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Mr. 300. 28. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Sonnabend, 23. Dezember 1911.

Arbeiter, Genossen! Vergeßt die ansgesperrten Tabakarbeiter nicht!

Gewerkschaftliches.

Saffenbach vor belgifchen Arbeitern.

Man schreibt uns aus Brüssel  :

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26 Kellner gemaßregelt!

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Entlaffungen in der städtischen Parkverwaltung Charlottenburgs.

Arbeit vorhanden ist, die mit den in Arbeit bleibenden Kräften nicht erledigt werden kann. Die Hauptschuld an den unleidlichen Vers hältnissen in der Parkverwaltung Charlottenburgs trägt der Leiter, deputation, sowie der Arbeiterausschuß überhaupt nicht oder faljch Garteninspektor Neßler. Wiederholt ist der Dezernent, die Part zurückzuführen. Die Versammlung stimmte folgender Resolution unterrichtet worden, und darauf mancher Nachteil für die Arbeiter einstimmig zu:

Bei den Firmen Winter und Schebler blieb den Flaschenbierkundschaft zu ermöglichen. Die Schultheiß- Brauerei   habe Arbeitern und Arbeiterinnen fein anderes Mittel als die Arbeits  - lediglich wie es seit jeher vor allen großen Festen bei ihr üblich niederlegung übrig, um die Verschlechterung der Lohn- und Arbeits- und in Großbetrieben unerläßlich sei einen allgemeinen bedingungen, die die Einführung der Affordarbeit mit sich bringen Dienstplan zum Aushang gebracht, in welchem zudem auss Ein Bortrag über die deutschen Gewerkschaften. bei G. A. Hoffmann, gestreift, und es ist selbstverständlich, zwischen 12 und 4 Uhr nur nach Bedarf" zu fahren brauche. würde, abzuwehren. Bei diesen Firmen wird nun also, ebenso wie drücklich bemerkt ist, daß ihr Fahrpersonal am Heiligabend Als zweiter Vortragender in dem vom Brüsseler Bildungs- wird, wenn sie ihren Plan nicht noch rechtzeitig aufgeben, ebenso die Buschrift an uns nicht ein. Ueber diese und die Frage der Not­daß es den Herren Lachmann u. Pintus nicht anders ergeben Auf die Frage der tariflichen Rechtmäßigkeit dieser Maßregel geht ausschuß veranstalteten Zyklus über die Gewerkschaftsbewegung er- wie auch jede Firma, die sich dem Vorgehen der anderen anschließen, wendigkeit der Maßregel denken die Brauereiarbeiter anders als der schien gestern das Mitglied der Generalfommission der Gewerkschaften ohne Zweifel mit der Arbeitsniederlegung zu rechnen hat. Außerdem Borstand des Vereins der Brauereien. Deutschlands   Johann Sassenbach vor den Brüsseler Arbeitern. aber müssen die Unternehmer damit rechnen, daß, wenn es einmal Wie der Vorfiyende der Versammlung, Genosse Deman, eröffnend zum Kampfe gekommen ist, die Arbeiter und Arbeiterinnen sich nicht bemerkte, find die Darlegungen Saffenbachs gewissermaßen als Fort in die Betriebe zu gehen, sondern darüber hinaus Forderungen auf einfach damit begnügen werden, zu den alten Bedingungen wieder setzung der Studienreise anzusehen, die die belgischen Gewerk- Verbesserung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse stellen. schafter in diesem Jahre nach Berlin   unternommen. Eine besondere Festfreude hat die Parkverwaltung Charlotten In der Tat gab der übrigens in flüssigem Französisch gehaltene Vortrag des zahlreich besuchte Seftionsversammlung der in der Müßenbranche schon einige Entlassungen vor Weihnachten   erfolgt waren, wurden Am Donnerstag fand in den Musikerfälen eine außerordentlich burg ihren Gärtnern und Arbeitern zuteil werden lassen. Nachdem deutschen   Gewerkschafters ein lückenloses Bild der deutschen   Gewerk- beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen statt, in der der Vorsitzende jetzt kurz vor dem Fest wieder 51 Gärtner und Arbeiter zum schaftsbewegung, ihrer Einrichtungen, Grundsätze und Methoden in rige über die Sache berichtete. Sowohl aus den Ausführungen Deutschland  , und man darf hoffen, daß gleich jenen Studienreisen des Referenten wie aus der darauf folgenden Diskussion ging mit 31. Dezember er. gekündigt. Mit dieser Maßnahme der Verwaltung auch der Saffenbachsche Vortrag mit dazu beitragen wird, die nun aller Deutlichkeit hervor, daß, wenn es auch bitter ist, gerade beschäftigte sich eine bom Allgemeinen Deutschen mehr fräftiger einfegenden gewerkschaftlichen Bestrebungen in Belgien   bor   dem Weihnachtsfest aus der Arbeit gedrängt zu werden, die ge- Gärtnerverein einberufene Bersammlung, in der Stadt. samte Arbeiterschaft der Mützenbranche feit entschlossen ist, den Kampf verordneter in modernem Sinne zu beeinflussen und vorwärts zu treiben. Wilt referierte. In der Diskussion Der Vortrag fand diesen Mittwoch im Festsaale des Brüsseler verband nach den Niederlagen des letzten Jahres zu schwach sei, um ihre durchzuführen. Die Unternehmer glauben offenbar, daß der Kürschner- fchilderten mehrere Nebner in in recht beweglichen Worten Maison du Peuple" statt. Ein ernstes Arbeiterpublikum, darin die ihrem Anfinnen einen starten Widerstand entgegensetzen zu können, Stundenlöhne beziehen, so ist ihr Lohn bei der jetzigen traurige Lage. Da die Gärtner und Arbeiter Jugend wie das Alter gleichermaßen vertreten war, lauschte der werden aber bald einsehen müssen, daß das eine schlimme Täuschung durch die Natur bedingten lurzen Arbeitszeit nur ein ge stoffgedrängten Rede des deutschen   Fachmannes, der es ganz meister- für sie ist, und daß ihr eigener Organisationsvorsitzender fich nicht ringer und können Ersparnisse nicht gemacht werden. Die Ent lich verstand, der ernsten Materie bei aller gewissenhaften Sachlich einmal start genug fühlte, den Kampf aufzunehmen, könnte den feit eine im besten Sinne populäre und ansprechende Form zu geben. anderen Firmen wohl auch zur Warnung dienen, den Bogen nicht lassungen sind auch deshalb besonders ungerecht, weil genügend Ebenso wenig ermangelte es der Rede an Wiz und Pointierung zu straff zu spannen. dort, wo der Redner die deutsche Methode und Taktik gegen gewiffe syndikalistische Strömungen zu verteidigen oder fie ihnen auch nur gegenüberzustellen hatte. Ein großer Teil der Versammlung quittierte ist seit einiger Zeit in eine Attiengesellschaft umgewandelt worden, Der Berliner Sportpalast  " in der Potsdamer Str  . 72 dann stets mit spontanem Beifall die Wendungen und Spizen. Der reich und klar gegliederte Stoff wurde vom Vortragenden schon die verschiedensten Versuche, das Riefenunternehmen möglichst deren Kapital 21/2 Millionen Mark beträgt. Dies geschah, nachdem über das ganze Genossenschaftsgebiet gedehnt: Sassenbach sprach erst ertragreich zu gestalten, fehlgeschlagen waren. Um den Besuch recht über das Verhältnis von Partei und Gewerkschaft- ein bedeutend zu gestalten, werden die krampfhaftesten Bemühungen ge­für Belgien   besonders interessantes Kapitel-, von der politischen macht. Trotz der feudalen" Gegend refleltiert man auch auf den und gewerkschaftlichen Bewegung als den beiden Armen der Arbeiter- Besuch der Arbeiterschaft, sogenannte Boltstage bei ermäßigtem bewegung! Nach einer Darstellung der gewerkschaftlichen Richtungen Entree werden angezeigt ust. Augenblicklich nennt sich der Rummel Deutschlands   und ihrer Stärkeverhältnisse behandelte Saffenbach die Ober- Bayern" A Mords- Gaudi!" Um das Bild recht lebhaft zu 8entralisation als das entscheidende Prinzip der deutschen   recht nett ausmachen. Das darf natürlich auch keine Unkosten ver­gestalten, braucht man Statisten, welche in bunten Kostümen fich Gewerkschaftsorganisation. Sowohl das Kapitel über die Bentrali urfachen, deshalb benugt man die Kellner hierzu, welche sich, ba fation wie das über die Streifmethode der deutschen   Gewerkschaften sie ja aum größten Teil feiner Drganisation angehören, dieſe war für die belgischen Zuhörer durch gegenwärtige und vergangene Roftimierung gefallen lassen müssen. Die Direktion läßt fich pro Dinge im eigenen Lande von größtem Intereffe und die Beleuchtung Softum täglich noch 70 Bf. von jedem Kellner bezahlen! Da die der erfolgreichen Tattit wird nicht verfehlt haben, die Richtung der Möglichkeit der Trinkgeldeinnahme sehr gering war, wurden sich fo Auffassung manchen Zuhörer zu bestimmen. Nicht minder lehrreich gar die unorganisierten Kellner darüber klar, daß es unmöglich sei, war für Belgien   die Argumentation über die Notwendigkeit hoher einer Betriebsversammlung zusammen, was von dem unter den gegebenen Zuständen zu egiftieren. Sie fanden sich in Beiträge. Sassenbach ging dann noch auf die Bedeutung der Bersonalinspektor Bartsch( früher Rheingold") als solch todes­Rollektivverträge der Arbeitsbörsen, auf die würdiges Verbrechen angesehen wurde, daß er alle Kellner, Frauenorganisation und die Organisation der 26 an der Bahl, entließ. Die Mehrzahl der Entlaffenen find Ausländer, auf das Koalitionsrecht, auf die Sabotage" u. a. Familienbäter. Gleichzeitig wurde der gewerbsmäßige Stellen ein, um schließlich seinen Ausführungen mit dem Glaubensbekenntnis bermittler Sonnenberg   beauftragt, neues Personal unter den des Internationalismus der deutschen   Arbeiterschaft den Logilention die soziale Tat des Herrn Bartsch gutheißen wird, bleibt stellt, aus dem Bunde der technisch- industriellen Beamten oder aus beforgen. die Ausklang zu geben. Das Drganisationskomitee des Vortragszyklus hat die Ein­richtung getroffen, daß am Schluffe jedes Vortrags Fragen an den Vortragenden gerichtet werden, die fich auf das Thema beziehen. Es wurde überreicher Gebrauch davon gemacht und Saffenbach hatte eine Fülle von Fragen, taktische und andere, über die verschiedensten Bunkte zu beantworten. Und auch diese Beantwortung hat( in ihrer psychologischen und materiellen Einwirkung) gewiß vielen Zuhörern Gewinn gebracht. Reicher und herzlicher Beifall, der hier zugleich auch Ausdruck des internationalen Empfindens der belgischen Arbeiter schaft war, gab der interessanten Versammlung die symbolische Schlußnote! Unter den Anwesenden waren zahlreiche Gewert schafts- und Parteiführer.

Berlin   und Umgegend.

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Die Bureaus der Gewerkschaftskommiffion find am Sonnabend, den 23., sowie am Mittwoch, den 27. De­zember, nur von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags ge­öffnet, an beiden Tagen aber nachmittags geschlossen.

Der Ausschuß der Berliner   Gewerkschaftsfommission.

noch dahingestellt.

palast" die Notwendigkeit der gelverkschaftlichen Organisation, den Zu bedauern ist, daß die Restaurationsangestellten des Sport­Busammenschluß in Verband deutscher Gastwirtsgehilfen, bisher nicht gelernt haben. Dem rigorosen Vorgehen des Herrn B. in vor­liegendem Falle wäre sonst sehr leicht ein Dämpfer aufzusetzen.

Der Streik bei der Firma Bechstein  .

Die sehr gut besuchte Gärtner- und Barkarbeiterversammlung spricht der städtischen Verwaltung ihr lebhaftes Bedauern aus, daß man sich nicht gescheut hat, wenige Tage vor dem Weihnachtsfest eine große Anzahl Arbeiter zu entlassen, resp. zu tündigen. Es handelt sich zum größten Teil um langjährige Bürger der Stadt Charlottenburg  , die mehr oder weniger Familienväter find. Man hat diese Leute ohne Bedenken einer großen Notlage ausgesetzt und steht dieses Verhalten der Verwaltung im direkten Widerspruch mit der sonst einfichtigen Stadtverwaltung."

Diese Resolution ist dem Magistrat zugesandt worden.

Deutfches Reich.

Der Kampf gegen das Koalitionsrecht. Das Vorgehen der Gutehoffnungshütte in Sterkrade   gegen ihre technischen Angestellten macht Schule. Die mit der Gutehoffnungs hütte in enger geschäftlicher Beziehung stehende Bergwerksmaschinen­fabrit Fröhlich u. se lüpfel in Barmen hält es für nötig, ihren Betrieb von Leuten, die einer Gewerkschaft angehören", gründlich Sie hat ihre drei Ingenieure vor die Alternative ge­

ihrem Betriebe auszuscheiden. Die Angestellten haben sich jedoch 1. Januar gekündigt und sofort vom Dienste dispenfiert worden. ohne weiteres für den Bund ausgesprochen und sind daraufhin zum In einer großen öffentlichen Versammlung in Barmen wurde das Vorgehen der Firma besprochen und von sämtlichen Anwesenden, darunter auch von den Vertretern verschiedener politischer Parteien, so unter anderen des Zentrums, der Fortschrittlichen Volkspartei   und der Sozialdemokratie, auf das schärfste gemißbilligt. Die Ver fammlung nahm nach längerer Debatte einstimmig folgende Reso lution an:

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Die auf Einladung des Bundes der technisch- industriellen Beamten in Barmen am 8. Dezember 1911 im Restaurant Bur Glode" versammelten technischen Privatangestellten und Bürger sprechen ihre Entrüstung darüber aus, daß die Firma Fröhlich u. Klüpfel drei Ingenieure, mit deren Leistungen fie zufrieden war, nur aus dem Grunde entlassen hat, weil sie von dem ihnen gefeßlich zustehenden Koalitionsrecht Gebrauch gemacht hatten. Unter Hinweis auf die Bedeutung des Koalitionsrechtes für die Arbeitnehmer, das ihnen allein die Möglichkeit einer wirtschafts lichen Sebung ihres Standes gibt und so geeignet ist, zu der fozialen Geſundung des Volksganzen beizutragen und den sozialen Frieden herbeiführen zu helfen, bitten die Versammelten die Stadtverordneten der Städte Barmen und Elberfeld  , darauf hin­zuwirken, daß in den städtischen Lieferungsbedingungen es den Unternehmern zur Pflicht gemacht wird, das geseglich erlaubte Koalitionsrecht der Arbeitnehmer zu respektieren."

Die Situation zeigt keine wesentliche Veränderung. Die Stim­mung bei den ausständigen Flügelzusammenseßern ist eine vor­zügliche, sind doch auch alle weiteren Versuche der Firma, Arbeits­willige heranzuziehen, gescheitert. Zwei aus dem Auslande ge­fommene Kollegen, haben, vom Stand der Dinge in Kenntnis ge= setzt, die taum begonnene Arbeit wieder eingestellt und sind nach ihrer Heimat zurückgereist. Die Firma Bechstein   hat nun ein neues Mittel ersonnen, um Ersatz für die Streifenden zu finden. Die Betriebsinhaber und die Werkführer treten jekt an Arbeiter geäußert hatten, sich als Flügelzusammenseßer einarbeiten zu anderer Spezialbranchen heran, die früher einmal den Wunsch fönnen, mit der Aufforderung, sich nunmehr als solche anlernen zu lassen. Es wird dabei auf eine Bestimmung der Fabriford­nung hingewiesen, wonach jeder Arbeiter des Betriebes verpflichtet ist, auch andere als die für ihn sonst zuständigen Arbeiten aus­Die Streiks in der Mükenindustrie Berlins  . führen zu müssen und im Weigerungsfalle Entlassung angedroht. Unterstüßt wird die Firma dabei durch den Pianostimmer Her Die Müßenfabrikanten haben ihren Arbeitern und Arbeiterinnen mann Pret, Rigdorf, Reuterstr. 30, im Nebenamt Tanzmeister in ein nettes Weihnachtsgeschent zugedacht. Sie sind mit einem Male Nißles Festsälen, Dennewigstraße 13, welcher gleichfalls feinen. nach dem Vorbilde der Firma G. A. Hoffmann zu der lleber Einfluß aufbietet, andere Arbeiter des Bechsteinschen Betriebes In den Bericht über die Kampfvorbereitungen der Unternehmer zeugung gekommen, daß sie bei der Wochenlohnarbeit alljährlich zu veranlassen, auf diese Weise Arbeitswilligendienste zu leisten. im Steinfeggewerbe ist unserem Mitarbeiter ein Irrtum Behntausende von Martstücken zusetzen müssen und an den Bettelstab Dieser Herr glaubt durch Verunglimpfung der Streifenden und unterlaufen. Die Unternehmer haben die Parole herausgegeben, gebracht werden, wenn sie nicht schleunigst die Attordarbeit Anwerbung von Arbeitswilligen sich das besondere Vertrauen für alle Tarifverträge den 31. Dezember 1912 oder den 31. März einführen. Darum gaben die Firmen S. Gärtner u. Co., seiner hohen Chefs" erwerben zu können. 1913 als Ablaufstermin festzusetzen. Adolf Winter fowie Emil Schebeler und auch Die Bemühungen der Firma Bechstein  , aus den Reihen der Lachmann u. Pintus ihren Arbeitern einfach bekannt, daß übrigen bei ihr beschäftigten Arbeiter Arbeitswillige heranzuziehen, die Affordarbeit eingeführt werde, ganz wie es bor 14 Tagen Herr Hoffmann gemacht hatte. La chmann u. Pintus haben ihren Arbeitern eine Gnadenfrist bis zum 2. Januar gewährt, die anderen vier Firmen wollten die Sache sofort und noch vor Weih­ nachten   durchsetzen. Die Wirkung der Bekanntmachung war überall diefelbe: die Arbeiter und Arbeiterinnen beschlossen einstimmig, die Affordarbeit abzulehnen. Es ist dann bei den verschiedenen Firmen zu Berhandlungen gekommen, jedoch meist ohne Erfolg. Nur die Firma S. Gärtner u. o. fühlte sich veranlaßt, ihren Plan fallen zu laffen. Sie unterschrieb folgende Erklärung:

"

Wir verpflichten uns, das Arbeitssystem auf Wochenlohn bis Ende Dezember 1912 bei einer vierwöchigen Kündigung beis zubehalten. Dabingegen sollen bei Beginn jeder neuen Saison bie festzusetzenden Löhne für jeden Artikel genau geprüft werden, bon seiten einer Lohnkommission, damit für die Folge teine Mantos mehr in den Wochenabrechnungen vorkommen."

sind allerdings bis jest ohne Erfolg gewesen; und wenn dies auch nicht so gewesen wäre, dürfte dies für die Firma in ihrer Be­drängnis nur eine sehr fragwürdige Hilfe fein. Bedürfen schon Pianozusammenseher mehrere Monate, um sich als Flügelzusam­menfeßer einarbeiten zu können, so dauert die Ausbildung anderer Arbeiter, die teine Vorbildung für diese Branche mitbringen, noch erheblich längere Zeit.

Die Weltfirma Bechstein, die es sich sonst stets angelegen sein ließ, in ihrem Betrieb einen Stamm von tüchtigen und eingearbei teten Leuten zu erhalten, scheint jetzt das Bestreben zu haben, aus demselben eine Lehranstalt und einen Taubenschlag machen zu wollen. Ob dadurch der gute Ruf der Firma gefördert und die Leistungsfähigkeit des Betriebes erhöht wird, ist sehr fraglich.

Jedenfalls wird schon der Umstand, daß sich außerhalb des Betriebes niemand findet, der sich dem Unternehmer Bechstein als Arbeitswilliger zur Verfügung stellt, die Bechsteinschen Arbeiter Es ist bemerkenswert, daß es gerade diese Firma ist, die sich veranlassen, jebes, ob auf Drohungen oder Versprechungen gestützte auf ein weiteres Jahr und mit ordnungsgemäßer Kündigungsfrist Ansinnen, ihren streikenden Kollegen in ihrem berechtigten Kampfe verpflichtet hat, die Wochenlohnarbeit beizubehalten, weil Herr in den Rüden zu fallen, mit Entrüstung zurückzuweisen. Die Strei­Gärtner, Borsigender des Arbeitgeber Verkenden sehen der weiteren Entwickelung der Sache mit Ruhe ent­bandes der Müzenfabrikanten ist. Dieser Verband hat gegen. Die Branchenleitung der Klavierarbeiter. zwar in der Sache selbst noch nichts von sich hören lassen; aber da alle Firmen, die ihren Arbeitern und Arbeiterinnen die Affordarbeit Achtung, Fleischergefellen! Die Sperre fiber den Betrieb des aufgivingen wollen, dem Verbande angehören, ist wohl nicht daran Fleischermeisters. Bie weg, Stettinerftr. 23, besteht weiter. zu zweifeln, daß es sich hier um einen Drganisationsbeschluß der Die Fleischermeister Hempe, Rigdorf, Hermannstr. 57, und Unternehmer handelt. Mit der Firma G. Gärtner u. Co. steht 3ohmann, Ziethenstr. 41, haben den Tarif noch nicht anerkannt. es so, daß sie Anfang dieses Jahres mit Hilfe der Unternehmer­

Husland.

Bischöfe und chriftliche Gewerkschaften!

christlichen Arbeiterbewegung um die Organisations form. Die In Holland   tobt wie in Deutschland   ein heftiger Kampf in der Bischöfe stehen auf Seite derjenigen, die sich für katholische Fach­Beden haben sie interfonfeffionelle Gewerkschaften zugelassen, weil abteilungen aussprechen, nur für die Bergarbeiter im Limburger die chriftliche Bergarbeiterorganisation mit dem Gewerkverein der chriftlichen Bergleute in Deutschland   enge Beziehungen unterhält. Alle übrigen Organisationen sollen sich nach Ansicht der Bischöfe auf rein fatholischer Grundlage aufbauen.

Das hat selbstverständlich

Strieg gegen die Orthoboren wird in echt M.- Gladbacher Weise ge den Widerstand der Interlonfeffionellen" hervorgerufen, und der führt; auch auf der Gegenseite braucht man kein Rosenwasser. Doch bas nebenbei. Es ist interessant, festzustellen, in welcher Weise sich die Bischöfe in die chriftliche Gewerlichaftsbewegung hineinmischen, und wie sich die" Interkonfessionellen" das so gefallen lassen. Wehr noch, wie diese im Stampfe gegen die katholische Nichtung fich auf den Dispens der Bischöfe berufen und damit krebsen gehen. Und immer gibt es noch Leute, die da glauben, die christlichen Gewerk schaften seien frei von direkten Beeinflussungen durch die katholische Kirche  

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des Königl. Polizeipräsidiums. Marttballenpreise.( Seleinhandel), Marktpreise von Berlin   am 21. Dezember 1911, nach Ermittelung Zentralverband der Fleischer. 100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Stochen 36,00-50,00. Speiscbohnen organisation einen Stampf sofiegreich" burchführte, daß sie Der Verein der Brauereien Berlins   sendet uns eine Buschrift, weiße, 40,00-60,00. infen 40,00-80,00. Startoffeln 8.00-11,00. 1 Stilo die Arbeitszeit von bisher 8% auf 9 Stunden verlängern in der es heißt, daß der Beschluß des Vereinsvorstandes, das Bier gramm Rindfleisch, von der Steule 1,60-2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,20 fonnte, fich aber nun offenbar zu schwach fühlt, um auf ausfahren am Weihnachtsheiligabend bis 4 Uhr nachmittags au ge- 1,30-2,20. Butter 2,60-3,20. 60 Std Gier 3,80-6,40. Stilogramm bis 1,80. Schweinefleisch 1,20-1,80. Stalbfleisch 1,50-2,40. Sammelfleisch Wunsch der Unternehmerorganisation ihr Personal von neuem in statten, fein Entgegenkommen für die Schultheiß- Brauerei sei, starpfen 1,20-2,40. ale 1,20-2,80. Banber 1.40-3,60. Sedte 1,20 bis den Streit zu treiben, ohne die ganze Existenz des Geschäfts frevent fondern daß es für erforderlich gehalten wurbe, um eine geregelte 2,60. Barje 1,00-2,00. Schleie 1,40-3,20. Bleie 0,80-1,40. 60 Stüd lich aufs Spiel zu fegen. Dedung des Festtagsbedarfs der gesamten Groß- Berliner   Faß und treble 2,40-24,00.