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Gewcrkrchaftlicbea. Zur äeutlcken Bergarbeiterbewegung. Die ablehnende Antwort des Verbandes der Grubenbe- sitzer lautet: .Wir müssen«S ablehnen, UNS zu den gestellten Forderungen zu äutzern. denn nur der nach dem Gesetz gewählte ÄrbeiterauZ- schuh   ist berechtigt, die Wünsche der Belegschaften vorzubringen." Aber auch den Arbeiterausschüssen wird von den einzelnen . Äruben auf die von den Ausschüssen eingereichten Forderungen eine meist ebenso kurze, provokatorische Antwort zuteil. Die meisten Zechenverwaltungen werden überhaupt nicht ant- Worten. Das Verhältnis zwischen Grubenverwaltung und den Bergarbeitern ist deshalb ein sehr gespanntes. In den nächsten Tagen wird von den Bergarbeitern die Entscheidung gefällt werden. Den Weisungen der Organisationsleitung wird allgemein Folge geleistet. Während aus Zeche Kaiserstuhl die Belegschaft vollzählig angefahren ist, ist der Streik auf Zeche Scharnhorst noch nicht beendet, nur wenige Arbeiter sind angefahren. Der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter hält Ende dieser Woche eine allgemeine Generalversammlung für das Nuhrrevier ab, um die Situation ini Ruhrgebiet   zu besprechen. Jni Saarrevier sprachen in christlichen Bergarbeiterver- sammlungen Giesberts, Behrens und I m b u s ch. In den Versammlungen wurde eine Resolution angenommen, worin die Bergarbeiter der preußischen Staatsgruben das Abgeordnetenhaus bei der Beratung des Bergetats um eine entsprechende Lohnsteigerung bitten, da die Durchschnittslöhne im Saarrevier wesentlich niedriger als im Ruhrgebiet   seien, während die Leistungen der Saarknappen nicht zurückständen. Wenn die Christlichen   ihre Lohnforderung dem Preußischen Dreiklassenparlament anvertrauen, werden sie sicher schwere Enttäuschungen erleben. Daß die evangelischen Arbeitervereine es den Christlichen in der Warnung vor dem Streik mindestens gleich tun müssen, versteht sich am Rande. Die Leitung des rheinisch-westfäli- schen Verbandes evangelischer Arbeitervereine warnt seine Mitglieder dringend vor einer Beteiligung an ungenügend begründeten, daher aussichtslosen Ausständen, durch die die Sache der Arbeiter nur geschädigt werde. Die deutschen Ar- bester hätten keine Veranlassung, zugunsten der deutsch  -feind- lichen englischen Industrie oder der Agitationsbedürfnisse der sozialdemokratischen Partei sich an einem Streik zu beteiligen. *** Am Montag, den 4. März, traten bekanntlich die Beleg- schatten der Zeche Kaiserstuhl und Scharnhorst in den Aus- stand. Darüber herrscht in der Zentrumspresse und in der christlichen Gewerkvereinspresse große Freude. Sie schrieb von anarcho-sozialistischen Einflüssen, von einem anarcho- sozialistischen Putsch usw. Und diese Meinung ging in die gesamte bürgerliche Presse über. In der Streikversammlung der Belegschaft der Zeche Kaiserstuhl, die am gleichen Tage stattfand, wurde durch den Vertreter des Bergarbeitervcrbandes nachdrücklich darauf hin- gewiesen, daß die Agitatoren des christlichen Gewerkvereins ein Interesse daran hätten, solche Putsche zu veranlassen und ein geschlossenes Vorgehen der Bergarbeiter zu vereiteln. Auch wurde bekanntgegeben, daß schon am Sonntag der Be- amte des christlichen Bergarbesterverbandes, Schneider aus Herne  , erklärt hatte: .Montag oder Dienstag werden die Belegschaften von Kaiser- stuhl in den Ausstand treten, dafür garantiere ich!" Diese Aeußerung war sehr auffallend. Es fanden sich mich Montag früh vor der Einfahrt auf der Zeche 4 5 ge­heimnisvolle Gestalten ein. die mit Depeschen operierten, die vom Vorstand des Bergarbeiterverbandes und der polni- schen Berufsvereinigung ausgehen sollten, und die zum Streikaufforderten. Auch das war recht eigenartig. Nun scheint Licht in dieses geheimnisvolle Dunkel zu kommen. Es wird jetzt Folgendes bekannt: In der Nacht zum Dienstag wurde das christliche Gcwerk- dereinSmitglied Steinbill dabei angetroffen, wie es auf der Zeche Tremonia in Dortmund   im Waschraum einen Anschlag aufhäugte, worin zum sofortigen Streik aufgefordert wurde. Das kennzeichnet die Stimmung der christlichen Gewerkver- einsmitylieder! Die Gewerkvereinsführer gaben sich alle Mühe, ihre Mitglieder evtl. zum Streikbruch zu ver- leiten, und die Mitglieder fordern über die Köpfe ihrer Führer hinweg zum sofortigen Streik auf! Sie wollen das Verhalten ihrer Leitung vereiteln. Wäre es auf der Zeche Tremonia  gelungen, die Belegschaft vor der allgemeinen Parole in den Ausstand zu Hetzen, dann hätte die Zentrumspresse wieder von einemanarcho-sozialistischen Putsch" geschrieben und Stimmung gegen die Bergarbeiter gemacht. Das ist ihr Hauptzweck. Das Verhalten dieser Presse ist geradezu gemeingefähr lich. So schrieben die Gelsenkirchener   Zeitungen und die Tremonia  " vom 3. März: .Auf der Zeche Kaiserstuhl kam es zu Rempeleien, und gerade die jüngeren Bergleute waren es, die in großer Zahl den Eingang besetzt hatten und den Arbeitswilligen den Eingang versperrten. Die verstärkte Polizei schaffte später Ordnung. Vereinzelt fielen aus der Menge der Streikenden auch Schüsse." Nun bringt dieTremonia  " vom 6. März.folgenden Bericht: .In unserer gestrigen Notiz über den Streik war gesagt worden, bei Gelegenheit des Ausstandes auf Zeche Kaiserstuhl sei vereinzelt geschossen worden. Aus amtlicher Stelle wird nun mitgeteilt, daß durch polizeiliche Ermittelungen bisher nicht fest- gestellt worden ist, daß von den Streikenden am gestrigen Tage Schüsse abgegeben worden find. Insbesondere hat keiner von den in Frage kommenden Polizeibeamten einen Schuß gehört." Also nicht einmal gehört hat die Polizei die Schüsse! Damit ist die Zentrumsliige von der Schießerei totgeschlagen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß sie von der Zentrums- presse außerhalb des Ruhrgebiets noch weiter verbreitet wird. Im übrigen herrscht im Ruhrrevier völlige Ordnung und Ruhe._ Berlin   imä Umgegend. Die Direktion der Allgemeinen Berliner-OmnibuS-Gesellschafi sendet unS folgende Zuschrist, die sie.Berichtigung" nennt: .Die Allgemeine Berliner Omnibus-Aktien-Gesellschaft hat von ihren Drehern. Fräsern, Bohrern und sonstigen Maschinenarbeitern nicht verlangt, daß sie nicht mehr im Akkord, sondern im Lohn arbeiten sollten, sie hat dieses Verlangen vielmehr nur an einen einzigen, von dem Hofe Usedomstraße nach dem neu eingerichteten Hofe Iasmunder Straße versetzten Dreher gestellt, weil dort zu- nächst Akkordarbeiten nicht vorhanden und nur eine Drehbank zu besetzen war. Sie hat auch die Löhne nicht so reguliert, daß die Arbeiter im Höchstfalle 0,70 M. pro Stunde verdienen sollten, es ist vielmehr den Arbeitern ausdrücklich versichert worden, daß der Höchststundenlohn wie bei den Vorarbeitern 0,75 M. für die Stunde betrage. Die Direktion der Allgemeinen Berliner   Omnibus-Zlktien- Gesellschaft hat keinen der Streikenden aufgefordert, für 46 M. Wochenlohn zu Verrätern an ihren Kollegen zu werden, vielmehr hat sich ein Dreher freiwillig für einen Wochenlohn von 46 M. zur Arbeitsleistung angeboten, und darauf ist ihm erklärt worden, daß unter denselben Verhältnissen auch sein Freund eintreten könne. Die Direktion hat mit keinem Wort durchblicken lassen, daß man eventuell den Vater des einen Drehers, welcher schon über zivanzig Jahre bei der Gesellschaft ist und im Alter von 10 Jahren steht, nicht mehr gebrauchen könnet Mit keinem Wort ist von dem Vater des Drehers, wie dieser in einem an die Omnibus-Gesellschaft ge- richteten Schreiben selbst bezeugt, die Rede gewesen. Die Gesell- schaft oder einer ihrer Vertreter oder Angestellten hat nicht gedroht, den alten Vater arbeitslos zu machen, wenn der Sohn kein Lump werden will." Obgleich die Direktion der Omnibus-Gesellschaft uns die Auf- nähme ihrer Zuschrift dadurch zu erleichtern suchte, daß sie uns mit eventueller Strafanzeige drohte, haben wir uns doch die Zeit genommen, die Leitung des Metallarbeiterverbandes über die Sache zu befragen. Dort erteilte man uns folgende Auskunst: Das Personal der Reparaturwerkstätte auf Hof Usedomstraße benachrichtigte die Leitung ihrer Berufsorganisation, den Deutschen Metallarbeiterverband  , daß die Arbeiter in dem Neubau Jas- munder Straße nicht mehr in Akkord, sondern in Lohn arbeiten sollten. Sie sollten gemäß einer Erklärung der Direktion, mit der sie selbst, die Arbeiter, verhandelt hatten, 70 Pf. pro Stunde als Höchst lohn erhalten. Bis dahin hatten sie in Akkord bis 85 Pf. verdient. Die Direktion lehnte indessen einen höheren Lohn als eben 70 Pf. ab. Daraufhin setzte sich der jetzige Streikleiter mit der Direktion telephonisch in Verbindung, erhielt aber die Ank wort, die D i r e bt i o n habe mit ihm nichts zu tun. Er ersuchte deshalb die Kommission in der Usedomstraße, doch noch mal mit ihrer Direktion Rücksprache zu nehmen, ob die Angelegen heit sich nicht doch noch in Güte würde regeln lassen. Ein Herr Schmidt aus dem Betrieb hat dann auch die Kommission emp fangen und ihr, angeblich im Auftrage der Direktion, erklärt die Direktion sei für die Kommission nicht.u sprechen, es bleibe bei dem, was sie gesagt habe. Die Folge dieser Antwort war, daß nun der Streik erklärt wurde. Als die 22 Maschinenarbeiter in den Streik getreten waren. teilte in der ersten, am 4. März abgehaltenen Streikversammlung der Dreher Poetsch folgendes mit:Kollegen, ich habe Euch eine Mitteilung �u machen. Als ich heute morgen im Betrieb war, um meine Sachen zu holen, hat die Betriebsleitung mich aufge- fordert, doch zu arbeiten und bot mir einen Wochenlohn von 46 M. Die Betriebsleitung sagte mir noch, ich sollte meinen Kollegen D u m d e i ebenfalls herüberschicken und ihm sagen, daß auch er 46 M. Wochenlohn erhalten solle. Ich will gleich be merken, daß mein alter Vater über 20 Jahre im Betrieb beschäftigt und pensionsberechtigt ist. Ein Angestellter der Omnibusgesellschaft sagte mir auch, daß mein Vater, wenn ich nicht wieder anfinge zu arbeiten, eventuell Schaden haben könnt e." Das waren die Worte, die der Drstjer Poetsch vor seinen 22 Kollegen gesprochen hat. Als diese ihm zuredeten, ihnen doch nicht in den Rücken zu fallen, antwortete er:.Ich will mir's noch überlegen." An demselben Tage ging der Streikleiter mittags wieder nach dem Streiklokal. Da trat auf der Straße P o e t s ch an ihn heran und sagte, er habe es sich überlegt und fange nicht an, doch wolle er zu der Firma gehen und ihr diesen Beschluß mitteilen. An geblich hätten dort zwei Herren von der Betriebsleitung mit ihm gesprochen, von denen der eine ihm zugeredet habe, doch wieder zu arbeiten, während der andere sagte:Ach, reden Sie ihm doch nicht zu, das hat ja doch keinen Zweck." Ferner habe einer noch erklärt:Wenn Sie nicht anfangen, dann kann ich Ihnen nicht garantieren, daß Sie nach dem Streik wieder Arbeit erhalien." Wie gesagt, alles nach Aussage des genannten Poetsch. Er ist dann bis Montag im Streik geblieben und hat am Dienstag als Arbeitswilliger angefangen. Wenn nun die Direktion mit einer Berichtigung kommt, so mutet das eigenartig an, um so mehr, als sie die Schuld daran trägt, daß die Angelegenheit in dieser Weise ausgetragen werden muß. Hätte sie nicht den krassen Herrenstandpunkt herausgekehrt, hätte sie mit der berufenen Vertretung der Metallarbeiter ihres Betriebes verhandelt, so wären ihr und anderen derartig un- liebsame Erörterungen erspart geblieben. Achtung, Glasschleifer! Die Differenzen bei der Firma H a n n i g, Königsberger Str. 3, sind durch Verhandlung beigelegt worden. Die Ortsverwaltung. Deutsches Reich  . Aussperrung in der Maschinenfabrik von König in Guben  . Die bekannte Buchdruckerei und Verlagsanstalt von König in Guben  , die das bekannteKönigs Kursbuch" herausgibt, unterhält neben dem Budjfcruckereibetriebe noch eine Maschinenfabrik, Königsvogenanleger", G. m. b. H. Im Auftrage der dort be schäftigten Metallarbeiter reichten der Metallarbeiterverband und der Hirsch-Dunckersche Gewerkverein Lohnforderungen ein. Tie Firma aber hält eine tarifliche Regelung der Löhne auf drei Jahre für undurchführbar. Stundenlohnerhöhung um 2 Pf. vom 1. April 1913 ab und um 1 Pf. vom 1. April 1914 ab kann sie nicht be- willigen. Als Antwort auf die eingereichten Forderungen hat die Firnia König sämtliche organisierte Arbeiter ohne weiteres aus» gesperrt. Zuzug ist fernzuhalten. Christliche   organisieren den Strcikbruch. Bei der von den Porzellanindustricllen vom Zaun gebrochenen großen Arbeiteraussperrung war man sehr auf die Stellungnahme der Christlichen   in Franken und in der Oberpfalz   gespannt, deren Führer schon lange vor dem entscheidenden Schritt der Unternehmer eine höchst verdächtige Haltung eingenommen hatten. Der Verdacht, daß die Christen schließlich den Streikbruch proklamieren würden, hat sich jetzt vollauf bestätigt. Eine Konferenz der christlichen Porzellan arbeiter, die in Marktredwitz   tagte, wies die Mitglieder des christ- lichen Verbandes an, am 4. März, an welchem Tage die Kündigung und zugleich die Frist ablief, zu der die Meldungen der nicht frei organisierten Arbeiter zur Fortsetzung der Arbeit entgegengenommen wurde, die Arbeit bedingungslos fortzusetzen. Dieser verräterische Schritt wird mit einer langen gewundenen Erklärung begründet, in der eine Hauptrolle die Behauptung spielt, die christliche Organ! sation habe keine Möglichkeit, ob die mit Anfertigung von Streik- arbeit motivierte Arbeitsniederlegung der Jsolatorendreher bei einer Unternehmerverbandsfiima, die bekanntlich den Anlaß zur Aus- sperrung gab, aus ihre Wahrheit zu prüfen. Der wahre Grund ist, daß die Christlichen im Trüben zu fischen hoffen. Die Suppe wird ihnen aber gewaltig versalzen werden. Auf der GlaSmanufaktur in Lünen   a. d. Lippe   wurde von dem Besitzer Schulze der Tarif gekündigt. Der Fabrikant beab­sichtigt, eine Lohnreduklion vorzunehmen. Da die Arbeiter sämtlich im Verband der Glasmacher Deutschlands   organisiert sind, so haben sie über die Lüner   Glasmanufaktur die Sperre verhängt. Die Glasarbeiter werden gebeten, bis auf weiteres Lünen   a. d. Lippe  zu meiden. Am Tunnetbau in Schlüchtern   haben 89 Stollenarbeiter die Arbeit niedergelegt. Die städtischen Arbeiter in Würzburg   hatten schon vor Monaten um Regelung ihrer Lohnverhälinisse und Gewährung einer Teuerungszulage von 39 bis 80 M., abgestuft nach der Kinderzahl, nachgesucht. Bezüglich der Löhne war Umwandlung des Stunden lohnes in Wochenlohn und Einteilung in vier Lobnklassen mit be stimmten Anfangs- und Höchstlöbnen gefordert, und zwar: 12 bis 18 M.. 1925 M., 2228 M., 2531 M. Zu diesen Forderungen nahm der Magistrat jetzt erst Stellung; die Einführung von Wochen- löbnen und die Teuerungszulagen lehnte er rundweg ab. Dagegen soll ein.automalischer" Lohntarif eingeführt werden; der Tage lohn wird für volljährige männliche Arbeiter um 20, für minderjährige und für weibliche Arbeiter um 10 Pf. pro Tag erhöht. Weitere Vorrückungen sollen nicht vor 1915 eintreten. Die Arbeitseinstellung der Bautischler in Königsberg   ist durch Verhandlungen der Organisationen unter dem Borfitz eines Unparteiischen und mit Unterstützung der beiderseitigen Zentral- vorstände beendet. Trotz größler Bemühung war zunächst eine Einigung zwischen den Ortsparteien nicht möglich, da beide aus dem bestehenden Vertrage das Recht ftir sich in Anspruch zu nehmen glaubten, strikte auf ihrem Standpunkt zu beharren. In die>er Situation mußte, da beide Teile für die Wiederherstellung des Friedens waren, die Entscheidung einem Unparteiischen übertragen werden. Als solcher wurde ein Magistratsassessor bestimmt. Der von diesem gefällte Spruch besagt, daß die von den Arbeitern er- hobene Forderung in vollem Umfange berechtigt und von den Unter- nehmern auf Grund des geltenden Vertrages zu erfüllen ist. Beendeter Streik. Der Streik der Mühlenarbeiter bei der Firma H. und I. Brüggen in Lübeck  , der die Folge der Maß- regelung eines älteren Kollegen war. ist nunmehr nach mehrmonal- licher Dauer beendet worden. Ein Teil der Ausständigen wird vor- läufig erst wieder eingestellt. ZZusland. Die Steiiivietzmeister in St. Margrethen(Schweiz  ) suchen wiederum in Süddeulichland Leute anzuwerben. Sie erklären, die Bewegung sei beendet. Talsächlich ist sie seitens der Unternehmer- verbände für beendigt erklärt worden, von den Arbeitern aber nicht, da verlangt wird, es solle die Arbeit seitens der Aus- gesperrten bedingungslos wieder aufgenommen werden. Die Stein- Hauer sollen sich Lohnreduktionen und ArbeitSzeitverlänaerung ge- fallen lassen. Der Kampf dauert deshalb weiter. Tie Löhne sind derart schlechte, daß selbst von den 70 pfälzischen Streik- brechein in letzter Zeit etwa 40 abgereist sind, tagtäglich unter Hinterlassung ganz bedeutender Schulden das Feld räumen. Zur allgemeinen Situation im Steingewerbe der Schweiz   ist zu konstatieren, daß wohl im Laufe des Jahres ziemlich Arbeitsgelegen- heit sein wird. Zum großen Teil sind jedoch die zu machenden Bauten nicht derart pressant, daß sie vor den Monaren Mai oder Juni begonnen werden. Selbst für bereits vergebene Arbeiten werden die Detailzeichnungen vor dieser Zeit kaum herausgegeben werden. Es wäre deshalb ein Zuzug nach der Schweiz   zurzeit noch verfrüht, und tun diejenigen Steinhauer, welche beabsichtigen, dieses Jahr die Schweiz   zu bereisen, besser, noch ein paar Monate abzuwarten. Versammlungen. Zentralverband der Schmiede. Die am JDiontag abgehaltene außerordentliche Generalversammlung nahm Stellung zum bevor- stehenden Verbandstag, besonders zur Frage der Verschmelzung mit dem Metallarbeiterverbande. Nach längerer Diskussion erfolgte die Abstimmung über mehrere von den Bezirken zu dieser Ange- legenheit gestellten Anträge. Eine Resolution, die sich grundsätzlich für die Verschmelzung erklärt, wurde mit 88 gegen 87 Stimmen abgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag, der die Delegierten der Zahlstelle Berlin   verpflichtet, dafür einzutreten, daß die Ver- schmelzung durch Urabstimmung mit Zweidrittelmehrheit ent- schieden wird. Ten Delegierten in dieser Hinsicht ein gebunheues Mandat zu erteilen, wurde abgelehnt. Von den Anträgen, die zum Statut vorlagen, wurde einer angenommen, der eine Beitrage-- erhöhung von 5 Ps. für die zweite Klasse fordert. SchliestlÜH stellte die Versammlung die Kandidaten zum Verbandstage aus. Letzte IVachnchtcn. Verhängnisvolle Kesselexplosion. Cberswalde, 6. März.(Eig. Tel. desVorwärts".) In den Linolcumwerken Rirdorf-Eberswalde in Heegermühle hat sich ein schwerer Unglücksfall zugetragen. Beim Probieren einer neuen Mischung fing der Oelkessel Feuer und kam durch Windzug, der durch das Eingreifen der herbeigeholten Lösch- Mannschaften veranlaßt wurde, zur Explosion. Fünf Arbeiter sind tödlich, fünf sehr schwer und eine Anzahl leicht verletzt._ Das Staatsbürgerrecht der Eiscnbahnarbciter. Tarmstadt, 6. März.(W. T.-B.) In der Zweiten Kammer wurde von sozialdemokratischer Seite eine Aufrage an die Regierung gerichtet über den Erlaß der Eisenbahndirektion Mainz, wonach den Arbeitern der Eisenbahnverwaltung bereits bei ihrer Annahme die besondere Stellung zum Bewußtsein ge- bracht werden soll, welche die Arbeiter einnehmen und die Be. schränkungen, denen sie bezüglich Arbeitscinsielluug und Beteiligung an sozialdemokratischen und anderen ordnungsfeindlichen Bestre- bungen unterworfen sind. Finanzminister Braun erklärte darauf, die Regierung sei mit diesem Erlaß vollständig einvcr» standen, auch wenn sie vorher darüber nicht gefragt worden sei. Für diese Stellungnahme der Regierung sei die Rücksicht auf die Besonderheit des Staatseisenbahnbetriebes maßgebend. Das Reichs- gcsetz über die Vereins- und Versammlungsfreiheit werde dadurch nicht beeinträchtigt und ebensowenig werde das Koalitionsrecht ein. geschränkt, da dieses ein wirtschaftliches und kein politisches Recht sei. Demission des ungarischen Kabinetts. Budapest  , 6. März.(P. C.  ) Heute nachmittag fand ein Ministerrat statt. Ministerpräsident Graf Khuen Hedervarl) wird sich heute abend nach Wien   begeben, wo er morgen vom Kaiser in Audienz empfangen wepden wird. Wie es heißt, wird er dabei dem Monarchen die Demission des gesamten Kabinetts überreichen, doch gilt es als wahrscheinlich, daß Graf Khuen mit der Neubildung des Kabinetts vom Kaiser beauftragt werden wird, und zwar nicht auf der Basis der definitiven Wehrreform, sondern auf der eines Wehrgesetzprovisoriums, entsprechend dem, das in Oesterreich   ein. gebracht werden soll. Konferenz der englischen Minister mit den Bergarbeiter«. London  , 6. März.(W. T- B.) Premierminister A s q u i t h, Minister des Aeußeren G r e y und Finanzminister Lloyd George  hatten heute nachmittag eine Unterredung mit Mitgliedern des ausführenden Ausschusses der Bergarbeiter. Italienische Roheit. Paris  , 6. März.(W. T. B.) Aus Tunis   wird gemeldet: Ein arabischer Knabe, welcher mit anderen Kindern auf der Stadtmauer pielte, schleuderte einen Stein auf einen von zwei italienischen Fuhrleuten gelenkten Wagen. Diese feuerten ihre Revolver aus die Kinder ab und verwundeten einen achtjährigen Knaben lebensgefährlich. Beide Italiener wurden verhaftet. Da dieser Vorfall die unter den Eingeborenen gegen die Italiener herrschende Erregung auf das höchste gesteigert hat. haben die Behörden in den arabischen und italienischen Vierteln umfang- reiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Tb- Glocke. Beri'n. Druck u. Verlag:BorwärtsBuchdr. u Verlagsanstalt PaulSingerL Co., Berlin   SW. Hierzu 4 Beilagen«. llaterhaltungsbÜ'