Hr. 59. 39. Zahrgavg.2. ßfünjt Ks Jonörtf ßfrliiift WKsdIMSollntag. 10. Marz 1912.Die SmäecKung cles Südpolo.Smundscns Bericht.»Daily EHronicle' druckt Sonnabendmorgen den Kabelberichtvon Roald Amundsen über seine Fahrt zum Südpol ab, der„Hobart,den achten März, elf Uhr zwanzig Minuten vormittags" datiertist. Er lautet:Die Borbrreitungsrxpedition.Am 10. Februar fingen wir an, den Weg nach dem Südeneinzuschlagen.Vom tü. Februar bis zum 11. April waren wirdamit beschäftigt, drei Lebensmittelnieder»lagen zu errichten. Unser ganzer Lebensmittel»Vorrat bestand aus zweitausendsechshundert Kilo-gramm und elfhundert Kilogramm Fletsch. DieDepots wurden in folgenden Abständen errichtet: DasFleisch wurde an sicheren Orten auf dem 80. Breiten»grade untergebracht, einen Proviantvorrat von IVOKilogramm verbargen wir auf dem 81. Breitengradeund den Rest auf dem 82. Breitengrade. Da in denöden Regionen keine Wegzeichen vorhanden waren,mit deren Hilfe wir die Deposorte hätten wieder-ftnden können, so kennzeichneten wir die betreffendenStellen, indem wir in Entfernungen von sieben Kilo-meiern Flaggen nach Osten und Westen eingruben.Die Oberfläche und der Zustand des Eisehr gut, gleichmäßig und glatt und eignetezüglich für die von uns mitgeführten HundesAm 16. Februar begann die Fahrt, überäußerst befriedigt waren. Trotzdem jeder Schlittennur von sechs Hunden gezogen wurde und ein Gewichtvon 31X1 Kilogran, m trug, legten wir an diesem Tagdie ansehnliche Strecke von Ivo Kilometern zurück.Unser schnelles Vordringen war dem Umstand zuversanken, daß das Eis keine Risse hatte. Di« Bahnwar spiegelglatt. Außerdem wurden wir durch einenleichten Wind, der im Rücken wehte, gefördert. Rurspäterhin stießen wir auf zwei Eisrisse, die wir mitunsere Hunde Futter. Vom 82. bis zum 83. Grad konnten wirdie Reife eine Vergnügungsfahrt nennen. Der Boden warausgezeichnet und äußerst günstig für die Schlitten. Die Tempera-tur war so gut, wie man sie in dieser Gegend der Erde nur wün-scheu konnte. Mit großer Leichtigkeit drangen wir weiter vor.Am S. November sahen wir die Fortsetzung de» Ge°birges von Süd-Viktoria-Land, das Shackleton aufseiner Karte als eine Gebirgskette bezeichnete, die sich von Süd-osten bis �um Beardmore-Gletscher erstreckt. Am selben Tage er-reichten w,r den 83. Grad, wo wir unser viertes Depot errichteten.Am 11. November machten wir die interessante Entdeckung, daß diees warich vor-chlitten.die wirschlechter und rissiger wurde, so daß wir nun nichtmehr so große Strecken zurücklegen konnten.Da« Wetter war ungemein schön. Ein« leichteBrise wehte ständig. Unsere Stimmung war dahereine ausgezeichnete. Die niedrigste Temperatur beiden von uns errichteten Depots verzeichneten wiram 4. März 1S11 mit 45 Zentigrad unter Null.Im Winterquartier.Vor Beginn des WinterS hatten wir in unserenRiederlagen einen Yleischvorrat untergebracht, dergenügte, um mit unseren 110 Hunden davon lebenzu können. Wir richteten acht Zelte für die Hund«,in,— eine Art Schneehütten, die durch Leinwand»zelte geschützt waren und die den Hunden«inewarme Unterkunst gewährten. Nachdem wir so fürdie Tiere gesorgt hatten, dachten wir an unS.Gegen Mitte April ist unsere feste kleine Hütte fast ganz mitSchnee bedeckt. Vor allem hatten wir Luft und Licht notwendig.Eine Lampe von LOS Kerzenstärke gab uns ein vortreffliches Licht.und eine vorzügliche Ventilationsvorrichtung gab un» nur die Luft.die wir brauchten. In unmittelbarer Verbindung mit unsererSütte, im Eise begraben, befinden sich die Werkstätte. Holzvorrat.el. eine gewohnliche Badewanne, ein Dampfbad und Beobachtung»«instrumente. Für den Fall also, daß es draußen zu kalt oder zustürmisch war, um auszugehen, hatten wir alles zur Hand undunter Dach....Am 22. April verließ unS die Sonne, um erst vierMonate später wieder zu erscheinen. Den ganzen Winter benutztenwir dazu, um unser Gerät vollständig umzugestalten. Die» warfür die Errichtung von Depots bestimmt und zu schwer für dieglatte Eisfläch«. Im übrigen trieben wir soviel wissenschaftlicheArbeiten, wie e« unsere Zeit erlaubte, und machten vor alleineinige merkwürdig« meteorologische Beobachtungen.Während des Winter? fällt wenig Schnee, obwohl wir unsin der Nähe des offenen McereS befinden. Jedenfalls erwartetenwir höhere Temperaturen. Doch blieben diese sehr niedrig. FünsMonate lang konstatierten wir zwischen 50 und 60 Grad unter demNullpunkt. Dcr�käl teste Tag war der Ig.�Augush wo wirShackleton erreicht hatte. Hier machten wir noch einmal Auf«enthalt, um unser letztes Depot anzulegen.Vom g. Dezember an ging unsere Reise eintönig und ohnealle Zwischenfälle weiter. Wir erreichten am 10. Dezember 88 Grad56 Minuten, am 11. Dezember 89 Grad 15 Minuten, am 12. De»zember 89 Grad 30 Minuten, am 13. Dezember 89 Grad 45 Mi»nuten.BiS dahin stimmten unsere Beobachtungen und Berechnungenvollständig überein mit unseren Annahmen, und wir schlössendaraus, daß wir am 14. Dezember den Südpol erreichenmuhten.Am Südp-l.Am Nachmittag dieses Tages wehte ein leichterWind aus Südost, und die Temperatur war 32 Gradunter Null. Die Bodenverhältnisse waren ausge-zeichnet. Die Schlitten glitten mit großer Geschwindig-keit über die spiegelglatte Bahn. Der Tag endeteohne Zwischenfall und um 3 Nhr machten wir Halt.Nach unserer Berechnung hatten wir endlich unserZiel erreicht. Wir versammelten uns um dienorwegische Landesflagge. Alle Hände umfaßten dieFahnenstange, und als wir die Fahne in den Bodenpflanzten, tauften wir das Plateau, auf dem wiram Südpol die Flagge hißten:„König Haakon VII.-Land".Wir alle waren tief bewegt. Dieser Augenblickerschien uns als der größte unseres Lebens. Nocham selben Tage errichteten wir einige Hütten undbegannen sofort mit unseren geographischen Berech-nungen. Dabei stellte es fich heraus, daß wir unser st auf dem 8 9. Grad 55 Minuten b«-fanden. Zur Erreichung des eigentlichen Pols hattenwir noch eine Strecke von 9 Kilometern zurückzulegen.Am 16. Dezember gelangten wir amSüdpol an. Der Pol befindet sich auf einemweiten fast glatten Plateau, das wir das PlateauKönig Haakon nannten. Der südlichste Punkt derErde ist von einer unendlichen glatten Eisfläche um-geben. Dem Auge bietet sich kein Ziel. Ringsumist alles Eis und Wüste. Es herrschte bei unsererAnkunft eine Totenstille. Kein Hauch bewegte dieLust. Eine unheimliche Grabesstille umgab uns.Wir verbrachten einen angenehmen Tag beistrahlendem Sonnenschein. Vier Teilnehmer derExpedition waren den ganzen Taa über mit Beob-achtungen beschäftigt. EinS ist sicher, wir sind demSudpol so nahe gekommen, wie eS mit den un»00 Grad unter Rull hatten. Da» Wetter war äußerst still. Am1. Aggust hatten wir 54 Grad unter Null mit einer Windstärkevon 9 Metern, am 17. August 58 Grad unter Null und eine Wind-stärke von 6 Metern, Die Durchschnittstemperatur für da» Jahrwar 26 Grad unter Null. Wir erwarteten einen Orkan nach demanderen, haben aber nur zwei mäßige Stürme durchzumachen ge.habt. In allen Richtungen bemerkten wir häufig prächtige Süd-lichter.Unser gesundheitliches Befinden war den ganzenWinter hindurch vorzüglich, und als am 24. August die Sonnewieder zum Vorschein kam, beschien sie Leute, die an Geist undKörper gesund waren und vollkommen bereit für die Aufgabe, dieihrer harrte..Erst gegen Mitte Oktober hielt der Frühling seinen Einzug.Seehunde und Vögel stellten sich«in. Die gewöhnliche Temperaturmar zwfschen 20 und 30 Grad.Unser erster Marschplan wurde abgeändert. Nur fünfLeute sollten die südliche Richtung nehmen, die drei anderen solltengegen den Osten vorgehen, um daS König Eduard VII.-Land zusuchen. Diese Expedition War nicht in unserem ersten Plan ein-begriffen gewesen. Doch da die Engländer nicht, wie sie vorhatten,diesen Punkt im vergangenen Sommer erreicht hatten, waren wirder Ansicht, daß wir nichts Bessere» tun könnten, als selbst dieseReise zu unternehmen.Auf dem Wege zum Südpol.Am 20. Oktober brach unser Zug gegen Süden auf. Wir warenunser 5. Wir hatten 4 Schlitten und 52 Hunde und führten Lebens,mittel aus vier Monate mit un». Alles war in vorzüglicher Ver.fasiung. Wir hatten beschlossen, den ersten Teil unserer Fahrt mitder größtmöglichsten Gemächlichkeit zurückzulegen, um unsereHunde zu schonen und zu gleicher Zeit unS einzuüben.Am 23. Oktober erreichten wir unsere Niederlage auf dem80 Breitengrade und verfolgten unseren Weg«n gerader Richtungtröd dcS dichten Nebel». Zuweilen irrten wir unS um zwei oderdrei Kilometer. Doch fanden wir die richtige Fährte wieder dankden Fahnen, die wir bei unseren Depots aufgepflanzt hatten, underlitten kcinc Tchwierigkciten.„.,>- r-Nach einem Rasttage, an dem w>r unseren Hunden sovtel See-hundfleisch gaben, wie sie nur verzehren konnten, drangen wir am26. Oktober weiter vor. Die Temperatur blieb unverändertzwischen 20 und 30 Grad unter Null. Wir hatten un» vorgenommen,nicht mehr al» 20 bi» 80 Kilometer am Tag zurückzulegen, sabenjedoch bald ein, daß unsere starken und energischen Hunde mehrleisten konnten.~.Nach dem 80. Breitengrad begannen wir Cairns(Steinmauernin Manneshöhc) als Wcgmarken für die Rückreise zu bauen.Am 31. Oktober haben wir unser Depot am dl. Breitengraderreicht, einen Tag gerastet und unseren Hunden soviel Futter ge-geben, wie sie vertilgen konnten. DaS Depot am 82. Breitengradwurde am 5. November erreicht, und für daS letzte Mal bekamen�munäsens Züljpol-txpeöftmn.Eisbarriere, die von Rock entdeckt war, im Südosten an einer Buchtim 86. Grad südlicher Breite und 163. Grad östlicher Länge endete.Am 13. November erreichten wir den 34. Grad, wo wir nocheine Niederlage anlegten. Am 17. November wurde der 35. Breiten-grad erreicht. Die? ist der Punkt, wo daS Land unmittelbar an diekolossale Eisbarre grenzt. Dt« EiSbergklippen, die fich vorun» erhoben, hatten in der ersten Reihe eine Höhe von 600 bis3000 Metern. Weiter im Süden waren zedoch Bcrgkuppen, dieeine Höhe von 4500 Metern und darüber haben. Am nächstenTage begannen wir unseren Anmarsch auf die A l e t s ch e r. Dererste Teil des Aufstieges war ziemlich leicht, da e» nur schwachbergan ging. Unsere vorzüglichen Hunde hatten die erste Etappeohne die geringste Anstrengung zurückgelegt.Bei unserem weiteren Vorgehen hatten wir mehrere Gletscherzu überschreiten, die zwar klein, aber sehr steil waren, so daß dasVordringen sehr erschwert wurde. Hier begannen erst eigentlichdie Schwierigkeiten des Ausstieg». Wir waren gezwungen, 20 HundeVorspann vor einen Schlitten zu nehmen, um nur langsam vor-dringen zu können, und mußten so die Schlitten nacheinanderhinaufziehen lassen. Die Eisberge waren so st e i l, daß wirunseren Gletscherspieß benutzen mußten. Einige große Eisspaltennötigten uns, einen Umweg zu machen.Den ersten Tag stiegen wir, der schier unüberwindlichen Hinder-nisse wegen, nur 600 Meter. Am folgenden Tag, wo wir überkleinere Gletscher vordringen mußten, bewältigten wir 371 Meter.Am dritten Tag jedoch mußten wir wieder umkehren, da wir aufeinen Rtesengletschcr trafen, dessen Uebersteigung eine Unmöglich-keit war.Der andere Tag brachte den längsten und umständlichstenAufstieg, den wir gehabt haben. Wir mußten versuchen, große un-übcrschrcitbare Eisspalten zu vermeiden. Wenn die Gletscher auchunbeweglich waren und wir annehmen konnten, daß die Eisspaltenmit Eis ausgefüllt waren, so galt e» doch, die größte Vorficht an-zuwenden, da man infolge dcS Schnee?, der die Risse verdeckte,die Tiefe der Spalten nicht ermessen konnte. An diesem Abendschlugen wir unfere Zelte in einer sehr malerischen Gegend in1523 Meter Höhe auf. Der Gletscher, auf dem wir unS be-fanden, war eistgeschlossen von zwei anderen Eisriesen, die eineHöhe von 4500 Metern besaßen.Am nächsten Tage erreichten wir eine Höhe von 1760 Metern.ES war ein fast unglaublicher Rekord. Wir mußten 24 unsererbraven Hunde töten und behielten nur noch 18 übrig, so daß wirnur sechs kür jeden Schlitten hatten. Wir waren gezwungen,einen viertägigen Aufenthalt zu machen, da das sehr ungünstigeund dunkle Wetter jede» Vordringen unmöglich machte.Am 26. November gerieten wir in einen furchtbaren Schnee-stürm, der un» die Aussicht völlig benahm. Wir fühlten jedoch,daß wir bergab gingen.Am folgenden Tag wurden wir von einem außergewöhnlichheftigen Orkan überrascht, der von Schneetreiben begleitetwar, so daß wir nur schwer vorankamen. Wir konnten nichtswahrnehmen, so erfroren waren unsere Gesichter. Wenn wir auchin keiner Gefahr schwebten, so war das Gefühl, nichts sehen zukönnen, von großem Unbehagen.Ter 29. November war ein prachtvoller Tag mit hellemSonnenschein. Das war glücklicherweise nicht die einzige Ueber-raschung an diesem Tag. Wir entdeckten einen Gletscher, dessenbreiter Kamm sich sehr weit nach den» Süden erstreckt und so daSVordringen bedeutend erleichterte. Am Fuße dieses Gletschers, denwir den„Teufeli-Gletscher" nannten, machten wir noch-malS ein Depot, daS wir mit LebenSmiS�ln für scck>S Tage ver-sahen. Wir brauchten sech» Tage, um diesen Gletscher zu über-schreiten. Der höchste Punkt ist 2740 Meter. Im Nebel gleicht ermit seinen Schneemassen einem gefrorenen Meere. DaS Voran-kommen auf diesem zu Eis erstarrten Meer war keine Annehmlich-keit. Die Eisdecke ist unten hohl und jeder Schritt verursacht einenunheimlichen Widerhall, als wenn man auf leeren Fässern gehenwürde. Ein Mann und zwei Hunde brachen an einer Stelle, wodie Teck« sehr dünn war, ein.Am 8. Dezember hatten wir wieder einige Tage schlechte»Wetter überstanden, und e» kam wieder ein herrlicher. sonncnNarerTag, der unS erlaubte, Beobachtungen anzustellen. Wir befandenun» genau 88 Grad 16 Minuten südlich. Am Nachmittag er«reichten wir den 88. Grad 10 Minuten, den weitesten Punkt, denzur Verfügung stehenden Instrumenten, einem Sex.tanten und dem künstlichen Horizont nur menschen-möglich war, und wir haben das Terrain ineinem Umkreise von acht Kilometernumkreist. Wir errichteten ein kleines Zelt. Demnorwegischen Zelte am Südpol gaben wir den NamenPolheim. Der Abstand zwischen unserem Winter-quartier und dem Pol betrug ungefähr 1400 Kilo-meter. Wir hatten also durchschnittlich täg-lich 25 Kilometer zurückgelegt.Die Rückreisewurde am 17. Dezember angetreten. Das Wetter war außer-ordentlich günstig, so daß wir bereits im Januar 1912 in guterVerfassung mit zwei Schlitten und 11 Hunden unser Winter-quartier wieder erreichen konnten. Die wichtigsten Ergeb-nisse der Expedition sind außer der Erreichung des Südpols dieBestimmung der Ausdehnung und des Charak.ters der Roß-Barriere, ferner die Entdeckung einerVerbindung zwischen Südviktoria-Land und wahr-scheinlich König-Eduard-Land und ihrer Fortsetzung ineiner mächtigen B e r g k e t t e, die sich aller Wahrscheinlichkeit nachquer über den ganzen antarktischen Konttnent zieht. Wir nanntendie Bergkette Königin-Maud-Berge. TaS Expeditionsschiff Framkam in. der Walfisch-Bucht am 9. Januar an. Am 16. Januar trafdie japanische Expedition in der Walfisch-Bucht ein und landeteauf der EiSbarriere dicht bei unserem Winterquartier. Wir der-ließen die Walfisch-Bucht am 30. Januar. Die Reise von dort war~ M" W" GäMl'»langwierig infolge schlechter Windverhältnisse.nehmer befinden sich wohl.ämtliche Teil-Melden der Antarktis.Bewahrheiten sich die aufsehenerregenden Nachrichten, daß esAmundsen gelungen ist, den Rekord Shackletons zu brechen und diehundert Meilen zurückzulegen, die noch die Helden der„Nimrod" von dein heißersehnten Ziel trennten, dann darf die Er-oberung der Welt als vollendet betrachtet werden, nachdem auchfeine fernsten Pole dcS Menschen Fuß betreten. Der Südpol istm den letzten Jähren zum Mittelpunkt des größten geographischenInteresses geworden; durch Shackletons Tat war die Möglichkeiteiner Erreichung des Ziel» nahegcrückt, und so begann denn einioahreö„Rennen" nach der Antarktis, an dem sich hauptsächlichAmundsen, der eigentlich zunächst eine Expedition nach der Nord-Polarregion geplant hatte, kdapitän Scott, Oberleutnant Filchner,der Franzose Charcot beteiligten; andere Expeditionen, so vonMawson und von Bruce, standen bevor. Sie all« aber stairden aufde» Schultern ihrer Vorgänger, und der Eroberer des Südpolswird dankbar jener„Helden der Antarktis" gedenken müssen, dielänger als ein Jahrhundert hindurch für das Gelingen des großenUnternehmen? Gut und Leben eingesetzt haben. Bis tief in da»großen unbekannten Erdteile? dort ausgesprochen hatte, fabelte manimmer weiter von jenem exotischen Südland, das bald alsBrasilia inferior oder Terra Magcllanica, bald als das„un-bekannte" oder„noch nicht bekannte" Land Australien in ungeheurerAusdehnung auf die Karten gezeichnet wurde. Durch die Um-fahrung Australien», die Abel Tasman vollbrachte, verlorvieseS fabelhafte Land immer mehr an Umfang; durch Cooks be-rühmte Umsegelung der Südpolarregion(1772—75) ward es infein« wahre Gestalt aufgelöst. Wie Professor Hassert in seiner Ge-schichte der Polarforschung ausführt, beginnt mit Cooks epoche-mackender Expedition die eigentliche Entdeckung der Südpolar-gebiete. Freilich, wenn man hier fruchtbare Wunder und reicheSchätze erwartet hatte, so mußt« die Enttäuschung groß sein, dennCook wies unumstößlich das Ucberwiegcn eines ungeheuren Meeresauf der Südhalbkugel rasch, verwies da» große Südland in dasReich der Fabel und wußte nur von der Armut und Ungastlichkeitder Antarktis zu erzählen.Einen neuen Anstoß gab erst zu Anfang de» 19. Jahrhundertsder hier herrschende Reichtum wertvoller Robbenarten; kühneRobbenschläge,: wagten sich immer weiter vorwärts, um neue Jagd-gebiete aufzusuchen, und diesen zufälligen Entdeckungen der wage»mutigen Fangschiffer verdanken wir zahlreiche geographische Er-gebnisse, die zur Sichtung einer ganzen Reihe von Küsten undInseln führten. Wissenschaftliche Forschungen lagen diesen Pelz-jäarrn natürlich fern; sie wurden erst wieder in den Vordergrundgestellt von der großen russischen Regierungsexpedi-tio« unter Bellingshausen und Lazarew(1819—21), die zusnersten Male die unter Schnee und Eis begrabenen Peter l-Jnseln,sowie das unnahbare Alexander I.-Land, das erste jenseits des süd-lichen Polarkreises festgestellte Südpolarland, berührte. Eine neueEpoche, die man die„große Pertode der Südpolarforschung" ge-