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digkeit bei elftem Reichstagsabgeordnelen aufgeben, jxelchex Parle! tt auch angehören mag! Die Wahl hat gelehrt, daß die Parteien der schärfsten Oppo- fition gegen das bestehende Regierungsshstem, seine Träger und Helfershelfer den allergrößten Vorteil gehabt haben. Unser Stimmengewinn von einer Million, der frei» sinnige von 320 000, beweisen, daß die von uns sowie von der freisinnigen Partei vertretenen Hauptforderungen entschie- » e n st e Unterstützung im Volte gefunden haben, Daher muß auch der Reichstag diesem Aolkswillen gesetzgeberischen Ausdruck geben, wozu ihm die Verfassungsanträge von unS, den Freisinnigen und Rationalliberalen Gelegenheit bieten. Wenn dann der Reichskanzler fragt, was sich zwischen 1907 und 1912 denn ereignet habe, daß man mit solchem Ansinnen kommt, so scheint es. als ob er nicht bloß hier im Reichstag   die Politik des Vogel Strauß befolgt und den Kopf in den Sand gesteckt hat, sondern auch in der allgemeinen Politik. Die Fi nanzreform und die Entgleisungen des persönlichen Regiments haben diesen Umschwung im Volke herbeigeführt. Schon 190h hätte der Reichstag bei pflichtgemäßer Ausnutzung seiner Machtmittel die damalige Regierung wegfegen und mit dem ganzen ver- hängnisvollen, verderblichen, für unsere Zeit nicht mehr passenden bureaukratischen Regierungssystem brechen können.(Sehr richtig! links.) Der Reichstag hat aber statt dessen das deutsche   Volk aber nials mit einer Fülle neuer Steuern belastet. Ueber unsere Anträge ist in der liberalen Presse und auch von dem Abg. v. Payer gesagt worden, da sehe man den Revtsio. n i s m u s- Unsere Anträge zur Verfassung und zur Geschäfts ordnung liegen zum Teil jahrelang z u r ück, sie haben ihre letzte Faffrmg 1908 erhalten, und ich. den Sie doch zu den Radikalen rechnen, habe mir bei Vertretung dieser Anträge di grüßte Mühe gegeben, Sie. meine Herren Liberalen, zu einem entschiedenen Vorgehen an unserer Seite zu bewegen, Die Rechte machte in der Kommission Obstruktion, das Zentrum Mar zunächst auf unserer Seite, als aber der IZrthmann-Block kam, unterstützte es die Obstruktion und es kam so gut wie gar nichts heraus. Mit den Liberalen sind wir in diesen Fragen voll- kommen einig.(Sehr richäig! b. d. Soz.) Aber wie kommen Sie dazu, immer zu behaupten, daß wir mit Bezug auf die praktische Politik, die wir hier treiben wollen, in irgendwie wesentliche Diffe- renzen geraten? Ich bin überzeugt, das einmütige Urteil aller meiner Parteigenossen, welcher Richtung sie auch angehören, aus- zusprechen: daß alle mit Entschiedenheit de« Verdacht zurückweisen, als ob irgendwelche Sozialdemokraten» zu einer Rückwärtsrevidierung der Sozialdemokratie in eine bürgerliche Partei die Hand bieten würden, sLebhafte Zustimmung b. d. Soz.) Weil wir eine proletarische Kampfespartei sind, der der politische Kampf ein Lebenszweck, ein ideales Streben ist, werden die Meinungsverschiedenheiten zwi schen uns bis zum endgültigen Beschluß mit größter Energie durch- gc fochten. Nur die Partei PysadowSkh tritt in diesem hohen Hause geschlossen auf(Große Heiterkeit), aber ich glaube nicht, daß es in dieser Partei ol)ne Kampf abgehen wird. Graf P o s a d o w s k y hat sich gestern ,n so vielen Punkten in flagran- ten Widerspruch zu seiner früheren Amtstätigkeit gesetzt, daß die Vermutung nahe liegt, daß. wenn er zu einer bestimmten Frage Stellung nehmen soll, der Posa und der D o w S k Y sich sehr stark widersprechen werden.(Lebhafte Heiterkeit.) Nach dem Reichskanzler soll das deutsche   Volk von der BureaukratU regiert werden. Aber der den Konser vativen doch gewiß als Autorität geltende Staatsrechtslehrer Stahl hat geschrieben,..daß diie Männer, von denen man sagt, sie stehen über den Parteien, meästens unter den Parteien stehen*. Es sind nämlich solche, welche sich rechts und links nach den Parteien umsehen, weil sie selbst keinen sicheren und unWandel- baren Matzstab der Ucberzeugung in dem Herzen tragen und des- wegen sorgsam abzirkeln, wohin man treten müsse, um gesichert und unangefochten in der guten Mitte zu stehen. Die Regierung ist im Wahlkampfe vor allem ein dienstwilliger Helfer der konservativen Partei gewesen.(Zuruf rechts: Nanu!) Sie, Herr Dr. Oertel, haben durch strammen Zuruf stets sich bemüht, die Dienstbeflissenheit des Mannes, der an der Spitze der Regierung steht, für die konser- bative Partei hervorzurufen, er hat nur nicht immer Order pa- riert, aber sich bemüht, soweit es seine Courage erlaubte, hinter dem Wandschirm derNorddeutschen Allgemeinen Zeitung" hervor verblümte und unverblümte Mahnungen zur Sammlung »m Interesse der konservativen Richtung ertönen lassen. In Deutschland   regiert das Junkertum und SU der Hof und diese Miuderheitsparkei konnle nur dadurch eine parlamentarische Mehrheit gewinnen, weil immer irgendeine bür- gerliche Partei so töricht war. den Konservativen den Steig- bügel zu halten, die Sie aber doch immer nur als Ersatzreser- visten zweiter Güte behandelt haben.(Heiterkeit.) Ich begrüße es mit Freuden, daß in Bayern   nun die Partei der Mehrheit die Minister stellt. Wir müssen dahin arbeiten, daß auch im Reiche diejenigen Parteien, die eine Mehrheit um sich sammeln können, auch die Regierungsgeschäfte in die Hand nehmen. Das ist der einzige würdige Zustand eines großen Kulturvolkes.(Zu- stimmung h, d. Sozialdemokraten,) Dem Grundsatz des Scha tz s e kr e rs, daß keine Ausgaben ohne Deckung gemacht werden sollen, stimmen wir zu. Aber ein Staatsmann auf finanziellem Gebiete hätte noch ganz andere Aufgaben zu erfüllen. Alle bisher eingeMrten Steuern sind für den Schatzsekretär ein Kräutlein Rührmichnichtan, weil für ihn die Ausgaben für Militär und Marine unantastbar sind. Jetzt sollen ja wieder für das Heer 48 Millionen, für die Marine 26 Millionen mehr aufgebracht werden. Gras Posadowsky   bat gestern er- klärt, da der Reichstag nicht sachverständig ist, müßte er entweder vertrauensvoll alle Heeres- und Flottenforderungen bewilligen oder alles ablehnen. Wir tun dies ja; aber die andere Zumutung ist doch ganz unglaublich.(Sehr richtig! links.) Danach durfte ja nicht einmal der Reichskanzler und die anderen Staatssekre- täre irgend etwas gegen die Forderung des Kriegs- und Marine- Ministers sagen. In allen parlamentarisch regierten Staaten sind wiederholt Zivilisten an die Spitze der Militärverwaltung ge- stellt worden, in England z. B. Lord Haldane. Und Herr Churchill   ist von Beruf ein ganz gewöhnlicher Journaliste. (Heiterkeit. Zu dem während dieser Ausführungen eingetretenen Staatssekretär Mermuth  ): Graf Posadowsky hat gestern dir Theorie aufgestellt, daß der Schatzsekretär, wenn der Marino- minister oder Kriegsminister eine Forderung an ihn stellt, stramm mit den Händen an der Hosennaht dazustehen und zu sagen hat Zu Befehl, Exzellenz!(Heiterleit.j Wir verlangen eine i' Gesundung unserer Finanzen zunächst dadurch, daß die Ausgaben für Heer und Marine anz erheblich reduziert werden. Durch allgemeine tolksbewaffnung nach Art des Schweizer   Systems würde die Verteidigung unseres Vaterlandes gegen jeden möglichen An- griff besser gesichert als durch das gegenwärtige stehende Heer. Wir könnten dann die jetzt übermäßig erhobenen Steuern reduzieren. Alle indirekten Abgaben auf Le bens mittel und Verbrauchsartikel, seien es Zölle oder indirekte Steuern, drücken die breiten Massen des Volkes und schonen die Reichen und Wohlhabenden. Unsere Partei wird jede Gelegenheit benutzen, um dieses unheilvolle Steuersystem zu beseitigen. Wir wissen, daß wir mit einem Schlage nicht alles erreichen können. Wir wollen da? indirekte SteuerMeu auch deshalb beseitigen, weil es den Konsum der breiten Volks massen und die ganze wirtschaftliche Entwickelung hindert. Wir wollen auch bei Ersetzung der indirekten durch direkte Steuern diese zu labilen, quotisierbaren Steuern machen. Der Reichstag   soll, um ein wirkliche? Budgethewilligungs recht zu bekommen, alljährlich die Höhe der Quote festsetzen, nach der die Einkommensteuer von einem bestimmten Einkommen angefangen erhoben werden soll.(Sehr richtig! bei den Sozial demokraten.) Dieser Gesichtspunkt müßte auch für die Libe- ralen und namentlich für das Zentrum maßgebend sein, da es doch früher dem Reichstag wenigstens eine beschränkte Hand» habe für das Budgetrecht geben wollte. Wir würden natürlich eine CrbschaftS-, Einkommen- oder Vermögenssteuer iir das Reich nur dann annehmen, wenn dafür drückende i n- »irekte Steuern ausgehoben werden.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Würden nur die Agrarzölle aufgehoben. dann könnten die Agrarier sagen: Ja. Ihr bürdet unS die ganzen Lasten der Jndustriezölle auf und nehmt uns die Schuhzölle. Nach unserer Auffassung ,st für die Gesundung unserer Volkswirtschaft der lückenlose Abbau der ganzen Schutzzölle notwendig.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Mit den Ausführungen PosadowskyS über unser Ver hältniS zu den fremden Ländern stimme ich überein. Seine kräst tigen Worte über die absolute Unzulänglichkeit un« 'erer Diplomatie sind wahrscheinlich aus Ersahrungen ge jründet. Wir verlangen eine Auslandspolitik, die nicht fremde Völker und Staaten einzuschüchtern sucht, sondern die in F r i e- den und Freundschaft mit allen Staaten und Völkern der Welt die großen Probleme der nächsten Zukunft zu bewältigen sucht.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) China  , das letzt in die kapitalistische Periode eintritt, sollten wir auch dadurch entgegenkommen, daß man ihm den Hafen Kamps im Hessenlande kostete, er öffnet auch den Weg zu den Nöten des werdenden Denkers. Schwer rang Büchner   mit dem Rätsel der geschichtlichen Bewegung. AuS Gießen hatte er 1833 an die Braut in Straßburg   geschrieben:Ich studlerte die Geschichte der Revolution. Ich fühlte mich wie zernichtet unter dem gräß- lichen Fatalismus der Geschichte. Ich finde in der Menschennatur eine entsetzliche Gleichheit, in den menschlichen Verhältnissen eine unabwendbare Gewalt, allen und keinem verliehen. Der einzelne nur Schaum auf der Welle, die Größe ein bloher Zufall, die Herr- schaft des Genies ein Puppenspiel, ein lächerliches Ringen gegen «in ehernes Gesetz, es zu erkennen das Höchste, eS zu beherrschen unmöglich" Diesergräßliche Fatalismus" lastet auch im Danton  noch auf ihm wie ein düsterer Alp. Bis zum Wahnsinn getrieben, schreit die geistige Not in der NovelleLenz" auf, zwischen ruhe- seligem Gottesglauben und wildestem GotteShaß schleudert er die Seele aus und nieder.Die Welt  , die er hatte nutzen wollen, hatte einen ungeheuren Riß." Die Frage nach dem Wesen jener geheimnisvoll das Schicksals schwert führenden Hände hat den Dichter nie verlassen, diese mächtige Frage der Zeit, die den Sozialismus zur Wissenschaft veinschmelzen sollte. Die jungdeutsche Auffassung Gutzkows,die Gesellschaft mittels der Idee, von der gebildeten Klasse aus. zu reformieren", wies Büchner   ab mit einem bündigen:Unmöglich! Unsere Zeit ist rein materiell... Ich habe mich überzeugt, die gebildete und wohlhabende Minorität, so viel Konzessionen sie auch von der Gewalt für sich begehrt, wird nie ihr spitzes Verhältnis zur großen Klasse aufgeben wollen." Er sah den Hunger der Massen als geschichlliche Macht, sah in dem Klassengegensatz von arm und reich das Mittel, die Gesellschaft mit ausgleichender Gerechtig- Jfeit neu zu ordnen.Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" hieß es vornan imHessischen Landboten  ". Von 183S stammt Büchners Wort:DaS Verhältnis zwischen Armen und Reichen! st daseinzigrevolutionäreElemcnt in der Welt", und dieser Gedanke ist ihm in allen, Schaffen «ah. Wie in TantonS Tod, so taucht daS klagende, anklagende Hungergespenst auch in den dramatischen Arbeiten auf, an denen Büchner   im Exil zu Straßburg   und Zürich   schuf. Düstergewaltig erhebt er sein Haupt der Not imWozzek", aber auch in den heiteren Szenen vonLeonce und Lena  " bleibt rS nicht fern. Und die nicht mehr als zwei Zeilen lange Vorrede dieses Lust- spiels setzt unter die Frage deS Tragödiendichters Alfieri:Und der Ruhm?" als Gegenfrage das Wort deS Komödiendichters Gozzi:Und der Hunger?" ES ist Büchner   nicht beschieden gewesen, die Frage, die er ver- nahm, lösend zu Ende zu denken. Die zwei Jahre, die ihm nach der Flucht von Dacmstadt noch beschieden waren, sind angefüllt mit wissenschaftlicher Arbeit. Der Flüchtling mußte sein Dasein auf festen Boden bringen. Mit Studien der vergleichenden Anatomie und der Philosophie steuerte er auf das Ziel der Do- zentenlaufbahn loZ. Auch in dieser naturwissenschaftlichen Ar» Veit bewährte sich feine klar sichtende Genialität. Sein Drang. »aS Wirkliche zu erfassen, führte ihn au» eigener Kraft auf die Bahi, Goethescher Naturanschauung, und kein anderer al» Oken felf ttz« begeistert dk« Weg zu; Dozenten scha st M der Züricher  Universität ebnen. Am politischen Kampfe beteiligte sich Büchner  während dieser Zeit nicht. In Frankreich   wie in der Schweiz  hielt die allmächtig gewordene Reaktion die politischen Flüchtlinge charf im Auge. Wenn Büchner   sich nach den hessischen Erlebnissen >er revolutionären Bewegung fern hielt, so wirkte mehr al» dir Rücksicht auf die eigene Zukunft die Ucberzeugung. es sei nicht im entferntesten an di« Möglichkeit einer politischen Umwälzung zu denken: jeder, der im Augenblick sich aufopfere, trage seine Haut wie ein Narr zu Markte. Es gibt heute in der Literatur Stimmen, die aus dem politischen Schweigen Büchner  » in den Jahren des Exil» schließen möchten, der Dichter habe, seit er deiner Dichterschaft bewußt geworden, die Zeit de».Hessischen Landboten" wie eine jugendliche Verirrung hinter sich gelassen. Aber von einer solchen Wandlung zeugen weder die dichterischen Werke noch die Brief« der Exilzeit, und sie würde auch in nichts i u dem tief mit den Leiden seiner Zeit verwachsenen Wesen der iersönlichkeit des Dichters passen. Diesen Wesen wird auch zur Abwehr jeder ästhetelnden Schmälerung seiner herrlichen Kraft am bestzkn die Frage gerecht, die Büchner   auf seinen müde gewordenen Danton münzte:Glaubt ihr, er könne die Finger davon lassen, wenn es zum Handeln kommt?" Fr. v. kleines femUeton. Musik. DI« Singakademie ragt auch im zweiten Jahrhundert ihre» Bestehens wie»in fester Turm inmitten des Berliner   Konzert- treiben« auf. In den 11 Jahren freilich, feit denen Georg Schumann   sie leitet, versteht sie auch den Fortschritt. Run hat sich durch eine Ausslihrung am Freitag und durch eine Vorausillhriing am Donnerstag(die wir besuchten) einem bisher wenig beachtetenKomponisle» die Ehre einer vollständigen Ausslihrung seines anspruchsvollen Haupt- wertes erwiesen. Friedrich EKoch. geb 1863, durch symphonische und vokale Kompositionen kein Neuling mehr, hat mir eine», Ora- toriumBon den Tageszeiten" versucht, die bisherige Entwickelung dieser nicht leicht vorwärts kommenden Mustkgattung ortzusetzen. Wir erinnerten uns an Hahdn».Jahreszeiten" mir ihrem machtvollen Zusammenklang von Meuich und Natur; wir hörten manchmal von Berlioz  'Requiem  " mit seinen wuchtigen Ein- drücken vom Todesschicksal und mit den eigentümlichen Wirkungen seiner in die vier Saaleckr» verteilten, da» jüngste Gericht markierenden Bläser- grupper:. In dieser Linie schreitet mm Kock weiter. Die Zeiten de» Tage« behandelt er fast als Jahreszeilen und al» AlterSstuten. Zum Menschenleben und Naturwalte» fügt er in jedem der vier Teile eine biblischeLegende" hinzu, die von einem besonderen entfernten Frauenchor gesungen werden soll(und diesmal von dem Dom- knabenchor ausgeführt wurde). Die Verse sind von dem Komponisten selbst; häufig zeichnen sie sich dadurch auS. daß der Reim von einem ganz kurzen Versbruchstück aufgenommen wird. Wie sie, so ist auch ie Kompositioi, in, ganzen gediegen, vernünftig, nicht unoriainell; die Chöre gewinnen einen plastischen Eindruck dadurch, daß die ver- schiedenen Stimmen, di« ohnehin kunstvoll selbständig find, häufig den Text untereinander verschieben. DaS Orchester wird in Berlioz Kiauf scholl töiedei! öBIrifk, Sei? ffitp zMkllgMsise dSssa» pachtet haben, um einen Platz an dar Sonne zu erwerben. Die Bülowsche Sonnenpolitik hat Fiasko gemacht. Die Ruckgabe Kraut- schous, für die die Chinesen wahrscheinlich die Kosten tragen werden, würde uns dieses große Volk zu Freunden machen. Leider sind ja Sie alls auf die imperialistische Politik e,n« geschworen, die uns in diesem Sommer erst wieder in Ma-> rokko in die größte Gefahr gestürzt hat.(Sehr richtigt bei den Sozialdemokraten.) Herr v. Kiderlen ist zu mernem Erstaunen mchk an» Niesend sollte er sich vielleicht auf den Reichskanzler vorbereiten und die Fähigkeit zu erwerben suchen, den Debatten fernzubleiben"/ Er hat in der Budgetkommission es so dargestellt, als ob die Reichs- regierung niemals die Absicht gehabt hätte, irgendwelche Gebi ete in Marokko   zu erwerben, und daß die gegenteiligen Behauptun.gen der Alldeutschen und des Rechtsanwalts Claß nntichtig Die Clatzsche Idee, daß Deutschland   sich nach einem stegreiöben Kriege in Marokko   die Rhonemündung abtreten lassen solle, ist allerdings hirnverbrannt. Aber es ist durch Zeugen» aussagen festgestellt, daß mit diesem Conquistadore der Nhone* mündungen i">crt v. Kiderlen-Waechter   vertraute Zwiesprache gepflogen und ihm sein alldeutsches denken gestanden hat. In demGrenzboten"-Prozeß ist mitgeteilt»oorden� Kiderlen-Waechter habe zu Claß gesagt, das alldeutsche Verlangen auf Marokko   sei durchaus berechtigt, die Regieruwz werde in der marokkanischen Frage durchhalten, Cambon krümme sich vor ihm wie ein Wurm, Claß könne sich auf Kiderlen verlassen, er würde an der Marokkopolitik seine Freude haben. Und Unter« staatssekretär Zimmermann hat nach den Erklärungen in» diesem Prozeß Herrn Claß mitgeteilt, daß die Regierung zwei! Agentsprovocateurs nach Agadir   geschickt habe, die ihre Sache sehr ut gemacht hätten(Hört! hörtl bei den Sozialdemokraten); deutschö firmen seien veranlaßt worden. Hilferufe um den Schutz der Regierung nach Berlin   zu schicken.(Hörtl hört! bei den Sozial- demokraten). es sei die Absicht der Regierung, Hand auf dieses Gebiet zu legen und es nicht herauszugeben. Noch niemals istj unter Zeugeneid gegen einen deutschen   Staatssekretär eine ihn soi' schwer kompromittierende Bezichtigung erhoben worden, die ihnl anklagt verbrecherischer Umtriebe, die das Deutschs Reich in einen Krieg hätte verwickeln können.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich fordere hiermit die Reichsregierung und insbesondere Herrn v. Kiderlen-Waechter   auf, klipp und klay zu erklären: ist vor Gericht die Unwahrheit gesagt Morde« oder hat ee l Lockspitzel nach Agadir Seschickk, um derartige verbrecherische Dinge irt bis Welk zu schicken? Unruhe rechts.) Statt sofort nach dem Panthersprung der Welt zu erklären, eS ist nicht wahr, daß wir Ansprüche auf Marokko   erheben, hat sich die Reichsregierung erst durch das Ausland drängen lassen, um drei Wochen später eine solche Erklärung abzugeben. Nach all diesen Tatsachen ist entweder die patriotische Bewegung, an die uns der Reichskanzler in seiner gestrigen Trauer- und Trüb- s a l s r e d e drohend erinnert hat. vollkommen sinnlos gewesen oder durch verbrecherisch« Veranstaltungen der deutschen   Regierung erhöht worden. Präs. koempf: Ich bitk« Sie. sich t« Ihren Ausdrücken SN mäßigen. Abgc Ledebour  (fortfahrend): Ich komme nun zu dem Beweise dfür, daß dem Herrn Reichs» kanzler diese patriotische Bewegung damals sehr willkommen g«o Wesen ist. Ich erinnere an das Duell Bcthmann Hehdebrantz. Einzelne Herren der Linken haben geglaubt, er habe öamrk Sem Konservativen den Fehdehandschuh hinwerfen wollen. In Wirklich» k«it war es nur derAngstkampfeinesManneS.der seinen Schemel unter seinem Sitze wanken fühlt. Bei dieser Attacke hat aber der Reichskanzler gesagt:Wir haben Monate durchlebt, wie wir eS kaum jemals in Deutschland   erlebt haben. Ein Grundton dieser Stimmung ist der Will« Deutschlands  , sich mit all seinen Kräften in der Welt durchzusetzen. Das war die erhebende Er­scheinung, die mich gestützt hat, auch wenn sie sich in Worten gegen mich wandte, und ich empfinde Dank für die Gefühle, die im deut- schen Volke geherrscht haben." Also Dank für die Gefühle, dio einem Mißverständnis erwachsen sind, dem nicht sofort vom Reichs­kanzler bekämpften Mißverständnis, daß er auf Marokko   die Hand legen wollte. In diesen Worten deS Kanzlers liegt eine indirekte Bestätigung der von mir verlesenen eidlichen Aussagen. Wie man in Wirklichkeit über diese Dinge urteilen soll, hat der ahrrungsloso Reichskanzler sein« Ahnungslosigkeit ist eine der wenigen m i l- dernden Umstände für ihn in den nämlichen Ausführun- gen gegen den Abgeordneten v. Heydebrand selber treffend gesagt:Um utopistischer ErobrrungSpläne und um Parteizwecko Art mit weicher Oekonomi« behandelt. Die Kompofition als Ganzes ist keine Erzwingung von Künstlichkeiten und zeigt, daß man auch ohne eine solche Eigenes bieten kann. Nur wo sich der Künstler doch ein paar mal ins harmonisch oder sonstwie Verblüffende wagt, dort glaubt man's ihm nicht recht. Interessant ist er nahezu immer. so daß man auch die Breite und Länge (nahezu zweieinhalb Stunden) ertragen kann und Wohl nicht näher ftagt. ob die große Berstandesbefriedigung. die un« geboten wird, auch«in« Herzensbesriedigung ist. An Me- lodiösem fehlt'« nicht, an großen Themen eher; ein Schnitter- und ein Tanzchor sind Musterstücke. Gegen Schluß drängt sich doch das GörtchenKapellmeistermusil" auf, zumal da hier das, was keine solche ist. auf Wagners.Parsifal' zurückweist., Alles in allen, jedenfalls eine Bereicherung und von den dielen wackeren Mitwirkenden ein allseits anerkennenswertes Verdienst. S2. Notizen. Im Jnstituk Boriräge. Im Jnstituk füe MeeltilutiÜ# spricht Montag Prof. P. K r a i n e r über� Bau und Betrieb der Schifssmaschinen, Dienstag Korvetten-Kapitän H. Dominik über dy Jahre Mitarbeit der preußischen und deutschen   Marine an der Entwickelung der deutschen   Schiffahrtskunde. Freitag Dr. H. M i ch a e l s e n über die niederländischen Wftthäfen und Hamburgs Handel. Die Freie Volksbühne feiert ihr Winterfest am Sonntag, den 2B. Februar, in Kellers Neuer Philharmonie(Beginn abend» 7 Uhr). Das Programm bildet ein Beethoven  . Kon, z e r t von der Kapelle der Berliner   Sinfonievereinigung(70 Künst, ! er) unter Leitung von Schrattenholz. AlsNachfolger M u ck« an der König!. Oper ist Emil P a u r(aus Czernowitz  ) ausersehen worden. Er ist in der ganzen Welt als Dirigent tätig gewesen, besonders in Amerika  . Während Muck den Dollarlockungen folgt, kehrt Paur ihnen den Rücken. Er ist übrigen» auch al» schaffender und ausübender Künstler hervor- getreten. Als Neunzehnjähriger trat er im Jahre 1874 bereits m Berlin   al» Dirigent auf bei der Aufführung von Adalbert V. Gold, schmidtsSieben Todsünden  ". Monismus und Weltkultur. Am 20. Februar, Uhr, sprechen im Blüthner  -Saal auf Veranlassung desDeut. chen Monistcn-BundcS" Prof. Dr. Ludwig Stein   überDie Entwickelung de» weltbürgerlichen Gedanken« von der Antike bis zur Gegenwart" und Wilhelm Ostwald   üter)ie Kultuw orgamsation der Erde". Die AusstellungStätten der Arbeit«, die demnächst in Dresden  «in Bild moderner Kunst vorführen wird» soll am 1. März ihre Pforten öffnen. Die besten deutschen   Künstler haben Werke eingesandt und auch da««uSland wird gut vertreten ein. vor allem Belgien  , die Heimat MeunierS, de» großen SchildererS der modernen Arbelt. Da« Deutsche Museum   in München   kwi eine neue wertvolle Bereicherung durch die Ueberweisung von 1600 Porträt» der berühmtesten Botaniker aller Zeiten erfahren, die von Profesior KrauS in Würzburg   seit vielen Jahren gesammelt wurden.