am"höchsten die unwägbaren Kräfte des Volkes. In diesem Zu- sammenhang möchte ich fragen, wie es mit dem internationalen Kampf gegen den Schmutz in Wort und Bild steht.„Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderb."(Bravo I rechts.) Abg. Frhr. V. Scheie(Weife): Ich bin mit dem Staatssekretär einverstanden, daß Anleihen nur zu werbenden Zwecken auf- genommen werden dürfen.— lieber die Reichsversiche- rungsordnung, spezieil über die Festhaltung der Altersgrenze von 70 Jahren, sind nicht nur Sozialdemokraten ent- täuscht. Gegen die Beschimpfungen und Verleum- düngen durch den Reichs kriegerverein muß ich meine Freunde in Schutz nehmen; wir verbitten es uns, als Reichs- feinde und Hochverräter hingestellt zu werden. Wenn wir verlangen, daß Hannover wieder als selbständiger Bundesstaat dem Reich eingefügt werde, kann uns das niemand verdenken; natürlich inuß dies auf gesetz. und verfassungsmäßigem Wege geschehen. Gegen den Umsturz der göttlichen Weltordnung, der 1866 von oben verübt worden ist, werden wir nie aufhören zu pro- testieren. Abg. Graf Posadowsky(b. k. Fr.): Ich möchte meine kurzen Ausführungen mit dem Wunsche begönnen, daß all« Wahlaufrufe und Artikel des letzten Wahllampfes vernichtet würden. Denn wenn einmal ein künftiger Tacitus der deutschen Geschichte Per- sonen und Verhältnisse unseres Vaterlandes nach diesen Wahlauf- rufen beurteilen würde, würden die leitenden politischen Männer etwa die Charakterrolle bekommen von g e w i f s e n r ö m i s ch e n Kaisern(Sehr gutl), und eS würde sich ein' Wolliges Zerrbild ergeben. Wir brauchen mehr unabhängige Männer, die den Mut haben, der Menge die Wahrheit zu sagen.(Bravo ! rechts.) Die» fortgesetzte Umschmeicheln des Volkes?, dies Füttern mit Versprechungen, die nicht realisierbar sind, ist eine Gefahr für unser Volk.(Bravo ! rechts.) Die von dem Herrn ReichSschatzsekretar aufgestellten Grundsätze kann ich in.'r mit Freuden begrüßen. Redner erörtert ausführlich die Ursachen des früheren Rückgangs der Finanzen� Nun werden neue Steuern verlangt zur Deckung einer neuen Militärvorlage. Ueber die Be- rechtigung einer Militärvorlage im einzelnen kann ein Laie un- möglich urteilen. Es gibt nur zwei Standpunkte einer solchen Vorlage gegenüber. Entweder man hat Vertrauen zur Mi- litärverwaltung, dann muß man bewilligen, was die Sachverständigen verlangen, oder man hat kein Vertrauen zu ihr, dann mutz man logischerwcise die ganze Vorlage ab- lehnen. Die Landarmee bleibt das Rückgrat unserer Landesvertetdi- gung; das Schicksal Deutschlands wird noch immer an den trockenen Grenzen im Osten und Westen entschieden. Wenn nun neue Steuern notwendig werden, so werden wir jedenfalls neue LuxuS- steuern verweigern müssen. ES ist Tatsach«, daß die Steuer- belastung in Deutschland schon recht hoch ist.(Sehr richtig! links.) Tie Milttärvorlage ist eine Art Berstchcrung, und dabei muß nach meiner Meinung der am meisten zahlen, der da? meiste zu versichern hat, und das sind die besitzenden Klassen.(Lebhafte Zustimmung links.) Natürlich darf man der urteilslosen Masse nicht vorreden, daß etwa die besitzenden Klassen allein imstande wären, die Lasten des Reichs zu tragen. (Sehr richtig! rechts.) Deshalb kann man nicht für alle Zukunft sagen, wir rönnen keine indirekten Steuern mebr erheben. Aber wie jetzt die Sache liegt, ist das eine Anftandspflicht der besitzenden Klassen, nach dieser Belastung mit indirekten Steuern eine Vorleistung zu geben.(Sehr richtig! links.) Der englische Minister Churchill hat vor kurzem gesagt: Wenn eS sich um die Landesverteidigung handelt, werden all« Klassen der eng- tischen Gesellschaft bereit sein, die Mittel aufzubringen— selbst die reichsten.(Stürmische Heiterkeit.) Ich glaube, da? deutsche Volk wird, wenn eS darauf ankommt, hinter dem englischen Patrio- tismus nicht zurückbleiben.(Zurufe bei den Sozialdemokraken: Selbst dir Reichsten!— Heiterkeit.) Dann etwas andere?. Auf unser« diplomatischen P o st e n dürfen nur Männer kommen, die unzweifelhaft der Höhe ihrer Aufgabe Entsprechen.(Lebhafte Zustimmung links— Zuruf: Namen nennen!•— Heiterkeit.) Nomina »unt odiosal(Namen nennen Ist verhaßt!)(Große Heiterkeit.) Allen politischen Fragen liegen wirtschaftliche Fragen zugrunde.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es ist mir deshalb ganz egal, ob ein Diplomat weiß, welcher Vertrag irgendwo vor Jahrhunderten abgeschlossen ist, aber eS ist sehr wichtig, daß niemand einen ein- flußrcichen diplomatischen Posten bekommt, der nicht außer gründ- sicher Kenntnis des eigenen und fremden Staatsrechts auch ein ründlicher Kenner volkswirtschaftlicher Ver- ältnisse ist.(Sehr richtig! links.) Für unsere Handelsver- träge wäre eS sehr wichtig, wenn unsere Vertreter in den fremden Ländern auch die wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Länder so genau kennen würden, daß sie den dorthin kommenden deutschen Ver- tretern wirkliche Berater sein können. Die Repräsentation ist gegenüber den großen Fragen unserer Zeit vollkommen Nebensache. (Sehr richtig! links.) Nun zur Sozialdemokratie. Auch von ihr gilt: quock nullurn est nullum producit effectum. (Was nichts ist. bringt keine Wirkung hervor.) Das ungeheure Wachstum der Sozialdemokratie ist nicht das Werk ihrer Führer, das würde eine Ueberschätzung der Persönlichkeiten dieser Führer c. sein. Die Sozialdemokratie ist in langen Zeiträumen allmählich™CIch?�öÖ wolle beschließen: unter der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft emporgewachsen, chie Verbündeten Regierungen zu ersuchen, baldigst einen Gesetz danke in Deutschland hat an Schwerkraft verloren, weil er auf dem Markt der ösfentlichen Meinung von der Sozialdemokratie überboten wird und eine urteilslose Menge diese Ueberbietungen glaubt. Die liberale Partei sollte sich mit den übrigen vereinigen, um die sozialdemokratischen Massen über die Unmöglichkeit des wirtschaftlichen Programms der Sozialdemokratie aufzuklären. Unter den Anträgen befindet sich auch einer auf Einfüh- rung eines Ministerverantwortlichkeitsgesetzes. Ein solches Gesetz wäre nur geeignet, die Minister zu ausführenden Agenten der jeweiligen Mehrheit zu machen. Die Herren, die den Antrag einbringen, sollten doch genau beschreiben, was ein politi- sches Vjrbrechen ist. Wenn wir 1866 den böhmischen Feldzug ver- loren Mtten, was wäre wohl aus Bismarck geworden, wenn wir damals ein Ministerverantwortlichkeitsgeietz gehabt hätten, und wäre Bismarck etwa bei unglücklichem Ausgang des böhmischen Feldzuges ein weniger großer Staatsmann gewesen? Die parla- mentarische Macht einer gesetzgebenden Versammlung beruht nicht auf geschriebenen Buchstaben, der Einfluß des Parlaments beruht vielmehr auf dem politischen Augenmaß seiner Führer, auf ihrer politischen Weisheit und auf der Selbst b« schränkung von Forderungen, die mit dem Interesse des Staates vereinbar sind(Lachen links.) In einem sozialdemo- kratischen Handbuch steht: Fürst Bismarck war ein deutscher Ministerpräsident, der durch das deutsche Volk zum Heros aufgepufft wurde. Ich wünschte, eS möchten uns Männer erstehen, die in unserer Zeit politischer Kraftlosigkeit zum„Heros aufgepufft" wer den könnten.(Zustimmung rechts.) In Wahlversammlungen und in der Presse sind auch heftige Angriffe gegen das allgemeine Wahlrecht gerichtet Wenn wir heute freie Hand hätten, würden wir wohl selbst in diesem Reichstag das allgemeine Wahlrecht kaum annehmen. Aber es ist politisch gefährlich, fortgesetzt Angriffe gegen das Wahlrecht zu richten, denn hinter diesen Angriffen steht keine Tat und kann keine st ehe n. Ich habe noch nie einen Antrag von irgend einer Seite des Reichstages gefunden, der eine .Abänderung des allgemeinen Wahlrechts verlangt. Zu den Anträgen über die Aenderung der Wablkreiseinteilung meine ich,.daß die Vertretung großer politischer Interessen eines Landes nicht».'ach einem Divisionsexempel geschehen kann. Ich halte es für bedauerr.ich, daß in Deutschland jeder fünfte Mensch ein Großstädter ist. Würben wir bei der Vertretung nur ein Divisionsexempel machen, es würden die Interessen des Landes und der kleinen Städte aufs schwerste leiden.(Lebhaftes Sehr richtig! rechts.) Bei der Vertretung politischer Interessen kommt es nicht nur auf die Zahl an, sondern da muß auch die Fläche eine Rolle spielen. Bei der Schwierigkeit unseres politischen Lebens, wo eine sichere Majorität nicht vorbanden ist, müssen wir unsere Aufgaben auf das dringend st e beschränken. Der Reichskanzler sprach über die Anbahnung besserer Be- Ziehungen zu England. Das ist sehr erfteulich. Aber England muß unsere: sich stark vermehrenden und sehr arbeitstätigen Be- völkerung dreien Raum geben. Wenn wir auf einem solchen Wege zu einer Verständigung mit England gelangen, dann kann vielleicht der Moment kommen, wo wir unsere Rüstungen einstellen, und die großen Summen dafür für Kulturaufgaben aufwenden können.(Beifall.) Darauf vertagt vaS Hau? die Weiterberatung auf Sonnabend 11 Uhr. Schluß AM Uhr._ So2ialdcmol?rati!t!K Anträge im Reichstage. J. Am Donnerstag hat die sozialdemokratische Reichstags- fraktion die zweite Serie Anträge eingebracht: 1. Der Reichstag wolle beschließen: die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Steuern und Verbrauchsabgaben auf Streich- Hölzer, Petroleum und Salz durch eine Reichs- einkommensteuer auf Einkommen von über 6060 M. oder durch eine Steuer auf Nachlässe von über 20 000 M. ersetzt. 2. Der Reichstag wolle beschließen: die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage mit größter Beschleunigung eine Novelle zum Gesetz betreffend die Schlachtvieh, und Fleischbeschau vom 8. Juni 1S10 vorzulegen, durch welche die Einfuhr von ausländischem Gefrierfleisch, Büchsenfleisch und Wurst ermöglicht wird. 8. Der Reichstag wolle beschließen: die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Gesetzentwurf einzubringen, durch den eine obligatorische Versicherung gegen die Schäden infolge von Viehseuchen durchgeführt wird. 4. Der Reichstag wolle beschließen: die Verbündeten Regierungen zu ersuchen� dem Reichstage baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der das gesamte Schulwesen deS Deutschen Reiche ? auf der Grundlage der Einheitlich. keit und der Weltlichkeit und nach den Richtlinien einer zeit- gemäßen üvissenschaftlichen Pädagogik regelt. IS. hygienische Vorschriften für die ArbeitSräume; 13. Ausdehnung der Kaufmanns- und Gewerbegerichte auf sämtliche Angestellte; 14. Ausdehnung Aer Gewerbeinspektion auf die Angestellten durch Anstellung besonderer Beamten unter Zuziehung der An» gestellten. 6. Der Reichstag wolle.beschließen: die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, die Rechts- und Arbeitsverhältnisse der Straßenbahner dadurch möglichst bald zu regeln, daß diese Verkehrsbediensteten der Ge- Werbeordnung unterstellt werden. Im einzelnen wird für dieft Regelung mindestens gefordert: 1. 2. 3. 4. die der Sonn- 4. feuer- 6. 8 üW" » nem 1 chutze die eine' Schü und wenn sie in Deutschland größere Bedeutung wie in irgendeinem anderen Lande erhalten hat, so tragen Regierung und bürgerliche Gesellschaft gleichzeitig ein erheblichen Teil der Schuld.(HörtI hörtl links.) Man hat zu lange Zeit vergehen lassen, ehe man sich um das LoS der ärmeren Volks- klassen wirklich gründlich kümmerte.(Sehr wahr! links.) Zweifel- los ist es eine unbedingte Aufgabe des Staates, Ruhe und Ord- nung, sowie auch die Rechtssphäre jedes einzelnen Arbeiters zu schützen, ohne alle Sentimentalitäten. Aber eine Partei, die 4(4 Millionen Wähler zählt, kann man mit Gewalt allein nicht überwinden. Das ist eine Aich- tung, durch die wir jetzt hindurch müssen; Gedanken sperrt man nicht ein, und Gedanken sperrt man nicht auS. Die Gewaltpolitiker sind im großen Irrtum. Eine solche Bewegung heilt man nicht mit Solinger Klingen, sondern nur mit solonischer Weisheit.(Heiterkeit.) Der Revisionismus ist für die bürgerliche Gesellschaft und den monarchischen Staat gewiß ebenso gefährlich wie der Radikalismus, aber er hat doch seine Bedeutung in der Entwickelung. Als die b a d i s ch e n Sozialdemokraten für den Etat stimmten, schrieb eine konservative Zeitung, das wäre bedauerlich, denn dadurch würde die Sozialdemokratie für die bürgerlichen Parteien bündnissähig. Ich halte diesen Stand- Punkt für unrichtig. Ich bedaure es immer, wenn die Sozialdemo- kratie sich gegenüber der Masse die Zeremonie erlaubt, gegen den Etat zu stimmen; denn würde er wirklich abgelehnt, so würden Millionen von Arbeitern dadurch schwer geschädigt.(Lachen bei den Sozialdemokraten.) Die Sozialdemokratie muß durch den Rc- visioniSmus hindurch, um sich wieder in der bürgerliche Gesellschaft gleichzeitig einen erheblichen EntWickelung ist eine phantastische.(Lachen bei den Sozialdemo- kraten.) Es ist eine phantastische Ausgeburt der Bureaukratie, zu denken, daß an Stelle der vielen bürgerlichen Unternehmer der Staat als Generalunternchmer eintreten könnte. Es wäre die wichtigste Aufgabe d« bürgerlichen Parteien, die Massen von der Unerfullbarkeit dieses. Programms zu überzeugen. Aber um Auf- klärung muß eS sich handeln, loshämmern auf die Sozialdemo- kratie hat keinen Zweck, dadurch macht man aus Eisen nur Stahl. Die liberale Partei scheint ja aus taktischen Rücksichten Fühlung mit der Sozialdemokratie genommen zu habckn. Ich glaube. fi« hat hierbei auf da» falsche Pferd gesetzt, denn die radikalere Partei überwindet stets die weniger radikale. Der liberale Ge-. entwurf vorzulegen, durch welchen das Arbeitsrecht der Privatange st eilten(Handlungsgehilfen Bureauangestellten , Techniker, Werkmeister und anderer Angestellter) nach folgenden Grundsätzen geregelt wird: 1. Sinngemäße Ausdehnung aller für einzelne Kategorien bor Angestellten bereits durch Handelsgesetzbuch und Gewerbe- ordnung eingeführten Schutzvorschriftcn auf sämtliche An- gestellte; 2. obligatorische Weiterzahlung des GehaltS im Krankheit?- falle bis zum Ablauf der Kündigungsfrist und während militärischer Pflichtübungen bis zu acht Wochen; Erhöhung des pfändungsfreien Einkommens auf 2566 M.; 3. Verbot des Kost- und LogiSwesenS; monatliche Mindest- frist für Kündigung von Dienstwohnungen; 4. Sicherung der Dienstkautionen; 5. Anspruch auf jederzeitige Ausstellung eines Zeugnisses über die Tätigkeit in einem Spezialfach; 6. Verbot und Nichtigkeit der Konkurrenzklausel; 7. Sicherung des Ansprckkhes auf Gratifikationen, Tantiemen usw. für den Fall der Kündigung vor dem gewöhnlichen Fällig- keitstcrmin, Nichtigkeit solcher Vereinbarungen, durch die das Gehalt während der Kündigungsfrist gemindert oder aus- geschlossen wird; 8. volle Koalitionsfreiheit; 8. Eigentumsrecht an Erfindungen und Sicherung eine? angemessenen Anteils am Ertrage derselben; 16. Errichtung von Angcstelltenausscküssen, deren Mitglieder in allgemeiner, gleicher, direkter und geheimer Wahl zu wählen sind, in Betrieben mit mindesten? 16 Angestellten; Einführung von Arbeitsordnungen für diese Betriebe; 11. tägliche Höchstarbeitszeit von acht Stunden, 26stündiger ununterbrochener Ruhetag in der Woche, der den Sonntag ein- schließt, sofern das die Aufrechterhattung des Betriebes ge- stattet; Kontor- und Burcauschluß um 7 Uhr abends; Schluß der offenen Verkaufsstellen um 8 Uhr abends; 12stündige ununter- brochene Ruhezeit von Arbeitsende bis Arbeitsbeginn; zu- sammenhängender Sommerurlaub von 14 Tagen unter Gehaltsfortzahlung nach einjähriger Beschäftigung; Der tägliche Achtstundentag; eine regelmäßige 36stündige Ruhezeit in der Woche; freies Koalitionsrecht und staatliche Gewerbeaufsicht für das gesamte Fahrpersonal der Straßenbahnen. 7. Der Reichstag wolle beschließen: Verbündeten Regierungen wi ersuchen, auf Grund de? Z 126k Gewerbeordnung eine BuvdcsratSverordnung zu erlassen, welche Bestimmungen zum Schutze der in der chemischen Industrie beschäftigten Arbeiter vorschreibt, vor allem Anordnungen trifft über: 1. Festsetzung eines sanitären MaximalarbeitStageS(§ 126k der Gewerbeordnung) für alle Betriebsabteilungen, in welchen giftige Stoffe hergestellt oder verarbeitet werden; 2. Einschränkung der Ueberzeitarbeit und Verbot der über« langen Wechselschichten; 3. Gewährung eines wöchentlichen Ruhetages für die an und Festtagen Beschäftigten; Verbot der Akkordarbeit für Arbeiter, die mit giftigen, und explosionsgefährlichen Stoffen zu hantieren haben; Belehrung der Arbeiter über die Gefahren bei der Be» arbeitung von giftigen, feuergefährlichen und explosionsfähigen Stoffen sowie über die gesetzlichen Vorschriften zum Schutze der Arbeiter; 6. Normalvorschriften für sanitäre Einrichtungen der Ar- beitsräume, Wasch- und Badeanstalten, Ankleide- und Speise». räume; 7. ständige Untersuchung und Beobachtung der Betrieb« und der Arbeiter durch beamtete Aerzte; 8. Zuziehung von Arbeiterkontrolleuren zur Mitüber-, ung der Arbciterschutz- und Unfallverhütungsvorschriften. Der Reichstag wolle beschließen: rbündeten Regierungen zu ersuchen� dem Reichstage baldigst Gesetzentwurf vorzulegen, welcher Bestimmungen zum der in Hochofen-, Bessemer-, Thomas-, Martin-, Puddel-, Walz-, Hammer- und Preßwerken sowie anderen Wer- feinerungSbctriebcn der Hüttenindustrie beschäftigten Arbeiter enthält und insbesondere vorschreibt: 1. Eine Beschränkung der täglichen Arbeitszeit auf acht Stunden pro Tag; 2. für Wcchselschichten die Festsetzung einer ununter» brochencn Ruhezeit von 16 Stunden; 8. Einschränkung der Ueberarbeit; dieselbe ist in der Regel auf Arbeiten zur Fortsetzung des Betriebe? oder zur Sicherung gegen Unfälle und zur Rettung von Menschenleben zu be, schränken; 4. strenge Durchführung der zum Schutze der Arbeiter er- lassenen gesetzlichen Bestimmungen und Unfallverhütungs» Vorschriften. Den mit der Aufsicht der tzüttenbetriebe betrauten Gewerbeaufsichtsbeamten ist polizeiliche Strafbefugnis zu ge, währen. Verbot selbständiger Beschäftigung jugendlicher Ar« beiter und Lehrlinge an allen mit elementarer Kraft betriebenen Maschinen, die besondere DetriebSgefahren bieten; Verbot der besonders gesundheitSschädlid)en Frauenarbeit; B. Bestimmungen über Heizung, Beleuchtung, Ventilation, Trinkivasserbersorgung, Wasch- und Anklcideräume, Speise- und Aufenthaltsräume und Bedürfnisanstalten; 6. Sicherstellung des Arbeitslohnes bei Akkordarbeiten und Beseitigung deS PräMienshstcmS. Das Reichsamt des Innern wird ersucht, bei der Ausarbeitung solcher Bestimmungen Hüttenarbeiter oder deren Vertreter gut- achtlich zu hören. S. Der Reichstag wolle beschließen: die Verbündeten Regierungen zu ersuchen� dem Reichstage baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den die Reichs, Versicherungsordnung so geändert wird, daß 1. den Versicherten in den OrtSkrankenkassen ein Gelbst- berwaltungSrecht in dem Umfang gegeben wird, wie eS im Krankenversicherungsgefetz gegeben war; 2. die Versicherungsämter selbständige Behörden werden; 3. die Versicherungsvertreter und Beisitzer bei den Ver- sicherungsbehörden von den Versicherten und den Unternehmern in getrennten Wahlgängen mittels des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrecht? unter Anwendung der Ver». hältsniswahl gewählt werden; 4. die Krankenversicherung auf alle Angestellten mit einem Jahresgehalt von weniger als B666 M. ausgedehnt wird; B. in allen Versicherungszweigen der volle Arbeitsverdienst der Versicherten zugrunde gelegt wird; 6. allgemeine Ortskrankenkassen die Krankenversicherung werden; 7. Erleichterung zur Erlangung und insbesondere: a) größere Hilfe für Schwangere Erklärung der sogenannten Gewerbekrankheiten ein« schließlich der klimatischen Krankheiten der Seeleute als Betriebsunfall; Erleichterung zur Erlangung der Invalidenrente; Gewährung der Altersrenten bei Vollendung dc> 6B. Lebensjahres; Erhöhung der Hinterbliebenenrente; 8. eine andere Verteilung der Lasten durch größere Bereit- stellung von Reichsmitteln herbeigeführt wird. b) e) d) e) alleinigen Träger der Erhöhung der Bezüge, und Wöchnerinnen; Cingegangene Druckfcbrifteii. hat das uneheliche Kind und seine Mutter? Gcsetzverlag L. Schwarz u. Comp., Berlin 8. 14. Erläutert von BildungS« Deutsche Welche Rechte Von R. Burgemetster. 1,10 M. Invaliden- und Htntrrbliebeuenverslcherung. Dr. K. Wcymann. 16 M. O. Höring, Berlin SW. 29. Demokratie und Sozialismus. Bon N. Grimm. 26 Pf. auSschutz der Arbeiterunion in Zürich . Ernste Fragen. Eine Erwiderung von F. Delitzsch . 78 Ps. BeriagSanstalt, Stuttgart . Militärknbtnett kontra KammergerichtSentscheidung in der Affäre des Oberst Hiiger. Von Dr. Lehmann-Hohenberg. 50 Ps. RechtShort-Verlag in Weimar . Sturm und Drang . Dichtungen ans der Geniezeit. Herausgegeben von Dr. K. Freye. Goldene Klassircr-Bibliotdek. Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.. Berlin W. 57. Vier Teile in zwei Leinenbänden 5 3)1. Ter Hauslehrer, Nr. 6, Wochenschrift für den geistigen Verkehr mit Kindern. Hcransgegeben von B. Otto. Vierlelj. 1,60 M. Verlag Grog- Lichterseide, Holbeinftr. 2l. n �Ter«ultnrspicgel. H-st 4. Verlag deS Kulturspiegeis, München ,
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