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Nr. 56. 29. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donerstag, 7. März 1912.

Flugblattverbreitung.

Sonntag früh Flugblattverbreitung in Berlin , Alt- Glienice, Charlottenburg , Köpenick , Neukölln, Schöneberg , Borsigwaide, Ertner, Friedrichsfelde , Friedrichshagen , Lichtenberg , Pankow , Reinickendorf- West, Rummelsburg , Tegel , Weißensee . Die Genossen, namentlich auch die Mitglieder der Konsum­genossenschaft, werden gebeten, sich zahlreich zu beteiligen.

Partei- Angelegenheiten.

Taubstumme!

Den taubstummen Genossen zur Kenntnisnahme, daß der nächste Zahl abend am Sonnabend, den 9. März, abends 8 Uhr, bei Haberland, Linienstraße 73, stattfindet. Alle taubstummen Wahlvereinsmitglieder werden dringend gebeten, an dem Zahlabend teilzunehmen. Der Zentralvorstand.

Neukölln. Am nächsten Sonntag, den 10. d. Mts., findet im Neuköllner Theater die Aufführung der Operette Die keusche Susanne " statt. Billetts sind diesmal nur bei den Bezirksführern und bei den Genossen Fischer, Weisestr. 14, Pfeifer, Hermannstr. 49, Meier, Brinz- Handjery- Str. 3, und Gemmecker, Kaifer- Friedrich­Straße 232, zu haben. Der Bildungsausschuß. Groß- Lichterfelde . Heute Donnerstag abend 7 Uhr: allgemeine Flugblattberbreitung, morgen Freitag abend 7 Uhr: Handzettelverbreitung. Der Vorstand des Wahlvereins.

Tempelhof . Freitag, den 8. März, abends 81 Uhr, im Wilhelmsgarten", Berliner Straße 9: Außerordentliche General­bersammlung. Tagesordnung: 1. Die bevorstehende Gemeindewahl. 2. Aufstellung der Kandidaten.

Boghagen- Rummelsburg. Sonntag früh 8 Uhr, von den be fannten Stellen aus, Flugblattverbreitung für die am Dienstag abend 8 Uhr stattfindende öffentliche Versammlung im Café Die Bezirksleitung.

Bellevue.

Brit- Buckow . Freitag, den 8. März, abends 812 Uhr, im Ge­fellschaftshause". Chausseestr. 97: Deffentliche Versammlung. Tages ordnung: 1. Vortrag des Reichstagsabgeordneten Friz Bubeil. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Genossen sorgt für zahlreichen Besuch. Der Einberufer.

Ober- Schöneweide . Freitag, den 8. März, bon abends 7 Uhr ab: Flugblattverbreitung von den bekannten Lokalen aus. Die Bezirksleitung.

Neuenhagen ( Ostbahn). Freitag, den 8. März, abends 81%, Uhr: Extra- Bahlabend bei Wortmann. Tagesordnung: 1. Vorbereitungen zur Gemeindevertreterwahl. 2. Verschiedenes. Gäste willkommen. Die Bezirksleitung. Nieder- Schönhausen- Nieder- Schönhausen- West. Freitag, 8. März, von abends 7 Uhr ab, findet von den bekannten Stellen aus das Austragen der Wahlkuverts statt. Die Bezirksleitung.

Bernau . Die Genossen werden ersucht, fich an der Beerdigung bes verstorbenen Genossen Derfel heute Donnerstag, nachmitage Uhr, vom Trauerhause in Zepernid aus rege zu beteiligen. Abfahrt von Bernau 4.10 Uhr. Die Bezirksleitung. Zernsdorf . Am Sonnabend, abends 8 Uhr, im Lokale von Knorr : Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Wichtige Tages. Der Vorstand.

ordnung.

Berliner Nachrichten.

Die Vorschau in den Laubenkolonien

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Vorwärts" wegen jenes Artikels angreifen zu Schell, geborene Hoffmann, verletzte sie durch Kopfschläge mit einer. sollen gemeint hat. Die in der Zeitschrift veröffentlichte Ent- Seltersflasche lebensgefährlich, schleifte sie nach dem Keller, raubte gegnung, die von R. 2." unterzeichnet ist und die Ueberschrift ihr einen Leinenbeutel mit 120 m. und verschwand mit der Beute. Bornehme Anerkennung selbstloser Sozialhygiene" trägt, gelangt Die schwerverlette Frau wurde nach dem Krankenhaus am Urban erst jetzt zu unserer Kenntnis. Um ein Verständnis der Entgegnung 2. R.'s zu ermöglichen und sie zugleich in ihrer ganzen geschafft, wo sie bedenklich daniederliegt. In dem bezeichneten altlofigfeit bargutun, müssen wir aus jenem unseren Ar- Hause betreibt der Schankwirt Lukas Wald eine Wirt tikel die Einleitung und den Schluß hier nochmals wiedergeben. schaft, die besonders von Hausdienern von Hausdienern und Kutschern viel besucht wird. Ihm zur Seite steht seine Tante, die aus Alt- Mahlisch Aus dem Kinderhaus" wird uns eine Klage vor- gebürtige Witwe Schell. Beide wohnen entfernt vom Geschäft in getragen, die für manchen unserer Leser von Interesse sein der Wallstraße 14. Auch den Hausdiener, den sie in der Schant dürfte. In diesem Hause, das auf dem Grundstück Blumenwirtschaft beschäftigen, haben fie in ihrer Behausung bei sich. Erst straße 97 steht und Eigentum des Kinderarztes Prof. Neuvor drei Tagen nahmen sie einen neuen an, den am 11. Dezember mann ist, sind verschiedene Einrichtungen zur Kinderpflege und

Der Artikel begann:

Kinderheilkunde vereinigt. Auch eine der Säuglingsfürsorge- 1893 in Königlich- Gamischkau geborenen Alois Pyttlick. Frau Schell stellen, die von der Stadt unterhalten werden, ist hier hinein- war mit diesem jungen Manne durchaus nicht zufrieden. Dienstag gelegt und der Leitung des Prof. Neumann unterstellt worden. hatte sie, weil er wieder seine Arbeit vernachlässigte, einen heftigen Die anderen Einrichtungen des Kinderhauses" sind private Auftritt mit ihm. Als er auf ihre Vorhaltungen in besonderer Art Unternehmungen des Prof. Neumann, der sie nach eigenem Er- erwiderte, gab sie ihm eine Ohrfeige, als sie mit ihm allein meffen leitet und Gewinn oder Verlust seinem eigenen Konto zu im Schantraum war, und entließ ihn auf der Stelle. Pyttlick buchen hat. Das gilt auch von seiner im Kinderhaus" be=

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triebenen Poliklinit. Wer sie benuken will und unentgelt- ging, ohne ein Wort zu sagen. Im Laufe des Nachmittags begab liche Behandlung erwartet, muß selbstverständlich wie in allen er sich nach der Wallstraße und ließ sich von dem Dienstmädchen der Polikliniken fich die Frage nach seinen Einkommensverhält- Frau Schell seine Sachen herausgeben. Wo er dann geblieben ist, niffen gefallen lassen. Die Polikliniken sollen ja nur unbe- weiß man nicht. Gestern morgen um 7 Uhr begab sich Frau Schell mittelten Personen ihre unentgeltliche Hilfe gewähren, und daß ahnungslos wie immer nach dem Spittelmarkt, um das Geschäft zu fie an diesem Grundsak festhalten, ist ein immer wiederholter öffnen. Wald pflegt erst später dorthin zu kommen. Weil nun der Wunsch der privaten Aerzte, die sich ihre zahlungsfähigen Hausdiener fehlte, so war sie allein. Während sie den großen Batienten nicht entziehen lassen möchten. In den Polikliniken, Schantraum aufräumte, schlich ihr Pyttlid, der ihre Gepflogen die den großen öffentlichen Heilanstalten des Staates und der

Stadt angegliedert sind, wird der Begriff der Unbemitteltheit" beiten genau fannte, nach, streckte sie durch mehrere Hiebe wohl nicht immer so eng umgrenzt, wie private Aerzte es fordern. mit einer Selterflasche, die er ihr hinterrücs über den Kopf Bei Herrn Prof. Neumann aber wird man sich nicht wundern versezte, nieder, schleifte die Bewußtlose die Wendeltreppe hinunter dürfen, wenn er an die Besucher seiner Poliklinik einen strenge- nach dem Keller, raubte ihr einen Leinenbeutel mit 120 M., ließ sie ren Maßstab anzulegen für nötig hält. Er allein hat darüber dann liegen, schloß eine Tür hinter ihr ab, nahm von einer zweiten zu bestimmen, wer in seinem Kinderhaus" als unbemittelt den Außengriff ab und stieg dann wieder hinauf, um sich gelten soll, und keiner wird ihm Abweisungen zahlungsfähig in dem Schankraum die Hände zu waschen. Als er hier scheinender Personen verargen können. Zu wünschen ist aber, mit fertig war, vergaß er in der Eile, den Wasserhahn wieder zu daß in der Bevölkerung möglichst bekannt wird, was man im

Kinderhaus" unter Umständen zu erwarten hat. Ein Maurer schließen, und weil nun im Abflußbecken ein Lappen lag, so trat W., der bisher das Kinderhaus" für eine öffentliche Anstalt das Wasser bald über und überschwemmte das ganze Lokal. Auch gehalten hat, teilt uns mit, welche Erfahrungen er dort gemacht nach dem Keller hinunter lief das Wasser. Unterdessen tam Frau hat. Er bittet uns, sein Erlebnis bekanntzugeben als Warnung Schell wieder zu sich. Sie öffnete ein nach der Kleinen für andere Arbeiter, die etwa mit ihren Kindern die Neu- Kurstraße hinausgehendes Fenster und rief um Hilfe. Maurer, die mannsche Poliklinik aufsuchen wollen." auf dem Grundstüc arbeiten, und andere Leute hörten ihr Geschrei, Und der Schluß lautete so:

" W. entschloß sich, eine öffentliche Anstalt aufzusuchen und brangen mit Gewalt in den Steller ein und befreiten die Schwer. sein Kind einer Poliklinik zuzuführen, die den Begriff lln- berlegte. Sie brachten sie nach der nahegelegenen Unfallstation am bemitteltheit" weniger eng zu ziehen genötigt ist. Wir können Spittelmarkt . Nachdem sie dort einen Verband erhalten hatte, wurde nur jedem Arbeiter raten, von vornherein die privaten die Ueberfallene von der Polizei des 40. Reviers, die alsbald am Bolikliniken möglichst zu meiden. In öffentlichen Anstalten Tatort erschien, nach dem Krankenhause am Urban gebracht, wo sie ift man im allgemeinen doch wohl weniger geneigt, Mitte lebensgefährlich daniederliegt. Der Räuber war inzwischen entkommen Januar bei 15 Grad Kälte einen für sein Kind um ärztlichen und ist noch nicht wieder ermittelt. Die Kriminalpolizei fahndet auf Beistand bittenden Maurer zu belehren, daß er im Sommer ihn mit einem größeren Aufgebot.

sobiel verdient" haben müsse. Uebrigens wird die unentgeltliche Behandlung, die manchem als große Wohltat erscheint, meist Im Fahrstuhlschacht totgequetscht. Ein schwerer Unfall hat sich dadurch abgegolten, daß der unentgeltlich behandelte Patient sich am gestrigen Vormittag gegen 9 Uhr in der städtischen Gasanstalt zum Studienobjekt hergibt. Was der Arzt an Unbemittelten lernt, verwertet er nachher bei der Behandlung bemittelter Leute, die dem Arzt seine reichen Erfahrungen" dann um so höher zu bezahlen haben. Auf diese Weise ist vielleicht schon mancher un entgeltlich behandelte Patient schließlich zum Wohltäter" der Aerzte geworden.

Glaubt der Vorwärts" wirklich, daß Neumann aus

in der Danziger Straße ereignet. Im Retortenhaus IV werden zurzeit die Fahrstühle mit einem neuen Farbanstrich versehen. Der Maler Joseph Stelzer von der Firma Oppermann strich in einem der Fahrstuhlschächte die Eisenträger und Verbindungen. Be dauerlicherweise war einer der in dem Fahrstuhlschachte laufenden Hierzu fagt R. 2.: Wie geschmadvoll muten diese Schluß- Fahrstühle im Betriebe. Während Stelzer seine Arbeit ber­worte an, gerade wenn von dem Kinderhaus und Hugo Neu- richtete, wurde er von dem Kontergewicht des laufenden Fahrstuhles mann die Rede ist!" Er gesteht, daß er den Fall nicht kennt, aber so unglücklich erfaßt, daß ihm der Kopf buchstäblich vom Rumpf ge er will annehmen, daß die Schilderung in allen Punkten zutreffe. Wir stellen," fährt er fort, nur die einzige Frage: Selbst wenn trennt wurde Der Tod des Unglücklichen trat auf der Stelle ein. über zehn oder mehr Fälle dieser Art zu berichten wäre, gab es tein anderes Mittel, auf eine Aenderung hinzuwirken, sind sie ein Folgenschwerer Zusammenstoß zwischen Straßenbahn und Omnibus. ausreichender Grund, vor dem Kinderhaus öffentlich und in dieser Form zu warnen?" Was er an der Form auszusetzen Ein heftiger Zusammenstoß, bei dem zwei Personen schwer und hat, sagt er in folgendem:" Man gestatte uns, nur ein einziges zwei leicht verlegt wurden, ereignete sich gestern früh kurz nach 6 Uhr herauszugreifen. Das Kinderhaus ist Eigentum von Prof. Hugo an der Kreuzung der Brunnen, Invaliden- und Veteranenstraße. hat diesmal infolge des milden Wetters früher als sonst be winn. Neumann, seinem eigenen Konto bucht er Verlust oder Ge- Dort fuhr ein Straßenbahnwagen der Linie 57, der die abschüssige gonnen. Die legten wärmeren Tage führten schon viele dem Kinderhause Gewinn zieht? Sehr leicht tann er er­Veteranenstraße herablam, mit großer Gewalt gegen einen zwei­Hunderte von Kolonisten hinaus, um ihr Rittergut" vor den fahren, ob das der Fall ist, sehr leicht, mit welchem Verlust er spännigen Omnibus, der gerade an der Kreuzung vorüberfuhr. Bei Loren der Stadt zu besichtigen und aus dem Winterschlaf zu arbeitet. Für die Leser aber stehen die Worte da und unter dem Anprall wurde der Omnibus vollständig umgeworfen und die weden. Für nicht wenige war das wieder eine böse Be- ihnen das vom Gewinn." Fahrgäste fielen zum Teil auf die Straße. Vier Personen wurden fcherung. Die Winterſtürme, die uns in den vergangenen laut unserer Ausführungen hinzuweisen. Wir haben gesagt, daß Lazarus- Krankenhaus gebracht. Hier stellte es fich heraus, daß Es ist vielleicht nicht überflüssig, hier nochmals auf den Wort- verlegt unter dem Omnibus hervorgezogen und nach dem Monaten mehrfach heimsuchten, haben auch da draußen arg Neumann Gewinn oder Verlust seinem eigenen Konto zu buchen zwei von ihnen schwer verletzt waren. Es sind dies der Drechsler gehaust und manche Laube zu Kleinholz gemacht. Wer da hat". Daß dem Prof. N. aus einem etwaigen Gewinn Sermann Marquardt aus der Brunnenstr. 137( Nervenchoc und Bein nicht vorsorglich alles niet- und nagelfest berrammelte oder ein Vorwurf gemacht werden solle, las R. 2. heraus, weil er- noch besser, eine nur leichtgefügte Laube ins Stadtquartier blind gemacht durch sofort sich regenden Argwohn den Saz nicht verletzungen) und der Arbeiter Mag Reimer aus der Usedomstr. 84 brachte, hat neben dem Aerger nicht unbeträchtlichen Schaden. verstand. R. 2. hat in seiner Blindwütigkeit nicht begriffen, daß( Schulterverrenkungen). Die beiden Leichtverletzten sind der Kutscher Daß vieles fehlt, was nicht bloß vom Winde entführt wurde, die Frage, ob N. tatsächlich Gewinn oder Verlust hat, für den vor- Wilhelm Herrfort aus der Fehrbelliner Str. 43 und die Händlerin ist leider eine alte Erscheinung. Saben es sich hier Obdachlose liegenden Fall gleichgültig ist. Uns tam es an das mußte für Wilhelmine Schimansti aus der Jasmunder Str. 14. Von den während des Winters gemütlich" gemacht, so sieht man gern auf die aufflärende Feststellung, daß diese Poliklinik teine ist start beschädigt und mußte aus dem Betrieb gezogen werden. jeden Unbefangenen aus dem ganzen Zusammenhang hervorgehen Fahrgästen der Straßenbahn wurde niemand verletzt. Der Dmnibus darüber hinweg, falls die ungebetenen Gäste nicht allzu un- öffentliche Anstalt ist, daß vielmehr N., der sie auf eigene Rechnung Der Zusammenstoß hatte auch eine längere Verkehrsstörung zur bescheiden waren. Die Hoffnung auf den nahenden Frühling betreibt, selber für ihre finanziellen Grundlagen einzustehen und und das noch schönere Sommerleben im Raubenheim läßt nicht daher auch zu bestimmen hat, wer bei ihm als unbemittelt" Folge. viel Zeit zum Kopfhängen. Man schimpft sich weidlich aus gelten soll. und geht mit Eifer an die Arbeit, um dem undankbaren Eine Familie durch Gas vergiftet. Ein schredliches Unglüd, Ausdrücklich sagten wir auch, daß W., der das Kinderhaus" dem eine Mutter mit zwei fleinen Kindern zum Opfer fiel, hat sich märkischen Boden, der bei Berlin ganz besonders mager ist, bisher für eine öffentliche Anstalt gehalten hatte, durch eine Be- in der Nacht zum Mittwoch in der Mindener Str. 25 zu Charlottenburg das wenige abzuringen, was bei den heutigen Teuerungszeiten daraus erklärt es sich, daß wir nicht, wie R. 2. es lieber gesehen augetragen. Im zweiten Stock des Seitenflügels wohnt dort der tanntgabe seiner Erfahrungen andere zu warnen wünschte. Schon für die Broletenfamilie immerhin ins Gewicht fällt. In hätte, nach einem anderen Mittel" fuchten, auf eine Aenderung Fabritarbeiter Karl Wollenberg mit seiner aus Frau und zwei diesem Jahre dürfte vorzugsweise der Anbau von Kartoffeln hinzuwirken", sondern öffentlich warnten". Wir wollten Stindern bestehenden Familie. Der Mann arbeitet in einer Gas und Kohl gepflegt werden. Man weiß ja, daß man damit ja gar nicht dem Prof. N. irgendwelche Vorschläge darüber geben, anstalt und hatte die letzte Nacht Dienst. Aus Versehen ließ seine den Winterbedarf einer starfköpfigen Arbeiterfamilie nicht wie weit in seiner privaten Anstalt, in der er selber für alles Frau Dienstag abend beim Bubettgehen einen Gashahn offen, so entfernt deckt, aber es läßt sich damit doch etwas der agrari- aufkommen muß, der Begriff unbemittelt" ausgedehnt werden daß das Gas ausströmte. Erst gestern früh, als der Mann von der schen Raffgier vorbeugen. Schon sind auch die Kolonistenver- solle. Nein, wir wollten und mußten uns an die Bevölkerung Arbeit beimfehrte, wurde der Unfall bemerkt. einigungen, die im Winter nicht rasteten, auf dem Plane, um wenden, um andere vor ähnlichen Erlebnissen zu bewahren. Wir Die Frau lag mit ihren Beschlüssen gegen die bekannten Mißstände im Lauben- werden uns auch weder durch R. 2. noch durch sonst wen beirren den beiden Kindern tot im Bett; alle drei waren der Gasvergiftung erlegen. Zuerst verbreitete sich in der Nachbarschaft die Kunde, daß toloniewesen möglichst die Erfüllung zu sichern. Spielt uns laffen, das zu tun, was wir für unsere Pflicht halten. Frau Holle nicht noch nachträglich einen Streich mit weißen herigen Ermittelungen nicht zu. Die Leichen wurden von der Polizei eine Mordtat vorliege, doch trifft diese Annahme nach den bis­Ostern, so wird schon in weniger als fünf Wochen zwischen beschlagnahmt. dem ersten zarten Grün der Laubenherrlichkeit, mag die fräftesparende Sonne auch nicht ein langes Sigen im Freien erlauben, der Frühling gefeiert werden.

Aus dem Kinderhaus" in der Blumenstraße

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des Prof. N. deklamiert, das wird mancher Arzt mit Verwunderung Was R. 2. gegen den Vorwärts" über Gewinn oder Verlust lesen. Wir würden dem Prof. N., wenn er Gewinn hätte, hieraus teinen Vorwurf machen. Dagegen ist R. 2. so fein­fühlig", daß er sich schmerzlich berührt fühlt in dem Gedanken, wir Ein tragischer Vorgang hat sich gestern in Oranienburg abgespielt. Ein Amtsanwalt während der Verhandlung vom Tod überrascht. fönnten N. eines Gewinnes verdächtigen wollen. Ja, hält denn Jm dortigen Schöffengerichtssaale hatten Verhandlungen statt R. L. es für unehrenhaft, daß ein Arzt aus seiner gefunden, wobei Amtsgerichtsrat Bürgermeister a. D. Seidel als Tätigkeit Gewinn zieht? Hier erinnern wir uns, wie sehr Amtsanwalt fungierte. Mitten in einer Verhandlung fant S. plöt= berichteten wir im Januar über ein Erlebnis eines Maurers W., in neuerer Zeit die meisten Aerzte sich und das Publikum daran zu lich leblos vom Stuhl und war auf der Stelle tot. Die Sigung der dort in Prof. Neumanns Poliklinik sein Kind hatte gewöhnen gesucht haben, daß auch ihre Berufstätigkeit ein Gewerbe mußte sofort unterbrochen werden. Wie ein hinzugezogener Arzt untersuchen lassen. W. glaubte, daß er die Kosten des ihm als ist, das seinen Mann nähren soll. Man kann unter den bestehenden feststellte, hatte ein Herzschlag dem Leben des Amtsanwalts ein ratsam bezeichneten operativen Eingriffs nicht selber werde tragen Verhältnissen gegen diese Bestrebungen der Aerzte, wenn man auch fönnen. Der untersuchende Arzt, dem er auf Befragen seinen au manchen Auswüchsen den Kopf schütteln muß, doch grundsäßlich lähes Ziel geſetzt. Beruf nannte, wunderte sich:" Maurer? Und dann suchen nichts sagen, Warum regt aber dann R. L. sich so sehr darüber Bon der fiebenköpfigen Einbrecherbande", Sie eine Boliflinif auf!?" Auf W.'s Angabe, daß er auf, daß der Vorwärts" beim" Kinderhaus" nicht ohne weiteres über deren Verhaftung wegen Bleureusendiebstähle im schon seit drei Wochen arbeitslos jei, erwiderte der nur Berlust vorausgesetzt hat? R. 2.3 Entrüftung wird auf November vorigen Jahres die Blätter berichteten, standen dieser Arzt: Na, da mußten Sie doch im Sommer soviel manchen seiner Kollegen wirken, wie ein Fausthieb ins Ge- Tage fünf Personen als Angeklagte vor dem Schöffengericht berdienen!" W. empfand diese Bemerkung so sehr als Vor- ficht, den er ihnen gibt. Die minder Feinfühligen" unter Neufälln( Rigdorf). Beschuldigt waren zwei Angeklagte des wurf, daß er, als der Arzt sich zu dem operativen Eingriff bereit ihnen werden verständig genug sein, seine Deklamationen zu be- Diebstahls und drei der Hehlerei, unter letteren der Haus­erklärte, für die angebotene Hilfe dankte und das Kinderhaus" lächeln. diener Friedrich Schollmeier und ein früherer Hausdiener berließ. Mar Gesche. Unsere Leser werden sich erinnern, daß im No bember die Bossische Zeitung" den mitverhafteten Scholl meier fälschlich als sozialdemokratischen Arbeiter. sekretär" bezeichnete. Schollmeier und Gesche wurden dann schon nach einer Untersuchungshaft von wenigen Tagen, wie wir

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Ein Raubmordversuch

Wir kommen heute auf die Angelegenheit zurüd, weil die Medizinische Reform, Halbmonatsschrift für wurde gestern morgen auf dem Grundstüd am Spittelmarkt 8-10, foziale Sygiene und praktische Medizin", heraus- an der Ede der Kurstraße verübt. Dort überfiel der 18 Jahre alte gegeben von Prof. Dr. Rudolf Lennhoff und Dr. Benno Laz, den Hausdiener Alois Pyttlid die 57 Jahre alte Privatiere Ernestine