Gewcrkrchaftlicbea.Zur äeutlcken Bergarbeiterbewegung.Die ablehnende Antwort des Verbandes der Grubenbe-sitzer lautet:.Wir müssen«S ablehnen, UNS zu den gestellten Forderungenzu äutzern. denn nur der nach dem Gesetz gewählte ÄrbeiterauZ-schuh ist berechtigt, die Wünsche der Belegschaften vorzubringen."Aber auch den Arbeiterausschüssen wird von den einzelnen. Äruben auf die von den Ausschüssen eingereichten Forderungeneine meist ebenso kurze, provokatorische Antwort zuteil. Diemeisten Zechenverwaltungen werden überhaupt nicht ant-Worten. Das Verhältnis zwischen Grubenverwaltung undden Bergarbeitern ist deshalb ein sehr gespanntes. In dennächsten Tagen wird von den Bergarbeitern die Entscheidunggefällt werden. Den Weisungen der Organisationsleitungwird allgemein Folge geleistet.Während aus Zeche Kaiserstuhl die Belegschaft vollzähligangefahren ist, ist der Streik auf Zeche Scharnhorst noch nichtbeendet, nur wenige Arbeiter sind angefahren.Der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter hält Endedieser Woche eine allgemeine Generalversammlung für dasNuhrrevier ab, um die Situation ini Ruhrgebiet zu besprechen.Jni Saarrevier sprachen in christlichen Bergarbeiterver-sammlungen Giesberts, Behrens und I m b u s ch.In den Versammlungen wurde eine Resolution angenommen,worin die Bergarbeiter der preußischen Staatsgruben dasAbgeordnetenhaus bei der Beratung des Bergetats um eineentsprechende Lohnsteigerung bitten, da die Durchschnittslöhneim Saarrevier wesentlich niedriger als im Ruhrgebiet seien,während die Leistungen der Saarknappen nicht zurückständen.— Wenn die Christlichen ihre Lohnforderung dem PreußischenDreiklassenparlament anvertrauen, werden sie sicher schwereEnttäuschungen erleben.Daß die evangelischen Arbeitervereine es den Christlichenin der Warnung vor dem Streik mindestens gleich tun müssen,versteht sich am Rande. Die Leitung des rheinisch-westfäli-schen Verbandes evangelischer Arbeitervereine warnt seineMitglieder dringend vor einer Beteiligung an ungenügendbegründeten, daher aussichtslosen Ausständen, durch die dieSache der Arbeiter nur geschädigt werde. Die deutschen Ar-bester hätten keine Veranlassung, zugunsten der deutsch-feind-lichen englischen Industrie oder der Agitationsbedürfnisse dersozialdemokratischen Partei sich an einem Streik zu beteiligen.***Am Montag, den 4. März, traten bekanntlich die Beleg-schatten der Zeche Kaiserstuhl und Scharnhorst in den Aus-stand. Darüber herrscht in der Zentrumspresse und in derchristlichen Gewerkvereinspresse große Freude. Sie schriebvon anarcho-sozialistischen Einflüssen, von einem anarcho-sozialistischen Putsch usw. Und diese Meinung ging in diegesamte bürgerliche Presse über.In der Streikversammlung der Belegschaft der ZecheKaiserstuhl, die am gleichen Tage stattfand, wurde durch denVertreter des Bergarbeitervcrbandes nachdrücklich darauf hin-gewiesen, daß die Agitatoren des christlichen Gewerkvereinsein Interesse daran hätten, solche Putsche zu veranlassenund ein geschlossenes Vorgehen der Bergarbeiter zu vereiteln.Auch wurde bekanntgegeben, daß schon am Sonntag der Be-amte des christlichen Bergarbesterverbandes, Schneider ausHerne, erklärt hatte:.Montag oder Dienstag werden die Belegschaften von Kaiser-stuhl in den Ausstand treten, dafür garantiere ich!"Diese Aeußerung war sehr auffallend. Es fanden sichmich Montag früh vor der Einfahrt auf der Zeche 4— 5 geheimnisvolle Gestalten ein. die mit Depeschen operierten,die vom Vorstand des Bergarbeiterverbandes und der polni-schen Berufsvereinigung ausgehen sollten, und die zumStreikaufforderten. Auch das war recht eigenartig.Nun scheint Licht in dieses geheimnisvolle Dunkel zu kommen.Es wird jetzt Folgendes bekannt:In der Nacht zum Dienstag wurde das christliche Gcwerk-dereinSmitglied Steinbill dabei angetroffen, wie es auf derZeche Tremonia in Dortmund im Waschraum einen Anschlagaufhäugte, worin zum sofortigen Streik aufgefordert wurde.Das kennzeichnet die Stimmung der christlichen Gewerkver-einsmitylieder! Die Gewerkvereinsführer gaben sich alleMühe, ihre Mitglieder evtl. zum Streikbruch zu ver-leiten, und die Mitglieder fordern über die Köpfe ihrer Führerhinweg zum sofortigen Streik auf! Sie wollen das Verhaltenihrer Leitung vereiteln. Wäre es auf der Zeche Tremoniagelungen, die Belegschaft vor der allgemeinen Parole in denAusstand zu Hetzen, dann hätte die Zentrumspresse wiedervon einem„anarcho-sozialistischen Putsch" geschrieben undStimmung gegen die Bergarbeiter gemacht. Das ist ihrHauptzweck.Das Verhalten dieser Presse ist geradezu gemeingefährlich. So schrieben die Gelsenkirchener Zeitungen und die„Tremonia" vom 3. März:.Auf der Zeche Kaiserstuhl kam es zu Rempeleien, undgerade die jüngeren Bergleute waren es, die in großer Zahl denEingang besetzt hatten und den Arbeitswilligen den Eingangversperrten. Die verstärkte Polizei schaffte später Ordnung.Vereinzelt fielen aus der Menge der Streikenden auch Schüsse."Nun bringt die„Tremonia" vom 6. März.folgendenBericht:.In unserer gestrigen Notiz über den Streik war gesagtworden, bei Gelegenheit des Ausstandes auf Zeche Kaiserstuhlsei vereinzelt geschossen worden. Aus amtlicher Stelle wird nunmitgeteilt, daß durch polizeiliche Ermittelungen bisher nicht fest-gestellt worden ist, daß von den Streikenden am gestrigen TageSchüsse abgegeben worden find. Insbesondere hat keiner von denin Frage kommenden Polizeibeamten einen Schuß gehört."Also nicht einmal gehört hat die Polizei die Schüsse!Damit ist die Zentrumsliige von der Schießerei totgeschlagen.Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß sie von der Zentrums-presse außerhalb des Ruhrgebiets noch weiter verbreitet wird.Im übrigen herrscht im Ruhrrevier völlige Ordnungund Ruhe._Berlin imä Umgegend.Die Direktion der Allgemeinen Berliner-OmnibuS-Gesellschafisendet unS folgende Zuschrist, die sie.Berichtigung" nennt:.Die Allgemeine Berliner Omnibus-Aktien-Gesellschaft hat vonihren Drehern. Fräsern, Bohrern und sonstigen Maschinenarbeiternnicht verlangt, daß sie nicht mehr im Akkord, sondern im Lohnarbeiten sollten, sie hat dieses Verlangen vielmehr nur an eineneinzigen, von dem Hofe Usedomstraße nach dem neu eingerichtetenHofe Iasmunder Straße versetzten Dreher gestellt, weil dort zu-nächst Akkordarbeiten nicht vorhanden und nur eine Drehbank zubesetzen war. Sie hat auch die Löhne nicht so reguliert, daß dieArbeiter im Höchstfalle 0,70 M. pro Stunde verdienen sollten, es istvielmehr den Arbeitern ausdrücklich versichert worden, daß derHöchststundenlohn wie bei den Vorarbeitern 0,75 M. für die Stundebetrage.Die Direktion der Allgemeinen Berliner Omnibus-Zlktien-Gesellschaft hat keinen der Streikenden aufgefordert, für 46 M.Wochenlohn zu Verrätern an ihren Kollegen zu werden, vielmehrhat sich ein Dreher freiwillig für einen Wochenlohn von 46 M. zurArbeitsleistung angeboten, und darauf ist ihm erklärt worden, daßunter denselben Verhältnissen auch sein Freund eintreten könne.Die Direktion hat mit keinem Wort durchblicken lassen, daß maneventuell den Vater des einen Drehers, welcher schon über zivanzigJahre bei der Gesellschaft ist und im Alter von 10 Jahren steht,nicht mehr gebrauchen könnet Mit keinem Wort ist von dem Vaterdes Drehers, wie dieser in einem an die Omnibus-Gesellschaft ge-richteten Schreiben selbst bezeugt, die Rede gewesen. Die Gesell-schaft oder einer ihrer Vertreter oder Angestellten hat nicht gedroht,den alten Vater arbeitslos zu machen, wenn der Sohn kein Lumpwerden will."Obgleich die Direktion der Omnibus-Gesellschaft uns die Auf-nähme ihrer Zuschrift dadurch zu erleichtern suchte, daß sie unsmit eventueller Strafanzeige drohte, haben wir uns doch die Zeitgenommen, die Leitung des Metallarbeiterverbandes über die Sachezu befragen. Dort erteilte man uns folgende Auskunst:Das Personal der Reparaturwerkstätte auf Hof Usedomstraßebenachrichtigte die Leitung ihrer Berufsorganisation, den DeutschenMetallarbeiterverband, daß die Arbeiter in dem Neubau Jas-munder Straße nicht mehr in Akkord, sondern in Lohn arbeitensollten. Sie sollten gemäß einer Erklärung der Direktion, mit dersie selbst, die Arbeiter, verhandelt hatten, 70 Pf. pro Stunde alsHöchst lohn erhalten. Bis dahin hatten sie in Akkord bis 85 Pf.verdient. Die Direktion lehnte indessen einen höheren Lohn alseben 70 Pf. ab. Daraufhin setzte sich der jetzige Streikleiter mitder Direktion telephonisch in Verbindung, erhielt aber die Ankwort, die D i r e bt i o n habe mit ihm nichts zu tun. Erersuchte deshalb die Kommission in der Usedomstraße, doch nochmal mit ihrer Direktion Rücksprache zu nehmen, ob die Angelegenheit sich nicht doch noch in Güte würde regeln lassen. Ein HerrSchmidt aus dem Betrieb hat dann auch die Kommission empfangen und ihr, angeblich im Auftrage der Direktion, erklärtdie Direktion sei für die Kommission nicht �.usprechen, es bleibe bei dem, was sie gesagt habe. Die Folgedieser Antwort war, daß nun der Streik erklärt wurde.Als die 22 Maschinenarbeiter in den Streik getreten waren.teilte in der ersten, am 4. März abgehaltenen Streikversammlungder Dreher Poetsch folgendes mit:„Kollegen, ich habe Euch eineMitteilung �u machen. Als ich heute morgen im Betrieb war,um meine Sachen zu holen, hat die Betriebsleitung mich aufge-fordert, doch zu arbeiten und bot mir einen Wochenlohn von46 M. Die Betriebsleitung sagte mir noch, ich sollte meinenKollegen D u m d e i ebenfalls herüberschicken und ihm sagen, daßauch er 46 M. Wochenlohn erhalten solle. Ich will gleich bemerken, daß mein alter Vater über 20 Jahre im Betrieb beschäftigtund pensionsberechtigt ist. Ein Angestellter der Omnibusgesellschaftsagte mir auch, daß mein Vater, wenn ich nicht wieder anfinge zuarbeiten, eventuell Schaden haben könnt e."Das waren die Worte, die der Drstjer Poetsch vor seinen22 Kollegen gesprochen hat. Als diese ihm zuredeten, ihnen dochnicht in den Rücken zu fallen, antwortete er:.Ich will mir's nochüberlegen."An demselben Tage ging der Streikleiter mittags wieder nachdem Streiklokal. Da trat auf der Straße P o e t s ch an ihn heranund sagte, er habe es sich überlegt und fange nicht an, doch wolleer zu der Firma gehen und ihr diesen Beschluß mitteilen. Angeblich hätten dort zwei Herren von der Betriebsleitung mit ihmgesprochen, von denen der eine ihm zugeredet habe, doch wiederzu arbeiten, während der andere sagte:„Ach, reden Sie ihm dochnicht zu, das hat ja doch keinen Zweck." Ferner habe einer nocherklärt:„Wenn Sie nicht anfangen, dann kann ich Ihnen nichtgarantieren, daß Sie nach dem Streik wieder Arbeit erhalien."Wie gesagt, alles nach Aussage des genanntenPoetsch.Er ist dann bis Montag im Streik geblieben und hat amDienstag als Arbeitswilliger angefangen.Wenn nun die Direktion mit einer Berichtigung kommt, somutet das eigenartig an, um so mehr, als sie die Schuld daranträgt, daß die Angelegenheit in dieser Weise ausgetragen werdenmuß. Hätte sie nicht den krassen Herrenstandpunkt herausgekehrt,hätte sie mit der berufenen Vertretung der Metallarbeiterihres Betriebes verhandelt, so wären ihr und anderen derartig un-liebsame Erörterungen erspart geblieben.Achtung, Glasschleifer! Die Differenzen bei der FirmaH a n n i g, Königsberger Str. 3, sind durch Verhandlung beigelegtworden. Die Ortsverwaltung.Deutsches Reich.Aussperrung in der Maschinenfabrik von Königin Guben.Die bekannte Buchdruckerei und Verlagsanstalt von König inGuben, die das bekannte„Königs Kursbuch" herausgibt, unterhältneben dem Budjfcruckereibetriebe noch eine Maschinenfabrik,Königsvogenanleger", G. m. b. H. Im Auftrage der dort beschäftigten Metallarbeiter reichten der Metallarbeiterverband undder Hirsch-Dunckersche Gewerkverein Lohnforderungen ein. TieFirma aber hält eine tarifliche Regelung der Löhne auf drei Jahrefür undurchführbar. Stundenlohnerhöhung um 2 Pf. vom 1. April1913 ab und um 1 Pf. vom 1. April 1914 ab kann sie nicht be-willigen. Als Antwort auf die eingereichten Forderungen hat dieFirnia König sämtliche organisierte Arbeiter ohne weiteres aus»gesperrt. Zuzug ist fernzuhalten.Christliche organisieren den Strcikbruch.Bei der von den Porzellanindustricllen vom Zaun gebrochenengroßen Arbeiteraussperrung war man sehr auf die Stellungnahmeder Christlichen in Franken und in der Oberpfalz gespannt, derenFührer schon lange vor dem entscheidenden Schritt der Unternehmereine höchst verdächtige Haltung eingenommen hatten. Der Verdacht,daß die Christen schließlich den Streikbruch proklamieren würden, hatsich jetzt vollauf bestätigt. Eine Konferenz der christlichen Porzellanarbeiter, die in Marktredwitz tagte, wies die Mitglieder des christ-lichen Verbandes an, am 4. März, an welchem Tage die Kündigungund zugleich die Frist ablief, zu der die Meldungen der nicht freiorganisierten Arbeiter zur Fortsetzung der Arbeit entgegengenommenwurde, die Arbeit bedingungslos fortzusetzen. Dieser verräterischeSchritt wird mit einer langen gewundenen Erklärung begründet, inder eine Hauptrolle die Behauptung spielt, die christliche Organ!sation habe keine Möglichkeit, ob die mit Anfertigung von Streik-arbeit motivierte Arbeitsniederlegung der Jsolatorendreher bei einerUnternehmerverbandsfiima, die bekanntlich den Anlaß zur Aus-sperrung gab, aus ihre Wahrheit zu prüfen. Der wahre Grund ist,daß die Christlichen im Trüben zu fischen hoffen. Die Suppe wirdihnen aber gewaltig versalzen werden.Auf der GlaSmanufaktur in Lünen a. d. Lippe wurde von demBesitzer Schulze der Tarif gekündigt.— Der Fabrikant beabsichtigt, eine Lohnreduklion vorzunehmen. Da die Arbeiter sämtlichim Verband der Glasmacher Deutschlands organisiert sind, so habensie über die Lüner Glasmanufaktur die Sperre verhängt. DieGlasarbeiter werden gebeten, bis auf weiteres Lünen a. d. Lippezu meiden.Am Tunnetbau in Schlüchtern haben 89 Stollenarbeiter dieArbeit niedergelegt.Die städtischen Arbeiter in Würzburg hatten schon vor Monatenum Regelung ihrer Lohnverhälinisse und Gewährung einerTeuerungszulage von 39 bis 80 M., abgestuft nach der Kinderzahl,nachgesucht. Bezüglich der Löhne war Umwandlung des Stundenlohnes in Wochenlohn und Einteilung in vier Lobnklassen mit bestimmten Anfangs- und Höchstlöbnen gefordert, und zwar: 12 bis18 M.. 19—25 M., 22—28 M., 25—31 M. Zu diesen Forderungennahm der Magistrat jetzt erst Stellung; die Einführung von Wochen-löbnen und die Teuerungszulagen lehnte er rundweg ab. Dagegensoll ein.automalischer" Lohntarif eingeführt werden; der Tage lohnwird für volljährige männliche Arbeiter um 20, für minderjährigeund für weibliche Arbeiter um 10 Pf. pro Tag erhöht. WeitereVorrückungen sollen nicht vor 1915 eintreten.Die Arbeitseinstellung der Bautischler in Königsberg istdurch Verhandlungen der Organisationen unter dem Borfitz einesUnparteiischen und mit Unterstützung der beiderseitigen Zentral-vorstände beendet. Trotz größler Bemühung war zunächst eineEinigung zwischen den Ortsparteien nicht möglich, da beide aus dembestehenden Vertrage das Recht ftir sich in Anspruch zu nehmenglaubten, strikte auf ihrem Standpunkt zu beharren. In die>erSituation mußte, da beide Teile für die Wiederherstellung desFriedens waren, die Entscheidung einem Unparteiischen übertragenwerden. Als solcher wurde ein Magistratsassessor bestimmt. Dervon diesem gefällte Spruch besagt, daß die von den Arbeitern er-hobene Forderung in vollem Umfange berechtigt und von den Unter-nehmern auf Grund des geltenden Vertrages zu erfüllen ist.Beendeter Streik. Der Streik der Mühlenarbeiter beider Firma H. und I. Brüggen in Lübeck, der die Folge der Maß-regelung eines älteren Kollegen war. ist nunmehr nach mehrmonal-licher Dauer beendet worden. Ein Teil der Ausständigen wird vor-läufig erst wieder eingestellt.ZZusland.Die Steiiivietzmeister in St. Margrethen(Schweiz) suchenwiederum in Süddeulichland Leute anzuwerben. Sie erklären, dieBewegung sei beendet. Talsächlich ist sie seitens der Unternehmer-verbände für beendigt erklärt worden, von den Arbeitern abernicht, da verlangt wird, es solle die Arbeit seitens der Aus-gesperrten bedingungslos wieder aufgenommen werden. Die Stein-Hauer sollen sich Lohnreduktionen und ArbeitSzeitverlänaerung ge-fallen lassen. Der Kampf dauert deshalb weiter. TieLöhne sind derart schlechte, daß selbst von den 70 pfälzischen Streik-brechein in letzter Zeit etwa 40 abgereist sind, tagtäglich unterHinterlassung ganz bedeutender Schulden das Feld räumen.Zur allgemeinen Situation im Steingewerbe der Schweiz ist zukonstatieren, daß wohl im Laufe des Jahres ziemlich Arbeitsgelegen-heit sein wird. Zum großen Teil sind jedoch die zu machendenBauten nicht derart pressant, daß sie vor den Monaren Mai oderJuni begonnen werden. Selbst für bereits vergebene Arbeiten werdendie Detailzeichnungen vor dieser Zeit kaum herausgegeben werden.Es wäre deshalb ein Zuzug nach der Schweiz zurzeit noch verfrüht,und tun diejenigen Steinhauer, welche beabsichtigen, dieses Jahr dieSchweiz zu bereisen, besser, noch ein paar Monate abzuwarten.Versammlungen.Zentralverband der Schmiede. Die am JDiontag abgehalteneaußerordentliche Generalversammlung nahm Stellung zum bevor-stehenden Verbandstag, besonders zur Frage der Verschmelzung mitdem Metallarbeiterverbande. Nach längerer Diskussion erfolgtedie Abstimmung über mehrere von den Bezirken zu dieser Ange-legenheit gestellten Anträge. Eine Resolution, die sich grundsätzlichfür die Verschmelzung erklärt, wurde mit 88 gegen 87 Stimmenabgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag, der die Delegiertender Zahlstelle Berlin verpflichtet, dafür einzutreten, daß die Ver-schmelzung durch Urabstimmung mit Zweidrittelmehrheit ent-schieden wird. Ten Delegierten in dieser Hinsicht ein gebunheuesMandat zu erteilen, wurde abgelehnt.— Von den Anträgen, diezum Statut vorlagen, wurde einer angenommen, der eine Beitrage--erhöhung von 5 Ps. für die zweite Klasse fordert.— SchliestlÜHstellte die Versammlung die Kandidaten zum Verbandstage aus.Letzte IVachnchtcn.Verhängnisvolle Kesselexplosion.Cberswalde, 6. März.(Eig. Tel. des„Vorwärts".) Inden Linolcumwerken Rirdorf-Eberswalde in Heegermühle hatsich ein schwerer Unglücksfall zugetragen. Beim Probiereneiner neuen Mischung fing der Oelkessel Feuer und kam durchWindzug, der durch das Eingreifen der herbeigeholten Lösch-Mannschaften veranlaßt wurde, zur Explosion. FünfArbeiter sind tödlich, fünf sehr schwer und eine Anzahl leichtverletzt._Das Staatsbürgerrecht der Eiscnbahnarbciter.Tarmstadt, 6. März.(W. T.-B.) In der Zweiten Kammerwurde von sozialdemokratischer Seite eine Aufrage andie Regierung gerichtet über den Erlaß der EisenbahndirektionMainz, wonach den Arbeitern der Eisenbahnverwaltung bereitsbei ihrer Annahme die besondere Stellung zum Bewußtsein ge-bracht werden soll, welche die Arbeiter einnehmen und die Be.schränkungen, denen sie bezüglich Arbeitscinsielluug und Beteiligungan sozialdemokratischen und anderen ordnungsfeindlichen Bestre-bungen unterworfen sind. Finanzminister Braun erklärte darauf,die Regierung sei mit diesem Erlaß vollständig einvcr»standen, auch wenn sie vorher darüber nicht gefragt worden sei.Für diese Stellungnahme der Regierung sei die Rücksicht auf dieBesonderheit des Staatseisenbahnbetriebes maßgebend. Das Reichs-gcsetz über die Vereins- und Versammlungsfreiheit werde dadurchnicht beeinträchtigt und ebensowenig werde das Koalitionsrecht ein.geschränkt, da dieses ein wirtschaftliches und kein politisches Recht sei.Demission des ungarischen Kabinetts.Budapest, 6. März.(P. C.) Heute nachmittag fand einMinisterrat statt. Ministerpräsident Graf Khuen Hedervarl)wird sich heute abend nach Wien begeben, wo er morgen vom Kaiserin Audienz empfangen wepden wird. Wie es heißt, wird er dabeidem Monarchen die Demission des gesamten Kabinetts überreichen,doch gilt es als wahrscheinlich, daß Graf Khuen mit der Neubildungdes Kabinetts vom Kaiser beauftragt werden wird, und zwar nichtauf der Basis der definitiven Wehrreform, sondern auf der einesWehrgesetzprovisoriums, entsprechend dem, das in Oesterreich ein.gebracht werden soll.Konferenz der englischen Minister mit den Bergarbeiter«.London, 6. März.(W. T- B.) Premierminister A s q u i t h,Minister des Aeußeren G r e y und Finanzminister Lloyd Georgehatten heute nachmittag eine Unterredung mit Mitgliedern desausführenden Ausschusses der Bergarbeiter.Italienische Roheit.Paris, 6. März.(W. T. B.) Aus Tunis wird gemeldet: Einarabischer Knabe, welcher mit anderen Kindern auf der Stadtmauerpielte, schleuderte einen Stein auf einen von zwei italienischenFuhrleuten gelenkten Wagen. Diese feuerten ihre Revolver ausdie Kinder ab und verwundeten einen achtjährigen Knabenlebensgefährlich. Beide Italiener wurden verhaftet. Dadieser Vorfall die unter den Eingeborenen gegen die Italienerherrschende Erregung auf das höchste gesteigert hat. habendie Behörden in den arabischen und italienischen Vierteln umfang-reiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen.Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin. Inseratenteil verantw.: Tb- Glocke. Beri'n. Druck u. Verlag:BorwärtsBuchdr. u Verlagsanstalt PaulSingerL Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagen«. llaterhaltungsbÜ'