Zwei Selbstmorde werden uns aus dem Hause Brunnenftraße 79 beziv. Steglitzerstr. 13 gemeldet. In beiden Fällen muß geistige Umnachtung als Beweggrund zur That angesehen werden. Der 43 Jahre alte Stubenbohner Florian Neumann vergiftete sich in der Nacht zum Sonnabend in seiner in der Stegligerstr. 13 belegenen Wohnung mittels Arsenik . In dem anderen genannten Grundstück stürzte sich in einem Anfalle von Verfolgungswahnsinn die 66 Jahre alte Wittwe Henriette Schulze am Sonnabend Vormittag aus einem Fenster des ersten Stockes auf den gepflasterten Hof, zog sich einen Schädelbruch zu und verstarb wenige Stunden nachher.
Mikglückter Einbruch. Als Sonntags Nacht ein Haus: diener des Volts- Kaffeehauses in der Niederwallstraße gegen 111 Uhr nach Hause fam, gewahrte er, daß 3 Spigbuben dem qu. Lokal einen unerlaubten Besuch abstatteten und einen dort hängenden Regulator, sowie ein Paar Schuhe bereits sich angeeignet hatten. Sie wurden von vier Nachtwächtern dingfest gemacht.
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zu vermeiden, das aus den Strautauer Wasser- 1 Handlung dadurch begangen habe, daß er von dem Verbande der halb so schlecht, weil die Reichen an feinen Gott mehr glaubten. werten stammende Wasser ungetocht zu ge- Metallindustriellen 3000 m. angenommen und diese dem ihm Die wirklichen Helden des Stückes feien die Weber, and es sei nießen. ausgesprochenen Auftrage entsprechend unter diejenigen Polizei- nun einmal eine alte und berechtigte Gigenthümlichkeit der Helden beamten vertheilt habe, welche zu gunsten dieser Industriellen am in Dramen, daß sie sich über die Staats- und GesellschaftsordArbeiterrififo. Abgestürzt von einem Gerüst ist am Sonn- 1. Mai 1890 über Gebühr angestrengt worden" seien. Hierin nung hinwegfeßten. Wollte man darin etwas Gefährliches sehen, abend der 51 Jahre alte Maurer Friedrich Gosse, Prenzlauer liege die Anstiftung zu dem in§ 331 Str.-G.-B. mit Strafe bes fo fönnte fein neues Theaterstück außer den Benediriaden mehr Allee 238 in Wohnung gewesen. Er arbeitete an der Ecke der drohten Vergehen. Weshalb die Anklagebehörde dem Polizei- die Aufführung erleben. Stelle man sich auf den Boden des Pfalzburger- und Liebenburgerstraßen- Ecke auf einem Neubau präsidenten nich: angeklagt habe, wiewohl die objektiven That Bensurrechtes der Polizei, so sei die Frage zu beantworten:„ Ist und stürzte, als er Mittag machen wollte, infolge eines Fehl bestandsmerkmale eines Vergehens vorliegen? Nun, sie habe eine Gefährdung für die Ordnung von der Aufführung gerade im trittes aus der Höhe der zweiten Stage ab. Die Verlegungen, offenbar angenommen, die subjektive Seite des Vergehens, der er- Deutschen Theater zu erwarten?" Dies müsse man aber verneinen. welche G. fich zugezogen hatte, waren derart schwere, daß seine forderliche dolus fehle. Diese subjektive Seite schließe das Straf - Eine Gefahr aber bilde die Untersagung der Aufführung, denn Ueberführung in die Charitee sofort erfolgen mußte. Hier starb gesetzbuch ohne weiteres nur bei Kindern, er bereits eine halbe Stunde nach der Aufnahme. unmündigen sie verdränge die letztere von den öffentlichen Theatern in die und Wahnsinnigen aus nunmehr gebrauchte An- freien Voltsbühnen des Publikums, das die Polizei für aufBolizeipräsidenten wie gegen die Anklagebehörde richtete. geklagter eine eine Wendung, die sich sowohl gegen den reizbar hält. Der Polizei- Assessor widersprach den Anträgen auf Verlesung In derselben wurde eine Beleidigung des Polizeipräsidenten ge- und Inaugenscheinnahme und führte aus: Ein Mißbehagen entfunden und dem Angeklagten eine Geldstrafe von 300 M. auf stehe schon beim Anhören des Weberliedes und im weiteren Vererlegt. Zur Verhandlung über die hiergegen eingelegte Revision lauf des Stückes steigere es sich noch für jeden Menschen mit stand heute vor dem Straffenat des Kammergerichts Termin an. anständiger" Gesinnung( ei, ei!) Wegen Abdruck des WeberDie Revisionsgründe gehen im Wesentlichen dahin, da nicht der liedes sei der Redakteur des Proletariers aus dem Gulengebirge" Vorwurf, eine strafbare Handlung begangen zu haben, sondern rechtskräftig zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Der allein die oben hervorgehobenen Worte zum Gegenstand der Sozialist" und die sozialistische Neue Zeit" hätten zudem das Strafverfolgung gemacht waren, so sei nicht der Polizeipräsident, Stück als ein echt sozialistisches hingestellt, und zustimmend schreibe sondern eventuell die Anklagebehörde als beleidigt zn erachten. auch die Freie Bühne", die bekanntermaßen sozialdemokratischen Mit Unrecht sei auch dem Revidenten der Schuß des§ 193 Str. G. B. Inhalt" aufweise, darüber. versagt. Jeder Staatsbürger habe das Recht, die Nichtverfolgung Rechtsanwalt Dr. Grelling erwidert unter Anderem: Wenn einer Strafthat zu kritisiren, er überdies das Recht und die man seiner Zeit Die Räuber" und" Kabale und Liebe " zur Pflicht, vor seinen Wählern die Richtigkeit seines im Reichs- Aufführung zugelassen habe, so müsse man das auch bezüglich tage öffentlich erhobenen Angriffs darzuthun. Daß dieser An- der Weber" thun, von welchem Stücke selbst die Nordgriff ein thatsächlich unrichtiger, behaupte das Urtheil selbst deutsche Allgemeine Zeitung " sage, daß von einer Tendenz feine nicht. Vor der Berichterstattung über die Sach- darin Spur sei. Nach einstündiger Berathung lage erbat der Angeklagte heute das Wort, um verkündete das Gericht das Urtheil dahin, daß die Weber" für einige Richter abzulehnen. Sein Angriff habe sich, das Deutsche Theater freizugeben seien und die Kosten des VerPolizeibericht. Am 30. v. M. Vormittags wurde in der wie das Urtheil des Landgerichts selbst zugebe, mindestens auch fahrens dem Beklagten zur Last fallen. Der Vorsitzende des Kielerstraße, am Schifffahrtskanal, die Leiche eines neugeborenen gegen die Anklagebehörde gerichtet. Nach§ 22 Straf- Prozeß zweiten Senats, Geh. Rath Richter, führte bei der UrtheilsKindes aufgefunden. Nachmittags fiel beim Abbruch eines vor ordnung ist aber ein Richter von der Ausübung des Richter- verkündigung aus, daß dem Gerichtshofe nur die Frage vor dem Hause Wrangelstr. 58 aufgeftelten Leitergerüftes ein eiserner amts ausgeschlossen wenn er selbst durch die ftrafbare liege: Ist das Stück am Deutschen Theater zuzulassen oder Bolzen herab und einem vorübergehenden Arbeiter auf den Kopf, Handlung verletzt ist. Dies treffe bezüglich des Senats- nicht? Diese Frage mußte in Rücksicht auf das verletzte ihn jedoch glücklicherweise nur leicht. Auf ähnliche präsidenten Groschuff zu, der am und nach dem 1. Mai 1890 Publikum des Deutschen Theaters(!) bejaht und demzufolge Weise wurde Abends vor dem Grundstück Leipzigerfir, 99 ein erster Staatsanwalt beim Landgericht Berlin I war. Sum min- das Verbot aufgehoben werden. Demnach liegt eine prinzipielle Mädchen durch die Scherben einer zerschlagenen Spiegel- desten sei dadurch seine Besorgniß gerechtfertigt, daß dieser Richter Entscheidung über die Aufführbarkeit nicht vor. Das Urtheil scheibe leicht am Kopfe verlegt.- Gegen Abend sprang unbefangen und unparteilich Recht zu sprechen behindert sei. wird vielleicht in den schriftlichen Entscheidungsgründen sich des eine unbekannte Frauensperson in offenbar selbstmörderischer Dieselbe Besorgniß, wenn auch nicht in dem Umfange, treffe be- näheren damit befassen. Die eigenthümliche Auffassung des" freiAbsicht in den großen Teich im Friedrichshain . Sie züglich der Kammergerichtsräthe v. Uechtrih, Steinkirch und sinnigen" Durchfallskandidaten und Vertheidigers bringen den wurde durch einen Schuhmann wieder herausgezogen, da sie Biegler zu. Abgesehen davon, daß es mißlich, wenn Richter über Byron'schen Vers ins Gedächtniß: sie sind zwar lieberal, doch aber schon bewußtlos war, nach dem Krankenhause am Friedrichs- die vermeintlich ihrem Vorgesezten zugefügte Beleidigung urtheilen, stets erbötig, den Rock zu wechseln und die Haut, wenn hain gebracht. In der Nacht zum 1. d. M. stürzte ein Maler feien sie die übergroße Zeit ihrer juristischen Thätigkeit hindurch nöthig. auf dem Bürgersteig vor Wrangelstr. 48 und verletzte sich so Staatsanwälte gewesen. Nun ergebe aber schon das Urtheil schiver am Kopfe, daß er nach der Charitee gebracht werden zweiter Instanz, daß er, Angeklagter, das Herrschen einer Klassen- Entführung. Unter der seltenen Anklage, eine minder mußte. Ebenfalls in der Nacht wurde in der Müllerstraße justiz behauptet nnd als vornehmste Träger derfelben" die jährige unverehelichte Frauensperson mit ihrem Willen, jedoch ein Maurer von einem Zimmermann durch Schläge auf den Anklagebehörde hingestellt habe, die den Weisungen der ohne Einwilligung des Vormundes, entführt zu haben, stand Hinterkopf und in das Gesicht schwer gemißhandelt. Am politischen Verwaltungs Behörde nach dem Gesetz strikt gestern der Schuhmacher Otto Schulz vor der achten Straf30. v. M. fanden fünf unbedeutende Brände statt, darunter einer Folge zu leiſten habe. er diese gesetzlich K. Dor- fammer des Landgerichts 1. Die jetzt 18jährige Johanna R. auf einem noch unbebauten Grundstück in der Malplaquetstraße, geschriebene Stellung der Staatsanwaltschaft im Jahre 1887 stand seit dem Tode ihrer Eltern unter der Vormundschaft des wo Kinder Stroh und Abfälle angezündet hatten, wodurch scharf fritisirt, sei er damals wegen Beleidigung der Staats: Lehrers Sielaff , welcher sie bei ihrem Onkel, einem hiesigen auch ein Theil des Grenzzaunes in Brand gerieth. anwaltschaft bestraft. Der Umstand ferner, daß er in einer Schloffermeister unterbrachte. Im vorigen Sommer lernte der Am 1. d. M. Morgens wurde ein Mädchen in seiner Wohnung öffentlichen Versammlung als einen der Gründe, weshalb in den Angeklagte die R. kennen und ging ein Liebesverhältniß mit ihr in der Bülowstraße erhängt vorgefunden. Vor dem Hause höchsten Instanzen häufig mit dem Rechtsbewußtsein des Volkes ein. Als der Onkel hiervon erfuhr, trat er ganz entschieden daSchönhauser Allee 151 fiel Vormittags ein Laternenanzünder beim widersprechende Urtheile gefällt werden, angeführt habe, daß die gegen auf und untersagte der Nichte jeden Verkehr mit dem AnAbspringen vom Vorderraum eines in der Fahrt befindlichen höchsten Richter( insbesondere in Preußen) aus den Reihen der Staats- geklagten. Um trotzdem weitere Zusammenfünfte zu ermöglichen, Pferdebahnwagens zur Erde, gerieth unter die Näder und erlitt anwaltschaft genommen würden, die bestrebt sein müsse, dem politi- erklärte die K. ihrem Onkel, daß sie einen Dienst annehmen einen Bruch des Unterschenkels. Abends zerschlug ein Schuh- schen Zuge der jeweiligen Regierung zu folgen, ist zum Gegenstand wolle. Sie erhielt hierzu die Erlaubniß des Onkels und des macher die Scheibe der Eingangsthür des Echantiotals Lange- eines ebrengerichtlichen Verfahrens gegen ihn gemacht und er auch Vormundes und zog darauf zu einer Herrschaft nach der Klopstockftraße 93/94, aus dem er entfernt worden war, und verletzte sich wegen dieser seiner Ueberzeugung entsprechenden Behauptung diszi- straße. Als sie hier den Verkehr mit dem Angeklagten fortdabei den Arm so schwer, daß er nach Anlegung eines Verbandes plinirt worden. Durchaus menschlich sei es, wenn das Urtheil der ab- setzte, sollte sie am 15. März in eine Erziehungsanstalt nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht werden gelehnten Richter ihm gegenüber getrübt sei und statt unpartei- gebracht werden. Kurz bevor die Ueberführung der R. ftattmußte. Im Laufe des Tages fanden zwei kleine Brände statt. ischer Prüfung Befangenheit trotz des größten Kampfes gegen finden sollte, holte der Angeklagte sie ab und brachte sie zu seinen dieselbe bei ihnen Raum gewinne. Da mithin seine Besorgniß Verwandten nach Rixdorf. Um den Vormund und ihre Ver der Befangenheit gerechtfertigt sei, so lehne er die vorerwähnten wandten zu täuschen, meldete die St. sich nach Schneidemühl ab. Richter ab, zumal selbst in den jüngsten Berichten von Ober- Als der Aufenthalt der K. in Rirdorf ermittelt war, brachte der landes- Gerichtspräsidenten darauf hingewiesen sei, daß das Volt Angeklage fie zunächst bei anderen Personen und dann bei einem den aus dem Richterstande beförderten Richtern Vertrauen ent- Schlächtermeister in Nauen als Dienstmädchen unter. In dem gegenbringe, der Anschauung also Raum gebe, daß dies Vertrauen ganzen Verhalten des Angeklagten wurden die Merkmale der den aus der Staatsanwaltschaft gewählten Richtern gegenüber Entführung gefunden. Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Flatau, nicht in demfelben Umfange vorhanden sei. Das Kammergericht suchte auf grund der stattgehabten Beweisaufnahme nachzuweisen, beschloß, den zuständigen Richtern das Ablehnungsgesuch zu daß das Mädchen aus eigenem Entschlusse gehandelt habe und überweisen und dann neuen Termin in der Sache selbst an- beantragte deshalb die Freisprechung, während Staatsanwalt zuberaumen. Hagen drei Monate Gefängniß beantragt hatte. Das Gericht billigte dem Angeklagten, welcher versicherte, daß er die R. heirathen werde, sobald alle Hindernisse beseitigt seien, mildernde Umstände zu und verurtheilte ihn zu 14 Tagen Gefängniß. Majestätsbeleidigung. Der Schuhmachermeister Franz
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Theater.
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Weil
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Soziale Uebersicht.
Walluer Theater. Zwei Bahnstunden von München entfernt liegt im oberbayerischen Hochland an einem frystallflaren Gebirgssee das idyllische Fleckchen Schliersee . In dem prächtigen Stückchen Natur ist ein ferniger, biberber Menschenschlag an gefeffen, dem es bei seiner verhältnißmäßig günstigen ökonomischen Lage an einem herzlichen Humor nicht gebricht. In einem einfachen Holzbau im Dorf dem sogenannten Bauern- Theater Gerhard Hauptmann's Weber " vor dem Oberfindet an Sonn- und Feiertagen deren giebt es im katholischen Verwaltungsgericht. Das vom Berliner Polizei- Präsidenten Bayern weit mehr wie hier Komödiespielen" statt. Nicht erlassene Verbot gegen die Aufführung von Gerhard HauptBerufsschauspieler, sondern Ortseingesessene von Schliersee und mann's" Weber" hatte bekanntlich das Verwaltungsgericht für Schmidt in Magdeburg wurde am 29. Mai vom dortigen Umgegend, die Tags über ihren Beruf als Bauer, Metzger, gerechtfertigt erachtet. In der hiergegen vom Verfasser des Vergolder, Schneider, Gärtner u. s. w. ausüben, betreten dort die Stückes eingelegten Berufung stand am 2. Oftober Termin vor Landgerichte wegen vermeintlicher Beleidigung des Kaisers zu Bretter, die die Welt bedeuten, und erheitern durch Zitherspiel dem Ober- Berwaltungsgericht an. Die Verhandlung, bei welcher drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Der Angeklagte hatte häufig und Gefang, Schuhplattlertanz und Darstellung Kleiner ländlicher der beklagte Polizei- Präsident durch einen Polizei- Assessor und dem Bäckermeister Breiting gegenüber seine politischen Ansichten Gemälde die Zuhörer. Seit vergangenem Jahre hat der bayerische der Kläger durch Rechtsanwalt Dr. Grelling vertreten war, be- geäußert und dabei auch die Worte gesprochen, welche zu feiner Schauspieler Konrad Dreher diese naturwüchsige Truppe weiter gann mit der Verlesung des Urtheils der Borinstanz, das nach Berurtheilung führten. Breiting, der übrigens die Denunziation auszubilden mit Erfolg unternommen. Im Sommer dieses einer umständlichen Darlegung der Ausführungen der beiden nicht eingereicht hat, ist inzwischen nach Amerika ausgewandert Jahres debutirte unter seiner Leitung die Truppe in München . Parteien zu folgendem Schluffe gelangt:" Da hier in Berlin die und in New- York kommissarisch vernommen worden. Die Re= Der fast frenetische Beifall, der ihr dort gezollt wurde, ward Bahl der Arbeitslosen ständig zunimmt, ba ferner notorisch hier vision bezeichnet nun die Verlesung dieser Aussage als unAnlaß zu einer Gastspielsreise durch Deutschland . Mit dem viele Sozialdemokraten und viele mit ihrem Schicksale zerfallenen zulässig, da gar nicht nachgewiesen fei, daß die Entfernung des Erfolge, den sie bei ihrer ersten Aufführung im Wallner- Theater Menschen leben, so liegt die Gefahr der Aufreizung bei einer Beugen fo groß sei, daß ein persönliches Erscheinen desselben er( am Sonnabend Abend) errang, darf sie zufrieden sein. Nach Aufführung der Weber" auf einem hiesigen Theater nahe, denn schwert sei. Von Amerika fönne man sehr bequem nach Magde -= der ersten Szene bereits hatte das Publikum sich an den Dialekt vor einem Publikum von der erwähnten Art genügt es, daß das burg kommen. Das Reichsgericht war anderer Ansicht und ergewöhnt und sparte mit seinen Beifallsbezeigungen nicht. Mehrere Stück einen deutlichen Hinweis auf Gewalt und Thatlichkeiten fannte auf Verwerfung der Revision. Lieder mußten wiederholt, der Schuhplattlertang 3 Mal gespielt wer- als Mittel zur Beseitigung der Nöthe des Lebens enthält."( Brrrr!) den. Dieser Tanz ist nicht zu vergleichen mit dem öden Herum- Zur Begründung der Berufung führte Rechtsanwalt Dr. Grelling drehen und Wadenzeigen auf unseren Parquetfußtanzfälen und aus: Da in den nächsten Tagen die Neue Freie Volksbühne" Hostheatern: er stellt selbst eine Komödie" bar. Das liebes- das Stück aufführt, so beantrage er heute, daß das Richterfreudige Sehnen, das schüchterne Werben, daß allmälige Nach follegium das Stück in richterlichen Augenschein nehme; denn geben, der himmelstürmende Freudenrausch wird von den ein Bild davon, wie ein realistisches Stück wie die Weber" wirke, Der Ausstand bei der Firma E. u. A. Kaufmann , Schlierseern im Schuhplattler in gleich naturwüchsiger wie an- lasse sich durch bloßes Lesen nicht gewinnen. Zur Sache be- Kunst- und Verlagsanstalt in Brandenburg , hat seit Wochen muthiger Weise dargestellt. Er bildete den Glanzpunkt der Vor- merke er, der Grundirrthum der Polizei und des Verwaltungs- einen immer größeren Umfang angenommen. Bereits sind in stellung. Auch die sonstige Darstellung athmete echtes, warm gerichts sei die Annahme, daß das Stück die Absicht oder die einer Anzahl anderer Fabriken, wohin die Firma ihre Druckpulsirendes Leben, keine Künftelei. Der Grund hierfür liegt Wirkung habe, unfere gegenwärtigen Verhältnisse aufträge fandte, die Arbeiter in Ausstand getreten, während in wohl darin, daß diese Naturschauspieler von dem Fehler so zu beleuchten. Diese Absicht liege dem Verfasser fern. einigen die Weigerung der Arbeiter, Aufträge, die von jener vieler Berufsschauspieler fich fern halten, andere Menschen,( 50) Derselbe wolle wie der Naturalismus überhaupt das Firma ausgingen, auszuführen, genügte, dieses Anfinnen, ihre andere Charaktere als sie kennen, vorzuführen und durch allerlei Leben beobachten und möglichst wenig vom eigenen Gefühle Kollegen im Kampf um ihre Interessen zu schädigen, abzuweisen. Mäßchen zu intereffiren. Weit, weit unter der Leistung der des Dichters hinzuthun. An der Hand der Schrift Blüthe und wie ein Schredgespenst wandern die Arbeiten der Firma Schlierseer steht das Stück„ Das Lieferl vom Schliersee ", mit Verfall des Leinengewerbes in Schlesien " von Alfred Zimmer- C. u. A. Kaufmann von Ort zu Ort, weil die Arbeiter sich dem sie ihr Gastspiel begannen. Gin öderes, flacheres, find mann zeigt der Vertheidiger, wie wahrheitsgetreu und nicht im überall weigern, Streifarbeiten anzufertigen. In Brandenburg licheres Aneinanderreihen einiger Bilder fann faum zusammen- geringsten übertrieben Gerhard Hauptmann die schreckliche Lage, selbst hat die Firma, trotzdem dieselbe schon enorme Summen gestoppelt werden. Schade, daß für die prächtige, lebensvolle in der sich die Weber im Gulengebirge um das Jahr 1844 be- für Annoncen ausgegeben, ja felbst mit Hilfe des Kriegervereins, Realistit der Spieler fein Dichter trotz aller literarischen Grün- fanden, geschildert hat, und weist den Einwurf, daß man wegen welcher Reservisten übermittelt, kaum ein Dugend Streitbrecher und Graudeutscher sich gefunden. der vielen Arbeitslosen und wegen der zahlreichen Sozialdemo- von untergeordneter Leistungsfähigkeit mit schweren Mühen fraten, welche in Berlin wohnen, eine Gefahr von der Auf- herangezogen, denn von 19 Maschinen sind kaum drei in Betrieb Die Freie Volksbühne veranstaltet im Monat Oktober führung des Stückes beforgen müsse, als unhaltbar zurück. Die zu halten. Wenn man aber in Betracht zieht, daß dieser Kampf 4 Vorstellungen des Uriel Acosta " von Gußkow und zwar am Arbeitslosen pflegten aus Mangel an Geld nicht in das Deutsche nun schon neun Wochen dauert und von den Streifenden NieSonntag, den 8., 15., 22. und 29. Oktober im National- Theater. Theater, in welchem der billigste Platz 1 Mart fofte, zu gehen mand sein Wort gebrochen hat, so ist das ein schöner Beweis Den Uriel spielt Herr Richard Kaufmann vom Hoftheater in und die Sozialdemokraten hätten die Borstellung eines solchen der Solidarität und Opferfreudigkeit der Arbeiter. Wie lange Stuttgart . Stückes viel bequemer in thren freien Volksbühnen, die der sich dieser Kampf noch hinziehen wird, ist natürlich nicht zu In Vorbereitung für Dezember: Die Weber von GerBenfur des Polizeipräsidenten nicht unterständen. Dazu komme, übersehen. Soweit wir unterrichtet sind, ist der Muth unter hard Hauptmann. daß die Sozialdemokraten von Aufständen, wie ihn die Weber 1844 den Streifenden bewundernswerth. Die gesammten Arbeiter veranstalteten, sich nichts versprächen. Ueberdies sei die Anfamm- Deutschlands werden denselben gewiß als Anerkennung für diesen lung eines solchen stumpfen, wortlosen Grolles wie damals bei den unbeugsamen Muth die weitere materielle Hilfe nicht versagen. Webern heute infolge der Preßfreiheit und der parlamentarischen Redefreiheit sowie des Koalitionsrechtes ausgeschlossen. Er finde Bildhauer Berlins ! Noch immer befinden sich unsere in dem Stücke nichts speziell Sozialdemokratisches, und der Ver- Kollegen in Wien im Kampf mit einer hartnädigen Unternehmerfasser verwahre fich in einem Schreiben an ihn dagegen, nichts schaft um Erringung besserer Arbeitsbedingungen. Noch immer Der Reichstags- Abgeordnete Genosse Arthur Stadt Höheres als eine Parteischrift mit dem Stücke beabsichtigt zu mahnt uns der Ruf von dort, sie zu unterstüßen und zu be hagen vor dem Straffenat des Kammergerichts. Durch haben. An das Mitleid der Reichen appellire Gerhard Haupt- weisen, daß den Bildhauern Deutschlands die Lehre von der Soeine am 17. Januar 1892 zu Zehlendorf bei Oranienburg ge- mann; er zeige, daß eine geringe Erhöhung des Lohnes der lidarität aller Arbeiter nicht leerer Schall ist. Unterliegen die haltenen Agitationsrede soll Stadthagen u. a. sich der Be- Arbeiter, eine nicht chikanöse Behandlung bei Abnahme der angefer- Kollegen dort, so haben wir mitzutragen an dem wachsenden leidigung des Berliner Polizeipräsidenten schuldig gemacht haben. tigten Waaren den Aufstand verhindert hätte. Es gebe sowohl in der Uebermuth des Kapitalismus, deffen Prinzip, seine Erzeuger Nach dem Urtel hatte er als Beispiel einer Klaffenjuftiz an- Geschichte wie in dem Stücke, teine tönigstreuere, teine gottesfürch auszuhungern, nur aufgehoben werden kann durch vollständige geführt, daß der Polizeipräsident tai Jahre 1890 eine strafbare tigere Bevölkerung als jene Weber, die da fagten, es gehe ihnen des Einigkeit der Arbeiter aller Länder.
Gerichts- Beitung.
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