Nr. 15. 29. Jahrgang.
Zur Stichwahl
Am kommenden Sonnabend, den 20. Januar, finden in der Provinz Brandenburg Stich wahlen in den Kreisen Königsberg in der Neumart, Ruppin- Templin, Westpriegnis und Zauch- Belzig statt. Es ergeht hiermit an alle Arbeiter, vor allem Bauarbeiter, die in Berlin arbeiten, aber in einem Orte der obengenannten Kreise wohnen, die dringende Aufforderung, am Sonnabend nach Hause zu fahren und ihr Wahlrecht auszuüben. Es kommt auf jede Stimme an!
Parteigenossen, die mit in der Provinz wohnenden Arbeitern zusammen arbeiten, wollen Nachlässige auf ihre Pflicht gegen ihre Klassengenossen aufmerksam machen und sie zur Ausübung ihres Wahlrechts veranlassen.
Die Stimmen der in Berlin arbeitenden, aber in einem Orte der Provinz wohnenden Wähler sind zur Niederswingung der Reaktion in den zur Stichwahl stehenden Kreisen dringend erforderlich. Sorge jeder Genosse dafür, daß uns keine Stimme verloren geht.
Bauarbeiter, die Ihr in einem Orte der in Stichwahl stehenden Kreise wohnt: Fahrt am Sonnabend nach Hause! Uebt Euer Wahlrecht im Sinne der Sozialdemokratie aus!
Partei- Angelegenheiten.
Erster Wahlkreis. Heute, Freitag, zwei Wählerverſammlungen im Café Gärtner, Holsteiner Ufer 27/28, und im Quisen- Zelt, In den Zelten 9a Referenten: Genoffen Redakteur Däumig und Kaufmann Ph. Bern
stein.
meldet und der
Die graufige Bluttat in der Alten Jakobstraße hat ein brittes Opfer gefordert. Die 44 Jahre alte Frau Margarete Schulze ist gestern früh gegen 6 Uhr, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, ihren schweren Verlegungen im Urban- Krankenhause erlegen. Die Hoffnung, von ihr noch einige für die Ermittelung der Täter zweckdienliche Mitteilungen zu erlangen, hat sich leider nicht erfüllt. Dagegen hat sich auf Grund der erlassenen amtlichen Bekanntmachung ein 8euge geKriminalpolizei fo wichtige Angaben gemacht, daß man wohl mit der Möglichkeit rechnen kann, daß die Bluttat ihre Sühne finden wird. Nach den Bekundungen dieses Beugen, cines Schaffners der Autoomnibuslinie 24, find Dienstag mittag bald nach 1 Uhr an der Ede der Kommandanten- und Alten Jakobftraße drei Männer auf seinen Wagen geftiégen, die sich nicht nur durch ihr Benehmen verdächtig machten, sondern auch die Fahrt mit blutbefleckten Zehnpfennigftüden bezahlten. Ohne von der Bluttat irgend etwas zu wissen, sah sich der Schaffner nach diesen Wahrnehmungen seine Fahrgäste unwillkürlich genauer und schärfer an. Alle drei standen bis zum Morikplak schweigend da. Auf dem Plaze sah einer, der kleinste, nach der Normaluhr und fragte:„ Wird es noch Zeit zum Zuge sein?". Sofort fiel ein anderer ein, gab ihm einen Schubs und sagte: alt's Maul!" Das war alles, was die drei während der ganzen Fahrt sprachen. Um 1,20 Uhr sprangen die Fahrgäste ab, während der Wagen feine Schleife machte, um an die Haltestelle zu fahren, und verschwanden in der Bahnhofshalle. Ais der Schaffner später von der Bluttat hörte fielen ihm diese drei Männer sofort wieder ein. Er erkundigte sich auf dem Bahnhof und erfuhr, daß in der Tat bald nach seiner Ankunft mit dem Wagen vom Görlitzer Bahnhof ein Bug abgefahren sei. Der Schaffner kann die Leute ziemlich genau beschreiben, weil sie durch ihr Gebaren seine besondere Aufmertfamteit auf sich lenkten:
Giner von ihnen ist ungefähr 27 Jahre alt und 1,67 Meter groß, hat dunkles Haar, einen dunklen, fast schwarzen, englisch geftuzten Schnurrbart, und trug einen grauen, schräg gestreiften Ueberzieher mit zwei Reihen schwarzen Hornknöpfen, einen fleinen, schwarzen Hut, eine schwarze Hose und Stiefel mit Ladspitzen. Er sprach Berliner Dialekt.
Ein anderer ist ungefähr 22 Jahre alt und gleichfalls 1,67 Meter groß, hat dunkelblondes Haar und einen kurzen, blonden Schnurrbart und trug einen einreihigen, dunkelbraunen Ueberzieher, einen kleinen Hut mit Samtband, eine braune Hose und spite Stiefel ohne Ladipizen.
Der dritte ist ebenso alt, aber etwas fleiner, hat helles Haar, keinen Bart und ein blasses Gesicht und trug einen dunkelbraunen, einreihigen Ueberzieher, einen schwarzen, fleinen Hut mit Samtband, eine schwarze Hose und Schnürstiefel ohne Ladspiben. Hosen und Stiefel waren bei allen drei anscheinend mit Blut befleckt.
schon mitteilten, sah, daß Schulze 10 Minuten nach 12 Uhr draußen das Schaufenster abwischte. Dieser Mann kann sich in der Zeit nicht irren, weil er, wie jeden Tag, nach 12 Uhr zum Mittagessen tam. Geirrt hat sich wahrscheinlich eine Frau, die um 11% Uhr Geschrei gehört haben will.
Die Bluttat fällt also in die Zeit von 12,10 Uhr oder 12,15 Uhr bis 12,50 Uhr, wo ein Schutzmann die Verbindungstür einschlug und die schaurige Entdeckung machte.
Die Ausführung des Verbrechens.
brechens so: Einer der Verbrecher ließ sich die schon öfter erMan denkt sich die Ausführung des furchtbaren Verwähnte Brosche zeigen und schlug Schulz dabei nieder. Die Brosche fiel zu Boden und wurde erst nachträglich mit Blut bedeckt. Das zeigt die von Blut freie Stelle des Fußbodens der Frau und der Tochter in dem Wohnraume, in dem endlich unter ihr. Unterdessen bemächtigten sich die beiden anderen auch Schulze zusammenbrach.
Beamte des Erkennungsdienstes suchten gestern die beiden Räume noch einmal besonders auf etwaige Fingerabdrücke ab, fanden aber nichts. Was alles fehlte, ist noch nicht festzustellen. Die goldene Kavalierfette mit der Uhr und dem Bleistift hat sich bei der Kleidung Schulzes noch gefunden, der Brillantring dagegen bleibt verschwunden. Die Kriminalpolizei hat unverzüglich auch die Polizeibehörden der Umgebung Berlins benachrichtigt.
Die Obduktion der Leichen.
Der 2. Berliner Landtagswahlbezirk umfaßt die Stadts bezirke 6-30, 50-55, 57-60 und 62-65 bezw. die Urwahlbezirke 12-68, 139-156, 164-174 und 181-198.
Es ist erforderlich, daß sämtliche Wahlmänner nengewählt werden.
Für die Wahlen sind gemäߧ 21 des Wahlreglements neue Urwähler- und Abteilungslisten aufzustellen, deren Auslegungstermine noch besonders bekanntgegeben werden.
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Johaun Baptist v. Hofstetten.
Einem alten,
der Bappelallee ein Mann begraben, der jahrelang für die Partei Seut bor 25 Jahren wurde auf dem freireligiösen Friedhof in tämpfte und litt: J. B. v. Hofstetten . bayerischen Adelsgeschlecht entstammend, wurde er Offizier und eine glänzende Zukunft schien ihm bevorstehend. Um seinen schriftstellerischen anlagte Hofstetten jedoch bald den Dienst. In Berlin , wohin er Neigungen folgen zu können, quittierte der etwas schwärmerisch ver
spenden legten Zeugnis ab von der Verehrung, die dieser selbstlose, ideale Mann in den Reihen der Berliner Arbeiter genoß.
Seen. Besonders schöne trifft man bei Wandlig, Trebbin , Grünau , Spiegelblanke Eisbahnen bieten jetzt die Spree, Havel und die am Wannsee, Müggelsee, bei Eriner, Brandenburg , Werder und Potsdam . Am geschütztesten ist die auf dem Liepniẞsee, die von Bergen und prächtigen Wäldern umgeben ist.
übersiedelte, lernte er Ferdinand Lassalle kennen. Glühende Begeisterung für die Sache des Proletariats trieb ihn an die Seite des großen Agitators und enge Freundschaft verband bald die Männer. Als Lassalle in beiden Genf sein unglid feliges Duell mit dem Bojaren Rakowiga ausfechten mußte, regelte auf Lassalles dringendem Wunsch b. Hofstetten als„ Unparteiischer" die notwendigen Formalitäten. Auch mit Schweiger, dem Nachfolger Lassalles in der Leitung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins , wurde b. Hofstetten befreundet. Infolge der Ausbreitung der sozialdemokratischen Jdee wurde der Mangel eines eigenen Parteiorgans immer fühlbarer. Hofstetten hatte schon mit Die Gerichtsärzte Geh. Rat Straßmann und die Medizinal die Idee noch verwarf. Da stellte v. Hofstetten sein Vermögen zur Lassalle wegen der Gründung einer Beitung gesprochen, der aber räte Dr. Störmer und Hoffmann und Dr. Strauch öffneten und Verfügung und am 15. Dezember 1864 erschien die Probenummer untersuchten die Leichen Schulzes und seiner Tochter Margarete. des Sozialdemokrat", Organ des Allgemeinen Deutschen ArbeiterDas Ergebnis hat die Annahme eines dreifachen Raub morbes zur Gewißheit gemacht. Schulze hat mit dem bereing, bas erste fozialdemokratische Parteiorgan Deutschlands . Sammer zwei Schläfen- und mehrere Kopfschläge erhalten. Die b. Hofstetten war Rebakteur, als Mitarbeiter waren Herwegh , Marx, beiden Siebe in die rechte und linke Schläfe find mit dem runden Engels, Liebknecht usw. genannt. Später begann die Leidenszeit v. Hofstettens. Arm und kränklich schlug er sich als Berichterstatter Kopf des Hammers geführt worden. Die Verlegungen messen fümmerlich durchs Leben. Durch Schicksalsschläge wohl verbittert, 3½ Zentimeter. Das stimmt mit dem Durchmesser des Hammer- blieb er trotzdem seinen Jdealen treu bis zum letzten Atemzuge. topfes genau überein. Beide Schläge mußten tödlich wirken. Am 15. Januar 1887 schloß er nach längerem Krankenlager die Ebenso aber auch noch einige andere, die der Mann mit der breiten Augen. Die Berliner Arbeiterschaft gab ihm ein ehrendes Geleit. Seite des Hammers auf den Hinterkopf erhielt und die Schädel- Ueber tausend Genossen folgten seinem Earge und reiche Kranzdede zertrümmerten. Auch das Mädchen erhielt einen Schlag mit dem Hammerkopf in die linke Schläfe. Ein zweiter Schlag, der ohne Zweifel auf die rechte Schläfe geführt war, traf die Stirn, weil sich die Ueberfallene gewandt hatte. Dazu kommen ein doppelter Schlag an der Stirn und mehrere Schläge auf den Kopf, bie mit dem breiten Teil des Hammers geführt wurden. Die Kopfschläge legten das Gehirn bloß. Die Stirnschläge löften einen breiedigen Hautfehen vom Knochen ab. Das Mädchen hat außerdem Abwehrverlegungen am linken Arm, am Oberarm eine 10 Bentimeter lange Wunde, die anscheinend von einem die Versicherungsanstalt Berlin im Interesse der Versicherten wie Gegen lässige Auskunftgeber in Invalidenrentensachen geht jetzt Fingernagel eingefragt ist, dann fleinere Rißwunden am Unterarm ihres Geschäftsganges energisch vor. Bekanntlich muß zur Erlangung und am Handrüden. Bei der vorläufigen Besichtigung sahen der Invalidenrente nicht bloß der Nachweis erbracht werden, wo einige Verlegungen so aus, als wenn sie nicht von einem Hammer, man während der versicherungspflichtigen Tätigkeit beschäftigt war, sondern von einer" Elle" herrührten. Die Obduktion hat aber sondern auch, was man an den einzelnen Arbeitsstellen verdient hat. diese Annahme widerlegt. Alle Schläge sind mit einem Hammer hat sich nun in der Praxis gezeigt, daß die Erlangung dieser Angeführt worden, teils mit dem Kopf, teils mit der breiten ähnlichen untergeordneten Beschäftigungen, in denen mit der Person gaben namentlich bei Hausreinigern, Portiers, Aufwärterinnen und Seite. Bei Frau Schulze, deren Leiche ebenfalls gestern nach dem viel gewechselt wird, häufig auf Schwierigkeiten stößt. Die be Schauhause gebracht wurde, wird es nicht anders sein. Bei ihr treffenden Arbeitgeber erklären dann nicht selten, daß sie den wurden von den Aerzten an der Stirn vier Wunden fest- früher Beschäftigten überhaupt nicht fennen, auch wenn die gestellt, die alle von hieben mit der breiten Seite herrühren; auf Beschäftigung durch andere Zeugen einwandsfrei nachgewiesen werden dem Kopfe mindestens eine, vielleicht aber awei, die ineinander fann. Werden die Gefragten zur Versicherungsanstalt gebeten, sa laufen und von Schlägen mit dem Hammertopf herrühren. Die ignorieren sie das oder verweigern direkt das Erscheinen. Dadurch Leiche der Frau wird erst heute, Freitag, genauer untersucht. mehr Zeit als schon sonst im bureaukratischen Schneckengang sozialgeht natürlich bis zur möglichen Bewilligung der Rente noch viel Die Obduktion darf nach den gefeßlichen Bestimmungen 12 Stunden politischer Ausführungsbehörden verloren. In allen solchen Fällen nach Eintritt des Todes vorgenommen werden. Sie wurde des- werden jetzt die zur Auskunft verpflichteten Arbeitgeber unter Anhalb auf heute verschoben. drohung zwangsweiser Vorführung vor die ordentlichen Gerichte zitiert und ihnen die Kosten aufgebremst, wenn sich herausſtellt, daß sie mit weniger Bequemlichkeit sehr wohl in der Lage gewesen wären, die geforderte Auskunft von vornherein zu erteilen. Bon einem Automobil überfahren und schwer verletzt wurde vorgestern nachmittag die sechsjährige Tochter Franziska des in der Pfalzburger Straße 81 wohnenden Arbeiters Nt. Als die Kleine am Ludwigskirchplak den Fahrdamm überschreiten wollte, beachtete fie nicht das Herannahen eines Automobils. Sie wurde überfahren und erlitt einen komplizierten Bruch des rechten Unterschenfels sowie erhebliche Kopfverletzungen. Auf der Unfallstation am Olivaerplaz erhielt die Verunglückte Notverbände und wurde dann nach der elterlichen Wohnung übergeführt.
Das Verbrechen wurde, wie wir früher schon mitteilten, da durch entdeckt, daß ein junger Mensch, vielleicht ein Laufbursche, der in dem Laden Schulzes irgend etwas zu tun hatte, vergeblich auf den Geschäftsmann wartete, wiederholt ohne Erfolg nach ihm rief und endlich einen Schußmann holte. In der ersten Aufregung hat man nicht daran gedacht, den jungen Mann nach seinem Namen und seiner Wohnung zu fragen. Als die Kriminalpolizei tam, war er schon weg. Er hat sich bis jetzt nicht gemeldet und tonnte auch anderweitig noch nicht ermittelt werden. Im Intereffe der Untersuchung ist es dringend erwünscht, daß er sich bei der Kriminalpolizei einfindet. Sein Arbeitgeber wird ersucht, ihn zu veranlassen, nach dem Polizeipräsidium zu gehen und sich dort im Bimmer 46 zu melden.
Leute, die in der kritischen Zeit mit dem Automobilomnibus von dem Stettiner nach dem Görlizer Bahnhof gefahren sind, auch dort vielleicht sich in den Wartesälen 3. oder 4. Klasse aufgehalten haben, und Reisende, die um jene Zeit die Görlizer Bahn benutzt haben, werden ersucht, sich bei der Kriminalpolizei zu melden und etwaige Wahrnehmungen, die zur Aufklärung des Verbrechens dienen können, ihr mitzuteilen.
Nach und nach gewinnt die Kriminalpolizei mit Hilfe von Uhrengroßhändlern, bei denen Schulze einzufaufen pflegte, auch eine lebersicht über das, was geraubt worden ist. Der Vertreter einer Großhandlung. der vor acht Tagen noch bei Schulze war, ist nach Besichtigung der Vorräte der Ueberzeugung, daß Schulze noch bedeutend mehr besessen haben muß, als bis jetzt vorhanden ist. Er bezeugte auch, wie andere, daß Schulze stets gegen bar
Zur weiteren Aufklärung der Vorgänge traf die Kriminalpolizei, mit der auch ein Vertreter der Staatsanwaltschaft die Räume besichtigt hatte, sofort alle Maßregeln, um sie soweit als möglich noch in der Nacht durchzuführen. Ein cintaufte. Heer von Beamten durchstreifte alle Stadtviertel, besuchte Kneipen In dem Geldspind, in dem der Juwelier seine wertvollsten und andere Lokale und wies überall auf die Anschläge und die Sachen unterzubringen pflegte, wenn sie nicht im Schaufenster Belohnung von 3000 M. hin. Andere suchten und verfolgten standen, fand man eine Ausstellungstafel, auf der sich noch die Spuren, die sich aus Zeugenaussagen ergaben. So bekundete ein fleinen Bettelchen mit den Nummern und den Preisen der Postbeamter, daß er in der 11. Vormittagsstunde in der Alten Schmuck- und Wertsachen befanden. Die Sachen selbst sind verSatobstraße zwei Männer gesehen habe, von denen einer allem schwunden. Verkauft hat Schulze sie nicht, denn sonst hätte er Anschein einen zusammengerollten Sad in der Hand hatte. Sie die Nummern in seinen Lagerbüchern, wie er es stets mit großer standen erst im Fiur des Hauses Nr. 98, dann in der Tornische Sorgfalt tat, ausgestrichen und das Datum des Verkaufstages des Hauses 94/95. Als er dort an ihnen vorüberging, hörbe er, hinzugefügt. An der Hand dieser Zettelchen ließ sich mit vieler wie einer sagte:„ Auf diese Weise geht es nicht, wir müssen es Mühe nach der Aufnahme der Vorräte aus den Lagerbüchern fest anders machen." Was es mit dieser Beobachtung für eine Bestellen, daß eine große Anzahl wertvoller Schmucksachen mit wandtnis hat, steht noch dahin. Die beiden Männer scheinen nach Brillanten und Uhren fehlen, alfo geraubt sein müssen. Ebenso ihrem Aeußeren nicht gewöhnliche Arbeiter, sondern Handwerker sind auch Schulzes Portemonnaie, das einige hundert Mark enthielt, zu sein. Satten sie eine harmlose Angelegenheit vor, so täten sie und seine rindlederne Brieftasche verschwunden. Auch sein wertam besten, sich gleich bei der Kriminalpolizei zu melden, um den boller Brillantring hat sich nicht wiedergefunden. Borgang aufzuflären. Ein anderer Zeuge, ein Beamter aus dem Hause, tam nach 12 Uhr an dem Laden vorbei und sah, wie eine Hand vom Laden aus in die Schaufensterauslagen hineinfaßte und verschiedene Gegenstände herausholte. Das war höchst findet am Dienstag, den 26. März, für den verstorbenen wahrscheinlich Schulzes Hand. Denn mit dieser Wahrnehmung Fabrifdirektor Dr. Gerschel statt. Die Wahlmännerwahlen stimmt der Zeit nach überein, daß ein anderer Mann, wie wir sind auf den 27. Februar festgesetzt.
in der Leipzigerstraße. Dort war ein Omnibus der Linie 16 der Ein eigenartiger Unfall ereignete sich Mittwochabend gegen 7 Uhr und stieß dabei gegen den Mast 512 der elektrischen Stromleitungs Allgemeinen Berliner Omnibus- Gesellschaft ins Schleudern geraten anlage für die Straßenbahn. Bei dem Anprall wurde der Deckel des an dem Mast befindlichen Speisekastens abgerissen und fiel dem in diesem Augenblick vorübergehenden Arzt Dr. Albert Ehrenstein aus der Kochstr. 52 auf den Kopf. Dr. G. erlitt eine blutende Wunde, die ihm auf der Unfallstation in der Kronenstraße verbunden
wurde.
Eine zerstädelte Kindesleiche wurde Mittwochnachmittag auf dem Grundstüd Dranienstr. 33 gefunden. Die Verwalterfrau holte vorgestern einen Selempner, tveil das Abflußrohr des Klosetts seit acht Tagen verstopft war. Der Mann fand bald das Hindernis gleich im ersten Stnie und holte es stückweise heraus. Zu seinem Erstaunen förderte er einen fleinen Stopf zu tage. Er glaubte, daß diefer zu einer Tierleiche gehöre, weil er wußte, daß auf dem Grundstück ein Mieter allerhand Getier, wie Meerschweinchen und Karnidel, hält. Die nächsten Teile waren, ebenso wie der erste, so zu Klumpen gefroren und beschmußt, daß man nicht gleich sehen fonnte, um was es sich handelte. Erst als die Frau die Klumpen mit heißem Wasser aufgetaut hatte. erkannte man die einzelnen Teile eines neugeborenen Kindes, dessen Geschlecht bei oberflächlicher Besichtigung nicht festzustellen war. Der Klempner benachrichtigte einen Schuhmann und das Revier ließ dann die zerstückelte Leiche nach dem Schauhause bringen. Das Klosett wird besonders von Fabrikarbeitern des Grundstücks benutzt, der Straße her es benutzt haben, um die Leiche zu beseitigen. die Tür ist aber nie verschlossen und so kann auch leicht jemand von Die Mutter des vermutlich ermordeten Kindes ist noch nicht ermittelt.
Giae tenere Nacht in Berlin berlebte cin russischer Kaufmann, der auf der Durchreise von Hamburg nach seiner Heimat hierher gekommen ist. Bei einer Besichtigung der Stadt und insbesondere der Lokale der Lebewelt, lernte er ein Mädchen lennen, das sehr gern bereit war, mit ihm noch etwas zu zechen. Als er morgens in seinem Hotel in der Invalidenstraße erwachte, war seine Begleiterin verschwunden; mit ihr seine Barschaft von 400 m. und ein Sched über 800 Rubel auf die Russisch- Asiatische Bank von Minsk . Nur 20 M. hatte die Holde" ihm gelassen. Die Diebin ist noch nicht ermittelt. Der Bestohlene entsinnt sich nur, daß sie etwa 30 Jahre alt, groß und fräftig ist und einen schwarzen Nod, eine weiße Bluse. und einen schwarzen Hut trug.
Von jenen Gaunern, die jungen Burschen, Lehrlingen und besonders Kindern unter allerhand Vorspiegelungen Geld und Wert