Nr. 33. 29. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Hbgeordnetenbaus.
9. Sigung vom Donnerstag, den 8. februar,
nachmittags 1 hr.
Am Minstertisch: Dr. Sydow.
Abg. Brämer( f.) beantragt Ueberteifung der Vorlage an die verstärkte Gemeindekommission.
Freitag, 9. februar 1912.
Der Antrag geht an die Unterrichtstommission. Es folgt die Beratung der Anträge Aronsohn( Vp.) betr. die Die Abgg. Linz ( 3.), Ecker- Winsen( natl.), Mizerski( Pole) und Arbeiterausschüsse in staatlichen Betrieben und betr. die Sicherung Lippmann( Vp.) stimmen im allgemeinen der Vorlage zu und kriti- des Arbeitsverhältnisses der Mitglieder solcher Arbeiterausschüsse. fieren Einzelheiten. Abg. Flesch( Vp.): Wir verlangen nichts, worüber nicht eine Einigung in diesem Hause sehr wohl möglich ist. Die Befugnisse Abg. Dr. Liebknecht( Soz.): Eine Reihe Verordnungen werden debattelos erledigt. Eine Die Zagheit, mit der die Regierung hier mit der Beseitigung der Arbeiterausschüsse müssen dahin erweitert werden, daß die AusNovelle zum Gesetz über die Eisenbahnunternehmungen der Obfervanzen dieses alten Plunders, vorgeht, ist bezeichnend. schüsse über die Bohnhöhe und über die Festsetzung der geht an die Budgetkommission. Was soll erst daraus werden, wenn es sich darum handeln wird, Affordlöhne gehört werden. Den Mitgliedern der Ar Es folgt die erste Beratung des Gesezes betreffend die Be- einmal an das Ausfegen all der alten Spinngewe be beiterausschüsse muß diefelbe Sicherheit gegen Entlassung gewährt willigung weiterer Mittel zum Ausbau der neuen staatlichen zu gehen, von denen die ganze preußische Verwaltung werden, wie den Sicherheitsmännern in der neuen Berggesetzgebung. Doppelschachtanlagen in Westfalen sowie von Mitteln erfüllt ist, gar nicht zu reden von der Wahlreform!( Sehr zur Beteiligung des Staates an den Schiffahrtsgefell- wahr! bei den Sozialdemokraten.) schaften auf dem Rhein . Die Vorlage geht an die Gemeindefommission. Ein Antrag des Abg. Soroca( ft.) betreffend Ergänzung des § 4 des Kommunalabgabengejeges an die Justiz tommission verwiesen. Es folgt die Beratung des Antrages Dr. Gottschalt( nat.) betr. Schulpflicht und Schulversäumnis.
Abg. v. Pappenheim ( f.) beantragt, auch diese Vorlage der Budgetkommission zu überweisen.
Abg. Bruſt( 8.) äußert einzelne Bedenken gegen die Vorlage. Abg. Vorster( ft.) stimmt dem ersten Teil der Vorlage zu und behält sich bezüglich des zweiten Teiles genaue Prüfung in der Kommission vor.
Minister Dr. Sydow verteidigt seine Haltung zum Kohlenfyndikat, bleibt aber im einzelnen auf der Tribüne unverständlich. Abg. Macco( natl.) wendet sich gegen einen Erwerb der Schiffahrtsgesellschaften, die sich schlecht rentiert hätten.
Minister Dr. Sydow betont, daß es sich nicht um einen Erwerb, sondern um eine Beteiligung handele."
Abg. Bütemann( Vp.) erklärt, daß seine Freunde im allgemeinen der Vorlage sympathisch gegenüberstehen.
Abg. Hoffmann( Soz.):
Wir bedauern, daß der Staat die Gesellschaften nicht über nehmen, sondern nur an ihnen teilnehmen soll. Das ist wieder etwas Halbes. Wir sind durchaus dafür, daß der Staat Betriebe übernimmt, verLangen aber Garantien dafür, daß die Beamten und Arbeiter dabei auf ihre Kosten tommen, das heißt, daß der Staat in ihrer Entlohnung und Behandlung den Privatbetrieben bahnbrechend vorangeht. Wir verlangen, daß die Beamten und Arbeiter des Staates nicht zu eloten gemacht werden, indem man fie ihrer Staatsbürgerrechte beraubt, wie das nach den neuesten Erklärungen vom Ministertische geschehen ist. Ferner bedauern wir, daß dem Staat bei solchen Gelegenheiten überall Bleifugeln aus Bein gehängt werden. Man verkauft ihm die Sachen so teuer wie möglich, um dann nachzuweisen, daß der Staat nicht im stande sei, derartige Betriebe zu leiten.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)
Damit schließt die Debatte; die Vorlage wird an die BudgetTommission berwiesen. Es folgt die erste Beratung des Geses entwurfs betreffend die Vorschriften über die Abnahme und die Abn Prüfung der Rechnungen.
Finanzminister Dr. Lenge bittet um Annahme der Vorlage. Es bandele sich hier um die erste Borlage zur Verwaltungsreform; die Immediatfommission habe sie eingehend geprüft.
Die Abgg. v. Goßler( f.), Klaufener( 3.), Dr. Röchling( natl.) und Gykling( Bp.) erflären ihr Einverständnis mit der Borlage. Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):
Auch wir können diefer Vorlage zustimmen. Wenn aber die ganze Verwaltungsreform, deren erster Schritt dies fein soll, nicht besser aussieht, nicht tiefer einschneidet, nicht wertvoller ist als dieser Entwurf, dann wird sie nicht im entferntesten imftande sein, die bestehenden Mißstände zu beseitigen.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.)
wird
Abg. Dr. Gottschalt( natl.) begründet die Notwendigkeit, die Dauer der Schulpflicht nach einheitlichen Gesichtspunkten jedoch unter Berücksichtigung berechtigter Sonderverhältnisse der einzelnen Landesteile zu regeln und einheitliche Bestimmungen über die Folgen der ungerechtfertigten Schulverfäumnis, die Voraussetzungen ihrer Strafbarkeit, den Kreis der verantwortlichen Personen, die Art und Höhe der Strafen und das Strafverfahren zu schaffen. Abg. Heckenroth( f.) beantragt Ueberweisung des Antrages an die Budgetfommission. Wenn es gelinge, sich auf die Materie des Antrages zu beschränken, werde eine Einigung wohl möglich sein.
Ministerialdirektor Hoff: Ich bitte, die Anträge abzulehnen. Schon haben die Arbeiter Gelegenheit, über die Lohnverhältnisse mitzusprechen. Unter 5482 Angelegenheiten, die 1910 in den Arbeiterausschüssen der Eisenbahn verhandelt wurden, betrafen ein Eine Zuständigkeit der Arbeiterausschüsse Drittel Lohnfragen. bei Festsetzung der Affordsäge liegt weder im Interesse des Betriebes wie der Arbeiter. Was den zweiten Antrag anlangt, so können Ausschußmitglieder nur durch die Eisenbahndirektion entlassen werden, auch prüft der Minister die einzelnen Fälle. Die heutigen Bestimmungen genügen also vollkommen. ( Bravo ! rechts.)
Abg. von der Groeben( f.): Diefe Ausführungen beweisen, daß ein Bedürfnis für diese Anträge nach feiner Richtung vorliegt. Wir lehnen die Anträge ab, weil wir das Verantwortungsgefühl der Regierung nicht schwächen wollen und weil die Anträge auch nicht in eigentlichen Interesse der Arbeiter liegen.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten. Bravo! rechts.)
Abg. Dr. Wagner( frk.): Wir waren nicht abgeneigt, den ersten Antrag einer Kommission zu überweisen, aber die Ausführungen des Regierungskommissars haben uns überzeugt, daß eine NotAbg. Jderhoff( ft.) erkennt die Notwendigkeit der Regelung der wendigkeit nicht vorliegt. Das Institut der Sicherheitsmänner ist Materie an. ein ganz exzeptionelles, das auf die besonderen Verhältnisse des Abg. Dittrich( 3.) beztveifelt, daß es möglich sein werde, fich Bergwerksbetriebes beschränkt bleiben muß. Bei der Wahl der auf die eigentliche Materie des Antrages zu beschränken; die Haupt- Arbeiterausschüsse sind leider oft andere als fachliche Interessen Daher darf man sich nicht wundern, wenn die schwierigkeit liege darin, daß eine Reihe wichtiger Fragen in maßgebend. Konsequenz dieses Antrages mitgeregelt werden müßte. Leistungen der Arbeiterausschüsse bisweilen stark zu wünschen übrig laffen. Abg. Heine( natl.): Wir sind für Ueberweisung des ersten An Daß eine große Ungu= trages an die Budgetkommission. friedenheit unter den Staatsarbeitern über die Festsetzung der Affordsäße besteht, ist nicht zu leugnen. Den zweiten Antrag halten wir für überflüssig.
Abg. Hoff( Vp.): Wir stimmen dem Antrage zu. Die Tatsache, daß er uns nun schon zum fünften Male beschäftigt, ist eine hübsche Jllustration zu dem Worte, daß die Kulturaufgaben in Preußen nicht leiden.( Sehr richtig! links.)
Abg. Hirsch( Soz.):
Alle
Es ist in der Tat bezeichnend, daß ein Antrag, der eine ver Abg, Beyer( 3.): Es wundert mich, daß der Regierungsbältnismäßig so einfache Materie regelt, nun schon zum fünften fommissar sagte, bei Festsetzung der Affordsäge würden die Arbeiter Male das Haus beschäftigt, ohne daß ein greifbares Resultat vorher gefragt. Das ist nicht der Fall.( hört! hört! bei den herauskommt. Die Regierung muß aus den früheren Verhandlungen Sozialdemokraten.) Es herrscht in den Arbeiterausschüssen sehr über diesen Antrag doch die Ueberzeugung gewonnen haben, daß die große unzufriedenheit.( Hört! hört! bei den Sozialdemo übergroße Mehrzahl des Hauses für den Antrag ist. Sie hätte des fraten.) Vor allem richtet sich die Mißstimmung dagegen, daß halb dem Wunsch des Hauses entgegenkommen und eine entsprechende Vorgesezte an den Ausschußsigungen teilnehmen. Vorlage einbringen können.( Sehr richtig! bei den Sozialdemo- Wie wenig befriedigend die Zustände sind, beweist die Tatsache, daß fraten.) Bedenken gegen den Antrag sind eigentlich nur von dem so häufig Arbeiterausschußmitglieder ihr Amt niederlegen. Die Redner des Zentrums vorgebracht worden, der meinte, daß Beiten sind ernst, darum berücksichtigen Sie die berechtigten eine ganze Reibe anderer Fragen mit geregelt werden müßte. Wenn Wünsche der Eisenbahnarbeiter und stimmen Sie für Ueberweisung man aber etwas Positives erreichen will, muß man sich zunächst auf der Anträge an die Budgetkommission.( Bravo ! im Zentrum.) die Materie des Antrags beschränken. Wenn der Zentrumsredner Abg. Leinert( Soz.): meinte, es sei schwer zu entscheiden, was gerechtfertigte und unWir werden für die Ueberweisung der Anträge an die Budgetgerechtfertigte Schulversäumnis sei, so möchte ich ihm, falls es ihn interessiert, bemerken, daß wir z. B. das Rübenziehen für einen fommission resp. für die Anträge selbst, obwohl sie weiße Salbe ( Sehr wahr bei den Soz.) ungerechtfertigten Grund zur Schulverfäumnis halten. bleiben werden, stimmen. ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Es ist charakteristisch, daß Beschwerden über Lohnhöhe sollten unter Mitwirkung der Arbeitervor kurzem eine Verfügung der Regierung zu Marienwerder er- ausschüsse erledigt werden; es genügt durchaus nicht, wenn die Argangen ist, wodurch eine frühere Verfügung von 1885 zurüd beiter nur gehört werden, wie der Antrag das will, denn sie werden genommen wurde. Danach ist eine Beurlaubung von Schul- doch nur brüske Zurüdweisung erfahren. Wir verlangen, daß auch findern zum Rübenziehen nicht mehr gestattet, es bei den Staatswerkstätten feste Tarife abgeschlossen werden. Dazu darf aber da, wo ein erhebliches Bedürfnis borliegt, von gehört natürlich, daß die Arbeiter das volle Koalitionsrecht dem Kreisschulinspektor auf höchstens 14 anfeinanderfolgende Tage UrVertreter des Bautenministeriums Lols van der Brüggen : Das laub gewährt werden. Die Verfügung bringt also nur scheinbar eine haben, das bekanntlich gerade die Eisenbahnvertvaltung den ArGesez foll die Differenzen beseitigen, die sich zwischen der Recht- Besserung und läßt in Wirklichkeit alles beim alten, beweist also nur, wie beitern vorenthält. Zu den heutigen Arbeiterausschüssen haben die sprechung des Reichsgerichts, des Kammergerichts und des Ober- notwendig der vorliegende Antrag ist. Auf das allgemeine Voltsschule Arbeiter fein Vertrauen. Um ihre Einschätzung dieser Ausberwaltungsgerichts ergeben haben; es soll einwandfrei festlegen, gefeg tönnen wir nicht warten; die wichtige Materie dieses Antrages schüsse zu dokumentieren, wählen sie zum Teil halbe dioten wer Träger und welches der Umfang der Reinigungspflicht ist. Es muß vielmehr endlich für sich geregelt werden. Wir sind überzeugt, hinein. Daraus erklärt sich wohl auch die Beobachtung des Abg. bringt feine Mehrbelastung der Straßenanlieger, dehnt auch die daß die Kommission auch diesmal wieder den Antrag annehmen wird Wagner in Breslau . Mit den Ausführungen des Abg. Beyer polizeilichen Befugnisse nicht aus, fchränkt sie im Gegenteil ein und und wir erwarten, daß dann die Regierung endlich einen ent- wird alles bestätigt, was ich bisher über die Behandlung und Entgewährt der Betätigung der Selbstverwaltungsorgane freiesten fprechenden Gefeßentwurf vorlegen wird.( Bravo ! bei den lohnung der Eisenbahnarbeiter beim Eisenbahnetat gesagt habe. Spielraum. Sozialdemokraten.) ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Jm vorigen Jahre haben
Das Gesez wird hierauf sofort in zweiter Lesung an
genommen.
Es folgt die erste Beratung des Gesezentivurfs über die Reinigung öffentlicher Wege.
Kleines feuilleton.
theatern wenig Absah findet."
Phantastik etwa an die Katastrophen auf den Bildern von Wilhelm Die Wiedergeburt Mesopotamiens . Die Türkei läßt auch durch Busch erinnert. Bald aber trat dann die komische Figur in den die Widrigkeiten des Krieges mit Italien ihre Aufmerksamkeit nicht Mittelpunkt, der uralte Hanswurst, der stets der gleiche bleibt in von der inneren Entwicklung des Landes ablenken. Das erhellt zur Die Schattenfeiten der Lichtbildbühne. Der Zug der Zeit führt seiner frechen Dummheit, mag er als Schuhmann, Coldai oder Genüge auch aus der Tatsache, daß die von der Pforte eingesetzte Privatdetektiv auftreten. Die französische Kinematographen Spezialfommission soeben den wichtigsten Teil des von William die großen Massen immer mehr in die Kinematographen, denn sie industrie pflegt sodann besonders die optische Bericht Willcods ausgearbeiteten großzügigen Planes der Bewässerung finden hier für billige Preise ein reichliches, das Sensationsbedürf- erstattung", in der die neuesten Bilder vom Tage gezeigt Mesopotamiens zur Ausführung genehmigt und den Bau nis befriedigendes Programm. Den eigenartigen Stil, der sich in werden. Auch da müssen wir Deutschen freilich viel auf den fran- eines ausgedehnten Dammes am Euphrat , der ein Teil dieses der Filmproduktion bestimmter Lander entwickelt hat, unterzieht zösischen Geschmack Berechnetes hinnehmen. Der amerikanische Planes bildet, bereits mit einer englischen Tiefbaufirma kontraktDr. W. Warstat in den„ Grenzboten" einer eingehenden Betrach Film zeichnet sich bisweilen durch einen tredenen, grotesken Humor lich vereinbart hat. Wenn es der Türkei gelingen sollte, tung. Während sich in den in dieser Hinsicht führenden Ländern, in Frankreich , Italien , Amerika und Dänemark , eine deutlich be- aus, tut sich aber besonders in Barforceleistungen aller Art und in Mesopotamien wieder kulturfähig zu machen, so würde sie in dem stimmte Eigenart im Charakter der einzelnen Films herausgebildet auf höchste gespannten Konflikten hervor. Das zunächst in Frank- Lande ein folojiales Terrain besigen, das einen ungleich werthat, fehlt bei dem deutschen Fabrikat eine solche persönliche Note". reich gepflegte" Sittendrama" haben dann die Dänen in volleren Besiz darstellt als alles, was fie in letzter Zeit verloren der raffiniertesten und verführerischsten Weise ausgebildet. Der hat. Was einst der Garten des arabischen Reiches gewesen, präsentiert " Das liegt zwar in erster Reihe daran, daß die deutsche Film- dänische Film„ weiß das„ Sittendrama" mit solcher Raffiniertheit fich heute in jammervollem Zustande einer versandeten, von Gestrüpp industrie noch beträchtlich hinter der ausländischen zurücksteht, die psychologisch einigermaßen glaubhaft, für die Zensur unanfechtbar bebedten Wüftenei, das kulturfähige Land beschränkt sich auf einen den Weltmarkt beherrscht, zum Teil aber mit daran, daß wir Deut- und dennoch für die niedrigen Instinkte des Publikums lodend schmalen fruchtbaren Streifen am Persischen Golf. Und doch war fchen wieder einmal bei uns den Schund aufnehmen, der von auswärts fommt. Dafür fann man allerdings konstatieren, daß gerade au gestalten, daß er heutzutage die größte Gefahr für die Ge- diese verwahrloste Wüste nach den Berichten der Historiker bie wissenschaftliche Kinematographie, die Kine- schmadsbildung des Publikums bildet". Der Verfasser ist der An- vor langer Zeit einmal ein Land mit einer großen Zahl blühender matographie mit pädagogischen Zweden im weitesten Sinne, bei nicht, daß gegen den kinematographischen Schund mit demselben Städte, die von einem weitgedehnten Gürtel üppig grünender Fluren eingefaßt tvaren. Mesopotamien wieder zum Lande der Gärten" uns in großer Blüte steht, daß aber gerade diese Gattung der Eifer gekämpft werden müsse wie gegen die Schundliteratur. Sinematographie im Durchschnitt bei unseren Kinematographen Sammler- Narreteien. In einer Abhandlung über seltene umzuwandeln, gilt der Bewässerungsplan Sir Willcods, der berBriefmarken lesen wir: Ein Druckfehler kann den Wert einer sichert, daß sich der Durchführung des Unternehmens hier viel Das Genre, das die Lichtbildbühne am weitesten ausgebildet Marte ganz bedeutend erhöhen; in einem solchen Falle richtet sich leichtere Bedingungen des Erfolges bieten, als sie bei der Aushat und das in seinen verschiedensten Abarten heute die Kinemato- der Wert vorwiegend nach der Seltenheit eines derartigen Fehl- führung des ähnlichen Kulturwerks in Aegypten vorhanden waren. graphentheater füllt, ist das sogenannte„ Drama", in dessen druces. Dieser kann auf verschiedene Weise entstehen. Einige mannigfaltiger Ausgestaltung besonders die älteste und erfolg der frühesten Marken wurden in schwarz auf farbiges Papier geNotizen. reichste Kinematographenindustrie, die französische, viel geleistet druckt, wobei verschiedene Farben für die einzelnen Werte gehat. Sie fann sich die kostspieligen, heroisch- historischen Kostüm- nommen wurden. Dies war z. B. bei den ersten vom Großherzog- Vorträge. Am Freitag spricht in der Deutschen dramen Teisten, bei denen ein außerordentlich großer Aufwand an tum Baden ausgegebenen Marken der Fall. Die 6- Streuzer- Marke Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Herr Weiße reichen Gewändern und an Personal getrieben wird. Die italie ist schwarz auf grün, die 9- Streuzer schwarz auf rosa gedruckt. über" Die Geschichte der Zahnheilkunde und der Zahntechnit" im nische Renaissance, meist in jener schauerlich phantastischen Be- Durch Versehen eines Druckers, das wahrscheinlich durch die Aehn- Hörsaal Brunnenstr. 181, 3. Quergeb. 1 Tr.- Im Paradies Teuchtung, in der fie in den Dramen Victor Hugos und der französi lichkeit einer umgekehrten 9 mit der 6 verursacht war, wurden der Urwelt" lautet das Thema von Wilhelm Bölsches lettem schen Großen Oper erscheint, ist ein beliebtes Stoffgebiet. Dabei einige der 9- Kreuzermarken auf grünes Papier gedrudt. Als das Vortrag, den er am Sonnabend abend 8 Uhr im Blüthners bereiten manche Feste und Umzüge, die gut wiedergegebenen erste Eremplar einer Neun- Kreuzer schwarz auf grün einem maß- fa al hält( mit farbigen Lichtbildern). Szenerien, prachtvolle Schlösser und üppige Gärten dem Auge eine gebenden Händler vorgelegt murde, erklärte er es als Fälschung; Das Deutsche Schauspielhaus wird vom 1. Sepästhetische Freude, aber der Inhalt steht auf der tiefsten künstleri- aber später kamen noch zwei andere Exemplare derselben Marke tember ab die bisherige Komische Oper heißen. Direktor Lang schen Stufe. Die psychologische Verlogenheit der Handlung, die zum Vorschein, und zwar auf dem ursprünglichen Briefumschlag, will es mit einer Aufführung von Grabbes„ Don Juan und absichtliche und grobe Häufung des Strassen nach der guten und so daß an ihrer Echtheit fein Zweifel mehr bestehen konnte. Seit bösen Seite, die fauftdice Naturalistik kennzeichnen diese Dramen" den haben sich keine weiteren Exemplare dieses Fehldruckes mehr aust" eröffnen. - Der Tollensesce, der nach der Umschau" nie u als Erzeugnisse desselben Geschmackes, der in der Schund gefunden, so daß man jene drei für die einzigen existierenden literatur tätig ist: man schreckt hier vor der naturalistischen halten muß. Einer der Briefumschläge mit der darauf haftenden friert, ist schnell seines Nimbus entkleidet worden. Wie aus mehre Wiedergabe einer Hinrichtungsszene im Notfall nicht zurüd, und Marke wurde für 2000 M. an einen bekannten Sammler verkauft. ren Zuschriften Lofalfundiger hervorgeht, friert er allerdings ist sehr geneigt, nicht nur dem Gewaltverbrecher, sondern auch dem Vielleicht die meisten Fehldruce kommen bei Aufdrucken bor ; schwer zu( wegen seiner großen Tiefe), aber lang anhaltender fittlichen Verbrecher das Mäntelchen der Romantik als Ausput Marken mit verfehrtem oder sonst fehlerhaftem Aufdruck sind Frost bezwingt ihn auch. Während der letzten beiden Kälteperioden umzuhängen." Die Nebeneinanderstellung von Schundliteratur gegenwärtig in Sammlerkreisen sehr begehrt. Eine Marke der war er völlig zugefroren. und finematographischer Schunddramatik bietet überhaupt viele deutschen Kolonie Kiautschou trägt den Aufdruck 5 Pf". Auf Die etrustische Sprache hat bisher zu den Rätseln Die erhaltenen Tegte waren unvers Vergleichspunkte; sie läßt sich auch auf das sentimentale einigen wenigen dieser Marken lautet der Aufdruck infolge eines der Sprachforschung gehört. Drama der Lichtbildbühne ausdehnen, das meist in den malerischen Druckfehlers 5 fp". Ein Schiffstapitän schidte aus Siautschou ständlich. In der letzten Sigung der Barifer ,, Académie des Bauern- und Fischerdörfern der Normandie und Bretagne spielt an seinen Sohn in Europa einen mit einer derartigen Marke inscriptions et belles- lettres" hat nun Prof. Martha Beweise für und zu rührenden Trennungs- und noch rührenderen Wieder- frankierten Brief. Der Sohn war Sammler und warf den Um- feine Theorie vorgelegt, wonach die etrusfische Sprache mit der fehensszenen Gelegenheit bietet. schlag nicht in den Papierforo, wie es zweifellos so mancher andere magyarischen und finnischen verwandt sei. Mit Hilfe seiner Methode In ihren humoristischen Films hat die französische In- getan haben mag, der den Wert dieses Schatzes nicht zu würdigen übersegte und kommentierte er verschiedene Juschriften, besonders dustrie zunächst die Situationskomit ausgenügt, ein Malheur dar- vermochte. Es sind von diesem Fehldruck nur zehn Gremplare be- einen Schiedsspruch, eine Befragung einer heilenden Gottheit und gestellt, das Tawinenartig anwächst und in seiner unwirklichen kannt, und jedes derselben wird auf 1500 m. bewertet. deren Antwort und ein Gebetritual für Seeleute.
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