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Nr. 37. 29. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 14. februar 1912.

Abgeordnetenbaus.

13. Sigung vom Dienstag, den 18. Februar, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: Frhr. v. Schorlemer 2ieser. Die zweite Beratung des

Landwirtschaftsetats

Abg. Gyßling( Vp.) betont die Notwendigkeit der größeren Unter- Jede Person, die seit 16 Jahren das Bürgerrecht der Ver­stügung der Ostseefischerei und erklärt seine Zustimmung zum einigten Staaten befitt, feines Verbrechens und nicht der Ver­Anntrag Kesternich. laffung eines Ehegatten oder unerwachsener Kinder schuldig ist, Landwirtschaftsminister v. Schorlemer: Das Fischereigesetz wird foll mit 60 Jahren, sofern sie kein Einkommen von wöchentlich noch in dieser Session vorgelegt werden, zudem es in vielfacher mindestens 10 Dollar hat, eine Pension erhalten, die bei einem Beziehung zum Wassergesez steht. Spezielle Anträge in der

Richtung des Antrages Resternich sind bisher beim Landwirtschafts- Einkommen von nicht mehr als 6 Dollar in der Woche 4 Dollar ministerium nicht eingegangen. Sollten sie kommen, so werden sie beträgt und mit steigendem Einkommen sinkt, bis sie bei 9 Dollar wohlwollend geprüft und nach Lage der zur Verfügung stehenden wöchentlich noch 1 Dollar pro Woche ausmacht. Für zusammen­Mittel erfüllt werden. lebende Ehegatten soll zusammen die fache Pension gewährt wird fortgesetzt beim Kapitel landwirtschaftliche Lehranstalten. Abg. Heine( natl.) äußert sich im Sinne des Antrages Kesternich. werden. Um das Gesetz der berüchtigten Rechtsprechung der Ge­Abg. Heß( 3.) wünscht vermehrte staatliche Fürsorge für das Abg. Tourneau( 8.) bringt ebenfalls Klagen über Verunreini- richte zu entziehen, schreibt der letzte Artikel, bezugnehmend auf ländliche Fortbildungsschulwesen in Rheinland  - gung von Flüssen durch Abwässer chemischer Fabriken vor. Westfalen. Bisher sei der Westen gegenüber dem Osten benach­eine frühere Kongreßentscheidung gleicher Art, vor, daß fein Ge teiligt. Abg. Hirsch( Soz.): richt das Recht haben solle, die Verfassungsmäßigkeit Landwirtschaftsminister Frhr. v. Schorlemer stellt eine gerechtere Wir stimmen sowohl für den Fonds zur Hebung der des Gesetzes seiner Prüfung zu unterziehen. Zur Ausarbeitung Verteilung der Zuschüsse für das ländliche Fortbildungsschulwesen in Fischerei wie für den Antrag Kesternich  . Vor allem hätte der Einzelheiten des Gesetzes beantragte Berger die Einsetzung Aussicht. Bei der Vergütung für die Lehrer an den Fortbildungs- die Regierung die Pflicht, sich der Notlage der leinen einer Kommission. Zu beachten ist, daß der Entwurf keine Bei­schulen soll in Zukunft ein Mindestsatz von 1,50 M. zugrunde gelegt Fischer anzunehmen. Mir ist ein Notschrei von Fischern an der tragsleistung vorsieht, vielmehr die im Laufe der arbeits­werden, der bis auf 2,50 M. erhöht werden kann. Kurischen Nehrung zugegangen und ähnliche Klagen kommen aus Abg. Heine( natl.) bittet, die ungleichheiten in den Ge- anderen Gegenden. Vor allem beschweren sich die Fischer über die halts- und Pensionsverhältnissen der Landwirtschafts­lehrer in den verschiedenen Provinzen zu beseitigen.

lichen Seminare.

Abg. Dr. Boenisch( 3.) wünscht Vermehrung der landwirtschaft­Landwirtschaftsminister Frhr.   v. Schorlemer fagt möglichstes Entgegenkommen diesen beiden Wünschen gegenüber zu.

Beim Kapitel Veterinärwesen   behauptet Abg. Frhr. v. Malyahn( k.) gegenüber den gestrigen Ausführungen des Abg. Leinert, daß der Wiehbestand sich im letzten Jahre ſehr vergrößert habe und betont die Gefahr der Seucheneinschleppung durch Einfuhr schwedischen Viehes. Lanwirtschaftsminister Frhr.   v. Schorlemer: Herr Leinert hat gestern behauptet, daß die Zulassung schwedischen Biehs durch die Landwirtschaftsverwaltung den Einwand hinfällig mache, als sei mit der Einführung lebenden Viehs aus anderen Ländern eine besondere Seuchengefahr verbunden. Ich habe aber in der Budgetkommission nur gesagt, daß ich die Befürchtung einer Vermehrung der Seuchengefahr durch diese Einfuhr aus Schweden   nicht anerkennen fönne. In Schweden   besteht zurzeit überhaupt keine Maul- und Klauenseuche. Die Zulassung des schwedischen Viehs war eine not­wendige Folge des Handelsvertrages mit Schweden  .

Abg. Leinert( Soz.):

schikanöse Handhabung der Fischereiaufsicht.

Der Antrag te sternich wird an die Agrarkommission ver­

fähigen Jahre geleistete Arbeit als ausreichenden Grund zur In­anspruchnahme der Altersrente anerkennt.

In der Begründung, die mehrfach von Beifall unterbrochen mäßige Redezeit verlängert werden konnte, führte Berger in der wurde und durch zweimaligen Beschluß über die geschäftsordnungs­Hauptsache aus:

hatten die Fischer seit Jahrhunderten auf dem südlichen Teil des Ein ganz krasser Fall liegt mir aus Altwarp   bor  . Dort Kleinen Haffs bei Stettin   die Fischereigerechtigkeit. Plöglich ist ihnen neuerdings dies Recht genommen und einem Ritterguts besiger zugesprochen worden, und zwar auf Grund eines Lehn­Innerhalb eines Jahres wird sich der Kongreß mit der Frage Briefes aus dem 14. Jahrhundert.( Hört! hört! bei den Sozial- abfinden müssen; eine mächtige Bewegung werde durch das ganze bemofraten.) Die Fischer haben sich an die Regierung und schließlich Land gehen. Die amerikanische   Arbeiterklasse sei mit einem Lohne an den Minister gewandt, sind aber abschlägig beschieden worden. von nicht über 400 Dollar nicht imstande, für ihre alten Tage zu Sie beschweren sich darüber, daß sie jetzt eine doppelt so hohe Pacht sorgen. In anderen Ländern stehe sie nicht besser da, aber dort aahlen müssen wie früher. 70 bis 80 Fischer sind auf diese Weise sei besser durch das Gesetz für sie gesorgt. Biele europäische Länder, wirtschaftlich ruiniert. regte, wollen die Fischer selbst nichts wissen, weil dadurch ein billiges sonst stehen die Vereinigten Staaten   in Arbeiterfürsorge zurück. Von einem Fisch zoll, den der Abg. Frhr.   v. Malzahn an- Australien   und Kanada   haben bereits Altersversorgung. Hier wie und gesundes Nahrungsmittel gerade für die ärmere Bevölkerung Das Wahlprogramm der Republikaner   von 1900 enthielt eine solche verteuert und durch Schädigung der betroffenen Industrie Tausende Forderung. Aber die Partei tat nichts dafür und ließ sie dann von Arbeitern brotlos würden. Die Fischer beweisen durch diese wieder fallen. Heute werde aber die Forderung immer dringender Stellungnahme mehr Verständnis für die Bedürfnisse des Volkes, als durch die Entwickelung vom Ackerbau- zum Industriestaat. Auf die, die hier Propaganda machen für einen Zoll auf frische Fische. dem Lande sei es noch möglich, alte Leute in der Familie zu ver­Ebenso wie Herr v. Malzahn sind wir bereit, alles für die Fischer sorgen, dem städtischen Arbeiter nicht. So werden sie Gegenstand zu tun, aber uns leiten dabei nicht politische Nebengründe, der öffentlichen oder Privatwohltätigkeit. Nach einem nußbrin­sondern wir treten für die Fischer um ihrer selbst willen genden Leben werden die Männer und Frauen, die allen Reichtum Wenn der Abg. v. Malzahn meine Zahlen über den Vieh- ein.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) bestand bezweifelt, so verweise ich ihn darauf, daß sie der amt­schaffen, gewöhnlich Gegenstand der Entwürdigung, des Schmutzes und Elends im Armenhaus oder der Armenpflege. Männer und lichen Statistit entnommen waren. Der Minister legt jetzt großes Gewicht auf das Wort Vermehrung". Aber wenn durch Frauen von feinerem Empfinden ziehen dieser Erniedrigung den eine vermehrte Einfuhr die Seuchengefahr nicht vermehrt wird, so Abg. Jderhoff( ft.) die Notwendigkeit einer großzügigen Nut Tod vor. Es gibt kaum ein tragischeres Elend als das Geschick besteht sie auch nicht bei geringerer Einfuhr. Die Ausführungen des barmachung der Moore. Es sei dazu notwendig, die Mit- des Arbeiters, der sein ganzes Leben um seinen Unterhalt gerungen Ministers tamen mir so vor, als ob er sich für seine Ausführungen wirkung kapitalfräftiger Storporationen und Genossenschaften. Wir hat und nun mit 60 Jahren dem Armenhause entgegensieht. Für in der Budgetkommiffion den Konservativen gegenüber entfreuen uns, daß der Minister entschlossen ist, die Lösung dieser den schwarzen Sklaven gab es keine solche Tragödie. Sie ist dem fchuldigen müsse.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) äußerst wichtigen Aufgabe energisch in die Hand zu nehmen, und freien Arbeiter vorbehalten geblieben im freiesten Lande der Der Hinweis des Ministers auf den schwedischen Handelsvertrag wir vertrauen darauf, daß sein Vorgehen von baldigem sichtbaren Welt". Diese Arbeiter haben das Recht auf anständigen Unter­bewies von neuem, daß nicht die Notwendigkeit einer genügenden Erfolge begleitet sein wird.( Bravo  !) Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch für ihn ausschlaggebend ist, Landwirtschaftsminister v. Schorlemer: Trotz der 440 Millionen, halt. Jedermann erkenne das Recht des alten Soldaten auf sondern nur das materielle Interesse der Agrarier. die der preußische Staat seit 1856 für Landesmeliorationen verans Es bleibt dabei: nicht die Seuchengefahr, sondern nur dies Geld- gabt hat, befand sich die Moorkultur bisher noch im Anfangs- Pension an. Aber die Gefahr des Arbeiterlebens ist weit größer. interesse der Agrarier ist ausschlaggebend für die Sperrung stadium der Entwickelung. Inzwischen sind wir durch die Möglich- Jedes Jahr falle etwa die gleiche Zahl Arbeiter den Betriebs­der Grenzen gegen Bich und Fleisch.  ( Sehr wahr bei den Sozial- feit der industriellen Verwertung der Moore in eine günstigere age gefahren zum Opfer, als ein Jahr des großen Bürgerkrieges ge­gekommen. Vor allem gilt es, in die Nähe der Moore Kleinbahnen kostet hat. Und die Arbeit im Dienste der Industrie, ohne die Das Kapitel wird bewilligt; ebenso nach untwesentlicher Debatte zu bauen und sie mit fahrbaren Wegen zu durchziehen. Sehr unsere Zivilisation keine Stunde bestehen kann, ist unendlich nütz­einige weitere Kapitel. Beim Kapitel Förderung der Fischerei" wichtig ist die Bildung von Genoſſenſchaften der Interessenten zur licher als die des Soldaten. Jeder Arbeiter, der ehrlich 20 Jahre oder länger für einen mageren Lohn gearbeitet hat, hat mehr Wohlstand geschaffen, als eine Alterspension ihm wiedergeben kann. Das Wort Pension" ist eigentlich unzutreffend. Es sollte heißen: teilweise Wiedererstattung" oder Entschädigung für un­bezahlte Arbeit". Es handelt sich daher um eine Maßregel cin­

demokraten.)

fritisiert Abg. Schwabach  ( natl.) die scharfen Strafen, mit denen die Schiffer vielfach wegen Uebertretung polizeilicher Vorschriften be­ftraft würden.

Abg. v. Kloeden( b. 1. Fr.) weist auf die Schädigungen ber Fischerei durch gewerbliche Abwässer hin.

Abg. Frhr. v. Malzahn( f.) hofft, daß das neue Fischereigesetz den Wünschen der Fischer entgegenkommen werde.

Abg. Kesternich( 8.) befürwortet einen Antrag, die Regierung zu erfuchen, Mittel bereit zu stellen zur Wiederbevölkerung der Ge­wäffer, deren Fischbestände infolge der Dürre des vergangenen Jahres erheblich gelitten haben oder zugrunde gegangen sind.

Abg. Dr. Dahlem( 3.) tritt für Unterstügung der Fischer an der Lahn   ein. Abg. Wenke( Vp.) fordert Förderung der Forellenzucht.

Kleines feuilleton.

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wiesen. Beim Kapitel Landesmeliorationen erörtert

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Abg. v. d. Groeben( f.) erklärt sich mit den Mahnahmen zur Förderung der Moorkultur einverstanden. Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Mittwoch 11 Uhr( außerdem Gestüts- und Forstetat).

Eine fozialistische Altersversorgungs­vorlage vor dem Kongreß

Vereinigten Staaten.

der

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facher Gerechtigkeit. Es ist ein Ausdruck des Verlangens, daß Fürsorge für die Veteranen der Arbeit zurückſtehe."

Amerika   nicht länger hinter der übrigen gesitteten Welt in der

Hinsichtlich der Kosten rechnet Berger, daß etwa 5 800 000 Personen über 60 Jahre im Lande seien. Davon sind abzuziehen: Der Gefeßentwurf des Genossen Berger, wohl der um- rund 1 Million, die nicht seit 16 Jahren Bürger sind, Mil­faffendste Plan derartiger sozialer Fürsorge, der bisher in einem lionen, die ein höheres Einkommen haben. Von dem Rest sind Entwurfe dargelegt wurde, hat in der Hauptsache folgenden Inhalt: Millionen verheiratet, also je 2 nur als zu rechnen.

Mufit.

SZ.

- Die Große Berliner Kunstausstellung 1912,

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spricht Donnerstag, abends 8 Uhr, Prof. Mar Herrmann über Vorträge. Im Lessing- Museum( Brüderstr. 13) " Lessings wissenschaftliche Tätigkeit und ihre Bedeutung für unsere Zeit". In der Humboldt Akademie spricht Prof. Harry o IIa B( Neuchatel  ) über Probleme des Luftrechts am Sonnabend, abends 8 Uhr, im Französischen   Gymnasium,

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Mascagnis Jiabeau", sein neuestes Werk, das in

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werden mußte, vier Meter unter dem Grundwasserspiegel ein imponierenden Künste des vibrierenden Wiederholungsanfchlages usw. steinzeitliches Tongefäß ans Licht. Die bauchige scheint es uns doch, daß die Vollkommenheit eine Beherrschung Amphora von 16, Bentimeter Höhe und 19 Zentimeter größter aller bisherigen Weisen, soweit sie sich nicht evident als verkehrt Dramaturgie der Aufmachung. Aus Paris   wird uns geschrieben: Weite war sehr gut erhalten; nur der Boden und ein Stück am Halse erwiesen haben, verlangt. Nicht über Schöpfungen mehr hat der Kritiker zu berichten, sondern über fehlten. Die fast tugelige Form ist mit Verzierungen bedeckt, die in Aber eines fann uns als Ergebnis aus all dem sicher leiten: Streationen", über Kollektivausstellungen der bürgerlichen Jllusions breiten Strichen eingeschnitten sind. Sie stellen eine Umschnürung wir sind auf falschem Lernwveg, wenn wir statt Leichtigkeit Unnatur gewerbe vom gelernten Stunfttrödel bis zur hochfeinen Prostitution, des Gefäßes durch Bänder dar. An zwei der sich gegenüberliegenden und Steifheit und Ermüdung oder gar Krampfartiges spüren, und über faulen Zauber und brutale Selbstentblößung, über den Aus- Bänder entwickeln sich die sehr kräftigen Henfel, die aber nur als wenn wir mit einem ausgedehnten mechanischen leben gequält lagenarrangeur als Regisseur, über fönigliche Damenschneider und Desen zum Durchziehen einer Schnur beſtimmt waren. Das Gefäß werden. Ein Lehrer, der nicht von vornherein die Spieltechnik in sondern bedienende Dramenschneider.... Eigentlich wird einem der Theater  - wurde nicht mit den Händen, an einer Schnur den Dienst der Musit stellt, mög' uns fernbleiben. Die Form der direktor noch sympathisch, der im Baudeville den Bühnenprospekt getragen. Amphora, die fich bon in die Schacht­emporgezogen und die dahinter feilschende Lieferantengesellschaft selbst der Steinzeit weiter verfolgen läßt bis Notizen. zu Akteuren gemacht hat. Die Komödie Rue de la Paig" gräber von Mytene, weist auf eine Herkunft aus Thüringen  ist die Taschenspielernummer, die das durch die Routine hin. Thüringen   und die Altmark, mit Nordwestdeutschland   im der Zauberkünstlerei gelangweilte Bublifum mittels Enthüllung der Hintergrunde, haben in der legten Steinzeit ihren Kulturstrom und deren Leiter der Maler Mar Schlichting ist, wird als besonderen der Tricks munter machen soll. Die wirkliche Rue de la wohl auch Vollsstrom in die Havel  - und Spreegegenden und von Anziehungspunkt eine Sammlung deutscher Städtebilder Bair ist der Tempelbezirk des Modemolochs, der nicht nur da weiter nach Böhmen   und Mähren   geleitet. Dafür ist die Keramit in einem der Hauptsäle vereinigen. Im Gegensatz zur vorjährigen Millionen verschlingt, die dem Proletariat der ganzen Welt ab- und auch die neue Amphora ein Beweis; sie stammt aus jener be- usstellung sollen die ganzen Räume der zeitgenössischen Stunft ge­widmet sein. Eine kleine ausgewählte Sammlung wird über die gepreßt worden sind, sondern eine tausendfältige Mädchenblüte, die deutsamen Zeit, da die großen steinzeitlichen Kulturen von Mittel­dort bei empörenden Hungerlöhnen und fünf Monaten toter Saison europa   sich in jene Kultur- und Völkerwellen auflösten, die dann Kunst des Auslandes informieren. Mit diesen Schrecken hat der elegante Byniter zur Sondergestaltung der einzelnen indogermanischen Völker führten. früh verwelft. Abel Hermaut der edlen Bourgeoisgesellschaft natürlich nicht die Verdauung stören wollen. Er pinselte mit gleich gültigen Handwerksgriffen einen Hintergrund, auf dem lächelnde In einem kleinen Klaviersalon hielt am Sonntag, mittags, Probiermamfellen in Kostümen der Firma Ffff natürlich aufziehen. Mary Wurm   einen Vortrag mit Klavierdemonstrationen: Die Ein Konflitt" ist auch da: Zwischen der soliden, französischen, alten und neuen Methoden der Klavierspiel- Reichstagsufer 6. nationalen und der charakterlosen, erotischen, kosmopolitischen Eleganz technik" usw. Der Vortrag, wertvoller als der Durchschnitt des Viel ernster haben sich die Herren André Dumas und S. Ch. Lecomte genommen, deren Esther, Prinzessin täglichen Konzertreibens, gab eine Uebersicht über die Entwickelung Amerika   die Uraufführung erlebte und dann über einige italienische von Jirael", im Odeon im feierlichen Alexandrinerichritt über des Klavierspieles seit zwei Jahrhunderten und gipfelte in Bühnen ging, wird die erste deutsche Aufführung im Münchener die Bühne stelzt. Das Drama behandelt das orientalische Märchen einer Empfehlung der jüngsten Fortschritte auf Grund des Festspieltheater erleben. 10 bis 15 feit Jahren erwachten Eifers für Theorie Zur Erforschung der höheren Luftschichten vom Judenmädchen auf dem Königsthron mit allerhand romantischem und Reform des Klavieranschlages. Sehen wir von den soll in Rostoc eine besondere Anstalt gegründet werden, deren Brimborium und dekadentem erotomanischen Aufputz. Einige Einzelheiten ab, die auch nicht immer übersichtlich genug hervor- Leitung Professor Kümmel und Dr. Hildebrandt übernehmen. Die Tiraden, die das Grausamkeitsmotiv von der seruell- psychopathi- traten, und suchen wir besonders nach den praktischen Folgerungen Mittel dazu werden von Privaten dargebracht, die Stadt soll einen schen nach der rassenmäßig nationalistischen Seite hin wenden, für die klavierlernende Jugend, so handelte es sich hauptsächlich um Platz überlassen. schielen nach den Fanatikern und Interessenten der Judenfrage. Franz Helds Werke gedenkt Ernst Kreowski in orber der Direktor Antoine hat die ganze Reimerei nur Anfänglich spielte man nur mit den Fingern, dann mit der sorgsamer Auswahl und mit einer einleitenden Studie über sein ein Gestell benügt, woran er die buntesten und teuersten Flicken Hand, dann mit dem Unterarm, dann mit dem Oberarm, schließlich Leben und Schaffen bei E. Frotein, Wilmersdorf  , herauszugeben. aller Schwesterfünfte anhängt. Sein Dekorationsmaler könnt' einen Archäologen lehren, in farbenglühenden Serailsorgien winden halb mit den gesamten Rumpf, insbesondere mit den Rückenmuskeln. Der markante Vertreter der jüngstdeutschen Sturm- und Drang­nadte Tänzerinnen   den Leib, Haremsfrauen steigen mondscheinüber- vei Umstände bestimmen diese Entwickelung. Erstens der technische epoche, der Dichter der sozialen Tragödie Manometer auf 99!" und goifen ins Bad, eine Partitur, worin Rimsky- Korsakoff mit fran- besonders auf ein nahes Dranhalten der Finger anfam, bis herauf Ein Fest auf der Bastille", der soziale Lyriker verdi: es in der Fortschritt von den zarten Klavieren zu Bachs Zeit, bei denen es des von der Freien Voltsbühne aufgeführten Revolutionstrauerspiels zösischer Kapellmeisterbanalität zusammengequirlt wurde, ist dem Drchester Colonne anvertraut zu den anspruchsvollen von heute. Zweitens das ältere Intereſſe Tat, daß seine vielfach unzugänglichen Werte in guter Auswahl Wie macht man eine Theater für fünstliche Einschränkung und das jüngere für hygienisch- natürliche zusammengefaßt werden und nicht wie Spreu im Winde vergehen. sensation? Man nimmt ein Loch und gießt Blech herum. Körperentfaltung. Von der jüngsten Periode, gekennzeichnet durch Die Schillerstiftung stand die letzten Wochen im 2. Deppe( 1824-1890) seit 1885 und durch seine an- Mittelpunkte einer scharfen Polemit. Der Schriftsteller Hans Kyser  Ein Steinzeitfund auf der Berliner Museumsinsel  . Während scheinend bedeutendste, jetzt wohl den neuesten Stand ver- hatte ihre Verwaltung lebhaft angegriffen( sie verschwende ihre sonst bei wichtigen Bauten wohl nach uralter Sitte ein Opfer in das tretende Schülerin E. Caland, war der fortgeschrittenfte Stand Mittel an Unwürdige) und eine Neuorganisation verlangt. Die Fundament verſentt wird, hat bei den Fundamentierungsarbeiten für der H. Riemanns, der dem Fingerspiel und dem Armspiel je Verwaltung entgeguete ebenso heftig. Ein Prozeß steht nun vor der das neue Deutsche   Museum auf der Berliner Museumsinsel   der das feinige gab, die bewegliche Hand an Stelle der ruhigen Tür. Ein Aufruf von Schriftstellern und Künstlern schlägt anstatt Boden eine merkwürdige und interessante Gabe gespendet. Wie Hand" setzte und das längst als unsinnig zu erkennende Lockern" feiner die Einsetzung eines aus beiden Parteien gebildeten Schieds­Professor Schuchardt in den amtlichen Berichten aus den königlichen des Handgelenks und das verführerische Spiel mit der Hand bei gerichts vor, das die für die deutsche Kultur wichtige Angelegenheit" Kunstiammlungen mitteilt, kam dicht neben dem großen Erdspalt, ruhendem Handgelenk überwand. Trotz aller Ueberzeugungskraft untersuchen soll. Herr Keyser ist damit einverstanden, wünscht aber, der so viele Schwierigkeiten bereitete und schließlich überbrückt des modernen Erschließens neuer Kraftquellen" und besonders der daß das Gericht in voller Deffentlichkeit verhandle.

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o. P.

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folgendes:

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