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Graf zieten Schwerin:

Landung der Marine- und Expeditionstruppen und der Gefechte um Tripolis . An der Hand von zahlreichen Lichtbildern nach eigenen Aufnahmen gab er eine anschauliche Schilderung der kriegerischen Ereignisse, die, wenn man von einer etwas chauvinistisch schwarz- gelben Färbung abfieht, nicht gerade zugunsten der Italiener ausfiel. Die Haupt­fehler, bie die Staliener gemacht haben, erblidt Artbauer wie die meisten Kenner der nordafrikanischen Verhältnisse darin, daß man sich über das Solidaritätsgefühl der Mohammedaner, das die einst feindlichen Türken und Araber gegen den christlichen Angreifer zu und Araber gegen den christlichen Angreifer zu­

Die Christlichsozialen wollen auf dem Wege der Gesetzgebung vorzuziehen find. Ich selbst wäre für ein besonderes Gesetz nach und unter Einhaltung des Vertrages nach Möglichkeit eine Ver- dem Grundjab: Bis dat, qui cito dat.( Lebhafter Beifall.) Die Erörterung schließt. Der Antragsteller verzichtet besserung der Lage der Bergarbeiter anstreben, während die freien Gewerkschaften unter Kontrattbruch dies erreichen wollen. Die auf das Schlußwort. Es bemerkt noch der Berichterstatter Regierung hat sich, wie in früheren Jahren, bemüht, unter den Parteien Frieden zu stiften. Es liegt auch an der Beseitigung des Ich kann mit dem Berlauf der Verhandlung zu . Ausstandes ein erhebliches Interesse des Staates vor. Nur möchte frieden sein. Aber es ist ein Wort vom Regierungstische ge­ich hierbei die Bitte aussprechen, die größte Vorsicht hierbei walten fallen, das mit aufs alleräußerste betrübt und das mir allerdings zu lassen.( Lebhafte Zustimmung.) Die Werksbesizer behaupten, eine große Gefahr in sich zu bergen scheint. Ich meine, daß die fortgesetzt stattfinde, insbesondere vom 1. April ab, wo eine Er. Regierung ausspricht, sie wäre nicht imstande, den einzelnen Mann sammenschweißte, getäuscht habe. Ferner, daß man ohne eine ges daß die Aufbesserung der Löhne bereits stattgefunden habe und zu höhung der Kohlenpreise eintritt. Als im Oktober vorigen Jahres Bankrotterklärung der Regierung.( Zustimmung.) Dafür sind wir naue Kenntnis von Land und Leuten, ja sogar ohne Kartenmaterial die Grubenbesizer wegen einer Erhöhung der Kohlenpreise ver- Staatsbürger, daß wir Schutz vom Staate verlangen können. Ich die Expedition unternommen habe. Der tripolitanische Krieg ist nach handelten, wurde auch gleich zum Ausdrud gebracht, daß es ihre handelten, wurde auch gleich zum Ausdruck gebracht, daß es ihre will den Schuß nicht nur für mich haben, sondern ebenso für den Artbauer, wie wir auch schon öfter betont haben, der schwierigste erste Pflicht sei, dann auch die Löhne in die Höhe zu sehen. Ich geringsten Arbeiter. Ich würde es nicht wünschen, daß erst die Ge- Kampf, der jemals auf nordafrikanischem Boden ausgefochten wurde; erwähne dies, um hier vor aller Welt fundzutun, daß tatsächlich ernste Absicht bestand und bereits auch aus- jebgebung eingreifen müßte, um zu solchen Zuständen zu kommen, denn dem europäischen Eindringlinge stellt sich die ungestüme Tapfer­geführt ist, die Löhne entsprechend der Preissteigerung für daß man wirklich den Einzelnen schüßen kann. Ich bin auch jetzt feit und Freiheitsliebe der Eingeborenen im Bunde mit europäisch Stohle zu erhöhen. Bei dieser Sachlage ist es recht schwer, noch der Meinung, daß die Machtmittel des Staates geschulten und nach friegswissenschaftlichen Grundsägen geführten durchaus ausreichen, wenn er sie

hier eine Bermittelung in der Lohnfrage aus­zuüben. Das fann eigentlich nur durchaus sachverständigen Bersonen zugemutet werden. Es ist auch Rücksicht auf die armen Verbraucher der Ruhle und die weiterverarbeitende Industrie zu nehmen, denn diese müssen doch schließlich das bezahlen. Mit Staunen muß mat bernehmen, daß jetzt in England ein Gesez sur Festlegung von Minimallöhnen vorbereitet wird. Wenn wir das auch tun, so sind wir

nicht mehr weit von dem Kommunismus entfernt. ( Sehr richtig!) Den Arbeitswilligen Schuh zu ge währen, ist die Regierung berpflichtet. Ich weiß aber aus der Praxis, daß diejer Schutz in der Vergangenheit in einer außerordentlich mangelhaften Weise gewährt worden ist.( Lebhafie Zustimmung.) Ich habe das miterlebt. Ich war 1889 als Landwehroffizier eingezogen und habe ungefähr sechs Wochen mitten in den Belegschaften gestanden. Ich habe auch nach­her in meinem Amte die Ursache des Streits feststellen müssen. Aus dieser Erfahrurg heraus spreche ich. Vor den Augen des Militärs wurde natürlich kein Mord und keine Mißhandlung vor­genommen. Aber das Militär ist nur an gewissen Punkten, und es tann das Berekeln, das Bespeien der Leute, die zur Arbeit gehen wollen, und das Geheule auch nicht ver= hindern.

nur anwenden

will. Ich habe doch mal so was gehört, es ist ja nicht leicht au sagen, das Wort Belagerungszustand. In solchen Bezirken, wo die Staatsregierung bei Streitgefahren sagen muß, fie könne dem einzelnen Bürger nicht mehr den Schutz angedeihen lassen, da muß eben der Belagerungszustand

verhängt werden.( Beifall.)

Unterstaatssekretär Holz: Ich bedaure sehr, mißverstanden worden zu sein.( Lebhafter Widerspruch.) Die Staatsregierung steht keinesfalls auf dem Standpunkt, daß sie nicht auch zum Schuß jedes Einzelnen verpflichtet sei. Wenn es sich aber um eine Be­legschaft von 300 000 Menschen handelt, so kann es wirklich vor kommen, daß einer auf dem Wege zur Arbeit Prügel bekommt. Das ist vielleicht nicht ganz zu vermeiden. Aber die Staats­regierung steht natürlich auf dem Standpunkt, ihre Pflicht in jeder Richtung zu erfüllen und jedem einzelnen den notwendigen Schuß angedeihen zu lassen. Die Diskussion wird wieder eröffnet und sogleich geschlossen, da keine Wortmeldungen vorlieegn.

Die Abstimmung ergibt die

einstimmige Annahme des intrages. Diese Abstimmung wird mit lebhaftem Bravo begrüßt. Es folgt der Bericht der Agrarkommission. Zu dem Nachweis über die Aus- und Ginrangierung von Hengsten in dem Landgestüt des Staates im Jahre 1911 und zu den Be­triebsresultaten der Haupt- und Landgestüte des Staates in den Jahren 1907/08 bis einschließlich 1909/10. Berichterstatter ist Graf b. Seidliß- Sandreczki. Der Bericht wird ohne Debatte zur Kennt­nis genommen. Auf der Tagesordnung steht weiter die Schlußberatung über Jugendpflege in Preußen

Die von der Braunkohlenindustrie herausgegebene Schrift über den Ausstand von 1911 beweist, daß damals sehr viele Arbeitswillige gehindert wurden. Auch damals wurde im allgemeinen über die schleppende Justiz geklagt. Die Zeche Lutas war lange Zeit von der Bolizei bejezt; gleichwohl versammelten sich Tausende von Menschen auf den Straßen und hielten den Zuzug von Arbeitswilligen fern. Der Ausstand auf der Zinthütte war so schlitam, daß die ver­streut wohnenden Leute von der Polizei an Sammelplägen vereinigt und dann unter starter polizeilicher Begleitung zur Hütte hin­gebracht und dann wieder abgeholt werden mußten. Tausende von die Denkschrift über Rowdys folgten regelmäßig dem Zuge mit Geschrei und höhnenden Zurufen, so daß die Leute schließlich davon Abstand nehmen im Statsjahre 1911. mußten, weiter hinzugehen. Die Bergverwaltung half sich so, daß ſie Hunderte von Betten anschaffte, um die Leute gleich an Ort und Stelle bleiben lassen zu fönnen. Das war ja immerhin ein Aus­weg, aber es lag barin doch die stärkste Einschränkung der perfönlichen Freiheit.( Sehr richtig!) Die Leute sind langsam abgebrödelt und nicht wiedergekommen. Mir will es scheinen, als ob neben der Verstärkung des gejeblichen Schußes auch die

Reform der Strafprozeßordnung notwendig wäre. Was nüßt es, wenn das Verfahren sich Monate lang hinzieht? Eine schnelle Justig ist das beste Heilmittel. Wenn vor 1879 jemand am Montag ertappt wurde, dann war er sicher, am Freitag abgeurteilt zu werden. In England werden solche Straftaten in dreimal vierundzwanzig Stunden abgeurteilt. Das sollte doch auch bei uns möglich sein. Auch in dem jebigen Ausst an de find schon eine große Anzahl von Ausschreitungen vorgekommen. Die Kölnische Zeitung " schreibt allerdings, daß große Aufgebote von Polizeimannschaften erfolgt feien, aber sie feien in Gebäuden untergebracht und auf den Straßen sei wenig bon ihnen zu bemerken.( Heiterfeit.) Es ist ja

auch schon zu blutigen Zusammenstößen gekommen. Ich habe einen Brief bekommen, worin lebhaftefte gekommen. Ich habe einen Brief bekommen, worin lebhaftefte Klage über den ungenügenden Schub der Arbeitswilligen geführt wird, namentlich im Dortmunder Revier. Gs heißt darin weiter, die Folge sei, daß, während die heutige Frühschicht noch verhältnis. mäßig gut befahren wurde, an der Mittagsschicht kaum 50 Proz teilnahmen, und daß die Besorgnis bestehe, daß, wenn nicht die Arbeitswilligen in vollem Maße geschützt würden, der Streit ganz allgemein werde. Troßdem die nichtorganisierten Arbeiter und die chriftlichen ihm ablehnend gegenüberständen, ristierten sie doch nicht, ihre Knochen zu Markte zu tragen. Wir erwarten also, daß die Regierung alle gefeßlichen Bestimmungen anwendet; fie ist dafür verantwortlich.( Beifall.).

Unterstaatssekretär Holt:

Es ist dem Vorrebner wahrscheinlich entgangen, daß die Schutz­Teute und Gendarmen hinsichtlich der Prämien neuerdings gleich gestellt sind: Weiter habe ich darauf hinzuweisen, daß die reitenden Schußleute mit Browningpistolen und die anderen Schußleute mit Karabinern ausgerüstet sind. In der Frage des Waffentragens

Truppen entgegen. Leider beschränkte sich Artbauer nur auf eine Fronisierung der europäischen Kulturarbeit" in Afrika im all­gemeinen, die Bedeutung der heutigen imperialistischen Bolitik aller Großstaaten und die Ausbreitungstendenz des Kapitalismus scheinen ihm unbekannt zu sein.

Interessant waren die Bilder, die Artbauer von der helden­haften" Beschießung von Tripolis , dem beschwerlichen und ents fagungsreichen Leben der italienischen Truppen in den Laufgräben Von den Grausamkeiten und und Feldbefestigungen vorführte. Brutalitäten des Kolonialkrieges zeugten Aufnahmen aus den letzten Oktobertagen, in denen die Italiener infolge des vermeintlichen Araberaufstandes vollständig den Kopf verloren hatten und ein blind­wütiges Morden veranstalteten. Die sinnlose Zerstörungswut einer aufgeregten Soldateska zeigte sich auch auf einem Bilde, das in dem verwüsteten Zimmer des deutschen Sprachforschers Krauß auf­genommen war; wertvolle und unerfeyliche Manuskripte waren hier zwed- und sinnlos verschleudert und vernichtet worden. Begreiflich war, daß Artbauer wenig Sympathie für die italienischen journalisti­schen Ruhmesherolde an den Tag legte.

Nach Meinung Artbauers, die sich auch mit der von uns ber tretenen deckt, werden die Italiener noch viele Jahre brauchen, ehe sie bis zu dem Gebirgslande im Süden von Tripolis vorrüden können. Denn nicht Feigheit und mangelnde Energie halten sie an der Küste fest, vielmehr ist es die Schwierigkeit, im Wüstensande mit größeren Truppenverbänden vordringen zu können. Auch der projektierte Eisenbahnbau wird buchstäblich im Sande begraben werden müssen, denn das tripolitanische Terrain ist anders als das Algeriens oder Marottos. Von einer freiwilligen Unterwerfung der Eingeborenen wird niemals die Rede sein können, ebensowenig fann die Türkei auf ihr Hoheitsrecht über Tripolitanien verzichten, wenn sie nicht ihr ganzes Prestige bei ihren zahlreichen arabischen Untertanen ver lieren will.

Berichterstatter Freiherr v. Bissing beantragt Erledigung durch Das heißt mit anderen Worten, die italienischen Imperialisten Kenntnisnahme. Ohne Bureaukratie und Pedanterie haben aus Großmannssucht und Profitgier ihrem Volke die Lasten soll die Erziehungstätigkeit der Schule, der Eltern, der Kirche, der Lehr- und Dienstherren unterstützt und ergänzt werden. Be eines Kolonialkrieges in Permanenz aufgeladen. Nur eine gründ­fonders die Seelsorge beider Konfessionen muß wichtige Dienste liche Abrechnung mit der imperialistischen Bourgeoifte und dem un­leisten. Die Geistlichen wirken vor allem auf dem Lande segens- rühmlichen Kolonialmilitarismus fann es vor dem Verbluten retten. reich. Sie sind in selbstloser Weise die besten Mitarbeiter. Die männliche und weibliche Jugend soll begeistert werden, sich den baterländischen Verbänden und Vereinen anzuschließen. Auch hier scheuen die Sozialdemokraten vor einem praktischen Terrorismus nicht zurück. Wir müssen der Jugend helfen, sich gegen diese nieder­trächtige Behandlung zu wehren. Wir dürfen die Jugend nicht der Umsturgpartei überlassen, sonst steht die Zukunft und Wohlfahrt des Staates auf dem Spiele.

Ministerialdirektor v. Cappuis entschuldigt den Kultus­minister, der durch eine größere Debatte in der Budgetfommission des Abgeordnetenhauses verhindert sei. Die Dentschrift gibt den Rahmen, in dem sich die Arbeit vollziehen soll. Es werden alle Vereine berücksichtigt, die auf dem Boden des Erlasses stehen. Rege Teilnahme hat sich überall gezeigt. Wir hoffen daher, daß die Ziele der Regierung sich erreichen lassen werden. Dazu gehört aber Beit, jahrelange gründliche treue Arbeit. Die ganze Bevölkerung ohne Unterschied des Berufs und des Standes muß mithelfen, damit die alten deutschen Ideale wieder zur Geltung tommen: Gottes­furcht, Königstreue, Vaterland!( Beifall.)

Die Denkschrift wird zur Kenntnis genommen. Die Tagesordnung ist erschöpft.

Der Präsident teilt mit, daß die nächste Sibung vor­aussichtlich am 27. März stattfinden wird mit der Tagesordnung: Gesetz über die Belegung der Sparkassenbestände. Schluß 8% Uhr.

Der Krieg.

Ein schwerer Kampf bei Tobruk .

Die Revolution in China .

Unruhen in Canton.

London , 12. März. Die Times" meldet aus Hongkong vom 11. d. Mts.: Die telegraphische Verbindung mit Canton ist unterbrochen. Es wird berichtet, daß gestern dort zwischen den neuen Truppen und alten Räuberbanden, die zur Unterstützung der Revolution aufgeboten waren, jetzt aber auf­gelöst werden, ein Gefecht stattgefunden habe.

Hongkong , 12. März. Bei den gestrigen Zusammenstößen awischen neueingestellten Truppen und Aufständischen in Canton sollen, wie Daily Preß" meldet, 100 bis 200 Personen ge= tötet bzw. verwundet worden sein. Die Aufständischen, welche gut bewaffnet und mit Munition ausgerüstet waren, haben das Admi­ralitätsgebäude besetzt. Der englische Generalkonsul hat ange ordnet, daß sich die Fremden nach Hongkong begeben.

Aus der Partei.

Der Leipziger Hochverratsprozeß.

In diesen Märzwochen sind vierzig Jahre verflossen, daß Bismard, die deutsche Bourgeoisie und die Justizbureaukratie an den Führern der jungen deutschen Arbeiterbewegung Nache nahmen für den Schrecken, den der Pariser Kommuneaufstand ihnen in die

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Tobruk , 12. März.( Meldung der Agenzia Stefani.) Gestern Knochen gejagt hatte. Siegestaumel und Milliardenfegen taten ihr früh rüdten zwei Bataillone Infanterie und eine Batterie Gebirgs.briges, die Staatsaktion gegen den aufstrebenden Sozialismus mit geschüße aus den italienischen Verschanzungen vor, um eine Kom besonderem Applomb zu inszenieren, wodurch ihr Fiasko um jo pagnie Pioniere, die mit der Herstellung eines neuen Forts be. fläglicher wurde. Am 11. März 1872 wurden auf Veranlassung schäftigt war, zu beschützen. Gegen 10 Uhr bemerkten sie eine Ka- Bismards Bebel, Liebknecht und Hepner vor ein Schwur rawane, der sie mit einigen Kanonenschüssen schwere Verluste bei gericht in Leipzig gestellt, um sich wegen Hochberrats" au ver haben wir erwogen, daß dieser Gegenstand nicht allein in In- brachten. Gegen Mittag näherten sich größere Massen von antworten. In Wirklichkeit und vor dem Urteil der Weltgeschichte Kommunisten" auf buftriebezirken, sondern auch in Berlin befondere Be Türfen und Arabern bis auf bier Nilometer der Stelle, wo faßen aber nicht die verbrecherischen die bürgerliche Gesellschaft und deutung hat. Hier besteht neuerdings eine Polizeiberordnung, die Italiener neue Fortifikationsanlagen begonnen hatten. Die der Antlagebant, sondern die bürgerliche die Revolution bon oben", bie Bismard zu Nutz und welche das Tragen von Waffen unter Strafe stellt. Die andere Frage ist, ob der Verkauf von Waffen anderweitig zu regeln ist. Italiener eröffneten ein heftiges Geschüßfeuer und sogleich ent­des preußischen Junkerstaates durchgeführt hatte. Dem ftanden bisher die Interessen der Waffenhändler entgegen, stand ein erbitterter Rampf, in dem die Infanterie mit Frommen aber diese Bedenken find jeht nahezu überwunden. Dem Reichs- zwei erfolgreichen Bajonettangriffen den Angriff des Feindes auf. In diesem Hochverratsprozeß operierte die Justiz mit dem Geichid, tage wird in nächster Zeit voraussichtlich eine Vorlage zugehen, hielt, der den italienischen rechten Flügel einzuschließen versuchte, das fie in allen politischen Prozessen ausgezeichnet hat, mit einem welche eine entsprechende Veränderung der einzelnen Paragraphen Der Kampf dauerte bis nachmittags 4 Uhr. Nach ungeheuren Ver- Anklagematerial, das zurückging bis auf die Tage des Sturmjahres Schriften und Aeußerungen bürgerlicher Revolutionäre, die der Gewerbeordnung vornehmen will. Herr v. Puitkamer hat luften begann der Feind sich zurückzuziehen, verfolgt von dem 1848. es als nicht unbedenklich bezeichnet, daß man weite Streise des Feuer der Italiener. Eine Stunde später war er vollständig ver- zum Teil schon Frieden gemacht hatten mit der Blut- und Eisen­Landes von Polizeimannschaften entblößt. Aber das Polizei schwunden. Die Italiener hatten 18 Tote, darunter einen Offi. politik Bismards, wurden als Belastungsmaterial gegen die An fommando ist nach sorgfältigster Ueberlegung zusammengesett getlagten ins Feld geführt. Für Bebel und Liebknecht bot sich eine worden und wollte man auf diese Maßnahme verzichten, so müßte zier, und 73 Verwundete, darunter 8 Offiziere. glänzende Gelegenheit, in ihrer Verteidigung die Jdeenwelt des man fofort zur Heranziehung von Militärkräften schreiten. Es Die Sperrung der Dardanellen. Sozialismus und die fieghaften Tendenzen der Arbeiterbewegung ist aber eine alte Tradition, daß man innere Unruhen durch die London , 12. März. Wie dem Auswärtigen Amt von dem aufzurollen und damit dem Prozeß eine Bedeutung zu geben, die Polizeiorgane überwindet. Freilich ist der Schutz der Arbeits­willigen in dem Sinne, daß jede einzelne Person geschützt wird, englischen Botschafter in Konstantinopel bepeschiert wird, weit über die Mauern des Leipziger Schwurgerichtssaales hinaus bei einem Massenstreit nicht durchführbar.( Sört! hört! und Un- sind in den Dardanellen Kontaktminen gelegt wors ging. Der Prozeß sollte die Führer der Arbeiterbewegung unschäd­ruhe.) Andererseits wird da der gute Wille, mit der Polizei aus den. Eine durch Bojen bezeichnete Fahrrinne, durch welche die lich machen, aber sie gingen, wenn auch verurteilt, mit verstärkter zukommen, unter Umständen durch die Ereignisse bald überholt. Schiffe von zwei Lotsendampfern geleitet werden, ist offen ge- Autorität und mit neuer Kraft aus ihm heraus. Die Werbekraft Jedenfalls muß laffen worden. der Arbeiterbewegung hatte durch den Prozeß nur zugenommen. Eine Ehrung des Scheichs Senussi . Das Protokoll dieser historischen Schwurgerichtsverbandlung, Konftantinopel, 12. März. Der Kommandant von Benghaft, die mit der Verurteilung Bebels und Liebknechts zu zwei Jahren wurde, ist ein Aus den Erfahrungen des täglichen Lebens heraus unter- Enver Bei, ist beauftragt worden, dem Scheich Senussi den Groß- wichtiger Bestandteil der sozialistischen Literatur geworden. Es ftüße ich den fordon des auf einen Punkt, unter dem das Handwerk besonders leidet. Das Teppich und eine Uhr, mit Prillanten besetzt, als Geschenke des enthält nicht allein den Verhandlungsbericht, sondern auch eine reiche Sammlung parteigefchichtlicher Dokumente, u. a. auch die ist der Bohkott, dem der Handwerker unterliegt, sobald er Sultans zu überreichen. Inauguraladresse von Karl Marg, die zu einem Wedruf für die die Forderungen der Gewerkschaften nicht unterschreibt. Es muß Ein Augenzeuge über den Krieg. Internationale wurde. mit aller Straft versucht werden, die zahlreichen selbständigen Gristenzen, die sonst burch den Terror Bugrunde gehen würden, Montagabend sprach der österreichische Afrikareisende Dtto Cesar in der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung zu halten. Mir Artbauer in Berlin über den Kampf um Tripolis . Artbauer hat liegt es fern, das Koalitionsrecht zu unterfich in Deutschland durch zwei anschaulich und lebendig geschriebene graben. Wir selbst haben das Koalitionsrecht und wir gönnen Bücher über Marotto( Kreuz und quer durch Marotto" und Die es anderen. Aber dieser

bleiben.

die Heranziehung des Militärs eine ultima ratio Obermeister Blate- Hannover:

Parodie auf das Koalitionsrecht

muß ein Ende bereitet werden.( Lebhafter Beifall.) Es mag dahinstehen, ob ein besonderes Gesez zum Schuße der Arbeitswilligen oder entsprechende Maßnahmen im Strafgesetzbuch

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Im Jahre 1894 wurde das Protokoll des Leipziger Hoch­verratsprozesses bom Verlag des Vorwärts" mit einer Einleitung von Wilhelm Liebknecht neu herausgegeben. Jegt, gleichsam als Jubiläumsgabe ist von der Buchhandlung Borwärts ein Neubrud Riffpiraten und ihre Heimat" bei Streder und Schröder, Stutt der Ausgabe von 1894 veranlagt worden. Das Wert führt den gart 1911) bekannt gemacht. Er war furz vor Ausbruch des Krieges Titel Der Hochverratsprozeß wider Liebknecht , Bebel, Hepner vor nach Tripolis gegangen, um von bier aus eine Forschungsreise in dem Schwurgericht zu Leipzig vom 11. bis 26. März 1872". Das die Sahara anzutreten. Sein Vorhaben wurde durch die friegerischen vorzüglich ausgestattete Buch verdient nicht allein wegen des Broach Ereignisse vereitelt, er war aber Augenzeuge der Befchießung, der berichtes, sondern auch wegen seines parteigeschichtlichen Urkunden

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