Nr. 75. 29. Jahrgang.
fortgefekt.
zweite Beratung des Poftetats
angenommen.
Die Resolution der nationalliberalen und der Volkspartei, den Erholungsurlaub der Angestellten in angemessener Weise zu erweitern, wird mit großer Mehrheit angenommen, ebenso die Resolution der Elsässer , die elsässischen Post- und Telegraphenbeamten denen der Reichseisenbahnen in bezug auf die Gewährung nichtpensionsfähiger Zuschüsse gleichzustellen.
Beim Titel Oberpostdirektionen bemerkt Abg. Kunert( Soz.):
Bei den Stadtverordnetenwahlen in Halle a. S. wurde ein starter Terrorismus von den bürgerlichen Parteien ausgeübt. Nach der Wahl hat sich ein
Denunziantenklingel
-
Oberpostdirektion hat diesen Vorwurf zu entfräften gesucht. Das ist die unverschämte Reaktion, von der der Abg. Kunert gesprochen. Abg. Graf v. Praschma( 8.) bittet die Einrichtung der Brieftelegramme auch auf kleinere Bostämter auszudehnen. Staatssekretär Kraette: Das geht nicht; Brieftelegramme find vorläufig nur versuchsweise eingeführt, wo sie sich ohne die Einstellung neuer Beamter durchführen lassen.
Abg. Dr. Weill( Soz.):
freitag, 29. März 1912.
die Unabhängigkeit der Beamten Hochzuhalten und solche Vor- dementiert, so regt uns das nicht besonders auf. Wenn aber die tommnisse auf das energischste zu mißbilligen.( Lebhafter Bei- Verwaltung in dieser Weise eingreift, sehen wir uns genötigt, die fall bei den Sozialdemokraten.) Gedankenfreiheit und die Menschen- und StaatsUnterstaatssekretär Granzow: Die Mitteilung, daß Beamte bürgerrechte gegen solche unerhörten Maßnahmen in Schuh zu fozialdemokratisch gewählt hatten, war der betreffenden Oberpoft nehmen.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Jch lege direktion als ein Vorwurf zugekommen, und sie suchte nun fest- feinen Wert auf die besonderen, fast pikanten Umstände der Wahl zustellen, ob das wahrsei( Lebhafter Zuruf bei den Sozial- in Metz , feinen Wert darauf, daß mein Gegner ein Vorstands Der Handels- und Siffahrtsvertrag mit BuI- demokraten: Das geht Sie gar nichts an), und als sich heraus- mitglied des Vereins, Lorraine sportative" war, weil garien wird in dritter Lesung debattelos angenommen, stellte, daß es nicht wahr sei, hat die Oberpostdirektion eine Be- die ganze Wahl die Postverwaltung überhaupt nichts angeht( Lebh. ebenso das Etatsnotgefeg. richtigung erlassen.( Abg. Ledebour [ Soz.]: Das geht Sie sehr richtig! bei den Sozialdemokraten), weil sie sich um diese Dann wird die gar nichts an, das ist eine unverschämtheit.) Dinge nicht zu kümmern hat, weil sie nur ihre Geschäfte zu bes Vizepräsident Paasche: Ich rufe den Abg. Le debour zur forgen hat und nicht in die Wahlagitation mit Flugblättern und Ordnung. Reversen eingreifen soll. Es handelt sich um einen unerhörten Zunächst wird über die zum Titel Staatssekretär geftellten Re- Die Oberpostdirektion ist eiftig gewesen im Interesse der Beamten der Beamten. Unterstaatssekretär Granzow: Ist denn das ein Verbrechen? Eingriff in die Wahlfreiheit und Staatsbürgerrechte folutionen abgestimmt. Die Resolution der nationalliberalen und der Volspartei, den diesen Vorwurf( Lebhafte Zurufe bei den Sozialdemokraten: Es Wenn gestern der Staatssekretär gegen Angriffe auf die Beamten, es ist aber so aufgefaßt worden und die die von uns erfolgt sein sollen, pathetisch protestiert hat, so haben Dienst nach 8 Uhr abends und den an Sonn- und Feiertagen 1 fach ist kein Vorwurf 1) zu rechnen, wird gegen die Stimmen der Rechten und des Zentrums wir vielmehr das Recht, im Namen der Beamten zu protestieren gegen diese Herabsetzung ihrer politischen Rechte, gegen diese Unterfchäßung ihrer Stellung im öffentlichen Leben.( Lebh. Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Herr v. Gamp hat einmal geäußert, die Beamten seien deshalb zu größerer Königstreue verpflichtet, weil fie dafür bezahlt würden( Abg. v. Gamp: Die politis schen Beamten), dann freue ich mich, wenn Herr von Gamp diesen Eingriff in Mez gleich uns mißbilligt.( Abg. von Gamp: Gar nicht.) Andernfalls zeugt das von einer Geistesverfassung, Die Grundsätze, die der Staatssekretär gestern verkündet hat, die ebenso subaltern ist, wie beleidigend für die Beamtenschaft. werden von den nachgeordneten Postdirektoren sehr energisch ge- Wir verlangen für alle Staatsbürger diefelben Rechte und lassen uns Bei der merkwürdigen Antwort, die der Unterstaats- auch dadurch von der Vertretung dieser Rechte nicht abhalten, daß fekretär foeben erteilt hat, werde ich den Eindruck nicht los, daß diese Einschüchterungsversuche nichts nüßen und nichts genügt haben. die nachgeordneten Behörden in ihrem Eifer doch etwas sehr weit Daß ich auf dieser Tribüne stehe, ist ja ein Beweis dafür.( Sehr Meinungen und lebergehen. So wenig lobenswert auch die Theorie des Staatssekretärs richtig! bei den Sozialdemokraten.) zufammengetan. um zu ermitteln, ob Beamte sozialdemokratisch ge- ist über das Nichidulden von Sozialdemokraten, so ungewöhn- zeugungen lassen sich eben nicht wegdementieren wählt haben. Vom Bürgerverein wurde eine Statistit auf- lich erscheint die Pragis der Oberpostdirektionen. Der sich zwvangsweise nicht so gestalten, wie der Herr Staatssekretär gestellt, nach der 15 Beamte, darunter 6 aktive, ihre Stimme Fall, den der Abg. Kunert vorgetragen hat, kennzeichnet es wünscht. Wir legen aber den Nachdruck darauf, daß diese dem Sozialdemokraten gegeben haben. Die Oberpostdirektion genug und ebenso die Fälle in Oberschlesien , auf die gestern schon Einschüchterung wie ein Terror wirken muß. So Halle beteiligte sich an diesem Denunziantenstreich und be- hingewiesen ist. Ein Fall in Metz aber übertrifft sie noch. Dort schreibt ein Briefträger aus Metz , der sich über die vielen schnüffelte die Beamten in einer Weise, die man nur als einen Att hat sich etwas sehr Seltsames und Kühnes zugetragen. Unmittelbar Dienststunden beschwert:" Meine Unterschrift kann ich nicht geben; unverschämter Realtion bezeichnen kann. Als Ergebnis ihrer vor der Stichwahl hat die Oberpost direktion in Metz sollte der Brief vielleicht in falsche Hände kommen, so wäre ich verSchnüffelei veröffentlichte sie eine Erklärung, daß die erwähnte Be- einer großen Zahl von Postbeamten, wenn nicht gar allen, folgenden loren!"( Lebhaftes Lachen rechts und im Zentrum.) Das zeigt hauptung, soweit Angehörige der Reichspost- und Telegraphenverwal- Revers zur Unterzeichnung vorgelegt:„ Von dem Erlaß die Verschüchterung der Beamten, aber auch ihre& r= tung in Frage kommen, sich auf i rrtümliche Aufzeichnungen des Staatssekretärs vom 25. Juni 1898 betreffend Be bitterung über den Mangel an Respekt, den man ihren Rechten stützt und unrichtig ist. Nicht das ist wesentlich, daß diese Schnüffeleien strebungen der Sozialdemokratie habe i und ihrer Persönlichkeit entgegenbringt. Nicht unsere Aufhegung ist negativ verliefen, sondern daß sie überhaupt borgenommen Senntnis erhalten."( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) es, die das veranlaßt, sondern sie selbst schaffen unter den Bewurden. Es liegt darin eine Einschüchterung wirtschaft - Der Erlaß stammt aus der seligen Zeit des Husarengenerals amten eine Atmosphäre des Mißtrauens, aus der unmöglich Gutes lich abhängiger Männer, die eine grobe Verlegung ihrer v. Podbielsti, im übrigen enthält er die üblichen Redensarten erwachsen kann.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) staatsbürgerlichen Rechte darstellt. Wie der Beamte wählt, das geht gegen die Sozialdemokratie. Staatssekretär Kraette: Eine Anweisung an die Oberpostdirektion, die Vorgesetzten gar nichts an. Der Beamte verkauft seine Daß der Geist Podbielskis auch jetzt noch die Verwaltung be- den Erlaß von 1898 den Beamten bekanntzumachen, ist nicht Arbeitstraft an den Staat, nicht aber seine Persönlichkeit, sein herrscht, ersieht man wohl daraus, daß auch jener Erlaß aus seiner erfolgt. Die Oberpostdirektion in Metz hat von der AufInnenleben, das seine ureigenste Sache bleibt. Wer die ökonomische Beit stammt. Er ermahnt die Beamten, ja nicht zur Sozialdemo- wiegelung Kenntnis erhalten, die durch das von sozialdemo Uebermacht des Staates benutzt, um den Beamten zu zwingen, seine fratie zu gehen, und betont, jede Beteiligung an sozialdemokratischen fratischer Seite an alle Beamten und Unterbeamten versandte Flugs wahre Meinung zu verhüllen, begeht an ihm ein Verbrechen Bestrebungen sei unvereinbar mit der durch den Diensteid an- blatt:" Die Postbeamten und die Reichstagswahlen" geschah, und ( Sehr richtig!), und bei den Wiederholungen dieser Dinge muß man gelobten Amtspflicht, und Beamte, die solchen Anschauungen da hat sie es für nötig erachtet, diesen Erlaß von 1898 den geradezu von Gewohnheitsverbrechen sprechen.( Lebhaftes Ausdruck geben, würden im Dienste nicht geduldet werden. Beamten zur Kenntnis zu bringen, damit sie unterrichtet Gehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Diefer Fall in Halle ist( Sehr richtig! rechts.) Dieser Erlaß wird den Beamten unmittelbar sind, wie die Behörde über solche Bestrebungen denkt. Sie nicht ganz vereinzelt. Auch 1910 find in Oberschlesien Beamte vor der Wahl vorgelegt, und sie müssen unterschreiben, von ihm, von selbst also( zu den Sozialdemokraten) haben die Behörde bersetzt worden, die nicht so gewählt hatten wie die Regierung wünschte, diefer Drohung, Kenntnis zu haben. Diese Zumutung an die Beamten eigentlich zu dem Vorgehen veranlaßt.( Große Heiterkeit.) Die fondern einem polnischen Kandidaten die Stimme gegeben haben. wirkt wie Behörden können doch nicht die Hände in den Schoß Der Ministerialdirektor aber auch der Staatssekretär Legen und ruhig zusehen, was die Sozialdemo und der Reichskanzler sind die Urheber des unerhörten Diese Beeinflussung ist so plump und so brutal, daß ich fratie tut. Wenn derartige Unwahrheiten, wie fie in dieſent Druckes, der auf das gesamte Beamtentum ausgeübt wird. Bizepräsident Paasche: Der Reichskanzler gehört nicht zum Titel trotz aller Befangenheit, mit der man naturgemäß der Politik des Flugblatt stehen, verbreitet werden, können wir das doch nicht ruhig Staatssekretärs begegnen muß, die Frage aufwerfen muß, ob diese hinnehmen. Wenn nun eine Oberpostdirektion die Beamten darauf Oberpostdirektion; die allgemeine Diskussion ist schon gestern ge- Beeinflussung mit der Billigung und der Kenntnis des Staats- hinweist und ihnen den alten Erlaß bekannt macht, so kann ich darin. sekretärs erfolgt ist. Wir haben gestern gehört, er duldet keine fein Unrecht sehen.( Bravo ! rechts.) Sozialdemokraten in der Beamtenschaft, und er Abg. Dr. Struve( Vp.): Der Staatssekretär hat erklärt, von Auf die Postbeamten ist ein ganz unerhörter Druck ausgeübt dementiert das Vorkommen von Sozialdemokraten in der Post- ihm aus sei der Befehl zu dem Vorgehen nach Meh nicht geworden, und der Reichskanzler ist mit der Urheber dieses Druckes. beamtenschaft. Ein sehr einfaches Mittel, fie daraus zu tommen. Der großen Mehrheit des Hauses wäre es aber interUebrigens ist das von jeher so gewesen, die postalischen Behörden entfernen.( Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) In Widerspruch effanter, zu hören, ob er wünscht, daß die Oberhaben den Beamten auch das Koalitionsrecht genommen. damit stehen schon die Bestrebungen, die Meinungsfreiheit postdirektionen fo vorgehen, oder er unter keinen Ich richte an den Staatssekretär die Frage, ob er etwas getan hat der Postbeamten zu verhindern, sobald das Eindringen der Sozial- Umständen will, daß die Oberpostdirektionen sich um die Abgegen diese Vorgänge und was er tun will, um für später solche demokratie befürchtet wird. Aber ganz anders liegt noch der Fall stimmungen und das wählen der Beamten kümmern. Wenn mich Borkominnisse auszuschließen. Ich bin ja nicht Optimist genug, um in Me 3. Solange der Staatssekretär keine Zuneigung zur Sozial- mein Gedächtnis nicht täuscht, hat er vor 5 oder 6 Jahren gelegent zu glauben, daß er etwas tun wird. Wir haben aber die Pflicht, demokratie hat, ist das nur ein Sentiment, und wenn er uns lich eines Falles in Kiel , den ich zur Sprache brachte, das
schlossen.
Abg. Kunert( fortfahrend):
Kleines feuilleton.
eine behördliche Wahlbeeinflussung.
F
Für die merkwürdige geistige Disziplinierung und Konzentration im Zusammenhang mit der möglichst fomplizierten Darstellung eines einfachen Vorganges ist dieser Satz ein schönes Beispiel.
erreicht, da geschieht etwas Seltsames. Die weiße Farbe, die Unbeweglichkeit der Gestalt verwirren das Tier. Kaum zwei Meter von ihr entfernt, stemmt es sich plötzlich zurück, noch peitscht der Schweif den Boden, aber es bleibt stehen, und starrt wie erstaunt auf dieses weiße Wesen. Ein paarmal umschreitet das Tier mißtrauisch den regungslosen Torero, wendet sich fort, kehrt wie
Notizen.
-Theaterchronit. Die Neue Freie Boltsbühne
Ein Jubiläum des Telephons. Die Fachzeitschrift Lumière Electrique" erinnert daran, daß in diesem Frühjahr 25 Jahre Der Hungertod in England. Der soeben erschienene amtliche bergangen find, seit die erste internationale Fernsprechver- Bericht des englischen Standesregisters über das Jahr 1910 gibt bindung eröffnet wurde, und zwar zwischen Brüssel und Paris . ein trauriges Bild von der Zahl der Menschen, die alljährlich in zweifelnd wieder zurück: aber es unternimmt keinen Angriff. Damals begegnete die Absicht, das Telephon über so große Ent- England buchstäblich Hungers sterben. 1910 wurden bei nicht wenn der Stier schließlich davontrabt, springt der Torero von fernungen benutzen zu wollen, den größten Zweifeln, sogar unter weniger als 111 Todesfällen von dem amtlichen Totenbeschauer seinem Postament und verbeugt sich lächelnd vor dem in wilder den Elektrikern selbst, während heute über weit größere Räume festgestellt, daß Hunger und Entbehrungen die unmittelbare Ursache Begeisterung rasenden Publikum. Das ist die Probe des Don himweg gesprochen wird. Immerhin kam die Telegraphenverwal- des Ablebens waren. Unter den Opfern des Hungertodes werden Tancredo, die seit Jahren regelmäßig stattfindet und bei der noch tung in Belgien und Frankreich schon im Jahre 1882 dahin über- aufgeführt: ein ehemaliger Schulmeister, ein Buchhalter, zwei Hand- nie ein Unglück geschah. ein, Versuche zwischen den beiden Hauptstädten vorzunehmen, die lungskommis, ein Stenograph, ein Viktualienhändler, ein Schreiber, zunächst nur bei Nachtzeit ausgeführt wurden, indem man die Tele- ein Chemiker und die Schwester eines Geistlichen. In 13 Fällen graphendrähte dazu benutzte. Es wurden besondere Vorkehrungen konnte die Persönlichkeit der Toten nicht mehr festgestellt werden. dafür getroffen, den Strom zu verstärken. Am 16. Mai 1882 vollzog Weitere Nachforschungen haben dann ergeben, daß von den 111 sich in den Morgenstunden das erste erfolgreiche Gespräch zwischen an Hunger und Entbehrungen Gestorbenen nicht weniger als 85 veranstaltet am Sonntag im Neuen Bolts- Theater" einen zweiten Brüssel und Paris . Dennoch kam es nicht gleich zur praktischen An- ein Unterstützungsgesuch an die Armenbehörde verschmäht haben. Strindberg Abend. Außer den bereits aufgeführten Einattern: wendung in Europa , sondern die Pioniere des Telephons wandten In den meisten Fällen beantworteten die Bedürftigen den Rat,„ Die Stärkere" und" Gläubiger" gelangt„ Mit dem Feuer spielen" sich zunächst nach Amerika , wo gerade eine neue Leitung zwischen ins Armenhaus zu gehen, mit der Erklärung, lieber zu sterben zur Aufführung. New York und Chicago angelegt und für eine gleichzeitige Be- oder zu betteln. In drei Fällen fand man im Nachlaß nicht un-- Der homogene Intendant. Das schwarze Regiment, nukung durch Telegraphie und Telephonie abgemessen wurde. Nach erhebliche Geldmittel, so daß krankhafter Geiz bei dem Hungertode das jetzt Bayern schöner denn je voranleuchtet, fängt an, ganze dem das Unternehmen vollauf geglückt war, famen die nachy Europa seine Rolle gespielt haben muß. In dem Zimmer einer Frau Arbeit zu tun. Ist das Ministerium homogen( d. h. schwarz), zurückgekehrten Ingenieure um die Konzession eines internatio- wurden 3160 M. in Gold und Banknoten gefunden, ein Mann hatte warum sollen es die anderen Posten und Aemter nicht auch sein? ralen Fernspredienstes ein, durch den sie unter Benutzung der ein Bankguthaben von 6000 M. und ein Dritter 2000 M. auf der Ist es zu dulden, daß die königl. bayerischen Bühnen einem Telegraphendrähte die Börsen von Prüssel, Antwerpen Amster- Postsparkasse und 160 M. in der Tasche. Intendanten anvertraut sind, der zwar durch Hofgunst zu seinem dam, Hamburg , Frankfurt , Paris , Madrid und Lissabon miteinander verbinden wollten. In diesem Umfang kam der Plan damals mit einem echten Stierkampfe untrennbar verknüpft sind, haben wortet der Zorn des Volkes, und schon werden ein paar prasselnde Die Mutprobe des Torero. Die blutigen Grausamkeiten, die Amt kam, aber der Zentrumsparole nicht folgt? Mit nichten, antnoch nicht zum Ziel, sondern seine Ausführung wurde zunächst aus schon manchen fremden Gast voll Abscheu aus einer spanischen Fenerchen in der schwarzen Preſſe entzündet, die den Herrn eine Linie von Brüssel nach Paris beschränkt. Im Jahre 1887, also Arena getrieben, und selbst unter den durchaus nicht sensations- b. Speidel, der moderne Literaten wie Bahr, Lothar, Thoma und vor 25 Jahren, wurde die Linie bei Gelegenheit einer Ausstellung feindlichen Badegästen des fashionablen Kurortes San Sebastian liche und wahrhafte Prinzen( mit r) sollen es auch bestätigt haben, Wedekind gar zu Worte kommen ließ, hinausräuchern sollen. Wirkfür Telephonie in der Brüsseler Börse eröffnet. Zunächst wurden die Telegrapherdrähte benutzt, es wurde aber 1887 eine eigene Lei- gibt es nicht wenige Besucher, die schon nach dem ersten Gange daß sie nicht mehr in ein Theater gehen, wo so grausliche EheHastig der Arena den Rücken kehren. Sie versäumen damit ein tung von 320 Kilometern Länge in 3 Wochen gelegt. eigenartiges Schauspiel, das sich von den blutigen Zwischenfällen bruchsgeschichten aufgeführt werden. Der Intendant muß homogen, Und wozu hätte man denn die des regelrechten Stierkampfes durch die merkwürdige Tatsache d. h. von Zentrums Gnaden sein. unterscheidet, daß noch nie bei dieser Feuerprobe männlichen Mutes Intrigen in München , wenn man nicht einmal einen Theaterauch nur ein einziger Tropfen Blut geflossen ist. Und doch fordert intendanten wegbringen könnte. Atso an die Arbeit! Der Kinomatograph als Lehrmittel. Gine „ Der Fleischtransporteur Henry Wollers ist zur Untersuchungs- diese" Probe des Don Tancredo" Nerven von Stahl und einen haft zu bringen, weil er dringend verdächtig ist, zu Ntalingen am Mut, der dem Tode gerade ins Auge sieht, ohne auch nur mit einer größere Anzahl technischer Films, wie die Fabrikation von Glüh4. 3. 12 gemeinschaftlich mit dem jezt in Untersuchungshaft sigenden Wimper zu zucken. In der Pause wird ein etwa 60 bis 80 3enti- lampen, die Arbeiten in einem Eisenhüttenwerk und andere, lassen Schreiner Theodor Eggert, mit Gewalt gegen eine Person fremde meter hoher weißer Godel aus Holz in die Arena getragen und Siemens- Schuckert- Werke in Berlin zurzeit der Berliner Schulbewegliche Sachen einem anderen in der Absicht weggenommen zu dann erscheint einer der Toreros, in ein antifes, weißes Gewand jugend unentgeltlich vorführen. Ein Freiligrath Denkmal soll bei Rolandsed nach haben, sich dieselben rechtswidrig zuzueignen, und zwar auf einer gehüllt. Alles an ihm ist weiß, Sandalen, Trikots, Hals, Gesicht Straße indem sie dem Vorarbeiter Johann Junker, den sie in einer und Haare sind unter einer dichten Puderschicht verhüllt; in der den Entwürfen des Londoner Bildhauers Wiens, eines Entels FreiligWirtschaft fencen gelernt, der für sie Bier bezahlt und bei atemlosen Stille besteigt der Mann jenen Sodel, freuzt die Arme raths, errichtet werden. fie. einen größeren Geldbetrag gesehen hatten, von und bietet damit in völliger Unbeweglichkeit den täuschenden Ander Wirtschaft Querling in Edamp ein Stück nach seiner blid eines marmornen Standbildes. Ein Wink: und der junge, Arbeitsstelle an der Bolkardeherstraße in Edamp begleiteten, wütende Stier stürmt in die Arena. Noch hat er die seltsame Geindem dann auf diesem Wege in der Nähe des Bahn- stalt in der Mitte des Feldes nicht gesehen. Dann plößlich kommt überganges auf der Ratherstraße in Ralingen Wollers den der Augenblick furchtbarer Spannung: das Tier hat den unbewegJunker plößlich anpackte und festhielt, während Eggert. ihm aus lichen Torero erblickt, es senkt den Kopf und in der nächsten feiner Gefäßtasche seine Barschaft im Gesamtbetrage von ungefähr Sekunde stürmt das wütende Tier auf das lebende Standbild zu. 46 M. in Zwei-, Drei- und Fünfmarkstücken herausnahm, worauf Schon macht sich im Publikum die bis zu höchster Aufregung emporbeide wegliefen Verbrechen gegen§§ 249, 250 giff. 3, gepeitschte Nervenspannung in wildem Schreien Luft; blitzschnell 256, 47 St. G. 28. und weil ein Verbrechen den Gegenstand vermindert sich der Abstand zwischen dem daherstürmenden Tier der Untersuchung bildet und daher Fluchtverdacht gesetzlich be- und seinem scheinbar sicheren Opfer: aber der Torero steht ungründet ist." beweglich auf seinem Postament. Fast hat der Stier sein Ziel
Der Haftbefehl in cinem Sat. Der Untersuchungsrichter beim Landgericht Düsseldorf erläßt, wie in Nr. 3955 des„ Deutschen Fahndungsblattes" zu lesen ist, folgenden Haftbefehl:
Dem
-
-
-
-
- Einen geologischen Osterausflug nach Stettin und der Buchheide unter Führung des Geologen Dr. Menzel veranstaltet die Freie Hochschule . Das ausführliche Programm ist durch die Geschäftsstelle, Blankenfeldestr. 4, zu beziehen. vorbereitende Vortrag findet diesen Sonnabend 8% Uhr in der Dorotheenstr. 12 statt.
Der
- Der größte rater in Tätigkeit. Der Krater des Maunro Loa auf den Sandwich- Inseln, der als der größte Vulkan der Erde bekannt ist, befindet sich seit mehreren Wochen in außergewöhnlich reger Tätigkeit. Der ausfließende Lavastrom hat bereits eine Länge von 80 Kilometern erreicht, eine Länge, die bisher noch nie beobachtet wurde