Nr. 10. 29. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Deutfches Reich.
Die fiegreiche Beendigung der Tabakarbeiter.
1. Sobald die Arbeiterorganisationen die schwebenden Ein ostpreußischer Amtsvorsteher. Streits einschließlich der( Sympathiestreiks für beendet erklären, heben gleichzeitig der Westfälische Zigarrenfabrikanten- Verband Endlich entdeckt hat der tgl. preußische Amtsvorsteher in Ruß und die in Betracht komrpenden Arbeitgeberperbände die Aus-|( Ostpreußen ), wie mit einem Schlage dem Entwidelungsgang der fperrung auf. verhaßten Arbeiterbewegung Einhalt geboten werden kann.
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2. Die bestreiften Firmen halten die bisherigen Zugeftänd- April 1911 wurden anläßlich einer Agitation unter den Fabrikniffe aufrecht und werden sie loyal erfüllen. arbeitern in Ruß die Genossen Wollermann- Bromberg und
3. Nach Beendigung der Aussperrung und nach Wieder- Göke- Tilsit verhaftet und 18 Stunden hinter Schloß und Riegel aufnahme der Arbeiten wird der Westfälische Zigarrenfabrikanten- gehalten. Längere Zeit nachdem erhielten beide ein Strafmandat Verband seinen Mitgliedern empfehlen, freiwillig in den ein- über 18 M. Göze sollte die Strafe zahlen, weil er Beiträge und zelnen Betrieben seines Bezirks in eine Revidierung der Löhne Eintrittsgeld von Leuten angenommen, welche noch nicht Mitglieder zu Anfang des kommenden Frühjahrs einzutreten. 4. Nach Beendigung der Streifs und nach Aufhebung der des Verbandes waren; Wollermann, obgleich er teine Mitglieder Aussperrungen werden Maßregelungen nicht beabsichtigt. Bis aufgenommen, sollte auch 18 M. bezahlen, weil er sich in Gesellzum 1. Mai 1912 sollen die Fabrikanten feine fremden Arbeiter schaft von Göße befand. Selbstverständlich wurde gegen diese unin einem ihrer Betriebe einstellen, bevor ihre im Streit oder in glaublichen Strafbefehle Einspruch erhoben. Am 14. November Aussperrung gewesenen Arbeiter dieses Betriebes nicht eingestellt wurden dann beide Uebeltäter vom Schöffengericht in Ruß freifind, soweit diese nicht inzwischen anderweit Arbeit gefunden gesprochen; die Kosten fielen der Staatstaffe zur Last. Der Scharfhaben. 5. Die Fabrikanten sichern den Arbeitern, die von ihnen trat, geht jedoch weiter. Er legte gegen das freisprechende Urteil finn des Amtsvorstehers, welcher die Klage als Amtsantvalt vernicht wieder eingestellt, worden sind, volle Freizügigkeit zu. Berufung ein. In dieser heißt es u. a., daß nach der Verordnung des Oberpräsidenten von 12. April 1877 in dem Borgehen der beiden Genossen die Abhaltung einer Sollefte zu erbliden ist. Somit sicht zu erwarten, daß die Staatskasse, d. h. die Staatsbürger, noch mehr belastet wird. Bezeichnend ist noch, daß der Amisvorsteher, nachdem die Verhaftung stattgefunden, Göze alle Aufnahmescheine der beigetretenen Mitglieder abnahm, die Leute amtlich vorladen ließ und ihnen das Eintrittsgeld aus dem Portemonnaie Gößes, welches er sich auch angeeignet hatte, zurückliefern wollte. Allerdings verweigerten die Arbeiter die Annahme des Geldes.
flären.
6. Der Westfälische Bigarrenfabritanten- Berband ist von den Hamburger, Bremer und Burgdammer Vereinen ermächtigt, beren Zusage zum ersten, vierten und fünften Punkte zu erAußerdem werden bei sechs anderen, zum Teil sehr großen Firmen, bei denen vor der Aussperrung Forderungen gestellt waren, es jedoch noch nicht zur Kündigung oder zum Streit getommen war, diese Differenzen mit den Arbeitern geregelt.
Der große Kampf, der die Tabatarbeiter Deutschlands ein Bierteljahr Vang in Spannung hielt und dessen Verlauf auch sonst in der gesamten deutschen Arbeiterschaft lebhaftes Intereffe verursachte, hat nunmehr mit dem Siege der Tabatarbeiter sein Ende gefunden. Um den Erfolg zu würdigen, muß man sich einmal kurz den Gang des Kampfes vergegenwärtigen. Bei einer Firma in Vlotho und bei Lemgoer Firmen wurden, nachdem bereits cine Anzahl Firmen in Westfalen und Lippe Lohnzulagen gemacht hatten, Forderungen gestellt; dieselben wurden von den Unternehmern abgelehnt. Darauf traten die Arbeiter dieser Firmen in den Streit. Nun beschloß am 25. November 1911 der Westfälische Bigarrenfabrikanten- Verband, die sämtlichen organisierten Tabatarbeiter und Zabatar.beiterinnen auszusperren, falls nicht bis zum 28. September 1911 in den bestreiften Betrieben die Arbeit bedingungslos wieder aufgenommen worden sei bezw. die Kündigungen zurüdgezogen werden würden. Diese Maßregel wurde ausdrücklich damit begründet, daß die Lohnforde= rungen nicht erfüllt werden könnten und deshalb der Fabrikantenverband seinem Mitgliedern zu Hilfe kommen müßte. Deutlicher wurde der Geschäftsführer des Westfälischen Bigarrenfabrikanten- Verbandes in den Vereinigten Tabafzeitungen, indem Es ist ein prächtiges Ergebnis, das die Tabatarbeiter in dem er schrieb:„ Der Kampf gelte den Organisationen der Labat- Tangen, heißen Kampf erfochten haben. Man wollte die Organiarbeiter." Als die Aussperrung der westfälisch- lippischen Arbeiter fation vernichten und hat sich von der Unmöglichkeit überzeugen und Tatsache geworden war, beantworteten die Hamburger und Bremer diese Lehre noch mit furchtbaren wirtschaftlichen Verlusten bezahlen Zabalarbeiter diese, soweit sie bei Firmen beschäftigt waren, die in müssen. Man sagte, Lohnzulagen nicht gewähren zu können und die Bestfalen ausgesperrt hatten, mit dem Sympathiest reit. Nun bestreiften Firmen haben sie doch machen müssen; und zwar wesentlegten sich auch die Fabrikantenvereine der genannten Orte ins lich höher, als fic fie bei den verschiedenen Verhandlungen vorMittel und sperrten aus Solidarität mit ihren in Westfalen pro- schlugen. Und mehr als das: nach Ziffer 3 der Friedensbedingungen buzierenden Mitgliedern ihre Tabatarbeiter aus, so daß schließlich sind die Fabrikanten verpflichtet, zum Frühjahr in allen Betrieben etwx 13 500 Mann am Kampf beteiligt waren. Aber der Streich in eine Nevidierung der Löhne einzutreten; und wenn auch zunächst Der Fabrikanten ist gründlich vorbeigelungen. das Resultat davon nicht feststeht, so hat man doch schon jetzt LohnDie verschiedentlich bekanntgegeben, schwebten seit mehreren erhöhungen grundfäßlich zugegeben. Also, was ist nun das Fazit? Wochen Berhandlungen unter der Leitung des Landrats Cornelsen Die Fabrikanten konnten ihre Position nicht halten und haben in Mint en bezw. der von diesem Beauftragten, der Herren Land- schließlich eingesehen, daß fie daneben gehauen haben; so mußten rat Borries in Herford und Oberbürgermeister Sol and in sie sich denn in dieser Situation gu Bugeständnissen herbeilassen, Lemgo . Nesteren beiden gelang eine Vermittelung zwischen den die man erst weit von sich wies und die man durch die Aussperrung ursprünglid Streifenden und ihren Firmen nicht, und es drohte von sich abzuwenden suchte. das Scheiter der Verhandlungen. Sollte aber der Frieden zustande kommen, mußten den Arbeitern der bestreitten Firmen erft befriedigende 2, ohnerhöhungen gewährt werden. Und die Firmen bequemter fich denn schließlich dazu. Auf 108 Sorten erhielten die Zigarre nmacher Lohnzulagen von 25 Pf. bis zu 1 Mt. pro Laufend, verschiedene andere, die Arbeit erleichternde Zugeständnisse wurden ge macht und auch die Sortierer erhielten Bulagn bis zu 40 Pf. pro Tausend. Die Arbeiter dieser Firma er tlärten nach diesen Zugeständnissen den Streit für aufgehoben, und damit war die Bahn frei um allgemeinen Frieden. Am 8. d. Mts. beschloffen dann die Fabrikanten, am 9. die Christen und am 10. die beiden freigewerkschaftlichen Verbände, auf folgender Grundlage den Kampf zu beenden:
Die Aufnahme der Arbeit wird, soweit technische Schwierigfeiten nicht im Wege stehen, allgemein am Montag, den 15. Januar, erfolgen. Im letzten Augenblick sind die christlich Organisierten noch dabongelaufen, indem sie aus der Neunerkommission austraten und haben, ohne die Entscheidung der Freiorganisierten abzuwarten, die Einheitlichkeit gestört, um ihre Mitglieder in die Betriebe hineinzudrängen.
Zwar hat der Kampf 13 Wochen lang gedauert, die Blothoer und Lemgoer waren gar 16 Wochen im Kampf, aber es war auch nötig, den Unternehmern der Tabakindustrie einmal zu zeigen, daß auch die armen, furchtbar ausgebeuteten Tabatarbeiter nicht mit sich spaßen lassen, und daß ihre Organisation ein Fels ist, an dem noch manches Scharfmacherschiff zerschellen wird.
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Husland.
Der Streit der Kohlenarbeiter im Borinage. Brüffel, 11. Januar. ( Cig. Ber.) Die Versammlung der Föderation der Bergarbeiter( Borinage) hat gestern entschieden, den Streiffonfuft einem Schiedsgericht vorzulegen. Als Schiedsrichter für die Streifenden wurden der sozialistische Deputierte Sektor Denis und der Kammerpräsident Cooreman gewählt. In die Kommission hätten die Unternehmer gleichfalls zwei Delegierte zu bestimmen und beide Streitenbe hätten überdies einen gemeinsamen Unparteiischen zu wählen. Die Antwort der Unternehmer steht noch aus. Der Streit dauert indeffen noch unvermindert fort.
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