»Zur Linderung der Fleischlalamität empfahl Red»er den gemeinsamen zentnerweisen Bezug von Abfallfleisch, welches eine BreSlauer Konservenfabrik zu 18 Pf. pro Pfund, verpackt zu 20 Pf. anbietet. Die Versammlung beschloß demgemäß/ Hcrr Gronowski sagte in seiner damaligen Rede, wenn daS Zentrum den Arbeitern solche Ratschläge gäbe, würde ein Sturm der Entrüstung durch den sozialdemolratischen Blätterwald gehen. Herr Gronowski, wollen Sie sich nicht auch entrüsten über diese Organisation der Fütterung von ZcntrumSarbeitern mit Abfallflcisch? Die perfifcbe Krife. Die Kämpfe in Täbris . Petersburg, 22. Dezember. Der Petersburger Telegraphen- Agentur werden zu dem gestrigen Kampfe zwischeu russi» schen Truppen und Persern in Täbris noch folgende Einzelheiten gemeldet: Nachdem eine russische Patrouille in der Nähe des Hauses des Gouverneurs beschossen worden war, eröffnete Fidai ein Gewehrfeuer auf die russische Abteilung. Der Straßen- kämpf dauerte bis in die Nacht. Die alle Zitadelle wurde bombar- diert. Wegen der ernstlichen Gefahr für die russischen Untertanen hat der Generalkonsul um Ber'tärkungen gebeten. AuS R e s ch t wird derselben Agentur gemeldet: Gestern nach- mittag wurden hier russische Koiaken aus dem Hinterhalt beschoffen. An dem Uebcrfall waren außer einheimischen Banden auch türkische Armenier sowie Gendarmen und Polizcibeamte beteiligt, die aus dem Gouverneurshause unter Leitung eines PolizcimeisterS schaffen. Die Angreifer wurden auS ihrem Hinterhalt vertrieben und die Karawanserei von den Russen genommen. Ein Teil der Angreifer versteckte sich in dem türkischen Konsulat. Die Ruffcn halten keine Verluste. Bei den Persern wurden bei der Entwaffnung russische Gewehre gefunden. Da der indoeuropäische Telegraph beschädigt ist, hat der Depeschen- verkehr mit Täbris vollständig aufgehört. Annahme deS russischen Ultimatums. London , 22. Dezember. Wie das Rcutersche Bureau aus Teheran erfährt, haben die Vertreter der persischen Regierung den Forderungen des russischen Ultimatums mündlich zugestimmt. Petersburg, 22. Dezember. (Meldung der Petersburger Telegraphenagcntur.) Der persische Geschäftsträger erschien heute im Auswärtigen Amt und erklärte namens seiner Regierung, Persien nehme alle Forderungen des rusisschen Ultimatums an. Der Minister des Aeußcrn Ssasonow nahm diese Mitteilung zur Kenntnis. frankrdcb. Der„Libcrt6".Prozcß, Toulon , 22. Dezember. In dem Prozeß gegen die an- geklagten Offiziere des Panzerschiffes.Liberi e' erklärte nach Beendigung der Zeugenvernehmung der Kommiffar der Regierung, jeder habe seine Pflicht getan, nichts habe die Kata- strophe aufhalten können und er bitte daher um ein Urteil, daS che» Offizieren Genugtuung biete und der Billigkeit entspreche. Die Verteidiger beantragten die Freisprechung aller Angeklagten. DaS Kriegsgericht sprach daraus alle Angeklagten, den Kommandanten Jaures , Fregattenkapitän Joubert und die Leut- nantS Garnier und Bignon, frei. Nach Verkündung deS Urteils ließ der Präsident des Kriegsgerichts die Leutnants Garnier und Bignon zu sich rufen und sprach ihnen für ihr Verhalten im Augen- blick der Katastrophe seinen wärmsten Glückwunsch auS. Das Marokkoabkommcn vor dem Senat. Paris , 21. Dezember. In der heutigen Sitzung des Senats legte Minister des Aeußern de S e l v e s den Gesetzentwurf be- treffend Ratifizierung des deutsch -französischen Abkommens vor und ersuchte den Senat, die Dringlichkeit aus- zusprechen, damit eine Kommission zur Prüfung des Abkommens sobald als möglich ernannt werden könne. Ratier sprach sich für die Dringlichkeit aus und beantragte, daß die Kommission aus 27 durch Listenwahl gewählten Mitgliedern bestehen solle. Die Gruppen der Linken, erklärte er. sind der Ansicht, daß es in Fragen der internationalen Politik gut ist, wenn alle Parteien ihre Be- mühungen vereinigen und daß Kommissionen nicht aufs Geratewohl von den Bureaus, sondern durch überlegte Auswahl ernannt werden. Wenn wir auch in inneren Fragen geteilt sind, aus dem Gebiete der äußeren Politik haben wir alle dieselbe Sorge, die uns die patriotische Pflicht, die Interessen und die Ehre Frankreichs auf- erlegen.(Beifall.) Der Semit nahm hierauf den Antrag an. und die Dringlichkeit wurde erklärt. Tie Kommission von 27 Mitgliedern soll morgen gewählt werden. Portugal . Eine Militärrevolte. Lissabon , 22. Dezember. In der Kaserne des 10. Infanterie- regimentS in B r a g a kam es h.wte infolge der Frage des Züchti- gungSrechtS zu einer Meuterei, wobei einige Schüsse fielen. Der Oberst des Regiments wurde verwundet. Es wurden ver- schiedene Verhaftungen vorgenommen. Des Krieg. Ein Gefecht bei Zanzur. Konstantinopel , 22. Dezember. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus.) Nach einer Depesche deS Oberbefehls- Habers in Tripolis versuchten die in Zanzur(ungefähr 25 Kilometer südwestlich von Tripolis) befindlichen Italiener, die türkische Telegraphenleitung in der Nähe von Zanzur zu zerstören, mußten sich jedoch infolge des Widerstandes der Türken und Araber nach Zanzur zurückziehen. Am nächsten Tage griffen die Türken und Araber Zanzur an. Die Italiener mußten die Stadt räumen. Ihre Verluste betrugen 48 Tote, darunter drei Offiziere und über 300 N.-r�undete. Auf Seiten der Türken und Araber fielen 9 Mann, verwundet wurden 49. Bedingungen für die Abtretung von Solum. Konstantinopel , 22. Dezember. Auf der Pforte verlautet, daß die Türkei für die Abtretung des Hafens von Solum England folgende Bedingungen gestellt habe: Wohlwollende Neutralität Eng. lands an der ägyptischen Grenze. England verpflichtet sich, eine italienische Flottenaktion im Archipel zu verhindern. England leiht der Türkei seine Unterstützung zur Durchsetzung der bekannten Forderungen an Italien , wonach Benghasi türkische Provinz bleibt Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Inseratenteil verantw.: und Tripolis unier italienischer Verwaltung unter türkischer Ober- Hoheit verbleibt. Falls England diese türkischen Forderungen an- erkennt, woran man hier nicht zweifelt, wird die Türkei die Opera- tionen gegen Italien in energischer Weise durchführen. Bisher ist eine englische Antwort jedoch noch nicht eingegangen. Die deutschen Waffenlieferungen für die Türkei . Köln » 22. Dezember. Zu der Meldung der„Times", daß Deutschland die Türkei in unzulässiger Weise durch Versorgung mit Kriegsmaterial unterstütze, erfährt die„K. Z." aus Berlin , daß diese Meldungen durchaus erfunden ist. Was die bewußten Transporte anlangt, so kann es wohl sein, daß Sendungen von Kriegsmaterial, das in Privatwerkstätten hergestellt wurde, über Serbien nach der Türkei gegangen sei. Dies stehe aber durchaus nicht im Widerspruch mit dem Haager Abkommen, durch das besonde-« festgelegt sei, daß der Handel neutraler Staaten mit Kriegsmaterial zulässig ist. Ueber diese Auffassung seien sich auch alle Mächte einig. Ein ägyptischer Postdampfer vou den Italienern beschlagnahmt. London , 22. Dezember. Nach einer Lloydmeldung au» A l e x a n- d r i a ist der ägyptische P o st d a m p s e r„M e n z a l e h". der sich mit dreißigtausendPfundSterling anBord nach Hoheidah(Arabien ) unterwegs befand, von dem italienischen Kriegsschiff„Puglia " beschagnahmt worden. Die Revolution in China . Juanschikai gegen eine Republik . Schanghai , 21. Dezember. I u a n s ch i k a i bat den Revolu- tionären seine Antwort auf die Forderung einer Republik gesandt. Er besteht auf einer durch Verfassung eingeschränk- ten Monarchie. Eine Republik würde nach seiner Meinung die Integrität des Lande? gefährden. Reue Streikunruhen in Großbritannien . London , 20. Dezember 1911.(Eig.©ct.) Die Ereignisse des SommerS scheinen sich in Großbritannien wiederholen zu wollen. Ein allgemeiner Bergarbeiterstreik ist nur noch eine Frage der Zeit; alle Tage erwartet man eine Aussperrung in der Texlilindustrie; und jetzt sangen im Norden, in der Sradt Dnndee wieder die Sireikunruhen an. Der Streik der Fubrleule und Dockarbeiler in Dundee hat zn heiligen Szenen Anlaß gegeben, deren Ursache in dem Versuch zu erblicken ist, auswärtige Sweikbrechcr zu verwenden. Die Behörden der Stadt haben Militär verlangl. welches ihnen von der Regierung sofort bewilligt wurde. Augenblicklich liegen 300 Mann Infanterie mit scharf geladenen Gewehren in der Stadt. Die Streikleitung ist der Ansicht, daß die Entsendung des Militärs durch nichts gerechtfertigt werden kaum Sie telegraphierte nach Ankunft der Soldaten sofort an den Minister des Innern und an den KriegSministcr: .Die Anwesenheit deS Militärs ist nur dazu angetan, Un- ruhen anzustiften. Das Streikkomitee garantiert vollständige Ordnung, wenn daS Militär zurückgerufen wird." Die Forderungen der Streikenden sind sehr mäßig. Die Fuhr- leute verlangen einen Minimallohn von 23 Schilling die Woche und die Dockarbeiler die Erhöhung des Stundenlohns von 6 auf 6 Peuce. Die kleineren Geschäfte haben die Forderungen satt alle bewilligt, es sträuben sich nur die Eisenbabugesellichaften und die für diese arbeitenden Fuhrunternehmer. Allmäblich ist der Streik zu einem großen Kampfe ausgewachsen. Die Geschäfte in Dundee stehen still. In zahlreichen Fabriken, die keine Kohle oder sonstigen Rohstoffe bekommen können, sind die Arbeiter entlassen ivorden. An: empfindlichste» wird der Mangel an Kohle empsunden. Die Kohlenftthrleuie haben sich mit ihren Kollegen von den anderen Geschäftszweige» solidarisch erklärt. Die Straßenunruhen entstehen hauptsächlich während der Versuche. Kohlen mit Hilfe iniporlierler Streikbrecher durch die Straßen zu transportieren. In den Zu- sammenstößen zwischen der Polizei und dem Volke hat eS schon mehrere Verwundete gegeben. Die Gewerkschaften fordern die Streikenden in allen Ver- sammlungen auf, sich nicht zu G-walrtätigkeiten hinreißen zu lassen. .Wir werden in einer vernünftigen Weise kämpfen," sagte gestern der Sekretär der Fuhrleute..Wenn Ihr nur die Hände ruhen laßt. so braucht Ihr die Zukunft nicht zu fürchten. Wir wollen keine Gewalllätigkeilen. Wir kämpfen nicht für einen auskömmliche» Lohn, sondern für die bloße Existenz. ES ist eine Schande, zu verlangen, daß Männer für 23 Schilling die Woche arbeiten sollen. Wir werde- nichl eher zufrieden sein, bis daß die Fuhrleute 30 Schilling die Woche bei achtstündiger Arbeitszeit bekommen." Wie gut die TranSportindustrie imstande ist. bessere Löhne zu zahlen, wurde sehr klar vor einigen Tagen bewiesen, als die Verschmelzung von zwei großen SchiffSgesellschaften bekannt wurde. Die„Weslminister Gazette", daS Regierungsblatt, das man sicher nicht als Arbeiterblati bezeichnen kann, schrieb über dieses Thema: .Dem gewöhnlichen Menschen werden die Vertragsbedingungen der neuen Verschmelzung der Schiffahrtsgesellichaften fast wie eine Episode aus Tausend und eine Nacht vorkommen. Daß Aktien, die noch vor einigen Monaten zu 12 Pfe>. Srerl.<240 M.) verkauft wurden, nun plötzlich 32 Pfd. Sterl. 10 Sch.(650 M.) wert werden, kann denen, die sich nicht in den Regionen der hohen Finanz bewegen, den Atem nehmen. Dem Eingeweihten scheint der Preis gerechtfertigt, obwohl das Eigentum, das jetzt für 32 Pfd. Sterl. gelanfl wird, dasselbe ist wie das. was man vorher für 12 Pfd. Sierl. haben konme. Wir bewegen uns in einer Welt von irrealen Werten, in der wenig Dinge das sind, was sie scheinen. Wir können jedoch nicht umbin,' zu glauben, daß wir eine Erklärung deS Erfolgs deS Streiks, der Seeleute vor uns haben, wenn die scharfsinnigsten Geschäftsleute willens sind, diese Summe kür das zu geben, waS noch vor einigen Monaten nur 12 Pfd. Sierl. wert war. Wenn die Werte in dieser Weise steigen können, während 25 Jahre lang die Löhne stationär bleiben, dann kann man nicht behaupten, dag der Arbeiter seinen Anteil an der zunehmenden Prosperität gehabt hat. Vom geschäftlichen Standpunkt auS ist der Vertrag von ungeheurer Wichtigkeit. Er schafft iiiiler der britischen Flagge die größte Schiffahrlsveremigung der Welt und die vereinigten Gesellschaften werden einige der wichtigsten unserer Handelswege beherrschen." Aussperrung in der englischen Textilindustrie. Manchester , 22. Dezember. (W. T. B.) Der Ausschuß der Vereinigung der Baumwollspinner hat beschloffen, in allen Fabriken der Vereinigung die Aussperrung zu empfeh- len, die am n ä ch st e n Mittwoch beginnen soll. Von der AuS- sperrung würden 150 600 Arbeiter betroffen werden. Der Grund des Streites liegt darin, daß die Mitglieder der Trade Union darauf bestehen, daß sich alle Nichtunionisten der Trade Union anschließen. Hiiö der Partei. Die P. P. S. in Oesterreich ,- die Polnische Sozialdemokratische Partei , hielt soeben ihren l2. Kon- greß in Lemberg ab. Er dauerte drei Tage. Nach den BegrüßungS- reden der Vertreter der österreichischen Brnderparteien, von denen die deS tschechischen Separatisten Habermann kühle Aufnahme fand, Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Verlagsanstalt wurde gegen die von der russischen Regierung der Duma bor« geschlagene Losreißung des Gouvernements Ehelm von Kongreß« polen protestiert. Bei den durchwegs erfreulichen Berichten entspann sich eine Debatte über die Beteiligung der Partei an der bekannten Grunwaldfeier(des Sieges der Polen über den preußischen Ritter« orden) in Krakau . Daszynski begründete die Beteiligung damit, daß das polnische Proletariat zeigen mußte, daß eS einen Teil der polnischen Gesellschaft bildet und daß es durch seine Teilnahme� der Feier den klerikalen Charakter nahm und ihr einen revolutionären Charakter aufdrückte.— Den Houptteil der Verhandlungen bildete die Frage deS Verhältnisses zu den Bruderparteien. Abg. Daszynski war Referent. Seine Rede war ein rückhaltloses Be- lenntnis zum gewerkschaftlichen Zentralismus und zum politiickien Zusammenschluß der einzelnen sozialdemolratischen Parteien in Oesterreich zur Internationale. In der sehr umfang« reichen Debatte spielte auck, das durchaus nationaliktisch-herrische Vorgehen der Tschewen in Oesterreichisch-Schlesien gegen die polni- schen Minderbeiten eine große Nolle. Die Abgeordneten Dr. Lieber- mann und Moraezewski traten dafür ein, daß die polnische Partei in dem Streit überhaupt nicht Partei nehme, ja auch nicht mehr ihre guten Dienste der deutschen und tschecho-slawit'chen Sozialdemo« kratie anbiete. Die dann einstimmig angenommene Resolution er« klärt u. a.: „Der zwölfte Kongreß der polnischen Sozialdemokratie in Galizien und Schlesien "gibt seinem lebhaftesten Bedauern über diese Erscheinungen und seiner Ueberzeugnng Ausdruck, daß die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter aller Nationen Oesterreichs einheitlich sein muß. Sie muß fürsorglich mit allen Bedürfnissen der Arbeiter aller Nationen rechnen. Zum Kampfe mit oem Kapitalismus, zum Kampfe um die Existenz, um die Entwickelung und die Zu- kunft de» Proletariats ist sie aber nur dann befäbigt, wenn sie alle gewerkschaftlich organisierten Arbeiter ohne Rücksicht auf die Nation umfaßt. Der Kongreß nimmt die Bildung der tschechischen sozialdemokratischen Partei zur Kenntnis. erkennt sie als eine Bruderpartei an und gibt im Sinne der internationalen Kongieffe dem Wunsche Ausdruck, daß der Bruch im tschechischen Proletariat in nächster Zukunft beseitigt werde. Der Kongreß fordert den polnischen sozialdemokratischen Klub im Parlament aus, er möge wie bis ver die Wiedererrichtung deS Verbandes anstreben und jedenfalls für die zeitweilige Ver« ständiguiig aller sozialistischen Klubs sorgen." Endlich hatte sich der Kongreß auch mit der Stellung zur jüdischen'ozialistischen Beivegung zu beschäftigen Diese besteht aus der der P. P. S. D. direkt angeschlossenen„Jüdischen Sozial- demokratie" und der von ihr seit 1905 offiziell separierte»„Jüdischen sozialdemokratischen Partei". Der Kongreß beauftragte den Partei- vorstand, neue Verhandlungen einzuleiten, erklärre sich gegen Doppel- Mitgliedschaften in der südlichen und polnischen Partei, erkannte selbst- verständlich die sich als Polen fühlenden jüdischen Genossen als voll- berechtigte Parteigenossen an und wies der„Jüdiichen sozialdemokratischen Partei* die Aufgabe zu. autonom in der jüdischen Arbeiter« bevölkerung zu wirken, die die polnische Sprache nicht versteht, von der polnischen Kultur noch nicht erfaß! ist und die Fähigkeiten noch nicht erreicht hat, zum gemeinschaftlichen Klassenkamps und zur Politik, die die Polnische sozialdemokratische Partei im Lande führt. Jugendbewegung. Die borussische Schulverwaltung gegen die freie Jugend. Die preußische Schulverwaltung hat zur Bekänipkung der sozialdemokratischen Jugendbewegung eine Broschüre atiS- gearbeitet, die tämilichen im Bereiche des preußischen KultnZ« Ministeriums stehenden preußischen Volks- und Mittelschulen'in mehreren Exemplaren zugeben wird. Die Broschüre enthält die Mahnung an die schulentlassene Jugend, keiner sozial- demokratischen Jugendorganisation, sondern einer auf dem Boden„vaterländischer Gesinnung" stehenden Jugendvereinigung beizutreten. Die Broschüre, die in mehreren tausend Exemplaren gedruckt wird, soll an die Schüler gratis verteilt werden. Zum ersten Male erfolgt die Verteilung April 1912. Arbeitereltern! Bereitet Eure Kinder auf diese Broschüren entsprechend vor i Gewerkschaftliches siehe 2. Beilage. Hetzte Nachrichten« Tie Kämpfe bei Ain Zara in türkischer Tarstellung. Konstantinopel , 22. Dezember. Die„Agenee Ottomane" publi- ziert vom Kriegsschauplatze bei Ainzara folgende? Bulletin: Am 15. Dezember gingen 2000 Italiener im Morgengrauen gegen ünsere Stellung vor. Ein heftiger Kampf fand statt, der den ganzen Tag über dauerte und zu unseren Gunsten entschieden wurde. Die Italiener waren zum Rückzug gezwungen. Zwei italienische Offi- ziere und 200 Mann fielen. Am 17. versuchte ein italienisches Auf- klärungSdetachement mit Gebirgsartillerie den türkischen linken Flügel anzugreifen, wurde aber zurückgeworfen. Am 19. fand eine neuerliche Attacke statt. Tie Italiener ließen 400 Mann Tote auf dem Schlachtfelde und wichen demoralisiert und in voller Unordnung zurück._ Serbiens Anlehnung an Rußland . Belgrad , 22. Dezember. (W. T. B.) Bei der Beratung de» Budgets des Ministeriums des Aeußern erklärte Ministerpräsident Dr. M i lo w a n o w i t s ch: Das Prinzip„Der Balkan den Balkanvölkern" wahre am besten die Jnteresien der letz- teren, weil es sie vor kolonialen Eroberungen schütze. Europa möge uns nur. sagte der Minister, freie Entwickelung gewähren, dann wird das Lebensfähige bestehen bleiben, das Krankhafte vo- selbst absterben. DaS Prinzip werde auch von den übrigen Balkanvölkern gebilligt, insbesondere von Bulgarien . Wenn auch Rußland , schloß der Minister? unsere Hoffnungen nicht in vollem Matze er- füllt hat, so tat eS doch sowohl für uns wie für alle übrigen Balkan, Völker so viel, daß wir ihm Dank schulden und daß wir auf Ruß- land vertrauen können. Die Gemeinsamkeit unserer Jnteresien mit den Jnteresien Rußlands ist eine starke Garantie für unsere Zukunft._ Türkisches Bandenwesen. Saloniki, 22. Dezember.(Meld. d. Wiener k. k. Korr.-Bur.) Eine Bande Arnauten übersiel auf der Straße bei Jpek drei Gen- darmen. die einen Gefangenen transportierten, erschob einen Gendarm und entwaffnete, mißhandelt« und beraubte die beiden anderen. Bei der später aufgenommenen Verfolgung dieser Band« ist noch ein Gendarm gefallen. Die Band« ist entkommen. Folgenschwere Explosion. Metz , 22. Dezember. (W. T. 2}.) Wie aus Bödingen (Luxemburg ) gemeldet wird, fiel beim Transport ein Schlacken« luchen um und explodierte. Drei Arbeiter erlitten schwere Brand» wunden, ein vierter wurde getötet.___ PaulSinger& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen». UnterhaltungSbl.