ifonSefh Lurch Sie Gemeinschaft Sfk ShTrtejseh tifiS Re MttschüksK-iichc Gesinnung der Völker.Das sind die Gedanken, Kameraden, mit denen ich hierhergekommen bin, Euch zu grützen und Euren Beistand anzurufen fiirdas gemeinsame große Werk. Denn obgleich wir verschiedeneSprachen sprechen, einigt uns alle ein Gefühl, kämpfen wir gemein»sam gegen den gemeinsamen Feind.Seien wir einig, bis wir einander immer besser verstehen,dann ist uns der Sieg gewiß.Wo sich deutscher Ernst und deutsche Gründlichkeit mit frcrnzö-si scher Initiative und französischem Elan paaren, da muß eineMacht entstehen, der keine Gewalt der Erde gewachsen ist.Hoch das internationale Proletariat! Nieder mit dem Kapita-lismus! ES lebe der Sozialismus und die Völkerverbrüderung!iEnthusiasti scher Beifall. Das Orchester wiederholt die„JnUr-nationale".)Jaures: Ich will nur in kurzen Worten der Bewegung IluS-druck geben, in die mich die Reden WeillS und Scheidemanns der-setzt haben. Ich hoffe, daß das heutige Fest nicht vereinzelt bleibenwird, und daß die Beziehungen zwischen den Genossen der ver-schiedenen Länder immer enger werden. Dies ist nötig, um dieunheilvollen Mißverständnisse zu zerstören, mittels deren dieChauvinisten die Kriege vorbereiten. Auf beiden Seiten derVogesen nennt man uns Vaterlandslose und Landesverräter, nndhier wie dort stellt man die Sozialisten des anderen Landes alsMusterpatrioten hin. Aber diese Komödie muß ein Ende nehmen!Wir brauchen den Frieden. Nicht den bewaffneten Frieden, sonderneinen wirklichen, endgültigen Frieden, wo die Arbeit und dieWissenschaft leben und gedeihen können. Wir haben die Gewalt-taten der Vergangenheit, wir haben Irland, Finnland, Polen, Elsaß-Lothringen nicht vergessen, aber nicht durch den Haß, nicht durch dasSchwert wollen wir die Ungerechtigkeiten gutmachen, sondern durchdie Vereinigung der Völker. Noch sind wir weder in Deutschland.noch in Frankreich die Herren, aber mag man gegen uns die unsinnigsten Verleumdungen aussinnen, so werden wir doch nicht er-lahineil� zu wiederholen, daß das Einvernehmen Deutschlands,FrankreiilB und Englands die notwendige Bedingung des Friedensund der Kultnrentwickelung ist. Der Frieden ist nicht nur not-wendig, sondern auch möglich durch die wachsende Macht der Orga-uisation, durch den wachsenden Einfluß des Sozialismus in allenKulturländern. Wir danken der deutschen Sozialdemokratie, diedurch die demokratische Politik Elsaß-Lothringen die Freiheitbringen will und so die dauernde Versöhnung Frankreichs undDeutschlands vorbereitet. Noch nagt an den großen arbeitendenVölkern das Ungeziefer der profitgierigen, kapitalistischen Syndikate.Aber die Welt ist groß genug für den Lebensdrang aller Nationen»nd die Stunde wird kommen, wo sich alle Völker und RassenRespekt verschaffen. Sehen wir rMit das alte China seine Republikproklamieren, die den Zarismus zittern macht? Alle Völker werdenaus der Fülle ihres besonderen Genies ihren Stein zum Bau derZukunft herbeitragen. Die Stämme des alten Griechenlandshatten ihren gemeinsamen Schatz im Tempel von Delphi. Barbaren5,0 ben dann diesen Schatz geraubt. Beschützen wir den Schatz derMenschheit vor den modernen Barbaren: den Königen. Finanziers,Kapitalisten, die sie mit dem Krieg bedrohen.(Anhaltender, wieder-Holter Beifall.)Gen. Dubrcuilh ergreift, bevor der politische Teil der Veran-staltung geschlossen wird, das Wort zu einer kurzen Ansprache,worin er unter stürmischer Zustimmung des eingekerkertenHerve gedenkt und die Hoffnung ausspricht, daß es bald gelingenwerde, dem tapferen Gegner des Chauvinismus und Militarismusdie Freiheit wiederzugeben. Die Verfammluiig erhebt sich und bringtHochrufe auf Herve und die Amnestie aus.Baillant schließt die Versammlung mit einem Hoch auf dieInternationale.Es folgt ein musikalisch-deklamatorischer Teil mit einemauserlesenen Programm, zu dessen Ausführung sich die vor-nehmsten Künstler— und was hier besonders hervorgehobensei—, Mitglieder der� beiden großen Nationaltheater, derComsdte Franyaise und der Großen Oper, bereitgefunden haben. Gespannte Aufmerksamkeit begleitete ihreDarbietungen, herzlicher Beifall war ihr Dank.Nach Mitternacht wurde diese musterhast organisierteFestkundgebung, die den Teilnehmern in dauernder Erinnerungbleiben wird, geschlossen.__Sparhaflen.Die Verhandlungen des preußischen Herrenhauses in der ver-slossenen Woche über die Anlegung von Sparkassen-beständen förderten weniger wie sonst, wenn von Sparkassen.die Rede ist, die Phrasen von der Bedeutung dieser Institute fürdie Wohlfahrt der unteren Klasse zutage. Nur der ExministerOberpräsident v. Rheinbaben hielt es für angezeigt, die ad-gebrauchten Worte zu wiederholen, die Sparkassen seien„am ehestengeeignet, die Verelendungstheorie zu widerlegen". Nach-ihm wachsen auch die unteren Kreise des Volkes in die Kapitalisten-klasse hinein!' Wenn er das Hineinwachsen im gleichen Atemzugeals„ein natürlich in bescheidenem Sinne gemeintes" bezeichnete,so kann das nur heißen, daß auch er an daS Hineinwachsen nichtglaubt. Wie die Statistik lehrt, sinkt der Anteil der Sparkassen-bücher mit geringen Einlagen(bis 600 M.) beständig, während derAnteil der„Sparer" mit mehr als KlB M. Einlagen wächst.Auf die Bücher mit mehr als 600 M. entflelen 1009 allem 87 Proz.der 10,3 Milliarden M. betragenden Einlagebestände. Die kleinenSparer werden für die Sparkassen immer bedeutungsloser.Auch der innere Betrieb der Sparkassen nimmt immer mehrRücksicht auf die groß« Sparer. Die Sparkassen unterscheiden sichheute nur sehr wenig von Banken. Bereits löl Kassen hatteni. I. 1010 bankmäßigen Kontokorrentverkehr. Die Höhe der Konto.korrenteinlagen belief sich auf 18, Ib Millionen Mark. Deutlicherals im Verkehr mit den Sparern zeigt sich im Verkehr mit denSchuldnern der bankmäßige Charakter. Die Art der Anlage, diegroße Berücksichtigung der Besitzer in Land und Stadt, die immergrößere Beschränkung des persönlichen Kredits dienen als Beweis.Dieser Charakter trat auch bei den Verhandlungen im Herrenhausdeutlich zutage.Die Beratungen des Herrenhauses beschäftigten sich miteiner Vorlage der Regierung, nach der die öffentlichen Spar-lassen von ihrem verzinslich angelegten Vermögen Mindestbeiträgezwischen 20 bis 30 vom Hundert in mündelsicheren Schuldver-schreibungen auf den Inhaber anzulegen haben. Davon müssendrei Fünftel in Schuldverschreibungen des Reiches oder Preußensangelegt werden. Zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebeskann dieser Besitzstand auch veräußert werden. Der Besitzstand istober innerhalb zweier Jahre wiederherzustellen, sofern die Auf-sichtsbehörde nicht eine längere Frist gewährt. Zurzeit haben die3.711 bestehenden Sparkassen nur 23,63 Proz. ihres VevmögenS inJnhaberpapieren idavon etwa 10 Proz. in Staatspapieren)angelegt, wobei die Papiere nicht zu ihrem Ankaufswert,sondern zu ihrem augenblicklichen Kurswert gerechnet wordenfind. Der Anteil der Jnhaberpapiere am Vermögen derSparkassen ist dabei stetig gesunken; Anfang der neunziger Jahrebetrug er noch 30,69 Proz., Anfang dieses Jahrhunderts etwa28 Proz. Seit 3908 besteht wieder eine gewisse Tendenz zumSteigen dieses Anteils. Der dem jetzigen ähnliche Sparkaffengesetz-entwurf von 1906 und das fortgesetzte Drohen der Regierung, denAnteil der Jnhaberpapiere zu erhöhen, haben die Sparkassen vonselbst zu einer solchen Politik veranlaßt. Daß sich aber die Spar-lassen gegen eine derartige Anlegung ihres Vermögens sträuben, isterklärlich. Einmal verzinsen sich Jnhaberpapiere bekanntlich vielschlechter als andere Papiere. Hypotheken auf städtische und länd-liche Grundstücke sind relativ sicher und bringen gute Zinsen. ImJahre 1010 waren allein 60 Prozent des Sparkassenvermögensals Hypotheken gegeben; 40 Prozent davon auf städtische Grund-stücke. Aber nicht nur entgeht den Sparkassen bei der gefordertenAnlagepolitik ein Gewinn. Sie erleiden auch einen positivenV e r! u st dadurch. Da die Kurse der Staatspapiere stetig falless,müssen die Sparkassen diese Anleihescheine zu höherem Preise an-kaufen, als sie später verkaufbar sind. Der Bilanzwert fällt injedem Jahre gegenüber dem Ankaufswert. Seit 15 Fahren sinddie Staatspapiere um 15 bis 20 Proz. im Kurse gefallen. DerRückgang der 3 sh Prozent igen preußischen Kons als betrug z. B.von 1002 bis 1007 allein 8,45 Proz. Dementsprechend sind dieVerluste der Sparkassen durch ihren Besitz an Jnhaberpapiere».Von 1804 bis 1911 haben sämtliche Sparkassen zusammen rund200 Millionen durch solche Kursrückgänge verloren. DerVerlust für das eine Jahr 1010 wird allein auf 8 bis 10 MillionenMark berechnet, obgleich dieses Jahr nicht die schlimmsten Kurs-stürze brachte.Den Sparkassen kann man daher ihr Sträuben gegen die Für-sorge des preußischen Staates für sie nicht verargen. Als„Für-sorgemaßnahme" wird natürlich auch der neue Gesetzentwurf be-gründet. DaS„ureigenste Interesse der Sparkassen", so erklärteMinister v. Dallwitz, erfordere eine höhere Liquidität(Flüssigkeitder Mittel) in normalen Zeiten und im Kriegsfalle. Nunhat man zwar noch nie etwas davon gehört, daß zu irgendeinerZeit eS bei den Sparkassen mit der Rückzahlung der Einlagen ge-hapert hätte. Ganz abgesehen davon, daß für die Abhebung größe-rer Konten Kündigungsfristen vorgesehen sind, haften doch nach denjetzigen Statuten die Verbände und öffentlichen Körperschaften(Städte, Kreise, Provinzen), die Sparkassen errichten, mit ihremeigenen Vermögen für die Einlagen. Eine Erschütterung kommu-naler Finanzen durch die relativ geringen Einlagebestände derSparkassen ist einfach undenkbar. Die 186. Vereins- und Privat-sparkassen, die sich 1010 unter 1711 Kassen überhaupt befanden,spielen keine Rolle. Von 100 M. aller Einlagen stelltensie nur 5,40 M. Aber selbst in Zeiten der Kriegsfurcht hat sichder Zahlungsverkehr relativ glatt abgespielt. In Königsberg,Stettin und Randow, wo im Juli v. I.„Runs" stattfanden, wurdendie Kassen der Situation Herr. Es wird vielmehr— und nichtmit Unrecht— gefolgert, daß eine größere Bindung der Spar-lassen durch Anlage in Staatspapieren sie erheblich mehr gefährdenwürden. Bürgermeister Weißenborn aus Halberstaot gibt dafürfolgendes Beispiel: 314prozentige Konsols sind zum Kurs von 102gekauft worden. Der Kurs ist bis auf 90 gesunken. Im Kriegs-Ejlle würde er weiter bis mindestens auf 80 fallen. Ein Verkaufer Papiere in solchen Zeiten ist völlig ausgeschlossen. Kein Pri-vatier würde sie erwerben. Nur der Staat käme als Käufer inBetracht. Der bedarf aber seines Geldes zu für ihn wichtigerenZwecken. Es wird daher bereits jetzt von der Regierung zuge-geben, daß nur eine Lombardierung(Verpfändung) an den Staatin Betracht käme. Mit einer Verpfändung in Höhe von% desWertes zu 8 bis 10 Proz. Zinsen wäre den Sparkassen aber innichts geholfen. Professor Wagner fragte aber bei den Ver-Handlungen im Herrenhause, woher der Staat denn die Lom-bardierungsmittel nehmen wolle. Ein Krieg zwischen modernenentwickelten kapitalistischen Staaten erschüttert die gesamten sinan-ziellen Verhältnisse. Die ganze Argumentation der Regierung be-deutet daher nichts als Streusand.Die eigentliche Sorge der Regierung ist vielmehr eine andere.Als weiterer Grund wurde von ihr die Hebung der Staatskurseangegeben. Wir haben schon kürzlich(vgl. den Artikel„Der nie-drige Kurs der deutschen Anleihen" vom 26. d. M.) nackzgowiesen,daß eine Besserung der Kurse durch Heranziehung der Sparkassenals Abnehmer der Staatspapiere nicht zu erwarten sei. Diedauernde Ueberschwemmung des Geldmarktes mit Anleihen senkt dieHöhe der Kurse. Anleihepapiere müssen„seltener" werden, forderndaher auch unsere Staatsbankiers. Die 60 bis 70 Millionen, die jähr-lich die Sparkassen auf dem Zwangswege erwerben müssen, werdendie Kurse nicht heben. Solange die Aktien von Banken und In»dustrieunternehmungen durch hohe Dividenden locken, solange sichsogar Bank-Depositen(Spareinlagen) auf tägliche Kündigunggleich hoch und Höher verzinsen als Staatspapiere und Sparkassen-einlagen, wird der Geldmarkt leicht die verschwindenden Staats-papiere entbehren. Der Kreis der Abnehmer wird ein anderer,aber kein größerer werdem Wenn der Bank- und Privatdiskont(-Zinsfuß) fallen wird, entsteht erst ein größeres Bedürfnisnach festverzinslichen Papieren. Die Baisse auf dam Geldmarkterhöht daS Kursniveau der Staatsanleihen. So stand nach einerStatistik von C a I w e r im Jahre 1005 der Privatdiskont auf2,847, der Durchschnittskurs auf 06,73, dagegen im Jahre 1006der Diskont auf 4,040, der Kurs auf 03,86. Mit steigendem Dis-kont fällt der Kurs der Anleihen und umgekehrt.Dem Staate kommt es aber auch weniger auf Hebung derKurse als auf Unterbringung seiner Anleihen an.Er findet immer schwerer Abnehmer. So hatdie Regierung schon in diesem Jahr durch Dermittelung derKgl. Seehandlung eine Beteiligung der Sparlassen an der Emissionbewerkstelligt. 45 Millionen Mark Anleihen sind ihm auf diesemWege abgenommen worden. So müssen neben den Berufsgenossen.schaften, den verschiedenen Versicherungsanstalten, den öffentlichenFeuerversicherungsanstalten, den kommunalen Pfandbriefämtern,den Klein- und Privatbahngesellschaften auch die Sparkassen ge-schlich gezwungen werden, die unerwünschten Anleihen zu schlucken.Derartige Vorgänge sind symptomatisch für den finanziellen Standunserer Regierung, für die Finanzpolitik unserer herrschendenKlassen. Sw gewinnen damit auch für die Arbeiterklasse ein po-litischeS Interesse._Huö Induftm und Handel.Elektrizität.Die Vertrustung in der elektrischen Starkstromindustrie ist ineinem Jahrzehnt, dem e r st e n des zwanzigsten Jahrhunderts,im modernsten Tempo vor sich gegangen. Um die Jalsthundcrt-wende sehen wir aus dem allgemeinen Tohuwabohu der Markt-depression sieben Elektrokonzerne scheinbar sämtlich unerschütterthervorragen. ES sind die Siemens u. Haiske-Gruppe, A. E. G.»Gruppe, Schuckert u. Co.-Gruppe, Union-Gruppe, HelioS-Gruppe,Lahmeyer-Gruppe und die Kummer-Gruppe.Was ist mit diesen für ihre Zeit mächtigen Konzerne im Ver»laufe nur eines Jahrzehnts vor sich gegangen?Die Schuckertintereffen gingen in der Siemens u. HalSke-Machtauf. Die Uniongesellschaften, die Enkelunternehmen der amerika-nischen Edisongesellschast, verschwanden im A. E. G.-Konzern. Voreinem Jahre wurden m dieselben„mütterlichen" Arme auch dieLahmeyerinteressen aufgenommen. Die Heliosgruppe wurde durchgemeinsamen Aufkauf und Stillegung ihrer Hauptbetriebe von denbeiden mächtigsten Elektrokonzernen— A. E. G. und Siemen« u.Halske-Schuckert— absorbiert und damit unschädlich gemacht. DieKummergruppe brach zusammen. Ihre Konzernrechte verschwandenim Bereiche der Großherrschaftsgebiete der Elektromammute.So stünden jetzt nur noch zwei Rivalen sich einander gegen-über, wenn nicht, durch die Deutsche Bank finanziell unterstützt,ein neuer Konkurrent rasch groß und kräftig geworden wäre. Eshandelt sich um die B e r g m a n n g e s e l l s ch a f t. Durch dieGeldmittel der ersten deutschen Großbank gestützt, hateS die Bergmann A. G. verstanden, in wenigen Jahren den beidengrößten Elektrokonzernen eine empfindlich« und für die Allgemein-heit geradezu unschätzbare Konkurrenz zu machen. Wenn schon beigroßen Lieferungsgeschäften die Feinde sich zusammenfanden, umgemeinsam Profite sich zu sichern, selbstverständlich auf Kosten desVolkes, im allgemeinen bestand nicht zuletzt auch der persönlicheGegensatz, starl genug, um im Prinzip eine scharfe Konkurrenz zuerhalten. Jetzt ist eS aber dahin gekommen, daß die BergmannA. G. ta p i t u l i e r e n mutz. Wenn ihr schon die letztvergangenenJahre Schwierigkeiten genug gebracht hatten, die Bergmann-gesellschaft wäre wohl auch darüber hinweggekommen, wenn sie dieweitere Unterstützung der Deutschen Bank gehabt hätte. Nun kommtdas Interessante. Dre Deutsche Bank, die dem Siemens u. Halske-lonzern sehr nahe steht, hat plötzlich ihre Hilfeleistungen einge-schränkt. Die Folge ist— sicher die planmäßig erzwungeneFolge!—, daß die Bergmannunternehmungen kapitulieren und inden Aon»ern ver Siemens-Schuckert-Gesellschaften aufgehevlWie verhält sich in dieser Pericche beispielloser Elekkroinssustric-entwickelung der Staat? Nun, er sah wohl die EntWickelung, dasdarf man ja auch noch von einem deutschen Minister erwarten,getan wurde aber absolut nichts. Oder richtiger, es geschahnur, was der privaten Vertrustung Vorschub leisten konnte!Es sei nur daran erinnert, was für Aufgaben einem modernenStaate in der Frage der Elektrifizierung der Eisenbahnen gestelltsind. Preußen muß jetzt die Berliner Stadt- und Vorortbahnenelektrifizieren, allein schon eine Aufgabe von viereinhalb Jahr Ar-beit und 123 Millionen Mark Kosten.In der soeben herausgekommenen Denkschrift der preußischenRegierung, die dem Dreiklassenparlament mit der ersten Geld-anforderung zur Stadtbahnelektrifizierung zugegangen ist, steht dieprogrammatische Erklärung, daß der preußische Staatsürderhin davon absehen will, eigene Elektro-kraftwerke zu bauen! Es soll alles der profitwütigeuIndustrie überlassen bleiben! Lächerlich wirkt dabei, daß der Mi-nister als„selbstverständlich" bezeichnen läßt, daß keine Monopol-bestrebungen unterstützt werden. Bei nur zwei nicht ernsthaftenKonkurrenten! Viel wichtiger ist aber noch, daß der Staat sogardie Gelegenheit hatte, auf einen gesunden, technisch hochmodernstenund wirtschaftlich durchaus leistungsfähigen Elcktrokonzern Einflußzu gewinnen. Dieses Unternehmen sind die Bergmann A. G.l Wieunwidersprochen geblieben ist, hat der Leiter des Bergmanns-konzerns, ehe er vor der Deutschen Bank und ihrem Elektrokonzernkapitulierte, versucht, einen Staatskredit zu bekommen. DieBergmanngesellschaft gehört mit zu den Unternehmen, die Versuchs-lokomotiven usw. für die Elektrifizierung der Staatsbahnen bauten;im gleichen Betriebe werden auch die modernsten und leistungs-fähigsten Turbodynamos, kurz alle neuzeitlichen Starkstrom-Maschinen fabriziert. Auf diese Gesellschaft Einfluß zu gewinnen.sie nach und nach zu einem staatlichen Werk zu machen, dashat die kurzsichtige preußische Regierung ab-gelehnt. Ja, sie ruiniert sogar planmäßig die Voraussetzungenzu solch einem Schritt.Der preußische Forstfiskus besaß bis vor wenigen Wochen inder königlichen Oberförsterei Rothehaus bei Gräfenhainichen einRiesenbraunkohlenfeld von 126 Hektar. Dies hat er öffentlich anden Meistbietenden verkauft! Die Stromlieferung für die elektri-fizierten Berliner Stadtbahnen soll aus zwei Riesenkraftwerkenerfolgen, die in der Nähe von Bitterfeld oder Halle gebaut werden.Dort, im mitteldeutschen Braunkohlengebiet, da liegen die126 Hektar, die der preußische Forstfiskus soeben freihändig auprivate Elektrointeressenten verkauft hat!! Die schon erwähnteDenkschrift stellt fest, daß fortan nicht wieder, wie bei der Elektri-fizierung der Bahnstrecke Dessau—'Bitterfeld, ein staatliches Elektrizitätswerk gebaut werden soll. Man will eben alles der pri.vaten Industrie überlassen, und bessert durch Kohlenfelder-verkauf usw. usw. deren Vorteil noch!Dieselbe Rückschrittlichkeit haben wir schon in Bayern erlebt,wo die Ausnutzung der Wasserkräfte von größter Bedeutung ist.Auch da wurden die großzügigsten Projekte vom Staate abgelehnt,damit der privaten Industrie- und Volksbewucherung kein Abbruchgeschehe. Hier wie dort, der Staat fühlt sich als Beschützer desPrivateigentums vor äußeren und„inneren" Feinden, er fühltsich aber ebenso verpflichtet, sich brav vom privaten Unteinehmungs-kapital ausbeuten lassen zu müssen, und meint, es dürfe diesembodenlosen Kulturbetrug durch StaatSunternehmen keine kräftigeund gesunde Abbruchspolitik entgegengesetzt werden.Huö der frauenbeweguncj.Prämien auf Menschenfang.Zu der Berichtigung der Redaktion.Auswärts� i« gestrigerNummer schreibt unS unsere Mitarbeiterin:ES ist gänzlich ausgeschlossen, daß die Redaktion»Aufwärts"mit ihrer Berichtigung etwa nach außen den Eindruck erwecken wollte,daß unsere Mitterlungen aus Unwahrheit beruhten und einfach ausder Lust gegriffen waren. Keine Idee davon! Dafür bürgt schondie Tatsache, daß.Aufwärts",» Verbandsorganj katholischerArbeiterinnenvereine, auS M.-Gladbach. Berlag»West«deutsche Arbeiterzeitung", stammt.Ebenso ausgeschlossen ist es, daß, so eifrig die Redaktion»Auf-wärts" auch die Fraurnrubrik deS„Vorwärts" studiert, gleichfallsdie»Frauenarbeit" das Organ d«S Verbandeskatholischer Vereine erwerbstätiger grauen undMädchen Deutschlands'(Berlin) liest und wußte, daß unserskizzierter Artikel zwar nicht im„Aufwärts, aber in.Frauenarbeit"stand, so daß uns nur daS Versehen unterlief,»Frauenarbeit" mit„Aufwärts" zu verwechseln. Hätte die Redaktion.Auswärt«' daS ge»ahnt, sie hätte eS ganz sicher mitgeteilt, um ja nicht etwa die Meinungaufkommen zu lasten, datzunsere Mitteilungen Schwindel seien. Auch dafürbürgt wiederum die Tatsache, daß„Aufwärt«" aus M.»Gladbach,V ex lag»Westdeutsche Arbeiterzeitung", stammt. DieRedaktion„Aufwärts" wird uns deshalb dankbar sein, daß wir ihrdie in Frage kommenden Teile des Artikels jetzt wörtlich unter-breiten, was sie ja nicht„übersehen" wird, da eS im.Vorwärts"und nicht in„Frauenarbeit" geschieht.»Frauenarbeit' schrieb in Nr. ö(3. März) folgendes:„Auf zur St. JosephS-Agitation lWie oft schon hat eS der göttlichen Forschung gefallen, durchein beängstigende» oder betrübendes Ereignis Pflichttreu« undBegeisterung in den Herzen der Gläubigen neu zu entfachen,so daß sie selbst dann zu den Kindern dieser Weltsprechen konnten:„Ihr sännet BöseS wider mich, ollein ichwandte es zum Guten." Einen solchen Beweis hatte unser Ver-band am St. Josephslage, dem 10. März 1911. der au» den zahl-reichen Sorgen und trüben Tagen de? vergangenen Jahres wieein tröstender Lichtstrahl unS erscheint. Niemand anders als dieGegner und größten Feinde alles positiven Glaubens wie auchunierer friedlichen Berbandsbestrebungen. die Soztaldemo-kratie, halte un« die Grundlage geschaffen, auf welckiersich ein herrliches Bild des VerbandSlebenS entrollenkonnte. Gerade den 19. März. den Tag de« teueren' SäuitzpattonS unserer katholischen Kirche, St. Joseph, hattesich die sozialdemokratische Frauenbewegungals AgitationStag ersten Ranges ausgesucht, um ihre sinn-verwirrende, gefährliche Propaganda unter den Frauen der ganzenWelt zu entfallen. Das Bekanntwerden der kühnen Absichtendieser sozialdemokratischen Frauen rief eine große Beunruhigunghervor in den Herzen aller jener, denen ihr Glaube sowie cbrist-liche Sitte und christliche« Familienleben noch teuer sind. Ganzbesonders schmerzlich ergriffen war natürlich daS Herz de« Vatersunsere« Verbandes, des Berbandspräses Pfarrer Beyer, der inNr. 6 der vorjährigen„Frauenwelt" einen warmen Appell anHerz und Gewissen der erwerbstätigen Frauenwelt richtete, aufdiese Gefahren aufmerksam machte und in begeisterten Worten zu einerGegenagitation im Namen des gesamten BerbandSvor-stände« aufforderte....Berbandsschweltern I Wieder naht der Et. JosephStag l Soller uns in diesem Jahre gleichgültig und träge finden?... Ge-wiß nicht l Darum rüstet mit frohem Mut und doppelter Be-geisterung zur Arbeit für den JosephStag ISIS, der anherrlichen Erfolgen den vorjährigen noch übertreffen muß....Daher empfehlen wir allen unseren Vereinen, mit den Borarbeitenzu beginnen und macben folgende Vorscbläge:1. In einer eingehenden Vorbesprechung und Beratung mitdem hochwürdigen Herrn Präses, Vorstand und Förderinnen werdeunverzüglich ein regulärer Feldzuasplan entworfen.2. Da der 19. März diesmal auf einen Wochentag fällt, fomuß die Agitation selbst verschoben werden auf den daraus fol-genden Sonntag, den 24. M ä r z, welcher gleichzeitig der Vor-abend des Festes Maria Verkündigung ist. An diesem Tagestärken sich unsere tapferen BerbandSsoldaten durch den gemein-samen Empfang der hl. Kommunion, die sie für unsere, von sovielen Feinden bedrohte erhabene Verbandssache aufopfern.S. An demselben Tage beginnt dann die eifrige«gitatie»«m Bor««od Lachmtttai«. Schon vorher