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Dr. 62. 29. Jahrgang. tilM des Lmilck" Serlim NalksdlM. ,»«»>.!»»« Quittung. Im Monat Februar gingen bei dem Unterzeichneten folgende Parteibeiträge ein:(z. R.-W. zur ReichSIagSwahl.) Am: 2. Berlin Jp. V. z. N.-W. 100,. 3. Saarburg 2. Qu. 3,48; Altkirch -Thann 2. Qu. 9,72; Bremerhaven , 19. hannov. Kr. 2. Qu. 859,94; Altona , 8. u. 10. schlesw.-holst. Kr. 2. Qu. 2374,; Hägen- Schwelm 2. Qu. 706,37; Düsseldorf 2. Qu. 1635,66. 5. Paul Zahlten, Frontera, Mexiko , z. R.-W. 42,; Martin Behringer, Frontera, Mexiko , z. R.-W. 21,; Bremen 1. u. 2. Qu. 5539,62; Warburg - Höxter 1. u. 2. Qu. 2,95; Paderborn - Büren 5,45; Köln , Reg. W. 20,; B. Pr. Pr. 100,. 6. Falkenberg -Grottkau , soz. Verein 3,64; Bez.Oberlangenbielau Wahlzusch. zurück 1000,; Berlin , W. 50 T. 30,; London , M. D. z. R.-W. 20,20. 7. Cannstadl-Ludwigsburg 2. Qu. 1068,47; Lippstadt -Brilkm 1. u. 2. Qu. 25,15; Bergheim-Euskirchen 2. Qu. 16,; 17. hannov. Kr. 2. Qu. 1313,13. 8. Hannover 4000,; Heiligenstadt-Worbis 2. Qu. 4,; Prenzlau -Angermünde 2. Qu. 78,. 9. Bentheim-Meppen 4,25; R. Heidelberg 20,. 10. Konstanz , 1. bad. Kr. 2. Qu. 72,54; 15. württemb. Kr. 2. Qu. 3,62; Für die rote Fahne auf d. Kölner Dom 3,; Für d. gestürzten Eugen- Richterlurm-Hagen 3,. 12. Berlin , Hilfsarb. d..Deutschen Tagesztg." 25,; Darmstadt- Gr.-Gerau 2. Qu. 433,71; Solingen 2. Qu. 788,97; Bochum -Gelsenkirchen 2. Qu. 914.99. 13. B. Pl. 21 2. a 17. württemb. Kr. 2. Qu. 43,97; 16. württemb. Kr. 2. Qu. 21,26 Frankfurt a. M. 2. Du. 1877,; Aachen -Land 2. Du. 102,; Wanzwben Rest 1. Qu. 62,18; Osnabrück , 4. hannov. Kr. 1. u. 2. Qu. 395,20; Neuwied 2. Du. 20,. 14. Wolfenbüttel - Helmstedt 2. Qu. 151,66; Altena -Iserlohn 2, Qu. 192,94; 1. und 2. schlesw.-holst. Kr. 2. Qu. 396,50; Berlin , Kall , der Fa. Koch, Stahlw.-Fabr., Sebastianstr. 7, z. R.-W. 5,. 13. Salzwedel - Gardelegen 4. Qu. 1910/11 92,16; Wanzleben 2. Qu. 529,12. 10. Koblenz -St. Goar 2. Qu. u. Rest v. 1. Qu. 57,60; Mainz -Oppen- heim 1. u. 2. Qu. 600,. 17. Schaumburg-Lippe 1. u. 2. Du. 113,65; Minden-Lübbecke 1. u. 2. Qu. 301,08; Celle , 14. hannov. Kr. 1. u. 2. Qu. 575,70. 19. Elberfeld - Barmen 2. Qu. 1200,; Gotha 600,; Köln 2. Qu. 1200,; M. V. Nchl. 2949,: 20. Lippe 1. u. 2. Qu. 263,25; Itzehoe , 5. schlesw.-holst. Kr. 2. Qu. 478,83; Berlin , Unterst.-Berein d. Kellerarb. d. Brauerei Engelhardt 70,; Berlin f. Binnenschiffer 27,80; Wittenberge f. Binnenschiffer 2,95; Brandenburg a. H. f. Binnenschiffer 1,40; Spandau f. Binnen­schiffer 3,90; Berlin , Uebersch. v. Jubiläum d. Stereotypeure u. Galvanoplastiker d. Fa. Ullstein u. Co. z. R.-W. 43,95. Äl. Greiz , Reuß ä. L., Uebersch. v. Wahlfonds 119,05; Berlin , Dr. L. A. 100,. 22. Limbach-Mittweida 1. u. 2. Qu. 1217,44; Dkühlhausen-Langen- salza 2. Qu. 228,90; 6. meckl. Kr»2. Qu. 168,15; Breisach -Lörrach 2. Qu. 66,52; Berlin C. L. u. I. M. 50,; Kranzübersch. d. Tisch l. Weist Nachf., Schöneberg 4,60. 23. Bonn -Rheinbach 2. Du. 74,; Bez. Thür. II, Wahlzusch. zurück 1000,; 4. sächs. Kr. a konto 2000,. 24. Gebwciler, 4. els.-lothr. Kr. 1. u. 2. Qu. 81,94; Lübeck 2. Qu. 1055,40; Lübeck f. Binnenschiffer 1,60; Berlin , ge« sammelt v. d. Koll. d. Fa. Benedikt am Tage d. R.-W. 5.. 26. Herford -Halle t. u. 2. Qu. 603,65; Hamburg für Binnenschiffer 96,70; Braunschweig 1. Kr. 2. Qu. 1412,94; Dorrmund-Hörde 1. u. 2. Qu. 2861.74; Wolmirstedt -Neuhaldenslcben 2. Qu. 399,16; 2. bad. «r. 2. Du. 92,25; B. P. Pr. 100; Meisten. 7. sächs. Kr. 1. u. 2. Qu. 2170,.»7. Lörrach-Breisach Rest 2. Qu..60; MacheteS 10,; 21. sächs. Kr. 2. Du. u. Rest v. 1. Qu. 582,86; I. K., Steinstrahe 1,; Berlin . Kontobucharbeiter v. Wedding 5,; Uelzen , 15. hannov. Kr. 1. u. 2. Qu. 197,30; Eh­lingen 2. Qu. 696,06; M.-Gladbach 2. Du. 111,03. 29. Berlin , M, W. u. A. H. 2,; Berlin.Meske'-Schlachtensee 10,; Cleve- GelVern 2. Qu. 16,64; Berlin , gesammelt im Patzenhofer, Prinzen- straste 15 1,79; Berlin . Knabe 3,; Duisburg -Mülheim 2. Du. 880,23; 13. württemb. Kr. 5}. Qu. 31,03; Offenbach -Dieburg 1. Qu. 1178,88; P. L. . Bern 50.-; 19. sächs. Kr. 1000,-; Westpr. f. 13 Kreise 2. Qu. sEIbing- Marienburg 109,66; Danzig - Land 92,33; Danzig -Stadt 302,06; Neustadt-KarthauS 5,; Berent-Slargacd 2,20; Stuhm -Marienwerder 14,37; Rosen­berg« Löbau 2,52; Graudenz - Strastburg 34,64; Thorn- Kulm 14,61; Schwetz 3,; Konitz-Tuchel 4,20; Schlochau- Flatow 6,10; Deutsch -Krone 13,52) Summa 604,21; Schopf- Heim-Waldheim 62,14; Bez. Oslpreusten. 17 Kreise 1. Halb- jähr 1911/12 tKönigsberg-Stodt 1172.93; Königsberg -Land 303,35; Tilsit-Niederung 122,60; Labiau -Wehlau 103,98; Gumbinnen -Jnster- burg 69,; Memel -Heydekrug 59,07; Ragnit -Pillkallen 45,60; Rastenburg -Friedland 43,85; Olctzko-Lyck 35,37; Osterode -Neiden- 6in Gruß an JVIaxim Gorki» Heute.feiert' Maxiin Gorki, derVerbannte', seinen fünfzigsten GeburlSrag in Italien . Obschon eS peinlich berührt, einen Glück- wünsch zum fünfzigsten, sechzigsten, siebzigsten JahreSfest öffentlich darzubringen, weil es zu den peinlichsten Angewohnheiten der bürgerlichen Presse gehört, von jedem ersten Besten ausKürschners deutschen Litteraturkalender' bei solcher Gelegenheit mindestens durch ein famoses Bild in dieser oder jener illustrierten Beilage Notiz zu nehmen hatten wir diese Woche nicht erst Herrn Richard Skowronnek , fünfzig blühende Jahre alt, vor seinem Schreibtisch mit Geweih und Eselskinnbacke», und Herrn Oskar Blumenthal im niedlichen Lebensalter von sechzig Jahren: der Himmel lasse ihn zum Besten der nie genug zu preisenden deutschen Litteratur zwei- hundert Semester alt werden I obschon es fast kompromittierend ist, bei so vielen Torheiten und Albernheiten daS Wort zu nehmen, können und dürfen wir heute nicht schweigen. Denn in unserem Fall haben wir es wirklich nicht mit dem Jubiläum eines Literaturschacherers zu tun, nicht mit einem der lächelnden, wohlbezahlten und wohlgeehrten Gölierchen der Bour- geoisie. sondern mit einem Dichter im wahren Sinne des Volkes, eines seiner Gesinnung wegen aus der Heimat Vertriebenen, eines, der keine.Sensation' inehr ist der starken, ehrlichen, innigen Ueberzeugnng wegen, mit der er die bestehenden Mächte aii.zugreifen fortfährt. Ich leiste Maxim Gorki , der über.Glückwünsche' er- haben ist. an diesem Tage keinen Dienst, wenn ich seine voNiefflichen Eigenschoflen hervorkehre. Ihm nicht. Aber uns selbst. Dieser Dichter, der soweit ein proletarischer Dichter ist, als das nur im Rahnien der heutigen Gesellschaft möglich ist, zeigt uns das klarste Bild des Tiefstandes, der nickt mehr zu hebenden Degeneration der allgemeinen.belletristischen' Produktion. In- sviriert, getrieben, getragen von der Seele des Proletariats, kein im Grunde bürgerlicher Denker, wie Tolstoi, der seinen selbstgewählten individualistischen Weg ging, zeigt er in ollen seine» Wseten. in seinen Romanen, Dramen und theoretische» Abhandlungeii. die präititigste Tendenz', die die Tendenz des neuen Lebens, die die blühende Lebens- anschrunna ist. die uns denkenden Sozialdemokraten lieb geworden, und die den Einsamen auf Capri durch bürgerliche Acstheten als einen, der abgetan, der feinen.Versprechungen nicht nachgekommen'. beisene unserer Zeit, daß so wenigbeiseite geschobene" Künstler geboren werden wie Gorki. Ein Gorki mit seinem helle» Kopf, seiner scharfen Analyse von Ursache und Folgen, der eS nie aus dem Auge verliert, daß das Prole- tariat die Retiung der Zukunft«|t, ein Gorki. der weniger seines Naturalismus als seiner vor nichts zurück, chreckenden sozialistischen Kritik wegen gehaßt wird, ist von größerer, ernsterer Bedeutung, als die ganze Phalanx tantiemeiieinstreichender. posierender. Autogramnie schreibender sich Dichtervon Gottes Gnaden' wähnender Autoren. die heute in durchlochten Rettungsgürteln der Ewigkeit' entgegen- treiben und von denen eine zweite oder ontte Generation nicht mehr reden wird. bürg 14,49; Braunsberg-Heilsberg 8,52; Einzelmitglieder in sechs Kreisen 20,67) Summa 2000,03s; Berlin , M. W. 2,; Berlin , A. B. 50.; Hennig, Argentinien 5,. Groß-Berliw a konto seiner 8 Kreise 15 000,; darunter: Bauarbeiter 15,, Alexand. F. 6,, Seckserkasse d. Tischlerei Stabenow, Bülowstraße 15,, Uebersch. d. Groschenkasse v. Setzmaschinenbau d. Arb. v. Schwartzkopff, Schering- straße 50,, Dr. Oskar Cohn 6,, Sparverein Halbe Mark 5,, d. Vogel 1,, Kranzspende d. Arb. d. Fa. Kappler 4,, Silvester­feier Mecker 5,75, Ruy d. Harte 10,, Möbelgeschäft O. Piehl 10., Bockbierfest b. Garn 2,35, Höppner 4,, Kranzüberschuß d. Arb. d. Turbinensabrik Abt. Urich, Höhne 29,35, A. B. Mister 1,, Zur Erkämpfmig d. Frauenwablrechts 1,. Ueberschuß d. Kranzspende d. Frau Heyer 14,40, Liste 2366 18,45, darunter 14, v. Pers. d. Fa. Maurer u. Dimmick inkl. 3, a. d. Sechserkasse. Arb. d. Werkstatt Reich u. Co. 10,, ges. b. Asbater Boeker 10,, Arb. d. Möbelfabrik Hans Masserer 10,, ges. v. d. Stammgästen v. strammen Hund 10,. Sechserkasse d. Berbandsmitgl. Buchdruckerei Reinhold Kühne 5,. Sechserkasse d. Fa. Kutzer u. Urban 3,. Ueberschuß d. Kranzspende d. Pers. Berl. Stadtbrauerei 4,90. V. d. Arb. u. Arbeiterinnen d. Elektro-mechanischen Industrie, Chausseestraße 42 26,60. Guten- berg 29,50. Ueberschuß v. Kranz E. Schingnitz 4,20. Spende v. Koll. Barlelt 3.30. V. d. Sechserkasse d. org. Schleifer d. Fa. Mehlisch, Sophienstr. 20 10,. Vergnügter Abend d. Bezirke 509 10, 6. Kreis 3,35. Ueberschuß d. Groschenkasse d. M. G., Abt. d. W. M. F., Moabit , d. Bendt 40,. Tellersammlungen i. d. Franenvers. a. 3. März: Arminhallen 27,65; Viktoriasälen 28,27; Neukölln 39,70; Moabit 60,38; Königstadt 89,05; Konkordiasäle 84,35; Lichten- berg 40,37. Berichtigung. In der vorigen Abrechnung muß es heißen: Von den Maschinensetzern derDeutschen Tageszeitung" 1. 4. Rate, statt 27.95 30,95. Berlin , den 13. März 1912. Für den Parteivorstand: I. V.: Otto Braun , Lindenstr. 3. Wir haben unter Nr. 7918, A. Gerisch, F. Ebert , O. Braun, Berlin , Lindenstr. 3, beim Postscheckamt Berlin ein Postscheckkonto und ersuchen daher dringend, alle Geldsendungen mittels Zahlkarte auf unserPostscheckkonto zu bewirken. Es können darauf an jedem Poftschalter Beträge bis 10 000 M. portofrei für uns eingezahlt werden. Zahlkarten mit eingedruckter Adresse senden wir auf Wunsch zu. Reichstag . 25. Sitzung. Mittwoch, den 13. März. nachmittags 1 Uhr. Am Bundesratstische: Dr. Delbrück. Drei schleunige Anträge der Polen , Sozialdemokraten und Frei- sinnigen wegen Einstellung von Privatklageverfahren gegen die Ab- geordneten Rowicki(Pole), Laudert<Soz) und eines Strafverfahrens gegen den Abg. Struve(Vp.) für die Dauer der Session werden debattelos angenommen. Die Interpellation deS Zentrums wegen des Streiks im rheinisch- westfälischen Kohlenrevier wird, wie Staatssekretär Dr. Delbrück erklärt, am Donnerstag beantwortet werden. Es folgt die erste Beratung des Entwurfes eines Gesetzes be- treffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für 1911. Abg. Molkenbuhr<Soz.): Wir beantragen die Ueberweisung der Vorlage an die Budget- kommission. Es handelt sich hier um den Besoldungsetat für daS Direktorium der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte. In der beiliegenden Denkschrift heißt es;Ein Fehlgriff in der Organisation der Relchsverstcherungsanstalt würde nicht nur die ae- samten Verwaltungskosten wesentlich steigern, sondern kann auch für die EntWickelung der Anstalt verhängnisvoll werden." Solche Fehler können aber sehr leicht eintreten, so lange die im Gesetz vor- gesehenen nicht beamteten Mitglieder des Direktoriums noch nicht bestimmt sind. Es soll die ganze Organisation jetzt von den Beamten des Direktoriums vorbereitet werden. Dabei kommen aber eine ganze Reihe von Fragen in Betracht, bei denen die Mit- Wirkung des Laienelements notwendig ist. z. B. die Durch- sührung des Heilverfahrens, die Errichtung von Heilstätten usw. Ferner ist bestimmt, daß das Direktorium arbeiten soll nach einer Namen möchte ich nicht nennen. Und Namen nennen, weckt die bekannte Entrüstung. Aber so viel darf und muß gesagt werden, daß in ganz Deutsch- land kein Dichter zu dem Erwachen, zu der Lebenseinsicht dieses ausgezeichneten proletarischen Dichters gekommen ist. Sein BuchDie Zerstörung der Persönlichkeit", eins der besten und merkwürdigsten der letzten Jahre, beginnt mit der einfachen Erklärung: DaS Volk ist nicht nur die Macht, die alle materiellen Werte geschaffen hat, sondern zugleich die einzige und unerschöpfliche Ouelle aller geistigen Güter; ist hinsichtlich der Zeit, der Schön- heit und Genialität des Schaffens der erste Philosoph und Poet, dem wir alle großen Werke der Dichtkunst, alle Tragödien und die größte unter ihnen: die Kulturgeschichte der Welt verdanken! . Diese Erklärung ist zugleich Gorki« Glaubensbekenntnis, ein Bekenntnis, das ihm wenig Vergnügen und scheinbar wenig Freunde gebracht hat. Heute wollen wir ihm mit Wärme die Hand drücken. Er steht noch mitten im Schaffen. Was er uns weiter bescheren wird, werden wir mit Freude begrüßen. Wie auch die äußere Form sein mag. daS Innerliche des proletarischen Geistes wird nie fehlen Den herzlichsten, aufrichtigsten Glückwunsch, Genosse Gorki I Deine Berliner Sensalionszeit" ist vorüber! Im Herzen des deutschen Proletariats beginnst Du zu leben I __ Heinz Sperber. Sacrö Coeur von Montmartre ein Plagiat. Aus Paris ivird uns geschrieben: Als in den Maitagen von 1871 das heilige Eigentum gesiegt hatte, beschlossen die herrschenden Klerikalen, eine ungeheure Sühne- und Trutzkirchc aufzuführen, und wählten als Platz den Gipfel von Montmartre , dem Hügel, der die Geburtsstäite der Kommune gewesen war und in der blutigen Wowe die Er- schießung der Geiseln durch diese verzweifelte Menge gesehen hatte. Bor ein paar Tagen erst ist ein Teil der Gerüste von dem noch immer nicht fertige» Bau entfernt worden und man entdeckte, daß die über der Stadt thronende Basilika ein Plagiat ist. Das Original ist die romanisch- byzantinische Kirche Saint- Front von Porigncux Der Architekt Abadie hat diese einfach kopiert. Es ist immerhin erstaunlich, daß die Identität der beiden Gebäude erst jetzt bekannt geworden ist; allerdings scheint der Architekt, dem nach dem Tode Abadies die Fortsetzung deS Baues übertragen wurde, das Plagiat erkannt zu haben, denn er schlug dem Baukomitee ver- schiedene Aeuderungen vor, fand aber kein Gehör. So daß die im Auslaitde besonders durch ZolasParis ' berühmt gewordene Herz-Jesukirche förmlich zur Satire auf die Heiligkeit des Eigentums geworden ist. Die älteste und jüngste Sonnenfinsternis. Die Astronomen haben eifrig in den Ueberlieferungrn des Altertums danach geforscht, wann zum erstenmal eine vollständige Sonnenfinsternis beobachtet worden ist. Thüles von Milet. der im sechsten Jahr- hundert v. Chr. lebte, will als Erster ein solches Naturereignis vorausgesagt haben. Ob diese Angabe auf Wahrheit beruht, läßt sich nicht immer feststellen. Eine solche Tat würde für damalige Zeiten eine ungeheuere Leistung bedeuten, und ihrem Urheber mit Geschäftsordnung, bieder Reichskanzler erläßt, und zwar nach Anhörung des Verwaltungsrates. Solange aber kein Ver- waltungSrat da ist, kann er ihn nicht anhören, also auch keine Geschäfts- ordnung erlassen. Es müßten also zunächst die Vertrauens- männer gewählt werden, damit sie den Verwaltungsrat und dieser die nicht beamteten Mitglieder des Direktorium wählen kann. Nach dieser Denkschrift aber soll eigentlich alles, was gemacht werden soll, vorher gemacht werden, ehe die nicht beamteten Mitglieder da sind, und da vom grünen Tisch aus in der Regel die Sacken so gemacht werden, wie es nicht richtig ist, wird das vollständige Direktorium dann die große Arbeit haben, alles von neuem aus- zubauen. Man sollte also versuchen, eine Form zu finden, welche diese Fehler ausschließt.(Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Geheimrat Casper : Herr Molkenbuhr hat auf eine Reihe Auf- gaben hingewiesen, die allerdings erfüllt sein müssen, bevor die An- statt in vollem Umfange in Funktion treten kann. Aber all diese Aufgaben setzen voraus, daß erst einmal eine Organisation geschaffen werden mutz, und lediglich um die Einleitung dazu handelt es sich hier. Es müssen Beamte da sein, die den Wahlaufruf zur Wahl der Vertrauensmänner erlassen, die Wählet betätigen usw. Alle weiteren Aufgaben der Verwaltung, die Herr Molkenbuhr erwähnt, wie das Heilverfahren usw., kommen jetzt noch nicht in Betracht. Abg. Basscrmann(natl.) widerspricht dem Antrage auf Kom- missionsberatung. Es sei notwendig, daß die Beamten zur Vor- bereitung der ganzen Organisation so bald als möglich in Tätig- keit treten. Abg. Dr. Schädler(Z.) schließt sich dem Vorredner an. Abg. Molkenbuhr(Soz.): Was mich stutzig gemacht hat, ist eine Bemerkung auf Seite 7 der Denkschrift, wonach der jetzt zu schaffende Apparat ebenso funktionieren soll, als ob das Gesetz schon viele Jahre hindurch bestanden hätte. Daraus konnte man schließen, daß die Regierung ihrer ursprünglichen Abficht gemäß, ent- gegen dem Beschluß des Reichstags, nun doch alles ohne die nicht beamteten Mitglieder des Direktoriums machen wollte. Abg. Graf Westarp(k.) hält ebenfalls eine Kommissionsberatung für überflüssig. Der Antrag Molkenbuhr wird zurückgezogen, der Entwurf wir genehmigt. Etat des Reichsamts des Innern. 10. Tag. In den Etat sind 150 000 M. zur Unterstützung wissenschaftlicher Bestrebungen auf dem Gebiet der Landwirtschaft eingestellt. Die Budgetkommission hat auf Antrag des Zentrums eine Resolution an- genommen, die einen Ergänzungsetat mit großen Mitteln zur Er- forschung der Maul- und Klauenseuche unter wirksamer Be- kämpfung ihres Erregers fordert. Es sollen Stipendien an Institute und geeignete Privatpersonen und eine große Prämie dem Ent- decker des Seuche nerregers und des Heilmittels gewährt werden. Eine weitere Resolution de§ Zentrums verlangt die Ueber- nähme der Kosten der Seuchenbekämpfung auf den Staat; die Entschädigungen sollen nach verschiedenen Richtungen ausgedehnt und Steuernachlässe gewährt werden. In derselben Richtung bewegt sich eine Resolution der Polen . Die National- Ii b e r a l e n fordern, daß in einem Nachtragsetat genügende Mittel für die wissenschaftliche Erforschung der Seuche und ihre Bekämpfung auch zur Unterstützung von Privatforschern zur Verfügung gestellt werden; daß in Fällen des ersten AuSbreckenS der Seuche die Tötung der betroffenen Viehbestände durch Gewährung von Ent- sckädigung ermöglicht wird, und daß schließlich die Bekämpfung der Seuche einheitlich und ohne unnötige Härten durchgeführt wcKe unter Uebernahme der Kosten für tierärztliche Untersuchungen und Atteste auf die Staatskasse. Abg. Matzinger(Z.): In Nieder-Bayern hat die Seuche nach den neuesten Nachrichten wieder weiter um sich gegriffen. Sie be- droht den deutschen Viehstapel, dessen Wert für das Klauenvieh allein mit 10 Milliarden nicht zu hoch geschätzt wird. Eine Nationalspende ist für den Entdecker des Seuchenerregers und für den Finder eines Heilmittels angemessen. Die Losung für die Bekämpfung der Seuche heißt: Den Polizei st ock zurück, die Hygiene vor! (Bravo ! im Zentrum.) Abg. v. Bolko(k.): Das Ausland sollte nicht besser behandelt werden als das Inland. An der Grenze muß es heißen: entweder Quarantäne oder binnen 24 Stunden abschlachten, sonst wird Recht eine fast abgöttische Verehrung bei seinen Zeitgenossen ge- sichert haben. Wie dem auch sein mag, die Sonnenfinsternis des ThaleS vom Jahre 535 kann nicht die erste gewesen sein, die von Menschen verzeichnet worden ist, da ohne Zweifel schon früher in den vielen Urkunden Beweise auf einen so außer- ordentlichen Vorgang, der auf die Erdbewohner stets den tiefften Eindruck macht, zu finden sein müssen. Solche Berichte sind aber spärlich. Als der älteste wird die babylonische Inschrift auf einer Tafel betrachtet, die sich in zerbrochenem Zustand im Britischen Museum befindet. Man hat die Zeit der Finsternis, auf die sie Bezug nimmt, auf den 31. Juli des Jahres 1062 v. Chr. verlegt. Der Astronom Dr. Nevill hat diese Annahme nunmehr in den Ver- Handlungen der Royal Society für Südafrika bestritten, nachdem er rückwärts alle Verfinsterungen der Sonnen zwischen den Jahren 920 und 1250 v. Chr. berechnet und nach ihren Bedingungen geprüft hat. Er ist danach zu dem Schluß gelangt, daß die Angaben der babylonischen Tafel am besten auf eine Finsternis zutreffen, die sich am 5. Juni 1217 v. Chr. zugetragen hat, und das wäre dann zweifellos die älteste Beschreibung, die sich von einer Sonnen- finsternis Überhaupt erhalten hat. 3129 Jahre trennen dies Ereignis von der Finsternis, die am 17. April d. I. zu erwarten ist. Nach- dem die Fachleute bisher nicht ganz sicher waren, ob diese jiiygste Finsternis überhaupt irgendwo als eine vollständige oder nur als eine ringförmige erscheinen würde, ist jetzt von der Sternwarte von Madrid durch neue Rechnungen festgestellt worden, daß die Finsternis an einigen Plätzen in Spanien total sein wird, aber nur für eine Zeit von 4'/« Sekunden. _ Notizen. Professor" A m u n d s e n. Im norwegischen Storthinq brachte der Abgeordnete Vik einen Antrag ein, 6000 Kronen jährlich für ein Amundsen zu übertragendes außerordentliches Professorat an der Universität zu bewilligen. Der Anttag wurde dem Budget- ausschuß überwiesen. Der Ministerpräsident teilte mit, daß die Re- gierung beabsichtige, in den nächsten Tagen einen Antrag auf Be- willigung eines Betrages für die Expedition Amimdsens einzubringen damit Amundsen in den Stand gesetzt werde, das Ziel zu erreichen' das er sich von Anfang an gesetzt habe. Bon der Expedition Mawson. DaS SchiffAurora" der antarktischen Expedition Mawsons ist in H o b a r t(Tasmanien ) angekommen, nachdem es die Expedition in der Antarktis gelandet hat. Die Expedition fand keine Spur der Küste von Clarieland; sie halte den Eindruck, daß das sogenannte Clarieland eine Eisbarriere gewesen ist, die seit der Entdeckung durch Dumont dfllrville im Jahre 1838 aufgebrochen ist. 'n°'' auf kgl. Speichern findet. Indem früheren Kvmgspalast NecessiadeS in L i s s a b o n. wurden wertvolle Gemälde aufgefunden, die in Kisten verpackt über hundert Jahre in einem Speicher versteckt lagerten. ES handelt sich um drei Meister- werke Giovanni Bellinis, zwei Madonnen von vollendeter Anmut sowie ein Dogenbildnis. Zwei herrliche Tizians, ein umfangreiches Gemälde mythologischen Inhalts und ein Bildnis Kaiser Karls V vervollständigen den Fund.