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Nr. 79. 29. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Afyliftenvergiftungen vor Gericht.

Mittwody, 3. April 1912.

und materiell ebenso unzulässige Bemerkung, als die er es nicht gekannt haben. Eine andere Frage des Verteidigers des Staatsanwalts war. Er meinte: dann hätte eher lehnt der Vorsitzende entschieden ab. Rechtsanwalt Dr. Werthauer am borangegangenen Tage die Legitimation des Ver- erfucht um Gerichtsbeschluß und fixiert die Frage schriftlich, wobei Fünfter Tag. treters des Nebentlägers bemängelt werden müssen. Das er bemerkt, daß er diese Frage für außerordentlich wichtig halte, da ihm von allererster autoritativer Seite Mitteilungen gemacht In der gestrigen Situng wurden eine Reihe von Fällen Gericht, offenbar durch das Auftreten des Verteidigers im worden seien, daß Methylalkohol weder bei äußerer Berührung mit festgestellt, in denen der Methylalkohol tödlich gewirkt hatte. vorangegangenen Lauf der Verhandlung erregt, und von der Wunden, noch bei innerer Anwendung als giftig zu erachten sei. Einen widerlichen Eindruck machte ein Verteidigungsantrag, Annahme ausgehend, der Rechtsanwalt müsse wissen, daß Er stelle seine Fragen immer zu ganz bestimmtem 3wed und zur der zu den entsetzlichen Folgen, die die Verwendung von solche Bemängelung nur dem Gericht zusteht, erblickte in Begründung von Beweisanträgen. Rechtsanwalt Dr. Jaffé: Methylalkohol zu Trintzwecken nach sich gezogen hat, in der Bemerkung des Anwalts eine Ungebühr, die es mit Der Angeklagte Mehen fühlt sich bezüglich des Methylalkohols fo schreiendem Gegensatz steht. Der Verteidiger des Angeklagten 100 M. ahnden zu müssen glaubte. Die Anwälte verlangten sicher, daß er sich bereit erklärt, hier vor den Augen des Gerichts Meyen erklärte, fein Klient sei bereit, vor den Augen des dann den Eintritt einer Pause, verließen, als das abgelehnt und der Sachverständigen Methylalkohol zu trinken, und zwar so Gerichts Methylalkohol zu trinken. Natürlich wurde vom war, den Saal und betraten ihn erst gegen Schluß der lange, bis die Sachverständigen fagen, es sei genug. Vorsitzender: Auf solche Experimente laffe ich mich nicht ein. Gericht abgelehnt, auf dies frivole Anerbieten ein- Sigung, um eine Erklärung abzugeben. Die Abgabe einer Rechtsanwalt Dr. Jaffé: Es kommt mir nur darauf an, zu zugehen. Dem Angeklagten und seinem Verteidiger solchen konnte nicht erfolgen, weil der Vorsitzende die Sigung zeigen, wie sicher sich der Angeklagte Meyen gefühlt hat und auch fcheint bislang der tragische Ernst der Situation, der zu der geschlossen hatte.

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heute noch fühlt. Das ist nach der subjektiven Seite hin doch nicht Gerichtsverhandlung geführt hat, noch nicht zum Bewußtsein Sind wir auch der Ansicht, daß die Ungebührstrafe zu unwichtig. Auf eine laute Zwischenbemerkung des Justizrais gekommen zu sein. Wahrscheinlich 91 Personen, darunter Unrecht verhängt war, so macht doch die Gesamtfituation Dr. Jvers entgegnet ihm Dr. Jaffé, daß Dr. Jvers doch nicht Ver­viele im fräftigsten Mannesalter stehende, haben infolge des die Erregung des Gerichts sehr begreiflich. Der Verteidiger teidiger des Angeklagten Meyen sei. Borsisender: Ich bitte hier Genusses von Methylalkohol ihr Leben einbüßen müssen; wohl darf in keiner Weise in der Verteidigung beschränkt feine Auseinanderseßungen zwischen den Herren!- Rechtsanwalt ebensoviel sind auf längere Zeit oder dauernd ihrer Gesund- werden. Gegen die Unterbrechung durch den Staatsanwalt Dr. Werthauer: Wir wünschen hier bloß ungestört reden zu dürfen, heit beraubt. Gewinnsucht und Fahrlässigkeit haben die Ver- tönnte er aber wirksamen Schutz des Gerichts anrufen. Das und wenn hier einer unter uns ist, der fortgefeßt dazwischen redet, dann müssen wir um Schuß bitten. Vorsitzender: Dieser Schutz wendung von Methylalkohol zu Trinkzwecken herbeigeführt. unterließ er. Seine nichts weniger als fachliche Stichelei mit wird Ihnen, falls es erforderlich ist, nicht fehlen. Ich bitte aber Hat denn dieser Situation gegenüber der Verteidiger kein dem Staatsanwalt, die das Gericht wohl auf sich bezog, hing nochmals, solche Auseinanderjebungen zu unterlassen! Dazu haben Empfinden für die Frivolität des Anfinnens seines Klienten? mit der Wahrung der Rechte seines Klienten nicht zusammen. Die Herren außerhalb des Saales Gelegenheit genug! Ihm selbst verbietet selbstverständlich niemand Methylalkohol Freilich wäre für dies Ungeschick des Verteidigers eine Zu dem Falle Kühnel wird noch Gerichtschemifer Dr. Jeferich oder andere Gifte zu sich zu nehmen. Verkauft er aber derlei Ordnungsstrafe nicht erforderlich gewesen. Das Auftreten der vernommen; dieser hat in den verschiedenen Zeichenteilen des K. zu Trinkzwecken, so begeht er eine gemeingefährliche Handlung Verteidigung aber in diesem Prozeß, der auf des härtesten zweifellos Methylalkohol festgestellt. Bei anderen Fällen der vermeintlichen Methylalkoholvergiftung gröbster Art. Was soll sein Anerbieten beweisen? Daß er die Menschen Herz erschütternden Vorfällen beruht, kann auch den Schädlichkeit nicht gekannt hat? Das wird wohl ohne weiteres ruhigsten Richter in Harnisch bringen. Eine Gerichtsverhand- werden von der Verteidigung immer wieder giveifel angeregt, ob es auch ganz sicher sei, daß der Tod auf den Genuß von Methyl­anzunehmen sein. Denn trotz Kenntnis der Giftigkeit des lung soll der Erforschung der Wahrheit dienen: ein Staats- alkohol zurückzuführen sei oder ob nicht andere Ursachen, chronischer Methylalkohols ihn zu Erinkzwecken verkaufen, hieße die ab- anwalt oder ein Verteidiger, der nicht allein von diesem Ziel Alkoholismus und dergleichen möglich seien. Es bedarf zur Ent­scheulichsten Verbrechen, Massenmorde aus kleinlicher Gewinn- und bon dem der der Rechte der Wahrnehmung Rechte des scheidung dieser Frage immer wieder längerer Auseinandersebun­fucht, begehen. Die Anklage legt den Angeklagten nicht vor- Angeklagten sich leiten läßt, erschwert die an sich schwierige gen der zur ersten Hilfe hinzugerufenen Aerzte, sowie der Sachver säglichen Mord, sondern nur fahrlässige Störperverlegung Aufgabe des Gerichts. Sie haben sich in ihren Schranten zu ständigen Medizinalräte Dr. Stoermer, Dr. Hoffmann, des Dr. mit Todeserfolg zur Last. Die Fahrlässigkeit besteht darin, halten: der Staatsanwalt hat nicht das Recht, an Stelle des Teferich und des Regierungsrats Dr. Juckenack. daß die Angeklagten, wiewohl sie aus dem Verkauf des Vorsitzenden den Prozeß zu leiten, aber ebensowenig sollte Methylalkohols zu Trintzwecken ein Gewerbe machten, sich sich ein Verteidiger durch einen dahingehenden Verfuch zu über die Gefährlichkeit und Giftigkeit des Methylalkohols nicht einer unfachlichen Unterhaltung mit dem Staatsanwalt hin­unterrichteten. Uns ist nicht faßlich, wie ein Verteidiger ein reißen lassen. Eine Gerichtsverhandlung darf nicht zu solches Anerbieten seines Klienten im Ernst vorbringen konnte, einem fenfationellen Spektakelstück herabgewürdigt werden. während die traurigen, tödlichen und gesundheitsschädlichen Ueber die Verhandlung selbst informiert der nachfolgende Wirkungen des Methylalkoholgenusses bei anderen so klar zu Bericht: tage liegen. Eine Verteidigung sollte doch nicht so angelegt sein, daß fie die Nüglichkeit einer Ver- Nach Eröffnung der Sizung durch Landgerichtsrat Briestorn teidigung überhaupt in Frage stellt und dadurch Wasser auf die Mühlen derer treibt, die auf Beeinträchtigung der Rechte der Verteidigung hinarbeiten. Keinen anderen Effekt aber können derlei Anträge und sonstige Eigenartigkeiten der Verteidigung in diesem Prozeß haben. Deshalb muß gegen ein solches Auftreten der Verteidigung entschieden Protest ein­gelegt werden.

teilt Staatsanwalt Dr. Gutjahr mit, daß er einen Dr. Förster. Charlottenburg zur Widerlegung des gestern von dem Sachver­ständigen Sandmann abgegebenen Gutachtens zu morgen geladen habe. Von letzterem sei befundet worden, daß in der Spiritus industrie die Giftigkeit des Methylalkohols nicht bekannt sei. Dem widerspreche die Tatsache, daß Dr. Förster schon vor längerer Zeit in der Spiritus- Rundschau" einen längeren Artikel veröffentlicht habe, in welchem er auf die Giftigkeit des Methylalkohols hinweist Das um so mehr, als im weiteren Verlauf der Sigung und vor dessen Verwendung zu Genußzweden warnt. es zu einer unseres Erachtens unberechtigten Verhängung Es wird sodann in der Verhandlung der einzelnen Fälle, die einer Dronungsstrafe gegen einen Verteidiger und zu einem sich im Asbl abgespielt hatten, fortgefahren. ebenso unberechtigten Verlassen der Sigung durch die Ver- dachs, hat sich an der Versorgung der plötzlich erfranften Bersonen Dr. Pinkus, Arzt in der Krankenstation des städtischen Ob­teidiger tam. Die Ordnungsstrafe erfolgte nach einer Unter- in dem Asyl freiwillig beteiligt. Er äußert sich als Sachverständiger brechung des Verteidigers Jaffé durch den Staatsanwalt. über den Fall eines gewissen Kühnel, der im Asyl verstorben ist. Der Staatsanwalt ist nicht berechtigt, einen Verteidiger zu Medizinalrat Dr. Stoermer, der die Obduktion der Leiche des unterbrechen. Dies Recht steht nur dem Vorsitzenden zu. Kühnel vorgenommen hat, bekundet, daß es sich um eine ganz Seine dahin gerichtete Frage, ob der Verteidiger legitimiert typische Methylalkoholvergiftung gehandelt habe. sei, war auch materiell ungehörig. Denn es bedarf der Ver­teidiger feiner schriftlichen Vollmacht. Wenn er im Einverständnis mit dem Angeklagten dessen Interessen in Ver tretung des eigentlichen Verteidigers vertritt, so ist der An­walt der berechtigte Verteidiger. Der Anwalt machte, durch die Bemerkung des Staatsanwalts erregt, eine formell

Kleines Feuilleton.

Monismus und Weltkultur. Also doch! Auch der Monismus, der sich zunächst auf rein wissenschaftlichen und philosophischen Wegen als eine Theorie des modernen Aufflärertums produzierte, muß auf große Fragen der Kultur und der Weltgeschichte Rede und Antwort fteben! Daß es so fommen mußte, war ja ohne weiteres flar. Es genügt eben nicht, in einem Zeitalter, das im Stampfe der Interessen Die letzten ideologischen Hüllen abstreift. ein persönlicher Feind des Jehova" zu sein. Schon auf der vorjährigen internationalen Ham­burger Tagung hat der Wiener Profeffor Jodl eine Art philantro­pischen Sozialismus als Kulturanschauung des Monismus in An spruch genommen.

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Im Anschluß an dieses Gutachten richtet Rechtsanwalt Dr. Werthauer eine große Reihe von Fragen medizinischer Natur, die einen solchen Umfang annehmen, daß der Vorsitzende wiederholt unterbricht und erklärt, daß gar nicht abzusehen ift, wohin alle diese Fragen zielen. Auf eine Frage des Verteidigers erklärt der Sachverständige, daß er nach den jeßigen Erfahrungen das Methyl­alkohol als Gift ansprechen würde, vor diesen Erfahrungen würde

Wir, die wir an der vernunftgemäßen Gestaltung der Gesellschaft in allen ihren Lebensäußerungen wirten, fönnen uns diese natur wissensgaftliche Weihe unseres Strebens gefallen laffen. Wir zweifeln aber sehr, daß der energetische Imperativ" der leider noch herrschenden fapitalistischen Unfultur auch nur ein Haar frümmen fann. Behaupten doch ibre ideoologischen Vertreter gerade, daß nur die Privatwirtschaft imstande ist, die nötigen ökonomischen Kräfte auszulösen und in Bewegung zu fezen. Da muß schon ein anderes Gefchüß aufgefahren, ba müssen andere Gründe ins Feld geführt werden; doch solche Waffen birgt die Rüstkammer des Monismus nicht.

Der Architektenverein von Minifters Gnaden. Ein Beamter foll gehorsam sein. Und selbst wenn er vom Gegenteil überzeugt wäre, hat er bas Opfer feines Intellefts zu bringen. So nennt man das. Es mag aber auch vorkommen, daß Beamte ohne solches Opfer Die feierliche Sigung der Berliner Gemeinde, in der der Philo- gewissermaßen Dummheiten machen. Solch' eine Dummheit war der sophieprofessor L. Stein und der Naturwissenschaftler W. Ostwald am Beschluß, den der Klub der Baubeamten, der sich ein wenig irre­Montag die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kulturfrage führend Berliner Architektenverein" nennt, gefaßt hat. Die ab­behandelten, zeigte, daß es außer den Welträtseln" auch Kultur- gedankten und die zukünftigen Regierungsbaumeister haben befunden, rätfel" gibt, die zu ihrer Bewältigung anderer Mittel und Wege baß die Entwürfe für das neue Opernhaus ausgezeichnet wären. Das erfordern, als sie dem gegenwärtigen Monismus zur Verfügung wird sich auch so gehören, von wegen der Berfonalatten. Im übrigen steben. Was ist der Sinn der Geschichte? fragt Professor Stein. hat dieser Beschluß teine Bedeutung. Unter welchem Gesichtswinkel Eine Bewegung vom Weltbürgertum der Antike über den Nationa- diefe geheimen und sonstigen Räte Architektur zu beurteilen pflegen, lismus der Gegenwart zu dem Internationalismus der Zukunft. dafür nur ein Beispiel. Ale neulich im Kunstgewerbeverein die Ein schönes Schema, aber ein Schema nur, das in feiner ericred Resolution gegen die Opernhauspläne mit großer Majorität zur lichen Blutleere auch dadurch nicht lebendiger wird, daß die kosmo- Annahme fam, versuchte im letzten Augenblick ein höherer Bau­politische Lebensanschauung des Altertums in Verbindung mit dem beamter, dies Unglück zu verhüten und zwar dadurch, daß er ernst­Weltreiche Alexanders des Großen und der gegenwärtige Nationa- haft meinte: Und wenn selbst ein freier Wettbewerb einen vorzüg lismus mit der Bertrümmerung der Napoleonischen Monarchie in lichen Künstler finden ließe, wer garantiert dafür, daß diefes archi­Ruiammenhang gebracht werden. Der Dreitakt der historischen tektonische Genie auch die Gabe befigt, mit den allerhöchsten Bau­Entwickelung bleibt trotzdem in den himmelblauen Regionen der Herren gebührend zu verkehren!" Von solcher Art find die Mitglieder ideologischen Konstruktion, die schließlich davor nicht zurückschreckt, des Architektenvereins. in einem Bismarck den Verkünder der nationalen Gerechtigkeit" zu

preifen.

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am

Theater.

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Bei folgendem Fall steht nicht sicher fest, wo der todbringende Schnaps getauft ist und ob dieser Fall einen der Angeklagten be­trifft. Am 8. Januar hatten der Arbeiter Michael Grocholski und der Straßenarbeiter Michael Majorek größere Mengen Schnaps, vorwiegend Schlesischen und Bittern" getrunken. Grocholsti wohnte bei dem Laternenanzünder Kasior. Er erkrankte am 9. Ja­nuar mittags und verstarb sehr bald. Die Untersuchung des Dr. Jeserich ergab Methylalkohol. Majorek erkrankte am 9. Januar mit Erbrechen und Schwächezuständen. Er wurde am 10. Januar mittags ins Rudolf- Virchow- Krankenhaus gebracht, wo schwere Sehstörungen bei ihm festgestellt wurden. Am 11. Januar war die Sehkraft fast geschwunden. Bei Grocholski wurde eine Schnaps­flasche mit einem Schnapsrest gefunden, dessen chemische Unter­fuchung durch Dr. Jeferich ebenfalls Methylalkohol ergab. Es wird vermutet, daß Grocholski den Schnaps am 8. Januar abends in der Dreyfestraße gekauft haben mag. Von diesem Schnaps hat Stasior gleichfalls getrunken, diefem hat der Genuß aber nichts geschadet. Justizrat Dr. Jvers hebt diesen Umstand besonders her­bor. Die Anklage nimmt aber an, daß die Erkrankung auf einen Schnaps zurückzuführen sei, den Grocholski und Majorek borher schon getrunken hatten. Dieser Schnaps soll aus einem Lokal in der Stromstraße stammen.

Dieser Fall und ein anderer, bei welchem der verhängnisvolle Schnaps aus der Salzwedeler Straße gekauft sein soll, gaben zu längeren Erörterungen darüber Anlaß, ob die Fälle, in denen Profeffor Judenad bei den Untersuchungen in Schantstätten Methyl­alkohol in den Schnäpfen festgestellt hat, die Möglichkeit aus schließen, daß auch noch in anderen Schantstätten Methylalkohol­Schnaps verschänkt sein mag. Beifizer Landgerichtsrat Kriener wünscht speziell zu wissen, ob systematisch in den Berliner Schank­ftätten folche Nachforschungen stattgefunden haben. Regierungsrat Professor Judenad verneint dies, da dies bei der Größe Berlins unmöglich sei. Die Verteidiger behaupten, es sei nicht von der Hand zu weisen, daß in Berlin auch schon vor diesen Fällen und auch an anderen Stellen Schnäpse mit Methylalkohol verfest wor Bossenhafte übertrieben. Jm ganzen hinterließ die Aufführung aber -g. einen abgerundeten, harmonischen Eindruck.

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Sumor und Satire.

Das alte Lied.

Ein Wintes naht die Polizei, Gendarmen nahen wie der Blig, und Militär ist auch dabei, zu Fuß, zu Pferd und mit Geschütz.

Ein Wint- das Volk wird attackiert, die Jagd geht los und das Gewehr, der Scherlreporter recherchiert, tie groß denn wohl die Strede wär'. Ein Wink schon sind im Parlament die größten Knarren aufgedreht, die rasselquaffeln vehement, dieweil es um den Geldsad geht. Ein Wink auch Kasperle ist da und hampelt am Regierungstisch und stöhnt: wir tun ja alles, ja, was Sie befehl'n empfehle mich.

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Ein Wint doch nein, den braucht es nicht! Der Staatsantvalt fennt seine Pflicht. Der Richter auch steht nicht zurüc und kriegt die Streiter beim Genick. Was fonst gefühnt mit mildem Maß, mit einem Taler oder zwei'n, was bei Studenten straflos, Spaß das trägt hier nur Gefängnis ein.

Wer grungt im Hintergrund und lacht bon Eulenburg und Hermannsschlacht" und so? Halt's Maul, Du Demokrat! Hoch klingt das Lied vom Klassenstaat.

Notizen.

Franz.

Und die Zukunft? Der Internationalismus toird tommen Neues Boltstheater: Strindberg Abenb. bielleicht in 10 000 Jahren! und wird der Menschheit ein paar Quälende Seelensezierung, verbiffenes Suchen und Bohren nach neue internationale Verträge, die einheitliche Beitrechnung, womöglich den Wechselströmungen zwischen Mann und Weib, Rütteln an den Vorträge. Ueber die, Volts parts der Zukunft" auch die Weltiprache bringen. Daß es andere schwerwiegendere Ketten der überfommenen Ehebegriffe ohne den tröstlichen Ausblick spricht am 3. April, abends 8 1hr, im Hörsaale des fönigl. Kunst­internationale Probleme gibt, daß es auch andere Sträfte gibt, die auf eine neue Gesellschaftsordnung mit einer gefunden Moral gewerbemuseums( Prinz- Albrecht- Straße) Gartendirektor esfer­an ihrer Lösung in der Arbeit dunklem Schoß unablässig wirken, all das zieht sich durch die Szene Die Stärtere" und be- Steglig im Auftrage der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst". Eine teilweise Monofinsternis war am Montag­davon erfuhren wir aus diesem Vortrage nichts. Und daß es in fonders durch die Tragikomödie Gläubiger". Diefen beiden einer Tagung der Arbeiterinternationale, wo mindestens drei ver- schon besprochenen und auch diesmal wieder trefflich ge- abend bei uns fällig. Der Mond hatte um 10 Uhr 26 Minuten in schiedene Sprachen gesprochen werden, mehr Internationalismus steckt, spielten Ginaftern folgte die Sonntag Komödie Mit den Schattenkegel der Erde zu treten und um 1114 Uhr das Maximum als in allen Bemühungen der Weltiprachler zufammengenommen, dem Feuer spielen". Strindberg geht hier an seine der Verfinsterung zu erleiden, um dann bis 12 Uhr wieder frei zu das geht offenbar über den Horizont eines im Jdeologischen be- Seelenanalyfe mit etwas ingrimmigem Humor. Ein Ehemann läßt werden. Leider ließ aber die vorherrschende Bewölkung nur furze fangenen Monisten. das Liebesfeuer zwischen seiner unter der Spießbürgerlichkeit ihres Beit nach 1/11 Uhr den schwarzgrauen Erdschatten auf der unteren Dafeins stöhnenden Frau und einem leicht entzündlichen Freunde luftig Bollmondscheibe sichtbar werden. aufflackern. Aber die Aussicht auf das eheliche Dfenfeuer erstickt die leiden­Das Normalmaß für Radium. Die internationale schaftliche Glut des Freundes und Liebhabers; er verschwindet und läßt Kommission zur Feststellung eines normalen Maßstabes für Radium die junge Frau am langweiligen, aber gutgenährten Herdfeuer ihres hat den von Frau Curie angefertigten Maßstab, der aus einem Gatten zurück. Annalise Wagner gab dem frankhaften Auflehnen 22 Milligramm Radiumchlorat enthaltenden Glasröhrchen besteht, der jungen Frau gegen ihre philiströse Versorgungsehe, dem Wechsel nach einer vergleichenden Brüfung mit dem Präparat Hoenigschmidt zwischen beherrschter Wohlerzogenheit und leidenschaftlicher Nervosität( Wien ) endgültig als internationalen Maßstab angenommen. Die beredten Ausdruck. Herr Licho zeigte als entgegenkommender Gatte Kommission wird das internationale Bureau für Maße und Gewichte behäbige Drolligkeit. Herr Montna gab dem flatterhaften Freunde ersuchen, diesen Maßstab in Bewahrung zu nehmen. Der öster eine etwas zu ernste Färbung, während Herr Freisler und reichische Maßstab von 31 Milligramm wird als Reservemaßstab Hedwig v. 2otée ihre Schiviegerelternrolle mehr als nötig ins angesehen und soll in Wien aufgehoben werden.

Der Vortrag des Prof. W. Ostwald gipfelte in dem neuen Lieblingsfage des um die Naturwissenschaft vielverdienten Monisten führers, daß das Wesen aller Kultur und aller Ethik darin besteht, die nußlose Bergeudung der vorhandenen freien Energien der Natur und der Gesellschaft nach Möglichkeit. zu verhindern und sie der größtmöglichen Anzahl der Menschen dienstbar zu machen. Der Vor rat an nußbaren Energien in der Natur wird, wie die Wissenschaft zeigt, immer fleiner und fleiner. Da heißt es, diesen unvermeid­lichen Verlust durch immer beffere Ausnutzung im Interesse der Menfchheit wettzumachen. Der energetische Imperativ" joll richtung gebendes Ziel des menschlichen Handelns werden.

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