Nr. 72. 29. Jahrgang.
2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 206. März 1912
Der Kampf der Parteien um die Jugend fchenber Streife, nicht eine unterbrüdungsanft alt, wendig, baß die Stödhe und das gesamte Silfsperſonal ſich dem Gaft
Eine Sammel. und Versöhnungspolitik in der Jugendpflege wird von der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge" angestrebt. Diesem Zwed sollte ein Erörterungsabend dienen, den sie am Sonnabend im Herrenhaus veranstaltet hatte. Das Thema lautete:„ Der Kampf der Parteien um die Jugend".
Eine Erhöhung der durchaus ungenügenden Lohnsähe, die in den letzten Jahren eine ständige Verkürzung erfahren haben. Beseitigung des Kost- und Logiswesens, Ablösung der freien Station" durch Barentschädigung.
Bekämpfung der Lehrlingsausbeutung und Beseitigung des Volontärunwesens.
ein Staat geschaffen sein wird, der nicht eine Organisation herr- Um die Lage der Küchenangestellten zu verbessern, ist es not jondern eine allgemeine Wohlfahrtsanstalt ist, wirtsgehilfenverband anschließen. Denn nur dieser tritt energisch dann ist jenes Ideal gegeben. Heute fehlt uns der neutrale Staat, für ihre Interessen ein. Referent unterbreitet eine Resolution, in es fehlen uns aber auch Lehrer, die neutral wären. Ein heißes der er folgende Forderungen für das Küchenpersonal erhebt: Verlangen nach der politischen Erziehung besteht bei der Jugend selber, wenigstens in der Arbeiterklasse. Während der Sohn aus wohlhabender Familie noch zu Hause ist, lernt der Sohn des Arbeiters in der Lehre oder in der Fabrik schon Unter den zahlreich erschienenen Teilnehmern sah man Ver- manche Härten der Gesellschaftsordnung kennen. Auf Fragen, die treter von Staats- und Kommunalbehörden und von vielen Vereinen; sich nicht zurückdrängen lassen, verlangt er Antwort. Und wenn ein Generaladjutant des Kaisers war zugegen. Eingeladen waren Sie fie geben wollen, dann sind Sie mitten drin in der Politik. Angehörige aller politischen und religiösen Anschauungen, und Die Leute, die die Jugend vor der Politik bewahren wollen, wollen Redner verschiedener Richtungen, auch der Sozialdemokratie, er- auch die Frauen vor ihr bewahren. Dabei werden meist von dengriffen in der Diskussion das Wort. Die Verhandlungen machten felben Leuten schon sechsjährigen Schulkindern die schwierigsten zeitweise den Eindrud, wie wenn mancher sich das Ganze als ein religiösen Probleme geboten. Wann soll denn die politische Bevon dem bereinigten Bürgertum zu veranstal- lehrung beginnen? Zwischen dem 14. und 18. Jahre soll's nicht tendes Resseltreiben gegen die Sozialdemo sein, in der Militärzeit darf es nicht sein, und dann soll plöblich fratie gedacht hatte. Aber es war dafür gesorgt, daß unseren Beute, die ein falsches Spiel treiben, indem sie dem jungen bandstag dieser Resolution einstimmig zu. bis zum Wahlfähigkeitsalter die Erkenntnis kommen. Es gibt Gegnern eine fräftige Abwehr zuteil wurde.
Bessere hygienische und sanitäre Verhältnisse in den Küchen und sonstigen Arbeitsräumen.
Auf dem Gebiete des gesetzlichen Arbeiterschußes find für das Küchenpersonal die gleichen Forderungen zu stellen wie für das gesamte übrige Personal: Der zwölfstündige Arbeitstag, der 36ftündige wöchentliche Ruhetag. Besonderer Schutz für die Jugendlichen.
Nach kurzer Debatte im Sinne des Referats stimmte der BerUeber
An Stelle der B.-V. hat ein Spezialgeseb zu treten, wie es schon der Staatssekretär von Berlepsch im Jahre 1891 in Aussicht gestellt hat. Durch dieses Gesetz sind die gewerblichen Verhältnisse der gastwirtschaftlichen Arbeiter und Angestellten in Anlehnung an die Reichsgewerbeordnung zu regeln, und zwar
Als Vorsikender der" Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge" Arbeiter die Neutralität aufbrängen wollen, leitete Minister a. D. von Hantig die Verhandlungen. Seine selber aber arbeiterfeindliche Politit predigen. Arbeiterschuk im Gastwirtsgewerbe Begrüßungsansprache wies darauf hin, daß in den Jugendpflege- Den parteipolitischen Charakter des Staates kann man am besten referierte hierauf Boesch- Berlin , der zeigte, wie wenig in bestrebungen die verschiensten Parteien, ohne einander zu verstehen, an der Volksschulerziehung sehen. Dem Arbeiter ist die sozial- sozialer Hinsicht die Angestellten im Gastwirtsgewerbe geschützt sind. demokratische Partei nicht das, was dem Bürger die seinige Die Bundesratsverordnung über die Beschäftigung von Gehilfen gegeneinander um die Jugend ringen und sie für ihre religiösen, ist. Die Partei ist dem Arbeiter etwas höheres, ich möchte sagen: und Lehrlingen im Gastwirtsgewerbe bezeichnete Poetsch als völlig politischen, sozialen Ueberzeugungen zu gewinnen fuchen. Der Grörterungsabend follte eine Grundlage für gemeinsame etwas Heiliges, etwas Religiöses, natürlich nicht in firchlichem unzulänglich. Sie bezieht sich nur auf den kleineren Teil der AnArbeit schaffen. Sinne. Eine so gewaltige Bewegung hat doch den selbstverständ- gestellten. Dazu kommt die durchaus ungenügende Kontrolle über Einleitend referierte Bürgermeister Weinreich- Neukölln lichen Wunsch, ihre Jugend so zu erziehen, wie sie bie Innehaltung der Bundesratsverordnung, so daß auch heute, nach über den Stand der Jugendorganisation aller Richtungen. es will. Diese Bewegung zu unterdrüden, ist unmöglich. Glauben Er unterschied drei große Gruppen, die er als die kirchliche, die Sie, es sei möglich, in das Herz eines Arbeitertindes zehnjährigem Bestehen derselben, die Umgebung der Be= bürgerlich- nationale, die sozialdemokratische bezeichnete. Bezüglich den az gegen das zu pflegen, was feinen Eltern timmungen die Regel bildet. Poetsch stellt folgende der kirchlichen Organisationen der Katholiken hob er hervor, daß heilig ist? Wenn die jungen Arbeiter davon abgelenkt werden Forderungen zum Schuße der Angestellten auf: ihre Arbeit an der Jugend nicht nur der Religion, sondern auch sollen, so ist das gewählte Mittel, die Verfolgung der ArbeiterEin junger Arbeiter der Politik dienen will. In der Reihe der bürgerlich- nationalen jugendbewegung, das denkbar schlechteste. Organisationen marschierte auch der famose Jungdeutschlandbund müßte doch ein ehr loser Trottel sein, wenn er die Orga. auf, der durch die Mitarbeit der Offiziere die Jugend gewinnen nisation verlassen wollte in dem Augenblick, wo sie unterzu können meint. Am eingehendsten beschäftigte Referent sich mit drückt wird, unterdrückt nicht mit geistigen Waffen, sondern mit nach folgenden Grundsäßen: Wären alle Jugendorganisationen gleichDer sozialdemokratischen Jugendbewegung", die Polizeimaßregeln! nach offizieller Anerkennung durch Partei und Gewerkschaften einen berechtigt, dann könnte der Kampf der Geister zeigen, welche die sehr raschen Aufschwung genommen habe. Ihr Schicksal sei aber gesundeste ist. In manchem könnten sie zusammengehen, z. B. im besiegelt worden durch das Urteil des Oberverwaltungsgerichts, und Rampf gegen Alkoholismus und Schundlettüre. Aber erst müßte dasselbe Schicksal sei jezt dem Berliner Verein„ Arbeiterjugend- die Verfolgung der Arbeiterjugendbewegung aufhören. Dann ist heim" beschieden. Der Zeitung Arbeiterjugend" machte Weinreich auch eine Jugendpflege denkbar, die Gutes leistet. Doch das Intereffe das Kompliment, daß sie geeignet sei, Interesse bei der Jugend zu an der Jugendbewegung wird abflauen, sobald der Kampf gegen die Arbeiterjugendbewegung unterbleiben soll. weden. Sie sei aber auch ein politisches Kampforgan, das man bevölkerung Groß- Berlins hat in 23 Protestversammlungen bes ganz besonders ernst nehmen müsse. Anerkennung spendete er auch schlossen, dahin zu wirken, daß die Arbeiterjugend sich den Arbeiterjugendheimen, wiewohl er mit der dort gebotenen Lektüre nicht in allem einverstanden war. allen Bestrebungen der bürgerlichen JugendArbeiterjugend getroffenen Veranstaltungen besucht und unterstüßt. bewegung fernhält und mehr noch als bisher alle für die jedes jugendlichen Arbeiters. Das zu beherzigen, ist die selbstverständliche Pflicht
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Die Arbeiter
Die Arbeiterschutzbestimmungen find für alle im Gastwirtsgewerbe tätigen Personen festzulegen.
Die tägliche Arbeitszeit aller Angestellten über 16 Jahre im Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe darf 12 Stunden nicht überschreiten und kann mit Rücksicht auf den Geschäftsgang auf 15 Stunden, einschließlich der Pausen, verteilt werden, so daß eine neun stündige ununterbrochene Ruhezeit innerhalb 24 Stunden verbleibt.
Pausen im Sinne dieser Bestimmungen find Arbeitsunterbrechungen nur dann, wenn der Angestellte sich aus den zum Gewerbebetrieb benutten Räumen entfernen darf, über diese Zeit selbständig zu verfügen hat und die einzelne Pause nicht weniger als eine Stunde beträgt.
AII en Angestellten ist eine Mittagspause von mindeftens einer Stunde zu gewähren.
Allen Angestellten ist wöchentlich eine ununterbrochene Arbeitsruhe bon mindesten& 36 Stunden zu gewähren.
In jedem Gast- und Schankwirtschaftsbetriebe ist öffentlich sichtbar ein Verzeichnis auszuhängen, in welchem die Namen der Hilfspersonen aufgeführt sind, und bei jeder Person oder Gruppe von Personen ist anzugeben, in welchen Stunden sie Dienst und wann sie Ruhepausen, sowie an welchem Tage sie vollen Ruhetag haben.
Angestellte im Sinne dieser Bestimmungen sind, ohne Rückficht auf die Art und Dauer des Dienst- oder Arbeitsverhältnisses, diejenigen Berfonen, welche mit Arbeiten im Gast- und Schant wirtschaftsbetriebe beschäftigt werden.
In dem Wirrwarr der einander bekämpfenden Organisationen habe nun so führte der Referent weiter aus- in Preußen die Regierung spät, aber mit starter and eingegriffen. Auf die Bewegung von unten sei eine Bewegung von oben gefolgt, und diese habe bereits große äußere Erfolge zu wortete wenig glücklich der liberale Pastor Prof. von Soden. Auf diese scharfe Absage des sozialdemokratischen Redners antLehrlinge und jugendliche Personen im Alter von unter verzeichnen. Freilich verdante wohl mancher der vielen jetzt auf- Warum werde, so flagte und eiferte er, die Arbeiterjugend ab16 Jahren dürfen in der Zeit von 10 Uhr abends bis 6 Uhr tauchenden Vereine seine Geburt nur der Hoffnung auf Staatsmorgens nicht beschäftigt werden, und darf deren tägliche beihilfe. Redner beklagte, daß durch die bisherigen Jugendpflege- gesondert. Und warum werde alles in den Staub gezogen, warum bestrebungen der Parteien die von ihnen umworbene unreife Jugend aus dem doch gerade die Führer der Partei ihre besten Kräfte Arbeitszeit 10 Stunden nicht übersteigen. 3. B. eine vernichtende Kritik auch an dem Schulwesen geübt, erzichlich geschädigt worden sei. Gegen die sozialdemokratische geholt hätten. Eine Schranke zu sehen, habe der Staat Jugendbewegung" sprach er hier man merkte ihm an, wie sehr nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht. Redner verstieg ihm das von Herzen kam sich am schärfsten aus. Er forderte für die Jugendlichen des 14. bis 18. Jahres eine sich dazu, in diesem Zusammenhang auf die Moabiter Unruhen hinzuweisen. Stürmische" Oho!"- Rufe unserer in nicht Schonzeit" in Politit und Religion. Diese" Schonzeit" Jdee wurde in der Diskussion sogleich von geringer Bahl anwesenden Genossen antworteten ihm. dem ersten Redner, dem Reichstagsabgeordneten Oberstudienrat bereine anpries, schien von der Sammlungspolitit nicht viel zu Der orthodore Pastor Jlgenstein, der seine Jünglingsnerschensteiner aus München , als einzig übrig bleibendes halten. Es werde wohl so bleiben, daß jeder seinen eigenen Abhilfemittel empfohlen. Die Jugend sei, nachdem ihre BeeinWeg gehe. flussung durch Familie, Religion und Arbeit immer mehr nachBom Standpunkt der Unterrichtstechnik beleuchtete die Obergelassen habe, unter den Einfluß der Parteien geraten, weil der lehrerin Treuge die Frage parteilosen Geschichtsunterrichts, der Staat lange geschlafen habe. Zur Ehre der Sozialdemokratie müsse man es sagen: auch sie sei von der Erziehungsnot sehr wohl frisch und hinreißend sein tönne. Ein bißchen Bauke gegen die Sozialdemokratie" waren auch An das Referat schloß sich eine Debatte, in der die Ausfüh der Jugend ergriffen worden. Selbstverständlich suche un iede die Ausführungen des Pastors a. D. Blah- Behlendorf, den der rungen des Referenten unterstübt und dabei hauptsächlich die A u s- Partei in ihrer Erziehungsarbeit auch ihre Parteiideale zu fördern. Gifer seiner Amtsbrüder v. Soden und Jigenstein angesteckt zu dehnung der Bundesratsverordnung auf das Hilfs perfo= Aber die Jugend die ganze Welt durch eine Barteibrille sehen zu haben schien. Er wisse aus Erfahrung, daß neutrale Jugendpflege nal verlangt wird. Die Resolution des Referenten fand einlassen, sei ein Verbrechen, gleichviel, welche Partei das tue. Alle möglich sei. stimmige Annahme. Parteien sollten womöglich sich der politischen Grziehung enthalten und alles vermeiden, was sich gegen demokrat das Wort, Rechtsanwalt Genosse Kurt Rosenfeld. Zu einer kurzen Erwiderung ergriff dann noch ein Sozial- Dann beschäftigte sich der Verbandstag mit der Frage ber andere Parteien richtet. Wenn die Jugend nicht zum Lieben, Nicht mit einem Kampf der Parteien um die Jugend habe man es wurde hierzu eine Resolution Baumeister- Berlin an Ein- und Auswanderung der gastwirtschaftlichen Angestellten. sondern zum Haffen erzogen werde, so gehe der Staat zugrunde. es zu tun, sondern mit einem Kampf der Parteien, die Jugend genommen, in der der Verbandstag ganz energisch gegen die VerUnd auch die Bartei, die so etwas tue, werde sich zugrunde richten. vor der Sozialdemokratie zu bewahren. Haupt- suche in verschiedenen Ländern, durch chauvinistische Heße die GeDer Staat müsse die Bestrebungen der Parteien, zur Erziehung awed des Zusammenarbeitens der bürgerlichen Streise in der Jugend- hilfen gegeneinander auszuspielen und so deren Einigkeit und der Jugend beizutragen, sich genau ansehen. Er müsse selber nach- pflege sei der, die Sozialdemokratie auszuschalten. Sie brauche Vorgehen zur Verbesserung ihrer allenthalben gleich schlechten Lage holen, was er versäumt habe. Als Vertreter des evangelischen Bundes deutscher Jugend- habe sie es verstanden, mit Erfolg zu arbeiten. Gegen die An- ganz im Sinne der Internationalen Konferenz der modernen aber sich um die Wirkung keine Sorge zu machen; noch immer zu hintertreiben. Der gaftwirtschaftliche Angestellte muß vielmehr, bereine" pries Pfarrer Hollmann- Nikolassee deren Arbeit. Deutung, daß die Moabiter Unruhen mit der Sozialdemokratie Gastwirtsgehilfenbewegung, an jedem Orte und in jedem Lande, An der Jugend zu arbeiten um einer Partei willen, sei verwerflich. zusammenhingen, legte Rosenfeld scharf Verwahrung ein. Wollen Hand in Hand mit den einheimischen bezw. zugewanderten BerufsUnter Zurückstellung aller politischen und sonstigen Zwecke solle das Sie vielleicht, fragte er, die sozialdemokratische Partei berant- genossen, also auf internationaler Grundlage, seine gewerkschaft= ganze Volt und besonders das gebildete Bürger tum der wortlich machen auch für den Totschlag an dem Arbeiter Herrmann? liche Pflicht erfüllen und lebhaften Anteil an dem Kampfe um die Jugend um ihrer selbst willen dienen, der männlichen und auch Er wies auch die Behauptung zurück, daß die Arbeiterjugend- Verbesserung der Verhältnisse nehmen. der weiblichen Jugend, auch der Jugend höherer Schulen, in erster bewegung sich mit Tagespolitit beschäftigt habe. Gegen sie, die Linie aber der Arbeiterjugenb. Tros Ablehnung und Hohn von Polizei und Gericht berfolgte, sei nichts DerDer Verbandstag nahm nun Berichte über die werde der Bund versuchen, die Kluft durch Liebe und Opferwillig- artiges erwiesen worden. feit zu überbrüden. Geschadet habe der ArbeiterjugendZweite internationale Konferenz Reichstagsabgeordneter Pieper, Präses des katholischen bewegung die Verfolgung nicht. der Internationalen Union der Hotel, Restaurant- und CaféNoch standen mehrere Redner auf der Liste, aber durch einen angestellten( Referent Diesing- Berlin) und vom Gewert. Bolksvereins in M.- Gladbach, erklärte sich gegen die dem Wesen Schlußantrag wurde den Verhandlungen nach fünfftündiger Dauer fchaft& tongres( Referent Müller- Dresden) entgegen. Mit des Katholizismus widersprechende Ausschaltung des Kirchlichen. ein Ende gemacht. Der Bersißende faßte bas Ergebnis zu der Haltung der Delegierten auf beiden Stongreffen sprach der VerIm übrigen überraschte dieser Redner durch Ausführungen, die sich sammen in die Mahnung, in der Jugendpflege einander verstehen bandstag sein Einverständnis aus, faft wie eine Toleranzrede anhörten. Jeder solle sehen, wie er's zu lernen und zu gemeinsamer Arbeit sich zusammenzu- Bei der Wahl der Hauptverwaltung werden eintreibe, und jedem seine Art lassen. Eine Verständigung schließen. Das werde auch nach außen hin wirken und segensreiche stimmig als erster Vorsitzender 3eiste Berlin( der bisherige sei wohl nicht möglich zwischen sozialdemokratischen Jugendvereinen" Folgen haben. und den anderen, diese anderen aber könnten sich untereins Vorsitzende Poetsch und der provisorische Vorsitzende Baumeister ander einigen. Uns scheint das Hauptergebnis dieses Grörterungsabends das zu lehnten eine Wahl ab), als zweiter Borsibender Diesing- BerFür den Verband der jüdischen Jugendvereine Deutschlands sein, das er deutlich genug gezeigt hat, wie sehr die bürgerlichen lin, als Staffierer Ströhlinger Berlin gewählt. Diefing und - Für den Verband der jüdischen Jugendvereine Deutschlands" Jugendfreunde", die die Jugendbewegung nicht in den Dienst Ströhlinger hatten diesen Posten auch bisher inne. Der Posten sprach dessen Geschäftsführer Finkel- Berlin. Strenge Neutra- irgendeiner politischen Partei stellen lassen wollen, sie in den Dienst des Redakteurs bleibt vorläufig offen. Bochsch hat sich bereit erlität habe hier die Jugend des Judentums aller Richtungen geeinigt, gegen eine Partei, gegen die Sozialdemokratie, stellen flärt, die Redaktionsarbeiten bis auf weiteres zu übernehmen, sound ein Gleiches sei für die ganze deutsche Jugend zu empfehlen. Fräulein Dr. Bäumer bezeichnete die Annahme einer Parteilosigkeit der Jugendpflege als einen Optimismus. Die Familienerziehung sei doch manchmal auch in höheren Gesellschaftsschichten sehr parteipolitisch. Man könne parteipolitische Beeinflussung der Jugend schwer vermeiden, und den Eltern gelte doch ihre Weltanschauung als ein Gut. Nur Haj dürfe man nicht säen.
möchten.
Siebenter Verbandstag der Gastwirtsgehilfen.
5. Verhandlungstag.
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weit diese nicht durch den zweiten Redakteur erledigt werden fönnen. Damit waren die Arbeiten des Verbandstages erledigt. Der nächste Verbandstag findet 1914 statt.
Nürnberg, 23. März. Der Gau Berlin des Holzarbeiterverbandes, der Berlin und die Als Mitgründer der proletarischen Jugendbewegung stellte der Die wirtschaftliche und soziale Lage der Küchenangestellten Reichstagsabgeordnete Genosse Frant sich vor. Er führte un- behandelte heute Behr Berlin. Die Lohn- und Arbeitsverhält- umfaßt, hielt am Sonntag und Montag im großen Saale des GeProvinz Brandenburg, sowie zum Teil auch Schlesien und Bosen gefähr folgendes aus: Die Jugendpflege ist zurückzuführen auf nisse dieser Gruppe Angestellten des Gastwirtsgewerbes sind außer wertschaftshauses feine Gaufonferenz ab. Sie wurde feierlich einDie Angst vor der Ausbreitung der proletarisch en ordentlich schlechte und im höchsten Grade verbesserungsbedürftig. geleitet durch Gesang des Arbeiterfängerchores, Nord wacht". Jugendbewegung. Bester Beweis hierfür ist, daß man bis. Die Stundenlöhne der Köche bewegen sich in der Höhe von 19 bis Anwesend waren 143 Delegierte aus 94 Orten, ferner 7 Vertreter her sich um die Mädchen, weil sie weder Rekruten noch Wähler 57 Bf.; dabei find aber Kost und Logis in Geldwert umgerechnet. des Gauvorstandes, sowie als Vertreter des Hauptvorstandes WiIwerden, fast gar nicht gefümmert hat. Während noch vor acht Staffeeföche sind wesentlich schlechter gestellt. Köchinnen bekommen helm Schneegaß, und außerdem nahm als Vertreter des Jahren die Jugendbewegung bei allen. Parteien um ihre Eristenz- in der Regel in kleineren Städten anfänglich 30 M., in den größe Bentralvereins der Bildhauer Otto Misbach an der Konferenz berechtigung fämpfen mußte, wird heute nicht mehr darüber ge- ren Städten 45 M. bis zu einem Höchstgehalt von 80 M. monatlich. feil. Der erste Punkt der Tagesordnung war der stritten, ob sie sein soll, sondern nur darüber, wie sie sein soll. Die Lage der Küchenhausdiener und Küchenmädchen ist eine beSier wird die Frage erörtert, ob die Jugendbewegung partei- fonders tieftraurige; bei fast endloser Arbeitszeit betragen die Bericht über die Tätigkeit des Gauvorstandes, politisch oder neutral sein soll. Gesetzgebung und Polizei- Löhne 25 bis 40 M. monatlich. Die hygienischen Einrichtungen der der sich auf die Jahre 1910 und 1911 erstreckt. Als erster Referent maßregeln haben dafür gesorgt, daß gar nicht mehr hierüber Arbeits- und Schlafräume in den Betrieben entsprechen in der sprach der Gauvorsteher Georg Erner über die Agitation im debattiert zu werden braucht. Die politische Jugendbewegung ist Regel nicht den bescheidensten Anforderungen. Es ist keine Selten- Gau. Es wurden zum Zwecke der Agitation im Gau mit Hilfe des ja schon zum Tode verurteilt. Ich freilich habe nicht diese Angst beit, betonte der Referent, daß in einem Zimmer, das höchstens Gauvorstandes 532 Versammlungen, 266 Werkstattfizungen und vor der parteipolitischen Erziehung. Die Neutralität in der Er- für 3 oder 4 Personen Raum hat, 7 bis 8 Personen schlafen 39 Besprechungen abgehalten, und außerdem wurde in einer großen ziehung ist ein Traum und nicht mal ein schöner. Der Staat müssen, so daß oft 2 oder gar 3 Angestellte ein Bett teilen müssen. Anzahl von Orten rege Hausagitation betrieben. Die Mitgliederzahl foll, sagt Kerschensteiner, Träger der neutralen" Erziehung sein! Die Kost ist vielfach unzulänglich und minderwertig. Die Bundes- des Gaues stieg im Laufe der beiden Jahre um 3591, so daß am Der Staat, der neutral wäre, existiert nur erst in der Phantasie ratsordnung über die Ruhezeit der Angestellten im Gast- Jahresschluß 1911 in 93 Bahlstellen 37 059 vorhanden waren, unter und hat in der Wirklichkeit bisher noch nie existiert. Wenn mall wirtsgewerbe wird meist nicht eingehalten. ihnen 750 weibliche und 91 jugendliche. Die Zahl der für den Holz