».». nmm. l. Mut des„Wmiick" letliner Dldsdllltt. s-� 7-Aahlhilfe am 12. Zanuarin der Provinz Brandenburg.Wir bedürfen zur Ueberwachung der Wahllokale, Stimm»zettelverbreitung usw. am Wahltage einer großen Anzahlruhiger, zuverlässiger Parteigenossen. Von den Organisationendes 4. und 6. Kreises haben sich bereits eine Anzahl Genossenzur Verfügung gestellt.Ihre Zahl reicht jedoch bei weitem nicht anS.Die Genossen der anderen Berliner Kreise können Hilfskräfte und Wähler nicht entbehren.Wir ersuchen deshalb die Genossen deS 4. und 6. Dahlkreises. sowohl diejenigen, die ihre Bereitwilligkeit bereitsausgesprochen haben, wie alle weiteren hilfsbereiten Genossen,amMontagabend SVa Uhr znr Touren-verteilnngzu erscheinen.Die Genosse» des 4. Wahlkreises im großen Saal desGewerkschaftshauses, Engelufer 15.Die Genossen deS 6. Wahlkreises im großen Saal vonObiglo, Schwedter Str. 23/24.Alle vordem getroffenen Bestimmungen sind hierdurchhinfällig.WahlvereioSmitgliedSbuch ist als Legitimation»»bedingterforderlich.Der Bezirksvorstand der Provinz Brandenburg.Bzhlbewegung in GroB-ßerlin.Reichstagswahl und Arbciterfahrkarten.Zur Reichstagswahl macht der amtliche Tarif und Ver»kehrsanzeiger der preußisch-hessischen Staatsbahnen folgendesbekannt:„Für die bevorstehenden Wahlen zum Reichstagewerden am Wahltage(12. Januar) und am Tage etwaigerStichwahlen die Beschränkungen in der Benutzung der Ar-beiterkarten außer Kraft gesetzt. Die Wahltage sind in bezugauf Verausgabung und Gültigkeit der Arbeiterrückfahrkartenvom Arbeitsort nach dem Wohnort auszugeben, die zur Rück-fahrt an demselben oder an dem folgenden Tage gelten. Ar-beiterwochenkarten dürfen an den Wahltagen zur zweimaligenHin- und Rückfahrt gegen Durchlochung je eines Nummern-feldeS der Wochenkarte für jede Fahrt benutzt werden."Wie die Freifinnigea die Konservative« um Hilfe anbettelngeht auS folgender Notiz hervor, die wir in der.Vossischen Zei-tung" finden und welche lautet:.Wie die Konservativen von den Nationalliberalen beschämtwerden! Die Konservativen und die diesen nahestehenden Par-teien haben, obwohl sie gar nicht daran denken lönnen, in dieStichwahl zu kommen, in allen sechs Berliner ReichstagSwahl-kreisen eigene Kandidaten aufgestellt und beabsichtigen, selbst beieiner Stichwahl gegen die Sozialdemokratie die Liberalen durchStimmenthaltung im Stich zu lassen. Dagegen fordert dernationalliberale Verein Berlin sämtliche nationalliberal gesinnteMänner auf, im ersten Wahlgang für die Kandidaten der Fort-schrittlichen Volkspartei in den sechs Berliner Neichstagswahl-kreisen einzutreten und ihnen am 12. Januar ihre Stimme zugeben.— Wer ist nun zuverlässiger im Kampf gegen die Sozial-demokratie?! Die Nationalliberalen oder die Konservativen,die sich im Kampf gegen die Sozialdemokraten als die„treuestenTriarier Seiner Majestät" brüsten und dabei ruhig Gewehr beiFuß stehen, wenn es gilt, der Sozialdemokratie die Stirn zubieten?"Das ist der ganze Berliner Freisinn, der auf so klägliche Weisedie konservative Hilfe erfleht, derselbe Freisinn, der in den Wähler-Versammlungen sich so stolz als der einzige Ueberwinder der So-zialdemokratie hinstellt.Den Freisinnigen bangt sogar davor, daß selbst bei einerStichwahl zwischen Freisinn und Sozialdemokraten die Konserva-tiven Stimmenthaltung üben könnten. Wir glauben nicht daran,daß das eintreten würde. Aber die Sozialdemokratie Berlins wirddafür Sorge tragen. Daß ihre Kandidaten bereits im ersten Wahl-gange gewählt werden und dem Freisinn ein neuer Bittgang zu denKonservativen erspart wird.»Die Freisinnigen im fünften Wahlkreisehaben bekanntlich den äußerst reaktionären Obermeister Rettigals freisinnigen Kandidaten aufgestellt. Herr Rettig war bisSchluß des vergangenen Jahres Stadtverordneter, erlitt aber beiden Stadtverordnetenwahlen am b. November eine glänzendeNiederlage gegen den sozialdemokratischen Kandidaten. HerrRettig hat in der Berliner Stadtverordnetenversammlung in Ar-beiterfragen sehr häufig das Wort genommen und sich als erz-reaktionärer Arbeiterfeind gezeigt, der sich eigentlich lieber derkonservativen Partei zuzählen sollte. Für seine Wahl scheint mansich auch nicht allzu stark einlegen zu wollen, da er den Freisinnim Rathaus« schon recht viel Verlegenheiten bereitet hat durch seineallzu arbeiterfeindliche Haltung. Aber etwas muß man doch tun.Für die Wahl des Herrn Rettig scheint aber da» Geld nicht allzureichlich hergegeben zu werden, wie auS folgendem dieser Tageversandten Bittzirkular hervorgeht.Dasselbe lautet:Berlin, Januar 1912.Sehr geehrter HerrtIn einem Anschreiben vom Dezember d. I. hatten wir Sieersucht, uns zu den Unkosten der bevorstehenden ReichstagSwahleinen Beitrag zukommen zu lassen. Wir gestatten uns ganz er-gebenst, diese Bitte hiermit auf das Dringlichste zuiviedcrholen. Der uns gestellten Aufgabe, die sozialdemokratischeKandidatur mit allen Kräften zu bekämpfen und dem bürger-lichen Kandidaten. Herrn Obermeister Rettig, zumSiege zu verhelfen, können wir ohne ausreichende Geldmittelnicht gerecht werden. Wir hoffen, um so mehr bei Ihnen Hilfefür den Wahlkampf zu finden, als wir sicherlich überzeugt seindürfen, daß auch Sie die schärfste Bekämpfung der maßlosen An-sprüche der Sozialdemokratie und ihres TerrvriSmuS gegen An-dcrsdenkende fordern.Zahlungen bitten wir an den mitunterzeichneten HerrnStadtverordneten Dr. Tropfke, N.W. ö, Marienstr. 14,zu richten.Im Auftrage des liberalen WahlausschussesCassel, Geh. Justizrat. Mitglied dcS Hauses der Abgeordneten. Stadtverordnetenvorsteherstellvertreter. Mohrenstr. Kl.Kleines feuilleron.Die Literatur als Geschäft, lieber den unheilvollen Einfluß,den die heutigen Verleger auf die Literatur in Amerika aus-üben, erhebt James Hopper in der New gorker„Sun" bittereKlagen. In der Besorgnis, sie könnten den Lesern mißfallen, sinddie Verleger dahin gekommen, daß sie bei den Autoren nur nochRomane und Erzählungen„bestellen", die ganz über einen Leistengeschlagen sind. Das geht solange, bis schließlich doch einmal einDichter mit einer neuen Art durchbricht und diese zur Herrschastbringt. Eine Zeitlang beherrschte Jack London und die anderenRealisten daS Feld: als dieses Thema erschöpft war. suchten dieVerleger nur noch honigsüße Erzählungen, die dem Gcschmackeeines großen Publikums entgegenkamen. Sobald ein SchriftstellerKraft und Talent bewies und ausfiel, verschwand sein Name vonder Liste der gedruckten Autoren. Die amerikanischen Verlegerund auch die Leiter der großen Zeitschriften sind Leute von be-schränktem Geiste; es fehlt ihnen die literarische Feinfühligkeit,und ein leidenschaftliches Buch erscheint ihnen als gefährlich, da sieden Leser zu verletzen fürchten. Andererseits sind sie aber nichtimstande, zu sagen, was ihnen eigentlich gefällt;.nur der Haßgegen die Originalität ist bei ihnen sicher..." Zu diesem wenigerfreulichen Bilde schildert Hopper als Kontrast seine Eindrücke,die er von dem literarischen Leben in der alten Welt, vor allem inParis, von dem er eben erst zurückgekehrt ist. erhalten hat. InAmerika ist man als Schriftsteller von den Geschäftsleuten wievon den Frauen verachtet, weil hier die Literatur als ein Geld-geschäft betrachtet wird. In Frankreich sagt sich der junge Dichter:,.�ch werde zunächst für meine Kunst arbeiten; wie ich mein Lebendabei führe, darauf kommt es wenig an. Die Hauptsache ist fürmich das, was ich tue." Er kann in einer Bodenkammer leben,niemand wird darauf achten; aber man wird immer den Künstlerin ihm respektieren.Der chemische Nachweis von Metbvlalkohol, der in der letztenZeit als Verfälschungsmittel von Brannlwein zu so trauriger Bc-rühmthcit gelangt ist, ist durchaus nicht einfach. Wie schon seinName Holzgeist besagt, entsteht der Methylalkohol durch trockeneDestillation von Holz, wobei gleichzeitig Aceton und Essigsäureerzeugt werden. Dadurch kam es, daß der Methylaltahol stets nochdurck etwas Aceton verunreinigt war. worauf sich dann der Nach-lveis von Methylalkohol bei Gegenwart von Aethylalkohol. dem gc-wöhnlichcn Sprit, stützte. Aus diese Art läßt beispielsweise auchnoch das deutsche Arzneibuch auf das Vorhandensein von Holzgetstin Sprit fahnden. Diese Methode ist nun aber sehr unzuverlafliggeworden, da der Fortschritt der Technik die Herstellung von absolutreinem Methylalkohol, also auch ohne Verunreinigungen vonAceton ermöglichte. Man mutz also jetzt auf Grund der verschiede-ncn Siedepunkte der beiden Alkohole das Gemisch in seine Bestand-teile zerlegen und stellt dann ein« Verbindung von Methyl- undAethylalkohol mit der Oxalsäure, die unter dem Namen Klocsäurebekannter ist. her. Die Oxalsäurcverbindung des Holzgeistes ist einfester kristallisierter Körper, der an seinem Schmelzpunkt leicht zuerkennen ist, die Verbindung des Aethylalkohols mit der Oxalsäureist eine Flüssigkeit. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß esauch früher schon nicht an warnenden Stimmen vor der Verwendungvon Holzgeist für Genußzwecke gefehlt hat. So hat auf der letztenVersammlung der Freien Vereinigung deutscher Nahrungsmittel-Chemiker in Dresden Professor Dr. von Buchka ganz besonders aufdiese Gefahren aufmerksam gemacht.Im Luftschiff über den Ozean. Außer bei deutschen Expedi-Um, die in diesem Jahr eine Ueberslicgung des Atlantischen OzcanSwagen will, wird ei» zweite? ähnliche? Unternehmen von demAmerikaner Vaniman vorbereitet, der die verunglückte Reise Well-mans auf der.Amerika" begleitete. Ein Mitarbeiter einer fran-zösischen Fachzeitschrift hat nun den Nachweis angetreten, daß mitden gegenwärtigen Mitteln der Luftschiffahrt diese Expeditionüberhaupt nicht gelingen kann. Er gründet diese Ausführungenauf die Ergebnisse des französischen LenkballonS.Adjudant-Reau",der im vergangenen Jahre das höchste in der Entfernung, der Flug-dauer und dem geringen Verbrauch an Heizstoff geleistet hat. Aufdiese günstige Leistung fußend, gibt der Fachmann sein Urteil dahinab. daß bisher kein Lenkballon imstande sei, die für eine Fahrt von5000 Kilometern Länge notwendige Last an Wasser und Brenn-stoffen zu tragen. Er rechnet dafür ein Gesamtgewicht von 5710Kilogramm. Dazu kämen je S00 Kilogramm für Ballast undLebensmitteln und 700 Kilogramm für eine Besatzung von 0 Mann.Das Gesamtgewicht würde sich also auf 7410 Kilogramm belaufen.Der genannte Ballon von 86S0 Kubikmetern hat aber nur eineTragkraft von 4380 Kilogramm, würde also die bezeichnete Lastüberhaupt nicht zu heben imstande sein. Dabei ist die Berechnungunter der Annahme aufgestellt woroen, daß der kürzeste Weg mitdenkbar größter Geschwindigkeit zurückgelegt wird. Daß die Be-Nutzung des Windes, auf die bei dem deutschen Plan großes Ge-wicht gelegt wird, die Fahrt begünstigen- könnte, hält der franzö-fische Fachmann für ausgeschlossen und bezeichnet das ganze Unter-nehmen als eine wahrhafte Utopie. Abwarten!Die Lebensdauer der Schwindsüchtige«. Die wissenschaftlicheForschung und die Kunst der Aerzte hat dem Gespenst der Lungen-schwindsucht viel von seinem Schrecken genommen. Die Fälle, indenen eine zweifellos festgestellte Erkrankung völlig geheilt wird,sind sehr viel häufiger geworden, und auch d,e Kranken, bei denendies Ziel nicht erreicht wird, können mit einer Verlängerung ihres-Lebens rechnen. Inwieweit dies der Fall ist, darüber kann jedochnur die Uebersicht über eine große Zahl von Fällen Aufschlußgeben. Eine solche hat Professor Saugman im Jahresbericht derHeilstätte am Veilefjord in Dänemark auf Grund von Beobach-tungen an 1350 Schwindsüchtigen erstattet, die im Zeitraum vonneun Jahren in diesem Sanatorium behandelt waren. Diese Ar-beit ist um so höher zu bewerten, als es einen außerordentlichenAufwand von Mühe und Geld erfordert hat, um auch von den seitgeraumer Zeit entlassenen Patienten Berichte einzufordern. Den-noch hat sich ein fast vollständiges Ergebnis für deren Gesamtzahlerzielen lassen. Es stellte sich heraus, daß von all diesen Krankenetwa zwei Fünftel gestorben waren. Nur 3� v. H. befanden sichEnde 1910 noch im Zustand der Arbeitsunfähigkeit, während überdie Hälfte(genauer 51 v. H.) um diese Zeit arbeitsfähig waren.Dieser Erfolg ist besonders hoch zu veranschlagen, da sich 63 v. H.der Kranken bei der Aufnahme in die Heilstätte bereits im drittenStadium der Schwindsucht befunden hatten. Bei so weit fort-geschrittener Krankheit ist die Arbeitsfähigkeit überhaupt nur nochbei etwa einem Drittel der Kranken vorhanden. Unter denSchwindsüchtigen des zweiten Stadiums vermochten noch dreiViertel zu arbeiten, von den Schwindsüchtigen des ersten Stadiumsneun Zehntel. Im ganzen zieht Dr. Saugman den Schluß ausseinen Erhebungen, daß von den Schwindsüchtigen im ersten Sta-dium 00, im zweiten 60 und im dritten 22 v. H. darauf rechnendürfen, nach etwa zehn Jahren noch am Leben und arbeitsfähigzu sein.Humor und Satire.Den Opfern!Am Feste der christlichen Liebe.Wo Jubel und Freude so groß.Da waren im WeltstadtgetricbeViel Tansende obdachlos.Alt, Direktor der Verl. Spiegelglas-Verf.-A.-G. Stadtverord-neter. Rosenthalerstr. 20—21.Brunzlow, Fabrikant. Stadtverordneter. Neue Königstr. Ib.Brh, Kaufmann. Mitglied der Handelskammer.Romintener Str. 11.M i e l e wz, Rentier. Stadtrat. Friedrichshain 14.•Dr. Tropfke, Professor. Stadtverordneter. Marienstr. 14.Witkowski, Rentier. Stadtverordneter. Auguststr. 1Ob nach diesem dringlichen Anschreiben die Gelder für Rettig?Wahl reichlicher fließen, ist zweifelhaft. Einen Nutzen wird dieerneute Sammlung nicht bringen. Unsere Genossen im fünftenKreise werden dafür sorgen, daß der ersten Niederlage des HerrnRettigs vom 5. November die zweite am 12. Januar sich würdig an-reihen wird, indem sie den bisherigen Abgeordneten des Kreises,Genossen Robert Schmidt, mit noch größerer Stimmenzahl wieder-wählen werden wie 1007.9„Die Stellung der Berliner Händler und Hausierer" lauteledas Thema einer von Händlern einberufenen Versammlung dieam 4. Januar in den Musikersälen tagte. Nach einem beifällig auf-genommenen Referat des Genossen Glocke wurde beschlossen, am12. Januar nur für die Wahl sozialdemokratischer Kandidaten ein-zutreten.Erster Wahlkreis.Im„Millionärsviertel", in den Zelten 0s, fand am Freitageine sozialdemokrntische Wählerbersammlung statt, die der dortigenGegend und den Umständen entsprechend, gut besucht war. DerVorsitzeiche, Philipp Bernstein, leitete die Versammlung miteinem kurzen Hinweis auf die kommende ReichstagSwahl ein.indem er die politische Lage flizzierte und der Reihenfolge nach dieeinzelnen politischen Parteien durchging und besonders vom Frei-sinn ein lebenswahres Bild entwarf. Was den demokratischen Kan-didaten Herrn Oberst a. D. Gädke anbelange, so habe man«Shier zweifellos mit einem hochachtbaren Manne zu tun; aber wasman von seiner Anwesenheit iim Reichslage erhoffe, habe dieSozialdemokratie schon seit Jahrzehnten praktisch und wirksam de»treten.— Sodann nahm der Kandidat des ersten Berliner Reichs-tagSwahlkreises, Wilhelm D ü w e l l daS Wort zu seinem Vortrage.Redner gab eine übersichtliche und erläuternde Darstellung unsererwirtschafts- und zollpolitischen Verhältnisse und schilderte in über-zeugender Weise, wie die heutige Gesellschaftsordnung mit der fort-geschrittenen Vernunft der Menschheit unweigerlich und unaufhaltsam in Widerspruch geraten muß. und daß nur der Sozialis»mus. dessen Ziele und Bestrebungen Redner in großen Strichenskizziert, die Menschheit zu einer Zukunft zu führen vermag� woVernunft und Gerechtigkeit den Ausschlag aeben werden. Auf diesoziale Gruppierung des Volkes eingehend, warum gerade dieproletarischen Wähler aus dem Tiergartenviertel, die als Be-dienungSpersonal der vornehmen Herrschaften die Ungerechtigkeitder heutigen Zustände und den Gegensatz ztvisch Reich und Arm ameigenen Leibe kennen lernen� nur einen sozialdemokratischen Ver»treter wählen könnten. Beide Redner ernteten den lebhaftestenBeifall der gesamten Anwesende� wodurch dieselben allein schonbekundeten, daß sie mit deren, Ausführungen vollinhaltlich überein«stimmen.In der Diskussion� an der sich mehrere Wähler beieiligken,wurde auf die Notwendigkeit des Mitarbeitens an den Partei-arbeiten, sowie des Lesens der sozialdemokratischen Presse hin«,wiesen. Auch wurde betont, daß die Portiers keine Furcht mehrvor wirtschaftlicher Schädigung wegen ihrer Stimmabgabe, be,sonders aber dann nicht, wenn dieselbe geheim sei. zu habenbrauchten, sondern sich unbeirrt politisch als Staatsbürger betätige«könnten.Hier schäumte der Sekt t» Pokalen,Viel Speisen zierten den Tisch,,,Dort stillten Hunge«qualenverfaulte Räucherfisch.In den Kirche» erklangen Psalme!—Dort draußen im Nachtasyl.Im Elendsquartier der»Palme*Kreiste da? Fuselmethyl.Da haben den To» st« getrunken:Run sind sie vom Jammer befreit.Euer Mitleid ist faul und erstunken.Verlogene Christenheit lUnd waren sie Trunkenbolde,Gesunken, verkomme», verkracht—Ihr. die ihr wühlt im Golde,Ihr habt sie dazu gemacht.nötige«.— Theaterchronik. Im Neue»«gk.theater geht am Mittwoch, abends 8 Uhr. Shakespeare»Tragödie„Julius Cäsar" in Szene. Die Mitglieder der Ge»werlschaften und der Freien Volksbühnen erhalten EmtrittSkart»«zu ermäßigten Preisen bei Harsch, Engelufer 14.— Vorträge. Im Institut für Meere«»»»»«spricht Dienstag Kontreadmiral z. D. E. Holzhauer Ate da»moderne Schlachtschiff, am Sonnabend Professor Georg Söder»«heim über Fischvergiftung.— Vorgeschichtlich« Häuser. In Lißd»rf vkiKosen hat der Direktor des Berliner Museum» für Völler ninde,Professor Schuchhardt, zwei vorgeschichtliche.Häuser" ausgegraben.— Jbsen-Kultu» in Norwegen. Henrik JbsenSLandsleute schwärmen bekanntlich nicht allzu sehr für Heroen-Verehrung, auch wenn diese einem allgemein cmerkmnrten Genie gilt.So wendet sich jetzt das norwegische.Dagbladet" mit beißenderIronie gegen das Komitee, da» sich zu dem Zwecke zusammen-gefunden hat, die Apotheke in Grimstad, in der Henrik Ibsen inseinen jungen Jahren als Pharmazeut angestellt war. käuflich zuerwerben. Das genannte Blatt hebt hervor, daß eine solche Tatkein« Ehrung des Dichters bedeute, und eS betont, daß auch SigurdIbsen, des Dichters einziger Sohn, allem Anschein nach von derSache nichts wissen wolle. Er hat nämlich dem Komitee, das sichan ihn gewandt hatte, nicht einmal eine Antwort zukommen lassen.— Dem Reliquienkultus der katholischen Kirche, über den sich dasfortschrittliche Bürgertum vor Zeiten weidlich lustig zu machenpflegte, gibt dasselbe Bürgertum in seinem mindestes geschmack-losen Andenkenkult nichts mehr nach. Ibsen» Geist scheint ihmzugänglicher in Gestalt einer alten Apotheke, denn in seinen Werken.— Ein Rüben» für 314 Millionen Mark. DerHerzog von Rutland hat aus feiner Galerie.Die Krönung derheiligen Katharina" von Rubens an einen amerikanischen Sammlerfür angeblich 3 280000 M. verkauft. DaS Bild wurde im Fahre1633 für die Kirche von St. Augustin zu Mecheln gemalt. Für seineHerstellung steuerte die Gerberinnung der Stadt hundert Guldenbei, und schließlich kam durch anderweitige Sammlungen die Summevon 620 Gulden zusammen. Von diesem Kloster erwarb es hernachder Chevalier Berhulst im Jahre 1765 für 0500 Gulden und zweiGebinde Wein im Werte von 120 Guloen. Später kaufte es derdamalige Herzog von Rutland auf einer Auktion für 12 000 Gulden.Nunmehr ist es in dm Besitz eine» amerikanischen Sammlers für«ine Millionenfmnme übergegangen.— Die Wertsteigerung ist nachkapitalistischer Auffassung Verdienst d» jewcitigen Eigentümerin