Nr. 11. 29. Jahrgang.
Der Etat der Landesversicherungsanstalt Berlin für das Jahr 1912 ist vor kurzem von dem Ausschuß der Landesversicherungsanstalt verabschiedet worden. Er stand bereits unter dem Zeichen der neuen Reichsversicherungsordnung. Bekanntlich find die Bestimmungen der Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung bereits am 1. Januar d. J. in Kraft getreten. Bei den Statsdebatten wurde seitens des Redners aus dem Kreise der Versicherten darauf hingewiesen, daß die Beträge für Witwenund Waisenrenten völlig ungenügend sind.
Heilverfahrens nur 7 Proz. der Einnahmen belassen wollte. Aus als ambulatorische Kranke in Behandlung zu nehmen. Zur Tuberdem Bericht, den diese Kommission gab, ging hervor, daß die reak- fulinkur erscheinen jezt 30 bis 40 Tagespatienten. Nach einem tionären Macher des Gesezes, namentlich die Herren Grafen Ausspruch des verstorbenen Professor Dr. Robert Koch muß in b. We starp und Herrn Landrat Horn es ablehnten, mit sich Zukunft die Bekämpfung der Tuberkulose mehr in der ambulatorireden zu lassen. schen Behandlung der Versicherten liegen, die ihrer Arbeit nach Die Landesversicherungsanstalt Berlin , die neben den An- gehen können. Denn diese schädigen den Gesundheitszustand ihrer stalten Rheinproving, Sachsen und Hansastädte wegen der Fürsorge Umgebung weit mehr, als die verhältnismäßig wenigen, die in den für Versicherte mit ihren Einrichtungen den Agrariern und indu- Anstalten stationär behandelt werden. ftriellen Scharfmachern längst ein Dorn im Auge ist, hat im letzten Die seit einigen Jahren von der Versicherungsanstalt errichtete Berichtsjahre 28 Proz. der Einnahmen für die Wieder Bahnklinik, die sich in den Räumen der Anstalt am Kölniherstellung der Gesundheit der Versicherten schen Park befindet, erfordert für das Jahr 1912 einen Kostenaufausgegeben. Sie hat damit der Allgemeinheit mehr Nuzen ge- wand von 116 800 M., denen 7500 M.( Erstattungen von Krankenleistet, als die Invaliden- und Altersrenten mit ihren wenigen kassen) gegenüberstehen. Zum Ankauf sind etatsmäßig vorgesehen Pfennigen ausmachen. 20 000 Ash- und White- Zähne im Betrage von 11 800 M. und 18 000 Dintorig zu 2025 M. Die Gehälter und Löhne für Aerzte und Personal betragen 46 345 M.
Trotzdem, vielleicht auch gerade deshalb, fann von einem schlechDer Etat sieht auf Grund des erhöhten Wertes der Versiche ten Vermögensstande der Berliner Anstalt nicht die Rede sein. rungsmarken und der Erweiterung der Versicherungspflicht für das Das Vermögen der Anstalt ist vom Jahre 1891 mit 4 836 212 M. Insgesamt schließt der Gesamtetat der Versicherungsanstalt in Jahr 1912 gegen 1911 eine Mehreinnahme von 4 200 000 m. bis zum Jahre 1910 auf 87 600 000 M. angewachsen. Es würde Einnahme und Ausgabe mit 20 004 842 M. ab. In dieser Summe bor. Der Voranschlag für 1911 betrug 10 800 000., er beträgt noch mehr Vermögen vorhanden sein, wenn nicht durch Gesek leider ist einbegriffen die Anlage des etatsmäßigen Ueberschusses des für 1912 15 Millionen Mart. Die Ausgaben für Renten die Anstalt gezwungen wäre, einen erheblichen Teil zu dem soge- Jahres 1912 mit 7 304 308 M. Das Vermögen der Anstalt dürfte für 1912 find im Voranschlag von 5 700 000 in 1911 auf 6 500 000 nannten Gemeindermögen" abzugeben. Diese Bestimmung ist demnach am Ende des Jahres auf rund 93 Millionen Marf Mart, also mit 800 000 m. erhöht, die zu einem Teil für die neuen bekanntlich den unerfättlichen Agrariern zu verdanken und mit den angewachsen sein. Witwen, Witwer-, Waisen- und Kinderrenten Verwendung finden nominellen Defizits zu rechtfertigen gesucht, die agrarische Ver- Den Angestellten und Arbeitern, die länger als drei Monate sollen. Der Titel" Beitragserstattungen", Witwengelder und ficherungsanstalten infolge ihrer liederlichen und kostspieligen Ver- bei der Anstalt tätig sind und deren Jahreseinkommen 2000 M. Waisenaussteuern( lettere beide Positionen sind neu) ist von waltung aufzuweisen haben. nicht übersteigt, wurde eine einmalige Teuerungszulage 700 000 auf 100 000 M. gesunken, weil ja das Recht auf Beitrags- Unter den Ausgaben obenan stehen die für die Heilanstalt von je 40 mt. bewilligt. In Betracht kamen 203 Personen, erstattung durch die Reichsversicherungsordnung aufgehoben ist. Es Beelik. Sie sind mit 2729 002 M., benen 752 123 M. Ein- davon 170 in Beelik; die Mehrausgabe hierfür beträgt 7800 Wt. bleiben unter Berücksichtigung der erhöhten Einahmen für die Ver- nahme gegenüberstehen, veranschlagt. Dem Voranschlage ist eine Eingeschlossen in diese Teuerungszulage sind auch diejenigen verficherten nur 200 000 M. übrig! Leistung für 1225 Kranke bei einem Personalbestande von 432 Per- witweten und unverheirateten Männer, die aus zwingenden In der Ausgabe find 200 000 M. als Erstattungssumme sonen in der Anstalt und 40 ständigen Gartenarbeitern zugrunde Gründen einen eigenen Hausstand unterhalten. Für die aus dem für bernichtete Beitragsmarten angefeßt; gegen das gelegt. Stande der Militäranwärter hervorgegangenen Beamten
zulässig ist!
Vorjahr ein mehr von 100 000 M. Die Mehrausgabe ist bedingt Die Anstalt Beelib, die für andere Versicherungsanstalten und verlangte der Vorstand die Anerkennung eines Dienstjahres bei durch das Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung. Bei dieser große Gemeinden mit ihren Einrichtungen vorbildlich geworden ist, neunjähriger und zweier Dienstjahre bei einer zwölfjährigen mili Gelegenheit mag im Interesse der Versicherten und Arbeitgeber bildet eine kleine Stadt für sich, gehört aber kommunalpolitisch zu tärischen Dienstzeit. Die Folge dieser Anrechnung für zirka 120 darauf hingewiesen werden, daß die Verwendung alter, Beelik. Obwohl die Stadt Beeliz aus der Anstalt in steuerlicher, Beamte hätte eine Mehrausgabe von 14 375 Mt. verursacht. Dieser bis zum 31. Dezember 1911 gültig gewesener wirtschaftlicher und anderen Hinsichten den größten Nußen zieht, Antrag des Vorstandes wurde mit den Stimmen der Vertreter der Beitragsmarken nur noch bis zum 30. Juni 1912 ist ihr Verhältnis zu der Anstalt durchaus tein gutes. Wo immer Versicherten abgelehnt. Abgesehen von der verhältnismäßig die aus rückständigsten Elementen bestehende Stadtvertretungs- nicht hohen Summe, die gefordert wurde, kam es den Vertretern Bei dem Kapitel„ Renten" fam es wieder zu lebhaften Er- mehrheit der Anstalt Schwierigkeiten bereiten kann, tut sie es. Das der Versicherten besonders darauf an, zu dokumentieren, daß sie örterungen über die Rentenbewilligung zwischen Vertretern der hat sie insbesondere in der Wohnungsfrage für die Angestellten zwischen Zivil- und Militäranwärtern keinen Unterschied gemacht Versicherten und dem Vorstand. Für Ausgaben an Vertrauens- der Anstalt gezeigt. Die Fronie will es, daß ein leitender Arzt wissen wollten. Auch konnten sie der Begründung nicht beipflichten, ärzte der Anstalt für ärztliche und Sachverständigengutachten, ferner der Anstalt Vorsteher der Beelizer Stadtverordnetenversammlung die der Vorstand und die Vertreter der Arbeitgeber hervorhoben, für die Kosten für das dem Antrage auf Invalidenrente feitens ist und an diesen Zuständen nicht völlig unbeteiligt sein soll. Die daß die Militäranwärter durch den Dienst beim Militär aufgerieben des Antragstellers beizufügende Attest mit je 5 M., die zurüd- Verlegung der Geschlechtsfrankenstation, die im wären und deshalb ein" Ausgleich", wie sie es nannten, am Blaze erstattet werden, fordert der Etat 88 000 M., die in der Hauptsache Vorjahre von Lichtenberg nach Beelik erfolgte, hat sich bewährt. wäre. Bei den Zivilanwärtern müsse in Betracht gezogen werden, für Nachuntersuchungen ausgegeben werden. Von den Vertretern Für diese Pfleglinge ist in der Anstalt eine besondere Abteilung daß sie in jüngeren Jahren ihren Angehörigen Ausgaben verursacht der Versicherten wurde unter Hinweis auf Beispiele aus der eingerichtet worden. Mit dem Ehrlich- Hataschen Heil: hätten, während die Militäranwärter vom Staate erhalten werden. Bragis die Erschwerung der Rentenbewilligung durch die vielen mittel„ Salvarsan" sind durchaus gute Erfahrungen Einigen Handwerkern in der Anstalt wurden auf Anregung ärztlichen Untersuchungen gemißbilligt. Von Vor- gemacht und Komplikationen, wie in Berliner Krankenhäusern, der Versicherten eine geringfügige Lohnaufbefferung aufeil. standsseite wurde das Verfahren unter Verweisung darauf ver- nicht beobachtet worden. Nach dem Bericht soll auch das Menschen- Auf Grund des Artifels 4 Absatz 2 des Einführungsgesetzes teidigt, daß die Nachuntersuchungen im Interesse der Antragsteller material, das sich nach Beelik zur Heilung von Geschlechtstrant. zur Reichsversicherung hat der Bundesrat bestimmt, daß die Amtsfelbft lägen. Tatsächlich ist indes, wie von uns und im Reichstage heiten begibt, ein besseres sein als früher in Lichtenberg . Auf- dauer der gegenwärtigen Mitglieder der Ausschüsse der Landeswiederholt dargelegt ist, infolge der Schnüffelkommissionen die fallend ist die Tatsache, daß von 20 zur Verfügung stehenden versicherungsanstalten bis zum 31. Dezember 1913 dauert. Zahl der Rentenbewilligungen absolut wie relativ gefunten. Die Betten zur Zeit der Etatsberatung nur 11 besetzt waren. Als Vorsitzender des Ausschusses wurde gemäß einem Abberüchtigte Verfügung des Reichsversicherungsamts zielt auch auf Für die Besucher der Pfleglinge und die Anstaltsangestellten fommen, wonach umschichtig ein Vertreter der Versicherten und dies Resultat ab. ift gegen früher eine Bequemlichkeit dadurch geschaffen, daß die ein Vertreter der Arbeitgeber den Vorsiz führen soll, der Kaufals Israel( Arbeitgeber), In einem Falle war von der Armendirektion Berlin Vereinsbrauerei Rigdorf auf einem von der Anstalt hergegebenen fein Stellvertreter die Rente eines Invaliden für Krankenhausschulden für Behand- Gelände einen Restaurationsbetrieb mit Aufenthaltsräumen unter Schlosser Warnst( Arbeitnehmer) gewählt. lung seiner Ehefrau in voller Höhe mit Beschlag belegt worden. hält. Für verheiratete Angestellte der Anstalt, die in der Nähe derIm Anschluß an die Etatsberatungen erledigte der Ausschuß Die deshalb von dem Versicherten erhobene Interpellation beant- felben in von einer Baugenossenschaft gebaute Wohnhäuser die durch Gesez notwendige Aenderung der Sabung. Das twortete der Vorstand mit dem Hinweis, daß dies zwar eine harte aiehen, wurde eine Beihilfe von je 100 m. bewilligt. Die erwähnten Reichsversicherungsamt betätigte sich hieran insofern, als es die Maßregel, nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts unleidlichen Zustände mit der Gemeinde Beelitz haben den Plan vom Ausschuß gestrichene Bestimmung, wonach die Sibungen nicht bom 17. Dezember 1903( abgedruck in den Amtlichen Nachrichten reifen lassen, eventuell aus der Stadtgemeinde Beelitz auszuscheiden öffentlich stattfinden sollten, wiederherstellte und somit der des Reichsversicherungsamts 1904) aber zulässig sei. Den Inva- und einen eigenen Gemeinde bezw. Gutsbezirk zu bilden. rüdjchrittlichen Tendenz der ganzen Reichsversicherungsordnung liden, die von einer solchen Maßregel betroffen werden, ist anDer Etat für die Heilanstalt Lichtenberg ist in Ein- Rechnung trug. zuraten, troß dieser Entscheidung damit nicht zufrieden zu sein, nahme mit 21 900 M., die Ausgaben mit 178 600 m. veranschlagt. fondern aufs neue die Entscheidung der Behörde anzurufen und Diesem Voranschlage ist eine Leistung für 85 Kranke 65 statio= fich an einen sozialdemokratischen Vertreter in der Armendirektion när und 20 ambulatorisch zugrunde gelegt. Beide auf dem Gezu wenden. Der Abzug in voller Höhe widerspricht dem Regu- bäude liegenden Anstalten, die eigentliche Heilanstalt und die lativ der Armendirektion. Tuberkulinstation finden nach Ausschaltung der Geschlechtskranken- Marktbericht von Berlin am 12. Januar 1912, nach Ermittelung Für die Durchführung des Heilverfahrens station fortan für lungentranke Männer teils zur Behandlung, des fönigl. Polizeipräsidiums. Markthallenpreise.( Kleinhandel) (§ 18 des alten Invalidenversicherungsgesetzes und§ 1274 der teils zur Beobachtung- Verwendung. 100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Stochen 36,00-50,00. Speisebohnen Reichsversicherungsordnung) werden 3 236 059 M. angefordert. Bei Nach dem Bericht des Vorstandes lagen zurzeit 500 Neu- weiße, 40,00-60,00. Linfen 40,00-80,00. Startoffeln 8,00-12,00. 1 Stiloder Beratung des vorjährigen Etats beauftragte der Ausschuß eine meldungen von weiblichen Versicherten in die gramm Rindfleisch, von der Keule 1,60-2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,30 bis 1,80 Schweinefleisch 1,30-1,80. Kalbfleisch 1,40-2,50. Hammelfleisch Kommission, die wegen der beabsichtigten Schmälerung des Heilungenheilanstalt Beelis vor. Um diesem kolossalen 1,30-2,20. Butter 2,60-3,20. 60 Stüd Gier 3,80-7,20. Kilogramm verfahrens bei der Reichsversicherungsordnungskommission vor- Andrange, bezw. den Folgen des zu langen Wartens bis zur Auf- Starpfen 1,20-2,40. ale 1,20-2,80. Sander 1,60-3,60. Hechte 1,20-2,60, stellig werden sollte. Es handelte sich um den damaligen§ 1341 nahme, abzuhelfen, ist in Erwägung gezogen, in der Anstalt Barsche 1,00-2,00. Schleie 1,60-3,20. Bleie 0,80-1,40. 60 Stüd Krebse des Entwurfs, der den Versicherungsanstalten für die Zwecke des Lichtenberg , abgetrennt von den männlichen, weibliche Personen 3,00-24,-.
Kleines feuilleton.
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mann
Allgemeine Familien- Sterbekaffe. Heute Sonntag: Bahl und Aufnahmetag. Bon 3-6 Uhr im Restaurant derstr. 123.
mummelt, bald sturzbachdonnergewaltig die Register feines Organs zu gebrauchen. Aber es schien, als sei ihm, den seine Rolle sagen läßt: Ist Euch nicht wohl, mein Vater? selbst nicht recht behaglich war. Der Beifall erklang wie eingefroren. Schüchtern flogen aus
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c. k.
Die Angst vor der roten Farbe. Herr b. Bethmann Hollweg hat alle rot tapezierten Zimmer in seinem Palais in der Wilhelmstraße in blaue umändern lassen, da er die rote Farbe nicht gut vertragen kann.
Die Herren Gutsbesißer sind von de Landräten angewiesen worden, auf keinen Fall die so beliebten oten Taschentücher bei freien Ochsen, die beim Anblick der roten& be leicht wild werden. Den Lehrern der Gemeindeschulen wi bekanntgegeben, daß fortan zum Korrigieren der Hefte nur aue Tinte verwandt werden darf, anstatt der bisher gebräuchlichen staatswidrigen roten. Die Schüler sollen tiefschwarze Tinte benußen, um eine bisher gut bewährte Farbenharmonie herzustellen.
Sigurd Jbsen deutet schließlich an, daß die Literatur erotische Bedürfnisse erweckt hat, die die Wirklichkeit nicht befriedigen kann. Ein Korfarenschiff. Eine abenteuerliche Geschichte, die aus Sigurd Ibsen über literarische Erotik. In dem norwegischen einem Roman von Karl May abgeschrieben sein könnte, hat ein bem Orchesterkasten zwei Sträußchen über die Rampe empor: Liebe Blatte Aftenposten" hat Sigurd Ibsen , Henrik Ibsens Sohn, unter dieser Tage nach Antwerpen heimgekehrter Matrose des belgischen und Unschuld verkörpert in je drei roten und drei weißen Rosen, dem Titel„ Literarische Erotik" interessante Ansichten vom Wesen Dampfers" Zeebrugge " berichtet. Dieses Schiff ar unter bel- à Stück( in dieser blumenarmen Zeit!) 50 Pf. Bittersüß nahm der Literatur zum Ausdrud gebracht. Der scharfsinnige Gesell- gischer Flagge mit einer belgischen Mannschaft nach Südamerike der Gast die magere Ovation entgegen es lohnt wirklich nicht, fchaftskritiker beschäftigt sich darin vor allem mit dem Ueber- gegangen, nachdem es in Antwerpen mit Geſchüßen und Munition das Bortemonnaie größer anzuftrengen. In jener Gegend existieren ivuchern des erotischen Moments in der modernen Dichtung, von befrachtet war und fuhr den Rio- de- la- Plata hinauf. An Bord dem er sagt:„ Hätten die Kulturhistoriker der Zukunft keine an- befanden fich der frühere Präsident von Paraguay und ein Re- anscheinend noch zahlreiche Leute, die bis dato von Franz Bonn deren Quellen für unsere Epoche als unsere Romane, unsere bolutionskomitee dieses Landes. Auf argentinischem Territorium keine blaffe Ahnung hatten; denn hinter mir hörte ich eine Dame bis auf den Erzähler fragen, ob der Gast aus Bonn sei oder„ nur" Bonn heiße. Werden Dramen und Lyrikbücher, sie müßten unbedingt zu dem Schluffe wurde die Besatzung plöblich ausgesolche naiben Erdenkinder etwa für Bonn , den Dichter, dessen kommen, daß die europäische Menschheit des 20. Jahrhunderts von schifft. Dieser wurde nun Augenzeuge folgender Begebenheiten. Diverse Schriften draußen beim Eingang in den Theaterraum aufeiner figen dee beherrscht gewesen sei, die alle anderen Gedanken Vor dem ersten zu Paraguay gehörenden Dorf hielt das Schiff und verschlungen hat, nämlich von einem unermeßlichen Hang zum Ge- awang unter Bedrohung des Bombardements, fich für die Revo- gestapelt lagen, Verständnis oder Kauflust verspüren? Preßkohlen schlechtsleben. Denn in der Tat drehen sich neun zehntel der lution zu erklären. In gleicher Weise wurde ein Uferort nach find schließlich doch billiger und ergiebiger. Humor und Satire. ganzen schöngeistigen Produktion unserer Tage um nichts anderes dem anderen gewonnen". Das Ziel der Fahrt war Assumpcion, als um feruelle Verhältnisse und alles das, was damit im Zu- die Hauptstadt, die bombardiert werden sollte. Die Waffenmenge, sammenhang steht. Dieses Hervorheben des Seguallebens in der die auf das Schiff verladen worden war, ohne die belgischen BeLiteratur gibt insofern ein falsches Bild, als das Verhältnis hörden zu beunruhigen, war sehr beträchtlich: Eine Schnellfeuerzum anderen Geschlecht, wenigstens für den normalen Mann, fanone, zwölf Mitrailleusen, zwei 87 Millimeter- Kanonen an Bord, keineswegs die große und schicksalsschwere Bedeutung hat, wie man dazu im Schiffsraum weitere fieben Kanonen, 5000 Gewehre und Zur ersten Anwendung tamen diese aus den Büchern schöngeistiger Art zu schließen geneigt wäre. Der 250 Tonnen Munition. Kernpunkt seines Daseins liegt bei ihm auf ganz anderen Gebieten. Waffen vor Villeta, einer kleinen, bier Stilometer von der Haupt- den Gutsarbeitern zu dulden im Inter e der Truthähne und Nahm doch auch in der klassischen Periode der Literatur die Erotit stadt gelegenen Stadt, die sich nach einem halbstündigen Bombarin den Dichtwerken ein. Damit ist allerdings nicht gesagt, daß um an dem für den nächsten Tag angesetzten Angriff auf Affumpdie erotische Literatur einen Auswuchs des modernen Gefühls- cion teilzunehmen. Der belgische Matrose aber wurde ausgelebens darstellt. Ihr Ursprung ist im Gegenteil von ehrwürdigem schifft und nach Buenos- Ayres zurückgeschickt, so daß man bis jest Alter, und niemals hat man wohl so viel über das Wesen der nicht weiß, was aus dem Zeebrugge geworden ist. Man weiß Liebe gegrübelt, als zur Zeit der Minnesänger. In jener Epoche nur aus argentinischen Berichten, daß die Revolutionäre von Para- In bakteriologischen Instituten und föniglichen Kliniken find ist der Ursprung dessen zu suchen, was die Zukunft Ritterlichkeit guah mit einer Flottille auf dem Rio- de- la- Plata kreuzen. Nach nennen sollte, ein Begriff, der sowohl dem griechischen wie dem der Sitte jener Gebiete find phantastische Schlachtschilderungen in römischen Altertum unbekannt war, und der allen Völkern noch Umlauf gebracht worden, es scheint indes festzustehen, daß die heute völlig fremd ist, die außerhalb der abendländischen Kultur Kommandanten argentinischer und brasilianischer Schiffe den Reund Tradition stehen. Unsere Auffassung von der Liebe entspricht volutionären das Bombardement von Assumpcion und den nicht noch heute den Anschauungen der Romantit, und die Literatur hat befestigten Bläßen untersagt haben. Die belgischen Matrosen nach Kräften dafür gesorgt, daß diese Auffassung erhalten ge- aber, die dieses merkwürdige Abenteuer erlebt haben, fordern vom blieben ist. Man sollte meinen, die Dichter hätten sich verschworen, Reeder, der die Bestimmung seines Schiffes wohl gekannt haben niemals das Geschlechtsleben ruhen zu laffen, ewig die sexuelle wird, Schadloshaltung und die belgische Regierung hat von der Phantafie anzustacheln und die Gefühle zu komplizieren. In dieser Seebehörde von Antwerpen die Aufklärung des Falls verlangt.. Hinsicht haben die Autoren unbedingt etwas geleistet. Denn wenn auch die Dichtung ihre Modelle aus dem Leben greift, so modelliert dafür das Leben wiederum in vielen Fällen nach dichterischen Vor- Jm Belle Alliance Theater gastspielt gegenwärtig bildern. Das Denten und Fühlen des Kulturmenschen beruht in Ferdinand Bonn . Bei der jebigen Hundekälte kann man in dieser vielerlei Dingen, mehr als er denkt, auf Einflüffen, die von zugigen Kunstscheune nicht warm werden. Die armen Banditen Büchern ausgegangen sind. Und so lieben auch moderne Menschen in Schillers" Räuber"-Drama, in dem Bonn " Franz die KaVorträge: Im Institut für Meerestunde mehr mit der phantasiedurchtränkten Erinnerung als mit dem naille" mimte, trugen während ihrer Detlamationsübungen in spricht am Dienstag Dr. Th. Krumbach über Vergangenheit eigenen erotischen Gefühl, d. h. sie wiederholen mehr oder weniger Böhmens Wäldern blau gefrorene Nasen. Franz- Ferdinand selbst und Gegenwart der Küste Istriens , Freitag Dr. P. Hambruch bewußt in ihrem eigenen Tun und Lassen Dinge, die sich ihnen vermochte trob Sammetjatett und didwattierter falscher Waden über die Schiffahrt in den Karolinen und Marshallinseln. aus der Lektüre eingeprägt haben und die ihnen in Fleisch und hofen gleichfalls nicht erwärmend zu wirken. Er bemühte sich ja Blut übergegangen sind. Bon besonderem Einfluß ist dabei natür trampfhaft, seine schwarzen Verbrecherinstinkte inkognito spazieren lich die Bühne mit ihrem starken Anreiz auf die Phantasie." au führen und vorerst bald tief, bald hoch, bald bauchrednerisch ver
Theater.
Versuche angestellt worden, das Blut von wilden Kaninchen durch Einsprißungen Slau zu färben. Man hat vorzügliche Resultate erzielt. Aus den wilden Kaninchen wurden nämlich zahme. Daraus ergibt sich die Folgerung, daß man dies auch bei Staatsbürgern anwenden, sie also im Handumdrehen von Sozialdemokraten in Konservative verwandeln kann. Man gebe also acht, daß man nicht hinterrüds von einem fanatischen Anhänger der neuen Methode von einer mit blauem Farbstoff versehenen Nadel ge piekt wird. In absehbarer Zeit werden wir auch in patriotischen Schlächterläden blaue Grüßwurst zu kaufen bekommen. Und was dann noch tommen wird, kann niemand sagen. Nur die rote Laterne bleibt bestehen.
Notizen.
rof. Martin Hartmann, der Arabist des Orientalischen Seminars, hält an der Humboldt- Akademie einen fünfstündigen Vortragskursus über den slam".