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Nr. 17. 29. Jahrgang.
Der Krieg.
1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sontag, 21. Januar 1912.
Der italienisch- franzöfifche Zwischenfall.
Baris, 20. Januar. Petit Parisien" berichtet, daß auf Grund von gestern abend eingelaufenen Instruktionen der Dampfer Carthago" Cagliari im Laufe dieser Nacht verlassen sollte. Auch der Flugapparat Duvals ist an Bord geblieben. Ueber die Beschlagnahme des Dampfers ist noch nachzutragen, daß nach Meldungen aus Rom die italienische Regierung behauptet, der Hafen von Marseille sei bereits seit längerer Zeit ein Verprobians tierungshafen der Türkei . Diese Tatsache rechtfertige die strengen Befehle, welche der Torpedobootsflottille von Sizilien erteilt worden waren.
Beting, 19. Januar. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Scute früh wurde im Palast eine längere Beratung über die AbDankung des Thrones abgehalten; fie mußte jedoch vertagt werden, ohne ein Ergebnis gezeitigt zu haben. Die führenden Prinzen sprachen sich für bedingungslose Abdankung aus, drei jüngere Prinzen sowie der ehemalige Tartarengeneral Tihliang bon Ranting erklärten sich jedoch nicht damit einverstanden, daß sich der Hof nach Jehol zurückziehen sollte.
Beting, 20. Januar. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Den ganzen Tag über herrschte hier gewaltige Aufregung sowohl unter den Ausländern, als auch unter den Chinesen, da ein Aufruhr der Wandschus befürchtet wurde, der indessen nicht wahr. scheinlich ist. Revolutionäre Truppenbewegungen.
Baris, 20. Januar. Matin" berichtet, daß der beschlagnahmte Dapfer, Manouba" wieder freigegeben wurde und seine Reise fortgesetzt hat. Er verließ den Hafen von Cagliari , nachdem er die an Bord befindlichen türkischen Offiziere ausgeschifft und eine Summe von 250 000 Frants, die für die türkischen Offiziere in Tschifu , 20. Januar. Vier Dampfer trafen heute mit reTripolis bestimmt war, an die Italiener ausgezahlt hatte. Die volutionären Truppenabteilungen und Geschüßen türkischen Offiziere reisten gruppenweise unter der Führung von hier ein. Die Hälfte der Truppen wurde hier gelandet, während zwei Agenten, welche den italienischen Behörden bereits seit der Bestimmungsort der anderen Hälfte unbekannt ist. Patrouillen längerer Zeit als des Waffenschmuggels verdächtig bezeichnet wor- von chinesischen Kreuzern durchziehen die Straßen der Stadt. den sind. Den Offizieren ist es jedoch nicht gestattet, in Gruppen
zu reisen. Ferner ist der„ Manouba" kein Postdampfer. Nachdem
fällen bisher hat die französische Regierung die Neutralitätspflicht gegenüber Italien in einer so wohlwollenden Weise gehandhabt, daß weit cher die Türkei Grund zu einer Beschwerde gehabt hätte. So hat Algerien und Tunesien den Italienern die Kamele geliefert, die sie instand setzten, sich aus den Mauern von Tripolis hinauszuwagen. Uebrigens wird der Umstand, daß die Türkei feine Flotte hat, um sich zu wehren, auch bon Schiffsunternehmern anderer Nationen ausgenutzt. So meldet der" Temps" aus Malta die Abfahrt des deutschen Dampfers " Bindos" nach Sfax in Tunesien , wo er 600 Ramele für die italienische Invasionsarmee an Bord nehmen soll.
Jedenfalls sind politische Gründe für das Berhalten der italienischen Regierung nicht zu finden, und man kann nur annehmen, daß die lange Dauer der Kriegsoperationen und die Unabsehbarkeit eines entscheidenden Erfolges die Herrschaften in Rom allzu nervös gemacht hat. Daß aber ihr Vorgehen unangenehme politische Folgen für fie haben muß, ist zweifellos. Trotz aller Stimmungsmacherei einiger wohl nicht uninteressierter Chauvinistenblätter war die öffentliche Meinung in Frankreich durchaus nicht auf die Seite Italiens zu bringen, und es ist klar, daß die neuesten Vorgänge dem panlateinischen Schwindel den Rest geben müssen. Besonders erregt sind begreiflicherweise die fran3ösischen Kolonisten in Nordafrika , und sie sind diesmal im Einklang mit der mohammedanischen Be völkerung, deren antiitalienische Stimmung sich in den stürmischen Tagen von Tunis fundgegeben hat, und die jetzt gerne in den Formen der Loyalität gegen Frankreich zu manifestieren. Aber es ist auch klar, daß die französische Regierung Genugtuung fordern muß, um ihre Autorität bei der eingeborenen Bevölkerung ihrer nordafrikanischen Besitzungen zu bewahren und nicht im Augenblick, wo sie ihr Protektorat in Maroffo aufrichten soll, schwach zu scheinen.
der„ Carthago“ und„ Manouba" Cagliari verlassen haben werden. Die Beschlagnahme franzöfifcher Schiffe die Gelegenheit ergreift, ihre mostemitischen Solidaritätsgefühle
bleibt noch die juristische Frage zu schlichten. Die italienische Regierung wird noch zu beweisen haben, daß der an Bord des„ Carthago" beschlagnahmte Iugapparat tatsächlich für die Türkci bestimmt war.
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durch Ttalien.
Hus der Partei.
Aus der belgischen Partei. Man schreibt uns aus Brüssel :
Abgesehen von der die Wahlen vorbereitenden Agitations und Organisationsarbeit zeigt das beginnende Jahr die Aktivität der Arbeiterpartei auch noch auf etlichen anderen Gebieten. So bereitet die Brüsseler Föderation für den 29. Januar eine Manifestation für die Abschaffung des berüchtigten§ 310 des Strafgesetes vor, der unter dem Schein des Schutzes der Arbeit", Propaganda und Aktion der Gewerkschaftsbewegung unterbindet und die führenden Elemente unausgesetzt in Konflikt mit den Behörden bringt, aus dem die Gewerkschafter allemal als Verurteilte hervorgehen. Die von der Brüsseler Föderation angebahnte Agitation soll sich auch auf die anderen regionalen Föderationen erstrecken und in den Gemeindevertretungen mit sozialistischen Vertretern innerhalb des Brüsseler Wahlkreises soll ebenfalls eine Protestaktion Platz greifen.
Baris, 19. Januar. ( Eig. Ber.) Zur Affäre der„ Carthago" Cagliari , 20. Januar. Wie die Agence Havas von besonderer ist nun eine zweite gleicher Art hinzugekommen. Italienische TorSeite erfährt, ist die Zustimmung des Kapitäns der„ Manouba" pedoboote haben das französische Paketboot Manouba" anges zu der Ausschiffung der türkischen Passagiere aus dessen eigener halten und nach Cagliari geführt, angeblich, weil es Waffen und Durch Entscheidung heraus gegeben worden. Da der Dampfer Manouba" Munition sowie 29 türkische Offiziere an Bord hatte. auf offener See geblieben war, fonnte der französische Vizekonsul diesen neuen Zwischenfall und dadurch, daß die italienische Redem Kapitän die aus Paris erhaltenen Weisungen nicht über- gerung keine Gile zeigt, die Angelegenheit der„ Carthago" in Ordmitteln, die ihm vorschrieben, dem Wunsche der italienischen Behör- nung zu bringen, ist die französische Regierung in die Notwendig den nicht Folge zu leisten, da die türkischen Passagiere bis zum feit versett, stärkere diplomatische Mittel gegen Italien anzuBeweise des Gegenteils als Angehörige des ärztlichen und des wenden. Wenn man auch noch von keinem französisch- italienischen Krankenpflegepersonals angesehen werden müßten. Die Haager Konflikt sprechen kann, so ist doch unverkennbar, daß die franKonvention bestimme ausdrücklich in diesem Sinne. Es herrscht zösische Regierung sich entschließen muß, gegen ein offenbar un die Ueberzeugung, daß die französische Regierung im Begriff fei, freundliches Verhalten die geeigneten und durch die Weltbei dem Kabinett in Rom eine endgültige Regelung des Zwischen- ftellung Frankreichs und seine afrikanischen Interessen geforderten falls zu veranlassen. Wie weiter aus dieser Quelle gemeldet wird, Schritte zu tun. hat die französische Regierung entgegen gewissen Nachrichten keines. Daß Jtalien die völkerrechtlichen Bestimmungen berlebt hat, wegs der italienischen Regierung das Versprechen gegeben, den Ver- ist nicht bestreitbar. Vor allem schließt die Londoner Deklaration kauf der an Bord der„ Carthago" beschlagnahmten Aeroplane an aus, daß Güter, die auf neutralen Schiffen nach neutralen Häfen eine fremde Macht zu verhindern. Sie hat vielmehr dem Kabinett gehen, beschlagnahmt werden. Was speziell den auf der„ Carthago" in Nom lediglich mitgeteilt, daß der Eigentümer der Flugzeuge transportierten Aeroplan anlangt, so weist der" Temps" darauf freiwillig das Versprechen gegeben habe, die Flugzeuge keiner der hin, daß Aeroplane in der von Italien am Beginne des Krieges beiden kriegführenden Mächte zu überlassen. Für die Ausführung veröffentlichten Liste der als Konterbande angesehenen Objekte Den in nächster Beit stattfindenden Gewerbegerichts. dieses Versprechens habe sich die französische Regierung nicht zu nicht genannt worden sind. Auch war das Zurückhalten der wahlen kommt diesmal eine erhöhte Bedeutung bei insofern, als verbürgen. Schiffe selbst in jedem Falle unerlaubt. Dazu kommt die Zurück- die Wahlen unter neuen gefeßlichen Bestimmungen stattfinden, durch Scharmützel bei Benghaft. haltung und Sequestration der Postsäcke, die der Haager Kon- die dem Stand der Wähler eine große Zahl neuer hinzugefügt wird. vention, aber auch einem besonderem französisch- italienischen Ver- Auch eine bestimmte Gruppe Frauen erhält durch das Gesetz nun das Wahlrecht für die Gewerbegerichtswahlen. Die Gewerkschaften trag von 1875 über die Freiheit des Postverkehrs widerspricht. Was die tatsächlichen Umstände betrifft, so ist der Beweis, entfalten dementsprechend eine größere Propaganda. Der nächste Jahrestongreß der belgischen Arbeiter. daß der Aeroplan auf der„ Carthago" für ein Flugmeeting in partei findet zu Ostern statt. Auf seiner Tagesordnung wird sich Tunis bestimmt. war, unanfechtbar. Waffen und Munition aber auch der Bericht der vom vorigen Kongreß gewählten Kommission fonnten auf der" Manouba" nicht transportiert werden, weil die für die Revision der Statuten befinden. Auf Beschluß des Waffeneinfuhr in Tunis seit 1883 verboten ist. Wären Waffen auf Generalrats der Arbeiterpartei wird im Anschluß an die Kongreßdiesem Schiff verladen worden, so hätte die französische Hafen- berhandlungen ein Monster Meeting in Brüssel stattfinden behörde in Tunis ihre Ausschiffung verhindert. Die angeblichen mit den Hauptvertretern der regionalen Föderationen als Referenten. türkischen Offiziere erklären sämtlich, dem türkischen Noten Halbmond" anzugehören, also durch die Genfer Konvention geschützt zu fein. Mögen immer Zweifel darüber bestehen, so hätte die italicnische Regierung zweifellos durch eine Anzeige bei der französischen Regierung ihre Ausschiffung bis zur Aufklärung hintangehalten. Denn das ist das Erstaunliche an den jeßigen Zwischen
Benghaft, 20. Januar. ( Meldung der Agence Stefani.) In der Nacht vom 17. zum 18. Januar machten 400 Türken und Araber einen heftigen Angriff auf ein Blockhaus. Die kleine Besazung leistete, unterstützt von den benachbarten Schanzen, tapferen Widerstand und trieb den Feind zurück, der 29 Tote und zwei Berlekte auf dem Platze ließ und viele andere mit sich nahm. Am Morgen des 18. Januar zeigte sich eine Kolonne von 600 Mann dem Abschnitt h der italienischen Verschanzungen gegenüber, zog sich aber nach den ersten Schüssen von italienischer Seite zurüd. Die Ent. fernung des Feindes ließ einen Gegenangriff, auf den die italie nischen Truppen vorbereitet waren, nicht zu. Der Kreuzer „ Etruria" wirfte mit den Landtruppen zusammen, um bewaffnete Gruppen zu zerstreuen, die sich in einiger Entfernung hielten, und bombardierte Coeffia. Auf italienischer Seite wurden sechs Leichtverwundete gezählt.
Kleines feuilleton.
Man
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werkschaftshaus Mitte Februar ihre zweite Ausstellung eröffnen wird. Die Möbel sind diesmal nach Entwürfen von Peter Behrens angefertigt worden. R. Br.
Theater.
Verfolgung der Arbeiterpreffe in Rußland .
Man hat sich nachgerade daran gewöhnt, daß fast jede Nummer cines Arbeiterblattes oder einer margistischen Zeitschrift in Rußland mit drakonischen Strafen belegt wird. Entweder wird der Nie dakteur mit einer Strafe von 300 bis 500 Rubel belegt, oder er wird wegen Bedrohung der Staatsordnung zur Verantwortung ge Hier
steckte als Selbsterkenntnis d'rin, Was alle andern längst schon fanden: Es ward in unsren deutschen Landen Fürwahr das Zentrum nur geschaffen Ein Bund der Volksverderber und Pfaffen! Lebt von der Dummheit gar prächtig hier, Bleibt unerfättlich an Machtbegier, Als Köder braucht es die schlimmsten Lügen, Nur denen hilft es, die ihm sich fügen Das ist das Zentrum! Merkt Ihr's schon? Es ist auch dies ein Akrostichon! ( Pips in der Jugend".) Notizen.
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Die Berliner Möbelmesse.( In den Ausstellungshallen am 300, vom 18. bis 28. Januar.) Die Berliner Tischlerinnung hatte zu Lustspielhaus:„ Die Damen des Regiments". beweisen, daß sie die Leitung der Möbelgeschäfte nicht braucht, um Schivant von Julius Horst und Artur Sippschüß. Der cine Ware von guter Qualität und schöner zeitgemäßer Form zu erste Aft, in dem die Damen des Regiments das Wort führen, liefern. Diesen Beweis hat sie nunmehr erbracht; die Händler schleppt sich mit matten nach Schablonenrezepten fabrizierten werden nicht mehr sagen können, daß die Schuld an der Rückständig- Späßchen hin. Doch beim Champagner, den der auf höheren Befehl feit ihrer Lager dem Berliner Handwerk zufalle. Und da der Bei. zur Abfaffung eines Festspiels fommandierte Leutnant den hilfefall, den gerade die in Schlichtheit schönen Stücke der Messe bei dem leiftenden Kameraden ipendiert, geraten die Autoren felbst in feuchtBublifum finden ein unmittelbarer und großer ist, so dürfte dem fröhlich animierte Ulkstimmung. Der sonst strift abstinente Oberit, Sandel jegliche Entschuldigung für die Hartnäckigkeit seines Ver- ber die Verse kontrollieren kommt, läßt sich zu einigen Gläsern Seft bleibens beim groß jüdischen Stil und dessen Ablegern( wozu der verführen, die ihn erst jugendlich befeuern und dann allmählich in Abzahlungsschund gehört) immer mehr unmöglich werden. ein Meer von Weltvergessenheit und stillzufriedener Menschenliebe Aeschyleiſche„ Dreftie" in den Spielplan aufnehmen. Die ersten - Theater chronit. Das Deutsche Theater will die mag über die Fähigkeit der kleineren Betriebe, die wirtschaftliche fenten. Er glaubt, er sist schon in der Droichte auf der Heimfahrt. Aufführungen sind für Donnerstag ,, den 25. Januar, und Montag, Selbständigkeit zu wahren, noch so steptisch denken, so ist es doch Der Leutnant, der für des Oberst Tochter schwärmt das Hirn sehr wertvoll, daß das spezifische Handwerk mit vollem Ernst danach strebt, die Qualität der Produktion zu heben. Ein Vorgang, der um von einer unter angstvoll dichterischen Wehen hingebrachten Nacht den 5. Februar angesetzt. - Verschobene Strindberg- Aufführungen. Die fetzt sich in diesem Zustand an so wichtiger ist, als für die Möbeltischlerei auch im umfangreichsten des Gestrengen Seite und bittet um die Hand des Fräuleins. zur Strindberg- Feier im Deutschen Theater geplandte TotenGroßbetrieb immer noch ein erhebliches Maß an reinem, vom Einzelnen zu leistenden Handwerf erhalten bleibt. Unter folchem Nach einer längeren alkoholisch schleierhaften Rede des fünftigen tanz- Aufführung mußte wegen Erkrankung von Baul Wegener verGesichtswinkel angeschaut, ist der Boykott. mit dem die Händler Schwiegervaters entfchlummern die beiden. Am nächsten Morgen schoben werden. Die von der Neuen Freien Wolfsbühne das nad. Selbständigkeit firebende Handwerk bedrohen, ganz töricht. hat, während das Gerücht einer Verlobung schon in der Garnison zum 22. Januar angekündigte Strindberg Feier muß eines Es ist nicht im geringsten einzusehen, welche Vorteile für die Quali- fursiert, der Oberst keine Ahnung mehr, wem der vier Leutnants er Krankheitsfalles halber auf den 6. Februar verschoben werden. Betät der Ware die Abhängigkeit des Handwerks von dem allmächti- ob die Rede eigentlich auf ein Ja oder ein Nein hinauslief. Die sein Kind versprochen und der Bewerber kann sich nicht befinnen, reits gelöste Billetts behalten Gültigkeit. Der Zusammenbruch eines Theaters. Das gen Händlerkapital haben sollte. Zumal diese Händler oft genug verrückte Situation ist übermütig ausgebentet. Die Herren Schön- neue Komödienhaus zu Frankfurt a. M. schließt seine Pforten. Der feine Fachleute sind und mit dem gleichen Interesse wie heute felb und& pira spielten die beiden sich suchenden Partner, von Direktor Fischer- Beschlow ist unter Hinterlassung von großen VerMöbel, morgen Schuhivichse verkaufen würden. Darum also, weil der Rest von Selbstbewußtsein, den die heutige Wirtschaftsordnung denen jeder vom andern den Sachverhalt herauszubringen sucht, mit Pflichtungen verschwunden. Die Schauspieler, die noch Gage zu erhalten haben, werden aus der beim Polizeipräsidium hinterlegten Kaution dem Handwerk( sowohl dem Unternehmer wie dem Arbeiter) noch liebenswürdigem Humor. von 20 000 m. befriedigt. übrig läßt, ein Rüdgrat für die Güte und die Intelligenz der Ware ist, muß der Einsichtige den Großmannsdünfel der Händler lebhaft
bedauern.
Es ist auch überaus fleinlich gedacht, das Handwerk radikal von dem Konsumenten abzutrennen. Wenn die Tischlermeister im übrigen den Händlern den Rabatt nicht schmälern, bleibt es doch ein relativ harmloser Vorgang, wenn nun einmal das Handwerk ohne die Vermittelung des Zwischenhandels vor das Publikum tritt. Bumal wenn das in so vernünftiger und geschmackvoller Weise geschieht wie diesmal. Besonderes Lob verdient, soweit die Tischlerinnung dafür verantwortlich ist, die Aufmachung dieses Marktes. Angeregt durch cinen Vortrag von Peter Jessen ließ man durch die Architekten Ernst Schneckenberg und P. Purfürst dem Ganzen ein einheitliches Gewand, eine sympathische Näumlichkeit geber. Der Blid durch die einzelnen gradlinig laufenden Gassen ist sehr orientierend und bekommt eine eigenartige Lustigkeit durch die obalen, nach der Manier von Wegweisern in sie hineinragenden Schilder. Auch sonst haben tüchtige Architekten den Tischlern geholfen, gute und schöne Stüde aufzustellen.
Bei dieser Gelegenheit sei darauf verwiesen, daß die Kom= mission für vorbildliche Arbeitermöbel im Ge
und Selt umnebelt
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Humor und Entire. Afrosticheleien.
Wir sind die schlimmsten Volksbetrüger!" Es stand sonst sind die Sterle flüger! Gebrudt zu weitester Verbreitung Mal jüngst in einer Zentrumszeitung! Ja, diesmal fielen sie herein Troß ihrer Schlaubeit fandte fein Der braven schwarzen Redaktion Ein Wigbold ein Afrostichon. Reich war an Selbstlob dies Poem, So recht nach dem schwarzen Preß System. Christlicher Bhrafen war's übervoll, Wie ein Parteitagsprotokoll Auch Gottes Namen war oft mißbraucht Recht ultramontisch angehaucht, 3og auf die Feinde des Zentrums los Ein Dichter fo fchien's im Schimpfen groß Nur wer die Anfangsbuchstaben las, So Beil um Zeile, merkte den Spaß, Capierte der Berse tieferen Sinn:
dt.
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Richard Strauß wurde von der Generalintendantur der föniglichen Schauspiele durch einen neuen Vertrag zunächst bis zum 1. September 1913 an das königliche Institut gebunden. Er wird nicht nur die Leitung der Sinfoniekonzerte beibehalten, sondern auch wieder zeitweise in der königlichen Oper dirigieren.
- Musikchronit. In dem am Sonntag im Blüthner. Saal unter Leitung von Kapellmeister Bruno Weyersberg stattfindenden Konzert wird zum erstenmal, Das große Narrenpiel", Sprechtondichtung von Paul Colberg durch den Dichter F. Köhler- Haussen mit Begleitung des Drchesters vorgetragen werden.
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Der Kaufmann und das Kunstgewerbe. lleber dieses Thema hält Direktor Jessen acht Vorträge und zwar jeden Montag von 812-9 Uhr im Kunstgewerbemuseum( 3ugang vom Hof). Beginn Montag, den 22. Januar. Der Zutritt ist nur für Kaufleute und zwar unentgeltlich.
- Vorträge. Die durch Kinetogramme veranschaulichten Vorträge des Prof. Miethe über Bedeutung der Kinema tographie für die wissenschaft" und des Grafen v. Bernstorff über, Das Leben in und auf dem Meere" werden jeden Montag und Freitag 5 Uhr in den Lichtspielen ( Mozartsaal) wiederholt.