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Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

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das

ein Hungerlohn für amerikanische   Verhältnisse. Vor einiger Zeit hat nun der Staat Massachusetts  , zu dem die Stadt Lawrence gehört, ein Gesez erlassen, welches die Arbeitszeit für Frauen und Kinder auf 54 Stunden pro Woche herabsetzt. Frauen- und Kinder­arbeit herrscht nämlich in ausgedehntem Maße in der amerilani­schen Tertilindustrie. Durch dieses Gesek, das durchaus notwendig war, wurde nun der geringe Verdienst der Arbeiter noch mehr ge­schmälert, denn es besteht fast überall die Akkordarbeit, und die Fabrikanten dachten gar nicht daran, die Löhne zu erhöhen. Die Erbitterung der Arbeiter wuchs ungeheuer; sie erklärten den Streik, als ihnen die verlangte Lohnerhöhung von 15 Proz. nicht bewilligt

wurde.

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Unter den Opfern befindet sich ein breizehnjähriger Knabe! Einer| beiters in der Textilindustrie beträgt 6,50 Dollar oder 27 Mark, der Arbeiter soll von nicht weniger als vier Kugeln getroffen und getötet worden sein. Anstatt nun die Arbeiterschaft zu beruhigen Zur Lohnbewegung im Herrenmaßschneidergewerbe. und wenigstens einen Teil ihrer Forderungen zu bewilligen, lehnt Die Lohnbewegung in der Herrenmaßbranche scheint, nach dem noch der Direktor des Werkes jede Verhandlung ab und Verhalten des Arbeitgeberverbandes zu urteilen, teinen frieblichen schönste ließ schon Dutzende der Hingegarde kommen. Ob dies Verlauf nehmen zu sollen. Bei den Verhandlungen, die kürzlich zur Beruhigung der Bevölkerung und der Streikenden beiträgt, stattgefunden haben, kamen die Arbeitgeber mit Vorschlägen, die für ist eine andere Frage. Der Herr Direktor scheint sich wenig darum ' einzelne Preisbestimmungen Herabsetzungen der jegt geltenden zu fümmern, ob noch mehr Menschenleben zugrunde gehen, sonst Tariflöhne enthalten, und beim Ulster gingen sie sogar soweit, daß würde er sich zum Verhandeln bereit erklären. Der Kapitalismus fie den Akkordlohn um 1 M. herabsehen wollten. Daß man unter fordert nicht nur Menschenopfer in der Hütte, nein, noch außen vor Diesen Umständen einer Einigung nicht näher kommen konnte, ist dem Fabriktor fallen sie. leicht begreiflich. Die letzte Sizung endete damit, daß die Arbeiter den Unternehmern anheimstellten, sich erst einmal andere Voll­machten von ihren Mitgliedern geben zu lassen. Offenbar denkt man auf seiten des Arbeitgeberverbandes, daß es, da sich die dies­jährige Bewegung der Herienmaßschneider über ganz Deutschland  erstreckt, doch zur Aussperrung kommen wird und Berlin   dann mit machen muß. Sonst kann der Arbeitgeberverband kein großes in den Kreisen der Unternehmer nicht, und die Mehrheit derselben Interesse an einem Lohnkampf haben, denn groß ist sein Anhang würde es offenbar viel lieber sehen, wenn durch zweckmäßiges Ent- und bis zu 25 Pf. täglich. gegenkommen der Friede gesichert wird. Mit der Mitgliederzahl des Arbeitgeberverbandes ist es seit der Bewegung von 1907 zurüd, statt vorwärts gegangen, während auf Arbeiterseite die Organisation noch bedeutend stärker geworden ist als damals. Uebrigens wird demnächst eine Mitgliederversammlung der Herrenmaßschneider zu der Situation Stellung nehmen.

Inzwischen kam es doch zur Beendigung des Streifes. Ein Telegramm meldet darüber:

Luxemburg  , den 30. Januar. Bis auf 10 Mann sind die Ausständigen in Differdingen   gestern abend und heute morgen wieder eingefahren. Die Ersagarbeiter verlassen heute abend ziert worden. Das Werk bewilligte Prämien bis zu 9 M. monatlich Differdingen  . Militär und Gendarmerie sind auf die Hälfte redu­

Drohender französischer Bergarbeiterstreik.

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Aus Industrie und Handel.

Das gesicherte Kapital.

Der Streif ist aussichtslos; diese Masse von buntzu­sammengewürfelten Arbeitern aus aller Herren Länder, ohne Mittel, ohne Organisation, fann feinen Streit gewinnen, um so weniger, als es an Streitbrechern durch unwissende, neue Einwanderer nicht fehlt, die in Massen nach den Fabrikorten der Textilindustrie ziehen. Deutsche   Arbeiter müssen vor diesen Fabrikstädten gewarnt werden! Die Einwanderer sind dort fast rechtlos und werden oft unmenschlich behandelt. Ein Polizeirichter in Lawrence hat in einer Sizung die Arbeiter ausgebeutet, brutal behandelt, verachtet und getreten. 23 Arbeiter wegen Streifvergehen verurteilt, 21 zu je einem Jahre, die anderen zwei zu zwei Jahren Gefängnis. Rücksichtslos werden und sie haben keine Mittel zum Widerstande, sind getrennt durch die nationalen Verschiedenartigkeiten, kennen die englische Sprache Die Gemeindearbeiter in Oesterreich   hatten bisher und auch erst nicht, amerikanische Eitten und Geseze nicht; sie leben und ver­seit kurzem nur den Zentralfachverein der Wiener Gemeinde kommen im Glend. bediensteten. Die Generalversammlung am letzten Freitag, der auch dem Kongreß fürzlich erstattete, wurde konstatiert, daß die Arbeiter­In einem Bericht, den eine Zollkommission Genosse Hueber von der Reichsgewerkschaftskommission und Geschaft in den Wollfabriken des Landes minderwertig sei gegenüber nosse Albin Moh 3- Berlin   als internationaler Sekretär der Arbeiter den Fabriken in Europa  . Die Wollindustrie ist dadurch nicht recht Mühlsteinarbeiter! Nachdem die Firma Goltdam mer freigewerkschaftliche Bewegung, öffentlicher Berufe beiwohnten, beschloß den Anschluß an die gesamte konkurrenzfähig und verlangt sehr hohe Zölle zum Schuhe. Die Nach f. in Berlin- Lichtenberg   vergeblich versucht hat, Zusammen- Desterreichs. Hueber begrüßte diesen Beschluß und fagte u. a. zu, tung der Arbeiter und der wilden Profitsucht der Unternehmer. an die Gewerkschaftskommission Ursache liegt aber in der geschilderten Unterdrückung und Ausbeu­feber aus den Reihen der Mühlsteinarbeiter als Arbeitswillige zu daß die Gewerkschaftskommission die Aufstellung eines Gemeinde­bekommen, versucht dieselbe nunmehr ihr Glück bei den Stein- arbeiters bei den bevorstehenden Gemeinderatswahlen betreiben werde. meßen. Sie bedient sich dabei eines Arbeitswilligenlieferanten Albert Koch, Berlin   NO. 55, Hosemannstr. 11. Dieser Herr sucht durch Inserat in der Morgenpost": Steinmeßen, dauernde Arbeit, sofort unter Apl. 33., Morgenpost, Alexanderplat. Da dieser Ar­Aus St. Etienne wird gemeldet: Die Bergarbeiter beschlossen beitswilligenlieferant höchstwahrscheinlich seine Chiffre ändern wird, gestern in einer von etwa 2000 Personen besuchten Versammlung die Die Phönig A.-G. für Bergbau und Hütten= warnen wir die Steinmetzen vor Annahme der durch Inserat in Regierung aufzufordern, für die gesetzliche Festsetzung von Minimal­der Morgenpost" angebotenen Arbeit, da es sich um Streit löhnen und die Regelung der Feiertage Sorge zu tragen. Sollte die betrieb, Hörde, meldet ihren Aktionären zur Beruhigung, daß arbeit handelt! Es ist bisher gelunger, die sich auf das Inserat Regierung ihren Wünschen nicht nachkommen, so würden sie am ihr das Hochofenunglück nicht viel Schaden bringen werde, denn meldenden Steinarbeiter von der Annahme von Arbeit bei Golt- 1. März in den Generalstreit treten. Gleichzeitig wurde beschlossen, man sei versichert. Um die Sicherung, die Versicherung der dammer zurückzuhalten bezw. sie aus dem Betrieb herauszu- anfang Februar an alle Bergarbeiter des Bezirks die Aufforderung lebendigen Arbeitstraft werden jahrzehntelange Kämpfe entfesselt, ziehen. Der Streit bei Goltdammer dauert unverändert fort. ergehen zu lassen, sich dem Streit anzuschließen, wenn die Regierung und das Schlußresultat ist dann doch noch so, daß die Witwen ver­Die Firma Golt dammer ist für Steinarbeiter gesperrt. Zuzug es nicht vorziehen sollte, bis dahin ihren Wünschen Rechnung zu unglückter Ernährer zu viel zum Sterben und zu wenig zuur Leben bekommen. Tut das Unternehmen noch ein übriges ist fernzuhalten. dann im nächsten Geschäftsbericht gesperrt gedruckt wird, und unter soziale Belastungen" gebucht erscheint, so schenkt es den zer­trümmerten Familien noch etliches. Aber im übrigen, Gott sei dank, das Kapital ist versichert. Selbstverständlich, und auf vollen das sind eine Sache für die Die Tarifbewegung in der Holzindustrie. Schadenersah. Hochofenexplosionen Die diesjährige Tarifbewegung in der Holzindustrie umfaßt nur Versicherungsgesellschaft, nicht für das eigene Verantwortlichkeits­gefühl. Als das große Berliner   Hochbahnunglüd erfolgte, stellte eine verhältnismäßig fleine Gruppe von Städten, aber es befinden es sich heraus, die Gesellschaft ist gegen Haftpflicht aus Schaden an fich einige bedeutende Industrieorte wie Nürnberg  , Frank­ furt   a. M., Mannheim  , Heidelberg  , Karlsruhe  , ihren Fahrgästen versichert. Das Kapital ist das immunite Zum belgischen Grubenarbeiterausstand. Kassel   usiv. darunter. In den letzten Jahren hat sich für die Der Ministerpräsident beriet mit den Deputierten und Sena- aller gesellschaftlichen Werke, der Mensch, das ist höchstens das not­Frühjahrsbewegungen im Holzgewerbe der Brauch herausgebildet, toren des Bezirks von Mons   über die Streiflage. Man entschied wendige Uebel. So sieht die Moral des Geldes aus. Sie wird daß die eigentlichen Tarifabschlüsse in Berlin   vollzogen wurden. sich dahin, den Grubenbefizern die Beibehaltung des Statusquo bis unterstützt durch alle am Geld interessierten, für seinen Schuh ge= Nachdem die Parteien je an ihrem Orte Beratungen gepflogen zum 1. Juli vorzuschlagen, um in der Zwischenzeit eine Einigungs- fchaffenen Organisationen. Dafür ist jetzt auch wieder ein hübsches Beispiel gegeben wor­hatten, die jedoch in den meisten Fällen nicht zum Ziele möglichkeit finden zu können. Wahrscheinlich werden die Gruben­der Parteien nach Berlin   besizer diesen Vorschlag annehmen, da sie sich schon gestern bereit- den. Wie rechtsstehende Blätter melden, wird in den nächsten Tagen dann die Verhandlungen unter Assistenz der erklärten, den Statusquo bis zum 1. März aufrechtzuerhalten. dem preußischen Abgeordnetenhause die Denkschrift der Untersuchungsfommission über fürchterliche Grubens beiderseitigen Zentralvorstände fortgesetzt und auch in der Regel zu Sollten die Grubenbefizer den Vorschlag annehmen, wäre mit dem unglüd zu Radbod zugehen! Die Hekatombe an fleißigen sofortigen Ende des Streits zu rechnen. Bergknappen wurde 1908 dem Kapitalismus   geopfert! Heute stellt die amtliche Denkschrift fest, daß einmal niemand von den Verunglückten mehr persönlich schildern kann, wie es gewesen ist sie sind alle tot, und zum anderen sei auf der Grube alles in tadelloser Ordnung gewesen. Bleibt die höhere Gewalt, und dagegen sind wir" versichert. Und soweit die Versicherung nicht reicht, wie der Fall selbst beweist, so ist solche Untersuchungskom­mission die beste Versicherung, denn sie kommt nicht zu rasch mit ihren Resultaten!

Verband der Brauerei- u. Mühlenarbeiter. Ortsverwaltung Berlin  . Verband der Steinarbeiter. Ortsverwaltung Berlin  .

Deutsches Reich  .

führren, wurden die Vertreter berufen, wo

einem gedeihlichen Ende geführt wurden.

tragen.

Maßregelung eines französischen   Postbeamten. Der Sefretär des Syndikats der Angestellten bei den Post- und Telegraphenbehörden erschien gestern vor dem Disziplinargericht und wurde nach längerem Verhör von seinem Amte abgesetzt. Man be­fürchtet, daß dieje Maßregel eine Streitbewegung unter dem Personal verursachen wird.

Der Generalstreik in Portugal  .

Diefe Art der Tarifverhandlungen hat aber in den Kreisen der Unternehmer Migstimmung erregt. Ihnen gefällt es zunächst schon nicht, daß es der Deutsche   Holzarbeiterverband ver= Als Antwort auf das Verhalten der Regierung den streifenden standen hat, den Verfuchen, einen gleichen Ablaufstermin für sämt- Landarbeitern von Evora   gegenüber hat die organisierte Arbeiter­liche Verträge festzulegen, erfolgreich Widerstand zu leisten. Aber schaft den Generalstreik beschlossen. auch durch den materiellen Inhalt der Verträge fühlen sie sich be= Die Streifenden haben an die Regierung eine Note gerichtet, nachteiligt. Dieser Mißstimmung wurde auf der letzten General in der sie die Erledigung folgender dreier Punkte verlangen, versammlung des Arbeitgeber Schußverbandes für das deutsche Holzgewerbe widrigenfalls sie im Generalstreit verharren wollen: im Sommer vorigen Jahres สิน Dresden deutlich Ausdruck gegeben. Auf dieser Generalversammlung wurde zlvar dem Vorsitzenden des Schutzverbandes, dem Berliner   Obermeister Rahardt, ein glänzendes Vertrauensvotum ausgestellt, es wurde aber auch bes schlossen, daß die Verhandlungen mit dem Deutschen   Holzarbeiter­berband fünftig in anderer Form zu führen sind. Die zentralen Verhandlungen sollten möglichst vermieden und versucht werden, eine Verständigung an den einzelnen Orten herbeizuführen.

1. Die Regierung wird aufgefordert, die Häuser der Ar­beitervereinigungen wieder zu öffnen. Die Regierung ant­wortete auf diesen Punkt, daß diese Häuser nur provisorisch geschlossen seien.

2. Die Ausständigen verlangen, daß alle in Evora   Verhafteten sofort auf freien Fuß gesetzt werden. Auf diesen Buntt erklärte die Regierung, daß im Interesse des Staatsansehens" diesem Wunsche nicht stattgegeben werden könne, da ein energisches Erempel" statuiert werden müsse. Im übrigen seien bereits viele Inhaftierte schon freigelassen, doch hätten die noch in Haft be­findlichen Arbeiter sich so schwere Ausschreitungen zuschulden kommen lassen, daß ihre Freilassung unmöglich sei.

3. Die Streifenden verlangen sofortige Amtsent­setzung des Gouverneurs von Evora  . Auch dieser Forderung will die Regierung nicht stattgeben, da der Gouverneur nur seine Pflicht getan habe und durchaus nicht über die ihm zustehende Gewalt hinausgegangen sei.

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Die Schraube!

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Kaum hat das Kohlensyndikat die Erhöhung der Richtpreise bekannt gegeben, da dringt die Nachricht einer weiteren Roh­materialverteuerung in die Oeffentlichkeit. Das Roheisensyndikat läßt mitteilen, daß es nun gleichfalls die bekannte Schraube an= drehen werde. Die Hochofenwerke wollen anscheinend nicht nur die Verteuerung des Rohmaterials abwälzen, sondern die gute Non­junktur ebenfalls zu einer ordentlichen Profitsteigerung benutzen. So schöpfen die syndizierten Rohmateriallieferanten das Fett von der Suppe; in ihren Organen aber hetzen sie gegen die hohen Löhne als Ursache aller Teuerung.

Letzte Nachrichten.

Opfer des Bergbaues.

Effen, 30. Januar. Auf Zeche Rheinpreußen" wurden zwei Bergleute und ein Steiger verschüttet. Die beiden ersteren wurden getötet, der Steiger schwer verlet

Diesem Wunsch, auf die örtlichen Verhältnisse einen größeren Nachdruck zu legen, entgegenzutreten, batte der Vorstand des Deutschen Holzarbeiterverbandes keine Veranlassung. Es ist deshalb mit den einzelnen Städten in den letzten Wochen fleißig verhandelt worden, aber bisher ohne nennenswertes Ergebnis. Am 23. Januar fand in Berlin   eine Konferenz der Zentralvorstände statt, in welcher die Protokolle über die örtlichen Verhandlungen durchgesehen wurden, wobei sich ergab, daß in den meisten Städten noch erhebliche Differenzpunkte bestehen. Um diese zu beheben, wurde beschlossen, daß Mitglieder der beiderseitigen Zentralvorstände nunmehr eine Der Generalstreik hat sich in Lissabon   bereits deutlich bemerk­Rundreise durch die beteiligten Städte unternehmen, um durch ihre bar gemacht. Seitens der Streifenden wurde der Versuch gemacht, Teilnahme an den örtlichen Verhandlungen einer Verständigung die auch die Angestellten des Lissaboner Telephona mtes zum Aus­Wege zu ebnen. Ob und inwieweit das gelingt, läßt sich vorerst stand zu bewegen. Die Direktion der Telephongesellschaft ließ die nicht absehen, zumal in wichtigen Punkten die Meinungen der Par- Türen des Gebäudes schließen und hißte die englische Brandkatastrophe in einer Fabrik teien noch sehr weit auseinander geben. Die Verträge laufen am Flagge, zum Zeichen, daß das Haus unter englischem Schuh Nürnberg  , 30. Januar.  ( W. T. B.) Ueber ein schweres Brand­17. Februar ab. Bis dahin muß es sich entscheiden, ob der Frieden erhalten bleibt, oder ob es wieder zu einem größeren Stampf steht. Die Streifenden zogen sich darauf ruhig zurück. Fremde unglück, das sich heute abend im Nürnberger Betriebe der Ma­Frieden erhalten bleibt, oder ob es wieder zu einem größeren Kampf Automobilisten haben die Fahnen ihrer jeweiligen Nation an ihrem schinenbau- Attiengesellschaft Augsburg- Nürnberg ereignete, gibt die Am Schluß des Jahres 1911 bestanden im Holzgewerbe Gefährt angebracht und passieren ungehindert die Reihen der Strei- Fabrikdirektion folgende Auskunft: Im Probierraum entstand 957 Verträge für 18 128 Betriebe und 128 893 Arfenden. Die Blätter fonnten gestern früh nicht mehr erscheinen, beitern, die vom Deutschen   Holzarbeiterverband abgeschlossen da die Setzer in den Sympathiestreit getreten sind. Die Regierung waren. Es gibt also, trotz der großen Fortschritte, die das Vertrags- stellt in einer amtlichen Note die jetzige Streiflage so dar, als ob es wesen in der Holzindustrie in den letzten Jahren gemacht hat, noch sich nur um einen 24 Stundenstreik handele, doch wird dieser Be­eine erhebliche Zahl von Holzarbeitern, deren Arbeitsbedingungen schönigung fein Glauben beigemessen. Auch auf die Handelswelt nicht tariflich geregelt sind. Selbst im günstigsten Fall, daß die jetzt macht sich naturgemäß der Generalstreik deutlich fühlbar. schwebenden Verhandlungen ein friedliches Ende finden übrigens feineswegs sicher ist dürfte das Jahr 1912 noch zahl­reiche Lohntämpfe in der Holzindustrie bringen.

in der Holzindustrie kommt.

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Isoliererstreit. Bei der Firma Ph. Rosenthal in Selb   haben sämtliche Isolierer die Kündigung eingereicht, weil sie unter den jezigen Verhältnissen ihre Existenz nicht aufrecht erhalten können. Husland.

Blutopfer für den Kapitalismus.

heute abend kurz vor% 45 Uhr auf unaufgeklärte Weise ein Schadenfeuer, das die Holzgerüste erfaßte. Durch auslaufen­des Schmieröl wurde das Feuer stark genährt. Eine durch das Feuer verursachte Explosion verhinderte die rasche Entfernung des anwesenden Bedienungspersonals, so daß mehrere Ingenieure und Monteure schwere Brandwunden erlitten und man bei den Aufräumungsarbeiten vier Tote fand. Die Zahl der Ver­legten beträgt 11. Der Betrieb wird in vollem Umfange aufrecht erhalten.

Blutige Streifzwischenfälle werden aus Amerika   gemeldet. Seit drei Wochen streifen in Lawrence  ( Massachusetts  ) die Baumwollspinner. Die Polizei verhindert die Streifenden in bekannter Weise daran, sich mit den Zum Tode verurteilt. Arbeitswilligen in Verbindung zu sehen. Natürlich empörte das die Streifenden aufs höchste und es tam dadurch anscheinend zu Justerburg, 30. Januar.  ( W. T. B.) Das hiesige Schwur­Ausschreitungen, die wir durchaus nicht billigen wollen. Möglich gericht verurteilte heute nach neunstündiger Verhandlung den aber auch, daß diese Ausschreitungen nur in der Phantasie der 27 Jahre alten Kuhmelker Hermann Kruzti aus Grünhaide wegen Krupti hatte am 24. August 1911 in der Dieser Tage berichteten bürgerliche Tepeschenbureaus über bürgerlichen Reporter existieren. Am Sonntag fam es dann zu Mordes zum Tode. einem schweren Zusammenstoß. Am Nachmittag 30gen 22 000 Nähe von Goldap   seine Ehefrau erschossen. blutige Streitausschreitungen im Luremburgischen. Wir, die wir streifende Arbeiter mit roten Fahnen und unter Abfingung der die Unzuverlässigkeit derartiger Meldungen von bürgerlicher Seite Marseillaise   durch die Straßen. Militär wurde requiriert, das den Das bestohlene Polizeiamt. in Tausenden von Fällen kennen zu lernen Gelegenheit hatten, Demonstrationszug auseinander trieb. Die Soldaten gingen mit Heidelberg  , 30. Januar.  ( P.-E.) Ein Einbruchadiebstahl, der brachten diesen Mitteilungen das verdiente Mißtrauen entgegen. aufgepflanztem Bajonett gegen die Streifenden vor. Die Arbeiter an Kedheit seinesgleichen sucht, ist in der vergangenen Nacht an Heute vermögen wir über den Hergang der Dinge wahrheitsgemäß antworteten mit einem Steinhagel, so daß diese gezwungen waren, dem Size der Heidelberger   Polizeibehörde des großherzoglichen fich mehrere Male zurüdzuziehen, bevor sie die Straßen säubern" Bezirksamts verübt worden. Der Dieb verschaffte sich gewaltsam zu berichten: Am 26. Januar verlangten an die 300 Arbeiter des Hütten- fonnten. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Verwundete. Nach Eingang in das Paßbureau und entwendete mehrere Hundert dem offiziösen Wolfffchen Bureau wurde sogar werks in Differdingen  , darunter die Mehrzahl Italiener  , eine eine Wandergewerbescheine. Ausstellungsgebühr und Steuer für einen Frau erstochen Wie Polizist verletzt". Lohnerhöhung und versuchten zugleich ihre Mitfameraden zur die Ausständigen wenig folchen Schein betragen für Ausländer 100 M. Es wird an= an Gewalttätigkeiten dachten, mag der Solidarität zu bewegen. Als sie einige Frauen und Kinder, die den Umstand erweisen, daß sie auf ihrem Umzuge von ihren Frauen Hochstaplerbande handelt, die sich mit der Ausstellung solcher Scheine genommen, daß es sich um einen wohlvorbereiteten Diebstahl einer Nichtstreifenden Mittagbrot bringen wollten, davon zurückhielten begleitet wurden. Nichtsdestoweniger ging man mit Militär gegen befaßt. Der Einbrecher ist spurlos entkommen, und auch die Zuhilfe­und ihnen den Eintritt verwehrten, ertönte plöblich die Feuerlärm- diesen Umzug vor. firene des Hüttenwerks. Die Feuerwehrleute spritten auf die Strei- Zum Verständnis dieser Nachrichten ist es nötig die Verhältnahme eines Polizeihundes ist erfolglos geblieben. kenden mit heißem Wasser! Kein Wunder, daß das Blut der niffe der Wollindustrie jener Gegend etwas zu beleuchten. Lawrence, Der Streik in Argentinien  . Südländer in Wallung fam und Steinwürfe dem heißen Wasser- die Stadt der Unruhen, ist ein elendes Fabriknest, in dem die Ar­Buenos Aires, 30. Januar.  ( W. Z. B.) Die Ausständigen beiterschaft fast nur aus Eingewanderten besteht, meist aus Jta­strahl antworteten. Nun trat Gendarmerie und Polizei in Aktion, lienern, dann aus Polen  , Böhmen  , Bulgaren  , Türken, Griechen usw. halten mit Entschiedenheit ihre Forderungen aufrecht. Die welche auf die Streifenden etwa 150 Schüsse abgaben. Der Erfolg, Diese Leute müssen zu Löhnen arbeiten, für die fein amerikanischer sozialistische Partei hat eine Rundgebung erlassen, die diese hoffen wir ein ungewollter, 3 tote und 1 schwerverletter Arbeiter. Arbeiter zu haben ist. Der durchschnittliche Wochenlohn eines Ar- Forderungen rechtfertigt.

und ein

Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl.