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Nr. 35. 29. Jahrgang. 5. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt Sontag, 11. februar 1912.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

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Berlin , 10. februar.

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Viehbestandes. Ein Vergleich mit früheren Zählungen beweist das. Unberücksichtigt lassen wir die Pferde, deren Fleisch als Nahrungs­

mittel ja doch weniger in Betracht kommt. Es wurden gezählt:

0

e

1900

1904 19 831 568 18 920 666

20 630 544 22 146 532

Preisbewegung, wie sie sich gestaltet hat, war jedoch nur möglich, indem unsere Bölle und das Einfuhrscheinsystem nach dem Wunsche regelnd" Wir werfen

ber Agrarier tegen eingriffen er een oggen ins Aus 1907 SUS land, lassen uns das Vergnügen viele Millionen Ausfuhrprämien kosten und treiben damit die Inlandspreise über die des Welt­marktes hinaus. Es fehlt uns an Futtermitteln, Hafer, Gerste und Mais sind auf dem Weltmarkt zum Teil teuver als wie Roggen. Die wunderbare Mechanit unserer Einfuhrverteuerung und Ausfuhrverbilligung sorgt nun dafür, daß man im Auslande deutschen Roggen verfuttern kann.

Rinder 18 939 692 Schweine.. 16 807 014 Von 1900 bis 1904 ist die Vermehrung der Schweine hinter dem Bedürfnis zurückgeblieben, daher auch die hohen Fleischpreise in den nächsten Jahren. Von 1904 auf 1905 gingen die Schweine­preise um 30 M. oder 30 Proz. in die Höhe und sie stiegen im nächsten Jahre nochmals um 5,70 M. Die Rindviehpreise anvan­cierten in den 2 Jahren, als Folge des Mangels an Schweinen, um 16,20 M. oder 12,3 Proz. Nach den Zählungsergebnissen beträgt die Jahresdurchschnittszunahme:

bei Nindern. Schweinen

9

bon 1900 bis 1907 241 550 762 789

bon 1904 bis 1907 432 992 1075 288

bon 1910 bis 1911 76 696

781 118

Mais

Nach amtlichen Notierungen lofteten 1000 Kilogramm Mark: Futters andere Roggen Hafer gerste Gerste 184,70 185,66 154,50 184,00 175,00 183,21 161,84

149,80

160,051 19155,30

147,00

189,85

153,04

146,78

Der hoffnungsfrohe Landwirtschaftsminister. Wer sind die Preis­treiber? Die vorweg freigesprochenen Agrarier. Die Vieh­zählungsergebnisse. Verminderung in der Fleischversorgung. Zölle und Einfuhrscheinsystem als Verteuerungsmechanismus. Der ultramontane Landwirtschaftsminister, Freiherr v. Schor­ lemer - Liefer, ist voll und ganz der Mann der Agrarier. Vor einigen Monaten ließ er eine dringliche Warnung an sie ergehen, für eine Förderung der vernachlässigten Viehzucht Sorge zu tragen. Wahr scheinlich werde im Sommer 1912 mit einer größeren Biehnot und Berlin mit einem scharfen Anziehen der Preise zu rechnen sein. Die Breslau Agrarier erachteten das als eine unberufene Mahnung. Hatten sie Wien 182,87 177,10 doch immer behauptet, die Ställe ständen voll Vieh, das Angebot Budapest . 169,63 166,75 sei so groß, daß die Büchter mit unzulänglichen Preisen sich be­Amsterdam 162,28 gnügen müßten. Für die Teuerung seien einzig und allein die London Händler und das Geschrei der Liberalen und Sozialdemokraten Liverpool.. 155,50 veantwortlich. Wie konnte es da ein Minister wagen, von Vieh­Diese Zahlen lassen keinen Zweifel darüber, daß die absolute Da die Ausfuhrprämie für Roggen 50 M. ausmacht, fann er mangel, gar von dem Auftrieb unreifen Viehes. zu reden! Eine Zunahme des letzten Jahres ungenügend ist. Sie erreicht bei aus Deutschland mit Gewinn ins Ausland als Viehfutter gebracht Wolle des Unwillens stieg auf. Der Minister war gewarnt! Nun weitem nicht die Durchschnittszunahme der früheren Jahre. Und werden. Und auch die Ausfuhr von Hafer ist lohnend. Ift es ist er wieder Hahn im Korbe. Er befehrte sich zu einem frohen selbst diese konnten uns nicht einmal vor einem Vieh- und Fleisch- doch schon passiert, daß ausländische Reflektanten auf deutschen Optimismus. Es gibt keine Viehknappheit und keine gerecht- mangel schüßen. Da die letzte Bevölkerungsvermehrung über die Märkten einheimische Stauflustige überboten. Sie konnten höher fertigte Fleischteuerung! Also sprach er am Donnerstag im Preußi- in den voraufgegangenen Jahren hinausgeht, mußte in demselben bieten, weil sie bei der Ausfuhr in der Form des Einfuhrscheins schen Landesökonomiekollegium, dessen Tagung der großen land- Ausmaß auch die Viehproduktion wachsen. Anderenfalls bleibt, die Prämie erhielten, die den Preis ja wieder entsprechend er­wirtschaftlichen Woche, der Parade des Bundes der Landwirte, ohne Erleichterung der Einfuhr, die Fleischbersorgung immer mäßigt. Die Aufhebung der Zölle auf Hafer, in der Höhe von boraufgeht. Der Landwirtschaftsminister berief sich zur Begrün- weiter hinter den zur Gesund- und Leistungsfähigerhaltung der 50 we, auf Futtergerste, 13 M., auf Mais, 30 m., würde den dung seiner revidierten Auffassung auf die Ergebnisse der Vieh- Bevölkerung erforderlichen Quantitäten zurüd. zu beachten ist Bichhaltern die Preise erheblich ermäßigen. Das wäre das beste zahlung vom 1. Dezember 1911. Demnach hat sich die Bahl der auch noch, daß, wie der Minister hervorhob, die Zahl der Schafe Sicherheitsmittel gegen eine Vernachlässigung der Bichproduktion, Pferde gegen 1910 unt 42 834, die Zahl der Minder um 76 696 und wiederum erheblich abgenommen hat. Daraus ergibt sich eine gegen eine Verschärfung der Teuerung und gegen eine weitere die Zahl der Echweine um 781 118 bermehrt. weitere Verschlechterung der Situation. Ueber diese Tatsache kann Gefährdung der Ernährung des Volkes. Nur die Großgrund­Die Bündler quittierten über die Rebe des Ministers mit der Optimismus des Landwirtschaftsministers nicht hinweg- besiger, die Futtermittel verkaufen, find an der Erhaltung des be­rebhaftem Beifall. Ein Stichwort war ausgegeben. Landrat bon täuschen. Er ist noch weniger berechtigt, wenn man die Entwide- stehenden Zustandes interessiert. Und da ihr Wunsch, Wille und Nizing- Kleinsprottau wußte mitzuteilen, daß es im kommenden lung in Breußen allein betrachtet. Hier hatte sich z. B. der Be- Bortemonnaieinteresse ausschlaggebend sind, darf an den Zöllen Sommer wieder ein Fleischnotgeschrei geben werde. Er forderte stand an Rindern von 1906 auf 1910 um 64 856 Stüd vermindert, Auskunft, wie weit die Erhebungen über die Spannung zwischen der Bestand an Schweinen um 1 125 699 vermehrt. Die Ver- und Ausfuhrprämien nicht gerüttelt werden. Schweinepreisen und Schweinefleischpreisen gediehen seien. Also mehrung entspricht ungefähr dem Bevölkerungszuwachs. Diese be­man weiß: es gibt wieder ein Teuerungsgeschrei"! Aber jest rücksichtigt, hatte der Bestand an Rindern um rund 700 000 zu der Landesanstalt für Gewässerfunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau. schon hat ein Minister konstatiert: die Teuerung ist nicht gerecht nehmen müssen. Wenn das Verhältnis für ganz Deutschland fertigt! Durch diese Borschußverteidigung find die Agrarier auf günstiger ist, dann doch nicht als Erfolg der preußischen Junker. alle Fälle gedeckt. Allerdings, Ministerialdirektor Dr. Schroeter Es war daher fehr deplaciert, als in den Verhandlungen des mußte erklären, daß man über eine einwandfreie Methode der Landesökonomiekollegiums das stolze Wort fiel, man werde bald Preisfeststellungen nicht verfüge, aber darauf komme es weniger die vollständige Versorgung des Inlandes mit Fleisch garantieren an, als auf die Ermittelung der Spannungsverhältnisse. Großes fönnen. Die Bemerkung entsprach wohl weniger einer Ueber­Bertrauen zu der Arbeit des Landwirtschaftsministeriums, dessen zeugung als der Absicht, damit gegen die Forderungen auf Er­Urteil bereits festgelegt ist, werden wohl nur die Agrarier auf leichterung der Einfuhr zu argumentieren. bringen.

Doch wie steht es mit der Behauptung über die ausreichende Viehproduktion? Bunächst weiß man noch nicht, ob es sich bei der Zunahme um fchlachtreife oder nur um junge Tiere handelt. Der Gejamtitapel tann größer geworden fein, bei gleichzeitiger Ab­nahme des schlachtreifen Viches. In den letzten Monaten find sehr biele unreife Tiere aufgetrieben worden. Das hat der Herr Land­wirtschaftsminister selbst fonstatiert. Daß die Züchter reifes Vieh im Stalle lassen, junge leichte Tiere auf den Markt bringen, ist nicht anzunehmen. Daher liegt die Vermutung nabe, daß der Bestand an jungen, unreifen Tieren sich erheblich vergrößert hat. Damit verlieren bie angegebenen Zahlen schon bedeutend an Wert. Aber auch dann, wenn das Verhältnis zwischen reifen und ganz jungen Tieren feine ungünstige Veränderung erfahren hätte, be­beutete die absolute Zunahme eine relative Verschlechterung des

1

dudi

Die Verhandlungen im Landesökonomiekollegium find weiter darum bemerkenswert, weil man wohl den Mangel an Futter­mitteln und deren Teuerung beklagte, aber über die Frage der Abhilfe durch Aufhebung der Zölle fich ausschwieg. Wollte man dadurch vielleicht gegen eine solche Forderung demonstrieren? Dann schlüge man zwei Fliegen mit einer Klappe. Man hätte vorweg die Verantwortung für eine spätere Vieh- und Fleisch­verteuerung auf den Handel abgewälzt und den Großgrundbesihern die hohen Futtermittelpreise gesichert, die den kleinen Viehhalter so schwer belasten. Die Verhältnisse am Getreidemarkt fordern aber zu einer Kritik geradezu heraus. Unsere Getreideernte hat einen guten Erfolg geliefert, dagegen ließ die Ernte des Futter­getreides zu wünschen übrig. Die Brotgetreideernte ficherte uns aber feine niedrigen Preise. Aber die knappe Ernte in Futter­mitteln ließ den Preis hierfür enorm in die Höhe schnellen. Die

Schlusswoche

unseres diesjährigen

Wasserstand Memel , Tilsit Bregel, Insterburg

Weichsel , Thorn Dder, Ratibor Stroffen Frantjurt Barthe, Schrimm Landsberg nege, Bordamm Ibe, Leitmeris

Dresden Berby Magdeburg

Wafferstands- Nachrichten

am ſeit 9.2. 8. 2. cm cm²) 1323) 0 -398)+3 848) 4 158)+24 1233)-8 1243-1 188 0 423)

Wasserstand Saale , Grochlit Havel , Spandau

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Beeskow

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9. 2. 8. 2. cm cm³)

118)+10

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Rhein , Maximiliansau 336+6

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433 60

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Nedar, Heilbronn

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Main , Wertheim

1283) 4-5 116)-3

-

Fall.

Mosel , Trier

Unterpegel

1225)+12

Gisstand.

1)+ bedeutet Wuchs, Schwaches Eistreiben.) Randeis. nach telegraphischen Meldungen ist der Strom babet heute morgen um Das Eis der oberen Ober ist in Bewegung gelommen. 7, Uhr auf 409 cm am Begel Rattbor gestiegen, das ist 40 cm über Aus. uferungshöhe, aber 90 cm unter Mittelhochwasser, bald darauf ist die Ober wieder unter Ausuferungshöhe gefallen. Die Mosel ist seit dem 8. eisfrei.

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