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laubt es der Orgamsatioi?, auf seinem Grundstück Vcrsamm- lungen abzuhalteil und die Gewerkschaftsbciträae einzu- kassieren. Auf vielen Zechenplätzen hat die Gewerkschaft ihr eigenes Häuschen errichtet,- wo Beiträge in Empfang ge- nommen werden. In den größereil Grafschaftsverbänden haben Präsident und Sekretär meist keine Zeit, um ihren Geschäften alsmmer« agents" nachzugehen. Seit einigen Jahren habeil sie so uild so viel niit.den niannigfaltigen und wachsenden Geschäften der Föderation zu tun, daß sie äugen» blicklich mehr Bundesbeamte als Grafschaftsbeamte sind. Tie numerische und finanzielle Stärke der einzelnen Ver vände ergibt sich ans folgender Aufstellung: > Mitglieder Vermögen lMark) SüdivaleL......... 137 553 Durham.......... 121 805 Uorkshire(mit Cleveland  ).... 97598 Schottland  ......... 75 000 Lancashire   und Cheshire  .... 60461 Derbyshire  ......... 41050 Northumberland  ,....... 87 861 an und entwaffneten achtzig. Die übrigen luden daraufhin s Wie sagte doch Flora Gaß, die Geliebte deZ ehemaligen Nottinghamshire und Leiccstershire. 80 944 Warwicksbire und Shropshire  ... 19 400 Staffordshire........ 13 202 RordwaleS......... 12 034 Gloucester   und Somerset  .... 9 000 Cumberland......... 6 600 3 004 600 9 368 720 7 380 000 5 000 000 1 791 340 6 781 140 1 637 920 3 813 100 640 620 976 540 104 760 500000 40000 Dies sind Hahlen, auf die jede Arbeiterorganisation stolz sein könnte. Sie demonstrieren nicht nur die Opferwilligkeit, sondern auch das große>solidaritätsgcfühl der britischen Berg» arbciter. Tie Mitgliedschaft der Föderation repräsentiert praktisch alle Untertagsarbeiter, die in den Gruben Groß- britanniens beschäftigt werden. Keine religiöse oder nationale Frage hat die britischen Bergarbeiter davon abhalten können, langsam aber sicher eine Organisation zu schaffen, die jetzt einen Schlag ausführen kann, der das ganze Gebäude der Lohnsklaverei von Grund aus erbeben macht. ES gab eine Zeit sie ist noch gar nicht lange bergan- gen als die Maschinenbauer. Kesselschmieds und andere Aristokraten" der Arbeit die Bergarbeiter über die Schulter ansahen. Heute bilden die Bergarbeiter das Rückgrat der britischen Gewerkschaftsbewegung. Für die Arbeiterbewegung Großbritanniens   sind sie zudem noch etwas anderes sie sind der reiche Onkel, zu dem jeder junge Sprößling der Ar- Heiterbewegung läuft, wenn er in Nöten ist, und der in Geld- angelegenheiten alles andere als kleinlich ist. Manche neue Gewerkschaft ist den Bergarbeitern zu Tank verpflichtet und besonders die Frauen haben keinen Anlaß, sich über die Hilfs- dereitschaft der»Kumpels" zu beklagen. ' London  , 9. März.(Privattelegramm deSVorwärts".) Eine Bergarbeiterkonferenz wird Montag in London   stattfinden, um zu entscheiden, ob der Vorstand der Bergarbeiterorganisationen mit den Kohlenbesitzern in Anwesenheit der. Regierungsvertreter kon- ferieren soll. Der Vorschlag geht von der Regierung auS und wird vom Vorstand der Bergarbeiter der Konferenz zur Annahme emp- fohlen werden unter der Voraussetzung, daß das Prinzip des Minimallohnes nicht distentiert werden wird. Auf der gemein. schaftlichen Konferenz soll die Minimallohnliste mitbesprochen wer- .den. Es ist durchaus noch nicht sicher, daß die Bergarbeiterkonferenz mit der gemeinschaftlichen Konferenz einverstanden sein wird. Sei' Krieg. Die Türken mußten Margheb räume». Konstentinopck, 8. März. DaS KriegSministenum veröffentlicht eine Mitteilung, nach der die türkischen und arabischen Streitkräfte Margheb nach der Wiedereinnahme wieder räumen mußten, da die Italiener, die Verstärkungen erhalten hatten, von der Artillerie der Flott« unterstützt, auf drei Seiten an« griffen. Die Italiener seien jedoch genötigt gewesen, zwei un» brauchbar gemachte Feldgeschütze im Stich zu lassen. Ei» Vörfenmanöver. Konstautinopcl, 8. März. lMeldung des Wiener k. k. Telegr.» Korrefp.-BureauS.) An der Börse war heute daS Gerücht ver- breitet, daß die Italiener die Blockade von Smhrna erklärt und Mytilene bombardiert hätten. Diese Gerüchte werden von keiner Seite bestätigt und scheinen vollständig falsch zu sein. Scharmützel bei Benghasi. Rom  , 9. März. Die.Agenzia Stefoni" meldet aus Benghasi vom 3. März. Gestern führten mehrere Bataillone und Artillerie südlich von der Schanze Fodot Hebungen auS. was eine Ansammlung feindlicher Massen zur Folge hatte. Durch einige Kanonenschüsse der italienischen Artillerie wurden jedoch die Feinde zerstreut und zum Rückzug gezwungen. Die hatten einige Tote und Verwundete, während die Italiener nur einen Leichtverwundeten hatten. Wegen des stürmischen Wetter» können gegenwärtig keine Truppen gelandet werden.__ Die Revolution In China  . Die Konstituierung der Regierung. Nanking  , 9. März.(Meldung de« Reuterschen Bureaus.) Die Nationalversammlung hat folgendes Programm an- genommen: I u a n s ch i k a i wird nach Ablegung des SmtSeideS dem Präsidenten der Nankinger Rationalversammlung die Namen der Kabinettsmitglieder telegraphisch mitteilen. Nachdem die Versammlung die Wahl deS Ministeriums gebilligt hat. wird sich das K a b i n e t t n a ch N a n k i n g be- geben, um fein Amt anzutreten. S u n y a t f e n legt die provisorische Leitung nieder und übergibt Lijuanheng als Vertreter Juaitfchi» kais das Präsidentschaftssiegel. London  , 9. März. Die«Morning Post" meldet au» Schanghai  vom 8. März: Juansckikai hat den Vizepräsiventen Lijuan- Heng ersticht, sich von Wutschang nach Nanking   zu begeben, um vorübergehend als Präsident zu fungieren. Lijuanheng hat zu- gesogt. Auflösung der revolutionären Truppenverbände. Nanking, 9. März.(Meldung deS Reuterschen Bureau».) Die republikanischen Behörden in Nanking   beginnen vor- sichtig die Truppen aukzulösen. 400 Mann, hauptsächlich aus Nangtschau. haben ihre Waffen und Munition abgeliefert und für einen Monat Sold erhalten. Besondere Vorsichtsmaßregeln werden getroffen, um Ullrichen der Truppen zu verhindern. Mulden, 3. März. Im Zusammenhang mit den Pekinger Er- eignissen erteilte I u a n s ch i k ä i dem Geueralgouverneur die Weisung, die Truppen von ihren Polizeipflichten zu befreien, sie außerhalb der Stadt zu halten, verdächtige Truppen- teile zu entwaffnen und den Schutz der Städte ausschließlich der Polizei anzuvertrauen. Die Lage in Tientfi«. Tientstn. 8. März. Französische   Truppen hielten gestern abend am Bahnhof zweihundert chinesische   Soldaten ihre Gewehre. Die Lage war gefahrvoll, bis ein chinesischer Offizier eingriff und die Chinesen überredete, sich zurückzuziehen. Am Nach­mittag wurde eine starke Abteilung chinesischer Soldaten, die sich Tientsin auf dem großen Kanal näherte, angehalten und von ftan  - zösischen und japanischen Truppen entwaffnet. Die amerikanischen  KreuzerCineinnati" und.Buffalo" sind gestern nacht in Taku an- gekommen. Die Anleihe. Berlin  , 9. März. Nachdem man zur Erkenntnis gekommen ist, daß tatsächlich die Unruhen in China   lediglich auf die dortige Geld« kalamität zurückzuführen sind, haben die Regierungen von Frank- reich. England. Deutschland  , Rußland   und Nord- a m e r i k a   den B a n k g r u p p e n. die zur Begebung der Anleihe sich bereit erklärt haben, den dringenden Rat erteilt, die Hergabe der Gelder nach Möglichkeit zu be- schleunigen. Peking  , 9. März.(Meldung deS Reuterschen. Bureaus.) Die internationalen Banken gewährten der Regierung heute einen Kredit von 320 000 Tael« und erklärten sich bereit, den chinesischen Vertretern im Auslände weitere 180000TaelS zu zahlen. Nächste Woche werden der Pekinger   Regierung 500 000 TaelS aus- gezahlt werden. Die Banken beabsichtigen, die Regierung oder die Regierungen zu finanzieren, bis deren Finanzen wieder in Ordnung sind; sie bereiten sich darauf vor, innerhalb der nächsten zwei oder drei Monate 67 Millionen TaelS vorzuschießen. Japaner und Russen find zur Teilnahme zugelafien, doch haben die Rusien noch keine angemessene Bankvertretung geschaffen. Wenn die SechS-Mächte-Gruppe gebildet ist, wird das Abkommen zurückwirkende Kraft bekommen.. Die Anleihe wird sowohl den gegen- wäriigen Vorschuß wie den jüngsten Vorschuß an die Nankinger Re gierung decken._____ Politische(leberllcht. Berlin  , den 3. März 1912. Kein Arbeiterschutz. DaS preußische Abgeordnetenhaus hat am Sonnaveüd die Generaldebatte zum Etat der Bauverwaltung beendet und den dazu vorliegenden Antrag der Sozialdemokratie betr. gesetzliche Regelung deS Bauarbeiterschutzes und Schaffung von Wohngelegenheiten für die auf dem Lande beschäftigten Bauarbeiter gegen die Stimmen unserer Genossen und der Fortschrittler abgelehnt. Nicht einmal einer Kommissionsberatung hielt die Mehrheit den Antrag für würdig; so gleichgültig ist ihr das Schicksal der Arbeiter. Und zu dieser Mehrheit gehörte auch das Zentrum, das sich zwar nicht zu dem Antrage äußerte, aber geschlossen gegen die KommissionS beratung sowohl, als auch gegen den Antrag selbst stimmte ein Verfahren, durch welches wieder einmal die Heuchelei der Jen trumspartei deutlich zutage trat. Hat doch das Zentrum im Jahre 1909 selbst im Abgeordnetenhause die gesetzliche Regelung des Bau- arbeiterschutzeS beantragt I Heute stimmt eS gegen daS, was es damals so warm verteidigt hat. Ein solches Treiben vor der Oeffentlichkeit festzunageln, ist Pflicht jede? wirklichen Sozialpoli tikers. Hoffentlich werden nun endlich auch den Arbeitern, die noch immer dieser Schwindelgarde nachlaufen, die Augen geöffnet werden. Ganz dieselbe Feindschaft gegen jeden» auch noch-so geringen Arbciterschutz, legte das Haus gegenüber den von unserem Genossen Liebknecht   vorgebrachten Wünschen und Beschwerden der Schiffer an den Tag. Die Mehrheit gefiel sich darin.' die Rede Lieb- knechts als Wahlrede zu bezeichnen. Es sollte keine Wahlrede sein, aber wenn sie zur Wahlrede geworden ist und auch unter den Schiffern die Zahl der sozialdemokratischen Wähler vermehrt, so danken wir da? der Rückständigkeit des DreiklassenparlamcntS, das sich schon so oft bewährt hat als Teil von jener Kraft, die stets daS Böse will und stets das Gute schafft. Im übrigen wurde in der Debatte wieder des langen und breiten über die Frage der Schiffahrtsabgaben und der Kanalisie­rung verschiedener Flüsse gesprochen. Daß dabei irgend etwas Neues zutage gefördert wurde, wird niemand zu behaupten wagen. Am Montag soll die zweite Lesung des Etats der Bauver- waltung beendet und in Verbindung damit die Frage des Neubaues des Opernhauses besprochen werden. frommen Leiters derKreuzzeitung  ", der einst noch schönere christ- liche Festartikel schrieb als heute Herr Georg Oertcl? Wenn wir nicht irren, meinte sie:Komödia nten seid Ihr doch alle!' Die Großagrarier als Vertreter des reinsten Idealismus. Ein gar kurioseS Witzblättlein ist die vom Hauptverein der Deutschkonservativen in Berlin   herausgegebene parteiamtliche ,Kon- servative Korrespondenz". Obgleich diese» Blatt, au» dem ein großer Teil der konservativen Presse fast seine einzige geistige Nahrung be» zieht, in ausgeprägtester Weise die Richtung Heydebrand vertritt und einen widerlichen Kampf für die grobmaleriellen Interessen der ländlichen Großgrundbesitzer, für die Verteuerung des Brote» und Fleisches durch Getreide-, Vieh- und Fleischzölle, für die Erhöhung der Branntwein-LiebeSgabe und für eine den Geldbeutel der Junker schonende Steuerpolitik führt, scheut eS sich nicht, sich als den Hort uneigennützigsten Idealismus hinzustellen und über den Wirtschaft- lichen Materialismus zu jammern, der zur»rein Wirtschaft- lichen Interessenvertretung"» Bund der Landwirte? führt. So benützt die ehrsame.Konserv. Korrelp." den kürzlich von un« veröffentlichten Artikel KautSky  ».Der neue Liberalismus und der neue Mittelstand", um sich als Vertreterin des reinsten Idealismus und der größten Selbstlosigkeit ouftuspielen: .Er(KautSky) hat darin recht, daß der»neue Mittelstand". und zwar die Angestellten anscheinend mehr als die Jntellek- tuellen, von einem starken Zuge nach links und argem Radi- kaliSmuS beherrscht ist; er hat auch darin recht, daß die bedenkliche Vermehrung dcö Bildungsproletariats mnd daS Elend zahlreicher großstädtischer Kopfarbeitcrgruppen diese Elemente mit tiefer politischer Verbitterung erfüllt; er dürfte endlich darin recht haben. daß der Liberalismus diese draufgängerische Jugend nur dadurch dauernd an sich zu fesseln imstande sein wird, wenn er ihren Trieben nachgibt. Im übrigen greift KautSky   bei der theoretisieren. den Konstruktion der zukünftigen sozialen Schichtungen ebenso fehl wie die ganze marxistische Schule mit ihren Behauptungen von der Verelendung der kleinbürgerlichen Gesellschaftsklassen. KautSky sieht nur den wirtschaftlichen Materialismus vor Augen und bringt den politischen Idealismus überhaupt nicht in Anschlag. Wir sind der festen Ueberzeugung. daß die politischen Parteien, falls sie ein großzügiges Programm unbeirrt mit Nachdruck vertreten. keineswegs vor den rein wirtschaftlichen Interessenvertretungen die Segel werden streichen müssen. Ihre Aufgabe wird es immerdar bleiben, die auf dem Boden des materiellen Egoismus erwachsenen sozialen Gegensätze durch einen gerechten Ausgleich miteinander zu ver- söhnen, eine politische Gesinnung zu pflegen, die die Interessen der Allgemeinheit und des Vaterlandes über den Sonderwillcn der Berufsorganisationen heraushebt. In der Hoffnuttg, daß die staatserhaltenden Parteien in der MittelstandSberoegung stetig an Einfluß verlieren und daß die Konservativen insbesondere auf einen starken Anhang im Bürger- tum der Städte und unter dessen Intelligenz verzichten müßten, Wird»Genosse" KautSky   sich gründlich getäuscht haberW Die Deckung der Wehrvorlagen. Die Regierung schickt sich an, vor den Drohungen deS schwarz- blauen Blockes zurückzuhufen. Anders kann eine Meldung der ,.B c r l i n e r P o l. Nach r." nicht gedeutet werden. DaS Zentrum hat ziemlich unverblümt erklärt, daß cS neue Steuern nicht be- willigen werde, weil die Ergebnisse der letzten Steuerreform hin- reichten, die Kosten der Wehrvorlagen zu decken. Tie Konservativen haben wenigstens keinen Zweifel daran gelassen, daß sie unter keinen Umstanden einer Erbschaftssteuer zustimmen werden. Tie Verl  . Pol. Nachr." bezeichnen cS nun als sicher, daß für die Kosten der Wchrvorlagen auch Deckungsvorschläge dem, Reichstage gemacht werden. Bis zu welcher Höhe sie sich erstreckten, sei alleroings eine andere Frage, denn es sei sicher, daß ein Teil der Kosten der Wehr- vorlagen aus den gesteigerten Einnahmen des Reichs bestritten werde,, und daß sich sonach die DeckungSvorschläge nur auf einen Teil, der neuen Ausgaben bezögen. Daraus ist klar ersichtlich, daß die Regierung den- Weg des Kompromisses beschreitet, denn der Staatssekretär hat anfänglich im Reichstage den Standpunkt vertreten, daß die gesamte» Kosten der neuen Wehrborlagen durch neue Einnahmequellen gc- deckt werden mühten. DieVerl  . Pol. Nachr." betonen aber dann weiter, daß die Deckungsfrage eine einheitliche Lösung finden solle. Aus dieser gewundenem Darstellung geht herbor, daß die Rc- gierung das Zentrum und die Konservativen den Deckuugsvor- schlagen dadurch geneigt machen will, daß nur ein Teil der neu entstehenden Kosten durch neue Steuern gedeckt werden soll. Wenn aber ein besonderes Schwergewicht darauf gelegt wird, daß die TcckungSfrage eine einheitliche Lösung finden soll, so kann das nur dahin verstanden werden, daß die neuen Steuervorschläge als ein einheitliches Gesetz zu betrachten sind, aus dem nicht nach Belieben eine Steuer herausgebrochen und eine andere dafür eingesetzt wer- den- kann. In diesem Falle müßten die neuen Steuervorlagen, durch ein Mantelgesetz verbunden sein, und dann allerdings wäre die bürgerliche Mehrheit des Reichstages vor die Alternative gestellt, entweder die neuen Steuervorlagen als Ganzes anAunehmen oder als Ganzes abzulehnen. Tarin, daß die Regierung aber erkennen läßt, daß sie gewillt ist, mit sich handeln zu lassen, wird der schmarz- blaue Block eine Ermunterung erblicken, sich nun erst recht als der Hüter des Portemonnaies der besitzenden Klassen aufzuspielen. Denn wenn der Grundsatz: Keine Ausgaben ohne Deckung, den der Schatzsekretär Mermuth   noch vor wenigen Wochen, so nachdrücklichst betont hat. wirklich aufrecht erhalten werden sollte, dann müßte das Mantelgesetz sich nicht nur auf die neuen Steuern, sondern auch auf die Wehrvorlagen erstrecken. Damit würden diese letzteren Vorlagen allerdings gefährdet, und gerade deshalb scheint die Re- §ierung zurückzuweichen, und wer sich an- die Geschichte der letzten -inanzreform erinnert, der wird nicht daran zweifeln, daß Herr v. Bctymann Hollweg, wenn eS gar nicht anders geht, sich auch Völlig dem Gebote des schwarzblauen Blocks fügen wird. Phantasien. In mehreren bürgerlichen Blättern wird die Nachricht verbreitet, die Sozialdemokratie beabsichtige, den Protest gegen die Wahl des Abg. K a e m p f zurückzuziehen. Eine solche Absicht besteht nicht. ES liegt auch keinerlei Grund zu solcher Annahme vor. Ter Kaempffche Wahlprotest wird ebenso wie alle anderen Proteste in der WahlprüsungSiommisflon und sodann im Plenum werden. im .? Die Mottenvorlage. Nach den Mitteilungen derKölnischen Volks- zeitung" und anderer Blätter scheint es. daß das Ken n- zeichnende der neuen Flottenvorlage d oi r i n bestehen wird, daß in den nächsten Jahren statt der zwei Schlacht- schiffe, die nach dem jetzigen Flottengesctz zu bauen sind, dexen d r e i gebaut werden sollen. Das bezeichnen selbst die ,.Ber- liner Neuesten Nachrichten" als das Wesentliche an der Mel- dung des Kölnischem Zentrumsorgans. Alle weiteren Be- trachtungen und Berechnungen über die mutmaßlichen Flottenbautem über das Jahr 1917 hinaus, bis zum Jahre 1927 oder gar 1931, stellen sich ja als nichts dar, denn als Kalkulationen, für die auch die allerelemen- tarste Unterlage fehlt! Auch dadurch, daß nach dem angeblichen Bauplan zwar von 1912 bis 1919 drei Schlachtschiffe gebaut werden sollen, von 1915 bis 1917 jedoch nur zwei'Schlachtschiffe, kann höchstens beabsichtigt fein, der Oeffentlichkeit S a n d i n d i c Augen zu streuen. Denn nachgerade sollte auch der Naivste so klug geworden sein, bei vorgelegten Flottenbau- Plänen nur d a s zu berücksichtigen, was für die aller- nächsten Jahre gilt. Versteht es sich doch ganz am Rande, daß in ein paar Jahren das ganze Flottenbauprogramm aber- malS über den Haufen geworfen werden wird. Ja, wenn noch für die nächsten �ahre die niedrigeren Bauziffern vorgesehen wären, ließe sich eher Vertrauen in solche Bauprogramme setzen. Aber die alte pfiffige Praxis ist ja imtner die. die Bauten für die nächste Zeit möglichst zu häufen und die lieben Steuerzahler auf die dann später eintretendeVerminderung" der Bauten zu vertrösten. Zurzeit der mageren Jahre für die Flotten- Patrioten kommt dann immer wieder eine neue Flotten- Vorlage mit einem neuen Bauprogrammj Zum Schutze der Firma Hintze«. Co. Im Herrenhause hat Herr v. P u t t k a m e r den Antrag gestellt, die StaatSregierung zu ersuchen, alle erforderlichen Maß- nahmen, nötigenfalls auch durch Einbringung von Gesetzesvorlagen. zu ergreifen, welche geeignet erscheinen, Arbeitswillige und Gewerbetreibende in der Verwertung ihrer Arbeitskraft und in ihrer geschäftlichen Tätigkeit wirksam zu schützen vor Ver- gcwaltigung und Bedrückung, sei es, daß diese im Wege umnittel- baren oder mittelbaren Zwanges versucht werden. In der Begründung deS Antrages heißt e»: »Die täglich- Erfahrung lehrt, daß der von der Umfturzparlei geübte Terrorismus auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Er- werbSlebenS eine große Zahl von Arbeitswilligen und Gewerbe- treibenden nicht nur in der berechtigten Ausübung ihres Berufes hindert, sondern sie vielfach auch körperlichen Mißhandlungen aus- setzt. Dieser Zustand übt zugleich eine entsittlichende, da» Person- liche Verantwortlichkeitsgefühl vernichtende, die staatliche Ordnung beeinträchtigende Wirkung. Angesichts der gegenwärtig erneut drohenden Gefährdung der für die wirtschaftlichen Bedürfnisse der VolkSgesamtheit unerläßlichen Erwerbszweige ergibt sich in ver- ltärktem Maße die Notwendigkeit, dem brutalen Treiben mit allen zulässigen Mitteln und mit tunlichster Beschleunigung cntgegenzu- treten." Der Antrag wird, wie verlautet, bereits am nächsten Dienstag im Herrenhause berqten werden und dürfte eine umfangreiche De- batte über die Frage des Schutze» der Arbeitswilligen hervorrufen. Veranlaßt soll der Antrag sein durch die ablehnende Stellungnahme des Staatssekretärs Delbrück   zu den konservativen Anträgen bg, trefft Echutz der Arbeitswilligen im Reichstag.