Nr. 55. 29. Jahrgang.
Unier Stichwahlabkommen.
III.
Auffallend kurz behandeln die Kritiker des Abkommens die Situation, in der es abgeschlossen wurde, und doch ist sie von äußerster Wichtigkeit für sein Verständnis. Sie weisen bloß darauf hin, wir hätten am 12. Januar einen glänzenden Sieg errungen, die Liberalen wären zur Nichtigkeit reduziert worden- wozu brauchten wir noch eine Abmachung mit ihnen? Nun, die Nichtigkeit der Liberalen am 12. Januar bezog sich nur auf die Mandate, nicht auf die Stimmen. Sie hatten 300 000 Stimmen gewonnen. Mehr als wir 1907. Verloren hatte nur der schwarzblaue Block. Unser Fortschritt war freilich weit gewaltiger, als der der Liberalen, aber gerade diese Größe unseres Sieges führte die Abmachung herbei.
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Mittwoch, 6. März 1912.
Seine
nach der konservativen Krücke schielen, und das kapitalistische Der grobe Fehler, der in Frankreich und England Herz werde sie nach unserer beispiellosen Machtentfaltung durch unsere Genossen damals begangen wurde, als der mehr als je den Konservativen in die Arme treiben. Und Liberalismus ihrer Hilfe zu seiner Behauptung bedurfte, nun taten fie in Wirklichkeit einen Schritt, durch den sie die war ihre Großblockpolitik, ivorunter nicht das Zusammenverwandelten, die sich gegen sie zu richten drohte. fonservative Krücke von sich schleuderten, ja, sie in eine Waffe wirken bei Stichwahlen zu verstehen ist, sondern dauerndes Zusammenwirken im Parlament unter beständiger RücksichtWoher diese überraschende Wendung? Wie so manche nahme aufeinander und Vermeidung aller Tätigkeit, die bei andere ähnliche Erscheinung der letzten Jahre, nicht bloß in dem Bundesgenossen Anstoß erregen konnte. Unsere Genossen Deutschland , so z. B. den neuen Liberalismus in England, nahmen an, daß der Liberalismus aus innerem Antrieb nach dürfte sie nur in der Weise zu erklären sein, wie jüngst im Reformen verlange, aber nichts irriger als das. Vorwärts" auseinandergesetzt: dadurch, daß der neue Politiker haben heute ebensowenig als die irgend einer Mittelstand" der Intellektuellen und Angestellten immer mehr anderen bürgerlichen Partei große Ziele. Was sie anstreben eine Macht wird, von deren Stimmen namentlich die Libe- find Aemter und Würden und die Beherrschung der Staatsralen immer abhängiger werden, und daß die Ansprüche und gewalt. Dazu bedürfen viele von ihnen zahlreicher Stimmen der Radikalismus dieses„ neuen Mittelstandes" durch die und um diese zu erlangen, müssen sie manche gesetzlichen VerMachtentfaltung der Sozialdemokratie bedeutend gesteigert besserungen verlangen, mitunter sogar durchführen. werden und die Liberalen vorwärts drängen- einerseits die Fortschrittler, andererseits innerhalb des Nationalliberalismus die Jungliberalen.
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Die mächtigste Triebkraft dabei ist die Konkurrenz der Sozialdemokratie. Die Großblockpolitik ist das Mittel, Bis zum 12. Januar hatte wohl der größte Teil von uns, diese Konkurrenz auszuschalten. Sie macht uns vor den ficher alle jezigen Kritiker des Abkommens was kein VorAus bloßem Mandathunger läßt sich das Stichwahlab- Massen verantwortlich für die Sünden des Liberalismus und wurf sein soll: wir waren der gleichen Ansicht erwartet, eine kommen der Fortschrittlichen Volkspartei nicht erklären. Im schreibt dafür alle Verbesserungen, die wir durchsetzen, auf starke Zunahme unserer Stimmenzahlen und unserer Man- Gegenteil, fie gefährdete dadurch jene Mandate, zu deren Ge- dessen Konto. Die Anziehungskraft unserer Partei schwindet, date werde die gesamten bürgerlichen Elemente in eine Bha- winnung sie der konservativen Hilfe bedurfte. Es war nur damit aber auch das einzige wirksame Mittel, heute noch lang gegen uns bereinigen. Das entsprach dem Gang der erklärlich dann, wenn den Fortschrittlern der Kampf gegen bürgerlichen Parteien Reformen abzugewinnen. ökonomischen Entwicklung, die den Gegensatz zwischen der den schwarzblauen Block mehr am Herzen lag als die Erobebürgerlichen und proletarischen Welt zusehends verschärft, es rung von Mandaten. entsprach auch den bisherigen Erfahrungen bei den Stichwahlen, die immer ungünstiger für uns ausfielen, wenn man von den erſten absieht, wo Wahltechnik und Parteiwesen noch
wenig entwickelt waren.
Mau zählte
Stichwahlen,
bon
Stichwahlen an denen Sozialdemokrat. Sozialdemokrat. beteiligt gewonnen
Prozentsatz der
Daß die klügeren Elemente unter den Liberalen auf die Großblockpolitik erpicht sind und sie uns auf das wärmste anWelche Möglichkeiten bot uns das Abkommen? winkte uns die Aussicht, den schwarzblauen Block in die Durchsetzung von Reformen, um den Kampf gegen die Es preisen, ist begreiflich. Handelte es sich für sie bloß um die Minderheit zu drängen, eine entschieden liberale Mehrheit Reaktion, dann benötigten sie keinen Großblock, denn daß wir auch ohne den rechten Flügel der Nationalliberalen zu schaffen jede in dieser Richtung liegende Maßregel unterſtüßen viel und eine Regierung gegen die Linke unmöglich zu machen. ficherer und energischer unterstützen, als die Liberalen selbst-, von den Sozial- Innerhalb dieser Linken mußte aber unser Einfluß domi- das wissen sie ganz gut. Wenn sie trotzdem überall die Locknieren. Wir mußten die weitaus stärkste Partei werden, töne der Großblodpolitik erschallen lassen und so tun, als ob konnten 120 und mehr Mandate gewinnen, und der Liberalismus war ohne uns ohnmächtig, die Fortschrittler durch ihr Stichwahlabkommen mit dem schwarzblauen Block auf tiefste verfeindet, so daß ihnen nichts übrig blieb, als im Reichstag mit uns einen energischen Kampf gegen die Rechte und jedes junkerliche Regime zu führen. Jeder Versuch, zur bürgerlichen Sammelpolitik zurückzukehren, mußte ihnen mit einem Schlag ihre besten Elemente abwendig, mußte ihre Partei selbst unmöglich machen.
demokraten ge= wonnenen Stichwahlen
Jahr
1871
3
1874
11
2.
18
1877
20
15
1878
16
44
1881
22
13
59
1884
24
15
64
1887
18
28
1890
57
15
26
1893
83
24
1898
98
24
24
1903
21
14
15
1907
118 90
0237355222
RRRRRRRR
Man sieht, unsere Stichwahlerfolge wurden seit 1884 in Sem Maß geringer, indem unsere Partei wuchs. Gings im gleichen Tempo abwärts, dann hatten wir diesmal ein Dugend Mandate zu erwarten oder, wenn sich der Prozentsatz von 1907 wiederholte, 18 Mandate.
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Das war die Situation, deren Möglichkeit erstand, wenn es zu einem Stichwahlabkommen zwischen uns und den Fortschrittlern kam.
von ihr jede Reformtätigkeit abhinge und als ob es bloß deswegen nicht vorwärts ginge, weil wir uns zur Großblockpolitik nicht entschließen können, so geschieht das nur, weil sie eben Reformen in Wirklichkeit nicht wollen, unsere Konkurrenz ihnen aber solche abnötigt, und sie kein besseres Mittel wissen, diese Konkurrenz zu beseitigen, als unsere Vereinigung mit ihnen zu einer Arbeitsgemeinschaft".
Hätte das Stichwahlabkommen die Einleitung zu einer solchen bedeutet, dann freilich mußte es von vornherein auf das entschiedenste abgelehnt werden. Unserer Partei fönnte nichts Schlimmeres passieren, als ihre Identifizierung mit dem Liberalismus. Auch in Bayern wäre das Wahlabkommen mit Nun wird manchem unserer Genossen diese Situation dem Liberalismus eine sehr unerfprießliche Sache, wenn es nicht sehr verlockend erscheinen. Hatten wir nicht schon vorher uns dort zu einer Großblockpolitik führte. in England, und früher noch in Frankreich einen gemeinsamen Im Reichstag ist eine solche Politik von vornherein ausKampf von Liberalismus und Sozialdemokratie oder Ar- geschlossen. Andererseits hat dort unsere Partei in der Linken, beiterpartei gegen Pfaff und Adel", und was ist dabei für wie schon hervorgehoben, eine Stellung erobert, die sie noch unsere Sache herausgekommen? Obwohl es in jenen Ländern nie in der Weltgeschichte gehabt, sie ist zur stärksten Partei Wie groß unser Erstaunen, als die Fortschrittler diesmal einen starten Parlamentarismus gibt und der Liberalismus auch der Zahl der Abgeordneten nach geworden. Kam noch entgegen allen Erwartungen durch unseren überwältigenden eine starke Regierung bildete, Sozialisten sogar Minister dazu, daß die Linke eine entschiedene Mehrheit hatte, dann Wahlfieg nicht ins Bodshorn gejagt wurden, nicht in den Ruf wurden, ist gerade seitdem dort der Fortschritt der Arbeiter- mußte ein Kampf der Linken gegen die Rechte wenigstens nach Sammlung aller bürgerlichen Elemente zur Eindämmung parteien ins Stocken gekommen, haben sie erheblich an propa- agitatorisch für das Bewußtsein der Massen ganz andere der roten Sintflut einstimmten, sondern uns ein Wahlab- gandistischer Kraft eingebüßt. Wirkungen erzeugen, als in England unter Lloyd George tommen anboten! Man sage nicht, daß ihre Mißerfolge bei Sicher, aber warum? In England wie in Frankreich oder in Frankreich unter Waldeck- Rousseau. Welche praktischen den Hauptwahlen sie dazu drängten. Unserer Stimmen waren stand eine große und starke liberale Partei einer kleinen und Folgen daraus hervorgingen, ließ sich natürlich nicht voraussie nach dem Jenaer Beschluß sicher. Bisher waren sie aber noch wenig.geschlossenen Arbeiterpartei gegenüber. Schon da- sehen. Sicher mußte aber dadurch unsere Partei mehr noch zumeist auf zwei Krüden in den Reichstag gekommen. Sie durch wurde diese zum Anhängsel des Liberalismus. als bisher der Mittelpunkt der deutschen Politik werden, sie galten als das kleinere Uebel gegenüber den Konservativen Jett dagegen erstand zum erstenmal in der Welt die mußte als der vornehmste Träger aller Erwartungen und bei den Sozialdemokraten, und gegenüber den Sozialdemo- Möglichkeit einer von Liberalen und Sozialdemokraten zu- Forderungen der großen Masse des Volkes nicht nur tatsächfraten bei den Konservativen. Beide hatten für sie gestimmt, fammen gebildeten Mehrheit, in der diese dominierten. Unsere lich wie bisher, sondern auch in verstärktem Maße in ihrem fie selbst aber hatten sich der sozialdemokratischen Hilfe sicher- Partei mußte dominieren nicht nur durch ihre Ueberzahl, son- Bewußtsein auftreten, die propagandistische Kraft der Sozialgefühlt und nur nach der konservativen ausgeschaut, wohin dern auch durch ihre Geschlossenheit und Entschlossenheit den demokratie mußte gewaltig steigen. ja auch das kapitalistische Herz drängte. fahrigen und uneinigen Liberalen gegenüber. Sie mußte um so mehr dominieren, ie mehr sie sich hütete, mit dem Liberalismus zusammen das gleiche Schiff zu besteigen.
Man hätte meinen sollen, diesmal, wo sie gar kein Mandat in der Hauptwahl erobert hatten, würden sie mehr als je
Kleines feuilleton.
Das Lied von den Kartoffeln. Ein enger Raum, bleischwer ist hier die Luft, Und talt und feucht, wie in der Totengruft, Kein Sonnengold will in das Dunkel bringen.. Ein junges Weib figt ruhlos Tag für Tag An der Maschine, blaß und hungerschwach, Die Nadel hastet und die Räder Klingen. Ein Kind liegt still und weiß im feuchten Stroh, Ein kleines Blümlein, das der Sommer floh, Das trant entgegenwelft dem Grabesschweigen.Das blasse Weib es weint, und weinend fingt Es dieses Lied. Und laut am Fenster flingt Des Sturmes Stimme gar so wild, so eigen.... Sieben und einen halben Pfennig das Pfund Kartoffeln! Gellt auf es aus dem Grund, Aus des Hungers. tiefnächtigem Grunde! Empor, wo das Glück und der Reichtum wohnt, Bo Genußsucht auf Geld und Flitter thront, Bringt von der Armut die Kunde.
D, wißt, die Armut liebt oft noch mehr
Ihr Kind, als der Reichtum, wie sauer, wie schwer, Das nötige Brot oft zu geben.
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Sieben und einen halben Pfennig das Pfund Kartoffeln! ich arbeit' die Hände mir wund, Für dich, du mein Kind, du mein Leben! Sieben und einen halben Pfennig das Pfund Kartoffeln! D, leget uns selbst in den Grund, Wo die teuren Früchte begraben!
Was quält ihr die Armut langsam zu Tod? Was schindet ihr Geld aus Hunger und Not Durch Zölle und Liebesgaben?
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O seht all die Münder unzählig viel, Sie öffnen sich hungernd, und niemand will Sie lindern die Not und die Schande Dhört all die Herzen, von Zorn entfacht, Sie flopfen fo laut durch die stille Nacht, Tief unter dem Lumpengewande.
Still, Liebling, schließ den jammernden Mund! Sieben und einen halben Pfennig das Pfund Kartoffeln! Wir hungern und sterben!
D, die Not so groß und der Lohn so flein,
D, die Hilfe so fern und die Herzen wie Stein-:
Die Armut muß elend verderben!!"
So sang das Weib im dunklen Bodenraum,
Bon trübem Lampenlicht erhellet taum,
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Die Nadel hastet und die Räder flingen Das franke Kind schlief endlich wimmernd ein Das arme Weib es ist nun ganz allein Schwarz redt die Nacht die schweren Schwingen. 2. Bestphal.
"
Das Stichwahlabkommen bot freilich nur die Möglich keit, daß es so kam, nicht die Gewißheit. Und diese Möglichkeit ist nicht zur Wirklichkeit geworden. Es wäre aber
Auf den Spuren der Wiedertäufer wandert Genosse Nießner, Indischer Aberglaube. Es ist eine bekannte Tatsache, daß der Redakteur des Brünner Volksfreund" in einem Feuilleton der von gewissen Völkerschaften gerade die gefährlichsten und am nachWiener Arbeiter- Zeitung". In der Zeit der Ausrottung der Wieder- drücklichsten eine Abwehr erfordernden Raubtiere für heilig getäufer in Deutschland und der Schweiz , wanderten, von 1526 an, halten und entsprechend verehrt werden, und zwar, weil sich diese große Scharen der Verfolgten in der Gegend von Nitolsburg in Menschen nicht von der Vorstellung zu befreien vermögen, daß die Mähren ein. Dr. Balthasar Hubmaier führte sie. Es waren Seelen der etwa von ihnen verschlungenen Menschen nun in ihnen balb 12 000-15 000 Menschen, die in 40-50 Haushaben"( Ge- ihren Wohnsib aufgeschlagen haben. Aus diesem Grunde mag sich meinden) wohnten. Die Adligen schüßten sie gegen den Mart - wohl auch in ihren Anfängen die uns zuerst recht merkwürdig und grajen von Mähren " den Kaiser in Wien , der sich apostolische sonderbar anmutende Verehrung erklären, die den raubgierigsten Majestät" nennt. Selbst in einer Pfaffenschrift von 1604 Von der Reptilien der Gegenwart, den Krokodilen, noch heutzutage Wiedertäufer verfluchtem Ursprung" schreibt der Felds vielfach alter Sitte zufolge in gewissen Gegenden Indiens und berger Pfarrer Dr. Andreas Fischer, daß diese Sette nicht aufs des malaiischen Archipels entgegengebracht wird. Meist handelt es rührerisch, blutdürftig, wohllüftig sei, nicht fluche und schwöre, teinen sich dabei allerdings um das verhältnismäßig fleine und wenig Lurus treibe. Sie schlemmen und prassen nicht, sie gebrauchen keine gefährliche Sumpfkrokodil, das nur ausnahmsweise mehr als vier Kleider, die weltliche Bracht anzeigen, sie haben nichts Eigenes, Meter Länge erreicht. Die schwerfälligen Panzerechsen wissen es sondern alles in Gemein!" Eine Spaltung in Mildere und Strengere auch recht gut, wo ihnen solche Pflege zuteil wird und sie werden teilte die Wiedertäufer jahrelang in zwei Lager. Unter dem Einfluß dann in ihrer Art gutmütig und zutraulich. So gewöhnen sie sich tirolischer Einwanderer, Jünger des 1535 zu Tode gemarterten bald daran, auf einen bestimmten Ruf aus dem Wasser herborSuter, fiegte der strengste Kommunismus. Der Großbetrieb, die zukommen, sich mit aufgesperrtem Rachen um den Priester herumArbeitsteilung der Wiedertäufer war der Arbeit der anderen weit zulagern und hübsch manierlich die gespendeten Fleischstücke in überlegen und ihre Landeskulturarbeit war berühmt. Selbst ihre Empfang zu nehmen. Zum Staunen der gläubigen Menge diriAerzte und Badeorte waren gesucht. Die Kindererziehung war ge- giert der Pfleger die Ungetüme mit einem leichten Rohrstab, ja meinsam. Ihre Schulen wurden auch von Andersgläubigen beschickt. er berührt die gutartigsten auch mit der Hand oder malt den Auf Reinlichkeit wurde da geachtet, strenge Züchtigungen waren stumpfsinnigen Geschöpfen wohl gar mit bunten Delfarben fromme verboten. Bilder und Sprüche auf den floßigen Schädel. Der Fürst des
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Es fehlte, wie einer ihrer Chronisten 1580 schreibt, nicht an britisch- indischen Tributärstaates" Radschputana" besitzt in DschaiBerleumdungen der Wiedertäufer; darunter wird außer der pur einen großartigen Palast mit prachtvollem Garten, in dem Beschuldigung der Bauberei auch die der Weibergemeinschaft auf- fich ein Reptilienteich befindet. Und in dem gleichen britischen geführt. Tributärstaat herrscht seit Jahren eine chronische Hungersnot. Wie wäre es, wenn man dort den Menschen anstatt den Krokodilen Fleisch servieren ließe? Allerdings die Priester dürften nicht die Kellner dabei sein!
Hundert Jahre blühte der fleine Staat, aber 1621 wurde ihm auf Betreiben des Kardinals Dietrichstein durch Ausweisung der Brüder ein Ende gemacht, die natürlich im Namen des Christentums mit Grausamkeit und Bestialität vollzogen wurde.
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Notizen.
Die Verwendung der Neuengammer Erdgasquelle nimmt jetzt - Theaterchronit. Die Braybyszewski- Matinee für den hamburgischen Staat bestimmte Gestalt an. Die über die Verwendbarkeit des Gases angestellten Ermittlungen haben ergeben, der Neuen Freien Bühne in den Kammerspielen des Deutschen daß sich zwar die Mengen des in der Erde vorhandenen Gases nicht Theaters muß infolge Erkrankung des Hauptdarstellers auf Sonnfeststellen lassen, daß man also die Dauer des Fließens der Quelle abend, den 9. März verschoben werden. Die zwischen Mag nicht angeben fann, daß aber immerhin nach den bei den Erdgas- Reinhardt und Direktor Monti schwebenden Unterhandlungen quellen in Nordamerika und Siebenbürgen gemachten Erfahrungen wegen Inszenierung der Schönen Helena" im Theater mit Rücksicht auf den unvermindert hoch bleibenden Druck der des Westens sind zum Abschluß gelangt. Reinhardt wird feine Quelle damit zu rechnen ist, daß sie auf Jahre hinaus erhebliche Münchener Inszenierung zum Teil umgestalten( was allerdings sehr Mengen Erdgas fördern wird. Dieses Erdgas soll nun mittels einer notwendig ist). Neue Dramen. Rohrleitung bis zu den Gasbehältern der Hamburgischen GasEin Schauspiel von Gustab anstalten geleitet und dem dort erzeugten Sohlengase zugesett renssen soll in diesem Jahre noch in Berlin gespielt werden. werden. Eine von der Deputation für das Beleuchtungswesen an- Es heißt Sönte Erichsen". Sönte Erichsen ist eine Figur aus gestellte Berechnung hat ergeben, daß selbst, wenn die Gasquelle Frenssens dramatischer Dichtung Das Heimatsfest". Jm„ Heimats nur wenige Jahre ergiebig sein sollte, sich aus einer solchen Ver- fest" wird den braven Leuten im heilen Rock, die den Festtag fröhwendung ein erheblicher Nußen ziehen lassen würde. Außerdem lich begehen, der Deserteur von 1870, Sönte Erichsen, gegenübersoll das Gas zur Speisung von Lokomobilen dienen, die an Ort und gestellt, den Gewissensbisse aus seiner Zuflucht jenseits des WeltStelle ein fleines Elektrizitätswerk treiben sollen. Der dort er- meers zum Fest in die Heimat zurücktreiben. Diesen tragischen zeugte Strom soll zu den Grundwasserbohrungen geleitet und für Charakter hat Frenssen zum Mittelpunkt seines neuen Schauspiels Bumpversuche von längerer Dauer verwendet werden. Demnach gemacht. ist zu erwarten, daß der hamburgische Staat aus diesem Naturgefchent einen erheblichen Nutzen ziehen wird.
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Die Entwürfe für das neue Opernhaus sin vom Mittwoch an im Abgeordnetenhause öffentlich ausgestellt.