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Gr. 62. 29. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 14 März 1912.
Die Gemeindewahlbewegung.
Berlin als Einnahme in den Etat eingestellt wurden. Die übrigen vom Magistrat vorgeschlagenen Realsteuern bleiben bestehen.
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genommen, daß es gelungen ist, Oberbürgermeister Kirschner zu bewegen, sein Rücktrittsgesuch zunächst zurüdzuziehen und daß besonders die Leitung der Zweckverbandsversammlung und des VerFriedrichshagen. Die Ergänzungswahlen für die 3. Abteilung Gegen die Mitwirkung der Lehrer beim Verkauf von Lern- bandsausschusses gerade in den so wichtigen Anfangsstadien in finden am Sonntag, den 17. März, vormittags 11 Uhr bis mitteln und Heften wendet sich eine ausführliche Verfügung seinen bewährten Händen verbleibt. Auch bei der ganzen Lage der nachmittags 3 Uhr statt. Die 3. Abteilung wählt in zwei Be- des Unterrichtsministers. Auch den Lehrervereinen, Lehrer Berbleiben des Oberbürgermeisters Kirschner in seinem Amte als zeitigen Verhältnisse in der Stadtgemeinde Berlin wurde das zirken. Das Wahllokal für den 1. Bezirk ist„ Restaurant Gisteller", unterſtügungskassen und ähnlichen Stiftungen ist es nicht mehr von großer Bedeutung erachtet. Man gab sich überall der Hoffnung Friedrichstr./ 97, und für den 2. Bezirk Restaurant Conrad, gestattet, Verträge mit einzelnen Firmen über den Vertrieb hin, daß Oberbürgermeister Kirschner in seinem so oft schon be Friedrichstr. 137. Unsere Kandidaten sind für den 1. Bezirk: Genoffe bestimmter Lehrmittel abzuschließen. Sie dürfen auch nicht währten Pflichtgefühl noch recht lange fein verantwortungsvolles Hermann Grau und für den 2. Bezirk: Genosse& riz mehr in freiem Wettbewerb den Vertrieb selbst übernehmen. Amt bekleiden werde. Diese Erwartung wurde um so mehr gehegt, Tarnow . Für die 2. Abteilung findet die Wahl über den ganzen Soweit Lehrervereinigungen derartige Geschäfte noch betreiben, als auf die bereits in der vergangenen Woche von den beiden Drt am Montag, den 18. März, bon nachmittags 5 Uhr bis soll dies aufhören. Die Verträge müssen aufgelöst werden. Stadtverordnetenvorstehern erfolgten Schritte ihn zum Verbleiben abends 8 Uhr im Reſtaurant Scholz, Friedrichstr. 81, statt und sind Nötigenfalls sollen die Sagungen geändert werden. Unter in seinem Amte zu bewegen, Oberbürgermeister Kirschner erklärt zwei Vertreter zu wählen. Unsere Kandidaten sind die Genossen dieses neue hatte, daß er, wie seine einstimmige Wiederwahl schon dartut, sich Verbot fällt aber nicht der Abschluß von dem Vertrauen der Stadtverordneten- Berjammlung getragen Otto Schaale und Wilhelm Korsing. Da wir uns das von Verlagsverträgen über Lernbücher, über Lernbücher, wie Lesefibeln, weiß. wie Lefefibeln, weiß. Auch die sozialdemokratische Frattion hat sich mit der Anerste Mal an der Wahl für die 2. Abteilung beteiligen, ist es Pflicht Schullesebücher, Schülerhefte für den Rechenunterricht, gelegenheit beschäftigt und ihre Befriedigung darüber ausgesprochen, eines jeden Genossen, alle für uns in Betracht kommenden Wähler Liederhefte und andere Bücher. Auch der Selbstverlag und daß der Oberbürgermeister sich entschlossen hat, unter den gegender 2. Klasse an die Wahlurne zu bringen. der Vertrieb dieser Bücher ist nach wie vor zulässig. Die An- wärtigen Verhältnissen sein Amt weiterzuführen. Heute abend Kubertierung der Flugblätter im Jugendheim, fertigung von Schreib- oder Zeichenheften ist aber auch dann Friedrichstr. 60. untersagt, wenn sie unter dem Namen des Verlagsvertrags Die Deputation der städtischen Gaswerke beschäftigte sich in Morgen Freitag abend von den Zahlabendlofalen aus: geschieht. Unzulässig ist es ferner, auf Schüler oder Eltern ihrer leßten Sigung u. a. mit der Erweiterung der PreßgasFlugblattverbreitung. beleuchtung in den Straßen Berlins . Definitive Festsetzungen einzuwirken, Lernmittel einer bestimmten Firma zu kaufen konnten, da die Bewilligung der durch den Etat beantragten Mittel oder zu bevorzugen. Auch dürfen die Lehrer nicht an dem noch nicht stattgefunden hat, nicht erfolgen. Da infolge des nieEinzelvertrieb persönlich mitwirken, außer wenn Kinder wirklich drigen Wasserstandes der Elbe im Jahre 1911, der schwierigen Eisnicht die Lernmittel bekommen fönnen. Es sollen deshalb ein- verhältnisse auf der Ostsee im Januar und Februar dieses Jahres heitliche Normalbestimmungen über die Lernmittel den Firmen, und des Ausbruchs des englischen Riesenstreits die Zufuhr der namentlich den Kleinhändlern und sonst allgemein befannt Gaskohlen nicht planmäßig erfolgen konnte, beschloß die Deputation gegeben werden. Es werden mitunter Verträge zwischen eine nach der augenblicklichen Lage des Marktes günstige Offerte Lehrervereinigungen und Firmen über den Vertrieb von Lern- auf sofort lieferbare oberschlesische Gastohlen anzunehmen. mitteln abgeschlossen. Auch diese sind unzulässig.
In Rahnsdorf finden die Wahlen am Sonntag, den 17. b. Mts., statt. Die Genoffen wollen dafür Sorge tragen, daß mit dem in der dritten Abteilung aufgestellten Kandidaten, Genoffen Boddin, der erste Sozialdemokrat ins Gemeindeparlament einzieht.
Rudow . Am Sonnabend, den 16. März, vormittags 10 Uhr, findet die Gemeindewahl für die dritte Abteilung statt. Kandidat der Sozialdemokratie ift Genoffe Otto Schulz. Genoffen! Sorgt dafür, daß unser Kandidat als Sieger aus der Wahl hervorgeht. Wahlergebnisse.
In Erinnerung an die Militärzeit Groß- Lichterfelde . Bei der gestrigen Gemeindevertreterwahl konnten unsere Genossen einen Sieg nicht erringen, doch steht im wird mancher, der das Soldatenleben gründlich kennen gelernt hat, 2. Bezirk unser Genosse Wenzel in ziemlich aussichtsreicher noch nach Jahren und Jahrzehnten vom Grimm gepackt. Andere, Stichwahl. Jm 1. Bezirk erhielt der sozialdemokratische Kandidat denen es beim Militär nicht minder schlimm ergangen ist, vergessen Genosse Neumann 344, der bürgerliche Kandidat 473 Stimmen. sehr bald, was sie dort durchgemacht haben. Aus ihren Reihen reLetterer ist somit gewählt. Jm 2. Bezirk entfielen auf unseren frutieren sich dann die Mitglieder der Kriegervereine, deren Zweck Genossen Wenzel 435, den Bürgerlichen Wagner 329 und den es ist, das beim Militär begonnene„ Erziehungswerk" fortzusetzen Bürgerlichen Schulz 112 Stimmen. Es hat also Stichwahl zwischen und zu vollenden. Arbeiter freilich halten sich diesen Vereinen dem sozialdemokratischen Kandidaten und dem Bürgerlichen statt- zumeist fern, zum großen Verdruß derjenigen, die in den Kriegerzufinden. Jm 3. Bezirk siegte der Bürgerliche Fischer mit bereinen gerade die Arbeiter zu geduldigen Untertanen„ erzichen" 253 Stimmen über unseren Genossen Osburg , der 167 Stimmen auf sich vereinigte.
Tempelhof . Bei der gestern stattgefundenen Gemeindevertreterwahl der 3. Abteilung wurde im 1. Bezirk Genosse Wanz I id mit 14 Stimmen Majorität gewählt. Mit ihm zieht der vierte Genosse in die Gemeindevertretung.
möchten.
Aber auch an diejenigen ehemaligen Militärangehörigen, die ich hierzu nicht hergeben und die Kriegervereinler unter sich lassen, sucht man noch heranzukommen. Bei irgendeiner sich bietenden GeIegenheit wird auch ihnen gegenüber der Versuch gemacht, ein Band Zeuthen . Bei der am Dienstag stattgefundenen Gemeinde- zu knüpfen, an dem sie gehalten und geleitet werden können. Bu vertreterwahl erhielt unier Kandidat, der Genosse alies, 74, der diesen Gelegenheiten gehören z. B. die Regimentsjubiläen, Kandidat des Grundbesizervereins 54 Stimmen, hiervon waren deren Feier man immer mehr durch allerlei Drum und Dran recht 14 Forensen. Die bürgerliche Wahlvereinigung brachte für ihren eindrucksvoll zu gestalten sich bemüht, um nicht nur bei den eheKandidaten 28 Stiminen auf, wovon 5 Forensen waren. Es findet maligen Angehörigen des Regiments, sondern überhaupt im Volk mithin Stichwahl zwischen unserem Genossen Kalies und Herrn die Begeisterung für das Militär zu fördern. Unter Betonung der Kneifel statt. Dieselbe ist auf Donnerstag, den 21. d. M., Kameradschaftlichkeit" wird da um manchen Ehemaligen geworben, abends von 61 bis 8 U br. feſtgefeßt. Da es sich nur um einige der solche Ehre fich wirklich nicht vermutet hätte. Stimmen handelt, die noch aufgebracht werden müssen, ist es Aufgabe unserer Genossen, am Stichwahltage ihre Pflicht zu tun. Am Freitag, den 15 ,, abends 8 Uhr. findet hierzu ein Ertrazahlabend
für den Bezirk bei Lindemann statt.
Schönciche. Bei der Wahl am Montag gelang es leider nicht, unferem Genoffen Rühl zum Siege zu verhelfen. Borläufig sind die bürgerlichen Herren noch unter sich geblieben; es wird unfere Aufgabe sein müssen, nach zwei Jahren ihre beschauliche Ruhe zu stören.
Jn Klein- Schönebeck- Fichtenau wurde Genoffe To bias in der britten Abteilung mit großer Majorität wiedergewählt.
Partei- Angelegenheiten.
Der Vorstand.
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Ift ein Preisschießen eine Luftbarkeit? Um diese Frage handelte es sich bei einem Steuerstreit zwischen dem Gemeindeborstand von Kaulsdorf und dem Berliner Schüßenbund, welcher aus 75 Vereinen besteht. Der Schüßenbund hat in Raulsdorf ein großes Grundstück mit großem Restaurant und vielen Schießständen. Nachdem er dort ein Preisschießen veranstaltet hatte, wurde er zur Lustbarkeitssteuer auf Grund der für Kaulsdorf geltenden Luftbarkeitssteuerordnung herangezogen. Der Gemeindevorstand sah das Preisschießen als eine Luftbarkeit an. Der Schüßenbund klagte, hatte damit aber in den ersten Instanzen den Freistellungsantrag des Bundes mit der Begründung ab, daß feinen Erfolg. Der Bezirksausschuß als Berufungsinstanz wies ein Breisschießen dadurch zur Zustbarkeit werde, daß um Preise geschossen werde. Das Oberverwaltungsgericht hob das Urteil auf und verwies die Sache in die Borinstanz zurüd. Begründend wurde ausgeführt: Wenn der Bezirksausschuß sage, ein Preis schießen sei eine Luftbarkeit, weil um Preise geschossen werde, dann sei das nicht zutreffend. An sich sei ein Preisschießen teine Lustbarkeit. Indessen könne auch ein Preisschießen zu einer Lustbarkeit werden, wenn die begleitenden Umstände, unter denen es bor sich gehe, ihm den Charakter einer Lustbarkeit verliehen. Der Bezirksausschuß, der fälschlicherweise generell jedes Preisschießen für eine Luftbarkeit erklärt habe, müsse nunmehr nachprüfen, ob etwa die begleitenden Umstände dieses Preisschießen zu einer Lustbarkeit gemacht hätten, d. H. zu einer Veranstaltung, die den Zweck hatte, die Teilnehmer zu ergößen.
Zusammenstoß zweier Zugmaschinen in der Luft.
Im Jahre 1913 werden es 100 Jahre, daß das 2. Garde- Auf dem Flugfeld Johannisthal ereignete sich gestern morgen Regiment zu Fuß besteht, und auch da soll selbstverständlich ein schwerer, nicht alltäglicher Unfall, der leicht verhängnisvolle wieder jubiliert werden. Geplant wird unter anderem eine Folgen hätte nach sich zichen können. Morgens gegen 7% Uhr war Schwandt auf einem Grade- Eindecker mit seinem Schüler Badowsky " Jubiläumsstiftung", deren Zinsen wie ein Aufruf fagt aufgestiegen, um einige Runden zu fliegen. Etwas später kam auch gunsten der Mannschaften, insbesondere der am wenigst bemittelten, aufgestiegen, um einige Runden zu fliegen. Etwas später kam auch der Flugschüler Rettinger auf einem Trinks- Eindecker heraus, zu verwenden gedacht ist". Gegen eine solche Stiftung tönnte man um selbständig zu üben. Beide Maschinen umkreisten während nichts sagen, wenn ihr 3wed nur der wäre, Bedrängten zu helfen. einiger Runden die Bahn in gehörigem Abstand voneinander. Bei Aber die geplante Jubiläumsftiftung" des 2. Garde- der Kurve vor der neuen Tribüne flog Trinks scharf innen, während Regiments zu Fuß soll, so steht's im Aufruf, auch zum Ausdruck Schwandt weiter herausging, in wahrscheinlich den anderen Eins bringen, daß die Spender sich für alle Beiten in treuer decker zu überholen. In der Nähe der Parsevalhalle, unweit der Liebe und Anhänglichkeit mit dem Regiment ber- Stelle, an der Engelhard und Pietschter ihren Tod fanden, wollte bunden fühlen". Echwandt wieder in die Kurve gehen, bemerkte jedoch offenbar
Unmöglich kann das bei allen ehemaligen Angehörigen des nicht, daß Trinks ebenfalls zur Kurve ansekte und seitlich hinausschuß, der zur Beschaffung der Mittel zusammengetreten ist, sich wurde ein Zusammenstoß unvermeidlich. Beide bersuchten zwar Regiments vorausgesetzt werden. Es scheint aber, daß der Aus- getragen wurde. Da beide Flugzeuge sich in voller Fahrt befanden, und der Abstand zwischen ihnen nur noch ein ganz geringer war, unterschiedslos an alle wendet. Daß er bei allen schleunigst niederzugehen, doch stießen sie noch in der Luft, 6 Meter ohne Ausnahme" den Wunsch annimmt, ihre Liebe und Anhäng- über dem Boden, zusammen. Der Schwandtsche Eindecker fuhr lichkeit" zu befunden, das wird ja auch in dem Aufruf ausdrücklich gegen das Hintergestell der Trinkschen Maschine und beide Fluggesagt. Wer etwa glaubt, daß Sozialdemokraten von der Beitrags- zeuge kamen saft senkrecht zu Boden, wo sie beim Aufprall bollständig zertrümmert wurden. Während Schwandt und Rettinger außer einigen Hautabschürfungen im Gesicht mit dem Schrecken davonkamen, zog Badowsky sich eine lange Fleischwunde am Kopf, sowie eine Verlegung des rechten Armes und Beines zu. Der Verunglüdte fand in der Johannisthaler Unfallstation die erste Silfe und wurde dann nach seiner in der Nähe des Flugfeldes belegenen Wohnung geschafft. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Der Vorfall ist ein recht eigenartiger. Man sollte meinen, daß man sich in der Luft viel besser ausweichen kann als auf der Straße.
Ober- Schöneweide. Sonntag, den 17. März, von morgens 8 Uhr ab: Handzettelverbreitung von den bekannten Lofalen aus. Die Bezirksleitung. Alt- Glienice. Sonnabend, den 16. März, abends 8 Uhr: Bahlabend für den Bezirk Ortsteil Falkenberg beim Genossen Schäfer. Tegel . Am Sonnabend, den 16. März, findet ein Johann- pendung ausgeschlossen werden sollen, der sucht in dem Aufruf Strauß- Abend in Trapps Festsälen statt. Vom Freitag ab find bergeblich einen diesbezüglichen Hinweis. Das wird freilich alle die Billetts nur noch in der Bigarrenhandlung von I Lauer zu haben. wundern, die da wissen, wie diese Kreise sich sonst zur Die Bezirksleitung. Sozialdemokratie stellen, und was einem etwa doch in Rubow. Am Sonntag, den 17. März, nachmittags 4 Uhr, im einen Kriegerverein hineingeratenen Sozialdemokraten blüht. Lokal von A. Palm: Mitgliederversammlung. Es ist eine wichtige Bei einem unserer Genossen, der gleichfalls in diesem Regiment Tagesordnung zu erledigen. gedient hat, ist durch das auch an ihn gerichtete Ersuchen, seine „ Liebe und Anhänglichkeit" darzutun und möglichst auch Mitglied des Vereins ehemaliger Kameraden des 2. Garde- Regiments zu Fuß" zu werden, die gange Erinnerung an seine Militärzeit wieder gewedt worden. In einer Zuschrift an uns sagt er mit recht bitteren Worten, wie er darüber denkt, Bellamy hat in seinem Buche: Im Jahre 2000" ein daß auch bei ihm erwartet wird, er werde mit freudig bewegtem Zukunftsbild entworfen, wie sich seiner Meinung nach mit Herzen" der Jubelfeier entgegensehen. Er meint, daß jedenfalls Hilfe der Erfindungen und der Entwickelung der Technik die noch andere Genossen durch dieselbe Aufforderung belästigt worden Zukunft entwickeln werde. An dieses Phantasiebild wird man find, und hierin dürfte er recht haben. Unter anderem schreibt er: Bor vier Wochen starb Frau Bibler an den Folgen eines Schlagcrinnert, wenn man hört, daß der Unternehmungsgeist eine Gesellschaft veranlaßt hat, schon heute zu verwirklichen, was Bellamy dem Jahre 2000 vorbehalten wollte. Eine Gesellschaft hat folgenden Plan: Sie will alles Wissenswerte per Telephon den ihr angeschlossenen Teilnehmern stündlich übermitteln. Früh acht Uhr beginnt die Uebermittelung und dauert bis abends. Die telephonischen Nachrichten sollen sich beziehen auf Vorgänge an der Börse, im Parlament, auf solche aus dem Auslande, aus dem Reiche und am Drte. Auch Konzerte, Theater, Belletristik, furz alles wird telephoniert. Es wird sogar beabsichtigt, die Vorgänge im Theater und in der Oper telephonisch abzuhören.
Nach diesem Blane tönnte man in Zukunft in der
Eine erschütterude Familientragödie hat sich in der Fichtestr. 20 abgespielt. Dort wohnte seit 21 Jahren der 72 Jahre alte frühere Tischler Friedrich Bibler mit seiner Frau, seiner 37 Jahre alten Tochter Johanna und zwei Söhnen von 43 und 45 Jahren, die beide Kaufleute sind. Die Familie lebte sehr glüdlich und war im Hause und in der Nachbarschaft allgemein geachtet und beliebt.
„ Tafür, daß man zwei Jahre gedrillt worden ist, soll man jetzt obendrein noch seinen Geldbeutel auftun. Die anfalls, den sie sechs Wochen vorher erlitten hatte. Die Tochter, Herren vom Vorstand sollten sich doch lieber an die schwerreichen die ihr in der Wirtschaft zur Hand gegangen war, versah jetzt Banzerplattenpatrioten à la Strupp usw. wenden. Sind es doch das Hauswesen allein, obwohl sie etwas nerbenschwach war. Sie diese Leute, die bei jeder sich bietenden Gelegenhit das alte fonnte den Verlust der Mutter, an der sie mit aller Liebe gehangen Märchen auftischen: Dem Arbeiter werden seine fauer verdienten hatte, nicht verwinden. Der Gram verschlimmerte ihr Leiden, und Groschen von der Partei und Gewerkschaft abgenommen. Sehr so kam sie zu dem Entschluß, der Mutter in den Tod zu folgen. schön steht im Statut dieses Vereins, daß Königstreue und Vater- Als der greise Bibler, der seit 1½ Jahren im Ruhestand lebte und landsliebe gepflegt wird. Aber der Militarismus mit seinem
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ganzen System sorgt ja dafür, daß gerade das Gegenteil von dem Invalidenrente erhielt, vorgestern nachmittag um 5% Uhr nach erreicht wird. Und bei vielen, sehr vielen ist die Militär- Hauſe tam, fand er seine Tochter in der Schlafftube erhängt und zeit nicht spurlos vorübergegangen. Sie stehen tot auf. Vor Schmerz über diesen schweren Schlag griff auch er Heute in den Reihen des organisierten kämpfenden zum Strick und erhängte sich in der Küche. Kurz nach 8 Uhr fehrten Proletariats." die beiden Söhne, die sich unterwegs getroffen hatten, vom Geschäft Der Ausschuß sagt in seinem Aufruf:„ Einen besonderen Wert nach Hause zurück. Zu ihrem Entseßen fanden sie Vater und Wohnung Caruso im Opernhause singen hören. Db der Tegen wir darauf, daß die Beteiligung an der Jubiläumsstiftung Schwester tot wieder. Ein Arzt, der gleich zur Stelle war, konnte lettere Plan gelingt, muß abgewartet werden. In einigen eine ganz allgemeine ist." Er wird eine arge Enttäuschung er- nicht mehr helfen. Er stellte fest, daß die Tochter schon einige Städten Ameritas find schon ähnliche Einrichtungen geschaffen. leben, wnen viele ehemalige Angehörige des Regiments in Er- Stunden tot und der Vater erst furz vorher gestorben war. Die Die Gesellschaft nennt sich„ Telephonische Nachrichten". Sie innerung an ihre Militärzeit- ebenso denken wie der Verfaffer beiden Leichen wurden beschlagnahmt und nach dem Schauhause ist an die Liefbaudeputation als Wegepflichtige herangetreten, des hier mitgeteilten Briefes. In der Tot sollte jeder aufgebracht. um die Erlebnis der Benutzung der amtlichen Fernsprech geklärte Arbeiter- bei aller Sympathie für manchen tabel der Reichspost. Diese Erlaubnis soll der Gesellschaft seiner ehemaligen Kameraden und Leidensgefährten es weit wurde vorgestern abend der 22 Jahre alte Schneidergeselle Heinrich gegen eine vorläufige jährliche Anerkennungsgebühr von 500 M. von sich weisen, an solchen Feierlichkeiten sich irgendwie zu Barschen aus der Falckensteinstr. 21 von dem Kutscher Paul Bender aus der Reichenberger Str. 124. Varschen besuchte gestern abend 100 Proz. Gemeindeeinkommensteuer. mit zwei Freunden einen Rummel an der Köpenicker Brücke. Dort Die Stadtverordneten und Oberbürgermeister Kirschner. Der Etatsausschuß hat gestern seine Arbeiten beendet und beAus dem Rathause wird berichtet: In den Fraktionem der traf er zwei ihm bekannte Mädchen, die sich bei ihm darüber beschloffen, die Gemeindeeinkommensteuer im kommenden Etatsjahr Linken, der Freien Fraktion und den neuen Linten der Stadtverlagten, daß sie von Bender und dessen Freund belästigt würden. auf 100 Broz. festzusehen. Dieser Beschluß wurde ermöglicht durch ordneten- Versammlung wurden am Dienstagabend die Nachrichten Barschen stellte darauf Bender zur Rede und erklärte ihm, wenn ben Umstand, daß 4 Millionen Mart von den 23 Millionen Mark über den Rüdtritt des Oberbürgermeisters Kirschner eingehend be- er die Mädchen nicht in Ruhe lasse, so gebe es eine Wucht". Nach aus dem Bergleich der Großen Berliner Straßenbahn mit der Stadt sprochen. Es wurde einmütig mit Freude und Befriedigung auf- leinigen Auseinandersetzungen verließen Varschen und seine
erteilt werden.
beteiligen.
Ein Roheitsakt. Nach einem Streite hinterrüds erstochen