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GcwerkfcbaftUcbea. Die Gimgungsverbaiidlungen im 8d>neicler- gcwerbe. Die Verhandlungen in Jena   unter Mitwirkung der Un parteiischen führten zu der Annahme eines Vermittelungs- Vorschlages, nach dem die Wiederaufnahme der Arbeit spätestens am Dienstag nach Ostern erfolgen muß. Die Einzelverhand lungen des Schiedsgerichts dauern fort. Das Ergebnis der Verhandlungen wird vertraulich gehalten. Die Verhandlungen lverden voraussichtlich am Sonnabend beendet werden. In Elberfeld   und in Barmen haben Versamm> lungen der ausgesperrten Schneider beschlossen, den Einigungs� Vorschlägen zuzustimmen; die Arbeit ist Mittwoch morgen denn auch überall aufgenommen worden. Bei einer Firma in Elberfeld   und einer in Barmen bestehen noch Differenzen. Berlin   und Umgegend. Lohnbewegung in de» Wagen- und Karofferiefabriken. Die Organisationen der in den Wagen- und Karofferiefabriken beschäftigten Arbeiter sind übereingekommen, gemeinschaftlich eine Lohnbewegung dieser Branche durchzuführen. An der Bewegung sind d,e Verbänoe der Holzarbeiter, der Metallarbeiter, der Maler und Lackierer, der Sattler und der Schmiede beteiligt. Eine am Dienstag abgehaltene, sehr stark besuchte Versammlung der Ar- beiter in den Wagen- und Karofferiefabriken beschäftigte sich mit der Aufstellung der Forderungen für die gemeinsame Lohnbewegung. Der Iteferent Sie ring führte unter anderem aus: Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in den Wagen- und Karofferiefabriken sind sehr verschieden. Die Lohnbewegung, welche im vorigen Jahre in einigen Betrieben durchgeführt wuroe, hat Verbesserungen in diesen Betrieben gebracht. Dadurch sind aber die Verhältnisse der ganzen Branche noch verschiedener geworden. Durch die jetzige Lohn- bewe�ung sollen nun für die ganze Branche möglichst gleichmäßige Verhältnisse in bezug auf Lohn und Arbeitszeit sowie die sonstigen maßgebenden Bestimmungen geschaffen werden. In den Wagen- und Karosseriefabriken sind 1647 Arbeiter beschäftigt, und zwar 636 Schmiede und Schlosser, 472 Holzarbeiter, 369 Lackierer, 239 Sattler, Von allen Arbeitern sind 785 in Lohn, 862 in Akkord beschäftigt. 89 Proz. aller Arbeiter sind organisiert, die Durch- sührung der Bewegung kann also keine Schwierigkeiten machen. Die Arbeitszeit ist gegenwärtig in 2 Betrieben eine 53%ftünbige, in 3 Betrieben eine 52stündige und in den meisten Betrieben eine S3stündige. Die Stundenlöhne gehen in manchen Fällen bis zu 45 Pf. hinab und erreick>en in Ausnahmefällen eine Höhe bis 96 Pf. und 1 M. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß die Arbeiter von den großen Gewinnen der Unternehmer sehr wenig bekommen haben. Die Forderungen, welche- dem Arbeitgeberverband für das Wagenbaugewerbe eingereicht werden sollen zum Zweck des Ab- schlusses eines Tarifvertrages sind von den in Frage kommenden Branchen der Arbeiter aufgestellt. Ihre wesentlichsten Punkte sind: eine wöchentliche Arbeitszeit von 51 Stunden, und zwar täglich 81h Stunden. An den Tagen vor den hohen Festen wird die Arbeit um 1 Uhr mittags beendet. Als M i n d e st st u n d e n- löhne werden gefordert für Stellmacher 75 Pf. sselbstän- dige), 68 Pf.(Helfer und nichtselbständige). Für Schlosser und Schmiede 86 Pf.(Schirrmcister). 76 Pf.(Feilbänker und Schlosser), 66 Pf.(Stockgesellen). Für Lackierer 75 Pf., für Sattler 85 Pf.(perfekte). 75 Pf.(sonstige). Für alle Arbeiter wird eine Lohnzulage von 5 Pf. pro Stunde gefordert mit der Maßgabe, daß durch diese Zulage die vorstehenden Mindestlöhne erreicht werden müssen. Kolonnenakkord soll nicht zulässig sein. Für Akkordarbeiter sollen besondere Tarife vereinbart und der Stundenlohn garantiert werden. Die benötigten Arbeitskräfte sollen von den Arbeitsnachweisen der betreffenden Branchen ent- Nammen   werden. Für jeden Arbeiter wird ein Urlaub unter Fort- zahlung des Lohnes gefordert. Der Urlaub soll betragen nach ein- zähriger Beschäftigung einen Werktag, nach ziveijähriger Beschästi- gung zwei Werktage und so fort. Auf Grund der Forderungen soll ein Tarif mit Gültigkeit bis 31. März 1914 abgeschlossen werden. Nach einer kurzen Diskussion erklärte sich die Versammlung mit den aufgestellten Forderungen einstimmig einverstanden sowie mit dem Vorschlage der Kommission, die Forderungen dem Arbeit» gcberverbande sofort einzureichen, mit dem Ersuchen um Antwort bis zum 9. d, M. Sollte der Arbeitgeberverband wider Erwarten nicht zu Verhanolungen mit der Kommission bereit sein, dann werden die Forderungen den einzelnen Firmen eingereicht. Die Auswahl der Firmen sowie die dann zu befolgende Taktik bleibt der Kommission überlassen, welche die Führung der Bewegung hat. Schließlich wurde den Versammelten noch nahegelegt, daß sie, um die Bewegung zu begünstigen, von jetzt ab keine Ueber- stunden mehr machen. Streik im Admiralspalast-Bad. Die Bademeister und Masseusen haben am Montagmittag im .Admiralspalast", dem Bade der Lebewelt, die Arbeit niedergelegt. Grund dafür waren unerlrägliche Drangsalierungen und An- gebereien bei der Direktion von seilen des Oberbademeisters D e t t l o f f. Dieser war früher, als die Bademeister und Masseusen noch ihren Sonderverein halten. Vorsitzender des- selben. Nach dem Zusammenschluß mit dem Verband der Gemeinde- und Staaisarbeiter suchte er einen Posten in dieser Organisation zu ergattern. Als dies nicht gelang, kehrte er schließlich dem Ber- bände den Rücken. Jetzt ist er soweit gekommen, daß er gedroht hat. alle die im Admiralspalast   beschäftigten alten Kollegen heraus- zubringen, weil diese seine Autorität nicht genügend respektieren. Zwei davon sind tatsächlich auch schon vor kurzem auf Veranlassung des D. entlassen worden. Den letzten Anstoß zu der Arbeitseinstellung gab eine Anordnung der Direktion, wonach dem D. vom 1. April ab auch noch ausschließlich die Kasse der Nollegen anvertraut werden sollte. Im Admiralspalast-Bad. wo die sogenannte«Creme' der Gesellschaft verlehrt, wird nämlich ebensowenig wie in anderen Bade- anstalten den Bademeistern und Masseusen irgendwelcher Lohn gezahlt. Die von den Badegästen gegebenen Be- dienungs- und Trinkgelder werden nun, zusammengetan und zu gleichen Teilen unter dem Personal verteilt. Diese Kasse wollten seine Kollegen dem D. unter keinen Um- ständen überantworten. Die Angestellten waren sich darüber hinaus einig, daß ein Zusammenarbeiten mit D. überhaupt nicht möglich ist und forderten die Entlassung desselben. Alle dahingehenden Vorstellungen fruchteten aber bei der Direktion nichts.' Daraus traten die Bademeister und Masseuien in den Streik. Die Direktion des Admiralspalast  -Bades hätte ollen Anlaß, geordnete Arbeitsverhältnisse zu schaffe». Da gibtS keinen vernünftigen Raum für die Kleider der Angestellten, keinen Aufenthalts- und Speiseraum; die Mahlzeiten müssen vielmehr in den Bade- räumen verzehrt werden. Versprochen worden ist schon einmal die Einrichtung eines solchen Raumes. aber ausgeführt wurde es nicht. Das scheinen Dinge zu sein, um die man sich in dem«Elite'-Bad keine Kopsschmerzen macht; im Gegenteil, man sieht seine Aufgabe darin, den Angestellten das Leben so sauer wie möglich zu machen. Ob es den Ausständigen gelingen wird, dagegen erfolgreich an- zulämvsen, bleibt abzuwarten.___ nahm den Tarif mit 265 Stimmen an. 185 Stimmen hatten sich dagegen ausgesprochen._ Achtung, Schuhmacher! Der Streik bei der Firma Pinner Rachs. Rungestr. 22/24 dauert fort. Das Verbandsbureau ist heute Donnerstag bis 8 Uhr, am Ostersonnabend bis 3 Uhr und am dritten Feiertag nur bis 1 Uhr mittags geöffnet. Die OrtSverwaltung. Achtung, Gastwirtsgehilfe»! Die im Betriebe«Original-Hacke- peter', Ed. Martin, Münzstr. 26, ausgebrochenen Differenzen sind am 2. April nach zweistündigem Streik zur Zufriedenheit der Organisation beigelegt. Die Sperre ist aufgehoben. OrtSverwaltung Berlin I  , Verband der Gastwirtsgehilfen. Ein Wohltäter. Der Besitzer deS Weinhauses Trarbach, der sich bor einiger Zeit durch eine reklamehaft bekanntgegebene Spende für tapfere Polizei- organe in Positur setzte, geizt auch als Wohlfahrtsunlernehmer nach dem Lorbeer. Er lanzierte eine Notiz in die dienstivillige Presse darunter die«Nordd. Allg. Ztg.' in der er sich als humanen Mann herausstreicht, die Kellner dagegen als unersättliche Leute denunziert, die gewissermaßen durch einen hinterlistigen Ueberfall die Anerkennung unverschämter Forderungen zu erzwingen suchten. Daß der bei ihm ausgebrochene Streik die Folge provokatorischer Maßnahmen sei, davon weiß er natürlich gar nichts zu berichten. Als sein Lokal gerade mit Gästen gefüllt war, habe man mit «hinterlistiger Tücke' die Forderung erhoben, er, der souveräne Herr Chef, solle mit demsozialdemokratischen Verbände' verhandeln und. als er das natürlich«energisch abgelehnt',«im offenen Vertragsbruch daS Lokal verlassen'. Und zum Beweise für seine Hochherzigkeit und� offene Hand macht er prablend bekannt, er zahle neben freier Station 25 M., sage und schreibe: fünfundzwanzig Mark! Gehalt. Weil«verhetzte Leute' das Essen  «prinzipiell als schlecht' bezeichnet hätten, habe er sich bereit erklärt, anstatt der freien Beköstigung 46 M. zu gewähren Dann tariert der Besitzer des feinen Wemhauses den Wert der von ihm gelieferten Beköstigung selbst auf 1,33 M. pro Tag. Das soll mit dem Gehalt von 25 M. eine fürstliche Entlohnung sein weit häufig bis zu 16 M. Trink- geld pro Tag abfielen. Die von der Firma als rühmlich heraus- gestellten Tatsachen sind der beste Beweis für die unhaltbaren Arbeitsverhältnisse im Gastwirtsgewerbe. Dachdecker! Jn Nowawes befinden sich die Dachdecker und Hilfsarbeiter im Ausstand. Zuzug ist fernzuhalten. Zentralverband der Dachdecker. Gau Osten. veutfckes Reich. TieViktoria" in Magdeburg   boykottiert! Die bei der Versicherungsgesellschaft«Viktoria' in ihrer In- kassostelle in Magdeburg   beschäftigten Einkassierer haben den Kampf ausgenommen, zu dem sie durch das rücksichtslose Auftreten der Direktion dieser«Volks'versicherungsgesellschaft gezwungen worden sind. Die Forderungen dieser Angestellten sind durchaus berech- tigt, denn sie fordern lediglich das, was die Direktion vor kurzer Zeit den Einnehmern ihrer Hamburger Jnkassostelle schon zuge- standen hat, nämlich eine gleich hohe Gehaltsaufbesserung und einen gleichen Schutz gegen die rücksichtslosen Entlassungen wegen angeblich ungenügender Akquisition. Trotz dieses Anerkennt- nisses über die volle Berechtigung der in Magdeburg   erhobenen Forderungen hat die Direktion durch ihren Magdeburger   Vorsteher jede Verhandlung in schroffster Weise zurückgewiesen und den Einkassierern gedroht, ihre Vertrauensmänner würden �entlassen, wenn die Forderungen nicht sofort und bedingungslos zurückgezogen werden. Damit aber die Direktion erfährt, wie die arbeitende Bevölke- rvng über solche Handlungen derViktoria" denkt, haben die organisierten Magdeburger   Arbeiter über, die Magdeburger   In- kassostelle derViktoria" den Boykott verhängt. Der Boykott- beschluß fordert die Einwohner Magdeburgs und Umgegend auf, bis zur Beendigung- des Kampfes keinerlei Versicherungsanträge bei derViktoria" zu stellen. Die Sympathien der Arbeiterschaft liegen also unverhohlen auf der Seite der kämpfenden Angestellten. Zur Lohnbewegung im Hamburger Hafen  . Der Hafenbetrieb-sverein hat eingewilligt, Verhandlungen mit den Arbeitern zu führen. Die Arbeiter sollen Kommissionen er- nennen. Verhandlungstermine werden noch festgesetzt. Former- und Gieffereiarbeiter-Bewegung im Industrie- bezirk Stuttgart  -Estlingen. Anfang März dieieS Jahres traten die Arbeiter der Eisen- gießereien im Stuttgart  -Eßlmger Jndustriebezirk in eine Bewegung. Sie verlangen eine Revision der Emigungsbedingungen vom Jahre 1966. Diese sind den heutigen Zeilverhältnissen nicht mehr ent- spreckiend und es wurden deshalb in drei Versammlungen eine An- zahl Aenderungen vorgeschlagen. Verlangt wurde: die Einführung der 54-Arbeitsstundenwoche, Prozentbezahlung für Ueberstunden, au» für Akkordarbeiler, eine bessere Fassung der Bestimmungen über die Akkordarbeit, Einführung von MuidestlöHnen, Regelung der Aus- schußgußfrage sowie eme Entschädigung für Arbeiterausschußmitglieder, wenn sie durch diese ihre Tätigkeit Zeilversäumnisse haben. Die Forde- rungen werden durch den Meiallarbeiteroerband den, Verband Metall- industrieller in Württemberg   übermittelt. Es fanden bis jetzt zwei Verhandlungen statt, die erste nur zwischen den Vertretern der beiden Organisationen, die zweite unter Hinzuziehung von fünf im Arbeitsverhältnis stehenden Arbeitern. Die Verhandlungen haben leider bis jetzt kein völlig zufnedenstellendes Ergebnis gehabt. Ueber die Frage der Ueberzeilarbeil und der Akkordarbeit und der Ent- schädigung an Arbeiterausichußmitglieder wurde eine Verständigung erzielt, die wohl beide Teile akzeptieren können. Auch über die Frage des AiisschlißgusseS wurde teilweise eine Verständigung er- reicht; doch ist die Sache noch nicht endgültig erledigt. Die Lohn- frage unterliegt auch noch weiteren Verhandlungen und es ist fraglich, ob eS überhaupt gelingt, hier zu einer für beide Parteien annehmbaren Form zu kommen. Die schwierigste Frage ist die der Verlllizung der Arbeitszeit geworden. In der ersten Ver- Handlung schien es, als ob es nicht ausgeschlossen wäre, eine Form zu finden, über die man sich verständigen könnte. I» der zweiten Verhandlung erklärten jedoch die Industriellen: Ueber die Arbeits- zeilve»kürzung könnten sie überhaupt nun nicht mehr verhandeln, da durch die Mctallarbeiterbewegling in Frankfurt   a. M. die Frage der Arbeitszeitverkürzung eine Angelegenheit der süddeutschen Gruppe des Gesamtverbandes geworden wäre und sie allein nun nicht mehr zuständig wären. Es wird nun abzuwarten sein, ob die Versuche, über diese Frage mit der süddeutschen Gruppe zu verhandeln, von Erfolg sein werden. Die Gießereiarbeiter im Stuttgarter   In- dustriegebiet sehen bei ihrer vorzüglichen Organisation der Sache mit aller Ruhe entgegen. Husland. Ein Riesen-Zimmererstreik. Die.Times' melden aus New Jork vom 1. April: In Ch ikago sind 15 666 Zimmerleute zur Eikämpfung von Lohn- erböhnngen in den Ausstand getreten. Bauarbeiten im Werte von 146 Millionen Mark sind von dem Ausstand betroffen. Tie orga- nisierten Zimmerlcuie in Desmoines<Jowa> haben ebenfalls die Aiveil niedergelegt. Die Bewegung droht sich auszubreiten. Soziales. Zur Ausführung des HanSarbeitsgeseheS vom 26. Dezember 1911, das am 1. April in Kraft getreten ist, ist vom Handelsminister und dem Minister des Innern unterm 16. März 1912 an die Regierungspräsidenten eine Anweisung er- gangen. Der durch das Gesetz neu geschaffene Begriff des Haus- arbeiters ist danach kein wirtschaftlicher, sondern ein gewerbepoli- zeilicher, insofern durch daS Gesetz über den Rahmen der bestehen- den reichsgesetzlichen Vorschriften hinaus eine behördliche Regelung auch für diejenigen Betriebe ermöglicht werden soll, welche keine fremden Personen im Arbeitsverhältnis beschäftigen. Unter den Begriff des Hausarbeiters fallen auch, soweit sie nicht nach§ l Absatz 1 Satz 2 ausgenommen sind, abweichend von 8 119b der Gewerbeordnung solche Personen, die nicht für bestimmte Gewerbe- treibende arbeiten, sondern mit der Anfertigung gewerblicher Er- Zeugnisse auf Borrat und unmittelbar für den Verbrauch beschäftigt sind. Andererseits sind solche Personen, die für bestimmte Ge- werbetreibende außerhalb der Arbeitsstätten der letzteren mit der Anfertigung gewerblicher Erzeugnisse beschäftigt sind(§ 119b der Gewerbeordnung), dann keine Hausarbeiter im Sinne des Gesetzes und daher den für diese vorgesehenen Bestimmungen nicht unter- warfen, wenn sie ihrerieits wieder in lyren Werkstätten oder Ar- beitsstuben Lohnarbeiter beschäftigen. Sie werden jedoch von den Vorschriften des Gesetzes über die Beschäftigung von Hausarbeitern insoweit erfaßt, als sie selbst noch solche beschäftigen. Sogenannte Zwischcnmeister, die in ihren Werkstätten oder Arbeitsstuben aus- schließlich zu ihrer Familie gehörige Personen beschäftigen, gelten insowesi gemäߧ 1 Absatz Nr. 1 des Gesetzes als Hausarbeiter. Beschäftigen sie außerdem noch Hausarbeiter, so unterliegen sie gleichfalls den für die Beschäftigung von Hausarbeitern vorgesehe- nen gesetzlichen Bestimmungen. Der Begriff ber Beschäftigung in Familienbetrieben im Sinne des 8 1 Absatz 1 Nr. 1 setzt nicht das Vorhandensein eines gewerblichen Arbeitsvertrages und auf Seiten des Beschäftigten nicht die Eigenschaft eines gewerblichen Arbeiters voraus. Als beschäftigt gelten die Familienangehörigen vielmehr schon dann, wenn sie bei der Arbeit tatsächlich helfen. Die Kompli- ziertheit dieser Anweisung beruht auf der Unklarheit des Gesetzes selbst. Und diese rührt von der Ablehnung der sozialdemokratischen Anträge und der Abneigung her, den Mißständen im Heimarbeits- gewerbc ernstlich auf den Leib zu rücken. Huö Induftrie und Dandel Kohlensyndikat und Fiskus. Scharfe Kritik an der Stellung des preußischen FiskuS zum Rheinifch-Westfälifchen Kohlensyndikat übt der Borstand des Bundes der Industriellen in folgender Entschließung: 1. Der Bund der Industriellen bedauert, daß die für die kohlenverbrauchende Industrie empfindlichen Preis- erhöhungen des Rheinisch-Westfälischen KohlensynoikatS da- durch mit ermöglicht worden sind, daß der preußische Staat als Kohlengrubenbesitzer seinen Einfluß auf den Kohlenmarkt fast völlig zugunsten desSyndikatsaufgegcben hat. Der preußische Handelsutinister hat m seiner Rede vom 31. Januar im Abgeordnetenhaus zwar betont, daß durch das Abkommen des preußischen Kohlenfiskus mit dem Syndikat die fiskalischen Jnter- essen gewahrt seien. Demgegenüber wäre es jedoch im Interesse oer Kohlenverbraucher, insbesondere der vielfach unter hohen Roh- stoffpreisen und unter der Preispolitik der Rohstoffsyndikate lei- denden verarbeitenden Industrie erwünscht, daß der Staat als Kohlengrubenbesitzer seinen Einfluß auf den Kohlenmarkt nicht ein- schrankt, sondern eher erweitert, um der monopolistischen Entwicke- lung der Kohlensyndikate wirksam entgegenzutreten, nötigenfalls auch unter Hintansetzung fiskalischer Gesichtspunkte. .®er Industriellen stellt ferner mit Bedauern fest, day die ohnehin überaus große uno beständig steigende A u S- fuhr deutscher Kohle noch durch sehr niedrige Aus. f u h r t a r i f e der deutschen   Eisenbahnen gefördert wird. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen   Industrie leidet darunter, daß ein immer größerer Teil der deutschen  Kohlenförderung an das Ausland zu Preisen ab- gegeben wird, die niedriger als die inländischen Kohlenprei se sind, und daß diese Ausfuhr obendrein zu Fracht- sätzen erfolgt, die zum Teil wesentlich niedriger als die Frachten für den inländischen Äohlenbezug sind. Es erscheint unter diesen Umstände» doppelt befremdlich, daß der preußische Handelsminister am 4. März im Abgeordnetenhaus eine weitere Ausdehnung der Kohlenausfuhrtarife in Aussicht gestellt hat. Angesichts dieser Ber. Hältnisse richtet der Bund der Industriellen vom Standpunkte der deutschen   kohlenverbrauchenden Industrie an die Verwaltungen der deutschen   Eisenbahnen die Bitte, die Frachtsätze für den inlän- dischen Kohlenverbrauch niedriger als für die zur Ausfuhr be. stimmte Kohle zu stellen, zum mindesten aber von der angekündig» ten weiteren Ausdehnung der Ausfuhrtarife für Kohle abzusehen, damit das Inland nicht schlechter gestellt ist als das Ausland.' In welcher Weise die Eisenbahntarife die Ausfuhr von Kohle fördern, dafür gibt die Zuschrift des Bundes der Industriellen (nach demBerl. Tagebl.') folgende Beispiele: Ein Doppelwagen Steinkohle von Duisburg   nach Emden  - Außenhafen(266 Kilometer) kostet nach dem für die Kohlenausfuhr bestehenoen Ausnahmetarife nur 37 M. Fracht. Auf die gleiche Entfernung kostet der Doppelwagen deutsche Steinkohle für den inländischen Verbrauch 64 M. Fracht, und englische Steinkohle oder böhmische Braunkohle für den inländischen Bedarf sogar 69 M. Fracht. Für die Strecke Duisburg   Hamburg   kostet ein Doppel. wagen deutsche Steinkohle 57 M. Fracht. Auf der gleichen Strecke (367 Kilometer) nach Industriegebieten im inneren Deutschland  kostet ein Doppelwagen deutsche Steinkohle 86 M., ausländische Kohle sogar 93 M. Fracht." Die Konsumenten leiden unter einer solchen Tarifpolitik; die Produzenten stecken den Profit mit Hilfe der Regierung ein, die außerdem durch ihren Beitrftt zum Syndikat noch dessen Aus- beuterpraktiken mit staatlichem Nimbus umgibt. (Siehe auch 1. Beilage.) Letzte Nachrichten* Zum englischen Bergarbeiterstreik. London  , 3. April.  (W. T. B.) Der Exekutivausschuß des Bergarbeiterverbandes wird morgen hier eine Sitzung abhalten zur Feststellung der Ergebnisse der tlbstim. mungen Es ist die Frage ausgeworfen worden, ob der Exekutiv  - ausschuß die Befugnis hat, die Wiederaufnahme der Ordnung an- zuordnen, wenn eine geringe Mehrheit für die Fortsetzung des Streiks vorhanden ist. Eine Verbandsbestimmung hierüber gibt es nicht, und es wäre deshalb möglich, daß man sich in diesem Falle zur Einberufung einer nationalen Konferenz entschlösse. Schneefälle in Oesterreich  . Wien  , 3. April.  (P. C.) Aus allen Teilen deS Reiches, be- sonders aus den Alpenländern, laufen Nachrichten über starken Schneefall und Frostwetter ein. In Tirol liegt der Neuschnee auf den Bergen mehrere Zentimeter hoch. Auch aus den südlichen Län- dern kommen Meldungen über niedrige Temperaturen. Brand eines Güterbahnhofs. Paris  , 3. April.  (P. C.) Einer Meldung aus A l a i«(Süd. frankreich  ) zufolge ist heute vormittag der Güterbahnhof der kleinen Station von Saint Cecil d'Anborge von einer heftigen Fcucrsvrunst heimgesucyi worden Fast alle Gebäude und Lager- schuppen wurden ein Raub der Flammen. Neun beladene Güter- wagen wurden vollständig in Asche gelegt. Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklagen� nur ein Arbeiter wurde leicht verletzt. Der angerichtete Schaden ist sehr bedeutend. Oie Tarifbewegung der Militärsattler beendigt. Es ist der Torifkoinmiision bei den neuerlichen Verbandlungen mir den Arbeitgebern gelungen, die nachträglich geäußerte» Wünsche der Arbeiter in der Hauptsache zu verwirklichen. Im übrigen sind an dem Tarif nur unwesentliche Aenderungen vorgenommen ivorden. Die wichtigste Eriungeiischasl ist die Festieyung eines Mindestlohnes, «in Punkt, dem schon aus prinzipiellen Gründen eine besondere Be- beutung zukommt. Eine am Mittwoch staltgefundene Versammlung_____ Verantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Bert'». Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Verlagsaustalt Paul Singer S: Co., Berlin   LW. Hierzu 3 Beilagen».UnterhaUungsbl. Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge. Bologoje(Gouv. Nowgorod  ), 3. April.  (W. T. B.) Auf der hiesigen Station fand ein Zusammenstoß zwischen einem Dienst. und einem Lokalzug statt, wobei 2 Personen getötet und 6 verletzt wurden.