Einzelbild herunterladen
 

Mr. 299. 28. Jahrgang.

81 Uhr.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Streitag, 22. Dryembre 1911.

Partei- Angelegenheiten.

Erster Wahlkreis. Heute, Freitag, abends 81%, Uhr: Große Bählerversammlung im Café Gärtner, Holsteiner Ufer 27/28. Ge­nosse Artur Stadthagen spricht über:" Auf zur Reichstagswahl 1" Dritter Wahlkreis. Montag, den 25. Dezember( erster Weih nachtsfeiertag) findet im Gewerkschaftshaus, Engelufer 15, ein Kunstabend statt. Billetts a 50 Pf. sind bei den Bezirksführern zu haben. Charlottenburg . Wir machen nochmals auf die heutige Ver­fammlung bei Schulz, Kaiser- Friedrich- Straße 24, aufmertfam. Genoffe Frizz 8u beil hat das Referat übernommen. Anfang Der Vorstand. Steglit. Am Mittwoch, den 27. Dezember( 3. Feiertag), findet im Birkenwäldchen" eine Weihnachtsfeier statt, bestehend in Kinderszenen, Märchenvorführungen( Lichtbilder), Kinderreigen, Vers Losung für Kinder und nachfolgendem gefelligen Beiſammensein. Beginn der Feier um 5 Uhr. Kinder haben freien Eintritt, Er­wachsene zahlen 10 Bf. Um zahlreiche Beteiligung ersucht Der Vorstand. Ober- Schöneweide. Der Bezirk Ober- Schöneweide des Kreis­wahlvereins veranstaltet am ersten Weihnachtsfeiertag, abends 8 Uhr, im Restaurant Wilhelminenhof eine Theatervorstellung:" Charleys Tante". Es wird um regen Zuspruch ersucht. Eichwalde . Sonnabend, den 28. Dezember, abends 7 Uhr: Eichwalde . Sonnabend, den 23. Dezember, abends 7 Uhr: Flugblattverbreitung von Bittes Waldschlößchen" aus. Der Bezirksführer.

"

Berliner Nachrichten.

Die Stadtverordneten follten ihre gestrige Sigung die legte im alten Jahr sein laffen, darum arbeiteten sie hintereinander die ziemlich inhaltreiche Tagesordnung auf, die ihnen vorgelegt worden

war.

11

Diese Maßregel ist nur zu begrüßen. Neues bringt sie nicht, denn in anderen Städten, beispielsweise in unserer Nachbarstadt Charlottenburg , besteht in den Gemeindeschulen diese Einrichtung bereits, nur mit dem Unterschiede, daß alle die Kinder, die das letzte Jahr die Schule besuchen, daran teilnehmen müssen. Das wäre auch in Berlin sehr nötig. Der Kochunterricht muß in den Lehrplan aufgenommen werden, muß also im Gegensatz zu der Absicht der Schuldeputation obligatorisch sein und zwar nicht nur für die Kinder der ersten Klasse. Die Berliner Schulverwaltung sollte sich die Charlottenburger Einrichtungen zum Vorbild nehmen.

zurechtgeflidt wird. Die guten, brauchbaren Sachen, die der bei der Schule, in deren Bezirt ihre gegenwärtige Arbeitsstelle liegt. Geschäftsmann hingibt, verkrümeln sich unterwegs. Deffent. Eine Umschulung innerhalb des Schulhalbjahres findet in leinem liche und andere Anstalten unter behördlicher Leitung oder alle mehr statt, ausgenommen, wenn ein Schüler in einen anderen Beruf übertritt. Diefe Aenderung wurde notwendig, weil ein Zeil Aufsicht müssen in dieser Beziehung natürlich zurückhaltender der Arbeitsburschen im Semester oft vier- bis fünfmal ihre Arbeits­fein. Hier gibt es wohl überall Weihnachtsfonds", deren stelle wechselte und auch eventuell ebenso oft umgeschult werden Höhe sich gewöhnlich nach den Ersparnissen richtet. Erspar- mußte. Nach Durchführung der Maßregel wird sich der Unterricht nisse... wovon? Verhältnismäßig selten ist in den An- in den Arbeiterklassen ebenso fruchtbringend gestalten, wie dies in ſtaltsetat ein bestimmter Betrag für die Weihnachtsbescherung den Lehrlingsklassen bereits der Fall ist. eingestellt. Er muß also erit künstlich geschaffen werden, wenn nicht eine bestimmte Stiftung für diesen Zweck einige Hauswirtschaftlicher Unterricht in der Gemeindeschule. Aus dem Rathause wird berichtet: In der letzten Sigung Mittel enthält. Und vielfach sind es die Anstaltsinsassen selbst, die aus ihrer Hände Arbeit die Ersparnisse" auf der städtischen Schuldeputation wurde unter anderem die sammeln, fich fonach höchsteigenhändig beschenken. In den Frage erörtert, ob der fakultative Hauswirtschaftsunterricht Berliner Krankenhäusern gibt es seit Jahr und Tag ein paar für alle finder der 1. Klasse vom Jahre 1913 ab eingeführt Strümpfe. Auch wer schon halb die Reise ins Jenseits ange. werden soll. Bisher hat der Verein Für das Wohl der treten hat, wird auf die Soden gebracht. Extravaganter sind schulentlassenen Jugend" mit städtischen Unterstüßungen diesen die städtischen Frrenanstalten. Hier bringen ja die arbeits. Unterricht in 21 Schulfüchen erteilt. Die Deputation be­fähigen Patienten dem Anstaltsfädel alljährlich viele schloß, diesen Unterricht vom 1. April 1913 ab an allen Ge­Tausende ein. Indes läßt sich anerkennen, daß die Verwal- meindeschulen einzurichten. Bis zu dem Termin werden tungen auch weitgehenden Wunschzetteln möglichst Rechnung sämtliche Schulen mit entsprechenden Küchen ausgestattet tragen. Geschenke im Werte von dreißig Mark und mehr werden. find feine Seltenheit. Weniger schön ist es, wenn der all­mächtige Oberpfleger die Runde bei den Bettlägerigen macht und sie wie am einstigen Mühlendamm in einen mit Rosen­straßenkram gefüllten Sad greifen läßt. Würdig geht es in den Waisenhäusern zu, wo die kleinen Elternlosen in der Regel schon von Hause aus nicht verwöhnt sind. Im Berliner Nachtasyl hat die Schenkerei, die auch danach war, seit einigen Jahren ganz aufgehört, und nur noch im Familienobdach wird verhältnismäßig angemessen beschert. Rönnens auch brauchen, die hier auf gut Wetter warten und sich einen eigenen Weih­nachtsbaum unter freiem Himmel schmücken müßten. Reich gedeckt ist gewöhnlich der Weihnachtstisch solcher Anstalten, Die vom Verkehr fast abgeschnittene Gegend des Berliner Nordens die unter Protektorat stehen. Wie manch einer drängt sich danach, hier seine Freigebigkeit vor den Augen der hohen zwischen Stettiner und Nordbahn, eine der schönsten um Berlin , soll Protektorin leuchten zu lassen. Man kann ja nicht wissen, nun endlich bessere Berkehrsverhältnisse erhalten. Die erst nach Ueber den Antrag der sozialdemokratischen wieviele Binsen dieses Wohltun trägt. Bloß der Rader Eberswalda geplante Gürtelbahn von Dranienburg foll nach Bernau Fraktion, den Magistrat zu ersuchen, amtliche Wahl- bon Staat" ist ziemlich knauferig. Ob ihm der Tannenbaum, gelegt werden. Diese neue Linienführung wird für die Gegend, be­an der Reinickendorf- Liebenwalde- Groß- Schönebecker Bahn von farten auch für die Reichstagswahlen zu ver- den er in der Anstaltskirche seinen Gefangenen wie eine Fata fonders aber für Oranienburg und Bernau , fowie für die Ortschaften senden, berichtete der Ausschuß. Sein Beschluß, der Stadt- Morgana vor die Nase sezt, nicht zu teuer wird? Talmiglang! der größten Bedeutung sein. Sie find jetzt arg vernachläffigt und daher Den Denkenden, der seine Zeit versteht, überläuft ein in der Entwickelung hinter vielen anderen zurüdgeblieben. Die Kleinbahn berordnetenversammlung die Ablehnung zu empfehlen, wurde scharf bekämpft von unserem Genossen Pfannkuch, der eisigkaltes Gefühl bei diesem Sammelsurium von Menschen- nach Liebenwalde mit ihren hohen Tarifen, wenigen Personenzügen fant liebe. Heute werden sie in gemessener Entfernung vor ein als modernes Verkehrsmittel für die Dauer kaum in Frage kommen. noch einmal die Notwendigkeit und Ausführbarkeit der ge- Phantom Glück gestellt, die Enterbten des Glüds, morgen würde man die Verkehrsverhältnisse auch nur einigermaßen beffern, forderten Maßregel nachwies. Aus den Reihen der Frei- wieder in den Abgrund gestoßen. Wie läßt doch der Dichter dann würde die Entwickelung ganz bedeutend vorwärtsschreiten und finnigen trat Stadtverordneter Mom msen für Annahme feinen scheinheiligen Heuchlertypus in die Welt gellen? Alle den vielen tausend Erholung suchenden Berlinern nahe, bequeme des Antrages ein, über dessen Ausführbarkeit ja der Ma- find sie Tartüffs! Alle- ob in schwarzen Gewändern, ob und prächtige Erholungsstätten an den Seen und in den Wäldern gistrat zu entscheiden haben werde. Stadtrat Düring be- vor Heiligen fniend, vor schönen Weibern oder vor ihrem völkerung wäre es eine große Errungenschaft, wenn sie billig hauptete, daß es jetzt schon zu spät sei, die nötigen Vor­wenn Egoismus." bereitungen zu treffen. Die anderen Redner des Freisinns griffen dann diesen Einwand auf und suchten mit ihm ihre grundsäglich ablehnende Haltung zu bemänteln. Bei der Ab­ftimmung wurde mit knapper Mehrheit der Antrag des Aus­Es gibt gefeßliche und vertragliche Kündigungsfristen. schusses abgelehnt, so daß der Antrag unserer Ge­Die gefeßlichen Kündigungsfristen gelten in all den Fällen, in Bei Miets noffen angenommen war. Die Gegner protestierten, denen teine andere Kündigungsfrist vereinbart ist. aber auch die Gegenprobe, die ihnen bewilligt wurde, brachte verträgen, in denen es z. B. beißt: Der Mietsains beträgt pro fein anderes Ergebnis. Trösten werden sie sich mit der Hoff- 3 abr 860., zablbar in monatlichen Raten von 80 M. fann, nung, daß der nicht vorbereitete" Magistrat die Ausführung wenn nichts anderes vereinbart ist, die Kündigung zum Schluß jedes Kalendervierteljahres erfolgen; die Kündigung terweigern werde. Ueber den Bau der Untergrundbahn Nord- Vertragsgegner zugeben. Heißt es jedoch z. B. in dem Miets­muß spätestens am dritten Werktage dieses Vierteljahres dem Süd, dessen endlicher Beginn angeblich nahe bevorsteht, vertrage: Der Mietsains beträgt pro Monat 80 m.", so ist wurde gestern noch einmal debattiert. Ein Antrag der die Kündigung für den Schluß jedes Kalendermonats Freisinnigen forderte für die Bauleitung eine zulässig; die Kündigungserklärung muß spätestens am 15. des besondere Organisation, die den Stadtverordneten Monats dem anderen Vertragsteil augehen. einen Einfluß auf die Bauausführung sichern sollte. Gegen hältnis nicht 3 Monate und 3 Tage vor feinem Ablauf gefündigt. Häufig ist im Mietsvertrage gesagt: Wird das Vertragsver­diesen im lezten Augenblick aufgetauchten Plan wandte fich fo gilt der Vertrag als auf 1 Jahr oder Jahr verlängert. mit großer Entschiedenheit und merklicher Gereiztheit der auch hier muß der fündigende Teil dafür Sorge tragen, daß der Oberbürgermeister Kirschner, der dreimal hierzu das Vertragsgegner mindestens 3 Monate und 3 volle Tage vor Wort ergriff. Er befürchtete neue Verzögerung und be- Ablauf des Vertrages die Kündigungserklärung erhält. Also bei anspruchte im übrigen für den Magistrat grundsäßlich das Verträgen mit einer folchen Stündigungstlaufel, die zum 1. April Recht, allein die Verantwortung für die Bauausführung auf endigen follen, muß die Kündigung dem Vertragsgegner bereits am sich zu nehmen. Auch die sozialdemokratische Fraktion erflärte 28. Dezember augeben; es wird in folchen Fällen da gering fich gegen den Antrag. Genosse ei mann, der ihren fügige Berzögerungen der Bostbehörde dem Absender zur Laft fallen Standpunkt furz darlegte, sprach lebhaftes Bedauern darüber zweckmäßigften, die kündigung bereits am 27. De aus, daß der Bau leider nicht in eigener Regie Während des Laufes der vertraglichen oder gefeßlichen Waffendiebe fuchten gestern früh das Geschäft von Klefzezewski der Stadt ausgeführt werden soll. Der Antrag wurde Kündigungsfrist muß der Mieter zu den im Vertrage in der Friedrichstr. 55 beim. Der Geschäftsmann wohnt seit 14 Tagen fchließlich abgelehnt. bezeichneten, anderenfalls zu den ortsüblichen Tages. in einem anderen Hause, während er früher hinter dem Laden zu Im weiteren Verlauf der Sigung fam es zu einer aus- eiten die Räume Miets luftigen zum Zwede der Beschlafen pflegte. Diese Gelegenheit und das stürmische regnerische gedehnten Eröterung über die icht- und Luftbäder. fichtigung zur Verfügung halten. Als ortsübliche Beit gelten Wetter, bei dem die Straßen menschenleer waren, bemußten gestern Der Magistrat will fich nicht entschließen, solche einzurichten. Die Tagesstunden von 10 bis 6 Uhr an Werktagen, von 10 bis in der flebenten Morgenstunde Einbrecher zu einem Beuteauge. Sein Redner, Stadtrat Venaky, ließ gestern merken, daß er wohl selber noch nicht hinreichend darüber unterrichtet ist, was Licht- und Luftbäder sind. Interessant war, daß er sogar die sittlichen" Bedenken streifte. Ein Antrag der sozial­demokratischen Fraktion, der den Magistrat in bestimmtester Form aufforderte, Einrichtungen dieser Art zu schaffen, wurde bom Genossen enl ausführlich begründet. Die Debatte endete leider mit Ablehnung.

Ründigung von Mietsverträgen. Vermeidung doppelter Mietszahlung.

8ember aur Post gegeben.

2 Uhr an Sonntagen.

-

-

-

-

um Wandlig geschaffen werden. Besonders für die arbeitende Be­und bequem nach dem Liepniz tommen fönnte. Jezt ist es umständlich, teuer und zeitraubend. Die Wirkung billiger Tarife usw. fann man am besten an der Nordbahn studieren. Sie ist jest biergleifig und troßdem plant man den Bau einer Schnellbahn vom Wedding nach Frohnau , um den Verkehr zu be­wältigen. Die Bewohner wünschen deshalb die Verstaatlichung der Reinidendorf- Liebenwalder Bahn und den Bau einer Verbindungs­bahn Dranienburg- Bernau, damit die arg vernachläffigte Gegend im Norden endlich für den Verkehr erschlossen wird.

Ein Opfer des Sturmes ist der 59 Jahre alte Bahnarbeiter dem Bahnsteig des Wriegener Bahnhofes stand, warf ein heftiger Hermann Dehl aus der Memeler Straße 79 geworden. Als er auf Windstoß ihn so unglücklich um, daß er auf die Schienen fiel, gerade in dem Augenblid, als ein Zug nach Wriezen auslief. Der Ver­unglückte geriet unter den Zug und wurde am Kopfe so schwer ver­legt, daß er auf der Stelle unter den Händen eines Bahnarztes, der Dienstgebäude geborgen und später nach dem Schauhaufe gebracht. gleich gerufen wurde, verschied. Die Leiche wurde einstweilen im Dehl hinterläßt eine Frau und drei erwachsene Kinder.

Rätselhafte Explosion. Unter der Brüde am Mühlendamm, dicht am Gebäude des städtischen Nahrungsmittel- Untersuchungsamts, er folgte Mittwochnacht im Waffer eine beftige Explofion mit zwei starfen Erschütterungen. Dabei schoß ein mächtiger, etwa vier Meter höher Feuerstrahl aus dem Wasser empor, und die ganze Gegend wurde auf furze Zeit in eine dichte Rauchmolle gebüllt. Man rief die Feuerwehr herbei, die auch fofort anrüdte und eine forgfältige, bisher noch ergebnislos verlaufene Untersuchung anstellte.

die Ladenscheiben schlugen sie mit einem harten Gegenstand ein 20mal 40 Zentimeter großes Loch, durch das sie dann für 2000 Wt. Revolver und Browningpiftolen, alles wertvolle Waffen, herausnahmen. Der Bestohlene ist versichert.

Bei Todesfällen des mieters haben dessen Erben, in Fällen, in denen das Grundstüd versteigert wird, hat der Ersteher das Recht, ohne Rüdficht auf die vertragliche Kündigungs­geit, das Mietsverhältnis zu dem gefeßlich fiehe oben- Ein weiblicher Kautions- und Adoptionsschwindler, der den un äft zulässigen Kündigungstermin aufzufündigen. Berstreicht männlichen nicht ohne Erfolg Konkurrenz machte, wurde bon ber dieser Termin, ohne daß von dem Recht Gebrauch gemacht worden biefigen Kriminalpolizei festgenommen. Eine 83 Jahre alte Frau Berta Semmler aus der Bettentoferstraße, die schon wieder ift, fo gilt für die Folge die vertragliche Kündigungsfrist. Erbeben z. B. in Fällen der Abtretung der Miete. der Pfändung bolt wegen allerhand Schwindeleien bestraft wurde, benutte fogar derselben oder der Anordnung der Zwangsverwaltung mehrere ihren Aufenthalt im Gefängnis, um neue Streiche vorzubereiten. Von weittragender Bedeutung ist der Beschluß, eine Berfonen Anspruch auf die Miete, so tann der Mieter, um fich So machte sie sich bei Verbüßung ihrer legten Strafe an eine Mit­Sammelvormundschaft über die vom 1. April nicht der Gefahr der Doppelzahlung ausaufezen, 1912 ab geborenen unebehlichen Kinder ein- den Mietzins bei der amtlichen Hinterlegungsstelle, das ist für Berlin gefangene heran, von der sie erfahren batte, daß fte Geld besaß. zuführen. Die Vorlage des Magistrats wurde nach kurzer und die nächsten Bororte die Kasse der fönigl. Ministerial, Militär- Nach ihrer Entlassung besuchte sie diese Frau, die schon vor ihr in Debatte angenommen, ohne daß erst Ausschußberatung und Baufommission, Invalidenstr. 52, hinterlegen. Die Inter- Freiheit gefeßt worden war, und teilte ihr mit, daß ste lohnende Beschäftigung für sie habe. Sie habe ein Garderobe zu vermieten, für nötig gehalten wurde. Für die sozialdemokratische Fraf effenten sind von der erfolgten Hinterlegung in Stenntnis zu fegen. tönne fie aber nur an jemand geben, der imftande sei, 200 M. Bürg tion sprach hierzu Genosse Bruns. Er hob hervor, daß die Nächtliche Stürme und Neberschwemmungen. Ein felten häß Bertrauen schenkte, ging darauf ein und war ihr Geld los. Nach schaft zu stellen. Die Frau, die ihrer früheren Mitgefangenen volles Stadt Berlin auch auf diesem Gebiete wieder erst anderen liches Weihnachtswetter hat sich in der verfloffenen Nacht eingestellt. biefem ersten neuen Erfolge fuchte die Gaunerin eine Dame auf. Gemeinden nachhinkt. Schon in den Abendstunden sette ein starker Regen ein, der nach von der fie gehört hatte, daß sie sich um Beschäftigung bewerbe und Mitternacht zeitweise solche Güsse aufiies, daß es an mehreren ichwindelte ihr vor, daß fie in Heringsdorf eine Benfion befize und Stellen zu Ueberschwemmungen tam. In der Yorckstraße drangen Bu feiner anderen Jahreszeit wird mehr gefchnorrt als bie Wassermengen über die Bürgersteige hinweg und machten die für diese eine Hausdame fuche. Diese Stellung bot fie thr an, und letteren sowie den Fahrdamm unpassierbar. Der Straßenbahn- Dame gleich zu, stellte sofort die Bürgschaft und fuhr nach Herings­da sie alle Verhältnisse im rosigsten Lichte schilderte, fo griff die in den vier Wochen vor Weihnachten . Es wimmelt bei uns verfehr hatte unter den Ueberflutungen nicht unerheblich zu leiden. dorf hinaus, um sich ihren fünftigen Wirkungstreis einmal anzu­von Tartüffs", die unter dem Decmantel des Edelmenschen. Auch im Innern der Stadt kam es vielfach zu Ueberschwemmungen. fehen. Sehr enttäuscht lehrte sie bald zurück, nachdem fie vergeblich tums sich in ein möglichst warmes Nest seßen. Die zähe In der Invalidenstraße drangen die Wassermassen über die Bür- nach der Benston gesucht hatte. Zu Hause fand sie eine zweite unan­Leistungsfähigkeit dieser aalglatten Lebenstalente wird nir gersteige hinweg in Kellerräume. Der heftige Sturm, von dem gende mehr gefürchtet als in der Geschäftswelt. Es hat einer bie Regenschauer begleitet waren, hat ebenfalls Schäden angerichtet. genehme Ueberraschung die einstweilen zurüdgelaffenen Sachen hatte besonderen allgemeinen Abwehr bedurft, um die übertriebene, Auf den Weihnachtsmärkten am Belleallianceplab sowie am Artona- die Gaunerin unterdeffen gründlich durchsucht. fyftematische Weihnachtsbettelei sich einigermaßen vom Leibe plab wurden einige Verkaufsbuden durch den Ortan umgeworfen gebrochenen Reisekorb hatte sie außer anderen Sachen auch ein Spar­und demoliert. Von den Häusern wurden Dachgiegel losgeriffen faffenbuch über 800 Mart mitgenommen. Die Bestohlene machte zu halten. Die Unverfrorenſten hält das nicht ab, mit er und auf die Straße geschleudert. Auch Schilder wurden herunter- fofort Anzeige, die Diebin war ihr aber zuvorgekommen und hatte ftaunlicher Hartleibigkeit weiter zu schnorren. Nicht bloß geriffen. Ferner hat der Sturm wieder ziemlich erheblichen Wind- das Geld bereits abgehoben. Mit biefer Beute fuhr die Schwindlerin auf Geld, auch auf die Warenbestände ist es abgesehen. Mehr bruch in den Parkanlagen und in den Forsten der Umgebung her- nach anderen Badeorten weiter. In Zinnowig lernte sie ein Ehepaar fennen, das gern ein Kind gehabt hätte. Sie spiegelte ihm vor, oder minder gemeinnüßige Institute, die große Vermögen beigeführt. daß fie eins zu vergeben habe. Sie nannte ein Dienstmädchen in aufgespeichert haben, verschmähen es nicht, diesen gangbaren Die Deputation für die städtischen Fach- und Fortbildungsschulen Berlin , daß ein Kind verschenken wolle, zeigte auch Briefe und das

Anstaltsgeschenke.

Aus dem auf­

Weg zu beschreiten. So kommt es, daß in zahlreichen An hat befchloffen, vom 1. April 1912 ab die sogenannten ungelernten Bild des Kindes, nahm dem hocherfreuten Baar eine Gebühr ab stalten bei den Weihnachtsbescherungen wieder auftaucht, was Arbeiter( Laufburschen, Stontorburschen, Arbeitsburschen usw.) nicht und verschwand. Als die Leute in Berlin das angegebene Mädchen die Geschäftsleute sich abzwaden lassen, um bloß die Quäl mehr wie bisher nach ihrer jeweiligen Arbeitsstelle, sondern in seiner Wohnung aufsuchten, ergab sich, daß dieses niemals Mutter geister loszuwerden. Mit wenigen Ausnahmen ist es freilich nach ihrer Wohnung einzufchulen. Die zurzeit bereits gewefen ist. Diese und andere Anzeigen veranlaßten die Kriminal­Lehrlinge und ungelernten Arbeiter Bruch", eine Sonderausstellung von Ladenhütern, meist Un- eingefchulten werden polizei, die Gaunerin aufzufpüren, und gestern gelang es ihr, fic in verkäufliches und Fehlerhaftes, das zum Schenkungszwed von dieser Maßregel nicht betroffen, fie bleiben nach wie vor ihrer alten Bekannten zu ermitteln und festzunehmen.