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Nr. 79.

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Telegramm- Abreffe: Sozialdemokrat Berlin  "

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 1983.

Begrabene Hoffnungen.

Von Otto Bauer.  *)

Mittwoch, den 3. April 1912.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 1984.

Die Sozialdemokratie paste ihr Verhalten der neuen Schichtung schulen geschickt, Provinziallandtage berufen, die Verkündung einer der Parteien an. Sie schloß mit den Freifinnigen ein Stichwahl- Verfassung wird versprochen. bündnis. Sie leistete den Nationalliberalen Stichwahlhilfe. Gie Aber diese Reformen befriedigen die nationale Bewegung nicht. erivies sich den Liberalen nachgiebig bei der Konstituierung des Ihre Träger sind: patriotische Beamte, die die Reorganisation des Reichstages. Sie entwarf ein parlamentarisches Attionsprogramm, tiefgesunkenen Reiches ersehnen; die Kaufmannschaft, die den Boy­.England ist einer friedlichen Lösung der sozialen Schwierig das die Liberalen zur Unterstützung rief. Sie hat recht getan: zwei fott der ausländischen Waren verkündet und die Konzessionen an reiten und Gegensäße sicher. Kein Engländer zweifelt daran, Jahrzehnte lang hat der Liberalismus die Mär verbreitet, der ausländische Kapitalisten bekämpft; die Offiziere der reorganisierten gleichviel, ob er auf der Rechten oder auf der Linken stehe, Arbeiter Starrsinn der Sozialdemokratie allein verhindere den Bund der Armee; die Lehrer und die Schüler der reorganisierten Hochschulen; oder Arbeitgeber sei. Nirgends gibt es jene uns wohlbekannte Linken, der Junker und Pfaffen von der Macht fernhalten würde. die Studenten und Arbeiter, die in Japan  , Amerika  , Europa   ge­Stimmung des sozialen Pessimismus, nirgends in den unteren Nun mußte dem deutschen   Volte durch das Gyperiment gewesen und dort höhere Formen sozialen und staatlichen Daseins Schichten der Gesellschaft den Glauben, daß das Heil allein im zeigt werden, ob der Bund der Arbeiter mit den Fabrikanten kennen gelernt haben. Aber ungleich der Bewegung von 1898 findet Umsturz und in der Vernichtung des Bestehenden liege, nirgends möglich ist. die nationale Reformbewegung jest Stütze in den Volksmassen. in der oberen den Gedanken, daß es lediglich darauf ankomme, So ward die Bildung des Präsidiums im Reichstag zum Sym- Sie gewinnt sie, indem sie an den doppelten nationalen Haß der vorher alles getan zu haben, um mit ruhigem Gewissen das Schwert bol. Scheidemann   ward zum Vizepräsidenten gewählt. Aber das Chinesen appelliert: an den Haß des Chinesen gegen die Fremd­ziehen zu können." So schrieb Schulze- Gaeverniz im Jahre 1890. Experiment endete, wie es enden mußte: nach vier Wochen schon herrschaft der tatarischen   Mandschu und an den Haß des Asiaten Umständlich beschrieb er, wie Arbeiterschutzgesetze, Gewerkschaften, waren die Nationalliberalen umgefallen. Der Sozialdemokrat schied gegen die Anmaßung der europäischen   Fremdlinge. Aus Europa  Hilfstassen und Konsumvereine die Lebenshaltung des britischen vom Präsidentenstuhl. Und der Kaiser verweigerte den liberalen brechen Soldaten herein. Horch, im Palaste des Kaisers hört man Arbeiters gehoben, Tarifverträge, Schiedsgerichte und gleitende Präsidenten den Empfang, weil sie einen Augenblid mit denen ge- die Schritte des Mannes, der mit offenen Armen die Fremdlinge Lohnstalen den sozialen Frieden in der britischen Industrie ge- gangen, in deren Augen das neue Jahrhundert glüht". Nicht ein- aufnimmt", so warnt das revolutionäre Lied. Die Mandschu fichert hätten. Friede zwischen Unternehmern und Arbeitern nach mal die Nichtigkeit einer Präsidentenwahl eint den Bund der Linken. dynastie muß fallen, damit China   wieder selbständig und mächtig Englands Beispiel das war die Hoffnung des deutschen   Sozial- Wie erst, wenn es gälte, die Junker zu enteignen, um Naumanns werde. So gewinnt die in Amerika   erzogene Intelligenz die Volks liberalismus der Neunzigerjahre. Bis tief in unsere Reihen wirkte Bandprogramm zu verwirklichen:" Bauerngut an Bauerngut bis masse für das Programm eines republikanischen Bundesstaates nach seine Lehre: Eduard Bernstein   bekannte sein Urteil über die Zu- an die russische Grenze"? amerikanischem Muster. Anwendung europäischer und amerikani­Funft der Arbeiterbewegung sei durch Schulze- Gaeverniß und ihm scher Methoden als Mittel zur Befreiung von europäischem und verwandte Denker beeinflußt. amerikanischem Druc das ist die Losung der Revolution. Die liberale Reformbewegung von 1898 und die volkstümlich- nationale Reaktion von 1900 find zu höherer Einheit verschmolzen.

Es ist nichts mit dem Block der Linken! In welcher Sache wäre er möglich? Sozialpolitik? Die nationalliberalen Fabri­fanten werden gemeinsam mit den Junkern, die die Leutenot fürchten, die Forderungen nach Arbeiterschutz niederstimmen. Zölle? Die Nationalliberalen stimmen für die Agrarzölle, damit die Junker ihnen die Kartellschutzölle bewilligen. Wehrvorlagen? Die Na­tionalliberalen werden so wenig wie die Konservativen an der Wehrverfassung des fapitalistischen Staates rütteln. Auswärtige Politit? Die Fabrikanten des Westens wetteifern mit den Heyde­brands des Ostens in der Politik der Rüstungen und Eroberungen! Ein Häuflein Freifinniger mag in der Gefolgschaft der So­zialdemokratie einhergehen. Die Nationalliberalen und gar bald wohl auch der rechte Flügel des Freifinns einigen sich mit Juntern und Pfaffen viel leichter als mit der Sozialdemokratie. Nicht der Bund der Linken, die eine reattionäre Masse des Besizes ist Deutschlands   nahe Zukunft.

Die Hoffnung des Sozialliberalismus und seiner revisionisti­fchen Nachläufer ist begraben. Wo sie den sozialen Frieden ge­fichert geglaubt, vollzieht sich heute die soziale Revolution. Seit cinem Jahre ist die britische Arbeiterklasse in Aufruhr. Den Riefenkämpfen der Eisenbahner und der Hafenarbeiter im leßten Sommer ist der Riesenausstand der Sohlengräber gefolgt. Das find nicht mehr bloße Lohnkämpfe zwischen einer Unternehmer­gruppe und einer Arbeitergruppe. Die Quantität schlägt in die Qualität um. Der Streit wird zur Revolution. Freilich, Auf­ruhr und Hochverrat im Sinne des Strafgefeßes sind in der Ge­schichte des großen Kohlenstreits nicht zu finden. Aber zur Revo­lution wird der Streit, indem er nicht mehr nur die Profite einer einzelnen Unternehmerschicht bedroht, sondern das Leben des ganzen Gesellschaftsförpers unterbindet. Die Aktionäre der Bergwerks. gesellschaften mögen es monatelang ertragen, daß in den Gruben die Arbeit ruht. Aber die Gesellschaft erstickt, wenn die Kohlen­not die Eisenbahnen, die Dampfschiffahrt, die Fabriken stillsetzt. Der Streit wirkt nicht mehr durch den Druck auf eine einzelne Unternehmerschicht, er wirkt als Anschlag auf das Leben der ganzen Gesellschaft. Die Arbeiterschaft demonstriert die Unmöglichkeit der Dauer tapitalistischer Produktion, indem sie die Produktion schlecht­hin, über die Grenze des Produktionszweiges hinaus, unmöglich macht. Die Kohlenaktionäre treten in den Hintergrund; den Streit Deutschlands   Entwicklung. zu beenden wird zur Aufgabe der Sachwalter der Gesellschaft selbst, zur Aufgabe der Regierung und des Parlaments.

Aber sie beenden ihn nur, um zu neuen Kämpfen den Anstoß zu geben. Was heute die Bergleute erringen, werden morgen, durch ihr Beispiel bewegt, die Eisenbahner, die Hafenarbeiter, die Arbeiter der Gas- und der Glektrizitätswerte mit gleichen Mitteln erbeuten. Was gestern in England geglückt, versuchen heute die Arbeiter der anderen Länder. Die Bourgeoisie kann sich des An­griffs nur erwehren, indem sie den Arbeiterschichten, deren tägliche Arbeit der ganzen Gesellschaft unentbehrlich ist, das Koalitions­recht zu schmälern versucht. Aber dadurch führt sie erst recht die Kämpfe herbei, die sie vermeiden will.

Ueber a Ile Parteien des Befipes muß die Arbeiterklasse fiegen, allein muß sie die Mehrheit im Reichstag befizen, damit die regierungsfähige Mehrheit der Linken" möglich werde! Wird der Befih, den sie bedroht, untätig warten, bis das allgemeine Wahl­recht sie allmählich zur Mehrheit wachsen läßt? Werden nicht vor­her über das Wahlrecht selbst außerhalb des Reichstages die Würfel fallen? Nicht zum Bunde der Linken zum Entscheidungskampf zwischen der Arbeiterklasse und der ganzen bürgerlichen Welt treibt

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Die Tatsache muß als feststehend angenommen werden, daß der Weg der Revolution verlassen ist", schrieb Naumann im Jahre 1900. Auch diesen Glauben hat der rechte Flügel unserer Partei geteilt. Sat man uns doch sogar aus Geologie und Biologie er­weisen wollen, daß die Vorstellung der Revolution dem Entwick­lungsgedanken" widerspreche!

Seit jenen Tagen haben wir erlebt: die russische Revolution 1905, die persische Revolution 1906, die türkische   Revolution 1908, die portugiesische Revolution 1910, die chinesische   Revolution im letzten Jahre. Die Revolution in China  , dem Riesenreich, das nicht viel weniger Bewohner zählt als alle Staaten Europas   zusammen, ist das folgenschwerste Ereignis unserer Tage.

Es ist nichts mit dem sozialen Frieden in der Industrie. Durch die eherne Folgerichtigkeit seiner eigenen Entwicklung treibt der Wie alle orientalischen Revolutionen ist auch die chinesische   Re­getvertschaftliche Kampf zu immer gewaltigeren, immer gefähr- volution hervorgegangen aus der Verknüpfung der liberalen licheren Kämpfen.

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Bewegung der gebildeten Oberschicht der Nation mit der fonservativen, fremden- und neuerungsfeindlichen national religiösen Bewegung der Boltsmasse.

kenntnis weiter fortgeschritten ist als wir, so daß wir also mit der Uebernahme europäischer Methoden nur unsere Lücken aus­füllen". Der Kaiser versucht zunächst Heer und Schule nach euro­päischem Beispiel umzugestalten. Aber nach 100 Tagen der Reform macht ein Staatsstreich der Reaktionäre den Reformbestrebungen ein Ende. Der Kaiser wird gefangen gefeßt, die Kaiserinwitwe Tzu­Hsi übernimmt die Regentschaft, die Führer der Reformbewegung werden hingerichtet.

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Auf einen großen Teil der Armee und der Beamtenschaft ges stüßt, siegt die Revolution. Aber wie die konstituierende National­bersammlung von 1789 nicht das Ende, sondern der Anfang einer Jahrzehnte dauernden revolutionären Epoche war, so ist die Ver­fündung der chinesischen Republik   nicht das Ende, sondern der An­fang der chinesischen Revolution. Alle inneren Gegensätze werden nun aufgerollt: die Gegenfäße zwischen der Notwendigkeit schneller Umgestaltung und dem konservativen, an uralter Ueberlieferung hangenden Sinn der Volksmasse, zwischen dem Reich und den nach Selbständigkeit strebenden Provinzen, zwischen dem Süden und dem Norden, zwischen den Grundherren und den Bauern, zwischen Stadt und Land. Im größten Reiche der Erde fezt eine Periode unge­heurer innerer Kämpfe, riesenhafter Umwälzungen ein.

Alle Weltmächte haben Besitzungen auf chinesischem Boden, alle gieren nach der Erweiterung ihres Besizes. Jede neue Phase der chinesischen Revolution wird ihnen wilkommene Gelegenheit zum Beutezug sein. Aber kein Staat gönnt dem andern seinen Teil an die Beute. Um das bißchen Marokko   tamen wir zweimal an den Rand des Krieges; wie erst, wenn China   in Bewegung gerät? Ge steigerte Rüstungen, wachsende Steuerlast, verschärfte Kriegsgefahr werden in Europa   die nächsten Wirkungen der chinesischen Revolus tion sein.

" Die Verantwortlichkeit für einen Krieg zwischen europäischen  Großmächten ist heute eine so ungeheure geworden, daß bei den Gefahren, mit denen solch ein Krieg die ganze Kulturgemeinschaft bedroht, bei der geringen Aussicht, etwas damit zu erreichen, der immer größeren Wahrscheinlichkeit einer, Vernichtung, ein solcher Wahnwitz bereits als unmöglich erscheint." So schrieb Alfred . Fried, der Theoretiker der Friedensbewegung, vor sieben Jahren. Auch diese Ansicht drang in unser Lager ein. Die einen wollten mit Schiedsgerichtsverträgen und Neutralitätserklärungen den Kriegsgott fesseln, die anderen durch die Drohung mit dem Massen streik den Ausbruch des Krieges verhindern. Die Meinung, die Beit europäischer Revolutionen sei vorüber, paarte sich mit dem Glauben an die Dauer des Friedens; denn oft in der Geschichte war der Krieg die Quelle der Revolution, die Revolution die Quelle des Krieges.

Industriestaat oder Agrarstaat? das ist die Frage. Die Parteien, die im industriellen Wachstum Deutschlands   wurzeln, Die liberale Bewegung der gebildeten Oberschicht setzt nach Wird auch heute noch jemand zu sagen wagen, daß ein Krieg gehören zusammen. Die industrielle Arbeiterklasse ist der natür Chinas   Niederlage im Striege gegen Japan   1894 ein. Sie gewinnt zwischen europäischen   Großmächten unmöglich erscheine? Heute liche Bu..desgenoffe des industriellen Unternehmertums. Aus So- schnell einen einflußreichen Teil der Beamtenschaft. Unter ihrem noch, nach der Kriegsgefahr der Marokkokrise 1905, der Annegions­zialdemokraten, Freisinnigen, Nationalliberalen muß die Partei Einflusse verkündet 1898 der junge Kaiser Kuang- sein Pro- krise 1909, nach den Schrecken des letzten Sommers? Will heute der neudeutschen Voltsentwicklung" erstehen. Ist erst eine re- gramm," europäische Methoden zu befolgen, weil, während China   noch jemand meinen, daß der Machtkampf der Weltmächte vor dem gierungsfähige parlamentarische Linke" geschaffen, dann beginnt und Europa   gleichermaßen der Ansicht sind, daß der erste Zwed Richterstuhl im Haag friedlich geschlichtet werden könne? Heute in Deutschland   eine Periode einheitlicher industrieller und freiheit des Staates die Wohlfahrt des Volkes ist, Europa   in dieser Er- noch, nach den Erfahrungen des letzten Sommers, als gewiß an= licher Gesetzgebung, ein Ausarbeiten aller der Anlagen, die in der nehmen, daß der Einspruch der Arbeiterklasse den zum Weltkrieg deutschen   Reichsgründung enthalten sind. Mag der Osten knurren drängenden Tendenzen des Kapitalismus in letzter Stunde, in der und brüllen, der Westen und Süden haben dann erst ganz ihren Stunde höchster nationaler Erregung, in den Arm fallen könne? Eben jetzt sind zwei europäische Staaten im Krieg. Ein arma Kaiser gefunden. Wie er in Dortmund   stand, so steht er dann stets, umgeben von der Masse derer, in deren Augen das neue Jahr feliger Krieg, der über den Küstensaum von Tripolis   nicht hinweg­hundert glüht. Der Schwerpunkt Deutschlands   wird von rechts der tommt! Aber wie wird er enden? Wird, wenn der Krieg fort­Elbe nach links der Elbe   verlegt. Wie bisher der Osten dem Westen dauert, die italienische   Flotte vor den Dardanellen erscheinen, die alte Streitfrage der freien Durchfahrt in das Schwarze Meer auf­feine Gesindeordnung aufzuprägen suchte, so werden dann der Westen und Süden die große schöne Aufgabe übernehmen, ein Nun setzt in den Volksmassen die nationalfonservative Be- zuwerfen, die an die Lebensinteressen aller Mittelmeermächte rührt? Landprogramm für den Osten auszuführen: Bauerngut an wegung ein. Die Borer, halb Miliz, halb religiöse Gefte, erheben Oder wird, wenn die Türkei   nachgibt und die Araber in Tripolis  Bauerngut bis an die russische   Grenze." So schrieb Friedrich Nau. sich( 1900), um die Fremden aus China   zu vertreiben, der Propa- im Freiheitskrieg gegen den fremden Eroberer allein läßt, in mann im Jahre 1900. Und wieder wirkte die sozialliberale Bundes- ganda des Christentums auf chinesischem Boden ein Ende zu machen, Arabien   und Shrien der alte Haß zwischen Arabern und Türken, hoffnung auch auf uns. Das Bündnis der Sozialdemokratie mit die uralte chinesische Gitte von jedem fremden Einfluß zu befreien, im Jahre 1911 schwer genug gedämpft, von neuem auflodern? Wird dem Liberalismus, der Block von Bebel bis Bassermann ist der Chinas   Unabhängigkeit von den Weltmächten wiederzugewinnen. das Ende des Krieges das Ansehen der jungtürkischen Regierung politische Gedante des deutschen   Revisionismus. Europa   antwortet mit dem Hunnenfeldzug. Die Einnahme Betings erschüttern, der Gegenrevolution willkommener Anlaß sein, den durch die europäischen   Truppen ist die tiefste Demütigung des Aufruhr in Albanien   und Mazedonien   neubeleben, den kleinen Reiches der Mitte. Balfanstaaten die ersehnte Gelegenheit zum Raubzug geben? Wer vermöchte heute vorauszusagen, wohin ein Krieg führt, der alle un­gelösten Fragen zwischen der Adria und dem Persischen Meerbusen aufwerfen kann?

Seine Zeit noch schien dem Unternehmen so günstig wie das lette Jahr. Die Nationalliberalen, mit Zentrum und Konserva­tiben, ihren alten Bundesgenossen, entzweit, führten Hand in Hand mit dem Freifinn und der Sozialdemokratie den Kampf gegen den schwarzblauen Block. Die Stunde schien gekommen, den Bund der Binken zu verwirklichen.

Der Russisch- Japanische Krieg  ( 1904) ermutigt die gedemütigte Nation. Nun ist es durch die Tat erwiefen, daß die Mongolen eine europäische Großmacht besiegen können, wenn sie sich euro­päischer Methoden bedienen. Die Reformbewegung seht von neuem Und was ist die heutige Sorge um die Türkei   gegen die unta cin. Die Mandschu machen ihr Zugeständnisse. Schule und Armee gleich größeren Fragen, die der nächste Tag in China  , in Persien  , Aus dm Kamp f", der ausgezeichneten Monatsschrift der werden nach europäischem Muster reorganisiert, Eisenbahnen ge- in Indien   vielleicht stellen kann? Wer hätte heute noch, in dieser beutsch- österreichischen Sozialdemokratie. baut, Studenten an japanische, amerikanische und europäische Hoch- Stunde verdoppelter Rüstungen in allen Staaten, den Mut zu