen tabellarisch 96 Seiten. Die ami-lichen Nachweisungen erstrecken sich auf 87 Branchengruppen.Der allgemeine Eindruck ist zunächst der, daß die ortsüblicher)Tagelöhne fast durchweg ganz erheblich hinter der Entwtckelungder Lohnverhältnisse zurückgeblieben sind und vielfach nicht entferntmehr den Verhältnissen des Arbeitsmarktes wie auch den gesteiger-ten Lebenshaltungskosten entsprechen. So beträgt z. B. in Preußender Stundenlohn eines Maurers 17,1 Proz.(Stadtkreis Gelsenkirchen), bis 35,3 Proz.(Kreis Heydekrug) des ortsüblichen TagelohneS der betreffenden Kreise, also bei einer zehnstündigen Ar-beitSdauer der Tagelohn 171 bis 353 Prozent des ortsüblichenTagelohneS. In Bayern finden wir Unterschiede für den Zehn-stundentag von 169 Proz.(Bamberg) bis zu 269 Proz.(Kulmbach).In Sachsen verdient ein Maurer in Plauen 177 Proz, in Leipzig299 Proz., in Württemberg 169 Proz.(Stuttgart) und 173 Proz(Freudenstadt), in Hamburg 259 Proz.. in Lübeck 293 Proz., inBremen 216 bis 222 Proz. des ortsüblichen TagelohneS. Freilichgibt es auch Fälle, in denen die tariflichen Mindeftlohnfätze sichnicht wesentlich über den ortsüblichen Tagelohn eines gewöhnlichenerwachsenen Arbeiters erheben oder selbst dahinter zurückbleiben.ES sind auch nicht immer bloß die ungelernten Arbeiter, auf welchedaS zutrifft, sondern mehrfach sind es gerade gelernte Arbeiter-gruppen, deren Lohnverhältnisse so sehr zurückblieben, daß selbst einungelernter Arbeiter im gleichen Bezwk weit mehr verdlent. Auchdiese Uebersicht gewinnt wesentlich an Wert, wenn sie sich erst überdie gesamten Tarifverträge erstreckt und ihre Ergebnisse dann mitdenen früherer Jahre verglichen werden können. In wenigenJahren wird dies möglich fein; aber schon heute ist mit dieser Zu-sammenstellung ein schätzenswerter Anfang zu einer Lohnstatistikgemacht, die suh freilich auf die vertragliche Regelung der Lohn-sätze beschränkt.Emwickelung. WirErde schreiten undKunde von Hunger«verzeichnen, der aberkeine Revolten habe»,Die lDerliner Parteigenossenim RelchztagsmahIIiampf.Im Kampfe um de» erste» Berliner ReichStagSwahlkreiS.Zu einer ebenso imposanten wie stürmischen Kundgebung gestaltetesich eine von ven Genossen deS t. Berliner ReichStagSwohltreiles ein-berufene öffentliche Wäbleiverfamiiiluiig. die am DienSiagabend beiDräfel. Neue Friedrichstraßc, staltfand. Schon lauge vor Beginn derVersammlung war der Saal bis auf den letzten Play besetzt, und an derTüre, sowie aus der Galerie, ja selbst aus der Tribüne standennoch viele Besucher in drangvoller Enge. Bald mußre der Saal ab«gesperrt werden, obgleich man die Tische entfernt hatte. Auch diePolizei war erschienen und der Herr Offizier erkundigte sich schonauf der Straße bei seinen Untergebenen vorsorglich, ob da» Lokalnoch einen zweiten Ausgang habe. Unter allgemeiner Spannungnahm dann GenossinDr Rosa Luxemburg, mit tosendem Jubel von der Ver-jammlung begrüßt, daS Wort:Rcdnerin zeichnet ein knapp umrifieneS Bild von der äugen»blicklichen internationalen politischen Sitnation. Die Kanonenichüsseseien die Vegleilinusik auf' unserem Marsche in den Volkelamvf.Rednerin geht ein aus die Hungerkrawalle in England, Oesterreichund anderen Ländern, die Zeichen seien, die wir ihrer ganze» Be-deutung nach würdigen müßten, womit sie allerdings nicht lagenwolle, daß der Hunger im Volle eine �eue Erscheinung sei, vielmehrsei eS nur die Folge unserer kapitalistiiche» Wirtschafisweisc, in dernaturnolwendig Krise mit Aufschwung wechselte. Neu sei aber,was wir in diesem Jahre erlebt hätten, wo keine Krisis zu ver-zeichnen wäre, im Segenteil, daS Unternehmertum glänzende Ge-' fchäfte gemacht habe. Es zeige fich, daß heute noch nicht einmalmehr eine Krise notwendig sei zur Herbeiführung einer Hungersnot.ES zeige sich aber weiter daraus, wohin der Kapitalismus mit un-erbittlicher Logik führe. Rednerin weist auf den Kampf in det Metall-Industrie hin, wo zirka 79 999 Menschen nur aus einem Racheakt herausbrotlos gemacht werden sollten. Auf den ersten Blick handle eS sichhierbei ja wohl nur um eine Gruppe, aber das letzte Jahrhabe schon drei solche Erschütterungen in der Metallindustrie gebracht.Wenn es auch zum Frieden gekommen sei, so wäre es Torheit, zuglauben, wir blieben in Zukunft davon verschont: Nein, wie einDamoklesschwert hänge die Aussperrung über der Arbeiterschaft.Hier handle es sich nicht mehr um wenige Pfennige Lohnerhöhungoder eine Viertelslimde Arbeitszeitverkürzung, hier gehe es umSPrinzip. Die Scharfmacher glaubten, durch solche Aussperrung dieGewerkschastskassen zu leere», und die Gewerkschaften selbst erdrosseln zukönnen. Sie täuschten fich aber: Die Kraft und die Macht der Gewerkschaften lägen nicht in deren Kassen, sondern in der Opter-sreudigleit und Solidarität ihrer Mitglieder.(Tosende Zustimmung.)Alle Machinationen der Herren würden darum an der Arbeiter-bewegung zerschellen wie Glas am Granit. Aber mit der Talsacheselbst müsse gerechnet werden, daß das, was heute hier geschehe,morgen dort geschehen kann, wenn nicht die Angriffe mit vollerWucht und breiter Brust abgewiesen würden. Die Zeit deS Friedensund der partiellen Kämpfe sei vorbei, sowohl auf politischem wieauch auf wirtschafitichem Gebiete. Und nun noch etwas, was scheinbar ein eiiltegeues Gebiet streife, aber durchaus verwandt sei mitden gestreiften Punkten: Die Nachrichten aus China vondem siegreichen Vordringen der Revolution. China und Re-volution I Es genügt, um von einer Weltwende zu sprechen lIn China proklamiere man die Republik; wir aber leben in Deutsch-land unter einem chinesischen Mandarinentum. Wenn daS viel»tausendjährige chinesische Reich den modernen Stürmen nicht mehrstandhalten könne, dann sollte das kleine Misthäuflein der deutschenReaktion dem Fortschritt trotzen können?(Minutenlanger, tosenderBeifall.) Wohl stellten auf dem ersten Blick die aufgeführten Er«scheinungen verschiedene Gebiete dar: wer aber tiefer blicke, sehe,daß sie sich alle vereinigten zu einem geschlosienen Ringe,fortscheitender sozialer Gesinnung und MW MWsähen daS Hungcrgespenst über dievernähmen aus anderen Ländern dierevollen. Bei uns seien ja nun keine zuwürde sich irren, der meinte, daß, weil wirbei unS auch keine Not vorhanden wäre. Ebenso wenig käme derPolizei das Berdienst für die Ordnung zu. Wenn alles geordnetgehe, so sei eS nur der Aufklärung und der Erziehung der Sozial-demokratie zu verdanken, die nicht durch chaotische Aufstände,sondern durch bewußten, planmäßigen Kampf die Not des Volkesbessern wolle.Mit beredten Worten wendet sich die Rednerin an die Frauen,schildert ihre Lage, ihre Rechtlosigkeit, sowie auch ihre Pflichten undAufgabe». Jede Frau aus dem Volke heute, die eSfertig brrnge, die Familie über Wasser zu haltenund ihre Kinder anständig zu erziehen, könne jedenFinanzminister in die Tasche stecken und erbringe schon hiermit dasReifezeugnis für die Wahl- und Stimmberechtigung.Mit vernichtender Schärfe geht Rcdnerin mit dem Imperialismus insGericht, dessen Folgen sie sowohl von der rein politischen als auchvon der Handels- und wirlschaftspoliiischen Seite beleuchtet. Siezeigt, daß die Sozialdemokratie einzig und allein konsequent undunverrückbar und ihren Grundsätzen gerreu gegen diese Art derRaubpotitik den Kampf geführt habe und auch weiter führenwerde. Solange unsere Patrioten»och N/z Millionen fremdeausländische Arbeiter planmäßig nach Deuiichland einführten,hätte» die deutschen Arbeiter keine Ursache, noch Afrika auszuwandern.Das überließen fie ihren Ratgebern mit Naumann an der Spitze,der als Seelensorger mitgehen könne und auch dem Fräulein Lisch«n e w s k a, damit auch das schöne Geschlecht oertreten sei.(StürmischeHeiterkeit.) Zum Schlüsse erklärt die Rednerin: Was der Jmpena-lismuS tue, fei nichlS.anderes als Vorarbeit für uns. In diesemBewußtsein gingen wir dem 12. Januar entgegen. Nicht wie beidem Bürgertum sei bei uns die Jagd nach Mandaten die Haupt-fache, sondern viel wichtiger seien die Stimmen und auch diesehüllen wir zu wägen nicht nach Zahl, sondern nachgeistigem Gehalt. Nicht Mitläufer, sondern entschlossene.iberzeugte und opferbereite Männer und Frauen, die in guten undbösen Zeiten zu unS hielten, brauchten wir. Wir gingen schlimmenZeiten, vielleicht sogar Ausnahmegesetzen entgegen. Trotzdem keineFurcht: je schärfer die Brise, um so lustiger webe die rote Flagge!Wir. die zwölf Jahre unter einem Ausnahmegesetz geblutet hätten,brauchten uns nicht zu fürchten! Aber die zu uns kamen, müßtengefaßt sein, daß vielleicht mehr Opfer von ihnen verlangt würdenals die Abgabe eine« Stimmzettels. Wenn wir in diesem GeistbinauSziehe» in den Kampf, dann könnten wir ausrufen, wie eS sochön im Liede beißt: Mit uns das Volk, mit uns der Sieg!(Brausender, minutenlanger Beifall.)Täter o w verließt ein Begrüßung, Melegrannn auS Beelitz vonden dortigen Genoilen, was er als gutes Omen für den Sieg be»zeichnet. Es»ei schön, daß diejenigen, die nicht aktiv teilnehmenkönnen am Kampfe, doch im Gelste bei uns sind.(Händeklatschen.)Als erster Redner tritt Kaufmann Horn auf. der ausführt:Die Gegner des Kandidaten Düwell wendeten fich besonder» an diePrivoiangestellten. Man müsse diese Gegner deshalb prüfen, wieie zu de» Forderungen der Aiigeitellten sich stellten. Sowohl HerrThomas als wie Herr K o e m p f hätten nicht für, sondern gegendie Angestellten und Handlnngsgehitfen gearbeitet. Redner weistaus den Raub der Selbslverwattung in de» Krankenkasien hin. DieParteien der Herren Thomas und K a e m p hätte» die Reichs-inanzresorm ebenso wie den Raub der Selbstverwaltung mitgemacht.Thomas lei aufgestellt, weil er in der Handlungsgehilfen»bewegung stehe und deshalb den Handlungsgedilsen schmackhaft ge»macht werden solle. Thomas sei ein Jünger des Herrn Schock,der in allen Frage» und Forderunge» der Handlungsgehtlfenichaftglattweg versagt habe. Die Privalangestellten müßten sich wundern.wie man ihnen einen Manii wie Herrn K a e m p f als Nandidale» emp»fehlen könne. Gäbe es doch keinen schärferen Gegensatz, als die An»gestellten einerseits und die Kreise, die Herr K a e m p s vertrete,andererseits. Das Reichsgesetz gebe den Gemeinden die Möglichkeit, dieSonntagsruhe ganz oder teilweise einzuführen. Berlin jedoch, woder Freisinn herrsche, widerse�e sich_deni berechtigte» Verlange» derHandlungsgehilfen auf v ö l l, g e SoniitagSruhe. Redner erimiertan die Rolle des Herr» K a e m v s als Vorsitzender des Handelsrages,dessen Generallekrelär Seußerimgen getan habe, die sich gegen alle-orderungen der HandlmigSgebilken ii»d Privalangestellten richieten.Nicht aus Dummheit oder Bosheit, loiidern aus wiriichaft-tlchem und gesellichastlichein Zwange heran«, müsse Herr K a« in p fegliche Sozialpoliiit sür die Augestellten bekänipsen. Wohl seien nachdem HandelSlag alle HaiidlniigSgehilsen und Angestellie» gegen den-selben unier Protest aufgelreien. Aber da« GedachiiiiS sei manch», alelwo« schwach bei den Wählern, daruni müsse man an jene Vor-gänge erinnern. Gädke wolle man wählen, weil man annedine,daß er die Farderung der Angestellten gm vertrete» werde. Die Sozialdemokratie abei habe die Interesse» der Angcstelllen jabrzehnle-lang einzig und allein vertrete». Die Sozialdcniolratie könne wohldie Plivatangestküten entbehre», die Privalangestellten aber nicht dieSozialdemakralie.(Gioßer Beitall.)Ein Hell Bornes stellt sich als freier liberaler Mann vor,der keiner Partei angehöre. Er wolle nicht kür einende-l i m m t e n Kandidaten eintreien, aber er werde sich freuen, wenndie Sazialdemokratie im Reichstag praktische Politik treiben werde.Herr Elzner, Demokrat: Tie Demokraten seien ebenfallsgegen Junker und Militarismus. Sollte Gädke nicht durchkommen,dann würden sie Mann für Mann für Düwell eintreten.(GroßerBeifall.)Zu tuinultliarischcii Szenen führte da» provokatorische Auf-trete» eines Herrn Z i in m e r m a n n: Er sei nattonolliberal.Die NatioiiaUiberaleu beständen nicht au« lauter Schlot-baronen. Er freue sich, daß an der Spitze deS DentschcnReiches das pflichtbewußte Hohenzolleratum stehe.