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Nr. 82. 29. Jahrgang.

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3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Sonntag, 7. April 1912.

auf 5374,10 m. Das Bild der Kassengebarung ist durchaus nicht nossen hat merkwürdigerweise fast mur die Wertschätzung der 4. Generalversammlung des Arbeiterabftinentenbundes. ungünstig. Der Mitgliederst and begann am 1. April 1909 Schweizer Genoffen gefunden, die fast die ganze Auflage allein mit 2040 und stand am 1. Januar 1912 auf 2474. Leider herrscht abnahmen. Ein sehr gut geschriebenes polnisches Flugblatt fand An den Verhandlungen der diesmaligen Generalversammlung eine starke Fluktuation im Bund. Es erfolgten in der Berichtszeit jetzt beim Bergarbeiterkampf reißenden Absaz. Neben diesen neuen im Berliner Gewerkschaftshaus" nahmen 19 Delegierte, 8 Gau - 3534 Neuaufnahmen, denen 2971 Austritte gegenüberstanden. Er- Flugblättern wurden alte Flugblätter in einer Auflage von weit leiter und 7 Funktionäre des Vorstandes teil. Bei der Begrüßung freulich ist die Tatsache, daß von Neujahr 1912 bis jetzt, Ende über 100 000 neugedruckt. Ein Jugendflugblatt und eine größere Hob Bundesvorsitzender Neumann scharf bedauernd die man- März, ein klarer Mitgliedergewinn von 200 schon zu verzeichnen Broschüre werden jekt nach der Generalversammlung erscheinen. gelnde Forcierung des Schnapsboykottbeschlusses durch den Partei- ist. Einen besonders starten Anteil an dem Zuwachs hatten die Von der Zeitungskorrespondenz für die Arbeiterpresse borstand hervor, die es mit verschuldet, daß der Boykott viel zu sehr weiblichen und jugendlichen Mitglieder. Der Bundesvorstand hat sind im ganzen 15 Nummern herausgekommen. in Vergessenheit gerät und eine Erneuerung des Boykottbeschlusses eigens Ermäßigungen des Beitrages für diese beiden Mitglieder- In das vom Preußentag ausgegangene Kommunalprogramm durch den nächsten Parteitag in Chemniß zu einer zwingenden Not- gruppen beantragt, durch die er die sehr wünschenswerte Zunahme ist von allen Anträgen des Bundesvorstandes leider nur die Forde­mendigkeit macht. Neumann- Berlin und Schlie stedt- dieser Gruppen noch zu verstärken hofft. Die Zahl der Ortsrung der Trinkerheilstätten aufgenommen worden. Redner be Remscheid werden zu Leitern der Verhandlungen, Fischer- gruppen ist ziemlich in die Höhe gegangen; es wurden 70 neue flagte, daß es an der moralischen Einwirkung durch die Gesamt­Hamburg, Reinhard- Dresden zu Schriftführern gewählt. Auf gegründet, 31 find eingegangen. Wirklich arbeitende Ortsgruppen bewegung auf die Genossen zur Innehaltung des Schnapsboykotts der Tagesordnung steht außer den Geschäftsberichten, den Anträgen existieren 106, außerdem befinden sich in 35 Orten Mitgliedschaften vielfach sehr mangelt. Die Berichte einer ganzen Anzahl Gewerk­zum Statut und Wahlen der besondere Punkt: Unser Kampf und in 81 Orten Einzelmitglieder, so daß der Bund in zirka schaftshäuser weisen im Jahre 1910 einen höheren Schnapskonsum gegen das Alkoholfapital." Auf Antrag der Ortsgruppe 220 Orten vertreten ist. Das Bild der Bewegung in den einzelnen auf als 1909, und 1911 einen noch höheren als 1910. In bezug auf Kiel wird noch der Punkt Jugendbewegung" in die Tages- Gauen ist ein sehr verschiedenartiges, einige gehen gut vorwärts, das agitatorische Wirken der Abstinenten für die Arbeiterbewegung ordnung aufgenommen. Neumann gab den mündlichen Ge- während andere stagnieren. Doch ist auch der Arbeitseifer der sticht besonders ein Fall in Burg auf Fehmarn hervor, wo durch schäftsbericht, der sich auf die drei Jahre 1909 bis 1911 erstreckt. Gauleitungen sehr unterschiedlich, und ebenfalls werden Gauleiter Landarbeiter, die erst Abstinenten geworden sind, Partei und Ge­Die lebte Generalversammlung in Hannover beschloß die Ver- in manchen Orten und Bezirken durchaus nicht genügend unter- werkschaft erst Fuß faßten. legung des Sizes des Bundesvorstandes von Hamburg nach Berlin . stützt. Im ganzen hat die Agitation durch Vorträge in Versamm- Die Darlegungen des Redners, soweit sie sich auf mehr ge­Nach der Uebersiedelung übernahm Neumann ab 1. Oktober 1909 lungen, die durch Partei- und Gewerkschaftsorganisationen einbe- schäftsmäßige Arbeiten des Vorstandes beziehen, sind für die zunächst die Expedition und ab 1. Januar 1910 auch den Verlag rufen sind, zugenommen. Besonders erfreulich ist, daß eine ganze Deffentlichkeit von minderem Interesse. Neumann schloß seinen der Zeitung. Die Auflage der Zeitung ist zurzeit( März 1912) Reihe der Gaue soweit selbständig geworden sind, daß sie jetzt zweistündigen Vortrag, indem er als Ziel hinstellte: Verbannung 4800. Die Reineinnahmen des Bundes betrugen 31 757,70 M., cigene Redner stellen können. An Flugblättern sind in der Be- des Alkohols in die Arzneischränke der Apotheken und Berabfolgung die Gesamtausgaben 30 356,80 M. Finanziell ist der Verband richtsperiode zwei neue herausgegeben worden, das erste in der nur noch auf ärztliches Rezept. Trotz aller Widerstände muß die etwas besser gestellt ivie früher. Die drei Jahre begannen mit Auflage von 200 000, das zweite in der Auflage von 100 000. Beide Abstinenzbewegung vorwärts zu diesem Ziele hin. cinem Kassensaldo von 303,74 M. und schlossen mit einem solchen sind vergriffen und haben sicher ihre Schuldigkeit getan. Ein Abends um 8% Uhr wurde die Sizung, die um 6 Uhr begonnen bon 1704,64 M. Der gesamte Vermögensstand des Bundes steht kleines, sehr gutes Flugblatt im Auftrage der Hausburger Ge- hatte, auf Sonnabend vertagt.

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Was bedeutet ,, Kornfranck" für Haus­frauen, die mit dem Wirtschaftsgeld genau rechnen? Nicht mehr und nicht weniger als die Erfüllung eines nahe­liegenden Wunsches. ,, Kornfranck" ermöglicht der Hausfrau, sich und ihrer Familie ein gutes Kaffeegetränk zu gönnen und trotzdem am Wirt­schaftsgeld zu sparen. ,, Kornfranck" verspricht also viel; aber er hält das Versprechen. ,, Kornfranck" geht aus derselben Hornfrucht hervor, +-Haus der unser nationales Nahrungs­mittel, das Brot, gewonnen wird. ,, Kornfranck" ist Roggen- Malz­Kaffee. In ihm wird etwas durchaus Neues, Wertvolles geboten. geboten. Wer einmal ,, Kornfranck" getrunken

1 hat, ist ihm dauernd zugetan.

3.

Frühlingserwachen.

Seit Wochen hat der Frühling bei uns seinen Ein zug gehalten und gleich einer gütigen Fee ertvedt die lachende Frühlingssonne die Natur zu neuem Leben. 11eberall grünt und sprießt es, die Knospen an den Bäumen und Sträuchern schwellen und harren des Augenblicks, da die Sonne die nötige Straft habe, ihre unscheinbaren Hüllen zu sprengen und sie zu ungeahnter Bracht zu entfalten. Aber die flüchtige Wärme der furzen Mittagsstunden genügt glüdlicherweise noch nicht zu dieser Wandlung, denn gar manche zarte Stnospe würde, vom eisigen Hauch des nächtlichen Frostes ge­troffen, das Licht des nächsten Tages nicht mehr er blicken. Selbst der weit widerstandsfähigere Mensch empfindet die in den Morgen- und Abendstunden eintretende Kühle höchst unangenehm und sucht gern das schüßende Dach, die angenehm durchwärmte Wohnung auf.

Diese starten Temperaturschwankungen zwischen den einzelnen Tageszeiten bieten vor allem hinsichtlich der Heizung große Schwierigkeit. Es ist mit einer großen zen­tralen Heizungsanlage ganz unmöglich diesen Schwankun gen innerhalb der Tagesstunden zu folgen. Bleibt eine der artige Anlage im Betriebe, so wird in den warmen Mittags: stunden die Wärme unangenehm empfunden und wird aus ben weitgeöffneten Fenstern ungenügt entströmen. Unter solchen Umständen wird also die Anlage für den Be­figer unwirtschaftlich arbeiten. Wer fann es diesem das her verargen, wenn er den leichtbegreiflichen Wunsch hegt, die Anlage sobald als möglich außer Betrieb zu fegen, um sie dann erst im Herbst wieder anheizen zu laffen. Tritt dann aber unbermutet, wie es bei uns häufig vorkommt, ein länger anhaltender Witterungs. rüdschlag ein, so werden die nun falten Wohnungen ein höchst ungemütlicher Aufenthaltsort sein. Hauswirt, der natürlich von Tag zu Tag auf eine wärmere Witterung hofft, wird sich daher kaum ent­schließen, nochmals die Zentralheizung in Betrieb zu fegen. Er wird vielmehr seine Mieter damit zu trösten suchen, daß die unliebsame fühlere Witterung gewiß nur von ganz kurzer Dauer sein tönne.

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Aber nicht nur die Zentralheizungen, deren gute Seiten hier nicht in Abrede gestellt werden sollen,

bringen diese Unbequemlichkeit mit sich, sondern auch bei der in der letzten Zeit vielfach bevorzugten Dfen­heizung ist das gleiche der Fall. Auch einen Zimmer ofen heizt man nicht gerne wieder an, wenn man ihn erst einmal ausgehen ließ und damit gleichsam zu er fennen gab, daß nun die wärmere Jahreszeit begänne, Man ist froh, die lästige Arbeit des Feueranmachens und die damit verbundene Schmutzerei hinter sich zu haben. Wie soll man aber auch in einer Zeit heizen, wo es draußen bald talt, bald warm ist? Beginnt man morgens damit, so wird das Zimmer endlich warm, wenn es der Sonnenwärme wegen nicht mehr nötig mare; heizt man aber, um am Abend ein warmes Zimmer zu haben, so ist dieses auch für die Nacht er pärmt, wo man es gar nicht benutt, oder wo man aber weit lieber fühl schliese.

Sturz in diesen Uebergangszeiten kann man mit festem Brennmaterial kaum zufriedenstellend arbeiten. Das Jdeal müßte eine Heizung sein, die ohne Schmutz zu perursachen und ohne große Borbereitung sofort, wenn man ihrer bedarf, in Tätigkeit treten kann, nach dem Löschen aber sofort mit der Wärmeabgabe aufhört und jederzeit betriebsbereit ist.

Eine derartige, im wahren Sinne des Wortes ideale Heizung befizen wir allein in der Gasheizung.

Die Handhabung und Bedienung der Gasöfen und Gastamine ist die denkbar einfachste. Ein Handgriff genügt, um den Ofen in Betrieb zu sehen. Im gleichen Augenblick beginnt auch schon seine Heizwirkung. Bei der Gasheizung fällt also jegliche Anheizzeit gänzlich fort, denn mit Entzünden des Gasstromes beginnt sofort die wärmende Wirkung des Dfens, da diefer nicht erst selbst erwärmt zu werden braucht. Die Re­gulierung der Wärmeabgabe läßt sich in einfachster Beise durch bloßes Verstellen des Gashahnes bewirken, und man hat es also in der eigenen Hand, den Brenn­materialverbrauch dem augenblicklichen Wärmebedürfnis anzupassen und ihn auf ein Minimum zu beschränken. Um auch hinsichtlich einer peinlich genauen Regulierung von der menschlichen Unzulänglichkeit gänzlich unab­hängig zu sein, hat man sogenannte Temperatur regulatoren geschaffen, die in weit genauerer Weise, als eine Menschenhand es vermag, jederzeit die geforderte Temperatur einstellen. Diese Apparate verringern, so bald die gewünschte Zimmertemperatur erreicht ist, die

Gaszufuhr in der Weise, daß nur noch so viel Brenn­material dem Ofen zuströmt, als zur Erhaltung der festgefekten Raumtemperatur notwendig ist. Sie find also gleicherweise ein unfehlbares Mittel, die Räume auf einer angenehmen, der Gesundheit zuträglichen Temperatur zu erhalten und gestalten dabei die Heizung so wirtschaftlich, wie es nur möglich ist. Schließlich bilden sie aber auch einen wirksamen Schuß gegen un­beabsichtigtes Ausströmen unverbrannten Gases, denn sobald die Flamme aus irgendeinem Grunde erlischt, schließt der Temperaturregler das Gasventil auto­matisch ab.

Soll die Heizung abgestellt werden, so genügt miederum ein einziger Handgriff, dieses zu bewirken. Im selben Augenblid hört auch jeder Gasverbrauch auf, und, da die Gasöfen feine Teile besigen, die zur Ausspeicherung einer größeren Wärmemenge befähigt wären, hört auch jede Wärmeabgabe auf. Die Kon struktion der Defen ist eine derartig vollkommene, daß fie 85-95 Broz. der Wärmemenge des ihnen zuge­führten Gases zur Raumheizung nuzbar verwenden, ein Resultat, das keine andere Heizung erreichen kann. Aus diesem Grunde ist auch die Gasheizung an und für sich gar nicht so teuer, mie man in Anbetracht des im Berhältnis zu festen Brennstoffen hohen Gaspreises für gewöhnlich animmt. Bei Berücksichtigung der großen Bequemlichkeit und unbedingten Sauberkeit, die sie bietet, ist sie sogar preiswert zu nennen.

Das Verwendungsgebiet der Gasheizung ist ein unbeschränktes. In Berbindung mit Temperaturregu latoren eignet sie sich ebensogut zur Dauerheizung wie jede andere Heizungsart; besonders empfehlenswert ist fie aber für solche Räume, die nur zeitweise oder vor­übergehend geheizt werden sollen, dann aber schnell warm sein sollen. Sie empfiehlt sich daher auch aus den eingangs erwähnten Gründen für Häuser mit Zen tral bezw. Ofenheizung. Alle hinsichtlich dieser geschil derten Mißstände werden in dem Augenblid verschwinden, wo Gasöfen oder Gastamine in den hauptsächlichsten Aufenthaltsräumen derartiger Wohnungen aufgestellt werden. Wie sich in diesem talten Winter mehrfach zeigte, waren die vorhandenen Zentralheizungen den durch die außergewöhnliche Stälte erhöhten Anforderungen nicht gewachsen. In solchen Fällen wird ein Gaskamin der Retter in der Not sein und in schneller und be­

quemer Weise die unzureichende Heizanlage unterstützen. Aber auch jetzt, wo die linden Frühlingslüfte schon eine dauernde Heizung unnötig machen, wird er dazu bei­fragen, in den fühlen Morgen- und Abendstunden die Wohnung gemütlich warm zu machen. Er wird aber auch in den für die nächste Zeit prophezeiten falten Tagen zur, Erivärmung der Räume ausreichen, und man wird daher nicht nötig haben, die mit jeder anderen Heizung verbundene Arbeit und Schmußerei wieder über sich er­gehen zu lassen. Gerade in solchen Fällen werden sich der Wert und die Vorzüge des Gasfamins am besten zeigen. Nur Hüte man sich, wenn man zur Anschaffung schreitet, davor, einen zu fleinen Dfen zu laufen. Der größere Dfen wiro nämlich, bei allerdings höherem An­schaffungspreite, im Betriebe der billigere sein, weil er die ihm zugeführte Wärmemenge weit beffer ausnuten kann, als ein kleiner überlasteter Dfen.

Hinsichtlich der Anbringung unterscheidet man an der Wand hängende Gasöfen und stehende Gastamine. Die ersteren sind, da sie leicht sein müssen, hinsichtlich des Materials gewissen Einschränkungen unterworfen, haben aber dem Gastamin gegenüber den Borteil, daß fie feine Bodenfläche beanspruchen, und die vorteilhafteste Raumausnügung gestatten, da fie bei großer Wärme­entwickelung verhältnismäßig flein find. Die stehenden Defen bieten dagegen, sowohl hinsichtlich des zur Ver­wendung gelangenden Materiales, wie in der äußeren Formgebung dem Raumkünstler und dem Architekten Sen weitesten Spielraum zu fünstlerischer Betätigung. Die einschlägige Industrie wird, was die äußere Aus­stattung betrifft, jedem Geschmad und jeder Anforde rung gerecht, die zahlreichen im Gebrauche bendlichen Gastamine find der beste Beweis für die große Be liebtheit deren sich heute schon die Gasheizung erfreut.

In den Ausstellungsräumen und Bertaufsstellen der Gasgesellschaft sind Gasradiator Defen, Gastamine und Gasheizöfen, sowohl mit Reflektoren, wie mit offener Feuerung in großer Zahl von den einfachsten bis zu den fostbarsten Mustern ausgestellt und zu besichtigen. An Interessenten wird die reichillustrierte Broschüre Der Gasheizofen " völlig fostenlos versandt. Man wende sich dieserhalb an die Bertriebsabteilung der Gasgesellschaft, Gitschiner Str. 19, wo auch in allen Fragen des Gas­verbrauchs bereitwilligst und kostenlos Auskunft erteilt wird.

Ausstellung und Verkauf von Gasapparaten

Berlin, Scharrenstr. 11-13.

Schöneberg , Gleditschstr. 47 a.

SW. 68, Kochstraße 18.

Schöneberg , Akazienstr. 28. Steglitz , Schloßstr. 121.

Tempelhof , Berliner Str. 105. Wilmersdorf , Berliner Str. 36.

Weißensee , Berliner Allee 241. Nieder- Schönhausen, Beuthstr. 9.

Besichtigung frei. Auskunft und Kostenanschläge bereitwilligst und kostenlos über Beleuchtungs-, Heizungs-, Warmwasser-, Koch- und industrielle Anlagen.