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gungsparagraphen, das Vereinsrecht war ja etwas, aber die Haupt­

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ein neues Volksgericht. rebet worden.( 3urufe rechts.) Herr Schiffer war dabei, Herr sache war das Versprechen der Reform des preußi- Versagt der Liberalismus aber diesmal, dann kann er sich als Bassermann nicht mehr. Wir sagten: Wir sind bereit, Ihren Kandi­schen Landtagswahlrechts und ihre Erwähnung in der Liberalismus begraben lassen, dann wird die Sozialdemokratie daten als ersten Präsidenten zu wählen, wir sind ferner bereit ,. Thronrede. Das war das große Lockmittel, mit dem er diese Kom- um so schneller wachsen, bis sie allein stark genug ist, dem Willen einen Freifinnigen als zweiten Vizepräsidenten zu wählen, dafür binationen zustande brachte. Aber als er ernst damit machte, da des Volkes in diesen Fragen Geltung zu verschaffen. verlangen wir aber, daß die Nationalliberalen ausdrücklich erklären, war es auch mit der glücklichen Ehe vorbei. Nicht an der Erb- Natürlich ist hiermit die soziale Frage nicht gelöst, aber daß sie unseren Kandidaten zum ersten Vizepräsidenten wählen. schaftssteuer allein, sondern in erster Linie an diesem Versprechen es ist die Voraussetzung gegeben für eine friedliche Weiter- und Gegen diese Erklärung ſträubte sich Herr Schiffer ganz gewaltig. der Thronrede auf Aenderung des Wahlrechts ist Bülow gefallen. Umgestaltung der ökonomischen Verhältnisse. Die Sozialdemokratie Wir erklärten, daß wir uns ohne diese Erklärung auf nichts ein­Da hatte er die Konservativen an ihrem Heiligsten gefaßt. ist der Ausdruck der aus der Tiefe der Gesellschaft auf- laffen können. Wir haben kein Hehl daraus gemacht, daß wir Herr v. Bethmann, der wieder sammeln will, versucht gar wärts strebenden Kräfte. Die Millionen, die heute unten bei wissen, daß der rechtsstehende Flügel der Nationalliberalen unseren nicht erst, Versprechen überhaupt zu geben, denn er steht ja offen- schwerer, erschöpfender Arbeit um ihre Existenz kämpfen, die so Kandidaten nicht wählen wird, aber um so mehr müßten wir auf bar nur noch auf seinem Plaz, weil er sich gebunden hat, das Ver- gut wie ausgeschlossen sind von all den höheren Kulturgütern, einer solchen Erklärung bestehen. Als Herr Schiffer fragte, warum sprechen in die Versenkung verschwinden zu lassen; er weiß ganz mit denen Wissenschaft und Kunst das Leben des Menschen ver- wir auf einer Erklärung bestehen, die seine Leute doch nicht binde, genau, in dem Moment, wo er sich erkühnte, dies Versprechen her schönen können, die Millionen, die bedrückt und bevormundet sind, sagten wir: Wenn Sie keine Erklärung geben wählen vorzuholen, wäre die Freundschaft mit der Rechten, die sowieso die sich überall als Bürger zweiter Klasse behandeln wir Ihren Präsidenten und Sie lassen uns dann tm Stich. Das schon sehr flapprig ist, ganz zu Ende. Wenn er die Sammlung lassen müssen, diese Millionen wollen aufsteigen zu einer war das Ende der Beratung. Die Nationalliberalen erklärten, die aber wirklich ernst betreiben wollte, so müßte er schon den menschenwürdigen Existenz. Beseitigung des Zwanges zur Massen= Wir waren unterdes übereingekommen, selbständig vor­Spuren Bülows folgen.( Buruf bei den Sozialdemokraten: armut, Entfaltung aller Kräfte und aller Glücksmöglichkeiten, das zugehen und unseren Präsidentenkandidaten durch Die schrecken ihn!) Darum ist eben die Sammlung un- ist das große Ideal, das große Entwickelungsziel, dem die Sozial­alle Wahlgänge durchzuwählen. möglich. Und wenn die Liberalen sich trotzdem mit der Rechten demokratie lebt. Darum ist sie unüberwindlich, und mit Das wurde von unserer Fraktion einstimmig beschlossen. sammeln, dann würden wir Sozialdemokraten all die libe- ihren verrosteten und vermoderten Waffen wird Am Wahltag kamen die nationalliberalen Herren zu uns und er­ralen Wähler sammeln, die sich dann nach links die Regierung die Sozialdemokratie an der Er- flärten: Sie würden den Prinzen Schönaich- Carolath als Präsi­revidieren.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) füllung dieser welthistorischen Mission nicht zu dentenkandidaten präsentieren, eine Mehrheit für einen fozialdemo­hindern im stande sein.( Stürmischer Beifall bei den kratischen ersten Bizepräsidenten sei in ihrer Fraktion nicht zu Sozialdemokraten.) haben, dagegen habe sich eine große Mehrheit bereit erklärt, der gemeldet, um das verlangte 3eugnis abzulegen über die Vor- räumen; aber als ehrliche Männer könnten sie uns eine Ga­Abg. Dr. Schiffer( natl.): Ich habe mich lediglich zum Worte Sozialdemokratie den zweiten Vizepräsidenten einzu­gänge vor der Präsidentenwahl. Ich kann nur die Darstellung rantie, daß alle ihre Parteigenossen unseren Kandidaten wählen meines Freundes Paasche als zutreffend bestätigen. Herr werden, nicht geben. Darauf sagten wir, wir werden bei un­Bebel muß sich geirrt haben.( Hört, hört! rechts.) Seine Dar- serem Beschluß bleiben, und die Herren sagten: nun können sie ja stellung, soweit sie reicht, mag zutreffend sein; sie reicht aber nicht machen, was sie wollen. Als ich nun zu unser aller Ueberraschung den Erklärungen, die bei der letzten Besprechung mit dem Zentrum, sicher eine Anzahl Nationalliberaler Bebel gewählt. bis zu dem Moment, auf den es hier ankommt, nämlich bis zu im dritten Wahlgang 175 Stimmen erhielt, sagten wir: da haben ( Heiterkeit der Freisinnigen Volkspartei   und uns von ihm abgegeben worden rechts und im Zentrum.) find. Die Aeußerungen des Herrn Bebel bei dieser Besprechung Na, wir haben uns gefreut; Sie können sich das vorstellen. fonnten nicht anders aufgefaßt werden als dahin, daß der sozial­Bei der Wahl des ersten Vizepräsidenten hat offen­demokratische Vizepräsident im Falle der Behinderung des ersten Präsidenten bereit sein werde, den Besuch bei Hofe zu bar im Gegensatz zu der uns gegebenen Erklärung eine bedeutend ma chen und das Kaiserhoch auszubringen.( Hört, größere Zahl Nationalliberaler Scheidemann gewählt und darauf hört! rechts.) Herr Bebel mag die anderen Teilnehmer bei der hat Dr. Paasche Besprechung fragen, er wird die Antwort bekommen, daß sie genau unsere sämtlichen 110 Stimmen bekommen. denselben Eindrud gehabt haben. Außerdem habe ich damals noch Das hierdurch hervorgerufene ungeheuerliche Aufsehen ausdrücklich zum Schluß festgestellt, daß diese Aeußerung gefallen wurde vermehrt, als die nationalliberale Partei ihren Bizepräsi ist.( Abg. Bebel: Das ist nicht wahr!) Das habe ich ge- denten moralisch zwang, auf seinen Sig zu verzichten. Durch die tan, ohne irgendwelchen Widerspruch zu finden. Wenn Herr Bebel Proteste im Lande waren die nationalliberalen Herren in einer sich daran nicht erinnert, so wird er sich vielleicht an eine scherz- sehr unangenehmen und peinlichen Lage. Das war aber nichi hafte Bemerkung erinnern, die er selbst gemacht hat, indem er unsere Schuld( Sehr richtig! und Heiterkeit rechts und im sagte, er könne allerdings nicht dafür garantieren, daß an dem Bentrum) und nun scheint mir, daß sie die üble Lage dadurch aus­entscheidenden Tage der sozialdemokratische Vizepräsident wegen zugleichen suchen, daß sie sich irgendeinen Sünden boc suchen. einer Darmverschlingung( große Heiterkeit) die Leitung nicht über- und der soll ich sein.( Heiterkeit.) Zu einer derartigen nehmen könne. Herr Bebel muß das also vergessen und sich geirrt Rolle habe ich aber mein Lebenlang nicht gepaßt und haben. Im übrigen muß ich ja jetzt annehmen, daß diese Er- dazu gebe ich mich auch jest nicht her. Der Sachverhalt flärung dem Willen seiner Partei nicht entspricht. Das halte war so, wie ich eben geschildert habe und ich muß jede anders ge= ich für eine sehr erfreuliche Klärung, von der ich annehme, daß sie artete Schilderung als unrichtig zurüdweisen.( Bravo  ! geeignet ist, unfere politischen Entschließungen für die Zukunft bei den Sozialdemokraten.) außerordentlich zu erleichtern.( Lebhaftes Hört, hört! rechts.) Abg. Bebel( Soz.):

Der Reichskanzler hat es dann für passend gefunden, Angriffe zu richten gegen die Person des von unserer Partei ge­stellten ersten Vizepräsidenten. Er hat auf eine Aeuße­rung Scheidemanns gegen das Hohenzollernhaus Bezug ge­nommen, die man ausgegraben hat. Aber er hätte dann doch zum mindesten die Pflicht gehabt, auch daran zu erinnern, daß die harten Aeußerungen eigentlich auf Gegenseitigkeit beruhen, und daß von der anderen Seite Aeußerungen gefallen sind, so scharf, so hart, daß ihnen gegenüber diese Worte Scheidemanns sich doch noch schwach ausnehmen. Und viel schlimmer als diese Aeuße rung Scheidemanns ist die Heße der konservativen Bresse gegen Bülow und gegen den König von Preußen gewesen, die darauf hin­wirkte, daß das Versprechen der Thronrede nicht gehalten, also ein Wortbruch

begangen wurde.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Und Herrn Mumm, der sich auch über die Aeußerung Scheidemanns entrüstete, erinnere ich an den Scheiterhaufenbrief des ihm ja recht nahestehenden verstorbenen Abg. Stöder. Dann hat der Reichskanzler auch darin eingegriffen, daß dem Präsidenten und dem zweiten Vizepräsidenten die nachgesuchte Audienz verweigert worden ist. Ich hoffe, die Herren werden fich darüber trösten. Als es zuerst hieß, es sei ein persönlicher Aft des Kaisers, dachte ich an das Wort Bülows, der Kaiser sei nicht so kleinlich.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Die Verweige­rung der Audienz soll ja nun offenbar eine Pression sein, die man auf den Reichstag ausübt. Ich frage, entspricht es der Un­abhängigkeit des Reichstags als einer souveränen Körperschaft, daß er derartigen Pressionsversuchen nachgibt?( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.)

An der

republikanischen Gesinnung der Sozialdemokratie

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Abg. Haafe( Soz.):

soll ihre Zulassung zur Mitarbeit scheitern. Nun bei der elsa- Lothringischen Verfassungsreform hat man danach nicht gefragt, und auch nicht, als es galt, die vom Kaifer als Ich will eine Erklärung abgeben, die es vielleicht plausibel rettende Tat bezeichneten Caprivischen Handelsver= Ueber die Erklärung des Herrn Schiffer bin ich einfach macht, wie Herr Schiffer zu seiner Auffassung gelangt ist. Er träge zustande zu bringen; da war unsere Mitarbeit will- starr.( Bewegung und Zurufe: und Gröber?) An der ganzen hat den grundlegenden Verhandlungen gar nicht fommen. Tas theoretische Betenntnis zur Republik   Darstellung ist fast tein wahres Wort.( Stürmische Seiter- beigewohnt und kannte deshalb die Erklärungen seiner Freunde haben schon ganz andere Leute abgegeben, selbst Bismard. feit. Große Bewegung. Rufe: Na, na!) Der Abg. Schiffer bei dieser Gelegenheit nicht. Diese haben unumwunden erklärt: ( Lachen rechts.) Dann haben Sie eben seine Gedanken und Er- ist erst am zweiten Tag abends zu den Verhandlungen gekommen, wir können den Anspruch der Sozialdemokraten auf den ersten innerungen" nicht gelesen. Da heißt es auf der ersten Seite: Als und in dem Augenblit, wo er erschien, verschwand der Abg. Vizepräsidenten anerkennen, da die Sozialdemokratie die staat 3- normales Produkt unseres staatlichen Unterrichts verließ ich Ostern Bassermann.( Hört, hört! und Heiterkeit rechts und im rechtlichen Verpflichtungen übernimmt, die mit 1832 die Schule als Pantheist, und wenn nicht als Re- Zentrum.) Die Verhandlungen mit den Herren Bassermann, diesem Amte verbunden sind; mehr zu fordern haben wir keinen publikaner, doch mit der Ueberzeugung, daß die   Republik die und und, wie ich glaube, Prinz Schönaich- Carolath Anlaß. Damit war eine flare Grundlage für die Verhand= vernünftigste Staatsform sei."( Hört! hört! bei den Sozialdemo- fanden am 7. Februar statt und seitens der nationalliberalen lungen gegeben. Erst als Herr Schiffer auf der Bildfläche erschien, traten.) Und Johannes   Miquel hat ja sogar den Tyrannen- Herren wurden wir gefragt, ob wir die staatsrechtlichen Verpflich wurde diese Grundlage wieder in 8 weifel gezogen und eine mord propagiert und starb doch als preußischer Staats- tungen für den von uns beanspruchten ersten Vizepräsidenten über- Verwirrung hineingetragen. Er wird sich erinnern, daß ich ihm minister. Also so ganz unerhört sind solche Anschauungen nicht. nehmen. Wir erklärten: Selbstverständlich; worauf die erklärte, die Frage der höfischen Verpflichtungen fee All das, was Sie gegen uns vorbringen, ist ja auch gar nicht Serren meinten, mehr zu fordern hätten sie feinen längst erledigt, weil seine eigenen Freunde uns gejagt der Grund Ihrer Schmerzen. Der wahre Grund ist, daß unser Anlaß.( Hört, hört! rechts.) Damit war für uns die ganze hätten, daß fie Einfluß in der Sozialpolitik von denen Opfer heischt, Frage der Hofgängerei entschieden. die opfern können, die aber nicht an ihren Geldbeutel herankommen lassen wollen. Die Ratschläge, die Sie geben, laufen die ebenfalls zugegen waren, haben dieser Erklärung zugestimmt.( Sört, hört! rechts.) Er meinte, das müßte ein Mißverſtänd­darauf hinaus, die Monarchie in   Deutschland zu einer Minder-( Sört, hört! rechts.) In den dann folgenden Verhandlungen mit nis sein, worauf ich erwiderte, davon könne keine Rede sein, ſeine heitsmonarchie zu machen. Wenn aber eine Staatsform in dem Freiherrn v. Bertling erklärte dieser, seine persönliche Parteifreunde hätten aus eigener Initiative in zweifel­Zukunft immer weniger möglich wird, so sind es Minderheits- Ansicht sei, von der Stellung des Präsidiums Abstand zu nehmen, freier Weise erklärt, daß sie an uns keine solchen Bedingungen  monarchien oder auch Minderheitsrepubliken. Die Konsequenz der über die Stellung der Fraktion fönne er ein Urteil nicht abgeben; stellten. Es wurde von nationalliberaler Seite fogar erklärt, es allgemeinen Schulbildung, der allgemeinen Wehrpflicht führt mit ihm sei es wesentlich, daß derjenige, der auf eine Präsidentenstelle einen so großen Machtfaktor im öffentlichen Leben darstelle, zu­könne doch niemand der starken sozialdemokratischen Fraktion, die eherner Noticendigkeit dazu, daß der Wille der Masse des Anspruch mache, auch die Höfischen Verpflichtungen Volkes höchstes Gesez wird. In diesen Tagen erst ist übernehme; einen nationalliberalen Präsidenten würden sie unter muten, daß einer ihrer Angehörigen zu Sofe gehe, eine Minderheitsmonarchie zusammengebrochen, die Tausende von keinen Umständen wählen. Auf seine ausdrückliche Frage, man müßte Rücksicht nehmen auf die Gefühle der Sozialdemokratie. Jahren bestanden hat, in   China. Und warum? Weil sie nicht wie wir uns zum Kaiser hoch verhalten werden, erwiderten( Hört, hört! rechts. Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Gs kann verstanden hat, sich den Notwendigkeiten der Zeit an- wir: es würde in dieser Beziehung nun sein, daß dann zum Schluß, als Herr Schiffer dabei war, mein aupassen.( Sehr gut! links.) Parteifreund Bebel auf die Frage, was dann wird, wenn der Präsident frant ist, die Erklärung abgegeben hat: Nun, dann wird eben unser Vizepräsident die durch

Die preußischen Mandschus

suchen ebenso die Monarchen allein als Instrument ihres Willens zu benußen. Sie sollten daran denken, daß die Revolution in  China nur durch die chinesischen Junker zustande gekommen ist( Lachen rechts), die durchaus an dem Ueberlebten festhalten wollten.

1907 hieß es, der Wahlausfall sei ein Gottesgericht. Dann ist doch aber wohl der jetzige Wahlausfall eben so ein Gottesgericht.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Da sollten Sie mal nachdenken, ob Sie nicht daran schuld sind, daß er jest gegen Sie gestanden ist. Das Wort vox populi, vox dei( Volfes Stimme ist Gottes Stimme) sollten Sie doch auch gelten lassen, wenn es Ihnen unbequem ist. Sehr dankenswerter Weise veröffentlicht heute die Vossische Zeitung" die Ratschläge, die Stein und Hardenberg 1807 dem König von Preußen gaben in einer Dentschrift, worin von den Grundsäßen der   französischen Revolution gehandelt wurde. Da heißt es, es sei

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ein Wahn, daß man der Revolution am sichersten durch Festhalten am Alten begegne. so groß, daß der Staat, der sie nicht annimmt, entweder seinem Die Gewalt dieser Grundsäße ist Untergang oder der erzwungenen Annahme entgegengeht. Man schrede ja nicht zurüd vor dem, was als Hauptgrundjah ge­

Auch die Herren der Freisinnigen   Volkspartei,

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offiziellen Verpflichtungen zu erfüllen,

folche Bedingungen nicht stellten.

eine Aenderung unserer Haltung nicht eintreten. dessen Abend die Besprechung mit Herrn Aba. Schiffer war. Danach Das erklärte ich Herrn v. Hertling am Vormittag des Tages, an bin ich zu den nationalliberalen und freisinnigen Herren hinge Er hat dabei ausdrücklich auf§ 12 der Geschäftsordnung verwiesen, die Geschäftsordnung begründeten Berpflichtungen erfüllen. gangen und habe ihnen diese Unterhaltung Wort für Wort der die Anzeige der Konstituierung durch den Präsidenten vor= erzählt, auch daß wir weitergehende Ansprüche ablehnen. Rein wahres Wort an der Sache!( Lachen rechts.) in einer Be- noch nebenher gesprochen worden.( Aha! bei den Nationalliberalen.) Und das soll ich am gleichen Abend feierlichst widerrufen haben! schreibt. Es ist auch vom Kaiserhoch bei dieser Gelegenheit sprechung an jenem Mittwochnachmittag, die wir mit den liberalen Ohne weiteres zugegeben. Aber es konnte niemand darüber im Herren hatten, hieß es, es sei der Plan aufaetaucht, 4 Präsidenten Zweifel sein nach dem, was vorher erklärt war, daß kein So­Wir erklärten: Darüber ist nicht zu reden. Auch von einem Brä- Was hat denn sonst die von Herrn Schiffer erwähnte scherzhafte zu wählen, die äußerste Rechte und Linte sollten dabei ausscheiden. zialdemokrat ein Kaiserhoch ausbringen würde. fidium Rentrum- Volkspartei- Nationalliberale könne feine Rede Aeußerung Bebels für einen Sinn, als die: es ist nicht Aufgabe eines sozialdemokratischen Vizepräsidenten, die Mehrheit des Hauses sein, darüber verhandelten wir nicht. Darauf erklärten die Herren, daran zu hindern, ein Hoch auf den Kaiser auszubringen; das Dann existiere der Plan für sie ebenfalls nicht wäre eine Taftlosigkeit. Es versteht sich aber von selbst, daß er ei einer weiteren awa ng losen Unterhaltung wurde die Frage dann die Führung der Geschäfte dem zweiten Vizepräsi des Zuhofegehens sehr unfeierlich in Scherzen über Wadenstrümpfe benten überläßt oder, ivie eben scherzhaft gesagt wurde, usw. besprochen.( Heiterkeit.) Auf die dabei gestellte Frage, wie eine Darmverschlingung vorschüßt. Jedenfalls hat Bebel wir zu den höfischen Veranstaltungen ständen, sagte ich: Davon bis zum letzten Augenblick hervorgehoben, daß ein sozialdemokra= tann keine Rede sein. Und jetzt gibt Herr Schiffer ich bin wieder starr vor Erstaunen die Erklärung ab, ich speziell tischer Vizepräsident nicht mit den beiden anderen Präsidenten zu  Kaiser hoch ausbringen. Ich habe nur am Vormittag zu Es wäre gar nicht aufgeschlagen worden, wenn die Verhandlungen hätte erklärt, wir würden, wenn der Präsident verhindert sei, das ofe gehen wird, um sich vorzustellen. Ich meine, man könnte wirklich dies Kapitel schließen. Herrn v. Hertling gesagt: wenn der Präsident verhindert ist, die mit denselben Herren von der nationalliberalen Partei fordert wird: Möglichste Freiheit und Gleichheit. bis zum Schluß geführt worden wären, mit denen Graf Schwerin- Löwit hat neulich gefragt: Wo ist der Geist weil er frank ist, dann versteht es sich von selber, daß der Vize- fie eingeleitet worden sind. Die Herren haben sich sehr klar aus­von 1907? Ich stelle die Gegenfrage: Wo sind die Staats- bräsident da eintreten muß.( Buruf von den Nationalliberalen.) gedrückt. Herr Schiffer allerdings wollte, um den rechten Flügel männer, die heute dem König solche Ratschläge geben?( Sehr Von Hofgängerei und Kaiserhoch war dabei gar nicht feiner Fraktion zu stärken, offenbar irgendeine Erklärung haben, richtig!) Ein einsichtiger Staatsmann muß sich sagen, daß eine die Rede. Das war keine Verhandlung, sondern eine auf die er sich mit seinen Freunden im Gegensatz zu den An­Versöhnung mit der Monarchie heute nur dann denkbar wäre, Unterhaltung vor der Zusammenkunft mit den Zentrums- hängern des linken Flügels st üben fonnte. Ich glaube, der wenn man dem Volke in Reich, Land und Gemeinde eine moderne herren, zu der wir nicht eingeladen waren und an der wir uns Wunsch ist bei ihm Vater des Gedankens gewesen.( Sehr gut! demokratische Verfassung gibt, so daß alle Staatsbürger sich als nicht beteiligen wollten. Als in diesem Stadium der Unterhaltung bei den Sozialdemokraten.) Weil er wünschte, daß die Sozial­gleichberechtigt fühlen. Als in England vor ein paar die Zentrumsherren kamen, fragten wir fie, was ihre Frattion demokraten in dem von ihm dargelegten Sinne eine Erklärung Jahren sich die Gegensäße zuspitzten, da hat sich der Monarch nicht über unseren Anspruch auf den Vizepräsidenten beschlossen habe. abgaben, hat er die scherzhafte Bemerkung Bebels in seinem Sinne auf die Seite der Lords gestellt, sondern auf die Darauf gab uns, wie ich glaube, Herr Gröber die Antwort, seine gedeutet, das heißt mißdeutet.(   Bravo! bei den Sozialdemo Fraktion hätte beschlossen, keinen nationalliberalen Präsidenten zu traten.) Diesen Rat sollten unsere Minister auch unserem Monarchen geben, wählen, aber auch keinen sozialdemokratischen, weil sie ( Sehr gut! linfs.) Hinter den Anträgen auf Ausbau der Ver- die Erfüllung der höfifchen Verpflichtungen fordern müsse. fassung steht die große Mehrheit dieses Hauses und die über- In Schiffers Gegenwart hat er dies erklärt und nun soll auf ein­wältigende Mehrheit der Wählerschaft. Die ab- mal das Gegenteil gesagt worden sein! Es ist doch menschen­lehnende Haltung des Kanzlers bedeutet daher die Kriegs- unmöglich, daß ein Mensch mit gesunden Sinnen sich derartiges erklärung an den Willen des Volkes.( Sehr zuschulden kommen läßt. Als dann gefragt wurde, was denn die gut! links.) Wir sind bereit zur positiven Mitarbeit, aber Verhandlungen eigentlich noch für einen Zwed hätten, erklärten die Haltung des Herrn von Bethmann bedeutet die absolute Nega- die Herren vom Zentrum, sie seien nur hier, um mit den tionspolitik, die reine Verneinung. Wenn die Abgeordneten, die Vertretern der bürgerlichen Parteien zu verhan auf dem Boden dieser Anträge stehen, geschlossen zusammenhalten, deln und darauf haben wir uns entfernt, ebenso die frei­dann werden sie auch imstande sein, die Forderungen durch- finniaen und nationalliberalen Herren.( Heiterfeit rechts.) zusehen, und die Wählerschaft erwartet dies von ihnen. Ge­lingt es trob des geschlossenen Zusammengehens nicht, den Wider­stand der Regierung zu überwinden, dann haben wir ein gutes Gewissen, dann wird es Neuwahlen geben und

Seite der Mehrheit des Volkes.

Abg. Gröber( 3.): Ich habe nur der einen Sitzung bei­gewohnt, die damit endete, daß die Vertreter der anderen Parteien das Lokal verließen. Herr Bebel täuscht sich aber wohl darin, daß es in dieser Sitzung so kurz zugegangen ist, wie er es darstellte. Es gelangte damals ausdrücklich zur Feststellung, wie weit die Herren von der Sozialdemokratie zu gehen bereit wären. Dabei hat sich die Erklärung des Herrn Bebel nach meiner Erinnerung mit dem gedeckt, was Herr Schiffer hier angeführt hat: Wir würden bereit sein, wenn der erste Präsident verhindert sein würde, in seine Funktionen cinzutreten und den Gang zu machen, sowie auch das Kaiserhoch auszubringen. Dagegen haben Als die entscheidende Stunde gekommen war, war eine Ver- die Herren ausdrücklich erklärt, fönnten wir uns nie damit ein­einbarung über einen Präsidenten nicht vorhanden, und jetzt be- verstanden erklären, ohne eine solche Zwangslage mit den beiden pannen die eigentlichen Verhandlungen im Fraktionszimmer der anderen Mitgliedern des Präsidiums den Besuch zu Hof zu Nationalliberalen und da ist von Hofgängerci usw. kein Wort ge- machen. Das ist meine Erinnerung.(   Bravo!)