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Nr. 77. 29. Jahrgang.

und in

5. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt

Partei- Angelegenbeiten.

Bur Lokalliste!

Berliner Nachrichten.

Der Neue Markt.

Bodentapital regierte Verwaltung ab und zu Reformen bortäuschte.

Sonntag, 31. März 1912.

ein Kind erhalten haben, und dürften Sie bald au der Neber­zeugung gelangen, daß mein Nachweis in jeder Hinsicht zuber­lässig und prompt arbeitet, d. h. die ihm übertragenen Aufträge schnellstens und zur Zufriedenheit erledigt."

Man sieht, daß Herr Snöfler es sehr eilig hatte. Seinen Mahnbrief schloß er mit der Bitte um umgehenden Bescheid. Er wartet noch heute auf Antwort.

Groß- Berlin im Namen verwirklicht. Groß- Berlin wird mit dem nächsten Montag, den 1. April, zur Wirklichkeit. Es handelt In Johannisthal hat das Lokal Lindenhof" den Be- sich um 29 Gemeinden, die ihrem Namen das Wort Berlin vor­fiber gewechselt. Der neue Inhaber Albert Neuheuer stellt das- sehen, das ihnen ihre eigentliche Bedeutung verleiht. Postorte, selbe nach wie vor zur Verfügung. denen die Bezeichnung Berlin vorgesetzt wird, sind es 39. Es sind In Neu- Zittau steht uns nun auch das größte Lokal im dies: Baumschulenweg , Borsigwalde , Rummelsburg , Brit, Dahlem , Auf den Mündelfang geht der von Pastor Pfeiffer geleitete Orte, der Gasthof" Zum deutschen Haus", Berliner Str. 94/99, Friedenau , Friedrichsfelde , Lichterfelde , Grunewald , Halensee , Kinder- Rettungsverein aus. Uns liegt ein Schreiben vor, in dem Heinersdorf , Hohenschönhausen, Karlshorst , Karlshorst - Rennplab, sich der genannte Verein an einen Droschtentutscher wendet mit Schmod wit die Lokale Restaurant Bellevue", Inh. Schulze, Lantwis, Lichtenberg , Mariendorf , Marienfelde , Neulichtenberg, dem Ersuchen, die Vormundschaft über ein Mündel doch an Pastor und Inselrestaurant Seddin- Wall", Inh. Franz Koppe, zu den Niederschöneweide , Niederschönhausen , Oberschöneweide , Pankow , Pfeiffer abzutreten, da er die Mutter des Mündels bereits bevor­üblichen Bedingungen zur Verfügung. Reinidendorf- Ost, Reinickendorf- West, Rosenthal , Schmargendorf , munde. Es ist anzunehmen, daß solche Schreiben öfter aus dem In Wannsee hat das Lokal" Fürstenhof", Königstr. 40, Schöneberg , Steglitz , Stralau, Südende, Tegel , Tempelhof , Trep- Bureau des Kinder- Rettungsvereins hinausgehen. Dieser Verein Herr Otto Ackermann übernommen. Es wird am 1. April wieder tow, Weißensee , Wilhelmsberg, Wilhelmsruh , Wilmersdorf , Wit- hat ein Interesse daran, recht viele Kinder in Vormundschaft zu eröffnet und ist für uns wieder frei. tenau. Es wären dies alle Orte, die gemeinsame Ortsbrieftage haben, bekommt doch der Pfeiffersche Verein von der Stadt Berlin In Schmargendorf ist das Lokal Café Bein, jeht mit Berlin haben. Ausgeschlossen haben sich aber bekanntlich Char- pro Mündel 1,50 M. Früher wurden 50 Pf. gezahlt, dann 1 M. Café Türk, in anderen Befit übergegangen, das gleiche trifft auf Tettenburg, Neukölln und Plößensee, die so gewissermaßen Entlaben und jetzt sollen sogar 1,50 M. pro Mündel bezahlt werden. Es iſt das Schützenhaus" zu. Beide Lokale sind nach wie vor frei. im nominellen Groß- Berlin bilden. In Praxis fann und wird ein offenes Geheimnis, daß die Verwaltung des Vereins feines­Die Lokalkommission. man freilich auch diesen drei Eigenbrödlern ruhig den Namen der wegs billig arbeitet und außerdem läßt sich gegen die Art, in der die Verwaltung geführt wird, vieles einwenden. Wir selbst haben Niederschönhausen - Nordend. Dienstag, den 2. April, 8% Uhr, Stadt vorsehen, der die Bedeutung auch der drei ausmacht. Mitgliederversammlung bei Manke, Charlottenstraße Ede Beuth­Die Ueberschwemmung der Untergrundbahn ist in den letzten schon sehr oft Gelegenheit nehmen müssen, Inforrektheiten und straße. Tagesordnung wird in der Versammlung bekanntgemacht. 24 Stunden erheblich zurückgegangen. Am Bahnhof Spittelmarkt freulich, daß die Stadt Berlin endlich beschlossen hat, die Sammel­Härten des Kinder- Rettungsvereins zu kritisieren. Es ist nur er­Die restierenden Listen resp. Billetts müssen in der Versammlung stand gestern um Mittag das Waffer nur noch etwa 50 Zentimeter bormundschaft für die nach dem 1. April 1912 in Berlin geborenen unbedingt abgerechnet werden. Die Bezirksleitung. hoch und fällt dauernd, so daß dort nur noch eine Kreiselpumpe, Kinder zu übernehmen. Dadurch wird Herr Pfeiffer jedenfalls Sozialdemokratischer Zentral- Wahlverein für den Reichstags- die auf dem Bahnsteig installiert ist, erforderlich ist, um das Wasser von neuen Vormundschaften verschont bleiben. wahlkreis Arnswalde- Friedeberg( Ortsverein Berlin). Sonntag, vollends zu entfernen. Die tieferliegende Strecke vom Spittelmartt Eine fast einstündige Störung im Straßenbahnbetriebe wurde den 31. März, nachmittags 3 Uhr, bei Thimm, Tilfiterstr. 79, bis zur Friedrichstraße zeigt noch höheren Wasserstand. Um das Wasser von dort zu entfernen, ist die Feuerwehr wieder in An- am Freitagabend an der Ecke der Chaussee und Invalidenstraße Mitgliederversammlung. spruch genommen. Sie entsandte gegen Mitternacht drei Dampf- durch ein Laftfuhrwert herbeigeführt, dem das rechte Hinterrad sprißen und eine Rundlaufpumpe( Automobilpumpe), die an der gebrochen war. Der Wagen sperrte die Gleise in der Richtung Mohrenstraße, am Hausvogteiplak und der alten Leipziger Straße nach dem Wedding und nach dem Stettiner Bahnhof, und erst durch anlegten und dort seitdem ununterbrochen 5000 Liter in der Mi- den Rettungswagen der Straßenbahn konnte das Hindernis besei­nute aus dem Tunnel förderten. Dadurch geht das Wasser, weil tigt werden. Während der Störung, die von 6 bis 6.55 Uhr währte, es am Zufluß von der Spree infolge der Absperrung durch Dämme wurden die Wagen der Linien 10, 11, 50, 51, 57 und W durch die Nach einer alten Chronik ist vor 225 Jahren der Anfang fehlt, ganz merklich zurüd. Der Bahnhof Kaiserhof ist jetzt voll- Chauffee- und Oranienburger Straße über den Hadeschen Markt mit der Bebauung des Neuen Marktes gemacht worden. In ständig trocken gelegt und am Bahnhof Friedrichstraße war mit geleitet; die Linien 2, Q und Z legten am Oranienburger Tor um der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts besaß Berlin nur tags nur noch sehr wenig Wasser vorhanden. Etwas höher stand es und fuhren durch die Elsasser Straße, während die Wagen der einen Markt, den Molkenmarkt , und die Stadt reichte nur am Gendarmenmarkt und am höchsten am Hausvogteiplab mit über Linien 32, 34, und 43 vom Oranienburger Tür über den Rosen­bis zur heutigen Königstraße. In der zweiten Hälfte des 1 Meter. Die Feuerwehr pumpt das Wasser auf den sogenannten thaler Platz durch die Invalidenstraße und die Linien 25, 26, 28 13. Jahrhunderts entstand die Neustadt Berlin mit dem Senkbrunnen, das sind Brunnen, in denen sich an den tiefsten und 29 durch die Invaliden-, Rathenower und Perleberger Straße Stellen bei normalen Zeiten Sider- und anderes Wasser ansam- abgelenkt wurden. Neuen Markt, der somit seinen Namen bereits sechs Jahr- melt. Falls neue Zuflüsse ausbleiben, was wohl mit Sicherheit Auf der Straße vom Tode überrascht wurde Freitag nachmittag hunderte führt. Der Neue Markt wurde ursprünglich von anzunehmen ist, dann dürfte heute die ganze Strecke vom Spittel­der Spandauer , Kloster-, Bischof- und Papenstraße begrenzt marft bis zum Leipziger Plak wasserfrei sein. Wann der Betrieb der 59 Jahre alte Schneider Wilhelm Geffe aus der Hauptstraße 8 und war ungepflastert; erst 1679 bekam er Pflaster, während auf dieser Strecke wieder aufgenommen werden kann, hängt natür- zu Rummelsburg . Als er durch die Lothringer Straße ging, wurde vorher der dorthin geworfene Kehricht einen so hohen Hügel lich von den Schäden ab, die durch das Wasser verursacht worden ihm plötzlich so schlecht, daß er sich auf eine Rubebant feßen mußte. bildete, daß man von ihm aus die Umgebung der Stadt sind. Auf den Bahnhöfen sah es gestern recht wüst aus. Bretter- Bald verlor er auch schon das Bewußtsein. Vorübergehende Leute wände, Balken, Hölzer, Bretter und andere Dinge lagen bunt nahmen sich seiner an, bis ein Schuhmann mit einem Arzte tam. übersehen konnte. Am Anfange des 18. Jahrhunderts wurde durcheinander. Vermutlich waren sie von der Baustelle ange- Dieser konnte nur noch den Tod feststellen. Der Mann ist wahr­der Neue Markt als Haupt- Fleisch-, Fisch- und Gemüse- schwemmt worden. Auf dem Bahnhof am Hausvogteiplak ver- scheinlich einem Herzschlage erlegen. Die Leiche wurde beschlag­markt für Berlin eingerichtet, und er ist Marktplatz bis zur sperrte eine große angeschwemmte Bretterwand von einem Häus- nahmt und nach dem Schauhause gebracht. Von Augenzeugen wird uns berichtet, daß die Herbeifchaffung Eröffnung der Zentralmarkthalle geblieben. Der Neue chen den Zugang. Ob die elektrische Einrichtung, die Schaltvor Markt hat verschiedene wichtige Ereignisse in der Geschichte richtungen usw. gelitten haben, war noch nicht festzustellen. Die eines Krantenwagens mehr wie Stunden gedauert habe und Berlins erlebt. An eines davon erinnert das vor der Einbruchstelle an der Spree ( Neukölln am Wasser) ist noch nicht ge- als der Wagen tam, war der Mann tot. Der Tote mußte nun in Marienkirche befindliche Steinkreuz, das angeblich dichtet; dort sind noch vier Kreiselpumpen in ununterbrochenem das Leichenschauhaus geschafft werden. Passanten gaben ihrer Betriebe. In der Wallstraße hat man nachts den Straßendamm Empörung über die große Verzögerung unverhohlen Ausdrud. Sühne für die Ermordung des Probst Nikolaus von Bernau von oben durchbrochen und ein etwa vier Meter im Durchmesser Der frühere Generalkonsul Hugo Müller ist im Sanatorium von den Berlinern errichtet werden mußte. Genau ist die großes Loch in die Tunneldecke geschlagen, das als Einsteigswacht Woltersdorfer Schleuse auf Grund eines Haftbefehls von einem Identität nicht festgestellt, namentlich stimmen die Maße des dient. Dort soll eine starke Betonwand gezogen werden, die jeden hiesigen Kriminalkommissar festgenommen worden, nachdem meh­Kreuzes nicht mit denen des ursprünglich erwähnten Sühne- Wasserdruck abhalten soll. Mehrere hundert Kubikmeter Ries sind rere Aerzte, darunter auch der Stellvertreter eines Gerichtsarztes, reuzes überein, und es ist nicht ausgeschlossen, daß dieses schon zu diesem Zweck angefahren. Zum zweiten Male dürfte dem- ihn für haftfishig erklärt hatten. Weil er auch transportfähig war, Steinkreuz überhaupt nur ein Wegweiser oder ein Wege- nach einer Ueberschwemmung der Untergrundbahn vom Spittel- so brachte man ihn gleich mit einem Straftwagen nach Berlin . Der freuz an der hier vorüberführenden Landstraße gewesen ist. markt ab borgebeugt sein. Die Arbeiten in der offenen Baugrube vorgerüdten Stunde wegen mußte der Verhaftete, den seine Frau Hauptsächlich war aber der Platz die Hinrichtungsstätte der Spreekreuzung haben wieder begonnen. Zunächst muß die begleitete, die Nacht im Gewahrsam des Polizeipräsidiums ver­eingesunkene Spundwand wieder erneuert und verstärkt werden. bringen. Von dort wurde er gestern dem Untersuchungsrichter Berlins . Im Jahre 1623 wurde auf dem Neuen Markt der Stellvertretende Stadttämmerer. An Stelle des mit Ende dieses Lindner vorgeführt. Müller bestreitet, sich strafbarer Handlungen erste Galgen errichtet, und zwar verlangte der Kurfürst die Monats ausscheidenden Stadtkämmerers Dr. Steiniger, der vom schuldig gemacht zu haben. Es hieß, daß er sich in Schlachtensee Aufstellung des Galgens innerhalb des städtischen Gerichts- 1. April ab die Stelle des Verbandsdirektors des Zweckverbandes regelrecht abgemeldet und in Woltersdorf angemeldet habe.& bezirks. Seit dieser Zeit wurde die Hinrichtung von Groß- Berlin einnimmt, wird bis zum 20. April Stadtrat Jacoby steht aber fest, daß An- und Abmeldung erst erfolgten, nachdem die Soldaten, die zum Strang berurteilt waren, entweder auf und von da an bis zur Neubeſegung des Postens Stadtrat Panofsky Beitungen schon über Müllers Verschwinden berichtet hatten. dem Neuen oder dem Moltenmarkt vollzogen. Auch ein die Kämmereigeschäfte führen. Zwecks Publikation sendet uns die Staatsanwaltschaft folgen. Schandpfahl und ein Esel", d. h. ein hölzernes, dem des, unsern Refern durch unsern Bericht schon bekanntes Urteil: Branger ähnliches Gestell, zu dem man die Ehebrecher ver­Beglaubigte Abschrift: urteilte, haben auf dem Neuen Markt gestanden. Die heutige Umgebung und Anlagen des Plages lassen allerdings von dieser Geschichte nichts mehr erkennen.

zur

an

amt 25."

"

Das Adoptionsgeschäft

In der Straffache gegen den Redakteur Richard Barth in

Dem Kommandeur des

scheint noch immer recht gut seinen Mann zu nähren, obwohl man denken sollte, daß das Publikum nach manchen Erfahrungen der letzten Zeit mißtrauisch geworden sein müßte. Man kann ganz Berlin , Adalbertstr. 20, geboren am 10. November 1882 in Ilmenau , unverhofft Einblick in diesen eigenartigen Erwerbszweig erhalten, Kreis Weimar, Dissident, wegen Beleidigung durch die Presse, hat ohne daß man den Leuten, die von ihm sich nähren, nachzulaufen die 1. Straffammer des Königlichen Landgerichts I in Berlin am Der verwaiste Zweckverband. Der Jurist ist heilig. Er braucht. So ist es einer Frau M. mit dem 8 en tr aInachweis 11. Oktober 1911 für Recht erkannt: Der Angeflagte wird wegen kann alles. Warum sollte er nicht auch Groß- Berlin bauen für Adoptions- und Kinderpflegeftellen" ergangen, öffentlicher Beleidigung zu bierzehn Tagen Gefängnis sowie in die fönnen. Allenfalls, gibt man ihm noch so einen verdammten den ein gewisser A. Knöfler in der Danziger Straße betreibt. Rosten des Verfahrens verurteilt. Röhren- und Schienenverleger zur Seite. Damit ist es dann Sie hatte in der Morgenpost" eine der üblichen Annoncen gelesen, aber genug, das Uebrige machen Paragraphen. Der Zweck die so lautete: verband beginnt seine Arbeit wahrhaftig mit rührender Ahnungs­Pflegestelle für Mädchen, zwei Jahre, gesucht, monatlich 30,00. Wagen, Wäsche vorhanden. Poftlagerkarte 316. Poft losigkeit. Er hat noch immer nicht begriffen, daß das Schick­sal von Groß- Berlin davon abhängt: ob weitblickende Städte­Nach der Form dieser Annonce mußte angenommen werden, bauer freie Bahn bekommen. Der ganze Zweckverband daß hier jemand ein Kind direkt vergeben wolle. Frau M. war hat überhaupt nur einen Sinn, wenn er solcher erstaunt, als ihr eine Antwort nicht von einer Familie oder einer Art Wegbahner ist. Wenn er statt dessen von vornherein er- unverehelichten Mutter, sondern von dem Knöflerschen Nachweis flärt: Städtebauer hin, Städtebauer her, mit einem Juristen, allenfalls mit einem Ingenieur ist es getan, dann kann kein bernünftiger Mensch an solch einem verwaiſten und ber­stümmelten Institut noch irgendwelches Interesse haben. Der Zweckverband steht vor einer grundsäßlichen Entscheidung; nimmt er in seinen Haushaltsplan nicht den Posten eines Städtebauers, so hat Groß- Berlin keine Ursache mehr, von dem Zweckverband irgend etwas zu erhoffen. weil es sich sozusagen um Leben und Tod handelt, hat die Zwölfergruppe Groß- Berlin" nur ihre Pflicht getan, wenn sie in letzter Stunde dem Zweckverbande eine Mahnung zu­schickte:

Darum,

Die Aufstellung eines großzügigen Gesamt- Bebauungsplanes halten wir für ein unbedingtes Erfordernis, wenn anders die speziell durch das gwedverbandsgesetz dem Verbande überwiesenen Aufgaben der Regelung des Verkehrs, der Durchgangsstraßen und der Freiflächen irgendwie befriedigend gelöst werden sollen. So­lange der Zweckverband von der Aufstellung eines derartigen General­Bebauungsplanes abfieht und sich auf die Begutachtung und Fest­stellung derjenigen Fluchtlinien und Bebauungspläne beschränkt, die ihm etwa von den Gemeinden vorgelegt werden, wird der Verband nach unserer festen Ueberzeugung nur unbefriedigende Stüdarbeit leisten. Da wir befürchten, daß die Ablehnung dieser Stelle eines Beamten für den Städtebau geeignet ist, die ganze Arbeit des Zweckverbandes von vornherein dieses großen Zuges zu berauben und dadurch in weitem Umfange in der Deffentlich­feit zu diskreditieren, so gestatten wir uns die Bitte, die Verbands­versammlung möge im Gegensatz zu den Vorschlägen des Verbands­ausschusses die unmittelbare Schaffung einer Beamtenstellung für den Städtebau beschließen."

Die tüchtigsten Fachleute haben diesen Appell unter­schrieben. Der Oberbürgermeister von Schöneberg wird in der Versammlung des Zweckverbandes eine entsprechende An­frage vortragen. Db es hilft, oder ob die juristische Sturz­fichtigkeit fiegt, werden wir hören. Bleibt der Städtebauer vor der Tür, so können wir getrost den Zweckverband zu jenen anderen Scheinmanövern legen, mit denen die vom

2. Garderegiments zu Fuß in Berlin wird die Befugnis zuge­sprochen, die Verurteilung des Angeklagten wegen Beleidigung des Sergeanten Schmanns innerhalb einer Woche nach Zustellung einer Ausfertigung des rechtsträftigen Urteils einmal im Vorwärts", und zwar an der Stelle, wo die Veröffentlichung des beleidigenden Artikels erfolgt ist, durch Ginrückung der Urteilsformel auf Kosten des Angeklagten öffentlich bekannt zu machen. In allen Erem­plaren der Nr. 15 des Vorwärts" vom 18. I. 1911 ist der straf­bare Artikel in der 8. Beilage unbrauchbar zu machen, desgleichen auging. Das Antwortschreiben, mit der Schreibmaschine herge- auch die zu seiner Herstellung bestimmten Platten und Formen. stellt, trug kein bestimmtes Datum, sondern den Vermerk Datum Aus dem Landwehrkanal gelandet wurde gestern nachmittag des Poststempels", wie wenn es sich um eine ein- für allemal zu- an der Charlottenburger Brücke die Leiche eines neugeborenen rechtgemachte Buschrift handelte. Hier ist der Wortlaut: Knaben, die schon start verwest war. Sie wurde nach dem Schau­Hause gebracht. Ob das kräftig entwickelte Kind lebend oder erst nach seinem Tode ins Wasser geworfen worden ist, kann erst die Obduktion feststellen.

Ew. Hochwohlgeboren! Mit höflicher Bezugnahme auf Ihr wertes Schreiben, woraus ersichtlich ist, daß Sie ein Kind in Dauerpflege annehmen möchten, gestatte ich mir, Sie auf meinen feit 2 Jahren bestehenden Kindernachweis aufmerksam zu Eine widerliche Szene spielte fich gestern früh auf dem Wann­machen. Infolge der regen Tätigkeit, welche mein Institut zwecks Erlangung von Kindern entfaltet, bin ich stets in der Lage, Sie feebahnhofe ab. In Steglik war ein junger Mann in den abfahren. den Zug eingestiegen, als derselbe sich schon in Bewegung setzte. mit Damen in Verbindung zu sehen, welche die Absicht haben, Ein Bahnbeamter sprang nach, um den Mann festzustellen. Auf ihr Kind in gute Dauerpflege zu geben, da ich fast täglich Kinder dem Wannseebahnhofe wollte der Intulpat sich schleunigft entfer suche und erhalte, bin ich allein in der Lage, Ihren Wunsch bald- nen, um der ihn drohenden Strafe zu entgehen. Da rief ein Be­möglichst zu erfüllen. Ich nehme jedoch an, daß Sie sich in Ber- amter: Haltet ihn fest! Und das Publikum stürzte sich in der Mei­hältnissen befinden, welche eine gute Erziehung des Kindes ge- nung, es mit einem schweren Verbrecher zu tun zu haben, wie wild währleisten, in diesem Falle wollen Sie mir beiliegenden Frage- auf ihn. Es war eine recht häßliche Szene, die sich da abspielte. bogen ausgefüllt umgehend retour senden. Für meine Tätig- Nachdem der Verbrecher" seine Strafe erlegt hatte, lonnte er teit, Insertionskosten, Portis, Spesen usw. beanspruche ich für seiner Wege gehen. Berlin und Vororte 5 Mark und für Provinzstädte 6 Mart, welche bei Uebersendung des Fragebogens miteinzusenden sind, Wegen eines Revolverattentats auf einen Gerichtsvollzieher ist und verpflichte ich mich, Ihnen mindestens 25 Kinder innerhalb Freitag der Tischlermeister Mar Pfeifer auf dem Brunnenplak einem Monat nachzuweisen. Sollte ich meinen Verpflichtungen, berhaftet worden. Pf., der in der Holländer Straße in Reiniden­welche ich hierdurch eingehe, nicht nachkommen, zahle ich Ihnen dorf wohnt, sollte vom Gerichtsvollzieher gepfändet werden. Als den Betrag sofort zurück. Es liegt daher in Ihrem eigenen In der Beamte in der Wohnung erschien, um die Siegel an die Möbel teresse. von meinem überaus günstigen Angebot sofort Gebrauch zu legen, wurde Pf. auffässig und er geriet mit dem Gerichtsvoll­zu machen, und werde ich stets bestrebt sein, das mir geschenkte zieher in einen erregten Wortwechsel. Plöblich zog er einen in Bertrauen jederzeit zu rechtfertigen. Ihrem geschäßten Auftrag der Brusttasche verborgenen, scharf geladenen Revolber hervor und baldmöglicht entgegensehend, zeichne hochachtungsvoll Alexander feuerte auf den Vollstreckungsbeamten eine Kugel ab. Der Be­Knöfler. N. S. Der Nachweis von guten Pflegeeltern ist für drohte, der die Bewegungen des Attentäters gar nicht beobachtet die Mutter des unehelichen Kindes von meiner Seite aus voll- hatte, konnte sich nicht in Sicherheit bringen und so erhielt er einen ständig kostenlos, daher müssen die Pflegeeltern die Gebühren Schuß in den rechten Oberarm. Nach Verübung der Tat flüchtete zahlen. Bei Anfragen Rückporto erbeten." Pfeifer. Er wurde schließlich auf dem Brunnenplatz von einem Frau M. antwortete nicht und hielt hiermit die Sache für er Polizeibeamten verhaftet und dem Untersuchungsrichter vorgeführt. ledigt. Da tam schon zwei Tage darauf ein wieder mit der Auf dem Gesundbrunnen erregte die von Kriminalbeamten in Schreibmaschine hergestelltes Mahnschreiben, dem diesmal Autos betriebene Jagd auf den Attentäter erhebliches Aufsehen. das mit einem Blauftempel aufgedrückte Datum beigefügt war. A. Snöfler fragte unter Bezugnahme auf sein erstes Schreiben Arbeiter- Bildungsschule, Berlin . Der Unterricht in ergebenst an, ob noch auf ein Kind reflektiert werde. Er versicherte: Redeübung( Grunwald) wird morgen von 1211 Uhr ab Um jedem Mißtrauen zu begegnen, bin ich gern bereit, im Königstädtischen Kasino", Holzmarktstraße 72, Ihnen Familien namhaft zu machen, welche durch mein Institut labgehalten.

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