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Nr. 232.

Erscheint täglich außer Montags. Breis pränumerando: Biertele jährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 mt, wöchentlich 28 Bfg. fret in's Haus. Einzelne Nummer 6 Pig. Sonntags- Nummer mit illuftr. Sonntags- Beilage Neue Welt" 10 Pfg. Poft- Abonnement: 8,30 Mt.pro Quartal. Unter Kreuz: band: Deutschland   u. Defterreich: Ungarn   2 Mt., für das übrige Ausland s Mt.pr.Monat. Eingetr. in der Boft Zeitungs- Breisliste für 1893 unter Nr. 6708.

Vorwärts

10. Jahrg.

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Berliner   Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Die französisch- russischen Festlichkeiten vor dem Pariser  Gemeinderathe.

Paris  , 28. September.

Dienstag, den 3. Oktober 1893.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

das Verhalten der Genossen Vaillant, Faillet, Weber, als Vaillant's Rede zur Folge hatte. In der Erklärung Berthaut und Chausse, die sich hier, von allen Kompromissen heißt es: In Erwägung, daß Paris  , die Wiege der Revo

frei, als wahre Vertreter des revolutionären Proletariats lution, indem es den Vertretern der russischen Despotie

zeigten und auch die einzigen waren, die fich trotz allem Feste giebt, selbst den Jahrestag der Proklamirung der Geheul der Bourgeoisvertreter gegen den für die Festlich- Republik und der Abschaffung des Königthums schmähen feiten verlangten Kredit erklärten und auch gegen den dahin- würde, dessen Geschichte, wie Abbé Grégoire   sagt, das gehenden Antrag stimmten. Märtyrerbuch der Nationen ist; in Erwägung, daß es Wie nothwendig eine einheitliche sozialistische Partei Vaillant, der in dieser Debatte das Feuer er- genügt, die geschichtliche Vergangenheit des russischen mit einheitlichem Programm und einheitlicher Leitung in öffnete, sagte zur Begründung seiner Krediverweigerung, daß Despotismus zu kennen, den absoluten Antagonismus der Frankreich   wäre, wird durch nichts deutlicher bewiesen, als wenn er eine Solidaritätserklärung abzugeben hätte, sie französischen Demokratie und des Absolutismus ernstlich durch das Verhalten verschiedener sozialistischer Gemeinde- sicherlich nicht die wäre, die man ihnen verschlage, eine untersuchen, um zu begreifen, welches Vertrauen man zu räthe zu den Maßnahmen betreffend den demnächstigen Solidarität mit der russischen Regierung, sondern einzig und einer Freundschaft haben darf, die dem Fortschritt der Empfang des russischen Geschwaders. Es ist nichts natür allein mit dem russischen Volke, mit den von der Regierung republikanischen Idee nicht vortheilhaft sein fann; in Er­licher, als daß die herrschenden Klassen, denen keine Mittel des Zars verurtheilten Sozialisten. Die Solidarität der wägung endlich, daß die französischen   Sozialisten die Ver­zu schlecht sind, um ihre Stellung zu behaupten und ihren französischen Sozialisten mit den herrischen russischen Sozia- folgungen, Torturen und Hinrichtungen nicht vergessen Einfluß zu vermehren, hier ebenso dem Zweibund wie in listen sei die einzig annehmbare, und er glaube nicht, daß können, deren Objekt die russischen Sozialisten waren: er­Deutschland dem Dreibund huldigen und daß sie da wie die Republikaner  , die sich dem Vorhaben der Regierung in flären die Unterzeichneten im Namen der französischen   Re dort, trotz der stets steigenden Militärlasten, für die immer und bezug auf den Empfang der Offiziere und Delegirten des volutionäre wie im Namen der Märtyrer des Sozialismus immer nur die arbeitenden Klassen aufzukommen haben, diese Bars anschließen, die Richtung einhalten, die sie einhalten in Rußland  , sich nicht dem Votum der zum Empfange der Kriegsbündnisse als Friedensbündnisse preisen, wie es denn müßten. Die Sicherstellung der französischen   Nation liege Vertreter des russischen Despotismus bestimmten Gemeinde­auch ihren Interessen und ihrem Geiste entspricht, recht viel den Sozialisten ebenso sehr am Herzen wie allen übrigen subvention anzuschließen. chauvinistische Festlichkeiten, besonders solche zu veranstalten, Bürgern, denn mehr als irgend Jemand haben sie Es ergriff dann seitens der Sozialisten noch Weber deren Kosten aus dem Staats- oder Gemeindesäckel zu decken die Vertheidigung der Republik   im Auge, durch die das Wort, der unter steigendem Lärm u. A. erklärte, daß sind, weil solche Feste sich viel glänzender veranstalten und allein die nothwendige soziale Umgestaltung, die Erhebung wenn es sich darum handeln würde, die geforderte die Massen sich viel leichter zur Staffage heranziehen lassen. der nationalen und internationalen sozialistischen   Republik   Summe für die Unglücklichen zu verwenden, die Was soll man aber dazu sagen, wenn sozialistische Vertreter verwirklicht werden könnte; aber ihres Dafürhaltens beruhe der Bar nach Sibirien   verschickt, der Gemeinderath fie unter allerlei Ausflüchten den herrschenden Klassen dies eben die Größe des republikanischen Frankreichs  , die Ent- sicherlich nicht, er aber von ganzem Herzen votiren würde. bezüglich freies Spiel laffen oder gar mit ihnen wickelung der Republik  , auf ihrer Bewegungs- und Aktions- Schließlich brachte er einen von ihm, Faillet, Berthaut, an einen Strang ziehen? Es ist dies, gelinde freiheit, auf der Wahrung des Friedens, auf der Sympathie Chausse   und Baillant unterzeichneten Antrag ein, der gejagt, etne faum verzeihliche Schwäche, und dieser der Völker, und dem Fehlen jeglichen Bandes, jeglichen 250 000 Fr. für die Armen von Paris   und 100 000 Fr. haben sich, wie mit Bedauern konstatirt werden muß, Vertrages mit den übrigen Mächten. Die Völker allein für die Familien der streikenden Grubenarbeiter verlangt. mehrere Genossen in der Sizung des Pariser Gemeinde- können Freunde Frankreichs   sein und ihre antirepubli- Es ist wohl kaum nöthig hinzuzufügen, daß diesem Antrage raths, der behufs Votirung eines Kredits von 350 000 Fr. tanischen Regierungen, wenn auch nicht zur Unterstützung nicht Folge gegeben wurde.

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für die Kosten des Empfangs der russischen Offiziere zu Frankreichs  , so doch wenigstens zum Frieden und zur Neu- Wer das Wuthgeheul vernahm, das Vaillant, Faillet einer außerordentlichen Session einberufen worden war, tralität zwingen. Für Frankreich   wäre eine Allianz nur und Genossen bei der Majorität des Gemeinderaths hervor insofern schuldig gemacht, als Paul Brousse   für den ver- mit Voltsregierungen möglich; denn eine solche Allianz rief, und den Beifall, der hingegen Brousse von derselben langten Kredit stimmte und Blondeau, Caumeau, Prudent- würde auf der einzig einzig sichern Grundlage: der Seite zu theil wurde, weiß, auf welcher Seite das klassen­Dervillers( Broussiften), Chauvière( Blanquist) und Rouanet Uebereinstimmung zweier Völker und Regierungen bewußte Proletariat Frankreichs   in dieser Frage steht. Und ( Unabhängiger) sich der Abstimmung enthielten. ruhen. In der französisch russischen Allianz stehe eben weil es sein Vaterland glühend liebt, weil es Frank­Brousse motivirte seine Haltung damit, daß er erklärte: aber auf der einen Seite ein absoluter Herrscher, der sich reich wie zur Neige des vorigen Jahrhunderts wieder an Er würde, wenn er überzeugt wäre, daß die internationale vor der französischen   Republik   einzig aus Interesse geneigt der Spitze der Zivilisation marschiren sehen will, haßt es Verbindung der Arbeiter jeden Krieg verhindern könnte, habe, und dieses Interesse, das, wie die Vorgänge von 1870 den Barismus, wo immer er sich zeige und in welcher Gestalt den geforderten Kredit zurückweisen. Aber diese Verbindung zeigen, sich sehr wohl ändern könne, bilde die einzige immer er auftrete. scheine ihm nicht mächtig genug zu sein. Unter solchen Garantie. Unter solchen Umständen sich bemühen, die Umständen müsse er den öffentlichen Gewalten jede Verant- Nation einem antidemokratischen Ziele entgegenzutreiben, wortlichkeit und alle ihnen nothwendig erscheinenden heiße die Lage Frankreichs   noch schwieriger gestalten und Regierungsbündnisse überlassen. eine Unvorsichtigkeit begehen, weshalb er sich denn auch als

Politische Lebersicht.

Aus den letzteren Gründen erklärte seinerseits Rouanet, Sozialist wie als Republikaner gegen die Feste und die hier­daß es Sache der Regierung sei, für den projektirten Empfang für bestimmten Kredite erkläre. der russischen Offiziere und Matrosen zu sorgen. Warum Ihm folgte, nachdem Brousse und Rouanet, wie oben Berlin  , den 2. Oktober. er aber dann nicht den vom Gemeinderathe für die verzeichnet, gesprochen, Genosse Faillet, der sich den Aus- Die Zentrumspartei   läßt erst heute den am 4. Juli Empfangsfestlichkeiten verlangten Kredit verweigerte, son- führungen Vaillant's anschloß und eine von ihm und seinen seitens der Landtags- Fraktion beschlossenen Wahlaufruf in ihren dern sich ganz einfach der Abstimmung enthielt, ist nicht recht engeren Genossen, den Gemeinderäthen Berthaut, Chausse und Organen veröffentlichen. Das Schriftstück zeichnet sich durch erklärlich. Weber( Allemanisten) unterzeichnete Erklärung zur Ver- seine Nüchternheit und Inhaltlosigkeit aus, es kann nie­lesung brachte, die womöglich noch größere Wuthausbrüche manden begeistern und wird die Wahlbetheiligung in den

Um so energischer und um so rühmlicher war hingegen

Feuilleton.

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Tritt vor, mein Freund Degran, und erzähle den Brüdern, Schauet her, unserer sind fünfzig, alle durch Eidschwüre wie Du zu den Bösewichtern gekommen und auf welche miteinander verbündet. Los könnt Ihr von uns nicht Weise Du ihnen entronnen bist." wieder, und wollt Ihr nicht zu uns gehören, so müßt Ihr Ein zerlumpter Mann in langem Bart und von ver- sterben. Ihr kennt das Land und die Einwohner, so nennt hungertem Aussehen trat hervor, den einige kannten, andere uns nun die reichen Katholiken, daß wir dort unsere Be­mit Verwunderung betrachteten, wie sehr ihn ein Zeitraum suche abstatten können, und von dem, was uns als Beute

Der Aufruhr in den Cevennen. von einigen Wochen verändert habe. Er fing mit matter zufällt, soll auch auf Euch das gebührende Theil kommen."

Eine Erzählung

von Ludwig Tied.

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Stimme an: Es wird jetzt ohngefähr ein Monat sein, daß Was wollten wir thun? Wir mußten sie herumführen, ich vom Bruder Cavalier mit drei von meinen Kameraden indem sie uns immer genau bewachten. Ich mag nicht gegen Montpellier   abgeschickt wurde, um den Feind zu beob- daran denken, welche Greuel wir mit ansehen mußten; achten, Pulver einzukaufen und einige junge Mannschaft aber noch entsetzlicher war es, was sie mit dem einen Ihr wißt es alle, daß sie eine heimliche Freundin ins Gebirge zu berufen. Als wir, um nicht bemerkt zu meiner Kameraden vornahmen, der ihnen hatte entwischen unserer Sache war, daß wir durch ihre Güte so werden, mit der Abenddämmerung auswandern und uns wollen, weil unser Gewissen uns Tag und Nacht ängstigte. manche Unterstützung genossen haben. Diese Dame reisete ein Gewitter im Walde überraschte, sind wir plöglich von Die schreckliche Mißhandlung, welche der Ermordung schon oft, traf oft auf unsere Leute, und diese, die einer Anzahl schwarzer Männer umgeben. Man fordert unseres Bruders voranging, band uns noch fester an die fie alle tannten, die noch niemals die friedlichen und uns auf, keinen Widerstand zu thun, auch wäre der Versuch Straßenräuber. Bald war das Land von Gerüchten an­wehrlosen Einwohner muthwillig verlegt haben, ließen bei der großen Menge vergeblich gewesen; der größte von gefüllt von diesen schwarzen Kamisards, wie man sie nannte. sie ungehindert ziehen. Jezt wollte sie Úsez   verlassen, ihnen tritt auf uns zu und sagt:" So sehe ich also welche Sie waren aber gar nicht bekümmert darum, in der Maske, um ihren Gemahl zu St. Ambroise zu besuchen. Man von den braven, tapferen Ramisards vor mir! Willkommen!" die sie angelegt hatten, blos ihre Glaubensgenossen zu räth ihr, Bedeckung mitzunehmen, mindestens bewaffnete Wir begriffen nicht, wer sie sein konnten, sie sahen nicht plündern, sondern sie machten sich auch bald an solche Diener, sie verschmäht beides, unserer Freundschaft ver- wie Landmiliz aus, und selbst noch greulicher als die Toll- Häuser, die Neubekehrten zugehörten, und deren Familien trauend. Schon hat sie fast das Ziel ihrer Reise erreicht, föpfe, die der wilde Eremit sonst führte. Nachdem wir man als eifrige Reformirte kannte. An einem Abend, als als finstere Männer ihren Wagen umgeben; man bindet einander näher betrachtet hatten, sagte der, welcher der fie ein Landhaus umzingelt und mich vorangeschickt hatten, sie und ihre Dienerinnen, und weder Flehen noch Thränen, Anführer zu sein schien:" Welch elendes, gefährliches Leben um die Gelegenheit recht zu erspähen, wurden wir über­weder die Kostbarkeiten, die sie bei sich trug, noch das Ver- müssen so brave Leute nur führen, und keiner erkennt es rascht; sie mußten eilig zurück, und ich benutzte den Augen­sprechen vielen Goldes können die Unglücklichen von dem doch, wie viel sie werth sind und was sie aufopfern. Was blick, um in den Garten und von dort in den Wald zu ent­schmählichsten Tode retten. Ich widersprach allen Er- habt Ihr von allen Euren Anstrengungen? Ihr dürft nicht springen. Sie haben nun noch eine große Liste von reichen bitterten, daß kein Trupp unserer Leute dies gethan haben einmal plündern, wie man uns hat sagen wollen, bei den Leuten, die sie plündern und ermorden wollen; der Herr von könne, aber nur wenige wollten mir Glauben beimessen. abgebrannten Kirchen ist es Euch bei Lebensstrafe verboten, Beauvais   steht obenan, und da sein Haus ziemlich einsam Zum Glück habe ich es entdeckt, wer diese Bösewichter sind, etwas von den goldenen oder silbernen Gefäßen für Euch liegt, so kann es ihnen fast nicht mißlingen." Sie sich auch Kamisards nennen, und unsere Sache ver- mitzunehmen: nein, Ihr laßt alles im Brande zerschmelzen." Genug, mein Freund!" rief Cavalier aus; nun, unglimpfen; es ist eine Schaar von Straßenräubern und Wir denken anders, wir sind zwar nicht Gure Glaubens- Catinat  , willst Du mich begleiten, um diese Mordhunde zu Mordbrennern, die aus der Provence herübergekommen sind. genossen, aber Ihr müßt mit uns gemeine Sache machen. fangen? Ich nehme diesmal nur fünfzig Mann mit mir,