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Nr. 805. 28. Jahrgang.

5. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt Song, 31. Dezember 1911.

Belglicher Gewerkschaftskongreß.

Brüffel, im Dezember.( Eig. Ber.) Wie alljährlich hielten die belgischen Gewerkschaften au Weib nachten ihren Kongreß ab. Vertreten waren 116 Lotale Gruppen, 9 Landeszentralen und 4 Föderationen mit 234 Delegierten. Der Rongreß tagte im" Maison du Peuple"". Den Verhandlungen wohnte ale Bertreter der Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands Johannes Sassenbach bei.

Der Bericht des Setretärs weist folgende Biffern auf. Im Jahre 1905 gehörten der Kommission 34 184, 1906 42 491, 1907 55 840, 1908 67 412, 1909 78 861, 1910 68 989, 1911 76 974 Mitglieder an.

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Totale

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Man ersieht daraus, daß der durch die Krise verursachte Mit­gliederausfall von 1910 mehr als überwunden ist. Der Bericht betlagt es, daß eine Reihe von gewerkschaftlichen Organija tionen, die dieselben Tendenzen erstreben wie die der Gewerkschafts. fommission angeschlossenen Gruppen, noch immer außerhalb der Kommission stehen. Andere Gewerkschaften wieder weigern sich, ihrer Föderation oder dem Zentralverband beizutreten, wodurch es ihnen unmöglich gemacht ist, der Ge wertschaftskommission beizutreten. Dieser Geist des Partitu Iarismus wurde denn auch in der Debatte als einer der Haupt­schäden der belgischen Gewertschaftsbewegung gekennzeichnet. Andererseits wurde hervorgehoben, daß die christlichen Ge wertschaften, die in ihren Statistiken 71 000 Mitglieder an. führen, nur durch allerlei Machinationen zu dieser Ziffernhöhe, gelangen, indem sie z. B. tausende Arbeiter, die nur fimplen Unterstützungsvereinen angehören oder landwirtschaftliche Arbeiter, die das ganze Jahr in Frankreich arbeiten und nur etliche Wochen in Belgien sind, als Mitglieder führen. Der Gewerkschaftssekretär Bergmans bemerkte dem Kongreß, daß die Kommission gut 90 000 Mitglieder aufzuweisen hätte, wenn die Organisationen zur Beit gezahlt hätten. Ueberdies gibt es Organisationen, die über haupt für ihre Mitglieder an die Kommission nichts einzahlen. Wären alle diese Mängel nicht, fönnte die Kommission einen Stand bon 100 000 Mitgliedern aufweisen, die tatsächlich auf dem Boden des Klaffentampfes stehen. Man bedente, daß allein tausende Bergarbeiter in der Statistit der Kommission nicht geführt werden fönnen. Immerhin zeigen die Ziffern der Kommission auch unter den mißlichen heutigen Verhältnissen Fortschritte. So übertraf die Zahl der Beiträge zahlenden Mitglieder der Kommission bon 1911 die von 1910 um 12 366 Personen.

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Das unter den angeschlossenen Gruppen veranstaltete Refe- Tution, worin der Kongreß den Wunsch ausspricht, daß bie Gemert­rendum über die Erhöhung der Kommissionsbei schaftsorganisationen an dem von den öffentlichen Gewalten materiell träge von 10 auf 16 Centimes pro Mitglied und Jahr ergab gesicherten gewerblichen Unterricht teilnehmen. Die Vertreter der folgendes Resultat: von 68 984 organisierten Mitgliedern der Arbeiterschaft werden aufgefordert, ihre Zustimmung zu den Sub­Gruppen, die zum Referendum herangezogen wurden, stimmten bentionen des gewerblichen Unterrichts von der paritätischen Zu­62186 Mitglieder, also die erbrüdende Majorität für die Erlassung von Gewerkschaftsvertretern in die Verwaltungs- oder Auf­höhung. fichtstommissionen der Gewerbeschulen abhängig zu machen. Bu­Die Gründung eines Sefretariats für die Or. gleich wurde ein neungliedriges Aufsichtsfomitee fonftituiert, das ganisation der Frauen betreffend, erklärt der Bericht, im Einbernehmen mit dem Gewertschaftssekretär ein möglichst voll. baß er den Moment nicht für geeignet hält, den ihm vom Vorstand ständiges Material über die Lehrlingsfrage und den gewerblichen des Generalrates zugegangenen Vorschlag zu verwirklichen, vor- Unterricht zur Vorlage an den nächsten Kongres sammein soll. erft weil es der Kommission an den nötigen Mitteln gebricht, dann Ueber die Frage der freien Sonnabend nachmittage aber auch, weil es nach ihrer Ansicht Aufgabe der Föderationen, nahm der Kongreß eine Resolution an, die die Gewerkschaften auf­Bentralen und Fachverbänden ist, sich mit der Organisierung der fordert, sofern sie einen normalen Arbeitstag haben, außerhalb der verschiedenen industriellen Arbeitergruppen zu beschäftigen. Bewegung für die Verkürzung des Arbeitstages die Schließung der Die im Bericht verzeichnete Delegierung eines Kommissions. Werkstätten am Sonnabendmittag und die Lohnzahlung am Frei­mitgliedes in das Kolonialtomitee" zur Kontrolie tag zu betreiben. Die Gewerkschaftskommission wird aufgefordert, rung und leberwachung der belgischen Arbeiter eine Anregung in diesem Sinne bei allen Gewerkschaften anzuregen. Ueber die Gesetzgebung betreffend den tollettiven auswanderung nach dem Katanga ( Kongo ) rief auf dem Kongreß mehrfache Kritik hervor. Der Zwed der Arbeiter Arbeitsvertrag, das Ginigungsverfahren und bewegung, wurde gesagt, sei nicht, die kapitalistische Ko- Schiedsgericht lagen Berichte der Genossen Gris und De Nan vor. Sie wandten sich insbesondere gegen den bom obersten lonisation zu unterstützen. Es wurde auch eine dementsprechende Resolution eingebracht, Arbeitsrat ausgearbeiteten Entwurfs eines Rollettivbertrags, der dahingehend, die Delegierung zurückzuziehen. Der Vertreter der Kommission im Kolonialfomitee erklärte, daß er nur zu Zweden der Information delegiert worden sei. Aus dem Bericht des Rassierers ist hervorzuheben, daß die Einnahmen der Kommiffion 9867 Francs, die Ausgaben 8351 Francs betrugen.

Den größten Teil der Kongreßberatungen nahm bie Debatte über ben gewerblichen Unterricht der Lehrlinge in Anspruch. Zwei Tendenzen standen in Diskussion: Tag- oder Abendunterricht. Gegen die Abendschulen sprach sich unter an derem besonders Sekretär Vandersmissen aus. Man sei für die Verkürzung der Arbeitszeit für die Erwachsenen und man will den armen geplagten Lehrlingen noch den Arbeitstag ver­längern! Mit dem Abendunterricht würde man den Bestrebungen der Jugendbewegung entgegenarbeiten, die die Lehrlinge des Abends in die Gewerkschaften zu bringen trachtet, um sie dort mit dem Geist der Aufklärung und der Solidarität zu durch tränken. Welche Schäden die Organisierung der Schule für den Lehrlingsunterricht durch das Syndikat mit sich brächte, zeigt Vandersmissen an dem Beispiel Westflan­berns, wo die starken christlichen Syndikate den Unterricht und die Lehrlinge ganz in ihre Hand bekämen. Die langwierige Debatte endete mit der Annahme einer Refo­

eine Verurteilung der Gewerkschaften zu einem Schadenersatz bis zu 25 Frcs. pro Mitglied für die Nichtausführung der im Kollektive vertrag eingegangenen Verpflichtungen vorfieht. Die Resolution tennzeichnet dieses Projekt als einen Attentatsversuch gegen die Ar­beiterklasse und fordert die parlamentarischen Vertreter der Ar­beiterpartei auf, fich seiner Annahme mit aller Araft und allen Mitteln zu widersetzen.

Gin Busabantrag, der das Studium bes Generalßzeits zu diesem Zweck empfahl, wurde abgelehnt.

Die Frage des Einigungsverfahrens, des Schiedsgerichtes und der Reform des obersten Arbeitsrates fonnte infolge der vorgerückten Beit nicht mehr behandelt werden und wurde einem außerordent­lichen Kongreß überwiesen, der in drei Monaten tagen soll.

Marktpreise von Berlin am 29. Desember 1911, nach Grmittelung des Königl. Polizeipräsidiums. Marttballenpreife( Kleinhandel), 100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Stochen 86,00-50,00. Speisebohnen metge, 40,00-60,00. Linten 40,00-80,00. Startoffeln 8,00-11,00, 1 Rilo. gramm Rindfleisch, von der Meule 1,60-2,40. Rindfleisch, Bauchfletsch 1,20 1,30-2,20. Butter 2,60-3,20. 60 Stud Gter 3,80-6,40. Kilogramm bis 1,80. Schweinefleisch 1,20-1,80. Stalbfleisch 1,50-2,40. Hammelfleisch Starpfen 1,20-2,40. Male 1,20-2,80. Banber 1,40-3,60. Demte 1,20 bis 2,60. Barsche 1,00-2,00. Schleie 1,40-3,20. Blete 0,80-1,40. 60 Stild treble 2,40-24,00.

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Dienstag, den 2. Januar 1912

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