Ur. SS.nbotiDMMntS'Bcdlngungeo:aSoratemetüä• SreiS UtSnunteranbo;Vierteljährl. S30 SKI, monalL 1,10 Mü,wöchentluh 28 Psg. frei ms Haus,Einzelne Nummer S Psg, Eomitags-nummer mit illustrierter Sonntags.Beilage.Die Neue Welt' 10 Psg, Post.Abonnement: 1U0 Marl pro Monat.Eingetragen m die Post- ZeitunaS-Pretsliste, Unter Kreuzband1 1|tC.'—-Deutschland und Oesterreich- Ungarn2 Marl, für daS übrige Ausland2 Marl pro Monat, Postabonnementsnehmen an: Belgien. Dänemarl,Holland, Italien. Luxemburg. Portugal.Rumänien. Schweden und die Schweiz.39. Jahrg.Me Inststlonz-Ledilh?Beträgt für die sechsgespaltene Kolonel-Crichtlnt fizllch außer lüontag*.Verlinev Volltsblnkk...Kleine Hmeigen", das fettgedrulkteWort 20 Pfg,(zulässig 2fetlgedrulZteWorte), jedes weitere Wort 10 Psg.Stellengesuche und Schlasstellenan-zeigen das erste Wort 10 Psg,, jedesweitere Wort 5 Pfg, Worte über 15 Buch.staben zählen für zwei Worte. Inseratefür die nächste Nummer müssen bis& Uhr nachmittags in der Erpeditionltdgegeben werden. Die Expedition istbis 7 Uhr abends geöffnet,Delegramm- Adresse:„SMlaldtnuHrat ßtrilD*S"Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands.Redaktion: öd. 68, Lindcnstrassc 69.Nerus�recher: Amt Moritzplatz. Nr. 1S8S.Expedition: SM. 68» Lindenetrasse 69.Fernsprecher: Amt Moritzplatz, Nr. 1S84.für die Opfer der ruinieren(Politik!Die unterzeichneten Mitglieder des Deutschen Reichstags undder Landtage der deutschen Bundesstaaten erlassen folgendeErklärung.Am 1./14. Juni 1907 erhob die russische Regierung Anklagewegen Hochverrats gegen die aus SS Personen bestehende sozial-demokratische Fraktion der zweiten Duma und forderte ihre so-fortige Auslieferung an die Gerichte. Die Reichsdumakommissionlehnte nach Prüfung des Anklagematerials die Auslieferung ab,worauf die Regierung am 3./17. Juni 1907 ihren Staatsstreich verübte, die Duma auflöste und 37 Mitglieder der sozialdemokra-tischen Fraktion ins Gefängnis warf. Vor ein Ausnahmegerichtgestellt, wurden die Angeklagten am l./H. Dezember 1907 hinterverschlossenen Türen, mit wenigen Ausnahmen, zu langjährigenZuchthausstrafen und lebenslänglicher Ansiedelung in Sibirienverurteilt. Nach vierjährigen unsäglichen Leiden der verurteiltenAbgeordneten, nach dem Märthrertode der Abgeordneten Dschapa-ridse und Dschugcli, hat es sich nun ergeben, daß die Verurteilungauf Grund eines Komplotts der Petersburger politischen Polizei�(Ochrana), zustande gekommen ist, in dem die falschen Anschuldi-gungen von Lockspitzeln die Hauptrolle spielen.' Bereits die oben erwähnte Tumakömmission war, wie vonihrem Berichterstatter, dem Abgeordneten der konstitutioncll-demo-kratischen Partei, Teslenko, in einer Sitzung der gegenwärtigenReichsduma bezeugt worden ist, einmütig zur Ueberzeugung ge-�langt, daß in diesem Falle:.keine Verschwörung der sozialdemo-kratischen Fraktion, sondern eine Verschwörung der Ochrana(poli-tischen Polizei) gegen die zweite Reichsduma" vorgelegen hat. DieBekenntnisse des früheren Agenten der St, Petersburger Ochrana.Boleslaw Lrodski, wie andere Enthüllungen, haben diesen Verdachtzur Gewißheit erhoben. Dennoch Hai der russische Justizministeres � schlechthin abgelehnt, eine Untersuchung über die detailliertenAngaben des Brodski einzuleiten. Vergebens haben die Oppo»sitionsparteien de? Duma versucht, eine öffentliche Erörterung derempörenden Angelegenheit herbeizuführen.Schon aus dem Gefühl der parlamentarischen Solidaritäthalten wir, die unterzeichneten Mitglieder deutscher Parlamente,uns für legitimiert, der von verschiedenen Seiten bereits laut ge-wordenen Forderung einer Wiederaufnahme des Versahrens gegendie unglücklichen russischen Abgeordneten beizutreten, und zwareiner Wiederaufnahme unter dem vollen Lichte der Oeffentlichkeit.In wenigen Tagen wird das Plenum der Duma zu entscheidenhaben. Im Namen der Kultur und Menschlichkeit erheben wir inletzter Stunde unsere Stimme für die gepeinigten Opfer, die inden russischen Kasematten und in den sibirischen Einöden schmach-ten. Wir erwarten, daß die Duma alles dafür einsetzt, um dermißachteten Gerechtigkeit Gehör zu verschaffen.Berlin, den 29. Februar 1912.Mitglieder des Deutschen Reichstages:Albrecht, Antrick, Baudert, Bauer, Bebel, Bender-Bernburg,Bernstein, Binder-Speper, Bios, Bock, Bohle, Brandes-Halberstadt,Brey, Brühne, Büchner, Tr. Cohn, Dr. David, Davidsohn, Deich-mann, Dietz-Hamburg, Dittmann, Ebert, Emmcl, Dr. Erdmann,Feldmann, Feuerstein, Fischer-Berlin, Fischer-Hannover, Fischer-Sachsen. Förster, Dr. Frank, Frohme, Fuchs, Geyer, Giebel, Göhre,Dr. Gradnauer, Grenz, Haase-KönigSberg, Haberland Hascnzahl,Haupt, Heine-Tessau, Henke, Dr. Herzfeld, Hierl-Ausbach, Hilden-brand, Hoch, Hoffmann-Kaiscrslautern, Hofmann-Rudölstadt, Hof-richtcr, Horn-sachsen, Hüttmann, Hügel, Jäckel. Kaden, Käppler,Keil, König, Körsten, Krätzig, Kühn, Kunert, Landsberg, Ledebour,Legien, Dr. Lensch, Leutert, Dr. Liebknecht, Metzger, Molkenbuhr,RpSke, PeiroteS, Peus, Pfannkuch. Pinkau, Dr. Ouarck-Frankfurt,Dr. Ouesiel, Rauch. Raute, ReitzhauS, Rühle, Sachse, Scheidemann,Schmidt-Berlin, Schmidt-Ddeißen, Schmitt-Würzburg. Schöpslin,Schulz-Erfurt, Schumann-Forst, Schwartz-Lübeck, Segitz, Silber-schmidt, Simon, Spiegel, Stadthagen, Stolle, Stückten, Dr. Süde-kum. Taubadel. Thiele, Thöne, Ulrich, Vogtherr, v. Vollmar, Dr.Weill, Wels, Wendel, Wurm, Zubeil.Mitglieder des preuhischen Landtag?:Borchardt, Hirsch, Hofsmann, Leinert, Dr. Liebknecht, Ströbel.Mitglieder des bayerischen Landtags:Auer, Dorn, Endres, Gentner, Gölzer, v. Haller, Hierl, Hoff-mann, Huber, Ketdel, Klampfer, Klement, Körner, Lämmermann,Müller, Nimmerfall, Pickelmonn, Profit, Rollwagen, Rohhaupter,Säckler, Schmidt, Schmitt. Schneppenhorft, Segitz, Simon, Dr.Süßheim, Timm, Bogel, v. Vollmar.Mitglieder des württembergischen Landtag?:Diettrich. Fischer. Heymann, Kenngott, Kinkel, Kurz, Dr. Linde-mann, Mattutat, Reichel. Schlegel, Tauscher, Wasner.Mitglieder des sächsischen Landtags:Castan, Demmler, Drescher, Flcißner, Fräßdorf, Heidt. Jllge,Keimling, Krause, Longe. Langer, Linck, Mehnert, Möller, Müller,Nietzsche, Richter. Riem. Schmidt, Schulze, Sindermann, Uhlig.Wilde, W-inkler. Wirth. Zimmer.Mitglieder des badischen Landtag»:Dreitenfeld. Bechtold. Tr. Frank. Geck. Geiß. Kahn, Kramer.Kurz. Kolb. Kräuter. Maier, Mansch, Müller, Pfeisflc, Rösch,Schwall, Süßkind. Stockinger, Willi, Weber.Mitglieder des oldenburgischen Landtag«:Bull, Fick, Heitmann, Hug, Heller, Jordan, Meyer, Schmidt,Schulz.Mitglieder des hessischen Landtag«:Adelung, Bcrthold, Busold, Eihnert, Hartmann, Dr. Fulda.Raab. Ulrich.Mitglieder des weimarischen Landtags:Baudert, Hamach, Fabcr, Leber, Heim, Polz, MattheS, Manz,Franke, Gramann.Mitglieder des meiningischen Landtags:Eckardt sen., Eckardt jun., Hofmann, Knauer, Schülein, Wehder.Mitglieder des gemeinschaftlichen Landtags für Koburg und Gotha:Arnold(Präsident), Bork, Gutsel, Kleemann, Köllner, Kühn,Külbel, Mämpel, Piegsa, Pielig, Schauder, Wolf.Mitglieder des altenburgischen Landtags:Böhme, Dickreiter, Junghanns, Metzschke, Pietzsch, Rößler,Wunderlich.Mitglieder des rentzifchen Landtags:Fischer, Kahnt, Leven, Rohmann, Vetterlein.Mitglieder deS rlsah-lothringischen Landtag»:Heysch, Hindelang, Jmbs, Martin, Meyer, Schilling, Wolfer.Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft:Bardels, Berard, Grünwald, P. Hoffmann, Förster, Kraus«,Hense, Kochnke, Lesche, Th. Meyer, Paeplow, Schaumburg, Schräder,Stengele, Stalten, Stubbe, Umland, Weinheber, Zaffke.Mitglieder der Bremer Bürgerschaft:Behle, Blome. Donath, Henke, Holzmeier, Jmwolde, Junge,Kruse, Rhein, Rose, Schröder, Stöken, Tiedermann, Voigt, Waigand.Wellmänn.'""'Mitglieder der Lübecker Bürgerschaft:Böger, Bruns, Effinger, Ehlers, Hoff, Löwigt, Möller, Pape,Schiomer, Stelling, Wiltboot.Li» 300 nnilionen--Gei(l)enk andie Ihaus' und Grundbefitzer.Die Iteuerkommifsion des preußischen Abgeordneten-Hauses faßte am Tonnerstag einen Beschluß, der stH aber-mals ganz im Linne der bereits früher hervorgetretenen undvon uns gekennzeichneten Tendenz bewegt: Wer da hat, demsoll gegeben werden!-Hatte man in- einer früheren Sitzung den Millionen-reichen Weltbummlern und den Diplomaten mit Minister-gehältern großmütig Steuern geschenkt, so machte die Steuer-kommission am Donnerstag mit fast totaler Einmütigkeit—der Vertreter der Sozialdemokratie stimmte selbst-verständlich dagegen— den Haus- und Grundbesitzern ein3l)0 Millionen-Geschenk! Daß dadurch dem Staateeine bisherige Einnahme von 4� Millionen und den Kom-muwen eine Einnahme von 8 bis 9 Millionen pro Jahr ent-zogen wurde, kümmerte die Vertreter der besitzenden Klassendabei fpottwenig..'-Es handelte sich diesmal um jenen Passus des§ 8 despreußischen Einkommensteuergesetzes, der bestimmt, daß vonder eiiikommensteuerpflichtigen Summe von den Haus- undGrundbesitzern als„Werbungskosten" die kommunalenR e a l st e u e r n bis zur Höhe der staatlich veran-l a g t e n Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer abgezogenwerden können. Die Grund- und Gebäudesteuer war bekannt-lich seinerzeit eine Staatssteuer, die indes 1893 für denStaat außer Hebung gesetzt und den Gemeinden überwiesen,jedoch nach den bisherigen Grundsätzen weiter veranlagtwurden. Außerdem sind die Gemeinden berechtigt, die Grund-und Gebäudesteuer über die Höhe des staatlich ver-anlagten Steuerbetrages hinaus heranzuziehen.Tiefer Mehrbetrag war bisher von der steuerpflichtigenEinkomenssumme nicht obzugsfähig und sollte es nach demRegierungsentwurf auch künftighin n ich t sein.Hier nun setzten verschiedene Anträge ein. Ein frei-konservativer Antrag wollte die genannten Real-steuern bis zu 5 9 P r 0 z. ihrer faktischen Höhe abzugsfähigmachen, während ein freisinniger Antrag die g e-samten kommunalen Rcalsteuern von der Einkoinmens-stcuersumme abgezogen wissen wollte. Schließlich beantragtendie Herren Junker, daß auch die S ch u l l a st e n d e r G u t s-bezirke von der einkommensteuerpflichtigen Summe a b-gezogen werden könnten.Vergebens kämpfte der �inanzminister mitsamt demGeneralsteuerdirektor gegen diese Bemühungen an, denHaus- und Grundbesitzern ein 399 Mil-lionen-Geschenk zu machen, und zwar auf- Kosten derGesamtheit der Eiiikommensteuerpflichtigen. Denn umnichts Geringeres handelte es sich, bezifferte doch der Finanz-minister das dem Staat an ausfallenden Einkommensteuer-beträgen erwachsende Minus auf 4� bis 4i/> MillionenMark. Und da die Kommunen ja im Durchschnitt zirka299 Proz. Zuschlag zur Einkommensteuer erheben, würde sichder Ausfall für die Kommunen auf 8 bis 9 Millionen Markbeziffern. Mit Recht warf der Finanzminister die Frage auf,wie denn dieser Ausfall namentlich für die Kommunen g e-deckt werden solle, da die Kommunen doch ohnehin kaumwüßten, woher sie Deckung für ihre ständig steigenden Aus-gaben finden sollten. Die Pumpwirtschaft habe doch auch ihreGrenze IEin Freisinns- und ein Zentrums Mitglied derSteuerkommission wetteiferten in der Beteuerung, daß denKommunen doch im Grunde aus der Annahme des frei-sinnigen Antrages gar keine Schwierigkeiten erwachsenkönnten. Denn— so deduzierte man mit verblüffendem>Scharfsinn— der Ertrag der Einkommensteuer für die Kommunen brauche deshalb doch gar nicht gesteigert zu werden,sondern es sei nur nötig, den einzelnen Einkommensteuer-Pflichtigen etliche Prozent mehr zuzuschlagen, um denAusfall zu decken. Da riß denn doch schließlich dem Finanz-minister, der als ehemaliger Oberbürgermeister von Magde-bürg denn doch auch etwas von den Kommunalfinanzen ver-steht, der Geduldsfaden, und er erklärte rund und brüsk: DerZweck der ganzen Uebung sei doch der, für die Grund-b e s i tz e r die Steuerfumme zu ermäßigen. Der dadurchentstehende Ausfall müsse dann aber doch den Nicht-grundesitzern aufgebürdet werden. In der Tat: Wasdie notleidenden Haus- und sonstigen Agrarier wenigerzahlen, muß dann eben durch Erhöhung des kommunalenSteuerzuschlages den anderen Einkommensteuerzahlern inStaat und Gemeinde mehr aufgepackt werden!Sehr„tief blicken" ließ auch folgende Episode: Ein Frei-sinnsvertreter meinte, das„Prinzip der Gerechtigkeit" er-fordere die staatlich� Nichtbesteuerung von Einkommenteilender Haus- und Grundbesitzer, die, weil sie doch nur„Wer-bungskosten" in Gestalt der kommunalen Zuschläge auf dieRealsteuern darstellten, in Wirklichkeit gar nicht vorhandenseien. Soweit in den Kommunen dann der durch Annahmedes freisinnigen Antrages entstandene Ausfall zu decken fei,werde man ja doch wieder aus erhöhte Realsteuern auf denGrundbesitz zurückgreifen müssen. Diese optimistischePerspektive zerstörte aber sofort ein anderer Freisinns-Vertreter, der sich ausdrücklich dagegen verwahrte, daß dieHaus- und Grundbesitzer ihren Gewinnst ohne weiteres wiederin anderer Form auf dem Altare des Gemeinwohles zu opfernverpflichtet seien! Und obl Denn solange das Haus-befitzerprivileg für das kommunale Wahlrecht besteht,wird die von den Hausagrariern direkt und indirekt de-herrschte Majorität der Gemeindevertretungen natürlich garnicht daran denken, das, was die Haus- und Gründbesitzer anstaatlichen Steuerliebesgaben eben erst erhalten, durcheine schärfere kommunale Heranziehung des Haus- undGrundbesitzes-sofort wieder zu opfern!Sehr hübsch war auch eine andere Episode. Der bewuNeeine freisinnige Vertreter gab ohne weiteres zu, daß derganze Antrag ein Geschenk an den städtischen undländlichen Grundbesitz bedeute. Denn die Ver»Minderung der auf dem Haus- und Grundbesitz ruhendenSteuerlast werde naturgemäß in einer entsprechenden Wert-steigerung der Häuser und des Grundbesitzesseinen Ausdruck finden. Davor dürfe man aber ausGründen der„Gerechtigkeit" nicht zurückschrecken, selbst dannnicht, wenn dem ländlichen Grundbesitz gleichfalls ein Geschenkgemacht werde. Denn aus dem unbestechlichen Rechtsprinzipheraus schrecke der Freisinn sogar vor„agrarischen Anwand-lungen" nicht zurück. Dieses freisinnige Kommissionsmitgliedkopierte hier freilich nur Herrn Eugen Richter, der inder gleichen Situation bereits 1891 fast wörtlichdenselben Scherz gemacht hatte. Aber auch hier fuhrseinein Fraktionsgenossen der andere Freisinnsvertretersofort in die Parade, indein er die Darstellung, der freisinnigeAntrag bewirke eine Wertsteigerung des städtischen und länd-lichen Grundbesitzes, auf das lebhafteste bestritt. Dererste Freisinnige vermochte die Richtigkeit seiner Auf-fassung in überzeugender Weise aufrechtzuerhalten!Es bleibt also dabei: Wenn den Haus- und Grund-besitzern an staatlichen Einkommensteuern mehr als4 Millionen und an kommunalen Einkommensteuer-zuschlagen 8 bis 9 Millionen geschenkt werden,erwächst ihnen aus der Annahme des freisinnigen Antrages.für den sich alle bürgerlichen Parteien ins Zeug legten, eingeradezu enormer Vermögenszuwachs, kapitali-siert ein Geschenk von zirka 399 MillionenMark!Daß deshalb die Wohnungs mieten auch nur umeinen Pfennig herabgehen würden, glaubt natürlich keinMensch! Ebensowenig, daß der Ausfall an Kommunalsteuer-einnahmen in den Gemeinden trotzdem wieder von dem Haus-und Grundbesitz aufgebracht würde. Nein, für diesen Ausfallwerden selbstverständlich die nicht haus- und grund-besitzenden Steuerzahler aufzukommen haben!Aber die Sache bekommt noch ein viel bösartigeresGesicht, wenn man bedenkt, daß doch noch viel wichtigereAufgaben der Steuerkommission obliegen, als gerade die, denHaus- und Grundbesitzern Hundertmillionengeschenke� zumachen. To handelte es sich zum Beispiel um die Befreiungder unteren Einkommensstufen bis zu 1599 M. von der Einkommensteuer— in England sind die Einkommen bis zu3999 M. steuerfrei. Ter Freisinn hat sich freilich nur dazudazu aufzuschwingen vermocht, bis zu 1299 Mk. Einkommensteuerfreiheit zu beantragen, ein Standpunkt, den sogar diepreußische Regierung schon vor dreißigJahren unter Berufung auf die Verteuerung derallgemeinen Lebensverhältnisse eingenommenhat! Das„arbeiterfreundliche" Zentrum vollends hat nichteinmal soviel sozialpolitisches Verständnis bewiesen!Dann handelt es sich weiter um Abzugsfähigkeit der Beträgezu den Gewerkschaften, um den Ausbau des Kinderprivilegsund andere Dinge mehr, die d r i n g I i ch st e Pflicht derpreußischen Steuergesetzgebung wären. Wenn aber dieStaatsmittel vermindert werden, um für Haus- und sonstigeAgrarier Steuerprivilegien zu ergattern, um die Großgrund-