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Nr. 64. 29. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 16. Mär 1912.

27. Sigung. Freitag, den 15. März, nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstische: Dr. Delbrüd.

tommen.

Bergarbeiterftreik im Rubrrevier.

Fällen muß gehandelt werden. Die Arbeiter werden Staatssekretär den nötigen ernsten Drud ausgeübt hätte, wären auf den 15 Broz. nicht bestehen, sondern mit fich reden laffen. Sie die Bergherren und ihre Organisationen sehr wohl zu Verhandlungen werden auch mit 10 Proz. zufrieden sein und das läßt sich zu veranlassen gewesen.( Sehr richtig! links.) Hier zeigt sich der bei unserem Dezimalsystem ja auch sehr leicht berechnen. Mangel an einer gefeglichen Vertretung der Arbeiter ( Heiterkeit.) Eine Verkürzung der Schichtzeit, gegen die in Arbeitstammern. Im übrigen ist es auch Rentabilitätsgründe sprechen sollen, bedeutet noch lange nicht niemals zu spät auch eine Verkürzung der Arbeitsleistung. Der Bergarbeiter tann

Nur nicht solche Schauermärchen!

Präs. Kaempf verliest das Dankestelegramm des Präsidenten 8 Stunden nicht hintereinander arbeiten, sondern muß Ruhe.solche Verhandlungen herbeizuführen. Gewiß, man kann sich ja der italienischen Kammer für die gestrige Depesche des paufen einlegen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen im Gegen auf den Standpunkt stellen, daß der Streit ohnehin zusammen­Reichstags aus Anlaß des Attentats. teil bei verkürzter Schichtzeit eine Erhöhung der Förderung. Die brechen wird. Aber das ist kein staatsmännischer Stand sondern entspringt mehr dem Druck der Scharfmacher im Ferner gelangt zur Berlefung ein Schreiben des Kriegs- Bechenherren sagen, wir fönnten bei Erfüllung der Bergarbeiter- Herrenhaus.( Sehr richtig! links.) Auch die berühmte Geheim­ministers, worin er feststellt, daß nach seinen Ermittelungen die forderungen auf dem Weltmarkt nicht mehr tonturrieren. fonferenz im Palast hotel   hat an das Herrenhaus appelliert. neulich von dem Abg. Südekum( Soz.) aufgestellte Behauptung, ( Hört! hört! links.) Gewiß haben wir auch sozial denkende Männer der Präses der Artillerieprüfungskommission habe einen Sohn So gefährlich ist die Sache wirklich nicht. Die Abschaffung als preußische Handelsminister gehabt. Aber das waren ephimäre in leitender Stellung bei einer Firma, mit der er das der Ueberschichten halten wir für durchaus gerechtfertigt, das Erscheinungen. Der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht ist ganze Jahr zu tun habe, weder auf den jezigen Präses General- durch wird die allgemeine Leistungsfähigkeit herabgedrückt. Der die Bergwertsabteilung im Handelsministerium, major b. Siegel, noch auf dessen Vorgänger zutreffe.( hört! Mensch ist eben feine Maschine und kann nicht dauernd die als größte Arbeitgeberin möglichst viel aus den fiskalischen hört! rechts.) tätig sein. Werken herauswirtschaften will. Herr Delbrüd fonnte gestern Abg. Südekum( Soz.): Es bedarf wohl feiner Versicherung, daß Bei den Arbeiterwohnungen berlangt man eine ein- die Eierschalen des früheren preußischen Handelsministers nicht ab­ich es sehr bedauern würde, wenn meine Bemerkung über den Präses monatige Kündigung, damit der Arbeiter nicht ohne weiteres mit ftreifen. Besonders der Schluß seiner Rede mußte bei den Arbei­der Artillerieprüfungsfommission auf falscher Information Familie auf die Straße gesezt werden kann. Das ist eine tern Mißtrauen hervorrufen.( Sehr richtig! links.) Aber die oder auf einer Personenverwechselung beruhte. Es wird sehr berechtigte Forderung, die der Reichstag   schon preußischen Handelsminister waren noch immer besser als das Ab­möglich sein, den Sachverhalt bis zur Beratung des Militäretats früher mit großer Mehrheit erhoben hat. Auch das geordnetenhaus oder gar das Herrenhaus. Selbst nach der beschei festzustellen und ich werde dann auf die Angelegenheit zurüd- Verlangen, daß die Arbeiter in den 8echenwohnungen benen Vorlage von 1909 wurde von den Bechenherren dem Rolporteure ihrer Beitung, abgesandte ihrer damaligen Handelsminister vorgeworfen, daß er Das Haus tritt in die Tagesordnung ein. Organisation empfangen dürfen, ist ganz selbst­Arm in Arm mit der Sozialdemokratie Ein Antrag Arnstadt  ( t.) und Genossen betreffend Einstellung verständlich. Ihnen das zu verbieten, bedeutet eine eines schwebenden Strafverfahrens gegen den Abg. Graf Oppers­marschiere.( Hört! hört! links.) Handelsminister war damals dorf für die Dauer der Session wird ohne Debatte an­ganz unwürdige Bevormundung erwachsener Menschen Herr Delbrüd.( Seiterfeit.) Es wurde ihm im Palast- Hotel genommen. die dem Grubenbefizer doch nichts als ihre Arbeitstraft ber fetretärs b. Bethmann Hollweg   war.( Große Heiterkeit.) nachgesagt, daß er ein scharfer Gegner des damaligen Staats Hierauf wird in dritter Lesung der Nachtragsetat betr. fauft haben.( Sehr gut! links.) Eine unbedingt notwendige Forde Der Vorsitzende aber stellte fest, daß Herr Delbrück   der beste Errichtung des Direttoriums der Reichsversicherungs- rung ist weiter die Umwandlung des einseitigen Mann sei, den die Herren seit Bismard gehabt hätten.( Hört! hört! anstalt für Angestellte genehmigt. Arbeitsnachweises der Rechenbefizer in einen paritätis links.) Es folgt die Fortsetzung der Besprechung der schen Nachweis. Wie ein einseitiger Nachweis ausgenugt wird 8entrums Interpellation über den Obwohl wir fein Faible für die Arbeitswilligen haben, zur Herbeiführung eines modernen Stlaventums Hat Herr Sacje wollen wir, daß sie geschützt werden. Aber die Beamten, vor uns ja gestern wieder an trassen Beispielen gezeigt. Diese Forde- allem die Vorgesetzten, dürfen nicht nervös werden. Man glaube rung sollte recht bald erfüllt werden, ebenso wie die Beseitigung doch nicht alle Tatarennachrichten. Man überlasse den des jegigeu Strafunwesens. Verständig ist auch die Organisationen, durch Ordnungsmänner für Ordnung zu sorgen. Forderung nach einem paritätischen Schiedsgericht. All Das hat sich vielfach bewährt. Aber durch Schneidigkeit erweckt man das sind Sachen, über die sich verhandeln laffen müßte und die auch den Eindrud der Parteilichkeit, der noch verstärkt wird den Bechen so gut wie teine often auferlegen. Aber es find durch Reden, wie sie im Herrenhaus und gestern hier durch eben lauter Herrn b. Bieberst ein gehalten worden sind.( Sehr richtig! links.) Eingriffe in das Herrenrecht Es stehen große Interessen auf dem Spiel. Die Regierung muß die der Unternehmer, auf das sie bedauerlicherweise bestehen. Ich Initiative ergreifen, denn unser ganzes Erwerbsleben komme nun darauf, daß man diese Forderung durch den Streit wird von diesem Streit betroffen. Es liegt aber auch im Intereſſe grundsägliche Frage des Mitbestimmungsrechtes der Arbeiter zu erzwingen sucht. Den Kontrattbruch, unter dem der Streit be des sozialen Friedens, daß der Herrenstandpunkt bald gonnen ist, werden wir sicher alle bedauern. Freilich ist eine beseitigt wird. Ueber dem gegenwärtigen Streif steht uns und diese Entwickelung fann der Streit, selbst wenn er wirklich kündigung durch den einzelnen Arbeiter nicht leicht durch das Ziel der Gleichberechtigung des Arbeiters im Arbeitsverhältnis. berfehlt sein sollte, nicht aufhalten. Herr Hue selbst führbar; es müßte eine Instanz geben, die berechtigt ist, eine Daran müssen alle mitarbeiten, auch die Regierung.( Lebhafter soll den Streit als einen Sympathieſtreit für die englischen gemeinsame Kündigung vorzunehmen. Im Auslande ist das, Beifall links.) Bergarbeiter genannt haben. Wie tann man folch absurdes Zeug. B. in England, Sache der Organisation. Man sollte bei uns eine Abg. Sofinski( Pole): Es handelt sich nicht um einen Sym behaupten Auch Herr Hue weiß natürlich, daß ein solcher Kollektivkündigung durch Beauftragte gesetzlich einführen. Für Einzel- pathie streik für die englischen Bergarbeiter, sondern um eine Sympathieſtreit im Augenblick nur den englischen Gruben- beiten ist der Arbeiter ausschuß zuständig, in großen, all- feit langem vorbereitete Bewegung. Die Unzufrie befizern zugute kommen würde. Nach Herrn Schiffer handelt es gemeinen Fragen aber die Organisation.( Sehr richtig! benheit unter den Bergarbeitern war immer größer geworden. Statt sich um einen Antipathieſtreit gegen die Chriftlichen und ganz all- bei den Sozialdemokraten.) Ich halte den Tarifvertrag der geforderen Grubenkontrolleure hat man ihnen 1909 gemein um politische Motive bei der Lohnbewegung. Dabei wird auch im Bergbau für die meisten Arbeiter für durchaus die weiße Salbe der Sicherheitsmänner übersehen, daß neben den Sozialdemokraten auch die Mitglieder des möglich. Die Einführung eines Minimallohnes gegeben. Dazu kam, daß die Löhne immer mehr santen, Hirsch Dunderschen Gewertvereins und die Polen   im Bergbau ist gar nicht so etwas Utopisches. Jm Bau- die Gewinne der Bechen stiegen. Der jebige Zeitpunkt ftreifen.( Sehr richtig! links.) Der Staatssekretär hat sich auf die gewerbe, im Buchdruckgewerbe ist der Mindestlohn ein- ist für die Bergarbeiter zweifellos der günstigste, da nicht zu befürch Protokolle der Arbeitsausschüsse bezogen. Ich warne ihn da- geführt und die Konservativen verlangen ja selbst im§ 100 q für die ten ist, daß der deutsche Markt mit englischer Kohle überschüttet bor, darauf ein zu großes Gewicht zu legen. Ein Gruben- andwerker etwas ganz Aehnliches.( Sehr richtig! links.) Auch wird. Zuerst machten auch die Christlichen mit, sie zogen sich erst befizer aus Saarbrüden hat gefagt, jede Grube habe den im Bergbau werden, wie gesagt. Tarifverträge möglich sein, wenn zurüd, als sie glaubten, daß die Bergherren ihre Versprechungen Arbeiterausschuß, den sie sich wünsche.( Hört! hört! links.) nur der gute Wille zum Verhandeln da wäre. Aber daran fehlt es ja auf Lohnerhöhungen erfüllen würden. Davon ist aber offenbar Unangenehme Leute brauten ja nur berlegt zu eben; die Grubenbefizer fühlen sich als Herren, die nicht verhandeln, teine Rede. Die geringen inzwischen erfolgten Lohnerhöhungen werden.( Hört! hört! links.) Nach diesem Rezept verfährt man sondern dekretieren.( Sehr wahr! bei den Sozialdem.) Auch die von machen wenig aus gegenüber den gestiegenen Lebensmittel- und ihnen schließlich gegebenen Versprechungen genügten bei der jegigen Kleidungspreisen. Hätten die Chriftlichen weiter mitgemacht, hätten Man fann nicht sagen, daß die Bergarbeiter etwas un. Situation nicht mehr. Veriprechen tann jeder, hier mußte eine greif- es die Bergherren taum auf den Streif ankommen billiges verlangen. Höchstens die Fülle der Forderungen auf bare, bestimmte Busage gegeben werden.( Sehr richtig! linte.) lassen.( Sehr richtig! links.) Ich will mich nicht in den Streit einmal tönnte gewiffe Bedenken erregen. Troß wiederholter Burufe Der Staatssekretär meinte, die Zeit zur Vermittelung sei noch zwischen dem Gewerkverein und dem alten Verband einmischen, ist gestern der Staatssekretär nicht auf die Steigerung der nicht reif gewefen. Ich finde, es war eher schon zu spät. jedenfalls haben den Nutzen von dieser gegenseitigen Bekämpfung Lebensmittelpreise bei der Verlesung seiner Lohnzahlen( Sehr richtig 1) Die richtige Zeit zur Vermittelung wäre der Moment der deutschen Verbände nur die Arbeitgeber.( Sehr wahr! eingegangen. Es ist durchaus verständlich, wenn die Bergleute auch gewesen, als die Forderungen abgelehnt wurden. Aber man links.) Die Beteiligung am Streit beweist, daß die große Mehr dafür eine Lohnsteigerung verlangen.( Beifall links.) Nun hat bei uns kein Verständnis für die Voltspsyche.( Sehr wahr! bei zahl der Bergarbeiter die Forderungen als berechtigt ansieht fagt man, die Zechen könnten tönnten die Forderungen der Ar- den Sozialdemokraten.) Hätte man beizeiten eingegriffen, ehe und den Streit als einziges Mittel zur Erreichung der Forderun­beiter nicht bewilligen aus Gründen der Rentabilität. die Erregung unter den Bergarbeitern soweit gestiegen war, hätte gen betrachtet.( Sehr wahr! b. d. Goz.) Zu den Zusammenrottungen tommt man aber nicht weiter. In solchen der Streit sicher vermieden werden können. Wenn der hat nach meinen Ermittelungen die Polizei vielfach selbst Anlaß ge­

Abg. Gothein( Bp.): Herr Schiffer bat gestern eigentlich gar nicht zur Interpellation gesprochen. Nach dem Wortlaut seiner Rede hätte die Interpellation lauten müssen: Was gedenkt der Reichs. tangler zum Schuße des christlichen Gewerkvereins zu tun? ( Sehr gut! links.) Die Rede des Herrn Schiffer hat das Parteigezänt in diefe ernste Frage hineingebracht und da machen wir nicht mit. Die Debatte hat durch diese Rede wahrlich nicht gewonnen. Lohnbewegung, von nur Teil ist, um die if berber Greift ein bei der gegenwärtigen

wohl nicht nur in Saarbrüden.

Damit

Kleines feuilleton.

Ein Volksdichter? Der in München   ansässige Boltsdich ter" Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt. hat vor einiger Zeit unter heftigen Applaus aller idealistisch gesinnten Lesekränzchen seinen 80. Geburtstag in der bekannten geistigen Frische und Rüstigkeit" feiern dürfen. Schmidt gilt in den Klein­finder- Bewahranstalten als der privilegierte Sänger und Lobredner des Bayerischen Waldes  , so sich von den Fränkischen   Höhen bis zum Böhmerwald   hinzieht. Er hat seine durchaus berechtigte Heimat­liebe zum Bayerwald, der mittleren Höhe dieser zahlreichen Berg­züge entsprechend, in zahlreichen Erzählungen, Romanen, Humo­resten, Gedichten von mittlerer Güte unablässig zum Ausdruck ge­bracht. Diese Schriften sind Zeugnisse unendlicher Geschwäßigkeit und einer seltenen Kunst des Wiedertäuens, Zeugnisse eines engen geistigen Horizonts, einer kleinbürgerlichen, ängstlich allem Großen, Kraftvollen, Elementaren oder menschlich Abstoßenden aus dem Wege gehenden Daseinsbetrachtung und fanden deshalb bald im fleinbürgerlichen deutschen Lesepublifum so viele geistige Wahlver wandte, daß Herr Hofrat Schmidt bald eine einträgliche Gesamt ausgabe seiner Goldschnittbände veranstalten durfte.

Nachahmung: erst als England Versuche größeren Umfangs gemacht Versuch unternehmen, das im Schulzimmer hängende Bild des hatte, wurde das Interesse in Deutschland   allgemein. Durch den Mikado dem Feuer zu entreißen. Dr. Yamakawa wandte sich gegen Großherzog Karl Auguſt angeregt, befaßte sich auch Goethe damit. diese zwedlosen Auswüchse einer falsch verstandenen Vaterlands­Eine alte Amalgamierwerkstatt wurde, so erzählt" Die Welt   der toter Gegenstand sei und fein Menschenleben wert wäre. Die Er­Im Jahre 1815 entstand auch die erste Gasanstalt in Deutschland  . liebe und wies darauf hin, daß selbst das Bild des Kaisers nur ein klärung des verdienten Gelehrten entfachte in der Presse einen Technik", in eine Gasanstalt umgewandelt.

Gas erleuchtet. Dort hatte schon in den Jahren 1804-1809 Mr. dieses Universitätspräsidenten, der den ethischen Wert des Selbst­Zu dieser Zeit wurden in London   die Hauptstraßen bereits durch Sturm der Entrüstung und man verlangte stürmisch den Rücktritt Friedrich Albert Windsor, der eigentlich Winzer hieß und Deutsch- mordes zu bezweifeln wagte. Dr. Yamatawa hat nun sein Ab­Desterreicher war, Batente für die Erzeugung und Verwendung schiedsgesuch eingereicht, aber die Frage von der Ethik des Harakiri von Leuchtgas   erworben und mit Erfolg den Versuch gemacht, die beschäftigt nun von neuem Japan  . eine Seite der Ball Wall, eine der elegantesten Londoner   Straßen, mit Gas zu beleuchten. Damit war die Geschichte der Gasbeleuch= tung aus dem Stadium der Spielerei in das der industriellen Ver­Notizen. wertung getreten. Natürlich fonnte man sich im Publikum nicht so ohne weiteres denken, wie ein Licht ohne Docht brennen fönne und Opernhaus   verlangt die - Einen öffentlichen Wettbewerb für bas wie Luft entzündet werden kann. Der berühmte Romanschriftsteller Architekten", die in einer außerordentlichen Mitglieder­, Vereinigung Berliner  Walter Scott   behandelte mit der schärfsten Satire diese lächerliche versammlung zu dem in jedem Sinne beschränkten Opernhaus­Neuerung", aber selbst der große englische   Physiker Davy erwis fich wettbewerb Stellung nahm. In dem bisher erzielten Ergebnis der als entschiedener Gegner der neuen Beleuchtung. Ihre rasche Ent- Wettbewerbe wird nicht ein Resultat erblickt, das der Größe der midlung war auch durch den geradezu unleidlichen Geruch verzögert Aufgabe entspricht. Es wird vielmehr ein Entwurf verlangt, der worden, der zunächst damit verbunden war und der sie für Zimmer- der lebendige Ausdruck der künstlerischen Kultur unserer Zeit ist. beleuchtung anfangs fast unverwendbar machte: es war das Ver- Diesen erwartet die Vereinigung von einem freien Wettbewerb der An verschwommenen. alüdsduseligen Optimismus übertrifft dienst Cleggs und Windsors, eine rationelle Gasreinigung zuerst gesamten deutschen Künstlerschaft. Das von der Regierung beliebte der tgl. bayr. Waldschmidt womöglich seinen blondgelockten Kollegen eingeführt zu haben. Auch in Deutschland   war der Widerstand der Verfahren erfährt so von sachverständiger Seite eine unzweideutige in Waldler- Romantik und Lederhosen- Dramatik, den Hofgänger öffentlichen Meinung zuerst recht groß. Die Kölnische Zeitung  " Ablehnung. Ganghofer. Ich habe bei der großen Auswahl meiner Stoffe mich führte sieben Gründe gegen die Neuerung an, darunter einen theolo= mehr der menschlichen Liebe als dem moralischen Defekt zugewandt. gischen, juristischen und medizinischen. Das alte Spiel von Jedermann" gelangt am Ich wollte mich in meinen glücklichen Arbeitsstunden mit heiteren Freitag, den 22. d. M. mit Alexander Moissi   im Zirkus Schumann Aber diese Gründe" konnten doch nicht hindern, daß die Gas- zum letzten Male in dieser Spielzeit zur Aufführung. Bildern nicht mit der Niederttucht befassen, welche gottlob doch nur beleuchtung, wie überall in der Welt, auch in Deutschland   immer in der Minderzahl ist." Seine Popularität zu erhöhen, stieg mehr an Boden gewann. Die Stadt Freiberg   richtete fich Gasbe- Raisersaal des Boologischen Gartens abends 8 Uhr ihr zehn­Die Freie Hochschule Berlin   begeht Sonnabend im M. Schmidt auch auf die Bühne und verfaßte einige von schräch leuchtung ein, hierauf Hannover  , dann folgte Berlin  . Unter jähriges Stiftungsfest. Karten sind in den bekannten Verkaufsstellen licher Güte triefende sogenannte Volksstüde wie:" Las Austrags den Linden" war die erste Straße in der Stadt mit Gasbe- und abends erhältlich. ftübel" und" Der Dorfpfarrer", deren zudrige Milde niemandem leuchtung, wie sie Jahrzehnte später die erste Straße mit elektrischer wehe tat. Beleuchtung war. Und dann begann der Siegeslauf der Gasbeleuch- schulen. Der preußische Kultusminister hat in einem Runderlaß Meteorologischer Unterricht in den Volks. In jüngeren Jahren hat Herr M. Schmidt das Wehetun frei- tung in Deutschland  . die Einführung des wetterkundlichen Unterrichts an Volksschulen an­lich besser verstanden. Das war, als er des längst vergessenen Die Ethik des Selbstmordes. Der Präsident der Khufchu- Uni- geordnet. Wegen der Bedeutung der Wetterkunde für die landwirt­Münchener Dichters und des wahren Sängers des schönen Bayerwaldes Heinrich von Reber Bücher so intensiv nach- bersität Dr. Yamakawa hat, wie aus Tokio   berichtet wird, sein Amt schaftliche Bevölkerung follen die Schüler möglichst mit der Einrich­empfand, daß er in der Conradschen Gesellschaft" als offenkundiger niedergelegt, und zwar steht sein Zurücktreten mit einem merk- tung und Verwertung der Wetterkarte bekannt gemacht werden. Plagiator festgenagelt wurde. Jedoch, die Conradsche und die würdigen Vorfall in Zusamemnhang. Als der Mikado im ver=

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Automatische Vermittelungsämter für den

Schmidtsche Gesellschaft trennten damals wie heute Welten. Una gangenen November die großen Manöver besuchte, erlitt der Hofzug öffentlichen Telephonberkehr bestehen zurzeit in Deutschland   in fol. et et orbenbefränzte Sofrat und ewig lächelnde Jubelgres während des Rangierens durch einen unvorhergesehenen zwischen- genden Städten: München  , Hildesheim  , Dallmin, Altenburg  , Dürr­heute als ehrengeachtete Persönlichkeit mit 30 Goldschmittbänden fall einen Aufenthalt von 40 Minuten auf der Station Moji. Der heim, Raeren  , Dornap  , Neudietendorf   mit zusammen 10 890 Sprech und Popularität vor der einen Gesellschaft da, während die andere Stationsvorsteher, der für dieſen Borfall gar nichts konnte, beging ſtellen. In Boſen, Dresden   und Liegnitz   befinden sich gegenwärtig die zarten Chrischen Federzeichnungen" und die kraftvollen Schil daraufhin Selbstmord, indem er sich vor die Schienen des Hofzuges folche Aemter im Bau. Diese werden zusammen 21 800 Sprech derungen und feinen Naturbilder des in verbitterter Einsamkeit warf. Der Kaiser, der von dem tragischen Vorfall bewegt war, stellen haben. unbeachtet gestorbenen, zeitlebens aufrechten Heinrich v. Reder lieb bem Volte heraus, das in diesem Selbstmord ein Opfer treuer Im Jahre 1895 wurden die ersten finematographischen Bilder von stiftete eine Geldsumme zur Beerdigung des Unglücklichen. Aus- Der Verbrauch an kinematographenfilms. zu behalten sucht. Pflichterfüllung sieht, entstand nun der Gedanke, dem bis zum Tode den Brüdern Lumière gezeigt. Heute berechnet man den täglichen 100 Jahre Gasbeleuchtung. Im Frühjahr 1812 hatte dre Getreuen eine Statue zu errichten, um auf diese Weise sein An- Verbrauch an Kinematographenfilms auf 300 000 Meter, das ents Hüttenfachmann Professor Lampadius in Freiberg   den Mut, trop denken zu erhalten. Dagegen wandte sich nun Dr. Yamakawa in spricht einem Jahresbedarf von etwa 90 Millionen Meter. Ge­der energischen Gegengutachten und Gegenratschläge anderer Fach einem offenen Schreiben an die Zeitungen. Er wies dabei darauf brauchsfertige Films tosten etwa 1 M. das Meter. Die Rohfilms leute, ſein Haus und seine Arbeitsräume als erster in Deutschland   hin, daß häufig bei Schulhausbränden die Lehrer den Flammentod werden hauptsächlich in den Bereinigten Staaten von Nordamerika  , burch Gas zu erleuchten. Vier Jahre lang blieb sein Beispiel ohne erleiden, weil fie, nachdem alle Kinder gerettet sind, stets noch den in Frankreich   und Deutschland   erzeugt,