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Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

Der Lohnkampf der Herrenmaßschneider.

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Unter höflicher Bezugnahme auf unsere wiederholten Ver­handlungen und das von Ihnen überreichte Statut bitten wir Sie, uns nun die Mitglieder Ihrer Organisation zu bezeichnen und zu erklären, ob dieselben, soweit sie bisher den Vertrag noch nicht anerkannt haben, bereit sind, den Vertrag anzuerkennen. Im Falle diese Mitglieder sich weigern sollten, den Vertrag an­zuerkennen, machen wir darauf aufmerksam, daß dieselben dann von Ihnen nicht mehr vertreten werden können und sich zu ent­scheiden haben, ob sie fünftig zu Ihnen gehören wollen oder

nicht.

Die Unternehmer haben in einer zu derselben Zeit abgehal­tenen Versammlung dem Schiedsspruch ebenfalls zugestimmt, so daß die Arbeit am heutigen Freitag wieder aufgenommen wird.

spruches, der große Erfolg, der in dem durch einen scharfen Die Leitung des Porzellanarbeiterverbandes wurde sich bereits Stampf erzielten Tarifvertrag liegt, zugestanden werden, am 13. März klar, daß den Einigungsvorschlägen der Hofer Kon­so daß die Abstimmung die einstimmige Annahme des Schieds- ferenz des lieben Friedens willen beizutreten sei. Sie teilte das spruches ergab. Das Resultat der Abstimmung wurde mit leb- auch der Gegenpartei mit. Die Unternehmer aber lassen sich Zeit. haftem Beifall entgegengenommen. Ihnen kommt es auf eine Woche mehr oder weniger nicht an. Und während sie wahrscheinlich zur Vornahme der Aussperrung eine Generalversammlung nicht nötig hatten, müssen sie jetzt zur Bei­legung der Differenzen eine haben. Diese Verschleppungstaktik der Unternehmer läßt aber zur vollen Genüge erkennen, was an ihrem der Oeffentlichkeit gegenüber so laut befundeten Friedensverlangen ist. Die Porzellanfabrikanten wollten den Krieg von Anfang an, und sie denken auch jetzt noch, die organisierten Porzellanarbeiter Klein zu bekommen. Deswegen ziehen die Unternehmer den Friedensschluß hinaus und merken dabei nicht, daß sie sich selbst dadurch am meisten schädigen; denn die Ausgesperrten werden ben Kampf schließlich doch noch länger aushalten können, als die Unter­nehmer annehmen.

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Ausstand beim Norddeutschen Lloyd . Zweihundertfünfzig Schiffbauer der technischen Abteilung des Norddeutschen Aloyd traten wegen Lohnforderungen in den Aus­stand.

Aus Induftrie und Handel.

Der Fürstentrust.

Familien, im besonderen des agrarischen Uradels, nicht mehr mit Seit einer Reihe von Jahren sind die vornehmsten und reichsten ihren Bodenrenten zufrieden, sie haben begonnen, in Industrie­werten zu spekulieren, dem Umfange ihrer Vermögen angemessen, natürlich gleich im entsprechenden Maßstabe. Mit dem Riesen­vermögen einiger der uradeligen Familien entstanden nach und nach betätigung. Es sind die Handelsvereinigung A. G. und zwei Bankinstitute als Zentralen der industriell- modernen Fürsten­die Palästinabant A. G.

Die Zahl der Firmen, die den neuen Tarifvertrag anerkennen, ift noch immer im Steigen begriffen. Bis gestern waren es 280 Firmen unter ihnen 9 Mitglieder des Allgemeinen Arbeit geberverbandes, die unterschrieben haben, und sie beschäftigen 2819 Arbeitnehmer. Während jener Verband nach außen hin noch Eine Lohnbewegung der Wagenladierer wurde durch eine sehr feine Neigung zeigt, dem Kampf ein Ende zu machen, erwächst für stark besuchte Versammlung dieser Berufsgruppe, die am Donners­ihn eine Gefahr daraus, daß die lokale Organisation der Arbeit- tag im Gewerkschaftshause tagte, vorbereitet. Klotz vom Verband geber vor dem Abschluß eines korporativen Tarifvertrages steht und der Maler begründete die Notwendigkeit einer Aufbesserung der geber vor dem Abschluß eines korporativen Tarifvertrages steht und Lohn- und Arbeitsverhältnisse der bei Kleinmeistern und in Ka­damit allen ihren Mitgliedern einen ruhigen Fortgang der Arbeit rosseriefabriken beschäftigten Wagenladierer. Bei den Kleinmeistern sichern wird. Größtenteils haben die lokalorganisierten Firmen find die Verhältnisse besonders ungünstig. Die Arbeitszeit beträgt als einzelne die Vereinbarungen unterschrieben, und wie weit die im allgemeinen 9 Stunden, in manchen Werkstätten aber auch Sache im übrigen gediehen ist, ergibt sich aus folgendem Schreiben, 10 Stunden täglich. Der Stundenlohn bewegt sich zwischen 50 und das gestern auf Anfrage des Arbeitgeberverbandes selbständiger 75 Pf. und beläuft sich im Durchschnitt auf etwa 63 Pf. Es bedarf Schneidermeister Berlins " dessen Vorsitzenden zugesandt wurde: keines Beweises, daß ein solcher Lohn bei den heutigen Lebens­Herrn Karl Vieten. mittelpreisen nicht ausreichend ist. Ein großer Uebelstand in den Kleinbetrieben ist das Ueberwuchern der Lehrlingshaltung. Es ist festgestellt, daß in einem Betriebe mit 8 Gehilfen 18 Lehrlinge, in einem anderen Betriebe mit einem Gehilfen 7 Lehrlinge gehalten günstiger. Hier besteht im allgemeinen die 53stündige wöchentliche werden. In den Karosseriebetrieben sind die Verhältnisse etwas Arbeitszeit, auch sind die Löhne besser wie bei den Kleinmeistern. Doch ist eine Verbesserung auch hier am Plaze. In der Haupt­fache wird es sich für die Karosseriebetriebe darum handeln, daß anstatt der jetzt beſtehenden losen Vereinbarungen ein fester gemein samer Tarif abgeschlossen wird unter Mitwirkung der übrigen für diese Industrie in Frage kommenden Berufsgruppen( Stellmacher, schluß eines Tarifvertrages veranlaßt werden. Als Grundlage des Schmiede usw.) Natürlich sollen auch die Meinmeister zum Ab­Tarifs für Groß- und Kleinbetriebe wird vorgeschlagen: 52stündige wöchentliche Arbeitszeit mit der Maßgabe, daß an Sonnabenden Welche Rolle die Geldkräfte der Handelsvereinigung, des eine Stunde und vor den hohen Festen zwei Stunden früher als Fürst entrusts, in Deutschland spielen, sei einmal daran dar­sonst Feierabend ist. Der Mindestlohn für Lackierer soll 70 Pf., für gestellt, auf welchen Wirtschaftsgebieten und in was für Gesell­Ausgelernte im ersten Gehilfenjahre 65 Pf. betragen. Wo Afford- schaften ihre Macht in erster Linie konzentriert ist. Zu den Unter­arbeit herrscht, soll ein Akkordtarif unter Bugrundelegung dieser nehmungen des Fürstentrusts gehören unter anderem die Allgemeine Lohnfäße, die zu garantieren sind, aufgestellt werden. Für Ueber- Omnibusgesellschaft Berlin , Deutsche Levantelinie, Dampfschiffs­stunden sollen 25 Proz., für Nacht- und Sonntagsarbeit 50 Proz. reederei Union , Seetransportgesellschaft, Levantekontor, A. G. , Buschlag gezahlt werden. Wo die geforderten Löhne bereits bezahlt Stohlenhandelsgesellschaft Wulff u. Co., Niederlaufizer Kohlenwerte, werden, soll eine Erhöhung um 3 Pf. pro Stunde eintreten. Der Preußische Feuerversicherungsgesellschaft, Deutsche Post- und Eisen­paritätische Arbeitsnachweis soll in erster Linie benutzt werden. bahnverkehrsgesellschaft, Portlandgementwerke Saale, A. G. für Die Versammlung stimmte dem Tarifvorschlage zu und be- Seilindustrie vorm. Wolff, Berliner Terrain- und Bauaktiengesell­auftragte die Ortsverwaltung des Verbandes wegen Abschlusses schaft, Boswau u. Knauer G. m. b. H., Theater- und Saalbauaktien­eines Vertrages mit dem Vorstande und dem Gehilfenausschuß der geſellſchaft, Hansahaus G. m. b. H., Exzelsiorhotel A. G., Deutsche Starofferiefabriken beschäftigten Arbeiter in Verbindung zu treten. Haus A. G. , Passagebetrieb G. m. b. H., W. Wertheim G. m. b. S., Ladiererinnung, sowie mit den übrigen Organisationen der in den Hotelgesellschaft, Neue Bau und Betriebsgesellschaft, Passagekauf­Die Unternehmer dieses Industriezweiges gehören dem Verbande Rheinischer Hof G. m. b. H., Thaliatheater, Elberfeld , Gesellschaft der Metallindustriellen an. für Innenbaukunst m. b. H., Atlas, Gesellschaft für Reiseverkehr, Erzelsior, Weingroßhandlung, Favorite Dampfwäscherei G. m. b.., Alliance Druckerei und Verlagszentrale G. m. b. H., Theater- und Konzertbetriebe G. m. b. H., Hohenzollerndamm G. in. b. H., Braun­fohlengewerkschaft Alwine, Braunkohlengewerkschaft Elzergruber, Zagorianer Kohlengewerkschaft, Kaliwerke Friedrichshall, Kaliwerke Sarstedt, Staliwerke Reichstrone, Richard, Bensdorf und Burggraf. Das ist so ein ungefährer Ueberblid über die industriellen Interessen des Fürstentrusts. Es darf aber nicht an­genommen werden, daß die vielen Unternehmungen voneinander unabhängig find. Wie die einzelnen Unternehmen nun wieder in­einandergefügt, aneinandergehängt und übereinandergebaut find, dafür nur ein Beispiel:

Sobald in dieser Hinsicht Klarheit über den Bestand Ihrer Mitglieder geschaffen ist, sind wir bereit, den Vertrag mit Ihnen Mitglieder geschaffen ist, sind wir bereit, den Vertrag mit Ihnen in aller Form forporativ abzuschließen mit der Maßgabe, daß in aller Form forporativ abzuschließen mit der Maßgabe, daß dann für Ihre Mitglieder alle Verhandlungen ausschließlich mit Ihnen geführt werden. Der Vertragsabschluß würde sich in gleicher Weise erledigen, wie dies mit dem" Adav " geschieht. Des weiteren bitten wir Sie, uns mitzuteilen, ob Sie bereit find, an der Tarifierung der noch nicht tariflich geregelten Ge­

fchäfte mitzuwirken.

Ihrer gefl. Rüdäußerung sehen wir entgegen. Hochachtungsvoll

( folgt Unterschrift).

Wie wenig man im zentralen Arbeitgeberverband oder in bessen hiesiger Ortsgruppe mit der nötigen Umsicht zu Werke geht, beweist die Tatsache, daß von seiner Seite gestern an die Ortsver­waltung des Schneiderverbandes der Wunsch nach einer Abschrift des bei den Frankfurter Verhandlungen von den Arbeitgebern selbst borgelegten Ultimatums gerichtet wurde. Es handelt sich hierbei um eine umfangreiche Tarifvorlage oder eigentlich um zwei Vor­Tagen, denn der Tagschneidertarif kommt auch in Frage, und die Herren wiffen nun offenbar nicht einmal mehr, was sie damals eigentlich für Angebote gemacht haben. Auf feiten der Ortsver­waltung des Schneiderverbandes fühlte man sich nicht veranlagt, dem Wunsche zu willfahren, und zwar mit Rücksicht auf die brüste Form, die die Berliner Arbeitgeber sich in Frankfurt a. M. von ihren Münchener Kollegen den Arbeitnehmern gegenüber diftieren Tießen.

Im übrigen ist nach dem, was uns mitgeteilt wird, in den letzten Tagen festgestellt, daß die Firma Hermann Hoffmann bei einer großen Konfektionsfirma Ulster herstellen läßt, die die Stund­einer großen Konfektionsfirma Ulster herstellen läßt, die die Kund­schaft mit den hohen Preisen für Maßarbeit bezahlen muß. In derselben Weise soll es auch die Firma Wolfu. Keller machen. Solche Machenschaften müssen, da sie ja doch der Kundschaft auf die Dauer nicht verborgen bleiben können, dazu führen, daß man sich eben lieber gleich der Konfektion zuwendet. Andererseits wird aber auch der Schneiderverband dafür sorgen, daß die betreffenden Arbeitgeber verhindert werden, solche Dinge zu treiben, und zwar dadurch, daß die Konfektionsschneider solche Arbeit zurückweisen. Die Vertrauensmänner der Herrenmaßschneider hielten am Mittwoch wiederum eine Versammlung ab, in der über den Stand des Streits berichtet wurde. In der Diskussion wurde dann sowohl feitens der Streikenden, wie seitens der zu den neuen Bedingungen Arbeitenden an die Verwaltung die Aufforderung gerichtet, unter den vorliegenden Umständen auf keinen Fall nachzugeben, sondern den Kampf mit ganzer Kraft fortzusehen. Es bedurfte übrigens diefer Aufforderung eigentlich nicht, denn in der Verwaltung herrscht ganz dieselbe Auffassung wie unter den Mitgliedern.

Der Streik in der Kartonindustrie. Zwischen den Parteien ist eine Verständigung nicht zustande gekommen. Es mußte das Einigungsamt des Gewerbegerichts einen Schiedsspruch fällen. Der nach vielstündigem Beraten entstandene Schiedsspruch enthält in der Hauptsache die folgenden Bestim­mungen: Die Arbeitszeit beträgt für das männliche Personal 52% Stunden, für das weibliche Personal 50 Stunden pro Woche. An den Tagen vor den hohen Festtagen: Ostern, Pfingsten, Weih­nachten und Silvester, ist Schluß der Arbeitszeit um 2 Uhr mittags. Die Lohnfrage fand folgende Regelung: Es betragen die

31 M.

Minimallöhne für Zuschneider, Rizer und Raschierer nach dreijähriger Berufstätigteit pro Woche: im ersten Jahre 22 M., im zweiten Jahre 24 M., im dritten Jahre 27 M., nach dieser Zeit Minimallöhne für Hilfsarbeiter pro Woche: im Alter von 17 Jahren 16 M., bon 18 Jahren 18 M., von 20 Jahren 20 M., von 21 Jahren 22,50 M., nach dieser Zeit 25 M. Minimallöhne für Lohnarbeiterinnen: im ersten Viertel jahr der Berufstätigkeit der freien Vereinbarung überlassen, im zweiten 10 M. pro Woche, im dritten 12 M., im vierten 14 M., nach dieser Zeit im ersten Jahre 16 M., von da ab 18 M.

Akkordlohn für Arbeiterinnen: Die Affordfäße für Hand­arbeiter sind um 10 Proz., die für Maschinenarbeiter um 7% Proz. zu erhöhen. Arbeiten, für die ein verhältnismäßig niedriger Preis gezahlt wird, sollen mehr berücksichtigt werden.

Die Müllkutscher, Schaffner und Berlabearbeiter der Wirt­schaftsgenossenschaft Berliner Grundbesiger G. m. b. S., für die feit mehreren Jahren ein Tarifabkommen zwischen der Firma und bem Transportarbeiterverband besteht, beauftragten im Februar ihren Arbeiterausschuß, in Anbetracht der Teuerung bei der Direk tion um Bewilligung einer Teuerungszulage vorstellig zu werden. Auf einen diesbezüglichen schriftlichen Antrag des Ausschusses trat die Direktion mit diesem in mündliche Verhandlungen ein. Dem Ausschuß wurde hierbei erklärt, daß die Gesellschaft geneigt sei, dem Wunsch ihrer Arbeiter Entgegenkommen zu zeigen. Seitens der Direktion wurde nun in der vergangenen Woche den Arbeitern die Mitteilung gemacht, daß von der Gesellschaft jedem Arbeiter, welcher in einem festen Dienstverhältnis steht, eine einmalige Teuerungs­aulage nach folgender Grundlage bewilligt worden sei: 12 M. für diejenigen, welche bis 2 Jahre, 18 M. über 2 Jahre und 24 M. über 4 Jahre tätig sind. In Frage kommen nahezu 300 beschäftigte Personen. Die gesamte Teuerungszulage wurde am vergangenen Freitag bei der Löhnung mit zur Auszahlung gebracht und beträgt insgesamt 5070 m.

Achtung, Schuhmacher! Der Streit bei der Firma Pinner Nachf., Rungestr. 22-24, dauert unverändert fort. Ueber die Firma Großmann, Adlershof , Moltkestr. 2, ist die Sperre ver­hängt. Desgleichen machen wir auf die Sperre über die Firma Samann u. Co., Michaelkirchstr. 15, erneut aufmerksam. Bei der am Sonnabend, den 16. März cr., abgehaltenen Dele­giertenwahl zum Verbandstag wurden abgegeben 826 gültige Stimmzettel. Es erhielten: Bendig 626, Burger 589, Valerius 405, Hannig 382, Vollmerhaus 375, Mat ting 311, Schmolte 290, teler 218, bel 202, 231 affert 154, Fischer 141, offmann 137 und Börner 1 Stimme. Verband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin . Deutfches Reich.

Die Porzellanfabrikanten ziehen die Aussperrung in die Länge.

Nachdem die am 9. und 10. März in of i. B. stattgehabte Konferenz von Vertretern der Arbeiter und Unternehmer zur Bei­legung der Aussperrung sich auf Einigungsvorschläge verständigt hatte, wurden die Vorschläge den beiden Organisationen zur Ent­fcheidung vorgelegt.

Das Erzelsiorhotel in Berlin gehört der Theater­und Saalbau A. G., deren Aktienmajorität von Boswau u. Knauer fontrolliert wird. Die Anteile der Boswau u. Atnauer­gesellschaft befinden sich in den Händen der Berliner Bau­und Terrainattiengesellschaft, deren Attien sich wieder zum Teil im Machtbereich der Handelsvereinigung A. G. befinden, die selbst aber auch nur wieder ein Unternehmen der industriell so start beschäftigten Fürsten ist.

Daß die Favoritewäscherei die Wäsche für die Hotels des Fürstentrusts wäscht, die Alliancedruckerei Drudarbeiten für die ein­zelnen Unternehmungen der Fürsten zu erledigen hat, die Atlas­gesellschaft für Reiseverkehr an den Schiffahrtsgesellschaften des Fürstentrusts engagiert ist und die Gesellschaft für Innenbaukunst mit Ausstattungsarbeiten für andere Fürstentruſtunternehmen be­schäftigt wird, ist selbstverständlich. Was aber das Wesentliche iſt, in allen Aftiengesellschaften reguliert eine kleine Aftienmajorität den Kurs des ganzen Unternehmens, die Aktienminorität ver­schwindet im großen Publikum. Aber die Fäden der Aktienmajorität Taufen zum Kopf des Fürstentrusts. Geht etwas schief, wird neues Geld gebraucht, werden für irgend eines der Dußende von Fürsten­trustunternehmen neue Aufträge notwendig, dann wird eben wieder weitergegründet, fusioniert und entfuſioniert. So arbeiten" agrarische Magnaten Deutschlands !

Letzte Nachrichten.

Entsetzliches Familiendrama.

Wien , 21. März.( Preß- E.) In der Stephanstraße hat sich Die Einigungsvorschläge lauteten dahingehend, daß die beiden heute nachmittag ein furchtbares Familiendrama ereignet. Dort Firmen, deretwegen die Aussperrung von den Unternehmern unter- wohnt seit einiger Zeit der Reisende Deigner mit seiner aus Frau nommen wurde Ph. Rosenthal u. Co. in Selb ( Bayern ) und und zwei Knaben bestehenden Familie. Die Ehefrau des Reisenden Borzellanfabrik Stahla, A.-G., in Hermsdorf in Thür. sich ver- litt schon seit mehreren Jahren an Melancholie. In einem plöß­pflichteten, teine Streitarbeit mehr zu übernehmen. Ferner sollten lichen Anfalle ihres alten Leidens öffnete sie heute das Fenster bei bevorstehenden Differenzen die Leitungen der beiden Organi - ihrer im vierten Stod belegenen Wohnung und sprang mit ihrem fationen sich vorher zu verständigen versuchen. Der Unternehmer- jüngsten Sohne, der erst drei Jahre alt ist, auf die Straße hinab. verband erkennt das Recht der Arbeiter und Arbeiterinnen, sich auf die Aufforderung der Mutter hin, unternahm auch der zweite im Porzellanarbeiterverband zu organisieren und durch ihn ihre Sohn, der im Alter von 9 Jahren steht, den Sprung in die Tiefe. wirtschaftlichen Interessen zu vertreten, an. Sämtliche Streifenden Alle drei find ihren Verlegungen erlegen. Der bedauernswerte und Ausgesperrten werden bebingungslos wieder an ihre alten Mann befindet sich augenblidlich auf einer Geschäftsreise in Arbeitspläße eingestellt. Magregelungen dürfen nicht stattfinden. Rumänien und hatte für morgen seine Rückkehr angekündigt. Die Einstellung der einzelnen Gruppen der Arbeiter hat nach­einander mit Rücksicht auf die technischen Umstände zu erfolgen. Unfall in der französischen Kriegsmarine. Diejenigen Arbeitskräfte, die längere Zeit nicht eingestellt werden Toulon , 21. März.( W. T. B.) Eine Schaluppe des Schul­tönnen, erhalten hierfür zur Hälfte vom Porzellanarbeiterverband, schiffes Duguay Trouin " tenterte gestern bei den Hyeres- Inseln zur anderen Hälfte vom Unternehmerverband eine Unterstüßung mit 12 Mann an Bord. Zwei find ertrunken. Der Zustand der für die Zeit von Beginn des Friedensschlusses bis zur Wiederein- meisten anderen ist ernst. stellung, wobei die Höhe der Entschädigungen von den beiden Ver­

Für die Heimarbeiterinnen gelten die gleichen Afford­fäße für gleiche Artikel wie für die Werkstattarbeiterinnen. Für den aus den betreffenden Betrieben zu entnehmenden Leim wird bandsleitungen festgesezt wird. eine Vergütung von 6 Proz. gewährt.

In besonderen Bestimmungen werden den Arbeitern dem Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 616) entsprechende Vergünstigungen zugesprochen.

Bestehende, über den Tarif hinausgehende höhere Löhne, sowie bestehende bessere Arbeitsbedingungen dürfen nicht verschlechtert

werden.

Alle, die den im Tarif festgesezten Lohn bereits beziehen, er halten eine Zulage von 1 M. pro Woche. Die zur Besorgung der Geschäfte des Verbandes gewählten Vertrauensleute fönnen wegen dieser Tätigkeit nicht entlassen werden.

Der Schiedsspruch sieht weiter eine aus den Parteien zu bil­dende Schiedsinstanz bor . Des weiteren wird der Paritätische Facharbeitsnachweis für Buchbinder und verwandte Gewerbe" an­erkannt. Der Vertrag läuft bis 30. September 1915 und sieht eine vierteljährliche Kündigungsfrist vor. Wird diese nicht ausgesprochen, dann läuft der Vertrag ein Jahr weiter. Maßregelungen wegen der Lohnbewegung dürfen nicht vorgenommen werden. Den Aus­ständigen werden die alten Bläge zugesichert.

Aber neben diesen Fragen, die sich aus der Aussperrung er­geben, beschäftigte sich die Konferenz noch mit der alten Forderung der Porzellanarbeiter an die Unternehmer, den Neunstunden tag einzuführen. Trotzdem schon bei früheren Gelegenheiten die vereinigten Unternehmer eine ernste Brüfung dieser Forderung zu­gesagt hatten, blieben die Arbeiter bisher ohne jeden Bescheid über Die Entschließung der Unternehmer. Darum richteten die Arbeiter­vertreter auf der Hofer Konferenz noch folgende Anfrage an die Unternehmerorganisation:" Ist der Schußverband deutscher Bor­zellanfabrikanten bereit, eine Erklärung abzugeben, daß der Arbeiter organisation bis zum 1. Januar 1913 die Behandlung der Frage der Einführung des Neunstundentages in der Feinkeramindustrie innerhalb des Schutzvereins in sichere Aussicht gestellt werden kann und daß die Verhandlungen hierüber bis zum 1. Januar 1913 derart gefördert sind, daß die Beantwortung durch den Schutzverband zu diesem Zeitpunkt auf Anfrage er Arbeiterorganisation erfolgen fann?"

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Der Bergarbeiterstreik in Böhmen , Teplit, 21. März.( Pr. C.) Auf 30 Schächten des hiesigen Grubenbezirks befinden sich gegenwärtig 5000 Bergarbeiter im Ausstande.

Zu der Grubenkatastrophe in Nordamerika . Mac Curtin( Oflabama), 21. März.( W. T. B.) Heute früh find 14 weitere Bergleute geborgen worden. Als die Explosion ein­trat, hatten sie sich schnell einen Weg zur Luftpumpe gebahnt und am Eingang zu dem Raum einen Vorhang gezogen, der die giftigen Gaje ausschloß. lopfen am Luftschacht führte dann zu ihrer Ent­dedung.( Bergl. Aus aller Welt".)

Anarchie in Paraguay .

Buenos Aires , 21. März.( Telegramm der Agence Habas".) In Paraguay herscht bollkommene Anarchie. Seit mehreren Mo­naten streiten sich die Parteien um die Vorherrschaft. Jetzt be­lagern die Revolutionäre und Radikalen, die Anhänger Gondras, Asuncion . Gestern tam es in der Umgebung der Hauptstadt zu einem heftigen Stampf, bei dem es auf beiden Seiten zahlreiche Tote Präsident Oberst Jara trifft mit zahlreichen Streitkräften im und Verwundete gab. Der Kampf blieb unentschieden. Der frühere Innern des Landes Vorbereitungen, ebenfalls in den Kampf einzus

Auf diese Frage wollten die Unternehmer in einer am 14. März stattfindenden Sibung des Aufsichtsrats ihrer Organisation eine Der Schiedsspruch wurde gestern einer Versammlung vorgelegt. Antwort finden, und zugleich sollte in dieser Sigung auch Stellung Von mehreren Rednern fanden einzelne Bestimmungen teine Zu- zu den Einigungsvorschlägen genommen werden. Aber dabci ftimmung, eine größere Anzahl Redner empfahl die Annahme des schienen den Unternehmern wieder Bedenken gekommen zu sein, Schiedsspruches. Die geäußerten Bedenken führten zu lebhaften und sie beschlossen, noch im Laufe dieser Woche eine besondere Auseinandersehungen. Schließlich konnte auch von den Opponenten Generalversammlung ihrer Mitglieder abzuhalten, die sich dann übereinstimmend mit den Befürwortern der Annahme des Schieds- über die Aufhebung der Aussperrung schlüssig werden sollte. Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl.

treten.