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Nr. 77. 29. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Hus Industrie und Dandel.

Fürstliche Spekulanten.

Die Zeiten ändern sich und die Menschen mit ihnen. Auch Fürsten werden menschlich und jagen nach Dividenden, was sonst nur der besitzende Mob" getan hat. Es gibt allerdings kritische Nörgler, die behaupten, daß die Hochedlen auch schon in früheren Jahrhunderten gern Erwerbsgeschäfte betrieben haben, die durch aus nicht immer sauber waren. Im Grunde genommen stimmt das doch wenig, damals hatte jeder Adelige und noch mehr jeder Fürst sein Ländchen, sein Herrschaftsgebiet, das ihm durch Spor­teln und Steuern tributpflichtig war. Heute ist dieser Verdienst schwerer erreichbar. Um so nebenbei etwas zu verdienen, müssen die deutschen Fürstlichkeiten schon auf den verderblichen Asphalt­boden der Großstädte gehen um mit Dertel zu reden wenn fie die Allgemeinheit schröpfen wollen. In welchem Ausmaße das geschieht, dafür einige Beispiele.

Der Fürst Hendel von Donnersmard hat sich für feine großstädtischen Terraingeschäfte eine eigene Terrainzentrale G. m. b. H. geschaffen. Die Gartenstadtgründung Frohnau und andere eifrige Spekulationsarbeit führt auf ihn zurüd.

Die rasche Entwidelung des Flugsports hat Johannisthal , diesen bisher harmlosen Berliner Ausflugsort, plöblich zu großen

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die Schwester des

Sonntag, 31. März 1912.

werden. Als Gegenleistung haben die Banken die Verpflichtung, Mit nächtlicher Beschäftigung wurden Jugendliche gezählt in bei jeder Gelegenheit die Interessen der Allgemeinen Elektrizitäts- Preußen 1737( davon in Schlesien 524, in Westfalen 459, in der Gesellschaft wahrzunehmen und insonderheit nach dieser Richtung Rheinprobing 706), in Elsaß- Lothringen 249, in Bayern , Württem­hin bei denjenigen industriellen Unternehmungen zu wirken, in berg , Baden und Oldenburg 30. Mehr als brei Viertel aller dieser deren Aufsichtsräten sie vertreten sind oder auf die sie sonst irgend- Jugendlichen( 1514) kommen auf die vier preußischen Regierungs­einen Einfluß ausüben können. Infolgedessen ist es schon jetzt den bezirke Oppeln ( 524), Arnsberg ( 425), Düsseldorf ( 416) und Trier noch selbständigen, außerhalb des A. E. G.- Konzerns stehenden,( 149). elettrotechnischen Fabritationsfirmen häufig unmöglich, von indu- Die Geltungsdauer der Verordnung läuft am 31. Mai d. J. striellen Unternehmungen, die an sich mit der elektrotechnischen ab. Die eigensüchtigen, das Volkswohl mißachtenden Unternehmer Industrie in gar feiner Verbindung stehen, Aufträge zu erhalten, verlangen ihre Verlängerung. Alle Arbeiterorganisationen fordern da deren Bankverbindungen ihren gangen Einfluß dahin geltend ihre Aufhebung. Anscheinend wollten sich die Hirsche im Bunde mit machen, daß die Aufträge der A. E. G. zufallen. den Christen als gewiegte Diplomaten und erfolgreiche Sozial­politiker ordentlich in Bositur sezen. Gemeinschaftlich mit dem Verein für Sozialpolitit baten fie in einer zahmen Eingabe an die Regierung um Nichtverlängerung der Verordnung. Dieser Drei­bund sollte beweisen, daß die Forderung keine sozialdemokratische Tendenz habe. Dadurch, so glaubten die Staatsmännchen, werde den Heßereien der Scharfmacher der Boden entzogen und ein sozial­politischer Fortschritt erzielt. Jest unterrichtet eine Entrüstungs­litanei in der hirsch- dunderschen Presse über das Resultat der groß­artigen Strategie. Herr Bueck, der Vielgeschäftige, der Zerschmet­terer der Gewerkschaften, hat als Beauftragter des Vereins Deut­ scher Stahlindustrieller der Regierung ein Gutachten für die Ber­längerung der Verordnung auf zehn Jahre unterbreitet. gewichtigen Grund führt er da auch an: der Gewerkberein ist Klassenkampfes und der damit gegebenen Ziele des Umsturzes gegen Staat und Geſellſchaft".

Eine derartige einseitige Beeinflussung der Verbraucher elet­trischer Erzeugnisse durch ihre Pankverbindungen liegt natürlich feineswegs im Interesse der Verbraucher selbst, da diese infolge des Wegfalls jeden Wettbewerbs für ihre elektrischen Anlagen höhere Preise bezahlen müssen, als wenn sie jeweils das preiswürdigste Angebot berücksichtigen fönnten. Sie muß auch mit Sicherheit zu einer noch weitergehenden Vertruftung der Elektrizitätsindustrie mit allen ihren für weite Erwerbstreise nachteiligen Folgen führen."

Güterschacher.

Bon unerhörten Wert" steigerungen infolge der Zollpolitik der Agrarier könnten wir täglich Berichte bringen. Wir begnügen uns, markt" des" Berl. Tagebl." entnehmen. In Arejante wurde ein 430 Morgen großes Borwert nach dreijährigem Besitz für 216 000 Mart mit einem Verdienst" bon 60000 Mart verkauft. In Abbau- Neibenburg brachte eine Befihung von 13 Hufen nebst Ziegelei vor 2 Jahren 190 000 m. In diesem Jahr verkaufte fie der Befizer mit einem Aufschlag von 45000 M. Der neue Käufer trat fie sofort mit einem Gewinn von weiteren 80000 M. ab. Das Gut Klein- Tschirne verkaufte Graf Büdler für 14 Million; der fünfjährige Besiz erhöhte den früheren Kaufpreis( von 700 000 m.) um 550000 M.

Soziales.

Dann

Zukünften gebracht. Diese äußerte sich darin, daß die Grund- und tionsgesellschaften wurden gegründet. So 1910 unter anderen die Terrain A.-G. am Flugplab Johannisthal. Hauptaktionäre sind die Erbprinzessin von Meiningen Also: wenn die Jugendlichen nicht mehr 12 Stunden des Nachts Raisers der Erbpring bon Meiningen und noch ein ausgebeutet werden können, dann ist der Staat in Gefahr! Natür­halbes Dubend anderer feudaladeliger Leute. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist der Herzog Adolf Friedrich von Med lich ist der Gewerkverein töricht genug, über die fürchterliche Unter­lenburg- Schwerin. Die Gesellschaft hat auch schon eifrige stellung, er sei rot, untröstlich zu sein. Doch das ist Nebensache! Arbeit geleistet. So nahm sie die Flug- und Sportplay Johannis­Interessant ist aber, was er über den weiteren Verlauf der An­gelegenheit mitzuteilen imstande ist. Der Regulator" berichtet thal G. m. b. H. in sich auf. Interessant ist auch, daß der Vorbe­von einer merkwürdigen Konferenz", die am 9. Februar in Berlin fizer des jebigen Terrainspekulationsgebietes der preußische Fiskus über die Weiterführung der Jugendlichenverordnung beraten habe. warl Ebenso interessant ist, daß der Aktienkurs der Terrain- A.- G. 7 Arbeitnehmer, 4 Arbeitgeber somie 4 Gewerberäte" feien an­Johannisthal in Rücksicht auf die an der Gesellschaft beteiligten wesend gewesen. Die Zusammenseßung lasse schon erkennen, was hohen Namen weit über die normale Berechtigung hinaus in die dabei herausgekommen sei. Wurden doch die oberschlesischen Hütten­Höhe getrieben wurde. Seit einiger Zeit ist es über den Wassern arbeiter durch einen Aufseher vertreten". Die Arbeitgebervertreter recht still geworden vielleicht gibt es auch hier noch fürstliche Wie steht es mit der Nachtarbeit Jugendlicher in Hüttenwerken? begründeten die Eingabe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahl­Enttäuschungen. Darüber trösten sich solch hohe Herrschaften na- Ueber die Dauer der Arbeitszeit der jugendlichen Personen industrieller, konstruierten Gefahren für die Industrie, die bei einer türlich eher als andere irdische Wesen das hohe und allerhöchste enthält die Gewerbeordnung besondere Bestimmungen. Durch§ 135 Erweiterung der Schutzbestimmungen eintreten würden. Interesse am Flugsport wird immer bleiben. Außerhalb von Berlin ist die industriell- hochkapitalistische- 14 und 16 Jahren nicht länger als 10 Stunden täglich beschäftigt der Gewerbeordnung ist vorgeschrieben, daß junge Leute zwischen wurden auch die Arbeitervertreter gutachtlich gehört". Von diesen erklärten 5 in Worten fünf daß es ruhig bei den bis­tigkeit fürstlicher Herren ebenfalls start verbreitet. daran erinnert, daß auch der Herzog Günther von Schles- vor, daß die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter nicht vor vertreter traten an Hand von Beispielen für eine Erweiterung der Jei nur werden dürfen. Ferner schreibt der§ 136 der Gewerbeordnung herigen Bestimmungen gelassen werden kann. Nur zwei Arbeiter­wig- Holstein eifriger Industrieller ist. Schußbestimmungen ein". 6 Uhr morgens beginnen und nicht über 8 Uhr abends dauern sollen. Den Forderungen der Unternehmer nachgebend, hat der Nun ist die Regierung gebedt. Jezt kann fie bemokratisch" Die Schrittmacher des Elektrizitätstrustes. burch§ 139a Abs. 2 der Gewerbeordnung dazu ermächtigte Bundes- fich der Majorität fügen und falls Angriffe erfolgen, sich für die Unter dieser Spitzmarke schreibt uns die Vereinigung elektro- rat durch Verordnungen im Jahre 1902 und 1903 die nächtliche Bewilligung der Unternehmerforderung auf die Zustimmung der technischer Spezialfabriken" folgendes: Beschäftigung Jugendlicher in Glashütten , in Walz- und Hammer- Arbeitervertreter" berufen. Vertuschende Dekoration ist aber feine werken und in einem Teil der deutschen Steinkohlenbergwerke ge­Förderung der Sozialpolitik. stattet. Für die Walz- und Hammerwerke sind hinsichtlich der Nachtarbeit Bestimmungen getroffen worden, nach denen die Be schäftigung der Jugendlichen in der Nachtschicht mit der Maß­gabe gestattet wird, daß die Arbeitszeit ausschließlich Pausen nicht über 10 Stunden(!), einschließlich Bausen nicht über 12 Stunden betragen dürfe. Sogar Sonntags nachts ist die Beschäftigung Jugendlicher erlaubt, nur darf eine Nachtschichtwoche nicht mehr als 6 volle Arbeitsschichten betragen.

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Die Grörterungen der Tagespresse, über die sich gegenwärtig in der Elektrizitätsindustrie abspielenden Vorgänge lenten die Auf­merksamkeit in erhöhtem Maße auf die für die Konsumenten elektrotechnischer Erzeugnisse oft recht bedenklichen engen Beziehun­gen, die zwischen den maßgebenden Banten und den großen Elektri­zitätskonzernen bestehen.

Unter anderem sollen zwischen der Allgemeinen Glet trizitäts- Gesellschaft und den Emissionsbanken, und awar nicht nur den Berliner Banten , sondern auch größeren Pro­bingbanken, Berträge bestehen, nach denen diese Banten an Nach den Jahresberichten der Gwerbeinspektion für das Jahr den Neu- Emissionen des Konzerns der Allgemeinen Glet- 1909 waren in 222 Walz- und Hammerwerken 5908 männliche und trizitäts- Gesellschaft mit gewissen Quoten beteiligt 66 weibliche Personen im Alter von 14 bis 16 Jahren beschäftigt.

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Neukölln. Der Lichtbilder Bortrag des Jugendausschusses findet nunmehr bestimmt am Dienstag, abends 8 Uhr, bel Bartsch ( früher Hoppe), Hermannstr. 48, statt. Alle für Mittwoch bestimmten Ein trittstarten haben Gültigkeit.

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die Schulentlassungsfeier statt. Alle Schulentlassenen sind eingeladen. Bankwik. Heute nachmittag 5 Uhr findet bet Schulz, Mühlenstraße, rege Beteiligung ersucht Der Jugend- und Bildungsausschuß. Nowawes . Heute Sonntag, nachmittags 2 Uhr, trifft sich die Arbeite r jugend bei Singer zur Einweihung des Dentmals unseres verstorbenen Freundes Gruhl. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung.

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