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Täbris  , 27. Januar. Sechs Fidai, die an den Ueberfällen auf die russischen   Truppen teilgenommen hatten, sind hin­gerichtet worden.

geschlagene Resolution decke sich in allen wesentlichen Punkten, zum großen Teil sogar wörtlich, mit der Dresdener   Resolution. ( Heiterkeit.) Die Resolution wurde sodann mit sehr starker Mehrheit unter stürmischem Beifall angenominen.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

tiffen; im Süden machen die Engländer Anstalten, sich für die j imperialistischen Konkurrenzkampfe das persische Volt an den russi- 1 Bord geworfen würden. Die von ihm und der Parteileitung vor­Ctfupation Nordpersiens Kompensationen" zu holen; in den schen Zarismus verschachert haben. inneren Provinzen erheben sich die Stammeshäuptlinge gegen die Regierung, und namentlich die Führer der Bachtiaren, bisher treue Bundesgenossen der Konstitutionalisten, scheinen unter dem Einfluß des russischen Goldes ein verräterisches Spiel zu treiben; und endlich mobilisiert der Erschah Mahommed Ali unter dem Schutz der russischen Truppen die Horden seiner An­hänger und rüct immer näher gegen Teheran   vor. Kommt es zu ernsten Kämpfen zwischen dem Erschah und den leberresten der Regierungstruppen, so ist für die Russen der erwünschte Vorwand gegeben, auch das lehte Bollwerk, die Hauptstadt, zu nehmen und die Okkupation Nordpersiens abzuschließen. Dann ist für Mahommed Ali der Boden vorbereitet, um in Teheran   einzuziehen und als Basall Rußlands die Scheinherrschaft über Persien   aus­zuüben.

entzogen hat, wird

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Vorläufig nehmen neben den geschilderten militärischen Maß­nahmen die Hinrichtungen und Erekutionen in den nordpersischen Städten ihren Fortgang. Nachdem die angesehensten Bürger in Täbris  , darunter der oberste Geistliche Siffet- ul- Jalam, un­schuldig hingerichtet worden sind, finden in den offupierten Städten fast täglich Hinrichtungen und Offupationen statt. Wer fich den Segnungen der echtrussischen Kultur" durch die Flucht genau wie bei den Straferpeditionen in den Ostseeprovinzen durch Einziehung oder Zerstörung seines Besites bestraft". So wurde das Haus Sattar- Chans, des Heldenmütigen Führers der Demokraten in Täbrts, von den Russen in die Luft gesprengt. Die ruffenfeindliche" Gesinnung dieses oder jenes persischen Politikers bietet schon genügenden Anlaß, um ein hochnotpeinliches Verfahren gegen ihn zu eröffnen und ihn von dem Standgericht aburteilen zu lassen. Selbst der Einspruch des englischen Konsuls und des armenischen Erzbischofs rettet die Verurteilten nicht vor der Blutgier der Russen. So hat die russische Henkerjustiz unter der Billigung der zivilisierten" Welt in Persien   ihren Einzug gehalten und eine neue Aera inter­nationalen Rechts" eröffnet, wonach für die kleineren, schwächeren Staaten Asiens   alle rechtlichen Voraussetzungen abgeschafft sind, bie von den länderraubenden europäischen Kultur" staaten bei Kriegerischen Verwidelungen für sich in Anspruch genommen werden. Bei einem Raubüberfall durch die Europäer sind diese Asiaten, weder berechtigt, Widerstand zu leisten, noch irgendeine Agitation gegen den Feind des Waterlandes zu führen. Der Be­griff des Patriotismus" ist ein Monopol des länderraubenden Angreifers; für den Angegriffenen verwandelt er sich in ein hochverräterisches Bergehen", das am Galgen seine Sühne findet.

Teheran  , 26. Januar. In Mesched hat eine Abteilung russischer Truppen die Einwohner entwaffnet und der Gouverneur den Belagerungszustand über die Stadt erklärt.

Aus der Partei.

Die Stuttgarter   Parteiorganisation über unsere Reichstags­wahlfiege.

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Und wieder das beleidigte sächsische Kriegsministerium. Wegen Beleidigung des sächsischen Kriegs­ministeriums und des Obersten von Bodenhausen Täbris, 27. Januar  .( Meldung der Petersburger Tele- hatte sich vor der Straffammer der verantwortliche Redakteur des graphen- Agentur.) Der Befehlshaber der russischen Abteilung Hamburger Echo", Genosse Ernst Röpfe, zu verant fordert die persische und armenische Bevölkerung in einer Bekanntworten. Am 28. September 1911 wurde im Echo" eine Notiz ver­machung auf, binnen zivei Wochen die Waffen abzuliefern, öffentlicht, in der es hieß: Ueber eine auffallende Beförderung berichtet die Leipziger Volkszeitung" aus Ojchat. Der Komman­andernfalls würde strenge Bestrafung erfolgen deur des Oschaber Ulanenregiments, Oberstleutnant von Boden­hausen, ist zum Obersten befördert worden. Wegen der scheußlichen Soldatenmißhandlungen, die seit mehreren Jahren in diesem Re­giment nicht abreißen, ist es in ganz Deutschland   bekannt ge­worden." Es war dieser Notiz noch ein Satz angehängt, der be­sagte, daß man derartige Leute zum Oberst befördert, während gemeine Soldaten, die sich gegen die heilige Disziplin versündigen, mit schweren Gefängnisstrafen belegt werden. Nach drei Tagen, de die 2. V." eine Richtigstellung zu der Notiz brachte, widerrief auch gleich das Echo" die Notiz, da ja der sich spater beleidigt fühlende Oberst zu der Zeit überhaupt erst nach Dschah bersekt worden war. Das sächsische Kriegsministerium sowohl wie auch der berst von Bodenhausen stellten aber wegen Beleidigung Straf­antrag. Der Staatsanwalt beantragte nicht weniger wie drei Monate Gefängnis, da ja, wie er begründend ausführte, das Ham­burger" Echo" systematisch gegen das Militär und dessen Einrich­tungen verstoße. Von einer Geldstrafe bitte er abzu­sehen, da sie den Angeklagten doch nicht treffe Der Verteidiger Dr. Sera wandte sich ganz energisch gegen das beantragte Strafmaß. Nicht des Schinutes wegen werden der­artige Notizen in der Presse gebracht, sondern der Kritik wegen, damit eventuell bestehende Mißstände abgeschafft werden können. Genosse Köpte führt in seiner Berteidigung auch an, daß das eipziger Gericht die Leipziger Volkszeitung" wegen der­felben Notiz nur zu einer Geldstrafe von 400 Mart verurteilt habe. Er erwarte, daß die freie Stadt Hamburg   die sächsische Justig nicht übertreffe. Nach zirka/ stündiger Beratung wird aber der Preßsünder auf Grund des§ 188 St.-G.-B. und§ 20 Preßgefes zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt.

Die Stuttgarter   Parteiorganisation nahm noch am Abend des 25. Januar, also nach Abschluß der Wahlkampagne, Stellung zu dem Ausgang der Reichstagswahlen. Dabei kam es zu einer ein­gehenden Aussprache über das Wesen und die Tragweite der Parla­Der Referent Dr. mentarismus im Klassenstaat überhaupt. Dunder warnte eindringlich vor einer allzu überschwänglichen Einschätzung unserer Wahlsiege. Von einer neuen Epoche" der inneren und äußeren Politik des Deutschen Reiches, wie man in etlichen Blättern lesen könne, fönne teine Rede sein. Eine neue Epoche werde in Wirklichkeit erst beginnen, wenn wir die Mehrheit im Barlament und dazu eine viel stärkere Organisationsmacht be: fizen. In allen wesentlichen Fragen und programmatischen Forde rungen unserer Partei werden unseren 110 Abgeordneten 287 bürgerliche Parlamentarier gegenüberstehen. Der Redner faßte den wesentlichen Inhalt seiner Darlegungen in folgender Re­solution zusammen:

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" Die am 25. Januar in Dinkeladers Saal versammelten Parteigenossen Stuttgarts   fühlen sich in der rückhaltlosen Be­friedigung über den am 12. Januar erzielten Stimmenzuwachs unserer Partei eins mit der Sozialdemokratie aller Länder. Sie sehen darin einen erneuten Beweis von der durch die wirtschaft­liche Entwickelung bedingten unaufhaltsamen Ausbreitung der revolutionären Ideen. Sie freuen sich insbesondere auch des Erfolges in ihrem eigenen Wahlkreis, wo es der Disziplin und Geschlossenheit ihrer Mitglieder gelungen ist, dem Ansturm der bereinigten bürgerlichen Gegner erfolgreich standzuhalten.

Sie erwarten, daß die Reichstagsfraktion die größere Macht, die sie durch die vermehrte Zahl ihrer Mitglieder wie durch die gewaltige Zunahme der hinter ihr stehenden Wählermasse er­langt, nach wie vor zur Aufklärung über das Ziel der Sozial­demokratie verwendet und entsprechend den Grundsäßen unseres Programms dazu benüßt, die Interessen der Arbeiterklasse, die Erweiterung und Sicherung der politischen Freiheit und der gleichen Rechte für alle aufs traftvollste und nachdrüdlichste wahr zunehmen und den Kampf wider Militarismus und Marinismus, wider Kolonial- und Weltmachtspolitik, wider Unrecht, Unter­brückung und Ausbeutung in jeglicher Gestalt noch energischer zu führen, als es ihr bisher möglich gewesen ist.

Die Parteigenossen erwarten, daß die Fraktion ihre An­sprüche, in der Leitung des Parlaments vertreten zu sein, geltend macht; daß sie aber ablehnt, irgendwelche höfifche Verpflichtungen damit zu übernehmen.

Ebensowenig darf der Kampf gegen den schwarzblauen Blod zu einer Anlehnung an bürgerliche Parteien führen, bei der die Sozialdemokratie eine Politit des Entgegenkommens an die be­stehende Ordnung der Dinge, ein Vertuschen der stets wachsenden Klaffengegensäte betreiben würde.

Nun beruft sich die russische   Regierung zur Rechtfertigung aller dieser Greuel auf den Ueberfall der persischen Fidais in Täbris   auf die russischen Truppen. Durch die Veröffent­lichungen des Internationalen Sozialistischen Bureaus ist bereits festgestellt worden, daß diese Anschuldigung erlogen ist und daß die Fidais fich lediglich gegen die räuberischen Angriffe der russi­fchen Truppen gewehrt haben. Prof. Schiemann hat der russischen Regierung mit Recht entgegengehalten, sie habe nicht erwarten können, daß man den eingedrungenen russischen Truppen mit Rosensträußen in den Händen entgegenziehen werde, und die Russen hätten 1812 noch weit schärfere und barbarischere Mittel im Kampfe gegen die eingedrungenen Franzosen gebraucht. Also selbst wenn die russischen Anschuldigungen richtig wären, würden sie das meuchelmörderische Vorgehen der Nussen gegen die Perser nicht im geringsten rechtfertigen. Vergebens sucht nun die russische   Regie­rung Stimmung gegen die Perjer zu machen, indem sie in der Nowoje Wremja" die Abbildungen einiger angeblich von den Bersern verstümmelten russischen Soldatenleichen veröffentlicht und fie zu gleicher Zeit dem russischen Gesandten in London   zur Ver­öffentlichung in der englischen Presse übermittelt. Sie wird auch mit diesem verzweifelten Echritt feinen Glauben finden, denn zu sehr haftet es noch in aller Erinnerung, daß die Barenregierung im Januar 1906, anläßlich des Tucumer Aufstandes, gegen die lettischen Revolutionäre ähnliche Anklagen erhob wie jest gegen die persischen Fidais, obgleich die Verstümmelungen der Gegen den Referenten und die vorgeschlagene Resolution sprach in Tudum gefallenen Dragoner auf Befehl der sehr scharf der wiedergewählte Abgeordnete für Stuttgart  , Genosse vorgesehten Behörden vorgenommen wurden, bildenbrand. Die jetzt eingetretene Aenderung der Verhält­um diese Scheußlichkeit den Revolutionären zuschreiben zu können. nisse zwinge auch zur Aenderung der alten Schablone. Die stark Die öffentliche Meinung in Frankreich   und England hat die gestiegene Verantwortung der Fraktion werde ihren Ausdruc in Konsequenz aus diesen Tatsachen gezogen, indem sie auf den der Stellungnahme zu Regierungsvorlagen finden müssen. Es sei Protestmeetings in Paris   und London   gegen die russische Schand- unerhört, daß die Stuttgarter   Parteigenossenschaft versuche, die wirtschaft in Persien   Einspruch erhoben hat. Diese Proteste sind Fraktion durch die vorgeschlagene Resolution festzulegen. In seinem Schlußwort antwortete der Referent, die größere aber ungehört verhallt, denn auf seiten der russischen Henfer und Stärke der Fraktion dürfe unter feinen Umständen dahin führen, Mordbrenner steht die zünftige Diplomatie, stehen die herrschenden daß die Grundsäße der Partei, unsere Stellung zum Klassenstaat, Klassen Englands, Frankreichs   und Deutschlands  , die in ihrem aur Monarchie, zum Militarismus, zur Stolonialpolitit usw., über

Aber hier begegnet man auch der strengsten Scheidung zwischen Herren und Nicht- Herren. In Norwegen   und in Dänemark  (?) bedient man sich nicht des Herrentitels. Hören Sie, Asbjörnsen  ," fagt man, und nicht Herr Asbjörnsen  ; das wäre ja nachahmens­wert. Dann haben wir die Dienstboten! Wenn man schließlich den freien Austausch zwischen Arbeit und Lohn anerkennt, das Hand: geld und die Gesindeordnung, die Hauszucht beseitigt, müßte doch die Stellung des Dienstboten in einem Hause auf etwas anderes gegründet sein, als auf Herrschaft und Untertänigkeit. Der Dienst­bote gibt seine Arbeit im Austausch gegen Lohn und Brot, und der Arbeitsvertrag ist frei. Warum behandelt man da den Dienstboten als Untergebenen, während doch die Herrschaft ebenso abhängig vom Dienstboten ist und somit in seiner Abhängigkeit steht! Warum soll das Dienstmädchen deshalb gedugt werden, weil sie einen Arbeitsvertrag hat, und warum soll sie ihren bürgerlichen Namen verlieren; mit welchem Recht mischt man sich in ihr Privat­leben? Es braucht ja nur einmal ein Dienstbote aus dem Dienst zu gehen, und man wird merken, wie hilflos man ist, wenn das Haus auf dem Stopfe steht; man kann geradezu gar nichts, fein Feuer anmachen, keine Lampe anzünden, fein Bett machen, nicht den Tisch decken und am allerwenigsten Essen bereiten, ivas eine große Kunst ist. Da bekommt man ein Gefühl dafür, welchen Dank man dieser Unentbehrlichen schuldet, ohne die das Leben unmöglich ift für die oberen Schichten.

Angesichts der kommenden Stämpfe, die noch höhere Opfer, noch größere Arbeit der Partei erfordern werden, erachten die Stuttgarter   Parteigenossen den Ausbau der Partei organisation und den Ausbau der Schwäbischen Tagwacht" im Sinne eines führenden proletarischen Kampf­blattes als dringendste Aufgabe der Stuttgarter   Partei."

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Soziales.

Vom Schlachtfeld der Arbeit.

Die neueste Nummer der amtlichen Nachrichten des Reichs­versicherungsamts bringt eine Nachweisung über die gesamten Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften für das Jahr 1910. Danach betrug die Zahl der in dem einen Jahre zur Anmeldung gelangten Unfälle nicht weniger als 672 961 gegen 664 247 im Jahre 1909. Die Zahl der Unfälle, für die im Jahre 1910 zum ersten Male Entschädigung gezahlt wurde, ist gegen das Vorjahr etwas gefunfen. Sie beträgt 132 064 gegen 139 070 im Jahre 1909. Unter diesen befanden sich 8857 Unfälle mit tödlichem Ausgang gegen 9363 im Jahre 1909. Ob die kleine Sentung dieser Zahlen gegen das vorangehende Jahr auf eine Herabminderung der Unfall­folgen zurückzuführen ist oder ob sie andere Ursachen hat, ( z. B. Verlängerung der Prozeßdauer, Verschlechterung der Rechtsprechung zuungunsten der Verlegten), läßt sich nicht er­tennen. Der wenn auch fleine Rückgang in der Zahl der Todesopfer ist erfreulich. Allerdings beruht er auf Zufall. Die Zahl der Todesopfer überstieg das achte Tausend zuerst im Jahr 1899. 8124 Todesfälle verzeichnete dies Jahr, 1900 mies 8567, 1901: 8501, 1902: 7975, 1903: 8370, 1904: 8752, 1905: 8928, 1906: 9141, 1907: 9815, 1908: 9856, 1909: 9363 tödlich verlaufene Unfälle auf.

Die Gesamtzahl der in den 25 Jahren von 1886-1910 einschließlich angemeldeten und erstmalig festgestellten Unfälle ist eine ungeheuerlich hohe. In diesen 25 Jahren sind 10 083 113 Arbeiter auf dem Schlachtfelde der Arbeit als ver­wundet angemeldet. Von ihnen sind 2272 862 als Schwer­verwundete verzeichnet( d. h. als solche, deren Einbuße an Erwerbsfähigkeit eine längere Zeit als 13 Wochen ange­dauert hat), einschließlich 181 219 Getöteter!

Diese Hekatombe von Menschenleben, Menschengesundheit und Menschenglück enthält eine furchtbare Anklage gegen den Mangel an Rücksicht, die auf Arbeiterleben und Arbeiter­gesundheit von der herrschenden Klasse im Kampf um den Wird der Reichstag die von der Profit genommen wird.

dt.

Wenn die Arbeit nach Verdienst bezahlt werden sollte, müßte wirft. Alexander war in der Rolle des Modengenius bon die Industrie aufhören", hat jemand gesagt. Mag denn die In- äußerst drollig- parodistischem Humor und verhalf dem Schwvante zu duſtrie zusammenstürzen, wenn sie auf so ungerechter Grundlage einem starken Lacherfolg. aufgebaut ist oder auf Unterbietung oder auf Mißbrauch, den sie mit der Notlage eines Menschen treibt.

Und mögen die, die gegen den Klassenkampf predigen, lieber darauf bedacht sein, die Klassen und die Klassenschranken zu be­seitigen; den Zutritt zur Rennbahn freimachen und dafür sorgen, daß für alle der Start unter gleichen und gleichartigen Verhältnissen vor sich geht, ohne Kniffe und Schliche. Das würde den Haß be­sänftigen, das Leben erträglich machen und hoffnungsvoll für die, die dort unten hoffnungslos darben, ohne Hoffnung, jemals hinauf zu kommen an die Seite ihrer Mitmenschen, derer, die sich ein­bilden, über ihnen zu stehen, die ersten zu sein, obwohl sie, wie sich schließlich herausstellt, die letzten find.

Kleines feuilleton.

Theater.

Humor und Satire. Mitgefühl. Oldenburch, Oldenburch, fieb'' mal an, jetzt fielst du burch. Eigentlich, so ist es schade, zu verlieren dich gerade, Chef der Junker- Räuberbande! Erstens warst du doch wahrhaftig fozusagen voll und faftig, einer Unschuld gleich vom Lande. Zweitens weil du uns ergößtest! Jedermann vernahm dich gern, jeder las es, nah' und fern, was du schnotterschnatterschwäßtest. Drittens soll man nicht vergessen, was du uns direkt genügt: weil im Reichstag   du gesessen, mancher Note jetzt dort sitzt. Jedes Wörtchen deines Schnäbleins bracht' uns eine Stimme ein, Muß man da ob dieses Knäbleins Durchfall nicht bekümmert sein?

Notizen.

Franz

Residenz Theater: Alles für die Firma", Schwank von M. Hennequin und Mitsche II. Es geht den Bariser Schwanflieferanten wie der Firma Pagevin und Planturel, die in dem Koufurrenztampfe nach immer raffinierteren und ber. So laufen jene im Wettbewerb Desgleichen: der Arbeiter! Laß einmal etwas entzwei gehen zwickteren Reflamemitteln sucht. im Hause, bloß ein Schloß z. B.! Selbst fann man es nicht machen, um das Theater hinter nenen Tricks als wirkiamsten Reklame­irgendein Ingenieur oder Professor der Mechanit fann es auch mitteln für ihr stets gleiches Thema: die wechselseitige Prellerei der nicht, teiner fann es besser als der Schlosser; er ist also unent- Ehegatten und die Hezzjagd der Geprellten her. Die Firma in dem behrlich und sollte eine außerordentlich gute Bezahlung nehmen. Stück ſiegt unter der Aegide eines Modelünstlers, der seine Aber das tut er nicht, sondern er läßt sich viel zu wenig bezahlen, Garderoben- Ideen in geweihten Stunden aus den Tiefen poetischer - Borträge. Im Institut für Meerestunde spricht obwohl er allein mit seinen Fachgenossen ein Monopol hat oder Inspirationen holt und stilgerecht die Werke seiner Muse nur unter einen Trust ausmacht, ohne es zu wiffen. Wir, die in modernen den Klängen stimmungsvoll begleitender Musik auproben läßt. Montag Prof. Strainer über den Schiffsantrieb durch Dampf­Säusern mit maschinellen Einrichtungen wohnen, bekommen die Ein Haufe von Probiermamsells, in die neu erfundenen Toiletten turbinen   und Gasmaschinen. Dienstag Dr. G. Braun über: Jm Abhängigkeit vom Arbeiter zu fühlen; wenn das elektrische Licht eingekleidet, muß zum Beweise feiner Sunft aufmarschieren. D- Wagen über die Meere. Freitag Prof. D. Baschin über: Cine nicht brennt und man erwartet Gäste, da ist die Rettung nur bei Doch er selbst in seiner unwiderstehlich füßen Geichniegelt Sommerreife nach den Eisfjorden Grönlands  . das Geschäft noch cine stärkere Attraktions­einem, und wenn die Zentralheizung versagt, da steht man ratlos heit ist für Die Voltsvorstellungen der Bühnen Ge­und muß beim Arbeiter betteln um baldige Hilfe. Er läßt uns fraft als seine Schöpfungen. So wenig es ihm Bergnügen macht, vielleicht warten, damit wir lernen, was er wert ist; aber es ist oft stellt er sich opferfreudig in den Dienst der Firma, dem verliebten ossenschaft. Bom 29. Januar bis 8. Februar finden folgende Borstellungen statt: Am Montag Minna von Barnhelm" im Theater nur Gedankenlosigkeit und Schlenbrian, daß wir den, von dem wir stundenkreise zur Verfügung. Der Trick ist, daß die beiden Inhaber Alt- Berlin, Blumenstr. 10; glachsmann als Erzieher" in den abhängig sind, so behandeln, als wäre er unser Diener. der Firma, von denen jeder die Frau des auderen eines Techtel­Aber ich habe einmal dieser Zeitung versprochen, über meine medotels mit dem schönen Herrn für verdächtig hält, ihre besseren Hubertus- Sälen, Schönholz, und am Mittwoch Der Naub der Sabinerinnen" in den Pharus- Sälen, Müllerstr. 141/42. Erinnerungen aus zwei Generalstreits zu schreiben, und wie ich. Hälften nach schmerzhaftem Berstedspiel der Don Juan setzt sich Im Theater des Westens läßt die Leitung des entbedte, welch hilflose, überflüssige Lugusartifel wir Nicht- Arbeiter auf die spignabeligen zurädgelaffenen Damenhüte in feiner find, und wie die ganze Gesellschaft mit ihrer Stultur, ihrer blühen Wohnung überraschen. Der Bielgeliebte nimmt den Abschied und Russischen Ballett Gastspiels eine Preisermäßngung ben Kunst, ihrer Poesie und ihrer sterilen Gelehrsamkeit nur aus verlobt sich mit dem ersten Mädchen, das ihm an Stelle der ges für die Pläge im 1. Rang, Parterre- Sikplatz und 3. Nang von Gnaden derer besteht, die die Grundfesten und Mauern bilden. wohnten Schmeicheleien ein paar fernige Grobheiten an den Kopf Montag, den 29. an eintreten.

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