Nr. 58. 29. Jahrgang.
Gegen den Justizmord an den
bereits für ihr offiziöses Blatt cinen Artikel vorbereitet, der am Tage nach der Flucht erscheinen und diese selbst als Beweis für die Schuld hinstellen sollte. Der Artikel konnte freilich nicht erscheinen, aber der Prozeß wegen Hochberrat und Verschwörung wurde gegen
fozialdemokratischen Abgeordneten der die sozialdemokratischen Abgeordneten eingeleitet. Damit die Ver
ruffifchen Duma.
Eine machtvolle Sundgebung war es, die unsere Parteigenossen am Donnerstag im Stonfordiajaal" in der Andreasstraße für die Wiederaufnahme des Prozesses gegen die sozialdemokratischen Dumaabgeordneten veranstalteten. Schon lange vor der festgefeßten Zeit war der Saal fast vollständig gefüllt, und als Genosse Ernst die Versammlung eröffnete, waren Saal und Galerien so stark besetzt, daß kein Apfel zur Erde fallen konnte.
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Hochberrats angeklagt und dann in geheimer Gerichtssitzung zu langjährigem Kerker oder Verbannung nach Sibirien verurteilt wurden. Wie sich jetzt herausgestellt hat, auf Grund eines von der Polizei selbst gefälschten Anklagematerials. Die Versamm lung gibt der Erwartung Ausdruck, daß es gelingen wird, in der russischen Duma die Wiederaufnahme des Prozesses durchzu= setzen, damit die noch lebenden Opfer des tückischen und barbarischen Gewaltstreichs aus dem Kerker oder der Verbannung sobald als möglich befreit werden. Die Versammlung erwartet, daß diese Kundgebung überall widerhall finden wird, wo noch ein Gefühl für Menschlichkeit und Gerechtigkeit lebendig ist. Die Versammelten geloben, den Kampf gegen jedwede Unterdrückung mit verstärktem Eifer zu führen."
Versammlungen.
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urteilung ganz sicher sei, wurde die Verhandlung nicht vor dem ordentlichen Gericht, sondern vor einem Sondergerichtshof hinter verschloffenen Türen geführt. Unter dem Beweismaterial befand sich eine Abschrift der Eingabe, welche die Militärdeputation den Abgeordneten übergeben hatte. Auch die gesamte Tätigkeit der Abgeordneten wurde als Beweis gegen fic ins Feld geführt, obgleich diese Tätigkeit durchaus geseßlich war und das Programm zur Grundlage hatte, welches schon seit 1903 allgemein bekannt war. Ohne auch nur halbwegs ausreichende Beweise wurden acht der Angeklagten zu 5 Jahren und neun zu 4 Jahren Zwangsarbeit, Der Referent, Genosse Ledebour , wurde bei seinem Er- die übrigen zur lebenslänglichen Verbannung nach den unwirtlichscheinen mit lebhaftem Applaus begrüßt. Er begann seine Rede sten Gegenden Sibiriens verurteilt. Zwei von den Verurteilten Der Verband der Maler, Lackierer, Anstreicher usw., Filiale mit dem Hinweis, daß der Appell zu dieser Kundgebung nicht nur starben nach furzer Zeit, ein dritter ist dem Wahnsinn verfallen, an unsere Parteigenossen ergangen ist, sondern an alle Männer mehrere liegen jetzt hoffnungslos erkrankt danieder. Von den Berlin , faßte in zehn Mitgliederversammlungen, die am Donund Frauen, die noch ein Gefühl für Menschlichkeit haben. Es Verbannten wurden einige, die schwer erkrankt waren, nach Ruß- nerstag und Freitagabend für Berlin und die Vororte stattfanden, handelt sich nicht um eine Parteiangelegenheit im engeren Sinne, land ins Gefängnis zurückgebracht. Einem gelang es, aus Sibirien Beschlüsse über die Erweiterung der Kranten und wenn auch die Sozialdemokraten in allen Ländern befundet haben, zu entfliehen. Sterbeunterstühung innerhalb des Verbandes. Die alldaran mitzuwirken, daß das Justizverbrechen in Rußland seine Versuche, ein Wiederaufnahmeverfahren durchzusehen, blieben gentcine Abstimmung über die Einführung derselben findet in allen Sühne finden soll und muß. Eine allgemein menschliche Frage ist seither ohne Erfolg. Jekt liegt nun neues Material vor in den Filialen Deutschlands statt in der Zeit vom 3. bis 10. März. Die es, die uns hier beschäftigt. Man hat in europäischen Ländern, Geständnissen des Lockspikels Brozki, der angibt, daß er sich seiner- neue Bestimmung soll, wenn sie eine Mehrheit im Verbande findet, auch bei uns, Staatsverbrechen in Hülle und Fülle erlebt. Aber zeit in die geheime Organisation der Soldaten aufnehmen ließ am 1. Mai d. J. in Kraft treten. Es handelt sich dabei um eine was in Rußland passiert ist, das ist ein Musterbeispiel dafür, wie und die Eingabe an die sozialdemokratischen Abgeordneten veran- fakultative Einrichtung, die vielleicht zu einer obligatorischen ausman mit Brutalität und Tüde voltsfeindliche Pläne durchzuführen lagt hat. Den Text der Eingabe soll der Polizeichef Gerassimom gebaut werden kann, um auch die Frage einer Erwerbslosenunterfucht. Dieser Fall geht auch jeden Deutschen , besonders jeden selbst verfaßt haben. Brozti hat die Regierung aufgefordert, eine stüßung im Verbande zu einer Erledigung zu bringen. Zugleich Preußen an, denn das tüdische Verbrechen in Rußland sollte einem Untersuchung seiner Angaben zu veranstalten, aber die Regierung hofft man, den Verband durch die neue Einrichtung zu stärken und Staatsstreich zur Durchführung helfen, der das Ziel hatte, durch hat das abgelehnt. Dann nahm die jetzige sozialdemokratische der Fluktuation unter den Mitgliedern entgegenzuwirken. Auf einen Gewaltstreich das Wahlrecht zu beseitigen, welches nach An- Dumafraktion die Sache in die Hand. Nachdem ihre früheren Grund genauer Berechnung hat der Hauptvorstand folgendes Regleficht der Zarenregierung zu viele. Sozialdemokraten in die Duma Interpellationen nicht zur Verhandlung gekommen sind, leitet sie ment aufgestellt: Für zwei Klassen von Versicherten, die einen gebracht hatte. Der Vorgang in Rußland hat also eine verhängnis- ießt eine neue Aktion ein, um auf Grund der Angaben Brottis höheren Wochenbeitrag von 20 Pf., resp. 40 Pf. zahlen, werden volle Familienähnlichkeit mit jenem Staatsverbrechen, welches der Krankenunterstüßungen von 1,25 M., resp. 2,50 M. pro Tag bedas Wiederaufnahmeverfahren durchzusehen. Der Unterstüßung König Friedrich Wilhelm IV. beging, als er 1848 die preußische dieser Aktion dient die Kundgebung, welche die sozialdemokratischen villigt, und zwar bei einer Organisationszugehörigkeit von Tuma auseinanderjagen ließ, um das schmachvolle Dreiklassen- Fraktionen des Deutschen Reichstages und der bundesstaatlichen 13 Wochen auf 30 Tage, von einem Jahre auf 60 Tage, von drei mahlrecht einzuführen. Der Redner skizzierte die Geschichte der Die Sterbeunterstüßung beträgt russischen Revolution und kam dann zur Darstellung des Vor- andtage veröffentlicht haben. Wir haben auch Abgeordnete bürger- Jahren auf 120 Tage, von fünf Jahren auf 180 Tage, von über ganges , der die Ursache der gegenwärtigen Kundgebung bildet. licher Parteien um ihre Unterschrift ersucht; sie haben sich aber sieben Jahren auf 240 Tage. dazu bis jetzt nicht entschließen fönnen. Unsere Genossen im öfter- in der ersten Klasse bei einer Organisationszugehörigkeit von einemt Nachdem in die zweite Duma 55 Sozialdemokraten gewählt worden reichischen Reichsrat werden sich unserer Kundgebung anschließen. Jahre 30 M., von drei Jahren 45 M., von fünf Jahren 60 M., von waren, plante die Regierung, diese des Hochverrats zu überführen, wenn uns die bürgerlichen Parteien in dieser Frage von all- sieben Jahren 75 M. und für Kinder 15 M. In der zweiten Klaſſe um das als Anlaß zur Aenderung der Verfassung zu benußen. In gemeiner Bedeutung im Stich laffen, dann wäre das im eigenen feit von einem Jahre 60 M., von drei Jahren 90 M., von fünf jener Zeit erschien im Versammlungslokal der sozialdemokratischen Interesse der bürgerlichen Parteien zu bedauern. Uns würde es Dumafraktion eine Deputation einer geheimen Organisation von nicht schaden, wenn bei dieser Gelegenheit wieder flar gezeigt wird, Jahren 120 M., von sieben Jahren 150 M. und für Kinder 20 M. Soldaten, die den Abgeordneten ihre Forderungen vortragen daß nur bei der Sozialdemokratie ein Sort für Gerechtigkeit und denjenigen Mitgliedern der Organisation, die bereits vor ben wollten. Den Abgeordneten kam dieser Vorfall ſehr bedenklich vor. Menschlichkeit zu finden ist. Hinter uns steht das klassenbewußte 31. Dezember 1912 den höheren Beitrag für die Hauptkasse beFie komplimentierten die Deputation schleunigst hinaus, nahmen Proletariat der ganzen Welt.( Lebhafter Beifall.) Wir Sozial zahlen, wird die alte Mitgliedschaft voll angerechnet und wird für aver eine schriftliche Eingabe derselben entgegen. Eine halbe Etunde nach dem Abgang der Soldatendeputation erschien die demokraten haben ein besonderes Interesse, in dieser Angelegenheit sie die erhöhte Unterſtüßung nach 13 Wochen Beitragsleistung im Polizei, besetzte das Lokal und nahm eine Haussuchung vor. Die unsere Brüder in Rußland zu unterstüßen, denn was ihnen ge- Krankheits- oder Sterbefall ausbezahlt. Die Referenten in den verschiedenen Versammlungen cr Polizeibeamten wollten die Eingabe der Soldaten finden, aber sie ichieht, fühlen auch wir, und jeder Erfolg, den wir erringen, läuterten die Vorlage eingehend und wiesen darauf hin, daß mit fanden nichts. Trotzdem war später im Prozeß gegen die Abgeord- ist ein Erfolg für das Proletariat der ganzen Welt, eine Etappe Auch bei uns in der Einführung der neuen Reichsversicherungsordnung die freien neten eine Abschrift dieser Eingabe bei den Akten. Nach der Haus- Deutschland sind Sträfte am Werk, die es den Schergen des Zaren ihre Gristenz, auch in veränderter Form als Erfaktassen, in Frage auf dem Wege zur Menschheitsbefreiung. Silfstassen für Krantenversicherung in Schwierigkeiten geraten, die fuchung brachte die sozialdemokratische Fraktion in der Duma eine Interpellation wegen dieses Vorgehens der Polizei ein. Ta er gleichtun möchten. Aeußerungen sind gefallen, die den lebhaften flärte der Justizminister, es habe fein gesetzlicher Grund für die Wunsch nach einem Staatsstreich erkennen lassen. Wir sind bereit, ſtellen. Durch den häufigen Wechsel im Arbeitsverhältnis und Wenn die bürgerlichen durch Arbeitslosigkeit sowie durch Reisen kann leicht der Anspruch Haussuchung vorgelegen. Drei Wochen später verlangte dann die jeden derartigen Versuch abzuwehren. Regierung von der Duma die Genehmigung zur strafrechtlichen Barteien gegenüber dem Schandregiment in Rußland versagen, bei der Zwangsversicherung verloren gehen, denn vor der SelbstVerfolgung der sozialdemokratischen Fraktion und die Ausliefe- dann ist es um so mehr Pflicht der Sozialdemokratie, ihren Ruf versicherung scheut mancher zurüd. Diese Mitglieder sollen dann rung eines Teils derselben. Die Regierung behauptete, die Fraktion negen die Schergen- und Spigelwirtschaft erschallen zu lassen. in ihrem Verbande eine Stüße finden. Der Verbandsvorstand hat habe sich des Hochverrats schuldig gemacht. Die Duma sette eine( Rebhafter Beifall.) Wer ernstlich für Menschenrecht kämpfen darum eine Verbesserung und Erweiterung der bisherigen UnterVerband und seine Zwecke die beste Wirkung verspricht.- Kommission ein, welche die Angelegenheit untersuchte und zu dem will, dessen Platz kann nur in der Sozialdemokratic sein.( Starter süßungseinrichtungen vorgeschlagen, von denen er sich auch für den Die ein Ergebnis kam, daß die Regierung fein Material hatte, womit sie Beifall.) berufenen Versammlungen in Berlin und Umgegend waren gut Da sich nach wiederholter, besonders an etwa anivesende Mit- besucht und erklärten sich mit großer Majorität für die neue Gin od ihre Behauptung, die sozialdemokratischen Abgeordneten hätten Hochverrat begangen, begründen fonnte. Die Kommission, der nur glieder bürgerlicher Parteien gerichteter Aufforderung niemand richtung, wenn es auch in einzelnen Versammlungers an Opposition bürgerliche Abgeordneten angehörten, erklärte das Berlangen der zum Wort meldete, so brachte der Vorsitzende Ernst eine Resolu- nicht fehlte, die vielfach aus der Erwägung entstand, daß der VerRegierung für ungefeßlich. Unmittelbar nach diesem Beschluß der tion zur Abstimmung, die einstimmig angenommen wurde. Sic band den kommenden Lohntämpfen im Gewerbe seine volle AufKommission wurden in der Nacht 37 sozialdemokratische Abgeord- lautet: merksamkeit zuwenden sollte und daß demgegenüber Unterstützungsnete verhaftet, und am nächsten Morgen löste die Regierung die einrichtungen zurücktreten müßten. Die Referenten wußten aber Duma auf. Unsere Genossen sind durch einen liberalen Abgeorddiesen und anderen Einwänden erfolgreich zu begegnen, und die neten von ihrer bevorstehenden Verhaftung unterrichtet worden. Gesamtabstimmung ergab, daß die Opposition nur eine fleine Min Sie hatten also die Möglichkeit, zu fliehen, aber sic taten es nicht. derheit aufbrachte. In der Sektionsversammlung der Ladierer, So schwere Folgen das für sie persönlich hatte, so war ihr Entdie im Gewerkschaftshause stattfand, waren unter 171 Stimmen schluß, zu bleiben, doch im allgemeinen politischen Interesse von nur 6 oppositionelle. Da noch einige entlegene Zahlstellen in Be großem Wert, denn sie legten dadurch Zeugnis für ihre Unschuld tracht kommen, wird das genaue Stimmenverhältnis in der Filiale ab. Die Regierung rechnete allerdings mit der Flucht. Sie hatte Berlin erst in der nächsten Woche bekannt werden.
Kleines feuilleton.
Die Entdeckung des Südpols. Die sich widersprechenden Nachrichten über die Expeditionen Scotts und Amundsens haben sich
ichnell geflärt. Die norwegischen Zeitungen" Aftenposten" und
Tidens Tegn" erhielten am 8. März folgende vom 7. d. M. 3 Uhr 40 Min. früh datierte Depeiche aus Hobart ( Tasmanien ): Roald Amundsen hat den Südpol zwischen dem 14. und 17. Dezember 1911 erreicht. An Bord ist alles wohl.
Bon Scott liegen teine direkten Nachrichten vor; Amundsen stellt telegraphisch in Abrede, daß er etwas über Scott depeschiert habe. Die englische Bresse, die trotz der Kälte des Endziels sich einen er heblichen chauvinistischen Rausch leistet, hatte es für selbstverständlich erklärt, daß der Engländer Scott den Südpol bezwungen habe. Sportsachen und das sind für die meisten die Polmatches find in England Ehrensachen. Trotzdem bleibt es dabei, daß Amundsen am Bol war. Vielleicht hoffentlich war auch Scott da und bißte das nationale Tuch; der Südpol erträgt es und die übrige Menschheit auch. Inzwischen feiern die Norweger ihren Amundsen, der Präsident des Storthings hielt eine Ansprache, der König usw. Kurzum man tann mit diesen Angelegenheiten gut und gerne ein bis zwei Seiten einer bürgerlichen Zeitung füllen( worin aber im Grunde nicht mehr steht, als hier gejagt wird).
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„ Die Versammlung spricht ihre tiefste Entrüstung aus über die brutale und tückische Maßregel, die das russische Zarenregiment zur Vernichtung der Volksfreiheit, zur Zerstörung der Volksrechte gegen die sozialdemokratischen Abgeordneten der zivciten russischen Duma ins Werf gesetzt hat. Die Versammlung erklärt ihre tiefste Sympathie mit den Abgeordneten, die im Jahre 1907 nach Auflösung der Duma und nach Durchführung des Staatsstreichs von der russischen Regierung verhaftet, wegen
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Kulturmenschen mehr Bedeutung haben als die Erreichung eines Punkies, der an sich betrachtet zu den uninteressantesten der Erde gehört.
Kriegsheher. Es ist verständlich, daß jemand, der seine Rolle zu Hause ausgespielt hat, ungeduldig von einem Bein auf das andere trippelt, um herauszukommen. Die Zahl der politisierenden inaktiven Offiziere wächst von Tag zu Tag. Auffäße, Broschüren, Reden, Vereine das Resultat ist stets dasselbe: der Krieg! Der unvermeidliche, frische, fröhliche Krieg! Mit went, das wird dem Ermessen der vorgesezten Behörde überlassen.
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Mit welch unerhörter Frivolität gehetzt wird, zeigt das ( Goethe... Schiller Berliner Tageblatt" im Auszug eines demnächst bei Cotta erscheinenden Heftchens. Herr v. Bernhardi, ein General 3. D., benußt seine Mußzestunden, um sich auf diese Weise seinen Vorgesetzten wieder ein bißchen in Erinnerung zu bringen.( Für bestellte Arbeit taugt das Ding zu ivenig.) Unverhüllte Drohung. wirkliche Macht. fester wille
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und so.
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Es ist schließlich verzeihlich, erklärlich: man sitt herum, hat nichts zu tun, immer mehr Leute beginnen einzusehen, daß das Heer zum wenigsten für den äußeren Feind geschaffen ist, daß Sie Zeit fommt, wo man es vielleicht entbehren kann.! Schreiben kann man, abschreiben auch na also.
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K. T.
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rende vierköpfige Führergruppe wurde bald darauf von einer Schnee- und Gislawine erfaßt und über einen Abhang gefegt. Unser Entsetzen wandelte sich indessen bald zu einer jauchzenden Freude, als wir nicht lange darauf die vier Führer zu uns heraufflettern sahen. Das gefährliche Intermezzo bestimmte drei der Führer, den Rückzug anzutreten. Wir anderen aber stiegen weiter und erreichten um 10% Uhr vormittags den Bossonsgletscher, dessen heimtückische, von Schneemassen bedeckte Spalten die größte Gefahr bargen. Um 3 Uhr landeten wir im Wirtshaus der Grands Mulets. Hier war alles steif und fest gefroren, mit Ausnahme von etwas Champagner, den wir zu unserer Stärkung tranfen. An Lebensmitteln fanden wir nur ein Hammelviertel, das seit dem vergangenen August hier gelegen hatte. Es sah aus wie ein Holzfloben, den wir mühsam in Stüde schnitten und in Schneewasser fochten. Als die Sonne fank, wurde die Kälte schier unerträglich. Obwohl ich mich in neun wollenen Decken eingemummelt hatte, zitterte ich die ganze Nacht vor Kälte. Trotz dem Eissturm und der grimmen Kälte, die das Thermometer bis auf- 30 Grad finfen ließ, septen wir in der Frühe den Aufstieg fort. Angesichts der dünnen Luft und des Mangels an Sauerstoff wurde das Atmen immer schwieriger, und die Symptome der Bergkrankheit begannen sich bei mir einzustellen. Unter unsagbaren Schwierigkeiten arbeiteten wir uns so bis auf etwa 700 Meter Entfernung an den 4810 Meter hohen Gipfel heran. Es fiel uns wahrlich nicht leicht, angesichts des vor uns liegenden Ziels den Aufstieg aufzugeben: aber die Chancen des Erfolgs waren doch zu gering. So entschlossen wir uns denn zum Abstieg, den die beständig herabdonnernden Lawinen nicht eben vergnüglich erscheinen ließen. Die Führer haben feierlich gelobt, sich nie wieder auf eine Winterbesteigung des Montblanc einzulassen. Und sie haben Recht. Es ist ein Wagnis auf Leben und Tod." Ein unternehmungsluftiger Journalist, der eine Wintersensation braucht, läßt sich natürlich durch solche Bedenken nicht ab
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Notizen.
Da Amundsen bisher nichts weiter sagen will und fann( er hat Aber das Gefährliche ist, daß die Herren, die übrigens wegen feine Kontratte mit englischen und norwegischen Zeitungen, die Sonn ihrer Klapprigkeit nicht mitschießen, wirken, daß man ihnen abend einige Tausend Worte Telegramme bringen werden), läßt sich glaubt, daß nicht nur konservative Barteipolitiker aus nahevorläufig weiter nichts fagen, als was er depeschiert hat. Bekannte liegenden Gründen heken, sondern daß Tag" aus„ Tag" cin dieses Polarforscher find alsbald befragt worden, aber sie wissen natürlich parteilose Papier Hebartifel bringt, daß an der Börse mit der auch nichts. Shackleton , der dem Südpol bisher am nächsten auf Möglichkeit eines Krieges start gerechnet wird das ist es! den Leib gerüdt war er fam bis 88 Grad 23 Min. meinte: Vielleicht kann man den alten ehrlichen Soldaten mit wirkNach dem Maßstab meiner eigenen Erfahrungen zu messen, licher Macht und fejtem Willen auch Maul und Feder pensionieren. balten. muß Amundsen die Fahrt nach dem Südpol mit ungewöhnlicher Schnelligkeit zurückgelegt haben. Er hat offenbar sehr günstige Wetterbedingungen angetroffen. Das Winterlager Amundsens be Eine Winterbesteigung des Montblanc , Der mit photofindet sich auf dem Grad 78,44 südlicher Breite und war mithin nur graphischen Aufnahmen für ein Londoner Blatt betraute Frank Theaterchronit. Im Neuen Volts heater 676 geographische Meilen vom Südpol entfernt." Magee, dessen Momentbilder vom tripolitanischen Kriegsschauplatz Der Südpol ist also erreicht! Zweifellos eine Leiſtung, die zuerst die Aufmerksamkeit auf die von den Italienern gegen die( Neue Freie Boltsbühne) wird Montag die dreiaktige Komödie Der Meister" von Hermann Bahr zum ersten Male aufgroße Umsicht, eine hoch entwickelte Technik der Ausrüstung und Ver- Araber begangenen Grausamkeiten lenkten, hat soeben eine Begeführt. proviantierung, eine folosiale Tatkraft beweist. Seit Cook 1772 bis steigung des Montblanc ausgeführt, die angesichts der Jahreszeit zu 71 Grad 10 Minuten südlicher Breite vorgedrungen war, ist als eine Refordleistung waghalfiger Hochtouriftit angesprochen wer- Musikchronit. In der Komischen Oper foll das Problem der Südpolarforschung lange unbeachtet geblieben. Den muß. Ueber die gefährliche Tour gibt sein Begleiter folgenden Richard Jägers dreiaftige Operettennovität. Die Here", die Erst 1840-48 machte Roß einen neuen Vorstoß. Aber recht in Bericht:" Wir verließen das Hotel du Planet am 27. Februar bereits in Nürnberg und Breslau mit großem Erfolge aufgeführt Angriff genommen wurde es erst seit 1900. Es war ziemlich viel um 10 Uhr vormittags mit sechs Führern und in Gesellschaft des wurde, zur Aufführung gelangen. Vorarbeit nötig, bis einer gleichgültig wer das letzte Ziel Hoteliers. Chamonix erreichten wir um 12 Uhr im Schlitten Die Zahl der Kraftfahrzeuge. Es gibt zurzeit in erreichen konnte. und waren um 6 1hr nachmittags auf der Pierre Pointuc, der Es scheint, daß der forschende Mensch alle Gebiete der Erde sich ersten Etappe, wo wir übernachteten, um um 6 Uhr früh nach den Deutschland 57 805 Kraftfahrzeuge, davon dienen 53 473 der Personenunterwerfen müsse, daß er keine leeren Flächen auf der Weltfarte Grands Mulets, der 3050 Meter hohen Felsinsel im Bossonsgletscher, beförderung und 1327 zur Beförderung von Lasten. Die Zahl beider dulde. Sicherlich kann dies Streben für die Wissenschaft von größter aufzubrechen, von der aus unter günstigen Verhältnissen der höchste Arten von Kraftfahrzeugen steigt beständig. Wichtigkeit sein. Und sicher hat Amundsen wissenschaftliche Interessen Gipfel in sechs bis acht Stunden erreicht werden kann. Der Schnee Die Bevölkerung Kanadas betrug nach amtlichen gehabt, wenn er auch auf seine weitergehenden Pläne am Nordpol lag sehr tief; des öfteren sanf ich tief ein und mußte mühselig Schäzungen 1911 rund 7 100 000 Seelen gegen 5 400 000 im Jahre aus Mangel an Mitteln verzichten und sich deswegen auf die Ent- ausgegraben werden. An der Aiguille du Tour trennten wir uns 1901. Hiervon waren deutscher Abstammung 310 000. Die Eindedung des Südpols werfen mußte. Hoffentlich hat seine bewunderns- in zwei, je vier Personen umfassende Parteien, von denen jede wohnerzahl ist über eine Fläche verteilt, die etwa der Größe des werte Sportleistung auch einige Rejultate gezeitigt, bie für den aneinandergeseilt ihren Weg suchte. Die an der Spitze marfchic- leuropäischen Kontinents entspricht.
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