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werden in dieser Vcziehung recht deutliche Andeutungen gemacht. Und damit lammen wir zugleich auf den dritten höchst bedenklichen lßunkt der geplanten Elektrisierung. Zwei Kraftwerke zur Lieferung des Stromes sollen mit einem Kostenaufwand von 90 Millionen Mark gebaut werden, aber nicht vom Staat, sondern von Privatunternehmern. Von diesen soll der Staat den Strom kaufen! Für diese Abkehr vom Prinzip der Eisenbahnverstaatlichung werden überhaupt keine Gründe angegeben, wenn man nicht ein paar halt- lese Redensarten alsGründe" gelten lassen will. Wahrscheinlich wagt es die Negierung nicht, zu den 123 Millionen für die elektrische Einrichtung auch noch die SO Millionen für den Bau der Kraftwerke zu fordern. Aber es liegt auf der Hand, daß es nur sehr reiche Unternehmer sein können, die ein solches Geschäft machen. Und da die Denkschrift von einem bereits vorliegenden Angebot spricht, so hat dieFrankfurter Zeitung  " schon Ende März auf die neu- gegründete Elektro-Treu Hand- Aktiengesellschaft geraten. Ueber diese entnehmen wir der erwähnten Broschüre folgende interessante Angaben. Im Aufsichtsrat der Elektro-Treuhand-Aktiengesellschaft bc- findet sich der Inhaber der BankBerliner Handelsgesellschaft  ", Herr Karl Fürstenberg  , sowie der Direktor der Deutschen Nank, Geheimer Kommerzienrat Karl Klönne. Das Kapital der Gesellschaft beträgt 30 Millionen Mark, wovon laut Gesetz 7Z-i- Millionen bar eingezahlt sein müssen. Diese 7sh Millionen sind aber laut dem Prospektbei der Berliner Handelsgesellschaft und bei der Deutschen Bank verzinslich angelegt". Es scheint dem- nach überhaupt kein Geld bar eingezahlt, sondern die Summen scheinen bei jeder der beiden Banken von einem Konto auf ein anderes übergeschrieben worden zu sein. Weiter heißt es in der Broschüre: Die Elektro-Treuhand-Aktiengesellschaft bildet ein gemein- samcs Band, dos die vereinigten beiden Elektriziiätskonzerne (nämlich die A. E.-G. und Siemens-Schuckert  ) noch fester anein- ander kettet. Sic hat die Aufgabe, für neue Aufträge zu sorgen." Um es noch einmal zu betonen, so verkennen wir keinen Augenblick, daß dies alles Acußerungen des Aergers aus den Kreisen des Dampfkapitals sind. Aber darum wird es doch richtig sein, daß umgekehrt das Elektrizitätskapital hinter den Plänen der Elektrisierung steht und bei der Entstaatlichung der Kwaftlieferung nach einen besonderen Profit machen will. Gerade deshalb ist es doppelt und dreifach nötig, daß die Regierung den Landtag bis auf den Grund der Dinge sehen läßt. Die Sozialdemokratie kann sich heute weder für noch gegen die Elektrisierung festlegen. Sie muß zunächst Klarheit und Wahrheit fordern über alle Ab- machungen, die schon getroffen worden oder noch geplant sind. Zum allermindesten ist nötig der rechnerische Nachweis für das angebliche Defizit im Berliner   Staatsbahnverkehr, die unumstößliche Wider- lcgung der Behauptung, daß mit 30 Millionen für neue Dampf- lokomotiven die gleiche Wirkung erzielt werden kann, und endlich die Vorlegung des Angebots jener Unternehmer, welche die Kraft- werke bauen wollen. Wir sind wirklich neugierig, ob sich die Mehrheit des Drei- klasscnlandtages die Vorenthaltung all dieser Ausklärungen von der Regierung gefallen lassen wird! Der Mruftr in Marokko  . Ueber den Umfang des Aufstandes in Fez sowie über das Schicksal des Sultans und der Europäer liegen noch keine bestimmten Nachrichten vor. Die von Mekines kommendem französischen   Truppen sind erst im Laufe des Freitags in die Nähe von Fez gelangt' und werden ernste Kämpfe zu bestehen haben, hat doch die Stadt einen Umfang von 12 15 Kilo­meter, und wird man mit der Empörung der gesainten Bs- völkerung rechnen müssen. Die französische   Presse ist über die marokkanischen Ereignisse sehr bestürzt und aus der Masse von Meinungsäußerungen klingt überall die Uebcrzeugung her- vor, daß in Marokko   eins Aera langer und schwerer Kämpfe beginnen werde. Von den heute vorliegenden Nachrichten seien die wichtigsten hier wiedergegeben: Die Ereignisse in Fcz< Paris  , 19. April. Ueber den Aufstand in Fez werden aus Tanger   folgende Einzelheiten gemeldet: Die europäischen   Tele- graphenbcnmten wurden in ihren Wohnungen und nicht, wie es ursprünglich hieß, im Telegraphenamt überfallen. Dies zeigt, daß die Aufständischen dem Befehl eines Rädelsführers gehorcht haben. der Fez von der Außenwelt abschneiden und das Absenden von Hilfe verhindern wollte. Das Gerücht, daß die Zweiganstalt des Credit Lyonnais und das Hotel FrainzaiS geplündert worden feien, hat bisher keine Bestätigung gefunden. Paris  , 19. April. Vor den Toren von Fez ist eine unter dem Kommando des Majors Fellert stehende Truppenabteilung ange- kommen und hat die Höhen vor der Stadt besetzt, von wo aus sie das aufrührerisch« Viertel von Fez in Schach   halten kann. Die Eingeborene»Polizei hat sich den Rebellen ange- s chl o s s e n. Die ganze Bevölkerung hat sich jetzt den Aufrührern angeschlossen. 2000 Mann französischer Truppen sind jetzt S0 Kilo- metcr von Fez gesichtet worden und werden in der Hauptstadt gegen abend erwartet. Tanger  , 19. April. Unter den Opfern der Unruhen in Fez befinden sich wie bisher hiether gemeldet wird, auch ein Franzis- kaner Priester und eine Frau. Eine Abteilung der Ait Joussi ist auf dem Marsch nach Fez begriffen. Maßnahmen der französischen   Regierung. Paris  , 19. April. Wie verlautet, wird der Kr i e g s m i n i st e r heute General d' A m a d e empfangen, der telegraphisch aus Clermont-Ferrand   hierher beordert wurde. Ministerpräsident Poincare   äußerte zu einem Berichterstatter desEclair": Ich sowie mehrere andere meiner Kollegen haben gefunden, daß unsere Offi- ziere in Marokko   ihre Streitkräfte vielleicht ein wenig zu sehr zer- splittert haben. Ich Hab« kürzlich den Kriegsminister Millerand gebeten, den Offizieren in Marokko   zu telegraphieren, daß sie ihre Streitkräfte nicht zersplittern, damit sie ihre Truppen in der Hand behalten. TieHuma«it6" über den marokkanischen Ausruhr. Paris  , 19. April. I au res schreibt in derH uma n i te": Von Muluja bis nach Fez, im Osten, Süden und Westen der Hauptstadt greift die Empörung um sich. Wenn«S auch gelingen sollte, den Aufruhr der Marokkaner zu unterdrücken, so könne das nur geschehen, indem allem Gesetz und Recht zum Trotz Blut in - Strömen vergossen würde. Und der unversöhnlich« Haß wird immer fortdauern...... Unsere wucherische und brutale Politik hat Mulay Hafid   ins Verderben gestürzt. Er ist für die selbstbewußten Marokkaner nur der Verräter, der sein Volk verkauft hat. Das alles war unvermeidlich, es ist die notgedrungeue Folge der begangenen Fehler, die Strafe für die angehäuften Verbrechen." Der Aufstand greift weiter um sich. Paris  , 19. April. Die Revolte in Fez gewinnt den letzten Nachrichten zufolge an Ausdehnung. In Rabat   ist es gestern zu schweren Unruhen gekommen. Die scherifische Mahalla versuchte den alten Sultanspalast in Brand zu stecken. In der Stadt selbst kam es zu wüsten Greuelszenen. Die Ursachen des Aufstandes. Paris  , 19. April. Eine anscheinend offiziöse Meldung besagt, daß die geplante Maßnahme, durch welche ein Teil des Soldes der schcrifischen Truppen für die Mannschaftskost zurückbehalten werden sollte, wohl kaum die Veranlassung zu der Meuterei ge- bildet habe. In dieser Maßnahme und dem Ausbruch des Aus- standes sei nur ein zufälliges Zusammentreffen zu erblicken. Ferner wird halbamtlich erklärt, daß die französischen   Jnftrut- tionsoffiziere ein allzu großes Vertrauen zu der Manneszucht der scherifischen Truppen hatten, und daß deshalb nicht rechtzeitig die erforderlichen Gegenvorkchrungen getroffen worden seien. Die französischen   Verstärkungen für Fez. Tanger  , 19. April. Die Zahl der von General Moinier nach Fez geführten Verstärkungen wird auf zirka 4000 Mann angegeben. Die Telegrstphenverbindung von Fez nach Casablanca  wurde, nach hier eingegangenen Mitteilungen, an verschiedenen Stellen durchgeschnitten. Die italienische   Flottcnaktion vor den Dardanellen. Tie Kraftentfaltung der italienischen Marine im ägäischen Meere und am Eingange der Dardanellen ist offenbar weniger der Absicht entsprungen, einen großen militärischen Erfolg zu erzielen, als vielmehr einen diplomatischen Druck auf die Pforte und die Mächte auszuüben. Wenn es sich also zunächst nur um eine Flottendemonstration handelt, so ist das doch ein gefährliches linternehmen für die internationale Lage. Schickt doch schon England und Oesterreich   Schiffe in die von den italienischen Schiffskanonen bedrohten Gegenden, nimmt doch Rußland   auf der anderen Seite der Dardanellen eine bedroh- liche Haltung ein. Dabei läßt sich gar nicht absehen, welche Wirkung die italienischen Kanonenschüsse auf die kleinen Balkanstaaten ausüben, die schon lange darauf brennen, den türkisch  -italienischen Krieg für ihre eigenen nationalistischen Pläne auszunutzen. Bezeichnend ist übrigens, daß die internationale Diplo- matie durch das Vorgehen der Italiener wieder einmal völlig überrumpelt worden ist. DaS Bombardement. Konstantinopel  , 18. April. Das K r sie g S m i n i st« r i u m veröffentlicht folgende offizielle Mitteilungen: 24 italie- nische Kriegsschiffe wurden gestern auf der Höhe von Lßmnos gc- sichtet. Heute früh gegen 5 Uhr gingen ein feindlicher Kreuzer und ein Torpedoboot gegen S a m o s vor und begannen ohne vor- hergehende Mitteilung ein Bombardement auf die Kaserne. Um 0 Uhr erschienen ein Kreuzer und ein Torpedoboot an der asiatischen Küste östlich von Rhodos   und beschlagnahmte eine dem Khedive gehörige Jacht. Ter Kreuzer ging vor dem Hafen von Rhodos   vor Anker, und das Torpedoboot durchschnitt das Kabel. Acht andere Kriegsschiffe erschienen am Eingang der Da r d a- nellen und eröffneten gegen ll'ft Uhr ein Bombardement auf die Forts, welche das Feuer erwiderten. Der Feind sandte 1ö0 Geschosse gegen das Fort O r a n ie ab, acht gegen K u m- K a l e f i, 12 gegen Scddil-Bahr. Nicht ein Geschoß erreichte das Ziel. Keiner von den Soldaten, die am Kampfe teil- nahmen, wurde getötet oder verwundet. Der Schlafsaal der Kaserne von Oranie wurde durch ein Geschoß zum Einsturz gebracht. In den Schlafsälen der Kasernen von Kum-Kalesi und Scddil-Bahr wurde ein Soldat getötet und ein anderer verwundet. Ein Geschoß des FortS Ertogroul traf ein feindliches Kriegsschiff und zwang es, sich aus der Schlachtlinie zurückzuziehen. Unter der Bevölke- rung herrscht Ruhe. Konstantinvpel, 19. April. Dem Kriegsministerium zugegangene Meldungen berichten, daß ein kleines türkisches Küsten-Kanonenboot während des Bombardements von S a m o s von der Besatzung versenkt wurde, um es nicht in die Hände der Italiener fallen zu lassen. Die Mannschaft und die Geschütze wurden an Land gebracht. Nach dem Bombardement begab sich die Flotte in den Golf von TeroS. Sperrung der Dardanellen. Berlin  , 19. April. Wie die hiesige türkische Botschaft mitteilt, ist die Durchfahrt durch die Dardanellen für die Schiffahrt bis auf weiteres vollständig gesperrt. Ausweisung der Italiener aus Konstantinopel  . Konstantinopel  , 19. April. Der Gr o h w e s i r hat gestern abend den Minister des Innern beauftragt, die in Kon st an- tinopel ansässigen Italiener binnen 43 Stunden auszuweisen. Die italienische   Darstellung der Flottenaktion. Rom  , 19. April. DieAgenzia Stefani" meldet: Aus dem amtlichen Bericht des Kommandanten des italienischen Ge- schwaders, der bei der Regierung eingetroffen ist, geht herbor, daß das Geschwader seine Fahrt durch das Aegäische Meer   mit großer Schnelligkeit ausgeführt hat. Die Operationen des Geschwaders hatten nicht den Zweck, die Dardanellen anzugreisen oder zu forcieren oder Truppen auszuschiffen; es wären für diesen Zweck gar keine Truppen an Bord. In der Nacht vom 17. auf den 18. wurden die Kabel von Lemnos   durchschnitten. Ein Teil des Geschwaders erhielt den Befehl, sich vor die Dardanellen zu be- geben, da man hoffte, hierdurch die ottomanische Flotte zur Aus- fahrt und zum Angriff zu veranlassen. Während die italienischen Schiffe vor dem Dardanelleneingang kreuzten, erschien«in türkischer Torpedojägcr in der Einfahrt, gegen den unsere Flottenabteilung vorging, zu gleicher Zeit eröffneten zwei Küstenforts aus großer Entfernung ein Feuer gegen sie. Dieses zwang die italienischen Schiffe, das Feuer zu erwidern, und etwa zwei stunden lang wurden die äußeren Festungswerke bombardiert, während der türkische   Torpedobootsjäger schleunigst wiede in die Meerenge der- schnxind. Auf italienischer Seite sind keine Verluste zu der- zeichnen. Diese Flottenabteilung hat ihr Ziel erreicht und hat die Rückreise nach Italien   angetreten. Der Bericht des Geschwader- kommandanten aus dem Aegäischen Meer   ist noch nicht eingetroffen. Rom  , 19. April.  (Meldung der Agenzia Stefani.) Die Nach- richt, daß bei der F l o t t e u m a n i s e sta t i o n im Aegäischen Meer ein itlienisches Schiff beschädigt worden sei, wird amtlich entschieden dementiert. Die türkische   Flotte kam nicht aus den Dardanellen heraus. Nur ein Torpedoboots- Zerstörer erschien aus Ausgang der Meerenge, zog sich jedoch sofort wieder zurück. Die italienische   Flottenaktion im englischen Unterhause. London  , 19. April.  (Unterhaus.) Parlamentssckretär A c l a n d erklärte auf eine Anfrag« wegen der Darda- nellen: WaS wir wissen, ist wenig, bestätigt aber die JeitungS- i leldungen, baß die Dardanellen augenblicklich gesperrt sind und laß eine Beschießung türkischer Forts durch italienische Kriegs- schiffe stattgefunden hat. Weitere Nachrichten als diese haben wir nicht, doch wird der ernsten Bedeutung der Sperrung der Dardanellen für den britischen Handel voll Rechnung getragen. Das österreichische Parlament über die italienische  Flottenaktion. Wien  , 19. April. In der heutigen Sitzung des Abgeord. uetenhauseS überreichte der Abgeordnete P a n tz eins Interpellation an den Ministerpräsidenten, in der angefragt wird, ob das Auswärtige Amt von der italienischen Opera- tion gegen die Dardanellen vorher Kenntnis hatte, wie sich das Auswärtige Amt zu dieser Handlungsweise zu stellen gedenkt und ioas es zu tun gedenkt, um die dadurch heraufbeschworenen Gefahren vom Reiche rechtzeitig und wirksam abzuwehren. Ein: deutsche offiziöse Stimme über die Flottenaktion. Köln   a. Rh-, 19. April. DerKölnischen Zeitung  " loird aus Berlin   telegraphiert: Das Vorzehen der italienischen 'Flotte in den Dardanellen bedeutet insofern eine Ueberraschung, ols ein Vorgehen in den Dardanellen schon seit Monaten von Italien   gefordert worden war, während die italienische Regierung offenbar wenig Neigung hatte, diesem Wun'che nochzukommen. Es sei dahingestellt, ob sie dabei von der Erwägung geleitet wurde, daß -ine solche Unternehmung, vom rein mil tärischen Standpunkte aus betrachtet, nicht ohne Bedenken sei, odrr ob die Rücksicht auf' ! ie internationale Schiffahrt sie bewog, von einem Angriffe auf die Dardanellen   Abstand zu nehmen. Bei der aestrigen Beschießung -at Italien vielleicht nur beabsichtigt, daduich, daß es den Kampf n der Nähe von Konstantinopel   aufnahm, einen Druck auf die Antwort der Pforte auszuüben, welche die türkische   Regierung jetzt auf die Anfrage der Mächte zu geben hat. In jedem Falle ist das ine richtig, daß durch den italienischen Vorstoß die Schiffsver- Mndung unterbrochen wird. Wenn die Meerenge dauernd oder ruf längere Zeit für die Handelsschiffe nicht mehr passierbar ist, so nuß der ganze Handel im Schwarzen Meere in Stockung geraten. Bisher scheint die Beschießung in Kon- iantinopel noch keinen sonderlichen Eindruck gemacht u haben. Tie Haltung Rußlands  . Pari?, 19. April. DemTemps" wi.d aus Petersburg  '.emeldet: Der angebliche Plan einer ru ssichen flottendemonstration in den' türkischen Ge- o ä s s e r n wird hier als wenig wahrscheinlich angesehen. Eine Demonstration im Schwarzen Meer  « hätte wenig oder gar keine Wirkung und eine friedliche Demonstration vor Konstantinopel   ist nnmöglich, da man den stark befestigten Bosporus   durchbrechen, md die russische   Regierung demgemäß die Feindseligkeiten eröffnen nüßte. Niemand glaubt hier daran, daß die russische   Regierung >is Absicht habe, bei ihrer Intervention so weit zu I e h e n. Ein Bombardement im Rott» Meere. London  , 19. April. Das Reutersche Bureau erfährt aus Perim: Der italienische   KreuzerPuglia  " hat heute früh -aS Fort S ch e i k Said im Roten Meer   beschossen und ich dann in nördlicher Richtung entfernt. Immer noch die Räuberbande. Benghasi, 19. April.  (Meldung der Agenzia Stefani.) Heute irorgen hat sich, um die Räuberbande aus der Oase zu ver- reiben, eine Batterie(!) in die Verschanzungen begeben und die liase beschossen. Darauf ist die Oase vom 44. Jnfantcricbataillon ind von einheimischen Patrouillen zu Fuß und zu Pferde durch- treift worden; sie wurde verlassen vorgefunden. Die Revolution in Ghins. Die Mächte machen Schwierigkeiten wegen der Anleihe. Lontckm, 19. April. Wie das Reutersche Bureau erfährt, ist nach Telegrammen, die aus Peking   in London   eingetroffen sind. ne Frage der S e ch s m ä ch t c a n l e i h e auf einen toten Punkt gekommen. Der letzte in dieser Angelegenheit erfolgte Schritt ist die Ileberreichung der Antwortnote des englischen, französischen, deutschen und amerikanischen   Gesandten auf die vor einigen Tagen rfolgtc chinesische   Antwort. In der Note wird erklärt, die Mächte itelten es nicht für angebracht, den Banken zur Wiederaufnahme ner Anleiheverhandlungen zu raten, bis China   durch eine wirk- ame Mahnahm« die Achtung vor den Bürgschaften sichern werde, die den internationalen Banken in Peking   gegeben worden feien. Die Note erklärt weiter mit Bezug auf die englisch  -belgisch« An- cihc, es sei kein Raum für ein MißverstäntniS, wie es von China  ingcgeben werde; jene Angelegenheit bedeute einen Bruch der .wischen den Banken und China   bestehenden Abmachungen. politilcke CUbcrltcbt» Berlin  , den 19. April 1912. Justizetat. Aus dem R e i ch s t a g. 19. April. Die Sitzung be- -lann mit einer Rede des Genossen Heine, die ein ästheti- cher und politischer Genuß war. Genoffe Heine pflegt nie mit Keulen dreinzuschlagen, sondern handhabt eine geschmci- nge Klinge, die beim Stoß blitzt und funkelt, aber den Geg- ler um so sicherer ins Herz trifft. Nachdem er die Stel- ung der sozialdemokratischen Fraktion',u verschiedenen ein- sebrachten Resolutionen präzisiert und zu der Gebühren- rage der Rechtsanwälte einige persönliche Ausführungen gemacht hatte, brandmarkte er in einer Art, die frei war von l-ller Engherzigkeit, den von Behörden ausgeübten Duell- errorismus und wies, gegenüber den fadenscheinigen Dar- 'egungen des Staatssekretärs von gestein, nach, wie wirklich Aie Untersuchung in dem Fall des von Polizisten getöteten ilrbeiters Herrmann geführt worden ist. Nicht minder führte -r die Vertrauensvoten, die gestern der Justiz von Nichtern ausgesprochen worden sind, aus ihren wahren Wert zurück und tat dar, was wir Sozialdemokraten unter Klassenjustiz I-erstehen und wie die Richter aus ihrein ganzen Milieu ! eraus zur Klassenjustiz kommen mii s en. Deshalb emp- mhl er als einziges Mittel, mit diesem System aufzuräumen. ! ie Wahl der Richter durch das Volk. Das Interesse des Hauses, das Genosse Heine zu erweck n und erhalten der- standen hatte, hielt bei seinem Nachfol ier. dem Zentrums- Pfeiffer, noch leidlich vor. der Eman itionen seiner beiden Seelen, der Kunst- und der Zentrumsseele. zum besten gab, < ber es bröckelte erheblich ab. als der Nationalliberale Frei- lerr v. Richthofen für die Klassenjustiz im Ruhrrevier warme Worte der Anerkennung fand. Herr Ablaß von i en Forffchrittlern verbreitete' sich etwas langatmig über lerschiedene Fragen und der Pole Dombek hatte begrün. l eten Anlaß, die Unparteilichkeit der Richter auf dem Schau-