Br. 304. 28. Jahrgang.
Momentbilder
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Soabend. 30. Jezember 1911.
im Jahre 1911. Januar.
Das erste Ereignis des Jahres war ein schmerzlicher Verlust für die Partei, besonders für die proletarische Frauenbewegung. Um 8. starb die Genossin Emma Jhrer.
Doch nicht nur eine Trauerkunde, sondern auch fruchtbringende Arbeit für die proletarische Bewegung brachte der 8. Januar. An diesem Tage fand eine Konferenz der Jugendausschüsse der Broving Brandenburg statt. Ein Arbeiterjugendheim für LichtenbergFriedrichsfelde wurde eröffnet. Fünf Jugendversammlungen in denen unpolitische Vorträge und Vorlesungen gehalten werden sollten, wurden unberechtigterweise durch die Polizei aufgelöst.
Am 10. wurde Genosse Barth als verantwortlicher Redakteur Ses Vorwärts" wegen angeblicher Beleidigung der Solinger Polizei zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
Am 11. fällte die dritte Straffammer das Urteil in dem großen Moabiter Krawallprozeß, der in einer zwei Monate währenden Verhandlung eine Fülle von groben polizeilichen Ausschreitungen, Mißbrauch der Waffen und der Amtsgewalt gutage gefördert hatte. Der Prozeß und das Urteil zerstörten völlig die von der reaktionären Presse verbreitete, auch in der Anklage aufgestellte Annahme, die Berliner Parteileitung habe die Straßenunruhen, die sich an den Streit bei Kupfer u. Co. knüpften, ange
stiftet.
Am 12. nahm der in der Neuen Philharmonie abgehaltene Deutsche Heimarbeitertag Stellung zu dem Gesetzentwurf über
den Heimarbeiterschuh.
Am 15. beschäftigte sich die Konferenz der Gemeindevertreter Groß- Berlins mit dem Gesehentwurf über den Zwangs- 3wed
berband.
Am 22. veranstalteten die Parteigenossen, nachdem die preuBische Regierung fundgegeben hatte, daß fie an eine Verbesserung des Dreiflaffenwahlrechts nicht denkt, eine Wahlrechtsdemonstration
in 70 Versammlungen.
Am 23. erging das Urteil des Schwurgerichts im Moabiter Krawallprozeß. Am 25. wurde der Streit der Fensterpußer der Glaserinnung nach längerer Dauer mit Erfolg beendet.
Am 29. nahm die Generalversammlung des Kreises Nieder barnim den Vorstandsbericht entgegen und stellte ihren Reichstags
kandidaten auf.
Wieder rig der unerbittliche Tod eine Lüde in die Reihen unferer Kampfgenoffen. Am 30. starb Genosse Geher in Oberschöne weide und Genosse Emil Boigt, als Stadtverordneter und bewährter
Mitkämpfer im vierten Wahlkreise bekannt.
Em 31. erschütterte uns die Schmerzenskunde vom Ableben bes Genossen Baul Singer.
Auch der Monat
Februar
fehte mit einer Trauerbotschaft ein.
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Am 2. starb Genosse Ferdinand Krüger in Bernau , ein Mitbegründer des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins .
Am 5. bereitete die Partei ihrem unvergeßlichen Baul Singer ein imposantes Leichenbegängnis.
19 Am 7. hielten die sechs Berliner Wahlkreise Generalversammlungen ab, wo die Vorstandsberichte erstattet, die Wahlen zur Berbands- Generalversammlung vorgenommen und die Reichstagsfandidaten aufgestellt wurden.
Am 12. stellte eine impofante Buchbruderversammlung in der Neuen Welt ihre Forderungen für die Tarifberatung auf.
Die an demselben Tage vollzogene Wahl zum Kaufmanns gericht in Berlin brachte einen großen Erfolg des Zentralverbandes der Sandlungsgehilfen und eine Schlappe für die Deutschnationalen und die Hirsch- Dunderschen.
Am 14. stellten zehn Frauenversammlungen ihre Forderungen auf gegenüber der unzureichenden Witwen- und Waisenfürsorge im Entwurf der Reichsversicherungsordnung.
Am 19. nahm die Generalversammlung des Wahlkreises Teltow- Beeskow den Vorstandsbericht entgegen und stellte ihren Reichstagskandidaten auf.
Am 24. beschloffen die Klempner, in eine Lohnbewegung einButreten.
Am 26. fand die Generalversammlung des Berbandes sozialbemokratischer Wahlvereine Groß- Berlins statt, wo der Vorstandsbericht gegeben wurde.
Die Kaufmannsgerichtswahlen in Schöneberg , die am 26. bor genommen wurden, endeten mit einem glänzenden Erfolge des Bentralverbandes der Handlungsgehilfen.
Am 26. tagte in der Neuen Welt eine große Versammlung ber Eisenbahnhandwerker und Arbeiter, in der auf ausdrüdliches Verlangen Genosse Ströbel sprach, was später Anlaß zu staatstreuen" Gegenfundgebungen gab.
März.
Am 1. protestierte eine Bersammlung der Krankenkaffenange ftellten gegen die Bedrohung ihrer Existenz durch die Reichsverficherungsordnung.
Am 3. fällte das Oberverwaltungsgericht ein Urteil gegen den Nigdorfer Wahlrechtsraub. Die nach dem anderthalbfachen Durch schnitt aufgestellte Gemeindewählerliste für 1909 wurde als ungültig erklärt.
Um 7. wurde eine Lohnbewegung der Bäder durch zwei große Versammlungen beschlossen.
Am 13. wurde die Schöneberger Jugendorganisation durch den Bolizeipräsidenten aufgelöst.
Am 18. gedachte die Arbeiterschaft, wie alljährlich, der gefallenen Freiheitstämpfer durch Niederlegung von Kränzen an den Gräbern im Friedrichshain .
Am 19. fand der Frauentag ftatt, eine impofante Rundgebung der proletarischen Frauen für das Frauenwahlrecht.
Am 21. ftellte eine in der Neuen Welt abgehaltene große Ber= fammlung des Buchbinderverbandes ihre Forderungen für die Tarifberatung auf.
Gleichzeitig hielten die Genoffen im vierten ReichstagswahlFreife 8 öffentliche Versammlungen zur Agitation für die Nach
wahl ab.
Am 28. verurteilte das Gericht den Genossen Wermuth als berantwortlicher Redakteur des Borwärts" wegen angeblicher Bolizeibeleidigung au 200 m., nachdem es den angebotenen Wahr heitsbeweis über Ausschreitungen von Polizeibeamten bei den Aufläufen am Wedding abgelehnt hatte.
April.
Am gleichen Tage stimmten die Militärschneider einem mit den Unternehmern vereinbarten Tarif zu.
Am 11. beendeten die Tapezierer ihren Streit durch Annahme eines Tarifvertrages. Am 12. konnten die Lackierer auf das 25jährige Bestehen ihrer Organisation zurückblicken.
Am 16. wurde der Parteibewegung wieder ein schmerzlicher. Verlust bereitet durch den Tod des Genossen Hermann Borgmann. Am 17. tagte im Gewerkschaftshause die erste Reichskonferenz der Versicherungsangestellten, einberufen vom Zentralverband der Bureauangestellten. Am 18. beschlossen die Transportarbeiter die Aufhebung des Streiks in der A. GE. G.
Am 21. fand eine Flugblattverbreitung zugunsten der Jugendbewegung statt. Am 23. geleitete die Arbeiterschaft ben Genossen Borgmann zu Grabe. Am 28. protestierten 17 Volksversammlungen gegen die reaktionäre Gestaltung der Reichsversicherungsordnung. Zwei Tage vorher war ein Flugblatt zur Agitation für diese Versammlungen berbreitet worden.
Gegen die Reichsversicherungsordnung nahmen Stellung am 29. der Kongreß der Freien Hilfskaffen, am 30. der Deutsche Krankenkassenkongreß und der Krankentafenbeamtentag. Am 29. teilte der Vorwärts" die polizeiliche Auflösung der Treptower Jugendorganisation mit.
Mai.
Weltfeiertag der Arbeit. Am 1. beging die Arbeiterschaft in gewohnter Weise den
des Vorwärts" wegen angeblicher Beleidigung von Mitgliedern Am 3. wurde Genosse Barth als verantwortlicher Redakteur der Eisenbahndirektion zu einem Monat Gefängnis verurteilt.
Am 9. traten die Bauklempner in den Streit, weil die Unternehmer ihre Lohnforderungen nicht bewilligen wollten.
Der 16. brachte wieder eine Episode vom Nigdorfer Wahlrechts= raub. Der Bezirksausschuß erklärte die im November 1910 vollzogenen Stadtberordnetenwahlen für ungültig, weil bei Aufstellung der Wählerliste Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen borgekommen waren.
Am nämlichen Tage stimmte eine große Bäderversammlung dem über ihre Tarifforderungen gefällten Schiedsspruch des Einigungsamtes zu, den aber die Meister ablehnten. Am 17. wurde der Streit der Eisenkonstruktionsarbeiter proflamiert.
Ichnende Verhalten der Meister unvermeiblich geworden war. Bu Am 26. beschlossen die Bäder den Streit, der durch das abgunsten des Streiks wurde durch die Parteiorganisation ein Flugblatt verbreitet.
die Einweihungsfeier ihrer eigenen Bäderei und VerwaltungsAm 27. beging die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend lokalitäten in Lichtenberg.
Juni.
Am 7. wurde der Bäderstreit beendet. Die Streifenden hatten mit Unterstüßung der Arbeiterschaft gute Erfolge erzielt. Die Parkettbodenleger beschlossen am 7. den Streit. Am gleichen Tage nahm die Berliner Gewerkschaftskommiffion ihren Jahresbericht entgegen, der einen erfreulichen Fortschritt im Berliner Gewerkschaftsleben konstatierte.
Am 11. wurde das Arbeiter- Jugendheim in Charlottenburg feierlich eröffnet.
Am 14. wurde Genosse Grunwald an Stelle des verstorbenen Genossen Borgmann als Stadtverordneter gewählt.
Um 18. wurde uns Genosse Maynhardt in Lichtenberg , der schon unter dem Sozialistengesetz für die Partei gefämpft hatte, durch den Tod entrissen.
Am 22. beschlossen die Eifenkonstruktionsarbeiter die Auf hebung des Streifs, der einen teilweisen Erfolg gebracht hatte. Gleichzeitig stimmten die Portefeuiller einem mit den Unternehmern bereinbarten Tarifvertrage su.
Am 30. hatten die Genossen in Nowawes den Tod des Gemeindevertreters Karl Gruhl zu beklagen, eines alten Genossen, der sich schon unter dem Sozialistengeset bewährt hatte.
Juli.
Am 20. standen 18 jugendliche Personen beider Geschlechter vor dem Schöffengericht Weißensee unter der Anklage, sich an einer politischen Versammlung, nämlich der Jugendorganisation, beteiligt zu haben. Sie wurden freigesprochen. Die Anflagebehörde fonnte nicht beweisen, daß die Weißenfeer Jugendorganisation ein polincher Verein set.
Am 22. wurde Genosse Barth, weil der„ Vorwärts" gegen un wahre Behauptungen des Reichsverbandes polemisiert hatte, wodurch sich ein Angestellter des Reichsverbandes beleidigt fühlte, zu drei Wochen Gefängnis verurteilt.
Bericht und Diskussion über den Parteitag fanden am 24. im Wahlkreise Niederbarnim und am 26. in den sechs Berliner Wahlfreisen statt.
Am 27. stimmte der Verband der Kupferschmiede einem mit den Unternehmern vereinbarten Tarif zu. Am 28. wurden vor Gericht verschiedene Ausschreitungen von Polizeibeamten festgestellt, die am Wedding aus Anlaß des Streits beim Fleischer Morgenstern begangen waren. Trotzdem wurde der angeklagte Vorwärts"-Redakteur Wermuth zu einer Geldstrafe von 200 m. verurteilt. Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt: Was auch die Polizeibeamten getan haben mögen sie dürfen nicht als Knüppelgardisten bezeichnet werden.
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Am 30. schlossen die Wäschhearbeiter einen Tarif mit den ors ganisierten Unternehmern ab.
Die Buchbinder der Geschäftsbücherbranche legten am gleichen Tage die Arbeit nieder, weil ihre Tarifforderungen nicht anerkannt wurden.
Oktober.
Am 2. wurde in mehreren Wäschefabriken, die den Tarif nicht anerkannt hatten, die Arbeit niedergelegt.
Am 6. hoben die Buchbinder ihren Streit auf, da der Tarif
für die Geschäftsbücherbranche inzwischen zustande gekommen war.
Am 7. wurden die Lithographen und Steindrucker ausgesperrt, weil sie feine Streifarbeit für andere Orte anfertigen wollten. An demselben Tage traten die Former und Gießereiarbeiter in den Streik. Sie hatten sich lange vergebens bemüht, mit den Unternehmern einen Tarif zu vereinbaren. beiter Berlins Letterungszulagen. Die Schneider der StapelAm 9. forderte eine große Versammlung der städtischen Ar. konfektion stimmten einem Tarif gu.
Am 10. ftarb Genosse Gustav Reuter, ein Parteibeteran aus der Zeit des Sozialistengesetes.
Am 15. nahm eine große Versammlung der Buchdrucker im Sportpalast den Bericht über die Tarifverhandlungen entgegen und stimmte dem Ergebnis derselben zu.
Gleichzeitig tagte in der„ Neuen Welt" eine Versammlung der Eisenbahnarbeiter. Der Vorsitzende verhinderte den Landtagsabgeordneten Adolf Hoffmann , zu reden. Die Mehrheit der Ver sprach. sammlung zog nach Happolds Brauerei, wo Hoffmann ungehindert
Am 17. fanden in Groß- Berlin Massenversammlungen gegen die Berteuerung der Lebensmittel statt. Zwei Tage vorher war eine Flugblattverbreitung zugunsten der Versammlungen erfolgt. Am 19. forderte eine bon freigewerkschaftlicher Seite einberufene Versammlung von Eisenbahnarbeitern Teuerungszulagen und protestierte gegen die Beschränkung des Koalitionsrechts durch die Eisenbahnbehörden. Am 24. erfolgte die Aufstellung der Kandidaten zu den Stadtverordnetenwahlen.
November.
Am 3. wurde die Lohnbewegung der Wäschearbeiter beendet, da der Tarif von allen organisierten Fabrikanten anerkannt war. Die am 5. vollzogenen Stadtverordnetenwahlen in Berlin und Charlottenburg brachten der Sozialdemokratie einen glänzenden Sieg. Die Partei eroberte in Berlin fünf, in Charlottenburg bier neue Mandate.
Am 9. forderte eine Versammlung der Anwaltsangestellten unter Hinweis auf die Teuerung Gehaltserhöhung. Am 11. blidten die Berliner Brauereiarbeiter auf das 25jährige Bestehen ihrer Organisation zurück.
Am 12. veranstalteten die Parteigenossen wieder eine große Friedensdemonstration anläglich des Krieges zwischen Italien und der Türkei . Jn 12 Versammlungen sprachen neben deutschen Ge
Am 4. fand wieder eine Wahlrechtsdemonstration in 81 Ver. noffen bekannte ausländische Vertreter der Sozialdemokratie. fammlungen statt.
Am 9. hielt der Arbeiter- Turnverein Fichte" seine Zahnfeier unter massenhafter Beteiligung im Treptower Part ab. Am 14. verbreiteten die Genossen Berlins ein Flugblatt, welches zur Einsicht der Gemeindewählerliste aufforderte.
Am 18. stellte eine große Versammlung der Former und Gießereiarbeiter ihre Forderungen für die Lohnbewegung auf. Am 23. nahm die Generalversammlung des Kreises Nieder barnim Stellung zum Parteitag.
Am 28. fand aus Anlaß der Maroffoaffäre eine große Friedensdemonstration in der Neuen Welt" statt, wo französische Gewerkschaftsvertreter zu Berliner Arbeitern sprachen. Am 30. beschloß eine große Versammlung der Buchdrucker ihre Anträge zur Tarifberatung.
August.
Am 1. nahmen die Generalversammlungen der sechs Berliner Wahlkreise Stellung zum Parteitag und zur Generalversammlung. Am 13. beschäftigte sich die Generalversammlung des Kreises Teltow - Beeskow mit derfelben Angelegenheit.
Am 20. fand die Generalversammlung des Verbandes sozialdemokratischer Wahlvereine Groß- Berlins statt, die nach Erledigung der geschäftlichen Beratungen gegen die aus Anlaß der Maroffofrage veranstaltete Kriegshebe protestierte und für den Völkerfrieden demonstrierte.
Die Tabak
Am 23. begann der Streit der Elektromonteure. arbeiter beschlossen, in eine Lohnbewegung eingutreten, um den aufgestellten Tarif zur Anerkennung zu bringen.
Am 26. wurde im Gewerkschaftshause der Verbandstag ber Porzellanarbeiter eröffnet.
Am 27. tagte die Parteilonferenz für die Provinz Branden. burg. Außer dem Geschäftsbericht standen die Reichstagswahl und die Jugendfürsorge auf der Tagesordnung.
Am gleichen Tage verlor der vierte Wahlkreis durch den Tod des Genossen Gottfried Herrmann einen alten Stämpfer, der sich schon zur Zeit des Sozialistengesetzes bewährt hatte.
Am 28. beschloffen die Klavierarbeiter, cine partielle Lohnbewegung ins Werk zu leben.
Am 31. bestätigte das Landgericht ein Urteil des Schöffengerichts, welches den Jugendausschuß für Groß- Berlin als voli. tischen Verein erklärt und den Genossen Kurt Rosenfeld als Obmann desselben wegen Uebertretung des Vereinsgesetzes berur.
teilte.
September.
Am 4. brach im Betriebe der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft in der Brunnenstraße ein Streit der Transportarbeiter aus. Am 3. veranstalteten die Parteigenossen Groß- Berlins eine Am 8. legten die Handelsgärtnergehilfen die Arbeit nieder, impofante Friedensdemonstration im Treptower Part. um die Bewilligung ihrer Lohnforderungen zu erzwingen. Am 4. wurde Genosse Barth als verantwortlicher Redakteur Am 9. beschloß die Generalversammlung des Verbandes fozial- des Vorwärts" zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, weil sich bemokratischer Wahlvereine Groß- Berlins die Errichtung eines ein Unternehmer durch einen Bericht über eine Verhandlung bor Maifonds und lehnte die Schaffung einer Montagsausgabe des dem Innungsschiedsgericht beleidigt fühlte. " Borwärts" ab.
Am 10. fand die Nachwahl im vierten Kreife ftatt. Das durch den Tod Singers freigewordene Mandat wurde dem Genossen Büchner übertragen.
Am 15. traten die Metallarbeiter der Militärausrüstungsbranche in den Streif. Am 18. wurde der Streit der Elektromonteure mit teilweisem Erfolge beendet,
Die am 14. bollzogenen Stadtverordnetenwahlen in Schöne berg brachten unserer Partei drei neue Mandate.
Am gleichen Tage bestätigte das Kammergericht bas Landgerichtsurteil, welches den Jugendausschuß für Groß- Berlin als einen politischen Verein erklärt.
Am 17. stimmten die Speichereiarbeiter einem mit den Unternehmern vereinbarten Tarif zu.
Am 18. hatten die Genossen des sechsten Wahlkreises den Tod eines alten Mitkämpfers, Reinhold Leskau, zu beklagen. Am 19. brachten uns die Stadtverordnetenwahlen in Lichtens berg einen Sieg in fünf Bezirken.
Am 20. stimmten die Arbeiter der Herren- Stapelkonfektion einem mit den Zwischenmeistern abgeschlossenen Tarif zu. Am 21. wurde an Stelle des verstorbenen Genossen Borgmann als Landtagsabgeordneter für den fünften Bezirk Julian Borchardt gewählt. Am 22. wurde der Streit in der Damenkonfektion von den Swischenmeistern, Arbeitern und Arbeiterinnen gemeinsam be schlossen.
Am 25. erbeutete die Polizei bei einer aussuchung in der Buchhandlung Vorwärts" fieben aufreizende" Liederbücher. Am 30. erfolgte die Aussperrung der Metallarbeiter aus Anlaß des Formerstreits.
Dezember.
Am 6. wurde der Formerstreik beendet, nachdem eine Vereins barung mit den Unternehmern zustande gekommen war. An demselben Tage wurden die Isolierer ausgesperrt wegen eines bei zwei Firmen bestehenden Konflikts.
Am 11. erging ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts, welches, dem Verlangen des Polizeipräsidenten entsprechend, die Freie Volksbühne unter Zensur stellt.
Am 12. fanden 42 Versammlungen statt, durch welche der schon seit längerer Zeit geführte Neichstagswahlkampf auf breitester Grundlage entfaltet wurde.
Am 13. wurde der Streit in der Damenkonfektion abgebrochen, weil das Verhalten arbeitswilliger Zwischenmeister einen Erfolg zur Zeit nicht erwarten ließ.
Um 18. wurden infolge des Stampfes der Lithographen und Steinbruder die Kartographen des Pharus"-Verlages ausgesperrt. Am 21. beschloß eine Versammlung der Müßenmacher, dem Verlangen der Unternehmer nach Einführung der Affordarbeit nicht nachzugeben und es auf einen Stampf ankommen zu lassen. Am 28. erhob eine Versammlung der Straßenbahnangestellten Protest gegen die Maßregelung von Verbandsmitgliedern, welche die Direktion der Großen Berliner unmittelbar vor Weihnachten borgenommen hatte.
Im Zeichen des Neichstagswahlkampfes, der durch die Weih nachtatage eine furge Unterbrechung erfahren hatte, standen noch die letzten Tage des alten Jahres. Durch Verbreitung von Flugblättern und Abhaltung von Wählerversammlungen agitierten unsere Genossen für die Partei. Der unermüdlichen Auffiärungsarbeit wird deß sind wir gewiß der Erfolg nicht fehlen, auf ben die Sozialdemokratie am Wahltage, dem bedeutungsvollsten Ereignis des neuen Jahres, zurüchliden wird,