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den schwerten und anstrengendsten Arbeiten beschäftigt werden zu Löhnen bon 60-70 Pf. pro Tag. Wie gesagt, da rührt sich das feinempfindliche Gewissen nicht.

Tischrede von Lloyd George   fiel Sas Auswärtige Amt am. Ich mache ihm daraus feinen Borivurf, aber ich brauche nicht mit um Bufallen. Chefredakteur Dr. Niehsner: Ich erkläre hier öffentlich, So hat also die Frau auch in diesem Reichstage feine Aussicht, daß wir von jedem Großindustriellen unabhängig finb und auch von jeder Partei und Regierung. Allerdings haben wir zahlreiche Freunde in der Schwerindustrie; damit ist aber doch noch nicht ge­sagt, daß wir uns in einer Abhängigkeit von Kirdorff und Krupp befinden. Privatkläger Dr. Reißmann Grone: Ich möchte folgen. des erklären: Ich bin zwar finanziell an der Post" in teressiert, habe aber nicht den Einfluß, daß ich dort lomman­dieren könnte. Ich bin jedoch über die Verhältnisse orientiert und erkläre hier öffentlichy: es sind niemals Gelder von den Brüdern Mannesmann der" Post" gegeben worden. Angefl. Cleinow: Ich bitte allen Beweisanträgen soweit wie möglich stattzugeben. Sie sollen bestätigen die Infiltrie­rung der Zeitungen durch das Nachrichtenbureau der Brüder Mannesmann, wodurch die Oeffentlichkeit irre­geführt worden ist. Ich kann mir nicht denken, daß Herr v. Kider­ len- Waechter  , den ich als sehr vorsichtigen Diplomaten tenne, selbst in der Weinlaune zu Herrn Claß Bemerkungen gemacht haben soll, von dem er ja genau wußte, daß er sie verwerten würde.

Urteil

lautete: Das Gericht ist nicht der Ansicht, daß der Angeklagte nur habe sagen wollen, die Leitung der Rheinisch- Westfälischen Zeitung" habe umbeabsichtigt Interessen Mannesmanns vertreten, bielmehr ivar das Gericht der Ansicht, daß gesagt worden sei, die Rhein  . Weftf. 3tg." habe die Interessen Mannesmanns unterstüßt und sei durch Geld bestochen oder geschmiert worden. Die Beleidigungen find so schwer, daß eine hohe Geldstrafe angemessen ist und der An­geklagte wird zu 300 Mart Geldstrafe verurteilt.

gestern Sem Gerichtshof mit einem Anfluge Gon Stolz über feinen Erfolg bei Frauen erzählte, ein nettes Blauberstündchen, in welchem ihm Raffee oder eine fleine Erfrischung vorgesetzt wurde. Er leitete die Unterhaltung so geschickt, daß die freundliche Wirtin die volle Ueberzeugung gewann, in dem netten Besucher wirklich einen in die Reihen der gleichberechtigten Staatsbürger eingereiht zu Kollegen ihres Mannes vor sich zu haben. Wenn dann die übliche werden. Hunderte bon stichhaltigen Gründen sprechen mit Frage nach dem Befinden seiner lieben Frau" tam, dann folgte zwingender Notwendigkeit dafür: was hilft es? Die bürgerliche seitens des Angeklagten der Trick, den er sich zurechtgelegt hatte. Mehrheit ist taub dafür. Sie wird so lange den Forderungen ihr Er erzählte, daß seine liebe Frau" in ihre Heimat gereist sei, an Ohr verschließen, bis sich eine gewaltige Flutwelle der Empörung dem nächsten Tage aber zurückkehre und von ihn in einer sinnigen aus der Tiefe des Volkes heraus mit einem gebietenden Machtwort Weise überrascht werden solle. Er habe ein großes Familienbild die erwachsene und reife Frau an die ihr zukommende Stelle anfertigen lassen, sei eben auf dem Wege gewesen, es abzuholen, rüdt. Die steigenden roten Wasser haben es ja schon vermocht, habe aber nur 54 M. bei sich, während das Bild, wie er zu feinem Staunen gehört, 20 M. mehr toste. Gerade deshalb wäre es ihm daß sämtliche reaktionäre Parteien die Frau von dem gott  - lieb gewesen, wenn er den Kollegen zu Hause getroffen und dieser geheiligten häuslichen Herde weg in den puiitischen Strudel lockten, ihm bis zum nächsten Tage ein Darlehn in dieser wohe gegeben um fie als Arbeitstiere zu verwenden, und die unaufhaltsame Ent- hätte. Die erwünschte Wirkung dieser Worte blieb nicht aus: die widelung wird es mit sich bringen, daß man die Frau eines Tages freundlichen Frauen erklärten ihm bereitsvilligst, daß ihm auch in als Sturmblock für die Reaktion gegen die immer breiter und Abwesenheit des Ehemannes geholfen werden könne, gingen an wuchtiger anmarschierende Sozialdemokratie benutzen wird, indem ihren Sparstrumpf und liehen dem Schwindler von Herzen gern" man ihr notgedrungen, wenn auch widerwillig den Stimmzettel in die Summe, die er brauchte. In einem Falle mußte die gütige Geberin, die bares Geld nicht zu Hause hatte, erst ihren Sohn zum die Hand drüdt. Schlächter schicken und von diesem selbst das Gelb borgen, in einem anderen Falle hat eine Frau dem Angeklagten ohne weiteres 50 M. mit auf den Weg gegeben.

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Zur Anklage standen 14 Fälle des vollendeten und 10 Fälle des versuchten Betruges, die der Angeklagte zugab. Er will aus Not gehandelt haben. Die Gerichtsärzte Medizinalrat Dr. Hoffmann und Dr. Strauch erklärten den Angeklagten zwar für einen minder. wertigen, aber nicht geistestranten Menschen. Der Gerichtshof berurteilte ihn unter Bubilligung mildernder Umstände zu einem Jahr Gefängnis unter Anrechnung von sechs Monaten Unter­suchungshaft.

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Wir sehen diesem Moment nicht nur mit größter Seelenruhe, In seinem Schlußwort erklärt der Angeklagte Cleinom gegenüber dem Privattläger Dr. Reißmann- Grone, daß der Ver- sondern auch mit freudiger Erwartung und un treter Mannesmanns, Herr v. Reiblik, nach einer Bu- erschütterlicher Entschlossenheit entgegen. Hat doch sammenkunft mit dem Staatssekretär erklärt habe, er sei unmittel- gerade in diesen Fragen Schweden   einen anerkennenswerten bar an Mannesmann herangetreten wegen Beteiligung Schritt in dieser Hinsicht getan, indem die politische Reife und an der" Post", aber auf seine Veranlassung sei dies zurückge- Erziehung so weit gediehen ist, daß der König bei der Eröffnung wiesen worden, da es ihm nicht opportun erschien, mit diesem Blatte des Reichstages in seiner Thronrede sagen fonnte und mußte, daß in diesem Moment in Verbindung zu treten. die Regierung es für gerecht und dem Staate dienlich ansehe, Das unter gleichen Bedingungen wie für die Männer auch für die Frauen Wahlrecht und Wählbarkeit zu verlangen, worüber eine Borlage im Reichstage eingebracht werden wird. Auch für Ein Amtsanwalt wegen Vergehens im Amte verurteilt. Das Landgericht Zweibrüden hat am 7. November b. 3. den Breußen Deutschland  , den Hort allen Rüdschritts, aller Reaktion wird die Stunde kommen, wo man Millionen von Er- Amtsanwalt Jakob But wegen Vergehens im Amte zu 6 Wochen B. war Amtsanwalt beim Amtsgericht wachsenen und Reifen und zum großen Teil Erwerbstätigen   nicht Gefängnis verurteilt. mehr einzig und allein deshalb wohlbegründete Rechte wird vor- homburg( Pfalz  ); da er nicht imstande war, die eingegangenen enthalten dürfen, bloß weil sie anderen Geschlechtes find. Die Sachen rechtzeitig aufzuarbeiten, griff er, um diese Berzögerungen Sozialdemo! ratie wird, bei diesem Aft von tultureller der Dienstgeschäfte zu verdecken, zu Fälschungen; er änderte die Daten der Eingänge der einzelnen Sachen, indem er eine Zahl vor. und historischer Bedeutung Geburtshelferin sein. fetzte oder radierte oder er machte auch einen großen Tintenfler auf das Datum, so daß man es nicht mehr lesen konnte. Da, wie feft­Frauen als Staatsbeamte. gestellt, B. das Manöver eine geraume Zeit hindurch gemacht hat, so hat das Gericht ein fortgefestes Bergehen angenommen. Gegen obiges Urteil batte B. Revision eingelegt, in dieser führte er aus, er habe die Fälschungen begangen in einem Augen. blide frankhafter Störung der Geistestätigkeit, die bei ihm durch Nichtbeförderung und Krankheit seiner Schwefter hervorgerufen worden sei. Ihm hätte der Schutz des§ 51 St. G.B. zugebilligt werden müssen. Ferner rügte er, daß der Vorderrichter eine fort­gesette Handlung angenommen hat; denn er habe alle Alenderungen an einem Nachmittag in seiner Wohnung borgenommen. Das Reichsgericht hielt indessen beibe Rügen für unbeachtlich und ver warf deshalb das Rechtsmittel als unbegründet.

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Auch dieser Prozeß hat auffallenderweise eine Auf flärung über die wirklichen Vorgänge gebracht, obwohl daran die Oeffentlichkeit das größte nteresse hat. Hat Herr v. Kiderlen   wirklich die Alldeutschen zu ihrer frevel­haften Kriegshebe aufgeftachelt, hat er sie bewußt irregeführt oder hat er zu Beginn der Marokkokampagne wirklich die Ab­ficht gehabt, Agadir   zu behalten und Südwestmaroffo zu offupieren entgegen der feierlichen Versicherungen, die später im Reichstag gegeben wurden? Es ist sehr bedauerlich, daß über diese Fragen, die an Gerichtsstelle aufgeworfen worden find, nicht auch Beweiserhebung stattgefunden hat.

Aus Kristiania   wird gemeldet: Der Odelsting nahm gestern abend den Gefeßentwurf an, nach dem Frauen unter den gleichen Bedingungen wie Männer Staatsämter erhalten fönnen, ausgenommen Ministerposten, geistliche, diplomatische, tonfulare und militärische Aemter. Die Anträge, Frauen auch au diesen Aemtern zuzulassen, wurden abgelehnt.

Gerichts- Zeitung.

Unmenschliche Mißhandlungen

Dagegen verbreitet der Prozeß helles Licht über die Machenschaften der Gebrüder Mannesmann, die es ja in der Tat zuwege gebracht haben, daß ein großer hatte das 23 Jahre alte Dienstmädchen Emma Ritte von dem Bauern­Teil der bürgerlichen Presse ihre Privatangelegenheiten als gutsbefizer Bruno Lange   und deffen Frau in Oberlangenau, wo es Interessen des Deutschen Reiches und als Gebote der natio- im Dienst war, zu erdulden. In der Sache, die fürzlich vor dem nalen Ehre ausgegeben hat. Herr Gleinow hat einen

Spezialfall zu behandeln geglaubt, er hat aber nur die all- Berufungsgericht in Görlig verhandelt wurde, hatten sich wegen Spezialfall zu behandeln geglaubt, er hat aber nur die all- fortgesetter schwerer Körperverlegung außer dem angeklagten gemeinen Triebfräfte fapitalistischer Ko- Dienstherrn Lange auch dessen Frau Alwine und der etwa neun lonialpolitik an dem Einzelfall nachgewiesen.

Aus der Frauenbewegung. Was haben die Frauen vom kommenden Reichstag zu erwarten?

zehnjährige Pferdefnecht Göthlich zu verantworten. Die mißhandelte

Stationen

Witterungsübersicht vom 19. Januar 1912.

Barometer

stand mm

Wind

775D 7740

ranija M. 770SS München   7720 Bien

Bumpp

Windstärke

Better

1beiter

Zemp. n. 6

E.= 4° N.

Stallonen

Barometer

stand mm

Wind

richtung

Windstärke

aparanda 782

759, SD

Better

4 bedeckt

6 pollig

-10

5 balb bd

6 Betersburg 787 23

1 Rebel

-10 Scilly

Regen

0 Aberdeen

763550

2 bedeckt

7 Baris

766DND

3 wolten!-10

Temp. n. T.

انا

56.4°.

G6G55

3Regen

9

bebedt

780 SD Wetterprognose für Sonnabend, den 20. Januar 1912. Etwas gelinderes Frostwetter mit veränderlicher Bewöllung; leichte Schneefälle mit ziemlich frischen südöstlichen Winden. Berliner   Betterbureau

Magd ist ein geistig zurüdgebliebenes, an Krämpfen leidendes Swinemde. 778 DGD Better Mädchen, das nach Meinung des Dienstherrn träge und unfauber Hamburg  ist. Ihr Dienstherr schlug ihr unter anderem mit der Peitsche in Berlin  die nackten Beine, zog fie an einem um den Hals geworfenen Strid im Hofe umher, traftierte sie mit Rechen- und Hadenstiel und stopfte einmal der am Boden Liegenden, um sie am Schreien zu berhindern, Pferdefot in den Mund. Die Ehefrau ohrfeigte das Mädchen, schlug ihr u. a. mit einem Rechen in den Rücken, und auch der Knecht traftierte sie in rohester Weise. In einem Falle verging sich der Knecht in einer nicht wiederzugebenden Weise mit noch einem jüngeren Snecht an dem Mädchen, weswegen er sich in nicht­öffentlicher Verhandlung zu verantworten hatte. Als das gequälte Mädchen nach mehrmonatigem Dienst endlich durch ihren Vater von ihren Beinigern befreit wurde, attestierte ihr der Arzt eine große Anzahl blutunterlaufener Stellen, Schwellungen und dergleichen an fast allen Körperteilen. Die Angeflagten wollen nur mit der Peitsche bezw. einem Rechenstiel einmal auf das Mädchen ein­geschlagen haben, weil sie durch ihr Verhalten schwer gereizt worden seien". Die mißhandelte Beugin erklärte, daß sie ihre Arbeiten stets nach Sträften, soweit sie bei ihrem fränflichen Zustande dazu 1.80 M. imftande gewesen, ausgeführt habe. Vom Schöffengericht war der zu Angeflagte Lange au 60 Mart, dessen Frau zu 20 Mark Geld­strafe verurteilt worden.

Verein der Berliner Buchdrucker

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und Schriftgießer==

Der Beitrag beträgt vom 21. Januar ab wiederum

Die Druckereikaflierer werden gebeten, belonders darauf zu achten, daß der Beitrag in Höhe von 2.-M.

Soweit sich nach der Hauptschlacht das Terrain überbliden läßt, dürften die Frauen, auch wenn der blauschwarze Blod zer­trümmert wird, nicht viel mehr Aussicht haben, mit ihren be­rechtigten Forderungen und Wünschen im Reichsparlament durch zubringen wie bisher. Die Zusammensetzung des Reichstages wird auch troß der verstärkten Zahl der sozialdemokratischen Vertreter eine derartige sein, daß die Forderung auf das Frauenwahl= und Stimmrecht nach wie vor eine gefchloffene, über wältigende Majorität gegen sich haben wir d. Gehen doch selbst die Männer des Linksliberalismus um diese Frage herum, wie die Katze um den heißen Brei und die Sozial­demokratie allein ist nicht imstande, diese Forderung der Zeit durchzudrücken. Der Gang der Dinge wird also auch in der nächsten Reichstagsperiode der sein, daß die Forderungen der Frauen um Gleichberechtigung als Staatsbürger verhallen wird gleich der Stimme des Predigers in der Wüste. Die bürgerlichen Parteien bis zum Freisinn herab benutzen die Frauen sehr gerne, wenn es zu den Wahlen geht, zu Kulidiensten, wie wir erst neulich Der Staatsanwalt, der gegen das Urteil Berufung eingelegt an dieser Stelle zeigten; damit ist aber auch ihr ganzes Entgegen­kommen erschöpft. Wären die bürgerlichen Damen nicht so un- batte, gab seiner Verwunderung Ausdruck, wie das Schöffengericht für die Woche vom 14. bis 20. Januar zum letzten Male verwüstliche Optimisten, dann müßten fie verzweifeln bei dem Ge- angesichts so schwerer Mißhandlungen und der scheußlichen Behand. erhoben wird. danken an den Fortschritt. Aber in ihrem Geiste malt sich die lung mit Pferdefot zu so geringen Geldstrafen gefommen fei, und politische Welt in rosenrotem Lichte und sie hoffen, hoffen bis zur beantragte gegen den Dienstherrn 6 Monate Gefängnis, gegen den Bewußtlosigkeit, ohne müde zu werden. So hat im Verein für Knecht einen Monat Gefängnis und gegen die Frau 50 Mart Geld­Frauenstimmrecht dieser Tage Frau Professor Seler über die ftrafe. Das Berufungsgericht erhöhte die Strafe des Dienstherrn  Aussichten der Frauenforderungen im neuen Reichstage gesprochen. auf- 400 Mark und die der Ehefrau auf 50 Mark Geldstrafe. Richt neu, aber charakteristisch ist das Ergebnis einer Umfrage, Bezüglich des Knechts Göthlich verblieb es beim erstrichterlichen die der Verein bei den Berliner   Reichstagskandidaten mittels Fragebogen über ihre Stellung zum Frauenstimmrecht veranstaltet hat. Abgesehen von den Demokraten, die zurzeit aber Positives für die Frauenforderung nicht leisten können, da sie keine Ver­Dieser Bauerngutsbesitzer und seine Frau, die in unmenschlich treter im Reichstag haben, waren die Sozialdemokraten wieder die einzigen Bertreter einer politischen Partei, die un- roher Weise das arme wehrlose und obendrein noch kränkliche bedingt und rückhaltlos dafür eintraten, während die Frei. Dienstmädchen traktiert haben, brauchen fich wahrhaftig nicht über finnigen, ihrer ganzen bisherigen Haltung gemäß, ihre Bus ftrenge Richter zu beklagen. Das Urteil des Schöffengerichts fiel ftimmung mit einem Wust von Klauseln verdedten. Daß die so unendlich milde aus, daß es selbst die Bewunderung des Staats­Sonserbatiben die Frage glattweg verneinten, ist weiter nicht anwalts erregte. berwunderlich. Gab doch einer dieser Herrn die klassische Antwort: Jede Frau, die sich politisch betätige, fei eine abstoßende und abschredende Erscheinung."

Abschreckend und abstoßend scheint den Herren die Frau aber nur dann zu sein, sofern sie sich als gleichberechtigte Staats­bürgerin betätigen will, wenn sie Schlepperdienste leistet für fon­servative Kandidaten, auf der Straße an die Droschkentutscher Flugblätter verteilt und sonstige Wahlarbeiten berrichtet, stellt sie ficherlich eine liebliche, gewinnende Erscheinung dar. Wir fennen das von den Herren. Es war ja auch einer der ihren, der im Reichstage erklärte, wie müsse das aussehen, stellte sich eine Frau Reichstage erklärte, wie müsse das aussehen, stellte sich eine Frau in anderen Umständen auf die Reichstagstribüne. Jenem Herrn wurde ja damals von sozialdemokratischer Seite sofort sehr treffend erwidert, daß er Gedanke an seine eigene Mutter, die sich einst in demselben Zustande befunden habe, jede frivole Anwandlung im Keime erstiden müßte. Die Herren, denen das zartbefaitete Wesen, die Frau, so abstoßend und abschreckend vorkommt, wenn sie sich mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Fragen be­schäftigt, haben sonst sehr robuste Anschauungen, wenn es sich um die erwerbstätige Frau handelt. Die frommen und feinfühligen Aestheten sehen es feelenruhig mit an, wie auf ihren Gütern, in ihren Forsten, in ihren Berg-, Hütten- und Ziegelwerken usw. arme, fieche, ausgemergelte und oft genug auch schwangere Frauen in unendlich langer Arbeitszeit unmenschlich ausgebeutet und mit

Urteile. Dieser erhielt dagegen in der nachfolgenden geheimen Ver. handlung wegen tätlicher Beleidigung des Mädchens 6 Monate Gefängnis, ein mitangeflagter Knecht namens Garbe einen Monat Gefängnis.

Leichtgläubige Frauen.

Komm' den Frauen zart entgegen, Du gewinnst fie auf mein Wort!" Unter dieser Devise hat es der Handelsmann Hermann Nochow, der gestern der 7. Straffammer des Landgerichts I   vor­geführt wurde, verstanden, eine Reihe von Schwindeleien aus­zuführen, bei denen man wiederum staunend erkennen fann, wie leichtgläubig viele Berlinerinnen sind. Der Angeklagte hat schon eine mit acht Jahren Zuchthaus   beschwerte friminalistische Ver­gangenheit hinter sich. Bulegt hat er sieben Jahre im Irrenhause zugebracht und ist dann als geheilt entlassen worden. Nach seiner Behauptung ist er ohne jebe Subfistenzmittel in die Freiheit zurückgekehrt, und so sei ihm nichts weiter übrig geblieben, als wieder zu dem alten Echwiedel zu greifen, ben er schon in früheren Jahren mit Erfolg ausgeübt hat und der sich auch jest wieder als recht einträglich erwies. Er ging durch die Straßen und studierte die in den Häusern angebrachten Mieterverzeichnisse der fogen. stillen Portiers". Wenn er da auf den Namen eines fleinen Beamten, Briefträgers, Weichenstellers, Eisenbahnarbeiters und dergleichen stieß, bersuchte er sein Glüd: er flingelte an der be­treffenden Wohnungstür, und wenn die Frau des Mieters öffnete, fragte er nach dem Ehemann und tat so, als ob er ein Kollege des letteren fei und diesen gern sprechen möchte. Das freundliche Wesen des Mannes mit dem fühn aufgefekten blonden Schnurr­bart bezauberte die Frauen gleich so, daß sie den Angeklagten zum Nähertreten einluden und ihn zum Plagnehmen in der guten Stube" aufforderten. Daran schloß sich dann, wie der Angeklagte

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