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Nr. 81. 29. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Schnaps und Liebesgabe.

Da die Schnapsversteuerung innerhalb der letzten Jahre mehrere Male geändert worden ist, läßt sich ein Blick über die Alkohol­produktion nur schaffen bei Beobachtung längerer Zeiträume. Wir bringen deswegen eine Zusammenfassung von zehn Jahren Alkohol­produktion, Trinkverbrauch und Steuereinnahme des Deutschen Reiches aus dem Alkoholkonsum. Alkoholerzeugung, Verbrauch und Besteuerung von 1901/02 bis 1910/11. Jn 1000 Hektolitern. Verbrauch

Abgaben aus dem Ver­brauche in­länd. Brannt­

weins in

Millionen M.

Ers zeugung

davon Kon tingent

Trink brannt­wein

pro Kopf für der Be- gewerb völkerung liche Liter Zwecke

1901/02 4238

2162

2365

4,2

1110

1902/03 3382

2154

2326

4,0

1278

153,8 141,4

1903 04 3854

2323

2326

4,0

1391

139,3

1904/05 3787

2316

2202

3,7

1398

134,3

1905/06 4376

2137

2262

3,8

1477

142,6

1906/07 3841

2305

2427

4,0

1336

140,9

1907/08 4018

2290

2360

3,8

1592

146,9

1908/09 4255

2264

2592

4,2

1480

162,7

1909/10 3641 1910/11 3467

2259

1769

2,8

1882

187,8

1949

3,0

1407

207,9

betrachtet.

1709

Freitag, 5. April 1912.

eine Festlegung der Gesamtalkoholproduktion jeder einzelnen Bren- Vom Schnapskontingent, das die Liebesgabe berbürgt, er nerei, der Durchschnittsbrand. Ueberschreiten des Durch hielten die landwirtschaftlichen Kartoffelbrennereien 1395 990 schnittsbrandes wird durch 50prozentige Erhöhung der Betriebs- Hektoliter, das sind rund 28 Millionen Mart, pro Brennerei im auflage für den Ueberbrand bestraft. Für größere Petriebe ist diese Durchschnitt 5006 M. Die 51 281 süddeutschen Obst- usw. Brenne Bestrafung so enorm, daß sie eine Ueberschreitung des Durchschnitts- reien erhielten zusammen 51 281 m. Liebesgabe, pro Betrieb brandes gar nicht riskieren können. Damit ist der Zwed erreicht. gerade sieben Mark im ganzen Jahre 1910/11! Spiritus bleibt immer knapp und teuer, Entstehen neuer Brenne- Prüfen wir nun noch, was für Kontingentsziffern die land­reien ist unmöglich, denn sie könnten erst 1918 ein Durchschnitts- wirtschaftlichen Kartoffelbrennereien befizen, wie­brandquantum erhalten, und die Ueberproduktion bestehender Bren- viel Liebesgaben sie demnach bekommen, und wo diese Brennereien nereien ist auch verhindert. liegen. Es ergibt sich so folgendes schöne Bild:

Mit der jüngsten Kürzung des Kontingents wurde durch den Bundesrat auch der Durchschnittsbrand ganz allgemein um 14 Prozent verringert.

Die dritte große Konzession an die agrarischen Brenner ist die Verpflichtung zur Bergällung von Alkohol. Würzehefebrennereien müssen zurzeit 70 Proz., die anderen 35 Proz. ihres Durchschnitts­brandes vergällen, das heißt für Trinkzwede untauglich machen, den Branntwein denaturieren. Die Vergällung wird mit 18 M. pro Hektoliter vergütet.

Da die Spirituszentrale plößlich den Preis pro Hektoliter Spiritus um 8 M. erhöhte, sah die Regierung darin einen Anlaß, die Schnapsproduktion ihrerseits anzuregen. Es ist der Durch­schnittsbrand für das laufende Jahr wieder heraufgesett, also eine Alkoholmehrerzeugung ermöglicht worden, und außerdem die Zu­lassung der Verarbeitung von Mais ohne Schaden für das Kontin­gent bis zum 30. September d. J. verlängert worden.

Die oben mitgeteilte Tabelle zeigt, daß, abgesehen von Schwan­fungen, die durch Vorversorgung vor dem Inkrafttreten neuer Steuergeseze und deren erste Wirkungen entstanden sind, die Alkohol erzeugung ständig zurück geht! Im Jahre 1901/02 be­trug sie 4,238 mil. Heftoliter, 1910/11 nur noch 3,467 Millionen, also ein Rüdgang von 771 000 Settoliter. Dieser Rüdgang er scheint noch bedeutender, wenn beachtet wird, daß die Bevölkerung des Deutschen Reiches ständig zugenommen hat.

Die wichtigste Ziffer der Branntweinstatistik ist die des Trint­

Bon der 1910/11 34 180 000 m. betragenden Liebesgabe erhielten allein die landwirtschaftlichen Kartoffelorennereien in Westpreußen 2 533 860 m. Bommern

in Ostpreußen . 1746 380 m. Brandenburg 4 549 540 Posen

Prov.Sachsen 1415 640 Hannover

H

"

"

4 030 860

"

"

"

Schlesien

"

"

"

60 720

"

"

"

Hess. Nassau 101 120

"

"

3120

"

"

"

Hohenzollern

allein in Preußen

in Bayern ... 1964 720 M. Württemberg

Schleswig­Holstein Westfalen. Rheinland .

3 620 260

"

4 036 820

"

9 680

#

13 340

"

23 122 320 M.

in Sachsen

Mecklenburg.

"

"

Hessen

45 300 255 380

Baden

N

"

"

PP

Thüringen..

"

Anhalt.

74 760 332 840

"

"

#

"

1 465 560 m.

141 700

398 100

86 060

" "

Braunschweig Elsaß - Lothr. 29 060 M

Im ganzen Branntweinsteuergebiet erhielten die landwirt­schaftlichen Kartoffelbrennereien an Liebesgabe 7 Millionen Mart- teilen sich 27 919 800 Mark. In den Rest Iiche Startoffel- und 710 gewerbliche Getreidebrennereien, 7626 I andwirtschaftliche Getreidebrennereien, 17 gewerb­30 Melasse- und 51 281 Obstbrennereien!

Die volle Bedeutung dieser Zahlen ergibt sich erst, wenn man die Feinheiten der deutschen Branntweinsteuergesetzgebung genauer Die Kontingentierung des Branntweins schafft cine Steuerstaffelung von 105 und 125 M. pro Hektoliter Trink­Ganz gleich, wie die Branntweinsteuergesetzgebung angesehen branntwein. Das Kontingent, die Gesamtsumme der mit nur 105 branntweinverbrauchs. Sie fant von 1901/02 bis 1910/11 wird, das Schlußresultat bleibt immer dasselbe: sie ist geschaffen, Mark zu versteuernden Alkoholhektoliter, war im Berichtsjahre um den Profit der schnapsbrennenden Agrarier zu schüßen. Die 1910/11 um 240 000 Hektoliter fleiner als der wirkliche Trinkbrannt- um 426 000 Settoliter. Mit anderen Worten: pro Kopf weinverbrauch. Für diese 240 000 Hektoliter mußte je 125 M. der Bevölkerung wurde 1901/02 noch 4,2 Liter reiner Trinkbranntjüngsten Absichten der Regierung auf" Beseitigung" der Liebesgabe Steuer gezahlt werden, demzufolge stieg selbstverständlich der Preis ein, das sind rund 13 Liter Schnaps, vertilgt, 1910/11 fant diese sind nichts weiter als Versuche, aus dem Schnapskonsum des Kontingentbranntweins ebenfalls um 125 M., die Steuer be- 3iffer auf 9 Liter! Der Riesensprung wurde in erster Linie noch mehr Steuern herauszuziehen, ohne den Agrariern ernstlich weh zu tun. trägt nur 105 m. die 20 M. sind Liebesgabe, welche durch die während der lektvergangenen drei Jahre, während der Dauer des Schnapsboykottes, erreicht! Brenner eingesteckt wird.

Die ganze Liebesgabe betrug 34 180 000 Mart. Die Liebesgabe ist dank dem Schnapsboykott und der dadurch er­zwungenen Herabsehung des Kontingents gegen 1909/10 um elf Millionen Mark gesunken!

Neben der Kontingentierung des Trinkbranntweins besteht noch landwirtschaftlichen

Erzeugung

Kontingent. Liebesgabe.

.

Anzahl der Brennereien Liebesgabe pro Brennerei

Kartoffel­

Getreide­

Brennereien

2 784 976 Heftol. 1395 990 eftol. 27 919 800 Mart. 5577

5 006 Mart

264 508 Heftol. 151 894 Heftol.

3 037 880 Mark 7.626 399 Mart

Ais offene Frage wird gern die Entscheidung darüber behandelt, welche Brennereien von diesem Kampf gegen die Liebesgabe und den Trinkbranntwein zuerst getroffen werden. Die Statistik gibt darauf eine deutliche Antwort.

Es betrugen 1910/11: gewerblichen

Kartoffels

Getreide

Brennereien

21 407 Heftol. 279 596 Heftol. 4457 Heftol. 49 140 Mark 17

2 890 Mart

97 620 Hektol. 976 200 Mart

710 1375 Mark

Ringels 3 Preise System

Schneider Meister

A. RINGEL

Melasse= Brennereien

88 179 Hettol. 53 343 Heftol. 1066 860 Mark 30

35 562 Mark ist geeignet

Dbst- usw. Brennereien 28 101 Heftol. 18 652 Heftol. 373 040 Mart 51 281

7 Mart

Für die Arbeiter ist die Entscheidung in dieser Streitfrage der Schnapewucherer und der Schnapsbesteuerer schon gefallen: der Schnapsboykott! Schnaps ist streng zu meiden! Arbeiter, denkt an den

Marktbericht von Berlin am 3. April 1912, nach Ermittelung ( Kleinhandel) des königl. Polizeipräsidiums. Markthallenpreise. Speisebohnen, 100 Stilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 34,00-50,00. meiße, 35,00-56,00. Zinsen 40,00-80,00. Startoffeln( Kleinhdl.) 8,00-12,00. 1 Kilogramm Rindfleisch, von der Steule 1,60-2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,30-1,80. Schweinefleisch 1,30-1,80. Stalbfleisch 1,40-2,60. Hammelfleisch 1,30-2,20. Butter 2,60-3,20. 60 Stud Gier 3,20-6,00. I Kilogramm Starpfen 1,10-2,40. Male 1,60-3,20. Bander 1,60-3,60. echte 1,40-2,60. Barsche 1,00-2,00. Schleie 1,60-3,20. Bleie 0,80-1,40. 60 Stud Krebse 4,00-30,00.

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