Etatsjahr 1912
Cin Opfer feines Berufes ist der 47 Jahre alte Bauwächter bei Beschlußfassung über Kassierung von Straßen im BebauungsHermann Buchholz aus der Schivelbeiner Straße 25 geworben. Der plan zwischen Schlesischer Bahn und Fischerstraße. Berlin beabsichtigt hier ein Krankenhaus für Ges Mann zog sich vor vier Jahren im Dienst eine Beinverlegung zu, schließt in Einnahme und Ausgabe mit rund 329 958 500 m. bie ihn lange Beit erwerbsunfähig machte. Nach seiner Wieber- fchlechtsfrante( hauptsächlich für Prostituierte) zu errichten. gegen 309 832 000 m. im Vorjahre ab. Mehreinnahmen herstellung nahm er den Dienst wieder auf. Bald traf ihn, vor Rummelsburg hatte deswegen schon 1907 den Bebauungsplan so werden erwartet aus Grundeigentum und Berechtigungen zwei Jahren, ein neues Unglüd. Als er feinen Revolver pugte, den angelegt, daß es für Berlin bei Genehmigung dieses Planes un18 071 600 M.( im Vorjahre 12 604 400 M.), bei den städti- er als Bauwächter brauchte, ging ein Schuß los und eine Kugel möglich sein würde, das geplante Krankenhaus an dieser Stelle zu schen Werken 9 971 100 M.( im Vorjahre 9 856 900 M.), aus brang ihm durch das rechte Auge in den Kopf ein. Sie fonnte errichten. Nachträglich ist noch hinzugekommen, daß durch die Steuern 93 593 800 m.( t. V. 90 229 000 m.), aus ver- daraus nicht entfernt werden. Nach vierteljährigem Krantenlager Ministerialverfügung, nach der alle neu zu errichtenden Krankenschiedenen Einnahmen 1791 500 m.( i. V. 2 478 800 M.); aus der Anstalt entlassen, blieb der Verunglückte sehr nervös und anstalten ihrer Bettenzahl entsprechend auch genügend Freifläche andererseits sind Mehrausgaben( Ausgaben nach Ab- fand nur noch gelegentlich als Bauarbeiter Beschäftigung. Den haben müssen, ein größeres Terrain für das Krankenhaus erforderzug der Einnahmen) vorgesehen beim Unterricht 35 406 400 m. fabrit arbeitet. Während sie gestern auf ihrer Arbeitsstelle war, er- Bebauungsplan erhoben und dadurch auch erreicht, daß die Ges Lebensunterhalt mußte seine Frau verdienen, die in einer Laternens lich geworden ist. Berlin hatte demzufolge Einspruch gegen den ( t. 23. 32 929 400 m.), beim Armenwesen 18 343 300 m.( i. V. hängte sich der Verzweifelte im Klosettraum an einem Nagel. Bei nehmigung desselben noch immer aussteht. Im verflossenen Jahre 17 691 500 M.), bei der Kranken- und Gesundheitspflege der Rüdfehr der Frau war er tot. Auf den Tisch hatte er einen fanden nun mehrfach Verhandlungen mit der Stadt Berlin statt, 12 879 600 M.( i. B. 13 205 500 M.), beim Kapitel Polizei, Bettel gelegt mit den Worten: Mein Leben ist aus". die bezweckten, Rummelsburg zu veranlassen, den Protest gegen die Gericht, Standesämter usw. 10 448 800 m.( i. V. 10 466 900 Errichtung dieses Krankenhauses aufzugeben und einzuwilligen, daß Mart), bei der Beleuchtung, Straßenreinigung, Part- und Gewerlichaftswesen fällt am Freitag aus, derselbe wird am Arbeiter- Bildungsschule, Grenadierstr. 37. Der Unterricht im der betreffende Bebauungsplan entsprechend abgeändert wird. Friedhofsverwaltung 9 943 000 m.( i. V. 9050 600 m.) beim Bauwesen 4 904 500 m.( i. 23. 5 058 300 m.), für Museen Dienstag, den 20. Februar, nachgeholt. und Bibliotheken 390 680 m.( i. V. 375 400 M.), für Verwaltungsfosten 18 835 000 m.( i. 23. 18 406 600 m.), für die Kapital- und Schuldenverwaltung 7276 700 m.( i. 2. 8 077 700 Mark).
Mit Leuchtgas vergiftet hat sich der 34 Jahre alte Raufmann Johann Zeier, der in der Blumenstraße 100 ein möbliertes Bimmer bewohnte. Der Mann verlor vor Jahren durch eine Blutvergiftung den linken Fuß. Jetzt wurde er auch noch unheilbar magenkrank und verfiel deshalb in Schwermut. Gestern abend öffnete er im Kontor feines Bruders in dessen Gold- und Silberscheideanstalt in der Neuen Friedrichstraße, wo er beschäftigt war, den Gashahn und legte sich dann auf das Sofa, um den Tod zu erwarten. Als man ihn gestern morgen auffand, war er tot.
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Berlin besitzt in Rummelsburg genügend Terrain und kann dort nach Herzenslust bauen, ohne mit dem Bebauungsplan in Konrechtliche Handhabe, den Krankenhausbau zu verbieten. Von diesen flift zu geraten. Die Gemeinde Rummelsburg besitzt also keine Erwägungen ausgehend haben auch Bau- und Finanzausschuß be schloffen, daß Nummelsburg sich mit der Errichtung des Krankenhauses an der geplanten Stelle einverstanden erklärt, wenn die Stadt Berlin mehrere noch näher zu bezeichnende Terrains zu einem angemessenen Preise an Rummelsburg verkauft. Der Platz vor dem Bahnhof Rummelsburg - Ost soll etwa zur Hälfte unentgeltlich, und der andere Teil zu einem mäßigen Preise Rummelsburg überlassen werden. Weiter war zur Bedingung gemacht, daß vor den Einfriedigungsmauern des Krankenhauses ein mit gärtnerischen lich der Einlieferung wie des Abgangs der Kranken war verlangt worden, daß dies in Berlin zu geschehen hat. Alle diese Bedingungen hatte Berlin akzeptiert, und kam es eigentlich nur noch darauf an, daß auch die Gemeindevertretung die notwendige Abänderung des Bebauungsplanes guthieß. Neben diesen Bedingungen war von Rummelsburg auch noch der Wunsch ausgesprochen worden, Berlin möchte seine umfangreichen Rummelsburger Terrains der Bebauung erschließen. Diesen Wunsch hatte Berlin bisher unbeantwortet gelaffen. Dies gab den Gegitern des Krankenhauses, insbesondere Dr. Marekty, Veranlassung, den Wunsch zu einer Bedingung zu machen; weiter forderte er, daß Berlin den Blaz am Bahnhof Rummelsburg - Ost bollständig unent. geltlich hergeben müsse.
Unsere Genossen wandten sich mit Entschiedenheit gegen diese neuen Bedingungen, da dieselben in ihrer Wirkung nur darauf hinauslaufen, die Sache zu verschleppen, wenn nicht gar zu Fall zu bringen. Auch würde ein solches Verfahren die Gemeinde gegenVerhandlung ausgeschlossen erscheint.
Die Wahl des Zwedverbands- Direktors im Ausschuß. Unter dem Vorsiz des Oberbürgermeisters Kirschner trat gestern der Ausschuß für die Vorbereitung der Wahl eines Verbandsdirektors für den Zweckverband von Groß- Berlin im hiesigen Rathause zusammen. Nach einstündiger Beratung bei einem Schornsteinbrand auf dem Grundstüd Köpenider Anlagen versehener breiter Streifen angelegt wird. Auch hinsichtEinen schaurigen Fund machte gestern abend die Feuerwehr wurde über die Kandidaten abgestimmt. Oberbürgermeister Straße 168. Unten in dem Schornstein entdeckte sie die Leiche Voigt- Barmen erhielt 11 Stimmen, Bürgermeister Dr. Reicke eines neugeborenen Kindes, die durch Ruß, Siße und Verweſung Berlin 3 Stimmen. Außerdem wurden 10 weiße Zettel ab- zu einer unförmlichen Masse zusammengeschrumpft war. Das gegeben, so daß von einer Mehrheit für Voigt vorerst nicht Geschlecht konnte deshalb nicht mehr festgestellt werden. Mit dem gesprochen werden kann. Anwesend war der Oberpräsident Schornsteinbrande hat die Leiche nichts zu tun. Das Gerücht, daß b. Conrad- Potsdam und der Oberpräsidialrat v. Röder. Von das Feuer angelegt worden war, um ein Verbrechen zu verdeden, den 25 Mitgliedern fehlte der Stadttämmerer Dr. Steiniger. ist haltlos. Wie sich der Wahlausfall in der Plenarsizung am Dienstag, Der Berliner Schwimmverein Welle", Mitglied des Arbeiterden 27. d. M., gestalten dürfte, kann angesichts dieses Er- Schwimmerbundes, veranstaltete am Sonntag, den 11. Februar, in gebnisses noch niemand sagen. der städtischen Volksbadeanstalt an der Schillingsbrüde sein gut besuchtes 19. Internationales Schwimmfest. Die Resultate waren Die Fluchtlinienfestsetzung für das Borfigsche Gelände in Moabit folgende: beschäftigte gestern abend den Stadtverordnetenausschuß. Mit zehn Knabenschwimmen, 60 Meter. 1. A. Probst 1,1. 2. P. Rein gegen zwei Stimmen wurde beschlossen, die Magistratsvorlage zur hold 1.10. Vorführung einiger legtjähriger Schwimmschüler: Annahme zu empfehlen mit der Maßgabe, daß die früheren von der a) Snaben, 30 Meter. 1. A. Blaschte 0,324. 2. P. Reinhold 0,40. Tiefbaudeputation festgesezten Fluchtlinien hergestellt werden. Der b) Jugend, 30 Meter. 1. 2. Probst 0,322. 2. A. Wagner 0,324. Bolizeipräsident hatte erklärt, wenn innerhalb drei Tagen fein Ge- Manner, 30 Meter. 1. 5. Richter 0,40. 2. R. Streit 0,431 über Berlin so in Miskredit bringen, daß jede fernere ernsthafte Vorgabeschwimmen für Männer, 90 Meter. Schwimmart beliebig. 1. 3. Martow ( bei 10 Meter Vorgabe) 1,114. 2. P. Vogel( Malmann) 1,142 Tellertauchen, 20 Teller. a) Männer. 1 D. Neumann, 11 Teller, 0,223. 2. 2. Preuß junior,.5 Teller, 0,25. b) Jugend. 1. E. Althaus, 16 Teller, 0,30. 2. E. Cohn, 14 Teller, 0,382. Große Stafette, 4 X 45 Meter. Bruſt, Rücken, Seite, Ein Gewächshausneubau für die städtische Parkverwaltung Spanisch . 1. Berliner S.-C. Neptun 94" 2,254. 2. Berliner und ein städtischer Schulgarten sollen auf dem städtischen Gute S.-V. Freiheit" 3,56. Jugendschwimmen, 90 Meter. Schwimmin Blankenfelde errichtet werden. Anfänglich sollte der Neubau des art beliebig. 1. B. Port 1,20%. 2. E. Richter 1,293. Gewächshauses in der Stadtgärtnerei im Humboldthain erfolgen. ballspiel, 2X7 Minuten. 5 Mann. Berliner S.-C. Neptun 94" Es hat sich aber herausgestellt, daß einmal der zur Verfügung stehende Plaz nicht genügt und daß ferner durch die neuerliche gegen S.-W.„ Neptun"-Weißenfee. Sieger: S.-W. Neptun"-Weißenjee, 3: 1 Goal.- Männerbrustschwimmen. a) 45 Meter. 1. M. NeuErrichtung eines neuen großen Fabrikgebäudes von 25 Meter Höhe mit drei Turmbauten von etwa 30 Meter Höhe, das burch mann 1,52 2. G. Richter 1,8. b) 90 Meter. 1. P. Sämann 1,364. die A. E.-G. errichtet worden ist, die Besonnung des Ueberwinte- S. Wolle 1,324. b) 90 Meter. 1. Frl. H. Siebert 2,64. 2. H. Nitschke 1,50. Damenschwimmen. a) 60 Meter. 1. Frl. rungshauses durchaus ungenügend wird. Ueberhaupt leidet die Pflanzenzucht in der städtischen Gärtnerei im allgemeinen darunter, daß wegen der hohen Giebel des Fabrikgebäudes der A. E.-G. den Pflanzen wenig Sonne zugeführt werden kann; außerdem leidet die Pflanzenzucht in zunehmendem Maße unter Rauch, Ruß und Kohlenstaub. Wiederholt hat die Gartenverwaltung bei der A. E.-G. Borstellungen erhoben und Abhilfe verlangt, leider ohne Erfolg. Warum die Verwaltung nicht energischere Mittel angewandt hat, um Abhilfe zu schaffen, ist unverständlich. Whs die Anlegung des Schulgartens in Blankenfelde betrifft, so find ja schon in früheren Jahren Mittel zu diesem Zweck in den Etat eingestellt worden. Der Schulgarten ist dazu bestimmt, den Gemeindeschulen und den höheren Schulen die zum Unterricht nötigen Pflanzen zu ziehen und zu liefern. Eigene Fuhrwerke besorgen den Transport.
meindebeschluß in der Sache vorliege, sehe er sich genötigt, ein ihm borliegendes Baugesuch zu genehmigen. Aus dem Grunde beschloß der Ausschuß, bei der morgigen Stadtverordnetenversammlung die Dringlichkeit zu beantragen.
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Bei der ganzen Sachlage ist noch besonders zu beachten, daß die jetzt für das Krankenhaus von Berlin in Aussicht genommene Stelle auch für die Interessen der Gemeinde Rummelsburg die allergeeignetste ist, da diese vom Verkehr vollständig abseits liegt. Auch würde durch die Errichtung des Krankenhauses an dieser Stelle ein vollständig wüftes Viertel der Bebauung erschlossen werden, woran sonst in absehbarer Zeit gar nicht zu denken ist. Wenn Wasser man hierbei weiter in Betracht zieht, daß bei Errichtung des Krankenhauses an anderer Stelle für die Gemeinde die ihr bereits von Berlin zugestandenen Vergünstigungen fortfallen, so muß das Vorgehen von Dr. Maretzky und seiner Gefolgschaft als höchft beVon der Mehrheit wurde schließlich bauerlich bezeichnet werden. beschlossen, der Abänderung des Bebauungsplanes nur zuzustimmen, wenn Berlin auch die neuen Bedingungen akzeptiert. Bei der Wahl von Armenkommissionsmitgliedern wurden auch die Vorschläge unserer Bertreter afzeptiert. Der höheren Mädchen schule wurde auf Antrag des Kuratoriums für die höheren Lehranstalten der Name Pestalozzi- Schule und Höheres LehrerinnenSeminar" gegeben.
Wer ist der Tote? Baut Mitteilung der Polizeiverwaltung zu Spanbau wurde am 11. 2. 12 nachmittags 4 Uhr in der Inngfernbeide im Jagen 16 die Leiche eines etwa 40 bis 42 Jahre alten, dem Arbeiterstande angehörigen Mannes erhängt aufgefunden. Er hatte Papiere der Allgen. Elektrizitäts- Gesellschaft bei sich, aus denen der Name und die Nummer entfernt ist, sowie eine filberne Remontoir uhr Str. 270 279 mit der Firma F. A. Kehler, Berlin SW. ist 1,70 Meter groß, hat dunkle, zum Teil ergraute Haare, born Glaze, sowie starken dunklen, zum Teil ergrauten Schnurrbart, graubraune Augen, vollständige Bähne und war bekleidet mit dunkler Sportmüze, grauem Jadett, grau- schwarzer Joppe mit gelb- grau gestreiftem Futter, grauer Weste, blau- schwarz geftreiften Solen, choarzen Gamaschen, rot- braunen Strümpfen, Trifothemd- und Unterhofe, graus und weißkariertem Schlips, weißem Chemisett und Stragen und schwars- gelb gestreiften Hosenträgern. Nachricht über die Person des Toten erbittet die Kriminalpolizei Berlin zur Nummer: 592. IV 50. 12.
Vorort- Nachrichten.
Ein heiterer Bolksunterhaltungsabend findet am Sonntag, den 18. d. M., abends 5 Uhr, in der Aula der Hohenzollernschule, Belziger Str. 48, statt. Mitwirkende find: Frau Professor Seeger Jahn, Frau Hertha Schmid- Kayser, Herr Hans Schmid- Stanser und Herr Otto Wiemer . Eintrittskarten zum Preise von 30 Bf. find in den Konsumläden Apostel Paulusstr . 40, Ebersstr. 25, in der Spedition Martin- Lutherstr. 69 und an der Abendkasse zu haben. Köpenid.
Zu einer Aussprache über Gründung einer Konsumgenossenschaft waren am letzten Donnerstag die Vertreter der Partei und der Ge werkschaften versammelt. Nach einer regen Debatte wurde beschlossen, unverzüglich mit den notwendigen Vorarbeiten zu beginnen. Von der Gründung eines selbständigen Vereins foll Abstand genommen werden. Zur Vornahme der erforderlichen Arbeiten wurde eine Kommiffion von fünf Genossen gewählt, ferner sollen in jeder Borstadt noch Bezirkskommiffionen gewählt werden. Von der werktätigen Bevölkerung Köpenids wird erwartet, daß diese nun ber Genossenschaftsbewegung ein reges Interesse entgegenbringt. Tempelhof .
Markgrafpieske.
In der letzten Gemeindevertretersizung wurde beschloffen, daß diejenigen Ortseinwohner, die die ortsüblichen Bekanntmachungen nicht weiterbefördern oder in der Weiterbeförderung eine Verzögerung eintreten laffen, mit einer Geldstrafe belegt werden können. Der Gemeindevorsteher fordert in einem Antrag eine Entschädigung als Schiedsrichter, weiter will er die unnötigen Arbeiten bei der Jagdverpachtung entschädigt haben. Die Anträge wurden abgelehnt, da gegen wurde dem Gemeindevorsteher die jährliche Entschädigung von 495 auf 600 M. erhöht. Der frühere Gemeindevorsteher hat das Amt des Steuererhebers und des Standesbeamten mitverwaltet. Diese beiden Aemter werden jetzt gesondert verwaltet und verursachen der Gemeinde 300 m. Ausgaben. Der jezige Gemeindevorsteher will beide Posten bei einer weiteren Erhöhung seiner Entschädigung um 200 M. mit verwalten. Um dies zu ermöglichen wurde beschlossen, eine Petition an den Kreisausschuß, versehen mit sämtlichen Unterschriften der Gemeindevertreter, zu richten. Ob dem stattgegeben wird bleibt abzuwarten. Birkenwerder .
Die Vorgänge bei der Unterbringung der Baumeisterswitwe Rothenburg in der Dalldorfer Irrenanstalt, worüber auf Grund bon amtlichen Schriftstücken berichtet wurde, werden uns von dem Hausverwalter des Hauses Lehrter Straße 48b und noch einem Hausbewohner in anderem Lichte dargestellt. Hiernach soll Frau R. am 23. Oktober 1911 nicht entführt", sondern auf ihren eigenen Wunsch von der Flurnachbarin Frau Ziegler in einer Droschte nach Dalldorf gebracht worden sein, wo sie allerdings schon am nächsten Tage dem Sohn, Referendar R., zurückgegeben wurde. Aus diesem Bugeständnis geht klar hervor, daß die Hausbewohner ein in keiner Weise zu billigendes, höchst bedenkliches abgekürztes Verfahren einSur Friedhofsnot in Charlottenburg . Die Gründe, warum geschlagen haben. Es fehlte ihmen jedes Recht, dem Verlangen der die Kirchensynoden und Konsistorien so eifrig darauf bedacht sind, Greifin, wenn ein jolches überhaupt geäußert worden ist, zu will die Anlage neuer Gemeindefriedhöfe zu verhindern und wobei sie fahren. Die Hausbewohner wußten, daß die alte Frau jahrelang so tatkräftig von den Regierungsorganen unterstützt werden, sind Die erste Uebungsstunde der neugegründeten Damenabteilung im Hause Lehrterstraße 48b mit ihrem Sohn zusammenwohnte. recht deutlich aus den Kassenberichten zu erkennen, welche die bes Arbeitergefangvereins Sangestuft III findet heute abend 81, Uhr Bum mindesten hätte also, wenn eine Gefahr für die Frau zu er- Kirchenvorstände ihren Gemeindemitgliedern vorlegen, und in des Arbeitergefangvereins Sangesluft III findet heute abend 81 Uhr tennen war, was aber nicht der Fall gewesen ist, die zuständige denen die Verwaltungen ihrer Friedhöfe in finanzieller Hinsicht bei Beder, Berliner Str. 41/42, statt. Frauen und Mädchen, welche Behörde benachrichtigt werden müssen. Solche Zustände, eine alters die Glanzpunkte bilden. Die Charlottenburger Neue Zeit" ist der Abteilung beitreten wollen, können sich daselbst noch melden. schwache Hausnachbarin während der Abwesenheit der Angehörigen in der Lage mitzuteilen, welche Beträge der dortigen Luisen. ohne weiteres nach der Irrenanstalt zu verbringen und hier ohne firchengemeinde im Jahre 1910 aus ihrer Friedhofsverwaltung ärztliches Attest die Aufnahme zu beantragen, wollen wir doch zugeflossen sind. Danach waren im Stat der Luisengemeinde für lieber nicht einreißen lassen. Mit dieser Einmischung in sehr ver- 1910 an Einnahmen im ganzen gefekt: 158525 M. widelte fremde Verhältnisse haben die beteiligten Hausbewohner, Diese Einnahme ist zusammengesetzt von direkten Kirchhofdie übrigens mit dem Referendar R. feit langem auf gespanntem gebühren, als Grabstellen 30 000 M., Gruftanfertigungen 6600 m., Fuße stehen, sehr leichtfertig gehandelt. Wenn nach dieser heim- Stolgebühren( für geistliche Handlungen im Ornat) 11 000 M., lichen Fortschaffung, die doch einer Entführung sehr ähnlich sieht, Benutzung des Teppichs bei Aufbahrung des Sarges 1100 Mt., der Sohn von nun an die Wohnung sicherte, um gegen ähnliche Brennen der Kandelaber und Aufstellen der Dekoration 7300 M., Einmischungen während seiner beruflichen Abwesenheit geschützt Benutzung der Leichenhalle von Nichtparochianern 480 M., Heizung zu sein, so ist das nur verständlich. Ueber die zweite Internierung der Leichenhalle 200 M., reservierte Grabstellen 6000 M., Epithaam 26. Januar wird behauptet, daß sie, wieder während der Ab- phien( Grabsteine und Inschriften) 12 000 M., Gräberpflege 53 000 wesenheit des Sohnes, auf Veranlassung von Hausbewohnern, die art. Hierzu kommen: für Leichenfuhrwerk 8700 M., Trägerlohn die verschlossene Wohnungstür erbrechen ließen, und im Einver- 12 300 M., Bestellgeld 700 M., ferner Zinsen 8845 M. und ins ständnis mit behördlichen Organen erfolgt sei. Ein hinzugezogener gemein 200 m. Dieser Gesamteinnahme von 158 525 M. stehen Ausgaben im Arzt soll ein auf Verfolgungswahn und Angst" lautendes Attest ausgestellt haben. Aufallend bleibt doch aber, daß man sich in Betrage von auch 158 525 M. gegenüber. Darin find enthalten: Dalldorf der mittels Krankenautomobils eingelieferten Frau R. Besoldungen, Löhne, Instandhaltung der Grundstücke, Gräberpflege, sofort wieder entledigt hat. Man sieht hier von neuem, was durch Leichenfuhrwerk und Träger sowie für Instandhaltung der Legatsübergroße Nervosität und durch häuslichen Klatsch entsteht. Chne gräber , aufgeführt mit den jeweiligen Beträgen, die auch tatsächlich zu zahlen gewesen sind. Aber zuletzt figuriert unter diesen Aus ganz triftige Gründe soll man nicht in fremde Kochtöpfe sehen. gaben auch ein Poften insgemein" mit 75 717 M. Dieser Titel Dem grenzenlosen Unfug, der seit langem auch am hiesigen insgemein" sei hier spezialisiert: Gemeindeeinkommensteuer 21 M., Ort mit den Forensen- Vollmachten getrieben wird, foll, wie es für unvorhergesehene Ausgaben 500 M., an die Kirchenkaffe gefcheint, jetzt etwas entgegengetreten werden. Schon vor 9 Jahren zahlter Ueberschuß der Kirchhofsverwaltung 75 196 M. war der damalige Gemeindevorsteher darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Wahlvollmachten stempelpflichtig seien. Unsere Ortsobrigkeit wollte aber nichts davon wissen. Jekt muß wohl gelegentlich einer Revision der Steuerfistus dahinter gekommen sein, daß man ihm hier immer ein Schnippchen geschlagen hat. Jedenfalls hat dieser Tage der Gemeindevorsteher, der für gewisse Kandidaten nie genug Wahlvollmachten bekommen konnte, an die diversen Wahlbevollmächtigten der letzten Jahre eine Aufforderung ergehen lassen, die versäumten Stempelgebühren( 1,50 M. für jede Wahlvollmacht) nachzuzahlen. Bei der am 3. April 1911 stattgefundenen Ersatzwahl zur hiesigen Gemeindevertretung hatte ber Fabrikbesitzer Barton 90 Wahlvollmachten in der Tasche, die der Gemeindevorsteher Kühn unbesehen bei der Bildung des Wahlvorstandes mit in die Wagschale warf und die dadurch entscheidend für den Ausgang der Wahl wurden. Hoffentlich sind diese 90 Wahlbollmachten bei der jeti inszenierten Treibjagd auf Stempelsteuer
Bei den Nachforschungen über den dreifachen Raubmord in der Alten Jakobftraße ist es jetzt auch gelungen, die Angaben des Autoomnibusfchaffners aufzuklären, der, wie damals berichtet wurde, anDie Kirchhofsverwaltung der Luisengemeinde hatte also im gab, daß am Tage des Mordes drei verdächtige Leute an der Ecke der Alten Jakob- und Sebastianstraße in den Autoomnibus eingefti gen Jahre 1910 einen Ueberschuß von 75 717 M., also von der Gesamtund ois zur Endhaltestelle am Görlitzer Bahnhof mitgefahren find. jahreseinnahme von 158 525 M. einen Reingewinn von 47,7 Broz. Sie fielen ihm durch ihr Benehmen auf und er wollte auch Blurflecke Die Neue Zeit" bemerkt zu diesem Reingewinn:" Da ist es flar, an dem Mantel des einen der diei Fahrgäste gefeben haben. Dieie drei daß das Konsistorium den geldbringenden Friedhofsbetrieb den Leute, die, wie zuerst angenommen wurde, auch tatsächlich vom Görliver Kirchengemeinden nach Möglichkeit zu erhalten bestrebt ist. Aber Bahnhof abgefahren find, fonnten jest ermittelt werden. Es sind da die Kirchengemeinden bei diesem geldbringenden Friedhofs. drei Arbeiter, die in einem Orte an der Görligerbahnstrecke zu tun betriebe nur Interesse für die Beerdigung von Leichen zahlungsgehabt haben. Der Schaffner fannte sie bei der Gegenüberstellung fähiger Hinterbliebenen haben, die Armenleichen aber herzlich gern bestimmt als diejenigen drei jungen Männer wieder, die an dem den Kommunalfriedhöfen überlassen, wendet sich die Bevölkerung Tage mit ihm gefabren sind. Bei ihnen wurden auch die von dem immer mehr von dieser frommen" Gesellschaft ab. Schaffner beschriebenen Kleidungsstücke vorgefunden. Auch wurden Rummelsburg . Blutflecke in dem Mantel des einen entdeckt. Für die Tat kommen fie aber, wie durch Ermittelungen festgestellt werden konnte, nicht in Frage. Die Blutflede stammen daher, daß der Träger des Mantels fich furz vorher einer Rasenoperation hatte unterziehen müffen..
zu scharfen Auseinandersehungen fam es in der lekten Gemeindevertretersizung zwischen unseren Genossen und einigen bürgerlichen Vertretern sowie dem befoldeten Schöffen Dr. Marestyrücstände nicht übersehen worden