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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 231.

Parteinachrichten.

Sonntag, den 1. Oktober 1893.

In der Arbeiter Bildungsschule fällt der Unterricht in der Nationalökonomie heute aus. G3 beginnt am 8. Oftober Der verfehmte Freisiun. In Brunne( Kreis Osthavelland), ein Rursus über Finanzwissenschaft unter besonderer Berück woselbst der freisinnige Reichstags- Abgeordnete für Ruppin- sichtigung der Steuerfrage. Das Nähere über Ort und Zeit Templin , Bauer Bohm, seinen Wohnsiz hat, wurde vor etwa enthält der demnächst von der Arbeiter- Bildungsschule zu veröffent­einem halben Jahre die Gründung eines Kriegervereins be- lichende Stundenplan. schlossen und in den Vorstand desselben auch Herr Bohm gewählt, welcher den Statutenentwurf des Vereins der zuständigen Be­hörde einreichte. Die Antwort vom 25. d. M. lautete: liegende Statuten fende Ihnen hierdurch mit dem ergebenen Be­An merken zurück, daß die Bestätigung aus dem Grunde abgelehnt worden ist, daß anscheinend bei der am 24. Juni dieses Jahres stattgehabten Wahl diejenigen Personen, welche den Verein gründen wollen, sozialdemokratisch gewählt haben, Personen aber, welche die Ziele der sozialdemokratischen Partei durch Worte oder Handlungen gebilligt haben, von der Aufnahme in einen Kriegerverein ausgeschlossen sind." Die zuständige Behörde" sollte sich beruhigen. So un­passend für einen Sozialdemokraten die Mitgliedschaft in einem Kriegerverein ist, so vortheilhaft präsentirt sich der moderne Freisinnsphilister als Hurrabpatriot. Sollte wirklich diese oder jene Freisinnsstimme bei der Stichwahl noch auf den Sozialdemo­fraten übergesprunge: sein, so ist ja Besserung bei einem Wadel­strümpfler am allerwenigsten ausgeschlossen und in heutiger Zeit, wo der waschechte Mordspatriotismus immer rarer wird, ist auch ein aus freien Stücken dargebotener Freisinnsbissen nicht zu

verachten.

Sächsische Versammlungsverbote. Aus Hohndorf bei Lichtenstein wird geschrieben: Nachdem erst vor acht Tagen eine angemeldete Versammlung wegen angeblich unzureichenden Zu gangs zu dem Grundstück verboten worden, hat auch die für legtvergangenen Sonntag nach einem anderen Grundstück an gemeldete, in der als Referenten H. Schmidt- Zwickau und der Landtagskandidat Paul Horn sprechen sollten, ihr rechtzeitiges Verbot gefunden. Dabei muß man sich gegenwärtig halten, daß würden. das Gartengrundstück durch einen Lattenzaun völlig abgegrenzt war, daß zwei Zugänge zum Versammlungsplatz führten, welche beide von öffentlich betretenen Wegen ausmünden. Es scheint, als ob es die Gemeindebehörde mit ihrer Begutachtung ver­

schuldet, daß die Verbote

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10. Jahrg.

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Hierbei muß bemerkt werden, daß die Personenzahl der! an­gegebenen Parteien bedeutend größer ist, da namentlich von der Dritten Kammer der Abtheilung für Bausachen häufig 10 bis 20 Personen als eine Partei auftreten, daß hierzu noch die Zeugen und event. auch Sachverständige treten, und daß von vornherein, wenn z. B. 280 Termine anstehen, zum mindesten doch je 1 Kläger den verkehrtesten Bestimmungen der Gewerbe- Ordnung gehören nicht annähernd dem vorhandenen Bedürfniß entsprechen. Noch Doppelbevormundung" minderjähriger Arbeiter. 3u jemals die Warteräume gesehen hat, muß zugeben, daß dieselben und Verklagter= 560 Personen vorgeladen werden müssen. Wer Bestimmung einer Gemeinde oder eines weiteren Kommunal- waren nur zwei vorhanden, jetzt sind es vier, so daß täglich vier Abfah 2 und 3 des§ 119a. Sie lauten: Durch statutarische schlimmer aber sind die Sigungssäle beschaffen. Bis vor Kurzem verbandes fann für alle Gewerbebetriebe oder gewisse Arten der Kammern tagen können. Ein derartiger Sizungssaal hat ca. 11 m felben festgesetzt werden: 1. daß der von minderjährigen Arbeitern Länge und 91/3 m Breite, und hiervon ist ungefähr die Hälfte des verdiente Lohn an die Eltern oder Vormünder und nur mit deren Raumes zu einem Podium für den Vorsitzenden, die vier Beisiger schriftlicher Zustimmung oder nach deren Bescheinigung über den und den Protokollführer in Anspruch genommen, und die andere Empfang der letzteren Lohnzahlung unmittelbar an die Minder Hälfte für die Parteien, die häufig die Zahl von zwanzig übersteigen, jährigen gezahlt wird; 2. daß die Gewerbetreibenden den Eltern refervirt. Aber selbst wenn nur eine kleine Zahl Parteien anwesend den an minderjährige Arbeiter gezahlten Lohnbeträgen zu und wird wohl zugegeben werden müssen, daß dies kein der oder Vormündern innerhalb gewisser Fristen Mittheilung von ist, beträgt die Temperatur in den Sizungsfälen 21-26 Gr. Celsius, machen haben." wohl eigentlich nichts angeht, hat bei dem Magistrat tagtäglich 6 bis 8 Stunden in angefirengter geistiger Arbeit Das Polizei Präsidium, das die Sache Gesundheit zuträglicher Raum für Menschen ist, die vielfach den Erlaß solchen Ortsstatuts angeregt. und Gewerbebeputation daselbst siken sollen. Ist es schon an und für sich eine auf­Erlaß ausgesprochen. Der Magistrat hat sich deren Gutachten Vorträgen der streitenden Parteien aufmerksam zu folgen, so Gewerbegericht haben fich beide gegen solchen reibende Thätigkeit, den ganzen Tag den häufig sehr verwickelten angeschloffen und in der ablehnenden Antwort an das Polizei wird es geradezu deprimirend, noch außerdem dem Eindracke präsidium folgendes hervorgehoben: Der Erlaß solcher Be- einer derartigen Wärmetemperatur unterworfen zu sein. ftimmungen für Berlin würde nur eine unliebfame Belästigung man verzweifelnd seine Zuflucht dazu, durch Deffnen der Fenster der Arbeitgeber und eine unpraktische Bevormundung der jugend eine Abkühlung herbeizuführen, dann ist der Straßenlärm der= lichen Arbeiter" enthalten, letztere müßten so früh wie möglich artig, daß die Berhandlungen nicht fortgeführt werden können. zu einer gewissen, für sie erforderlichen Selbständigkeit heran- Daß dies auf die Dauer kein Mensch ohne Schädigung gezogen werden. Es gebe zweifellos viele tüchtige jugendliche der Gesundheit aushalten kann, ist einleuchtend, und ein Hin Arbeiter, auf deren Entwidelung eine solche Maßregel störend weis hierauf wohl geboteu! Ebenso unzureichend und ungefund und hemmend wirken müsse. Dieser Nachtheil müsse den Aus- sind die Bureauräume. schlag geben, umfomehr, als wirklich schlechte jugendliche Arbeiter über den Ställen liegen, aus denen kein angenehmer Geruch Ein Theil derselben soll sogar noch dadurch doch nicht gebessert werden könnten und vielfach nur in die Räume dringt und den dauernden Aufenthalt unmöglich die Väter statt der Söhne den Verdienst der letzteren verbringen macht. Angesichts dieser Thatsache, daß die Geschäfte des Ge verbegerichts täglich sich steigern. Soweit die Schilderung. Die vereinigten Berliner Kreissynoden haben eine Gine Abhilfe wird bei dem Schneckengang innerhalb unserer Sigung abgehalten, in der sie dafür eintraten, daß mehr Kirchen- städtischen Bauverwaltung nicht eher ermöglicht werden, bis es steuern erhoben, mehr Kirchenanleihen ausgeschrieben und mehr für das Baufach zu gelangen und dem Schlendrian dort Kehraus unseren Genossen gelungen ist, in die Verwaltungsdeputation es ist für diesen Ort bereits das Kirchen gebaut werden sollen. dritte innerhalb weniger Monate so prompt erfolgten. Wäre dies zu machen. Warum hat der Magistrat nicht zur Verherrlichung der Fall, und die Antwort auf die eingelegten Beschwerden wer­gen es ja erweisen, so würden die Gemeinde Angehörigen mit in Berlin behandelt. Die Berliner Recht( oder Unrecht?) sprechung andere herrliche" städtische Einrichtungen lebhaft vermißt, zum Als Aschenbrödel wird die Rechtspflege auch äußerlich seiner weisen Verwaltung das Gewerbegericht naturgetreu auf die Chicagoer Weltausstellung geschickt? Dort sind auch viele ihrem Gemeindevorstande einmal ein ernſtes Wort zu reden erfolgt in sechserlei verschiedenen Gebäuden, die der als Kläger , Beispiel die Unterlassungssünden auf dem Gebiete des Schul­haben. Nach Lage der Dinge war es fast unmöglich, daß die Beklagter, Zeuge oder Angeklagter Auftretende zu besuchen hat. wesens, die Nicht durchführung der Kanalisation in den vor­Versammlung aus den berühmten Gründen verboten werden Justitia hat in der Jüdenstraße, in der Neuen Friedrichstraße, wesens, die nicht durchführung der Kanalisation in den vor­konnte, es sei denn, daß eine völlig falsche Vorstellung vom am Moltenmarkt, neben dem neuen Polizeipalast, Alt- Moabit 11/12 8ugsweise von Arbeitern bewohnten Vierteln, das städtische Sub­Situationsplan vorhanden war. und in einem Hotel Absteigequartiere aufgeschlagen. Sie gleichen missionswesen, die Angabe der geringen Höhe der Löhne und der sich darin sämmtlich, daß ein muffiger Geruch in ihnen herrscht, langen Arbeitszeit der städtischen Arbeiter, der Mangel an Für­und daß die Räumlichkeiten auch nicht annähernd im stande sorge für Arbeitslose, der Luxus militärischem Klimbim gegen­sind, den vielen Hunderten von Menschen, die dort täglich Auf die gastlich dann zusammenfamen?" über u. s. w. u. s. w. Wer zählt die Reihe, nennt die Namen, enthalt zu nehmen gezwungen sind oder einer Gerichts­verhandlung zuhören wollen, einen einigermaßen erträg­lichen Aufenthalt Und doch zu gewähren. Der mit der langen goldenen Kette so lange im rothen müssen Dank unseres Rechtssprechungs Systems viele als Parteien, Dr. Stryck, hat endlich sein Mandat niedergelegt. Man Hause die Rechte der Minderheit als Vorsitzender arg beschnitt, Beugen oder sonst Betheiligte in vollgepfropften Warte erwartete bekanntlich vor nunmehr einem Jahre, dass er, der fälen oder auf Korridoren stundenlang warten. Es wäre zu seinem Männermuth u. a. dadurch Ausdruck gab, daß er den wünschen, daß der Justizminister und seine Kollegen einmal ge- Oberpräsidenten von Brandenburg als unseren Chef" betrachtete zwungen würden, die Pflicht eines Zeugen in derselben Weise und bezeichnete, seine Würde als Vorsteher niederlege wie andere Staatsbürger auszuüben: ein schleuniges Gesuch um Urlaub behufs Stärkung der angestrengten Gliedmaßen und Er­Stadtverordnetenwahlen. Der Magistrat hat den Termin holung von der ſtickstoffgeschwängerten Inhalation würde wohl zur Stadtverordnetenwahl wie folgt festgesetzt: für die dritte die Folge sein. Nicht minder traurig sind leider die Zustände in Abtheilung Montag, den 13. November cr., von Vor- den provisorischen Räumen des Gewerbegerichts, Stralauer: mittags 9 bis Nachmittags 7 Uhr, für die zweite straße 3/6. Dem Nothruf Einiger, die dort zu thun haben, ent­Abtheilung: Dienstag, den 14. November er., von Vormittags 10 nehmen wir folgende durchaus nicht übertriebene Schilderung. bis Nad mittags 5 Uhr, und für die erste Abtheilung von Vor- Wer Gelegenheit hat, heißt es da, auf dem Gewerbegericht zu mittags 10 bis Nachmittags 3 Uhr. Das Magistratskollegium erscheinen, dem fallen beim Betreten der Vorsäle die dicht zu 10 Uhr aus den städtischen Krankenhäusern im Rathhause ein­ Zur Cholera in Berlin . Nach den bis heute Vormittag hat befchloffen, der Stadtverordneten- Versammlung vorzuschlagen, fammengedrängten Maffen der ihrer Abfertigung wartenden gegangenen Meldungen ist das im Moabiter Krankenhause be­daß in den Wahlbezirken 36, 37 und 41 je 4 Unterabtheilungen Parteien auf. Tagtäglich verkehren daselbst Hunderte von Men- findlich gewesene cholerakrante Ehepaar als gesund aus der An­in der dritten Abtheilung gebildet werden. Die Wählerzahl in schen, und die zu Gebote stehenden Räume sind nicht annähernd stalt entlassen worden. Demnach ist Berlin wieder frei von diesen Bezirken beträgt 11 432 beziv. 9586 und 10 401. In den im stande, das Bedürfniß eines erträglichen Aufenthaltes zu ge- cholerakranken und choleraverdächtigen Personen. Wahlbezirken 6 mit 7100 Wählern und 29 mit 6969 Wählern währen. Um 8 Uhr Morgens werden die Anmeldestuben ge­sollen je drei Unterwahlbezirke gebildet werden, während die öffnet, um Slagen 2c. entgegen zu nehmen, und die Zahl der täg- Unschuldig verurtheilt! Der Tischler Klienisch hatte einem Wahlbezirke 1 mit 3589, 4 mit 4325, 5 mit 4677, 13 mit 4739, lichen Anfucher beträgt 60-70 Personen. Daß die Abfertigung Mädchen ein Spind aus Eichenholz verkauft. Da sich aber 16 mit 4021, 18 mit 4359, 20 mit 5159, 22 mit 5494, 23 mit dieser Anzahl eine geraume Zeit in Anspruch nimmt, ist selbst- später herausstellte, daß das Spind wurmstichig war, stellte die 4995 und 31 mit 49 8 Wählern je 2 Unterabtheilungen erhalten verständlich, und da doch naturgemäß nur immer drei bis vier Käuferin den Strafantrag wegen Betruges. Der Tischler wurde sollen. Für die 6. Abtheilung soll der 14. Wahlbezirk in 3 und Ansucher die Aufnahmestuben betreten können, so sind die denn auch unter Anklage gestellt, und da in dem Termin vor die Wahlbezirke 6 und 18 in je 2 Unterabtheilungen zerlegt Wartezimmer der zu später von 9 Uhr an vorgeschlagenen der 131. Abtheilung I der gerichtliche Sachverständige begut­werden. Für die herrlichen Blüthen des Klassenwahl Parteien schon gefüllt, ehe die Lehteren erscheinen. Daß die achtete, daß man im Allgemeinen sehr wohl den Wurmstich er Systems legt der Umstand beredtes Zeugniß ab, daß Anzahl der zu den Terminen vorgeladenen Parteien eine tennen tönne, gelangte der Gerichtshof zu der Ansicht, daß in der ersten Abtheilung 2048 stattliche ist, möge folgende Ausstellung beweisen: Es thatsächlich der Angeklagte sich des Betruges schuldig ge­find Terinine abgehalten worden in der Zeit vom macht habe. Das Urtheil lautete auf fünfzig Mark Geldstrafe. 4. bis 9. Geptember cr. 280, vom 11. bis 16. September cr. 339, Der Angeklagte beruhigte sich bei diesem Urtheil jedoch nicht, Wähler eingeschrieben sind, daß also die Stimme Gines Faul: vom 18. bis 23. September cr. 385, vom 25. bis 30. Sep- er hatte aber das Unglück, die siebentägige Frist zur Ein­lenzers mehr gilt wie die von 134 Arbeitern.

Tokales.

Die Gewerkschaften und Vereine werden ersucht, am 6. Oktober feine Versammlung abzuhalten, weil an diesem Tage die Delegirtenwahlen zum Kölner Parteitag stattfinden.

Die Vertrauenspersonen.

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Sonntagsplauderet.

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Am 1. 1. 1892 wurde er nicht wieder zum Vorsteher gewählt und wirkte im reaktionären Sinne der Lotteriekollekteur einfacher" Stadtverordneter weiter. Jetzt scheint selbst ihm durch fraktion Namslau , Biermeyer, Spinola und Genossen als Sie Biermeierei zu sehr gepantscht zu werden, er will nicht mehr mitthun. Keine Thräne weint ihm nach.

legung der Berufung zu verfäumen, und damit wurde das

aber sie schleppen mit, was sie von Hause mitgebracht besonderen Merkmale und Noten. Wenn ein schneidiges Marsch­haben: Die Unlust, die aus frostigem Gemüth entstammt, lied gespielt wird, thaut das preußische Herz auf. Wenn ein Ueber dem Häusergerümpel Berlins liegen die prächtig lärmender Zerstreuung. Wie anders, wenn der Mann, der das süddeutsche Gemüth in Rührseligkeit. Die süddeutsche den Heißhunger nach wechselndem Genuß, die Gier nach flacher Gassenhauer sich weichlich- melodisch giebt, zerfließt sten Früh Herbsttage. Wenn sich in den Vorgärten des Thiergarten Biertels die Blätter verfärben, und die Leute, ich müde geschafft hat, mit Sehnen oder Hirn, nach dem Bourgeoisie wußte sich von jeher geschickt mit sentimen­Thiergarten- Viertels die Blätter verfärben, und die Leute, Wanderstecken faßt und trunken vor Aufregung, wenn's talischer Gemüthlichkeit zu drapiren. Wo ist all der finstere die bei allen irdischen Herrlichkeiten draußen stehen und die ihm einmal gegönnt ist, auszuspannen, Rolle der Baungäfte spielen müssen, durch das dünner ge- ins Freie schweift. Ihn verjüngt die Lust. Ihm ist's, als Jetzt schwimmen die Aeuglein in weicher Wonne, die Sold­ein Freier Groll hin über die Entlassung des Säfularmenschen"? wordene Buschwerk den Glanz der Billen der Vornehmen" geleitete ihn auf Steg und Weg der freundliche Gruß schreiber wissen nicht genug von wohlthätiger Erregung, freier betrachten dürfen, da erwachen die ruhigsten, ver- Glück auf die fröhliche Reise im leuchtenden Sonnenschein! von frischem Begeisterungstummel zu erzählen, und eine schlossensten der Lurus- Wohnstätten zwischen der Bellevue­straße und Charlottenburg zu neuem Dasein. Seltsam Von einem sonderbaren Schwärmer in Berlin war in telegraphirte Phrase hat das Wundersame zu stande ge­verkehrte Welt! In der lebendigsten, früchtetreibenden diesen Tagen die Rede. Er litt an der statistischen Wuth, bracht! Wie leicht wird das Regieren gemacht, solchen Commerzeit stehen die Prachthäuser, in Biergärten Es ließ ihm keine Ruhe; er mußte ergründen, was die eisernen Männern gegenüber. gebettet, verschlafen da. Die Thüren verrammt, die Fenster Drähte des Telephonneges in Berlin wohl für ein Ge Von der Verzückung bis zur Angstmeierei ist es für verhängt; die Herrschaft, dem Modegesetz unterthänig, weilt wicht haben, welche Länge sie nebeneinandergespannt er die Sensationsgierigen nur ein Schritt. Da drunten in der an der See oder in der vornehmen Sommerfrische im Ge- gäben und derlei Hochwichtiges noch mehr. Diesem kuriojen Bulgarei sieht man schwarze Wolken aufziehen. Zwar sollen birge. Ueberfluß, der Niemandem nüze ist, macht so den Kanz und Grübler gleicht so mancher von denen, die jetzt Ferdinand und Clementine nichts gegen den Bismarck von Begriff des Wortes Villa" zum Hohn. Modernster Besitz- wieder zurückgekehrt sind in ihr heimliches Berlin , und in Bulgarien , Herrn Stambulow, geplant haben, eitel Freund­entwicklung blieb es vorbehalten, sich Villen", Landhäuser geschäftigem Müßiggang sich selber Senfationen ersinnen. schaft soll zwischen den Parteien herrschen. Allein der von palastähnlichem Charakter für den Wintergebrauch zu Sie sind immer in Aufregung, sie grübeln und spintisiren, Teufel traue offiziösen Versicherungen. Wer weiß, was erbauen. Nun, da der Herbstwind über ihre Gärten streift, und all ihr eifriges Gethue wiegt feinen Strohhalm auf noch kommen mag. Warum sollte der lang- und hoch­sind die letzten Nachzügler heimgekehrt. Sie mögen, da Wie viel von Unterthänigkeit steckt doch in ihren Gliedern! näfige Koburger nicht auch das Gelüste tragen, den neuen ihre eigene Leere vor dem erhabensten Naturschauspiel Da haben sie die Köpfe zusammengesteckt und getuschelt und Herrn zu spielen? In alter Märchenpracht ist die Romantik stumpf bleibt, ungeduldig nach ihren Winterfitzen begehrt wichtig gethan und Zeichen gedeutet, als man in einer An- auch für Jung- Bulgarien aufgestiegen. Fanfaren brausten, und manch einer wird mit dem neuen Tannhäuser sehn- wandlung höfischer Galanterie dem erkrankten Altreichs- Rosen wurden dem jungen Paar auf den Weg gestreut, süchtig geseufzt haben: fanzler" genaht war und als der loyalfte aller Preußen und aus weißem Zwetschgen Branntwein holte man sich

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Oh falter Winter von Berlin ! Erheitere meine Sinne!" zähneknirschend zwar doch höflich seinen Diener machen Feuer und Begeisterung, als Ferdinand mit seiner jungen Der Philosoph Schopenhauer war es, der das modische mußte! Was wurden da für Luftsprünge vor Entzücken Gattin einzog; und zur Erinnerung an die Großzeit Bul­Reise- und Naturbedürfniß unserer Blasirten, die im Genuß gemacht, welcher Vorrath an enthusiastischen Worten ver- gariens, als noch die mächtigen bulgarischen Zäsaren nach Begierde verschmachten, aus der Langenweile erklärte. braucht! Und erst im guten Süddeutschland! Auf den regierten, that man dem Koburger die Chre sund Freude, Die herrlichsten Stellen nehmen sie in Beschlag, sie be- elsaß- lothringischen Rausch folgt das neue Fieber. Die für seine durchlauchtigste Gemahlin den Titel: Kaiserliche völkern die theuersten Gasthöfe, die auf stolzen Punkten des Bourgeoisie in verschiedenen Ländern und Gebieten hat, wie Hohheit! einzuführen. Was will Fernando mehr? Wer hat Landes von der Spekulation errichtet worden waren, I wohl sie in ihrem Grundcharakter sich gleich bleibt, dennoch ihre ihn so hoch gefürstet vor aller Welt? Der mächtige Arm