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Ha, t den Versuch gemacht hätte, fich vermittelnd zwischen den Barien einzumischen. Der Handelsminister Möller hat feinen Frebel im Jahre 1905 mit seinem Sturz büßen müssen. Bis zum letzten Augenblick haben auch diesmal die Grubengewaltigen ihren Herrenstandpunkt gewahrt, Auch noch die verzinder ten Forderungen beantworteten sie mit der höhnischen Erklärung, daß allgemeine Lohnerhöhungen mit Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit der Verhältnisse der einzelnen Reviere unmöglich seien, daß Ueberschichten bei steigender Konjunktur nicht entbehrlich seien, und daß sie die geseplich den Unternehmern zur Last fallenden erhöhten Anforderungen der Neichsversicherungsordnung nicht tragen fönnten.

Neben diesem mächtigen Gegner stand die Treu­Iosigkeit der Christlichen  . Ihre früheren Zu­ficherungen, fich in die Reihen der Kämpfenden zu stellen, hielten sie nicht. Nach leeren Ausflüchten kam der offene Berrat. Dazu der Dazu der mächtige wirtschaftliche Druck der Grubenherren: die And rohung der Strafschichten, die Kündi gung der Werkswohnun gen. Nur wer die große wirtschaft­liche Abhängigkeit kennt, in die die Bergherren die Berg­arbeiter zu zwingen wußten, fann ermessen, von wie großem Einfluß das auf die Lohn bewegung sein mußte.

Die drei vereinigten Bergarbeiterverbände hatten diese Schwierigkeiten nicht gering geschäßt. Doch zu oft schon mußten sie die Bergarbeiter zur Zurüdhaltung mahnen, da der Kampf zu wenig Chancen versprach. So erst bei Ein­führung des Zwangsarbe itsnachweises. Damals schon stieg der Groll bei den Berga rbeitern hoch, doch den Verbands­leitungen gelang es noch einmal, den Kampf zu ungünstiger Zeit nicht ausbrechen zu lassen.

übrige Bevölkerung durch Bedrängung und Einschüchterung der Jendgültig befchloffen. Die Gesamtbelegschaft beträgt etwa Streifenden und der übrigen Volksteile, durch außerordentlich 2500 Arbeiter. rücksichtslos vorgehende Polizeimannschaften, durch die die aus Der Streik in Nordfrankreich. rein wirtschaftlichen Gründen unternommene Lohnbewegung der Valenciennes  , 19. März. Die Delegierten der Syndikats­Bergleute in unerhörter Weise niedergedrückt worden ist. Von abteilungen haben den Streit beschlossen. Man der arbeiterfeindlichen Presse wurde mit Erfolg alles daran- werde versuchen, ihn zu einem Generalstreit zu machen. Die gesetzt, um durch sensationellste Aufbauschung auch der kleinsten Bergleute des Gebietes von Abscon stimmten gleichfalls Zwischenfälle, sogar durch freie Erfindung von Nachrichten über für den Streik; sie fordern den achtstündigen Arbeits­vorgekommene Unruhen die öffentliche Meinung gegen die Strei- tag, und nach 25 Jahren Arbeit eine Pension von 2 Frank fenden aufzuheben. Die aus der Luft gegriffenen Nachrichten täglich. der für die Arbeiter ungünstigen Ziffern über die Streik­beteiligten kann die über ein großes Gebiet verteilte Masse der Streifenden irreführen und nach und nach so auseinanderreißen, daß es nicht mehr möglich ist, den Kampf mit Aussicht auf Erfolg weiterzuführen. Die Konferenz hat deshalb beschlossen, den Streit sofort aufzuheben und fordert die Kameraden auf diesem Beschluß zu folgen.

Valenciennes  , 19. März. Der Streit der Berg­arbeiter breitet sich über das ganze Revier aus. Von 13 000 streifen 6500 Mann.

In Böhmen  .

Prag  , 19. März. Jn Brür sind bei der Nachmittagsschicht bon 736 Bergleuten 634 nicht angefahren. Zunt Schutz der Arbeits­willigen ist Gendarmerie aufgeboten worden. Im Tep= liber Gebiet wird der Ausstand für den 31. März angekündigt, falls die Forderungen unbeantwortet bleiben. Doch hält ein Teil der Arbeiterschaft diesen Zeitpunkt für zu weit hinausgeschoben mit Rücksicht auf die der Lösung sich nähernde Streiflage in Deutschland   und England.

Die Konferenz erklärt, daß nur die rigorosen Maßregeln gegen die staatsbürgerlichen Rechte und die systematische Frre­führung und Verhehung der öffentlichen Meinung durch die arbeiterfeindliche Presse es vermocht haben, den Kämpfenden ihren Erfolg aus der Hand zu schlagen. Hierzu hat die mit fte Streifbruchhehe der Führer des sogenannten christlichen Gewerkvereins, die sich als größere Im Kladnoer Revier haben die Grubenbesißer be­Arbeiterschädlinge erwiesen haben als die Gel schlossen, eine Lohnerhöhung vom 1. April ab in Aussicht ben, ein Bedeutendes beigetragen. Dieses standa- zu stellen. löse Gebaren hat die christlichen Streifbruchführer der Ver­Das Minimallohngesetz in England. achtung aller ehrlichen Arbeiter überwiesen. Die Konferenz London  , 19. März. Unterhaus. Premierminister Asquith  fordert alle Bergarbeiter auf, durch Stärkung der an diesem brachte heute bei stark beseztem Hause den Gesezentwurf über den Kampfe beteiligten Organisationen dazu beizutragen, daß wir Mindestlohn in der Kohlenindustrie ein. Er erklärte, möglichst bald auf dem Kampfplate erscheinen können." daß er diese Maßregel nur mit großem und aufrichtigem Wider­Jetzt erschien die Situation günstig. Die Konjunktur einander. Von den streifenden Bergarbeitern ist zu hoffen, gierung habe zu einem Gesch erst ihre Zuflucht genommen, als jede Die Konferenz ging in völliger Ruhe und Einigkeit aus- streben vorschlüge, aber eine schnelle Annahme des Gefeßent­wurfes sei absolut notwendig zum Besten des Landes, und die Re­war äußerst gut. Die 1Inzufriedenheit der Bergarbeiter daß sie einmütig, wie sie die Arbeit niedergelegt haben, nun Soffnung auf eine Beilegung des Streits durch Vergleich ge­hatte durch die jahrelangen Schikanen den Höhepunkt er auch die Arbeit wieder aufnehmen. Manche Niederlage schwunden war. Er erläuterte dann den Gefeßentwurf, der fest­reicht. Die Bergleute drängten energisch zum Kampf. In baben die Gewerkschaften ertragen müssen, ohne deshalb den febt, daß den unter Tage Arbeitenden ein Mindest. allen anderen Industrien hatten sich die Arbeiter bessere Rampf um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen auch nur lohn gezahlt werden soll. Dieser Lohn soll von dem Augen­Arbeitsbedingungen erkämpft. Nur der Bergmann   mußte zurückstellen zu müssen. Der Sieg der Gewerkschaften führt blid an zahlbar sein, wo die Arbeiter ihre Arbeit wieder auf­die Lebensmittelteuerung ohne Lohnerhöhung ertragen. über schwere Hindernisse. Manche stolze Feste des Kapita- nehmen, und soll durch Beairtsausschüsse feſtgeſetzt wer­Seit Jahren schon hatte die Organisation den Bergarbeitern lismus fiel nach wiederholtem, starkem Ansturm der organi arbeiten haben, um die Regelmäßigkeit der Arbeit zu den. Die Bezirksausschüsse wstrden auch Bestimmungen auszu­feine wesentlichen Verbesserungen der Lohn- und Arbeits- fierten Arbeiter. Auch für die Bergarbeiter wird die Zeit sichern, während der Arbeiter berechtigt sein würde, den Ar­bedingungen verschaffen können. Hätte in dieser Situation die fommen, wo die 3wingburg der Bergherren beitgeber wegen des Mindestlohnes au   vertlagen. Verbandsleitung wiederum eine zuwartende Stellung ein- fallen wird. Stärkung der Organisation, Gefchloffenheit Andererseits enthält der Entwurf teinerlei Strafbestim genommen, die Mitglieder trären über die Verbandsleitung und Einigkeit im Handeln sind die nächsten Aufgaben, um mungen. Der Arbeitgeber hat dem Arbeiter unter Tag nicht hinweg zum offenen Kampfe geschritten. Es hätte viele dieſes Biel erreichen zu können. weniger Lohn zu zahlen, als in dem Entwurf bestimmt werden wilde, völlig undisziplinierte Streifs gegeben, deren Aus­wird. Indessen wird der Entwurf den Grubenbefizer nicht fichtslosigkeit von vornherein feststehen mußte. zwingen, feine Kohlengrube zu öffnen, ebensowenig wie den Ar­beiter dazu, einzufahren. Ein Zwang wird also nach keiner Seite hin ausgeübt werden. Auch ist der Entwurf nur eine vor­übergehende Maßnahme, die drei Jahre lang in straft bleiben wird. Er, Asquith  , glaube und hoffe, daß der Ent­wurf Erfolg haben werde. Aber das ist alles, was vom Barla­meni augenblidlich verlangt wird. Die Stellung des Barlaments würde durch diese Maßnahme gefestigt sein, wenn es, was der Himmel verhüten möge, zu anderen und abweichenden Maßregeln gezwungen sein würde, um die Industrie und das Volk gegen Lähmung und Not zu schützen.

Am Montag früh voriger Woche setzte der Streit nicht allzu stark ein. Aber schon ibie Mittags- und Abendschicht

zeigte große Beteiligungsziffern. Und am Dienstag war die Zahl der Streifenden eine so hohe, daß der Erfolg des Streifs verbürgt erschien.

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Die Bersammlungen der Bergarbeiter. Dortmund  , 19. März.( Privattelegramm des Vorwärts".) Jm ganzen Ruhrrevier fanden heute Versammlungen statt, in denen über die Konferenz berichtet wurde, die den Abbruch des Streifs beschloß. Die Versammlungen verliefen ruhig und stimmten den Doch die Machinationen der Gegner verfehlten ihre Gründen der Revierkonferenz zu. Etwas stürmisch ging es zu Wirkung nicht. Am Montag und Dienstag in dieser Woche Anfang in der von etwa 3000 Bergarbeitern besuchten Versamm fank die Zahl der Streifend en sehr rapide. Nur 150 000 lung in der Robertsburg zu Dortmund   zu. Es wurde gegen Streifende wurden am Die astag noch gezählt, nur etwa den Abbruch des Streifs protestiert. Nach einer längeren Aus­45 Proz. der Belegschaften. Eine Fortführung des Streiks sprache wurde jedoch die Resolution der Konferenz gutgeheißen. unter solchen Umständen mußte den Erfolg zweifelhaft er- Im Dortmunder   Revier stand der Streit am günstigsten für den scheinen lassen. So saben sich die Verbandsleitungen der alten Verband. Der anfängliche Protest ist daher sehr leicht zu drei Verbände gezwungen, den Stand des Streits einer Ber  - verstehen. trauensmännerkonferenz zu unterbreiten. In der Essener Versammlung wurde besonders betont, daß die In dieser Vertrauensmännerkonferenz der Streifenden sich morgen beim Streifbureau zu melden haben, um drei Verbände, die Dienstag in Bochum   stattfand und die dann geschlossen erhobenen Hauptes zu den Zechen zu von 577 ftimmberechtigten Delegierten besucht war, stimmten gehen. 349 für die Fortsetzung des Streifs, 215 für die Beendigung. Da also eine 3 weidrittelmajorität für die Fortfehung des Streits nicht erreicht worden war, beschloß die Konferenz den Abbruch des Streit s. Die Delegierten, die für die Aufhebung des Streits sprachen, wiesen auf die Saltung der Polizei, auf die Hal­fung der bürgerlichen Preise, auf den Streifbruch der Christlichen   und auf die Drohung der Bergherren hin, wodurch der Streit immer mehr abflauen mußte. Die Presse

Sieg der Streikenden in Lothringen  . Saarbrüden, 19. März.( Privattelegramm des Vor­wärts".) Der Streit auf den Zechen Saar   und Mosel   ist mit einem vollen Erfolg der Arbeiter beendet worden. Es ist eine Lohnerhöhung von 46 Bfennigen zugestanden worden, so daß der Durchschnittslohn von 1907 wieder erreicht ist. Auch wurde die Erfüllung kleiner Forderungen zugesichert.

A

Bonar Law erklärte es für möglich, daß das von der Re­gierung vorgeschlagene Mittel gegen die herrschende Notlage fich als weit gefährlicher herausstellen fönnte, als die Notlage selbst. In dem Entwurf sei feine von den Bürgschaften gegen eine Verminderung der Kohlenförderung vorgesehen, die Asquith   den Grubenbesibern versprochen habe. Die Lage sei die, daß die Berg­arbeiterorganisation so mächtig gewesen sei, daß sie einen Drud auf die Regierung und das Barlament ausüben konnte, um ihre Forderungen durchzusehen, und dadurch, daß das Haus den Ent­wurf annehme, würde es jeden anderen Handelszweig, der eine starte Organisation besize, auffordern, seine Macht zur Errei chung desselben Erfolges zu gebrauchen, und die Bildung neuer Organisationen hervorrufen? wo sie augenblicklich noch nicht beständen.

Ramsay Macdonald   erklärte, jedermann wünsche den Streit unter Bedingungen beigelegt zu sehen, die von den Gruben­besikern verwirklicht und von den Arbeitern angenommen werden fönnten. Wenn der vorliegende Entwurf dies erreiche, so mürbe die Arbeiterpartei ihre Unterstüßung dazu geben. Obgleich fie für die Aufnahme von gewiffen Bürgschaften in den Entwurf Durchbringung des Gesetzes noch in dieser Woche zu sichern. Eine miẞlungene Staatsaktion.

die

Der Stand des Bergarbeiterstreiks in Sachsen  . In Lugau   im Delsnizer Bezirk haben Dienstag früh beim habe die Bergarbeiter verwirrt gemacht durch falsche Zahlen, Schichtwechsel abermals große Scharen von Bergleuten ihre Ab eintrete, würde sie doch alles tun, was in ihrer Macht stehe, um falsche Gerüchte und durch Verleumdungen gemeinster Art. meldung gegeben. Die Streitbeteiligung wird auf 70 Broz. an­Besonders die Zentrumspreise und der Gemert gegeben, das sind von 10 400 Arbeitern etwa 7000. Zwei Werke berein christlicher Arbeiter hätten das Menschen haben vollkommen geschlossen und haben den Rest ihrer Belegschaft möglichste geleistet, um die Bergarbeiter den an andere Gruben abgegeben. In 8 widau streifen von 13 000 Grubenbesigern auszuliefern. Die gleichen Bergarbeitern nahezu 8000. Vor einiger Zeit erschienen in der Buchhandlung Vor. Auf Kestners Schacht sind beim oder noch stärkeren Wirkungen hätten die Werksdrohungen Abendschichtwechsel nur sechs Arbeiter angefahren. Auf den Ber- wärts mehrere Beauftragte der Polizei, um nach den vorhandenen gehabt. Wenn auch die größte Zahl der im Streik Befind- einsglückwerken, die eine Belegschaft von 900 Mann zählen, sind Eremplaren der Gedichtsammlung von unten auf", heraus­lichen auf Wochen noch aushalten würde, so sei an Dienstagabend nur 30 angefahren; auf Gottesschacht sind nur 40 gegeben von Franz Diederich  , zu fahnden und die Exemplare einen rechten Erfolg kaum zu denken. Die streikenden Berg- Streifbrecher vorhanden. Auf dem Vertrauensschacht, der bisher in Beschlag zu nehmen. Die Staatsanwaltschaft glaubte in arbeiter geben den Streit auf. Sie wissen, in welcher Weise in drei Schichten arbeitete, wurden nur zwei Schichtwechsel gefahren. mehreren der in die Sammlung aufgenommenen Gedichte auf­die Organisationen in Zukunft zu arbeiten hätten: Die öffentliche Meinung ist auf Seiten der rührerische Tendenzen entdeckt zu haben, denn sie eröffnete Stärfere Organisationen, beffere Auf- Bergarbeiter. Die bürgerliche Bresse erkennt rüdhaltlos an, nach der Beschlagnahme des Werkes gegen den Genoffen Weber klärung der Bergarbeiter sei dringend notwendig. daß die Kampfführung der Bergleute durchaus von Ruhe und als Verleger ein Strafverfahren wegen Uebertretung der§§ 111 Trotz der Stärke der Bergarbeiterverbände habe die noch Besonnenheit getragen sei. Auch von öffentlichen Personen, und 130 des Strafgesetzbuches. herrschende erfplitterung unter den Bergarbeitern selbst von Geistlichen und Gendarmen, wurde das ausgesprochen In schreiendem Widerspruch zu den Anschauurigen der ber­wesentlich zum Miklingen des Streits beigetragen. und zugleich bemerkt, es sei ein großes Unrecht, daß die schiedensten bürgerlichen Literaturfenner stand natürlich auch der Selbstverständlich war die Stimmung über den Abbruch Grubenbefizer den Bergleuten die Lohnerhöhung verweigern, da Befchluß des Amtsgerichtes, das die Beschlagnahme verfügte. des Streifs eine sehr geteilte. Am allerwenigsten waren doch feststehe, daß die Lohnerhöhung allein, wenn die Bergherren Das eigenartige Kulturdokument lautet: diejenigen Vertrauensleute für eine Aufhebung des Streiks, nicht einen Egtraprofit herauszuschlagen beabsichtigen, den Preis die aus stark bestreiften Revieren famen; das war deutlich an der Kohle um nicht ganz 30 Pf. pro Tonne steigern würde. Abstimmungsresultat erkennbar. Wenn trozdem auch sie zum Die Grubenbefizer bestreiten in Gingesandts in bürgerlichen Teil für Aufhebung des Streifs stimmten, so deshalb, um den Blättern die Richtigkeit der vom Ministerialdirektor Wahle im Streif nicht weiter abflauen zu lassen. Den Kampf, so meinten Bandtag gegebenen Darlegung, daß die Bergarbeiterlöhne feit fie, habe man in allen Bezirken gemeinsam begonnen, man 1907 bis 1910 ununterbrochen gefallen seien. Ein Werk hat der folle ihn jetzt auch gemeinsam aufheben. Belegschaft bekanntgegeben, daß allerdings bis zum Jahre 1910 der Lohnrüdgang pro Arbeiter und Jahr 46 M. hetragen habe, daß aber allein im Jahre 1911 der Lohn um 51 M. gestiegen sei. Die Bergarbeiter erklären, davon nichts gemerkt zu haben. Sonstige Streiknachrichten.

Bemerkenswert ist, daß die Delegierten durchaus keine Niedergeschlagenheit zeigten. Sie erkannten flar und offenen Auges die Situation. Sie sprachen sich so aus und handelten so, wie es sich für organisierte Arbeiter ge­bührt. Mancher erklärte: Der Streif sei aufgeschoben, nicht aufgehoben!

Zabrze  , 19. März. Eine Bewegung der Schlepper vom Her= Nach reichlicher Diskussion machte die Konferenza eine hächte übergegriffen und scheint sich auf den Georgschacht aus einemannsschacht hat in ziemlichem Umfange auf die Beremba­Bause. Die Unterhaltung an den Tischen wird sehr lebhaft dehnen zu wollen, während auf dem Weftfelde alles ruhig ift. Bei geführt. Da ertönt die Glocke des Vorsitzenden. Lautlose der gestrigen Nachtschicht fehlten auf dem Hermannsschacht 319 von Stille! Husemann gibt das Abstimmungsresultat be- 684 und auf den Berembaschächten 233 von 684 Mann. Heute früh kannt, das mit großer Ruhe entgegengenommen wird. Nach fuhren auf dem Hermannsschacht 581 von 777, auf den Beremba Husemann spricht Hue, der folgende Resolution unter- fchächten 255 von 702 und auf dem Georgschacht 95 von 596

breitet:

Mann ein.

Hannover  , 19. März. Wie aus Barsinghausen   gemeldet wird, ist die Streiflage gegen gestern unverändert. Aus Hannover   find 20 Schuhleute eingetroffen, die auf die verschiedenen in Betracht kommenden Orte verteilt sind.

Beschluß.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird die Beschlagnahme der Druckschrift Von unten auf", Ein neues Buch der Freiheit, ge­fammelt von Franz Diederich  , Berlin  , 1911, Verlag Buchhandlung Vorwärts( Hans Weber), bestehend aus 2 Bänden, beschlossen, sotveit folgende Gedichte darin enthalten find:

Band I S. 287 1. Der Tag wird kommen. Band I S. 309 2. Den Neichen. Band II S. 72 3. Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein.

Band II S. 76 4. Die Arbeiter an ihre Brüder. Band II S. 79 5. Die Jnternationale.

Band II S. 87 6. Gesang der Arbeiter: Wehe der Welt. Band II S. 91 7. Am Ausgang des Jahrhunderts. Band II S. 96 8. Selbstgespräch eines Proletariers. Band II S. 237 9. Achtzehnter März.

In den Gedichten werden die einzelnen Klassen der Bevölkerung zueinander in Gegensak gebracht, die Reichen und die Armen, die Befizenden und die Nichtbesitzenden, die Arbeiter und die Angehörigen anderer sozialer Schichten. Die Befihenden " Die heutige Revierkonferenz der drei Bergarbeiterverbände werden als Bedränger, Drohnen, Ausbeuter, die Mr­protestiert mit Entrüstung gegen die Ueberschwemmung des beiter als Bedrückte, Getnechtete, Ausgebeutete, Streifgebiets mit Polizisten, Gendarmen und Militär und gegen Bienen bezeichnet, deren Lohn für ihr mühseliges Arbeiten und die im Anschluß an diese ungerechtfertigte Maßregel vielfach ein- Büdeburg, 19. März. Heute nachmittag fanden in verschiedenen Schaffen geistige und körperliche Sinechtschaft sei. getretene Beschränkung der staatsbürgerlichen Rechte der streiken Orten des Fürstentums start besuchte Versammlungen des Unter falscher und übertriebener Schilderung seiner den Lergleute durch Vertreibung und Verhaftung der gesetzlich fistalismen Gesamtkoblenbergwerts in Ober- Lage wird der Arbeiterstand aufgefordert, sein Joch abzuschütteln gestatteten Streitposten, durch Aufhebung von Streifbureaus, irchen statt, in denen über das Ergebnis der Berhandlungen und die Ketten der Knechtschaft zu sprengen. Dabei ist nicht an zwischen dem Arbeiterausschuß und Vertretern des Bergamis be­durch Versammlungsverbote, unbegründete Versammlungsauf- raten wurde. Die von dem Bergamt zugestandene Erhöhung des den Kampf mit geistigen Waffen oder auf wirtschaftlichem Boden lösungen, durch das Verhindern der Verbreitung aufflärender Schichtlohnes um 10 Pf. ab 1. April wurde als unzureichend be- gedacht, vielmehr wird unter Hinweis auf die Macht, die die Klasse und beruhigender Druckschriften an die Streifenden und an die zeichnet und dann mit etwa Fünfachtel Mehrheit der Streit der Arbeiter in ihrer Gesamtheit in den Händen hat, zu gewalt