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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner   Volksblatt.

Nr. 237.

Tokales.

Aufforderung.

Alle diejenigen, welche noch im Besitz von Sammellisten von der Reichstags- Wahl 1893 find, fordere ich hiermit auf, dieselben an den Unterzeichneten abzuliefern. Es stehen folgende Liſten aus: Liste Nr. 28 von Krause( Schneider); Lifte Nr. 163 von Weißmantel( Bimmerer); Liste Nr. 745 von Kluck( Tapezirer); Liste Nr. 1059 von Behrendt( Kellner). Die Genossen, welche auf Liste 612 und 825 gezeichnet haben, werden ersucht, es dem Unterzeichneten mitzutheilen. Die Vertrauensperson des zweiten Berliner  Reichstags Wahlkreises.

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Zum städtischen Bauschleudrian. Mit riesenhafter Lang­samkeit schreiten die Regulirungsarbeiten an der Kottbuser Brücke vorwärts. Volle drei Jahre hat der Brückenbau in Anspruch genommen und allerlei Verkehrsbeeinträchtigungen zur Folge ge­habt. Jetzt sind bereits acht weitere Monate verflossen und die Absperrungen an der dortigen Straßenzügen nehmen kein Ende, höchstens wechseln sie thre Gestalt. Augenblicklich ist man mit dem Abbruch der Interimsbrücke beschäftigt und mit der Voll­endung der Ufermauer. Wie lange Zeit diese Arbeit noch in Anspruch nehmen wird, ist, wenn das bisher beobachtete Tempo Anspruch nehmen wird, ist, wenn das bisher beobachtete Tempo innegehalten wird, noch nicht abzusehen. Fehlt es vielleicht an Arbeitskräften? Oder hat die Stadt kein Geld?

Charitee. Der Vorstand der Ortskasse der Zimmerer be­schloß in seiner letzten Sigung, der Charitee fernerhin teine Kranten zu überweisen. Sehr recht.

Gründen verboten.

Versammlungshinderniß. Die zu heute nach Geißler's Restaurant einberufene Volksversammlung ist aus baupolizeilichen Zur Beschaffenheit des Wassers des Rummelsburger Sees geht uns die Mittheilung zu, daß die zu Bedürfniß­zwecken im Hilfs Strafgefängniß zu Rummelsburg   benutzten Gefäße( fog. Bomben) täglich im See ausgespült werden. Ob dadurch die Typhusgefahr geringer wird?

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Arbeiter Sanitätskommission. Herr Paul Hübner, Markusstr. 5, erwidert auf den letzten Bericht, daß die über seine Fabrit gemachten Angaben unrichtig seien. Die Fabrik räume ständen den Arbeitern im Winter auch den Mittag über zur Verfügung, nur im Sommer feien sie geschlossen, weil es wohl gesünder für die Leute ist, ihre Zeit im Freien zuzubringen". Die Treppen seien nicht schmutzig, sondern würden wöchentlich zwei Mal(!) gefegt. Auch befände sich außer dem Kloset in der Fabrik noch eins auf dem Hofe, das nur aus Bequemlichkeit nicht benutzt werde. Heizen lasse er im Winter nicht, weil der Motor und die Gasflammen genügend Wärme ausströmten; es sei oft so heiß, daß Fenster geöffnet werden müßten. Auch in sittlicher Beziehung gehe es streng ordnungsgemäß bei ihm zu.

Sonntag, den 8. Oktober 1893.

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10. Jahrg.

auch aus der Nächstenliebe" ein Geschäft. Da fann man sich Lattenzaun von einer Wiese getrennt ist. An die Wiese stoßen nicht wundern, wenn sie sich zu dem Standpunkt: Seht, so viel Getreidetriften und Ackerland, das in Gärten eingetheilt und Elend giebt es!" nicht aufschwingen fönnen und selbstgefällig mit Lauben versehen ist. Heute Morgen um 6 Uhr fand oder der errungenen eigenen Vortheile fich freuend ausrufen: der Arbeiter Walter, der in dem kleinen Häuschen wohnt, " Seht, so viel haben wir gethan!" Die Bekämpfung dieser auf der Wiese die Leiche eines Mannes, dessen rechte Hand einen letarials für unsere Pflicht, trotz der kleinen Vortheile, die bei das Kinn gezogen, und aus einer flaffenden Wunde am Hinter­Art von Wohlthätern" halten wir gerade im Interesse des Pro- Grasbüschel frampfhaft umspannt hielt. Die Knie waren unter diesem im innersten Kern nicht uneigennützigen, sondern selbst- topfe rieselte noch Blut hervor. Das sofort in Kenntniß gesezte süchtigen Treiben auch für den Proletarier mit abfallen 58. Polizeirevier fand bei der Untersuchung in der Rocktasche Quadsalberei ebenso wenig gebeffert, wie durch die staatliche, die Völker, am 9. April 1856 zu Störenberg, Kreis Saatig geboren, mögen. Die Lage des Proletariats wird durch solche private des Todten eine Altersversicherungskarte auf den Namen Hugo sich Sozialreform" nennt. Durch Wohlthätigkeitsbestrebungen" vor. Als Wohnung war Müllerstraße 38a genannt. und staatliche Sozialreform" würde die Macht des Kapitals in alle Ewigkeit nicht gebrochen werden.

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trat

Wie die fofort aufgenommene Untersuchung ergab, war Völker dort bei einer Wittwe Höhne gemeldet gewesen, vor einiger Folgen des Ersparnisses an Arbeitskräften. Durch bei dem Arbeiter Karaschewsky wieder zur Anmeldung gelangt Zeit aber ohne Angabe des Verbleibs verzogen. Er ist aber Triftstr. 5 den Absturz eines 30 3entner schweren Geldschranks ist am und war bis zum Mittwoch bei dem in demselben Hause Freitag Nachmittag um 5 Uhr eine arge Verwüstung in dem wohnenden Fuhrherrn Schüldke als Stallmann angestellt, wegen Hause Seydelstraße 21 angerichtet worden. Eine Uhrengroß Trunkenheit aber entlassen worden. Gestern Abend wurde Völker bandlung zog von der Gipsstraße in das bezeichnete Haus ein. in dem Wirthshaus von Madel, Müllerstr. 56 a, gesehen, wo er Der Schlossermeister 2. hatte zur Beförderung des Geldschrankes mit den Kutschern Krausnick und Arlt gemeinschaftlich zechte. nur 3 Erwachsene und 5 Burschen gestellt, die den Koloß stufen: Beide haben ihn später verlassen und ihre Schlafstellen auf­weise die Treppe nach dem ersten Stock hinaufhoben. Fast war man oben angelangt, als die Last den Händen der Arbeiter ent- gesucht. Wo Völker nachher gewesen ist, hat sich noch nicht er­mitteln lassen. Gegen 21/2 Uhr in der verwichenen Nacht glitt und sich überschlagend mit furchtbarem Krachen die Treppe wachten die Torfstraße 15/16 wohnenden Verwalter Kunde'schen hinabstürzte. Stufen und Gelände wurden durch die wuchtigen Eheleute durch das Gebell der Hofhunde auf. Als schließlich Stöße zertrümmert, bis der Schrank auf dem Hausflur an einer die Hunde in ein anhaltendes Geheul ausbrachen, Wand endlich Halt fand. Aber auch die letztere zeigte bedeutende Kunde an das Fenster, bemerkte aber nichts Auffälliges Spuren des gewaltigen Anpralles. Glücklicher Weise konnten sich auf der Wiese. Allem Anschein nach ist die Leiche Völker's die Arbeiter frühzeitig retten, so daß kein Unglück an Personen um diese Zeit an den Fundort gebracht worden; denn die That zu beklagen ist. ist jedenfalls nicht auf der Wiese verübt worden, da man eine Gestern Mittag gegen 12 Uhr besuchte im Zivilanzug der General- der außer den Kopfunden Spuren einer stattgehabten Würgung Mikglückter Mordversuch eines General- Lieutenants. darauf hindeutende Blutlache dort nicht entdeckt hat. Der Todte, Lieutenant von Kirchhof aus Brandenburg   a. H. den Branden  - am Halse trägt, muß über das Ackerland hinüber auf die Wiese burgstr. 68 wohnhaften früheren verantwortlichen Redakteur des getragen sein; denn dicht bei einer Laube ist ein Holzpantoffel Berliner Tageblatt", Herrn Harich. Die Beziehungen zwischen und in geringer Entfernung davon ein zweiter aufgefunden beiden Herren bestehen in Folgendem: Genoffe Ewald hatte worden. Diese Pantoffel müffen dem Wölfer gehört haben, da in der Brandenburger Beitung" die Mittheilung gebracht, daß seine Füße nicht mit Schuhzeug bekleidet waren. In derselben die Tochter eines dortigen höheren Offiziers aus dem Elternhause Laube lag ferner ein Sack, Theile der Laube waren zerbrochen, verschwunden und der Bursche des Offiziers zu gleicher Zeit in und Sonnenblumen an der Außenseite zertreten. die Kompagnie zurückversetzt sei. Hierin wurde eine Beleidigung gefunden und Ewald zu 3 Monaten Gefängniß ver- Heidkamp) wurden gestern Morgen in ihren Betten anschei Zwei Offiziersburschen( Gefreiter Selle und Grenadier urtheilt. Das Berliner Tageblatt" hatte in veränderter Form nend leblos vorgefunden. Nach zugezogener ärztlicher Hilfe die Nachricht übernommen. Dafür wurde der verantwortliche wurde konstatirt, daß Heidkamp bereits eine Leiche sei; ob Selle Redakteur mit 1000 Mark Geldstrafe belegt. Der Wahrheits- am Leben wird erhalten werden können, erscheint fraglich. Die beweis war vom Gericht als unerheblich" abgelehnt. Weitere beiden Soldaten waren dem General von Didtmann und dem Beziehungen bestanden zwischen den Herren nicht. Der General- Hauptmann von Gontard( beide Kochstraße 67 wohnhaft) als lieutenant stellte nun heute Herrn Harich wegen des Wahrheits- Burschen zugetheilt. Es scheint Vergiftung vorzuliegen. beweisantrages zur Rede. In militärischer Derbheit verlangte er, Harich solle ihm solle ihm schriftlich die Erklärung ab­geben, Auf entsetzliche Weise verlegt wurde am Freitag Nach daß er ein ganz gemeiner mittag ein etwa 50 Jahre alter Arbeiter, welcher um die an­ump ist. Diese liebenswürdige Zumuthung lehnte Herr gegebene Zeit über den Fahrdamm der Potsdamerstraße eilen Harich ab. Der Generallieutenant, nicht gewohnt, seine wollte und dabei von einem Wagen überfahren wurde. Ein Revolver aus der Tasche, setzte ihm seinen Wirth auf die Brust ihn am Kopfe.. Er war schrecklich zugerichtet, das Blut lief in Befehle unausgeführt zu sehen, wurde dringlicher, holte einen Rad ging dem Unglücklichen über den Fuß, ein anderes streifte und wiederholte sein Ansiunen mit den Worten: Wollen Strömen und der Aermste litt entfeßliche Schmerzen, wiederholt Sie oder wollen Sie nicht? Wenn Sie es nicht bat er, daß man ihn doch tödten möge. thun schieße ich." As Herr Harich nicht gehorchte", knallte der Generallieutenant los. Bei der Geübtheit, mit der manche höhere Offiziere mit Waffen umzugehen verlernt haben, durch die Aufmerksamkeit des Lokomotivführers des Vororts Eisenbahn- Unglück verhindert. Am 3. d. M. wurde erscheint es nicht wunderbar, daß nur der Rockaufschlag verfengt auges, der um 7 Uhr 30 Min. vom Stettiner Bahnhofe nach und das Hemde zerknittert wurde. An der oberhalb des Herzens Bankow   fährt, verhindert. Kurz vor Pankow   sah der Lokomotiv­Der Verein der Berliner   Volksküchen" fucht, nach belegenen Rippe prallte das Mordgeschoß ab. Bu einem zweiten führer einen Personenzug ihm entgegenkommen. Es gelang ihm der Schuß tam Attentäter nicht. einer Meldung der bürgerlichen Presse, um der bei ihm Frau Harich, mehrere Hausbewohner und Bassanten herbeigelockt. Vorfall ereignete sich am 21. September vor dem Nordbahnhofe. Der Knall hatte noch rechtzeitig, den Zug zum Stehen zu bringen. Ein ähnlicher speisenden Bevölkerung zeitgemäße Räume zu bieten", diejenigen Küchen, die bisher in Kellern lagen, bei dem jedesmaligen Lokal- Herr Nitschel( Gitschinerstr. 81) packte den General. Dieser sagte: Ein Wunder ist es, daß bei der Ueberlastung unserer färglich wechsel in helle Erdgeschoßräume zu verlegen. Das ist jetzt bei was wollen Sie von mir?" Rietschel entgegnete:" Sie befoldeten Eisenbahnbeamten nicht mehr Unglücksfälle sich ers bereits drei Küchen geschehen. Wenn von dieser Maßregel eine haben geschossen". Der Generallieutenant erwiderte:" Das eignen. Hebung des Verkehrs in den Volksküchen erwartet wird, dann geht Sie gar nichts an." Half alles nichts. Dann meinte dürfte man sich wohl kaum verrechnet haben. Jetzt werden die er:" Ich gehe selbst nach der Kommandantur", versuchte sich in Polizeibericht. Am 6. d. M. Morgens wurden ein Tischler eine Droschke, dann in eine Pferdebahn zu setzen Boltstüchen, wenigstens die, welche bereits in zeitgemäße" nügte im Friedrichshain   und eine Frau in ihrer Wohnung, in der Räume übergesiedelt sind, wahrscheinlich Zuzug aus den Reihen ihm auch nicht. Auf der Polizeiwache in der Branden- Frankfurter Allee, erhängt vorgefunden. Vormittags fiel ein Räume übergesiedelt sind, wahrscheinlich Zuzug aus den Reihen burgstraße wurde der Herr Generallieutenant von Kirch- Petroleumhändler im Hause Brunnenstr. 117 von der nach seinem jener Schicht des Proletariats bekommen, welchen ihre soziale hof sodann abgeliefert. Die Einzelheiten der Festnahme Geschäftsteller führenden Treppe und verletzte sich dabei mit Stellung" nicht recht gestattet, in eine Keller- Volksküche theilen wir ausführlicher mit, weil einige patriotischen" Abend seinem Taschenmesser, das er geöffnet in der Hand hielt, be­hinabzusteigen, obwohl ihr Geldbeutel fie längst darauf blätter davon fafeln, daß der höhere Militär sich selbst gestellt beutend an der Brust. Vor dem pause Lützowstr. 20 wurde hinweist. Frau Lina Morgenstern   wird sich über diefen hätte. Ein nettes Bild aus dem Militärstaat Preußen! Zuzug gewiß sehr freuen. In den öffentlichen Jahres­Nachmittags ein Tischler durch einen Geschäftswagen überfahren versammlungen des Vereins strahlt sie ja jedesmal förmlich vor Mord. Wenn eine große Anzahl Beamter dazu verwendet Wohnung, in der Steglitzerstraße, eine Kugel in der Brust und und am Kopfe schwer verletzt. Ein Mann schoß sich in seiner Bergnügen, wenn sie auf den toloffalen Besuch der Boltstüchen wird, darauf zu achten, daß anständige Lokale daraufhin überwacht wurde noch lebend nach dem Elisabeth- Krankenhause gebracht.­hinweisen kann. Natürlich will sie damit nicht etwa sagen: werden, daß sie bereits um 11 Uhr schließen, obwohl Arbeiter Jm Landwehrkanal, an der Lüßowbrücke, wurde die Leiche eines " Seht, soviel Glend giebt es!", sondern nur: Seht, soviel haben und keine Rowdies und Huren in ihnen verkehren, so kann es wir gethan!" Man könnte der im Grunde gutmüthigen Dame das nicht Wunder nehmen, wenn die Sicherheit in Berlin   von Tage fanden fünf Brände statt. neugeborenen Kindes angeschwemmt. Im Laufe des Tages Vergnügen laffen, wenn ihre Art nicht typisch wäre für die zu Tage abnimmt. So wird heute berichtet: Ein geheimniß­meisten wohlthätigen" und gemeinnütigen" Beranstaltungen, voller Mord beschäftigt seit heute früh die Kriminalpolizei. mit denen man angeblich die Lage des Proletariats bessern will. In der Torfstraße, abseits von den anderen Häusern liegt in Diese Leute betreiben die Wohlthätigkeit" als Spiel und Sport, einer Vertiefung das einstöckige Gebäude Nr. 15/16, dahinter der ihnen Zerstreuung gewährt, manche unter ihnen machen befindet sich ein Hofraum, der auf der einen Seite durch einen

Der Berliner   Hauptverein für Knaben Handarbeit hat das Schulgeld herabgesetzt, nämlich für die Vorstufen( Papier  und leichte Holzarbeit) von 5 auf 3, für die Papparbeit von 5 auf 4 und für die Hobelbank- Arbeit von 6 auf 5 M. viertel­jährlich. Programme sind bei den Herren Füllgraf, Marien­dorferstr. 15, Groppler, Antlamerstr. 33, Waderow, Memeler straße 50, Golisch, Koppenstr. 43b, Rosenberg, Großbeerenstr. 56b und Felgow, Lühowstr. 84c zu haben.

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Sonntagsplauderet.

Unter- Seil,

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Harich

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für einige Augenblicke Ruhe gefunden zu haben, verspürt innersten Falten eures Gemüthes, eh' habt ihr nicht auf man die Eisenfaust des Militarismus. Dort, wo es noch Anerkennung und Beförderung zu rechnen. Selbständigkeit der So oft in diesen Tagen von Wohlanständigkeit die zu Recht gilt, daß dem adligen Gauner, wenn er gerichtlich Empfindung ist sittlicher Ballast. Was habt ihr vorwizig Rede war, einem geistigen Besigthum der Bornehmen überführt ist, zur Strafe sein Adelstitel genommen und er nach neuen Welten zu gucken? Auch in euren geheimsten dieser Erde  ", immer fiel mir der fagenhafte Dienstmann der Herrenwahn des Offiziers und Kavaliers üppig in die Ordnung, mit ihren Rängen, mit ihren Abstufungen, mit zum ganz gemeinen Bürger degradirt werde, ist gleichfalls Gesinnungen sollt ihr nicht hadern wider die geheiligte ein, neben dem in Münchens Bierstuben angeblich der Salme geschossen. Was will das sagen, daß der Rabbiner ihren gefestigten Ständen, mit ihren Göttern und Helden, Offizier oder gar der höhere Beamte ungezwungen Plaz Bloch mit pfäffisch verklärter Miene in seinem Wochen mit ihren Herren und Knechten, mit ihren Zivilisten und nehme. Von Philistermund zu Philistermund, im Süden blättchen der Welt das Mirakel verkündigt, ein Haupt- ihren Reservelieutenants. Sonst werdet ihr zu Gemeinen wie im Norden, geht das Sprüchlein. Mit demokratischem mann der österreichischen Armee, ein wirklicher jüdischer gemacht und aus den Kreisen der Wohlanständigen fort­Behagen zumal wird das Geschichtchen stets aufs neue im Hauptmann habe sein Söhnlein rituell beschneiden" lassen. gestäupt! Der selbständigen Geister giebt es aber nicht all­guten Bayern   den norddeutschen Brüdern aufgetischt und beil, dreimal Heil, mag der Rabbiner ob solcher Duldfam- zuviele, die es lachend und achtlos ertrügen, wenn man sie in dies Behagen mengt sich ein gut Theil von Unterteit im Heere rufen! Für solch ein verzücktes Kerlchen be- aus der Reihe derer stößt, an die sie tausendfältige Lebens­thänigkeit, die sich geschmeichelt fühlt, daß der Herr Leut beutet ja jede einzelne Schwalbe schon den reichen Sommer. gewöhnung gefettet hat. Bei den allermeisten werden alle nant die Nachbarschaft eines gewöhnlichen Dienstmanns Allein, wer da sieht, wie in unserem Nachbarstaate lustig Reime zur Selbständigkeit erstickt werden, und wo eine stärkere nicht verschmähe. Aber diesen gewöhnlichen Dienstmann bekommt man im österreichischen Heeresverbande zu anderen Anschauungen Sehweite des Drills wird betrachten können, da wird um drauf los degradirt wird, der wird über die Duldsamkeit geistige Regsamkeit trotz alledem die Dinge außerhalb der nur allzu schwer zu Gesichte. Ein Märchen von ehegestern bekehrt. ist es, das gläubig nachgebetet wird. Längst ist dort das des lieben Friedens, um des Ansehens in der Gesellschaft Bischen Gleichheit   vor dem Bierkrug geschwunden, längst Nicht zu gleicher Lächerlichkeit ist dort wohl das willen, der vorsichtigere Theil der Tapferkeit, Feigheit und haben sich die Bevorzugten" von der Plebs" gesondert, Würdebewußtsein des Reservelieutenants gediehen, wie in die verschwisterte Heuchelei sich breit machen. Dann ist die aber die närrischen Fabeln werden gleichmüthig weiter er Breußen- Deutschland  . Noch ragt das Lieutenantgewicht Reinkultur gezüchtet, dann ist die volle Glorie über den zählt. Als ob die allgemeine Entwickelung Halt machen nicht über alle bürgerliche Thätigkeit, so verdienstvoll sie Reservelieutenant und sein Zeitalter gebreitet! könnte vor den mannesstolzen Seelen drunten im Süden! sein möge. Aber die Geschicke der Leuthner und Freis Wie es verschiedene Humore giebt, so giebt es auch Als ob die Protenhaftigkeit der Gesinnung, die für sich finger werden bald nachholen helfen, was bisher in der verschiedene Arten von Anstand. Schwört doch selbst ein das Monopol der Anständigkeit in Anspruch nimmt, eine Erziehung zum glorreichen Lieutenantsthum verabsäumt hiesiges Journal für allerhand pikante Kleinigkeiten auf besondere Eigenthümlichkeit der herrschenden Männer, in worden war. Zwar hat die bürgerlich- liberale Presse in Dester- seinen eigenen Anstand und wer wollte ihm so geradezu den oder jenen Landesgebieten wäre! reich mit dem rednerischen Pathos, das sie so wohl fleidet, einen Falscheid nachweisen? Auch Polizei- Dezernenten haben Selbst im gemüthlichen Desterreich, wo man unter fürchterlich in Entrüstung gemacht. Aber man kennt derlei ihre Eigen Begriffe von Anstand. Und übel ergeht es jovialen Lebensformen dieselbe Lebenshärte fennt, wie hier, papierne Proteste und deren Wirksamkeit. Habt Acht, die jedem, der diese geweihten Anstandsempfindungen innerlich ift es mit der Behäbigkeit vorbei, die sich seelig preist, daß ihr gewarnt seid, wird es heißen. Anständige Männer verletzt. Es ist indessen zu traurig, daß ein Polizei­der Dienstmann   neben dem Offizier fitzen dürfe. Auch dort, wo tennen nur den Anstand des Korpsgeistes. Jedes Auf- Dezernent nicht die gleiche Machtbefugniß hat, wie etwa ein die Bourgeoisie es zu thun liebt, wie der Krauke pflegt, der sich mucken ist empörerisch. Prüft eure Gesinnungen und Oberst in seinem Regiment. Den Lieutenant Leuthner bald aufs rechte, bald aufs linke Ohr legt, und froh ist, eh' ihr nicht friedfertig seid und rein, bis in die konnte man degradiren, weil er in seiner schwarzen

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